1. Vorbereitung vor Ausreise an der Heimathochschule

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1 The University of Queensland, Australia (Semester 2, 2014) Ausländische Hochschule Studienjahr ABSCHLUSSBERICHT Name: Imke Rödel Ankunft an der Gasthochschule am: Beginn der Lehrveranstaltungen am: Ende der Lehrveranstaltungen/Prüfungen am: Ausreise aus dem Gastland am: Vorbereitung vor Ausreise an der Heimathochschule Die Vorbereitung beginnt schon eineinhalb Jahre vor Beginn des Auslandssemesters. Zunächst steht die Recherche zu Gastland und ausländischen Universitäten an. Im Zuge der Bewerbung stellt man eine Präferenzordnung für die gewünschte Universität in Queensland auf und begründet in einem Motivationsschreiben seinen Wunsch, in Australien im Rahmen des Hessen- Queensland-Programmes zu studieren. Außerdem beinhaltet die Bewerbung auch ein Empfehlungsschreiben von einem Professor der Heimatuniversität, was sich zum Teil als schwierig darstellt, wenn man sich noch am Anfang seines Studiums befindet und der persönliche Kontakt zum Lehrpersonal noch nicht ausgebaut ist. Wenn man von der Kommission des Hessen-Queensland-Programmes als Stipendiat ausgewählt wurde, wird man durch ein Pre-Depature-Seminar auf die Zeit im Ausland vorbereitet. Hierbei werden wichtige Fragen rund um Kultur, Visum und Studium in Australien geklärt. Besonders der Kontakt zu ehemaligen Stipendiaten bringt wertvolle Tipps, die einem Sorgen und Ängste nehmen können. Notwendig im Vorhinein ist die akademische Organisation des Auslandssemesters: kann ich Klausuren an der Heimatuniversität im Juli vorziehen, da das australische Semester schon Mitte Juli beginnt? Auf welche Kurse verzichte ich im Ausland? Kann ich die Kurse aus dem Ausland an der Heimatuniversität anerkennen lassen? Benötige ich Vorkenntnisse, um bestimmte Kurse im Ausland zu belegen? Verzögert sich mein Studium durch den Auslandsaufenthalt? Hilfreich für die Anerkennung der Leistungen während des Auslandssemesters ist ein Learning Agreement zwischen Student und Heimatuniversität. 2. Allgemeine Anmerkungen zur Ausreise und ggf. Anlaufschwierigkeiten am ausländischen Studienort Das wichtigste für die Einreise ist ein gültiges Visum. Rechtzeitig vor Beantragung des Visums sollte ein Reisepass vorliegen. Die Kosten für das Studentenvisum (Subclass 575) belaufen sich auf ca. 400 Euro. Im Internet wird das Visum beantragt und per Kreditkarte bezahlt und als binnen 24 Stunden versandt. Des Weiteren ist eine passende Auslandskrankenversicherung wichtig. Neben der Overseas Student Health Cover (OSHC), die für das Visum verpflichtend ist, kann man zusätzlich eine private Versicherung abschließen, die zahnärztliche und gynäkologische Behandlungen, sowie Röntgenbilder abdeckt. Besondere

