Eindrücke der Ungarnfahrt November 2015

Transkript

1 Eindrücke der Ungarnfahrt November 2015 Ende November 2015 bin ich zum ersten Mal bei einer Spendenfahrt nach Ungarn mitgefahren. Die Reise war anstrengend, da wir einen großen Transporter mit vielen Futterspenden fuhren. Schließlich sollte alles Futter vor dem Winter noch zu den hungrigen Fellnasen. Nach dem Bezug unserer Ferienwohnung mussten wir kurz ausruhen und einen Besuchsplan machen. Unser erster Besuch war dann das Tierheim Siofok. Mit etwas mulmigen Gefühl saß ich im Transporter. Wir alle kennen Bilder von ungarischen Tötungen, Auffangstationen und Tierheimen. Ich war mir nicht sicher, wie ich einen Besuch verkrafte. Die Fahrt ging über einen holprigen Weg durch Felder und Weinberge. Sehr abgelegen lag das Tierheim vor uns. Ich war überrascht, dass das Gelände recht klein war. Bei über 170 Hunden stellte ich mir ein riesiges Grundstück vor. Wir wurden sehr freundlich von Zsuzsi und ihren Mitarbeitern empfangen und gleich zu einem Haus geführt. Es handelte sich um einen Neubau mit Photovoltaikanlage auf dem Dach. Ich staunte nicht schlecht. Innen war alles gefliest und sehr sauber, fast steril. Dort sind einige Welpen untergebracht und Hunde, die operiert waren und sich erholen mussten oder in Quarantäne waren. Mitarbeiter standen in der Küche und kochten das Futter für die Welpen. Was aber am aller Wichtigsten war: es war warm!

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3 Dann gingen wir in den Keller. Vorbei an einem Wäscheständer, auf dem Handtücher, Decken usw, zum Trocknen hingen. Im Aufenthaltsraum wurden wir mit Kuchen, Kaffee und Tee bewirtet. Zsuzsi spricht gut Deutsch und wir konnten uns lange mit ihr unterhalten. Ich gebe zu, so etwas habe ich nicht erwartet und war positiv erstaunt. Danach ging es ans Ausladen unseres Transporters und des zweiten mitgefahrenen PKWs und dem mittlerweile angekommenen Transporter der Tierhilfe West, die über zwei Tonnen Futter von uns transportiert haben. Das war eine anstrengende Arbeit und wir kamen ordentlich ins Schwitzen trotz der kalten Temperaturen.

4 Als Alles verstaut war, ging es zu den Zwingern. Dort sah es so aus, wie erwartet. Die Zwinger sind groß und meist mit mehreren Hunden belegt. Die Mitarbeiter sind alle mit Schaufel "bewaffnet" und ständig wird das Gelände sauber gehalten. Ich war sehr positiv überrascht! Wir haben dann alle Hunde angesehen, Fotos gemacht und Videos gedreht. Die Zeit ging rasend schnell vorbei.

5 Unser Besuch am nächsten Tag war die Auffangstation Ajka. Mit den positiven Bildern im Kopf bin ich gutgelaunt in Ajka angekommen. Das Tierheim liegt in einem Industriegebiet. Das Gelände ist noch kleiner und macht von Außen nicht gerade einen einladenden Eindruck. Auch hier sind wir sehr freundlich von Laura und ihrem Team empfangen worden, leider spricht Laura kein Wort Deutsch und wir konnten nur über eine Übersetzerin mit ihr sprechen. Die Zwinger dort sind klein, dreckig, kalt und dunkel. Die Hunde konnten nur durch ein Gitter an der Tür unten durchgucken. Alte, junge oder kranke Hunde, Welpen, alle saßen in diesen Zwingern. Die Hunde froren und zitterten, sind sicher mind. 23 Stunden am Tag dort eingesperrt und ich merkte, wie mir die Tränen kamen. Sogar vier 7 Wochen alte Vizslawelpen mit kaum Fell und zwei 10 Wochen alte Schäfimixwelpen mit wenig Fell mussten auf dem kalten Betonboden ausharren. Und die richtige Kälte mit Minusgraden und Schnee kommt erst noch. Ich kannte Ajka nur vom Foto, das vom Anfang des Jahres gemacht wurde. Es hat sich in der Zwischenzeit fast nichts getan, weil das Geld und die Zeit fehlt. Mein erster Gedanke war, HIER muss wirklich geholfen werden!!!

