Brocken Höchster Berg Norddeutschlands Glück auf 1000 Jahre Bergbau Luchse Zurück im Harz Hexenwahn Ein finsteres Kapitel ARZ

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1 Baedeker WISSEN Brocken Höchster Berg Norddeutschlands Glück auf 1000 Jahre Bergbau Luchse Zurück im Harz Hexenwahn Ein finsteres Kapitel ARZ

2 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Die Naturschätze im Großen Torfhausmoor wollen entdeckt werden. Nationalpark Harz DDR den Harz als Landschaftsschutzgebiet auswiesen, waren der Brocken und die ihn umgebenden Wälder gesperrt auch eine Folge des Kalten Krieges. Hier erhielt sich eine kaum von Menschen berührte Pflanzen- und Tierwelt mit einzigartig in Europa fast völlig intakten Hoch- und Übergangsmooren. Als nach 1989 der Eiserne Vorhang fiel, setzten sich Naturschützer dafür ein, die Grenzzone mit ihrer unberührten Natur zu erhalten: das»grüne Band«zieht sich heute als multinationales Biotopverbundgebiet auf rund km von Nord nach Süd durch Europa entlang der alten Ost-/ West-Grenze ( wurde das Gebiet um den Brocken zwischen Eckertalsperre und Großem Sandtal im Norden und Großem Winterberg, Schierke und Drei Annen Hohne im Süden zum Nationalpark Hochharz erklärt. Seit 1994 gab es auch auf niedersächsischer Seite des Harzes den Nationalpark Harz. Er erstreckte sich von Bad Harzburg im Norden über die Hochlagen bis nach Herzberg und zum Oderstausee im Süden wurden beide Parks vereinigt und unter eine gemeinsame Verwaltung gestellt. Insgesamt stehen nun knapp 250 km² unter Nationalparkschutz, das sind rund 10 % des Harzes. Der Harz-Nationalpark umschließt mit dem Südhang, den Mittel- und Hochlagen bis zum Nordabfall bei Bad Harzburg alle typischen Landschaftsteile des Mittelgebirges. 95 % des Parks sind bewaldet, rund 300 Hektar entfallen auf die Moore. Im gesamten Nationalpark gilt das Wegegebot, d. h. er darf nur auf beschilderten Wegen betreten werden. 588 km Wanderwege stehen im Nationalpark zur Verfügung.

3 Bevölkerung und Wirtschaft HINTERGRUND 19 Besonders naturbelassene Bereiche des Nationalparks sind schon heute Kern- oder Ruhezonen. Dort wird überhaupt nicht mehr in die Waldentwicklung eingegriffen. Andere Gebiete sind noch geprägt von jahrhundertelanger Bewirtschaftung. Hier gilt es, Fichtenmonokultur durch Mischwälder abzulösen und Laubbaumarten wieder heimisch zu machen. Einzelne besonders wertvolle Gebiete im Harz wurden darüber hinaus zu Naturschutzgebieten erklärt, darunter befinden sich Bode-, Elends- und Eckertal sowie die Gipskarstlandschaft Hainholz südlich von Osterode. Hier sind Tiere und Pflanzen besonders geschützt, und wie im Nationalpark gilt das Wegegebot. Dazu kommen zahlreiche Naturdenkmäler, die einzelnen Bäumen, Gesteinen oder Biotopen den notwendigen Schutz geben sollen. Große Teile des sonstigen Harzes sind als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Wald im Nationalpark Naturschutzgebiete Bevölkerung und Wirtschaft Rund 3000 Jahre bestimmte der Bergbau die Geschicke der Region. Dann zerschnitt die Teilung Deutschlands den Harz in Ost und West. Dies prägte Land und Leute entscheidend. Der Harz war fast 45 Jahre geteilt. Rund zwei Drittel lagen in der DDR, ein Drittel auf dem Gebiet der Bundesrepublik. Eine Zeit, die Spuren hinterlassen hat, zum Beispiel im Brockenhaus in der ehemaligen Stasi-Abhörzentrale auf dem höchsten Gipfel des Harzes. Die Geschichte des militärischen Sperrbezirks rund um den Brocken wird hier eindrucksvoll gezeigt. Wo einst Wachsoldaten patrouillierten verläuft heute das»grüne Band«. Im Schatten der Grenze entwickelte sich eine einzigartige Flora und Fauna, die man bei einer Wanderung auf dem Harzer Grenzweg erleben kann. Heute erstreckt sich der Harz über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit fünf Landkreisen. Verschiedene Gebietsreformen haben zu Städtefusionen geführt. Wie andere ländliche Gebiete hat auch der Harz mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Viele junge Menschen wandern ab, um an anderen Orten Arbeit und Lebensmittelpunkt zu finden. Die Arbeitslosenquote in den Landkreisen lag 2014 zwischen 7 und 15 %. Doch durch die Hochschulen in der Region wie die Technische Universität in Clausthal, die Hochschule Harz in Wernigerode oder die Hochschule in Nordhausen finden junge Menschen ihren Weg in die Region. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaften unterstützen zudem aktiv Gründungsvorhaben oder Ansiedlung von Unternehmen. Der Harz im Wandel

