Ulli fragt #13 Maria Weirauch Schwierige Felle e.v. Thüringen

Transkript

1 Ulli fragt #13 Maria Weirauch Schwierige Felle e.v. Thüringen Hallo Maria! Ich freue mich, dass du die Zeit gefunden hast, meine Fragen zu beantworten. Bitte stelle dich meinen LeserInnen als erstes kurz vor. Hallo, ich bin Maria Weirauch, 1. Vorsitzende des Vereins Schwierige Felle ev. Ich leite eine Hundepension mit Hundeschule und bin bestellte Sachverständige für Gefahrenhunde des Landes Thüringen. Seit wann existiert Schwierige Felle e.v. und wie bist du dazu gekommen? Unser Verein wurde Ende 2011 gegründet. Schwierige Hunde begleiten mich aber schon länger, angefangen hat alles in einem Tierheim vor fast 15 Jahren. Dort kümmerte ich mich vor allem um die Hunde, die

2 schwer zu händeln waren. Gerade diese Hunde waren für mich eine Herausforderung. Ich konnte sehen, dass hinter dem wütenden Wesen doch nur ein Hund steckt, der verstanden werden möchte. Und so fing ich an, mich zum Thema Problemhunde weiterzubilden und mit den verschiedensten Hunden erfolgreich zu arbeiten. Einige davon habe ich auch adoptiert Meine Kapazitäten waren allerdings schnell erschöpft, weil ich viele Anfragen aus dem Tierschutz bekam. Daraus entstand die Idee einen eigenen Verein zu gründen, um effektiver helfen zu können und so habe ich Schwierige Felle e.v. gegründet. Wie viele Hunde befinden sich im Moment unter deiner Obhut und wie bereitest du sie auf eine Vermittlung und ein neues Leben vor? In meiner Hundepension habe ich 8 Plätze, die für Hunde aus dem Tierschutz reserviert sind. Wir finanzieren aber auch Nothunde, die in anderen Pensionen oder bei HundetrainerInnen untergebracht sind. Oft muss es schnell gehen und gute Plätze sind rar. Wir können im Moment nur Vermittlungshilfe leisten, möchten aber gern ein eigenes Tierheim gründen. Mittlerweile kümmern wir uns auch um Katzen, die in Not geraten sind. Wir arbeiten eng mit anderen Vereinen zusammen, sodass wir ein gutes Netzwerk aufbauen konnten. Damit wir die Hunde vermitteln können, trainieren wir sie intensiv. Jeder Hund, egal welche Vorgeschichte bekommt seine Chance. Nachdem sie medizinisch durchgecheckt wurden, arbeiten wir an ihren Problemen und versuchen, unsere Hunde möglichst fit für den Alltag zu machen.

3 Wir trainieren an Auslösern für aggressives Verhalten und setzen den Fokus auf das Üben in Alltagssituationen. Dort bringen wir ihnen Alternativverhalten bei und legen großen Wert auf faires, gewaltfreies Training. Wenn ein Hund soweit ist, dass er vermittelt werden kann, helfen wir bei der Auswahl passender Menschen. Eine Vermittlung über uns ist ein langfristiger Prozess, damit es für alle Beteiligten passt. Wir begleiten zukünftige Adoptanten lange und sorgfältig und sind auch nach Jahren immer für von uns begleitete Hunde da. Ich kann mir vorstellen, dass diese Aufgabe nicht immer leicht ist. Woher nimmst du deine Energie und deine Motivation weiter zu machen, auch wenn es nicht immer leicht ist? In erster Linie geben mir die Hunde das zurück. In unserem täglichen Zusammenleben lerne ich so viel von ihnen. Viel Zeit für das Privatleben bleibt nicht, aber wir leben unsere Leidenschaft. Um meine Motivation nicht zu verlieren, konzentriere ich mich intensiv auf die Hunde, die wir retten konnten. Ich denke oft an die Hunde, die wir aus Kapazitätsgründen nicht aufnehmen konnten, versuche aber mich davon nicht demotivieren zu lassen.