2 Impfungen sind im Vorhinein für Australien nicht notwendig. Zu beachten ist, dass ein Großteil Queenslands und andere Staaten Dengue-Fieber-Gebiet sind. Wenn man gut vorbereitet in Queensland ankommt, ist der Start relativ einfach. Ein Hostel sollte für die ersten Tage gebucht sein, um in Ruhe nach einer Wohnung für das Semester suchen zu können. Hier lernt man direkt Leute kennen, sodass keine Einsamkeit aufkommt. Man sollte sich Zeit nehmen, das Universitätsgelände zu erkunden, ein australisches Konto zu eröffnen, eine Simkarte für das Handy zu kaufen und weitere organisatorische Dinge zu erledigen. Zu empfehlen ist, dass man ca. 10 Tage vor Beginn des Semesters am Studienort ankommt. Die Orientation Week an der Uni sollte man nicht verpassen, da hier erste Kontakte geknüpft, die Stadt und Uni erkundet und Fragen geklärt werden. 3. Studienaufenthalt an der Gasthochschule: Hochschule insgesamt, Studiensystem, Studienangebot, Soziale Integration, Wohnsituation, Betreuung vor Ort, Sprachkenntnisse, Freizeitangebot, Kosten des Auslandsaufenthaltes Die University of Queensland ist gerade für mein Studienfach, Umweltmanagement, besonders beliebt und renommiert. Die Auswahl der Kurse fiel mir sehr leicht, da das Angebot umfangreich ist. Die UQ deckt ein breites Spektrum an Studienfächern ab und ist bei Naturwissenschaftlern genauso beliebt wie bei Geisteswissenschaftlern. Angekommen auf dem Campus der UQ wird schnell der Unterschied zu meiner deutschen Hochschule deutlich. Die UQ gleicht mehr einer kleinen Stadt, sie nimmt tatsächlich fast die gesamte Fläche des Stadtteil St. Lucia ein. Von Banken über Frisör und Buchladen, bis hin zu Fast Food Ketten und Cafés ist alles vor Ort zu finden. Modern ausgestattete Bibliotheken, Gruppenräume und Computerplätze erleichtern das Lernen deutlich. Ganz besonders gut gefallen haben mir die zahlreichen Lernplätze unter freiem Himmel. Grundsätzlich werden pro Semester vier Kurse belegt. Diese bestehen dann aus Vorlesungen und/oder Seminaren und/oder Tutorien. Abhängig vom Studiengang ist man zeitlich mehr oder weniger in die Kurse eingebunden. Der Umgang mit dem Lehrpersonal ist sehr locker, man spricht sich mit Vornamen an und Fragen werden per unkompliziert und schnell beantwortet. Meiner Meinung nach wurde man gut auf die Assignments, also Haus- und Gruppenarbeiten vorbereitet. Man sollte sich jedoch unbedingt bei der Kurswahl über Anzahl und Umfang der zu erbringenden Leistungen informieren. Dies variiert von Kurs zu Kurs. Die Online-Plattform der Uni ist gut organisiert und bietet einen aktuellen Überblick über Vorlesungsskripte und -folien, fällige Aufgaben und organisatorische Ankündigungen. Als internationaler Student wird man an der UQ hervorragend betreut. Von Getting Started-Sessions, über Wohnungsberatung, medizinischer Versorgung und akademischer sowie sprachlicher Hilfe ist alles dabei. Mein Tipp: Holt euch die Hilfe, die ihr braucht, bevor es zu spät ist. Die Wohnsituation in Brisbane ist eigentlich recht gut. Viele Studenten wohnen in shared houses zusammen mit anderen Studenten. Diese WGs bieten Anschluss und sparen Kosten. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass in Australien die

3 Vermieter deutlich mehr Rechte haben. So ist es zum Beispiel normal, wenn der Vermieter wöchentlich in der Wohnung vorbei kommt oder Besuchen von Freunden und Familie erst zustimmen muss. Eine andere Möglichkeit ist Urbanest, ein privates Studentenwohnheim im Stadtteil Southbank. Diese Option ist etwas teurer, bildet aber ein großes Netzwerk an überwiegend internationalen Studenten. Darüber hinaus kann man sich für on-campus accomodation bewerben. Die sogenannten Colleges gehören zur UQ und bieten meist eine Rundum-Versorgung von Mahlzeiten, Freizeitprogramm und Schlafmöglichkeiten. Das Leben in einem College ist jedoch sehr teuer und wird überwiegend von Amerikanern in Anspruch genommen. Neben dem Uni-Studium gibt es in Brisbane auch ein umfangreiches Freizeitprogramm. Die Quest-Society (Queensland University Exchange Society) bietet ein super Angebot für internationale Studenten. Günstige Trips in die Umgebung, kulturelle Veranstaltungen, Parties uvm. helfen dabei, sich schnell zu integrieren und mehr von Australien zu sehen. Organisiert wird diese Gruppe von Australiern, die selbst als Austauschstudenten in der Welt unterwegs waren. Eine andere gute Möglichkeit, die Freizeit zu gestalten sind die zahlreichen Sportclubs der UQ. Das Angebot reicht von Wakeboarding, Segeln, Tennis, Beachvolleyball über Kanufahren bis hin zu Surfen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei und die meisten Klubs sind auch nicht allzu teuer. Apropos Kosten: Für ein Semester in Australien sollten einige Geldreserven angespart sein. Lebensmittel sind zum Teil doppelt so teuer wie in Deutschland, die durchschnittliche Miete beträgt ca Euro im Monat. Wer im Alltag sparsam lebt, kann sich an Wochenenden und in der Mid-Semester-Break die eine oder andere Reise leisten. Dabei ist mit ca. 17 Euro pro Nacht im Hostel zu rechnen, ein Mietwagen kostet ca. 25 Euro pro Tag. Insgesamt liegen die Ausgaben also deutlich höher als in Deutschland. Das typische Beispiel ist ein. Glas Bier in einer Bar. Bezahlt man in Deutschland ca. 2,50 Euro, liegt der Preis in Australien bei ca. 7,50 Euro. Um diese Mehrausgaben stemmen zu können, lohnt es sich unter anderem, Auslands-BAföG zu beantragen. Insgesamt war das Semester an der UQ die beste Zeit in meinem Studium. Man sollte sich keine Sorgen machen, Freunde zu finden oder sprachlich mitzukommen. Dies ergibt sich ganz von alleine. Ganz einfach: No worries! 4. Kurzdarstellung der von Ihnen belegten Veranstaltungen MARS Australia s Marine Environment Dieser Kurs ist ausschließlich für internationale Studierende gedacht. Man braucht keinen naturwissenschaftlichen Hintergrund, wobei dieser sehr hilfreich sein kann. Ein Highlight sind die beiden Field Trips zu Forschungsstationen auf North Stradbroke Island und Heron Island. Hier lernt man nicht nur wissenschaftliches Arbeiten sondern vor allem Flora und Fauna der Küsten und Ozeane Australiens kennen. Bei Schnorchel-Touren und Reef-Wanderungen kommt man der Natur so nah wie nie. Zu den Assessments gehört jeweils ein Bericht über das Forschungsprojekt, das in Kleingruppen während der Field Trips durchgeführt wurde und eine Klausur am Ende, die die Themenbereiche der Vorlesungen abdeckt. ENVM 2002 Marine and Coastal Environmental Protection Der Kurs beschäftigt sich mit dem Meeresschutz auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Die vielen Gastvorlesungen machen den Inhalt