4 Special-Titel Der Harz auf einen Blick WISSEN

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6 22 HINTERGRUND Bevölkerung und Wirtschaft Industrie Die industrielle Entwicklung im Harz setzte im 18. Jh. mit der Ansiedlung zahlreicher kleinerer Industriebetriebe ein. Im 19. Jh. stieg ihre Zahl sprunghaft an, Schwerpunkte entwickelten sich am Harzrand, auf westlicher Seite in Goslar, Seesen, Osterode, Herzberg und Bad Lauterberg, auf östlicher Seite in Wernigerode, Blankenburg und in Thale. Bis heute sind chemische Großbetriebe am Harz ansässig, die als Bergbaufolgebetriebe entstanden sind. Bergbau dominierte Über 3000 Jahre lang prägte der Bergbau die Region. Seit dem Mittelalter entwickelte sich ein blühendes Montanwesen schloss die letzte Mine ( S. 23, Berg bau). Tourismus Wintersport An die Stelle des Bergbaus trat der Tourismus, der sich seit Anfang des 19. Jh.s zu großer wirtschaftlicher Bedeutung steigerte. Wanderfreudige Romantiker, der Anschluss des Harzes an die Eisenbahn und die Eröffnung der Schmalspurbahnen führten dazu, dass der Harz ein im Sommer und Winter beliebtes Aufenthaltsziel wurde. Die kommerzielle Nutzung der Heilquellen im Harz setzte 1810 mit der Eröffnung des Heilbades in Alexisbad ein. Diese Entwicklung wurde in der ersten Hälfte des 20. Jh.s durch die beiden Weltkriege und vor allem durch die Teilung Deutschlands unterbrochen. Der bislang im Zentrum Deutschlands gelegene Harz wurde in West- und Ostharz getrennt. In beiden Teilen entwickelte sich der Tourismus. Im Osten entstanden viele Ferienheime, die zum großen Teil unter der Verwaltung der DDR-Einheitsgewerkschaft FDGB (»Freier Deutscher Gewerkschaftsbund«) standen. Allerdings wurde der Brocken militärisches Sperrgebiet. In den vergangenen Jahren hat sich der Tourismus im gesamten Harz gut entwickelt. Moderne Hotels und Resorts, Ferienhäuser oder einfache Wanderherbergen bieten eine breite Vielfalt an Übernachtungsmöglichkeiten. In vielen Orten geht es, abgesehen von den Hauptanziehungspunkten, recht geruhsam zu. Historische Gemäuer wurden behutsam restauriert und mit der Straße der Romanik, der Deutschen Fachwerkstraße oder dem Projekt Gartenträume, dabei geht es um historische Parks in Sachsen-Anhalt, entsprechend in Szene gesetzt. Die ersten Skiläufer im Harz waren norwegische Studenten der Technischen Hochschule Hannover und der Bergakademie Clausthal, die bereits 1882 mit ihren langen Brettern in den winterlichen Bergen erschienen. Seither hat sich der als schneesicher geltende Oberharz zu einem beliebten Wintersportgebiet vor allem für die Bewohner aus Norddeutschland entwickelt. Schwächstes Glied der Wirtschaft im Harz war von alters her die Landwirtschaft, die sowohl wegen der Bodenbeschaffenheit (v. a. Ge- Landwirtschaft