4 Wie läuft so ein typischer Tag bei dir ab? Welche Aufgaben fallen an? Unser Tagesablauf beginnt mit dem morgendlichen Rauslassen der Hunde in ihre Ausläufe und Morgenrunden, danach gibt es Futter und die Hunde ruhen, während wir die Zimmer putzen. Mittags gibt es Auslauf. Danach trainieren wir mit den Hunden. Glücklicherweise habe ich mittlerweile nette EhrenamtlerInnen und ein kleines TrainerInnennetzwerk vor Ort, die mich unterstützen. Abends dürfen dann alle nochmal raus, dann gibt es Futter und Nachtruhe. Dazwischen erledigen wir alles, was anfällt, Bürokram mache ich abends, wenn die Hunde schlafen. Neben dem Training mit den Hunden verbringe ich viel Zeit damit, mich mit anderen TierschützerInnen auszutauschen. Was sollten Interessentinnen beachten, wenn sie sich für einen Hund aus deinem Verein interessieren? Hast du ein paar Tipps für die ersten Wochen im neuen Zuhause? Zunächst müssen sie lernen geduldig und konsequent zu sein. Sie sollten Rückschläge hinnehmen können und verstehen, dass das Training weitergeführt werden muss. Dazu gehört die Bereitschaft, den Hund mit Maulkorb zu führen, in schwierigen Fällen auch über Wochen. Das ist bei manchen Hunden leider absolute Bedingung. Eine gesunde Grundeinstellung und Stabilität ist wichtig. Den Hunden muss Souveränität vermittelt werden, sie müssen geführt werden und

5 brauchen Hilfe, um in der Umwelt klar zu kommen. Die InteressentInnen sollten sich auch bewusst sein, dass der Hund zwar viel zurückgibt, aber hündische Dankbarkeit eine andere ist, als Menschen erwarten Für die erste Zeit bekommen unsere Adoptanten auf den Hund abgestimmte Verhaltensempfehlungen an die Hand. Es kommt ganz auf den Hund an, wie man die ersten Tage gestaltet. Wichtig ist aber, dass man erstmal mit wenig Erwartungen herangeht und den Hund ankommen lässt, um Konflikte zu vermeiden. Dafür gibt es von uns auch Empfehlungen für Sicherheitsvorkehrungen wie z.b., ob ein Maulkorb wichtig ist. Wie können meine Leserinnen deinen Verein und deine Arbeit unterstützen? Leider kostet die Unterbringung von Problemhunden viel Geld. Wir suchen immer händeringend PatInnen, die mit einem monatlichen Geldbetrag eine Unterbringung absichern. Schon ab 5 Euro monatlich ist eine Patenschaft möglich. Wer PatIn werden möchte, meldet sich bitte unter: kontakt@schwierige-felle.de Außerdem freuen wir uns sehr über Sachspenden wie Decken, Futter, Maulkörbe, Geschirre, breite Halsbänder, Leinen, waschbare Hundebetten/Schalen, Hundeboxen/Kennel oder auch Zwinger/Elemente. Wir nehmen sehr gern auch gebrauchte Dinge, wenn sie in gutem Zustand sind. Und natürlich können sie uns durch das Teilen unserer Schützlinge und Werbung für uns unterstützen Sollte zufällig eine deiner LeserInnen in Thüringen im Raum Erfurt/Sömmerda/Apolda/Jena/Weimar ein Gelände kennen, das sich für ein Vereinstierheim eignet, wären wir sehr dankbar, wenn sie sich bei uns meldet.

6 So kannst du dem Verein Schwierige Felle e.v. helfen! Kontakt: Schwierige Felle e.v. Spendenkonto Schwierige Felle e.v. IBAN: DE Sparkasse Mittelthüringen Konto-Nr.: BLZ: Maria Weirauch ist 1. Vorsitzende des Vereins Schwierige Felle ev, den sie 2011 gegründet hat. Sie leitet eine Hundepension mit Hundeschule und ist Sachverständige für Gefahrenhunde des Landes Thüringen.