4 abwechslungsreich und bereichernd. Vorträge vom WWF und der Great Barrier Reef Marine Park Authority beleuchten die besorgniserregenden Geschehnisse in der marinen Umwelt. Es wird besonders auf politische Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten im Meeres- und Küstenschutz eingegangen. Die Leistungspunkte werden durch eine Hausarbeit und ein dazugehöriges Poster, das ein ungeschütztes Gebiet im Heimatland darstellen und analysieren soll, sowie einer Klausur am Ende des Semesters erzielt. ENVM 2522 Carbon and Energy Management Aktuelle Themen, wie die CO2-Steuer und der Emissionshandel werden in diesem Kurs analysiert und diskutiert. Hintergrundwissen zum Kyoto Protokoll, UN- Initiativen und Energieverbrauch werden vermittelt, so dass in Praxis-Projekten ein Carbon Footprint eines fiktiven Unternehmens erstellt wird und ein Emissionshandel simuliert werden kann. Der Praxisbezug und die Anwendungsbeispiele machen diesen Kurs nicht nur interessant,sondern auch unterhaltsam. Neben Naturwissenschaftlern sind hier auch Wirtschaftswissenschaftler vertreten. ENVM 3525 Sustainable Business Practice Mein einziger 3rd level -Kurs, also ein Kurs, der für das dritte Bachelorjahr bestimmt ist, handelt das Thema Nachhaltigkeit ab. Mehrere Konzepte, Theorien und Nachhaltigkeitsberichte werden vorgestellt, unterstützt von Gastvorlesungen. In einer Gruppenarbeit wird ein nachhaltiger Business-Plan für ein fiktives Unternehmen entworfen und in einer Präsentation vorgestellt. In einer Individualaufgabe soll der Nachhaltigkeitsbericht eines realen Unternehmens analysiert und kritisch beleuchtet werden. Das Niveau dieses Kurses ist merklich höher im Vergleich zu meinen anderen Kursen. 5. Wertung des Studienaufenthaltes Wer von Sommer, Sonne und Surfen träumt, für den ist Australien genau das Richtige. Während meines Auslandssemesters an der University of Queensland habe ich aber gelernt, wie viel mehr Australien zu bieten hat. Ein Studium an einer der weltweit führenden Universitäten, das Leben in einem Land, in dem man mit offenen Armen empfangen wird und die Abenteuer und Erfahrungen lassen einen akademisch und persönlich wachsen. Das Hessen-Queensland- Programm ist eine tolle Unterstützung für diese Zeit und bietet einem viel mehr, als nur ein Stipendium im Ausland. Ich rate jedem, sich nicht selber Steine in

5 den Weg zu legen, sondern mutig zu sein, sich zu bewerben, auch wenn man befürchtet, dass die Chancen gering sind, und den australischen Traum zu leben. Viel Spaß im Aussie-Land! Imke Rödel Lüdinghausen, im Januar 2015.