6 Für mich unerklärlich, dass die Auffangstation in einer recht zentralen Lage, umringt von Industriebetrieben, in einem solchen Zustand ist. Keine Wasserleitung, kein Strom, nachts bekommen sie nur Licht von der Straßenlaterne. Die Stadt scheint es nicht zu interessieren, weil es ja vorher auch nur eine Tötung war. Die Mitarbeiter tun, was sie können, aber es fehlt an allen Ecken und Kanten. Ich war geschockt und traurig! Nachdem wir von vielen Hunden Fotos und Videos machen konnten und sie knuddeln durften, fuhren wir bedrückt in unsere Wohnung zurück. Am nächsten Tag stand dann der Besuch des Tierschutzhofes von Viki an. Sie rettet privat Hunde aus Tötungen oder nimmt Fundhunde bei sich auf. Sie hat ein riesiges Grundstück und die örtlichen Bedingungen sind gut. Viki hat kaum Unterstützung, aber ist sehr gewissenhaft und engagiert. Es gibt noch Einiges, das man verbessern kann, aber ich glaube, sie ist offen für Veränderungen. Sie lernt seit einem Jahr Deutsch und die Verständigung klappte ganz gut. Dort haben wir auch tolle Hunde gesehen, die ein Zuhause suchen und auch dort ist Hilfe notwendig. Wir fuhren dann mit dem Transporter wieder nach Hause und völlig müde und erschöpft viel ich erst einmal ins Bett. Abschließend kann ich für mich sagen, es war eine aufregende, spannende und interessante Fahrt, wenn auch sehr anstrengend. Ich ziehe meinen Hut vor Zsuzsi in Siofok, vor Laura in Ajka und Viki vom Tierschutzhof und allen Helfern, die mit viel Herz und Liebe sich um alle Vierbeiner kümmern. Ich habe gemerkt, dass das in Ungarn keine Selbstverständlichkeit ist. Unsere Vereinsarbeit und Hilfe wird wirklich dringend gebraucht und sehr dankbar angenommen.

7 Nicht zu vergessen: auch ein großes Lob für die Organisation und Arbeit, die hinter einer Spendenfahrt steckt. Alles hatte reibungslos geklappt. Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte! SOS!!! Kurzes Update nach der Spendenfahrt Wir waren verwundert, weil die Hunde in Ajka so wenig Decken in den eiskalten Zwingern und den Hütten hatten und haben noch einmal gezielt nachgefragt, da wir ja viele gespendet bekommen und nach Ajka transportieren hatten lassen. Laura und ihrem Team ist es sehr unangenehm gewesen, aber letztendlich stellte sich heraus, dass sie keine preiswerte Möglichkeit zur Entsorgung der Decken haben. Sie sind im Stadtkern und haben nur die normale Müllabfuhr, wie bei uns auch mit einer Restmülltonne pro Woche. Das reicht natürlich hinten und vorne nicht, nicht einmal ohne Decken. Auch so haben sie pro Woche mindestens noch 20 Säcke Müll extra und die stehen dann am Rand des Geländes und es tummeln sich die Ratten und Mäuse dort. Schlimm. Einige Mitarbeiter versuchen immer mal einen Sack mitzunehmen und bei sich privat zu entsorgen, aber das hat auch schon Riesenärger gegeben und sie riskieren einen Wohnungsverlust oder den Job. Verbrennen ist nicht gestattet. Die einzige Möglichkeit, Abilfe zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die Hunde doch regelmäßig mit Decken versorgt werden, um es wenigstens etwas warm in den Hütten und Zwingern zu bekommen, wäre die 2-3-wöchentliche Bestellung eines Abfallcontainers. Der aber kostet zwischen 160,00 und 190,00 Euro pro Bestellung und das Geld haben sie nicht, sie können ja kaum die Wasserrechnung bezahlen und müssen auch an Wasser massive sparen. Wir sind echt erschüttert!!! Das haben wir bislang nicht gewusst. Da müssen klitzekleine Welpen, erst wenige Wochen alt ohne viel Fell (Vizslas, andere Jagdhunde, Kurzhaarrassen) und alte, kranke Hunde oder Hunde nach der Kastrations-OP auf dem kalten Betonboden oder in der kalten Holzhütte liegen ohne Unterlage, weil kein Geld für die Entsorgung da ist. Liebe Bakony-Freunde, leider ist auch unser Verein finanziell nicht in der Lage, zumindest jeden Monat einen Container zu bezahlen. Deshalb:

8 Bitte helft uns mit einer monatlichen oder einmaligen Patenschaft für die Müllentsorgung! (hört sich komisch an, hilft aber allen Hunden vor Ort und den Mitarbeitern). Manchmal sind es einfach solche Dinge, an denen es mangelt und hier zählt dann jeder Euro, um Hunde vor dem Krankwerden oder sogar dem Versterben zu schützen. Es ist dringend. BITTE! Unsere Bankverbindung: Sparkasse Siegen Kontoinhaber: Hundehilfe Bakony e.v. BIC: WELADED1SIE IBAN: DE Oder via Paypal. Verwendungszweck: Containerpatenschaft Danke!!! Eure erschütterten Bakonys