Eine Novemberwoche in Jahre 1890 Hochwasser an der Saale - für frühere Generationen eine Todesgefahr

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1 Eine Novemberwoche in Jahre 1890 Hochwasser an der Saale - für frühere Generationen eine Todesgefahr Es war kein schönes Wetter in dieser letzten Novemberwoche des Jahres Noch 5 Jahre sollten vergehen bis der schwedische Physiker und Chemiker Svante Arrhenius seine Theorie über den Zusammenhang von Kohlendioxid, Lufttemperatur und Eiszeiten vorstellte. Ein Gedanke, der in seiner Zeit schnell verworfen wurde, der aber dennoch die Grundlage für Lohn und Brot von vielen Wissenschaftlern und Politikern unserer Tage legte. In Jena lebten etwas mehr als dreizehntausend Einwohner, viele heutige Ortsteile waren noch kleine, eigenständige Dörfer. Am Kupferhütchen floß es noch nein nicht der Straßenverkehr das Wasser der Lache. Doch in dieser Novemberwoche war es sehr viel Wasser, das dort floß. In der Jenaische Zeitung vom ist zu diesen Ereignissen zu lesen: Unsere ganze Bevölkerung ist von tiefstem Schmerze bewegt. Das Hochwasser, welches einen großen Theil Mitteleuropas schwer betroffen, hat besonders Thüringens gesegnete Fluren und vor allem unser liebliches Saathal verwüstet. Und nicht nur gefällige Schöpfungen der Natur und die mit großen Kosten und angestrengter Arbeit geschaffenen Gebilde von Menschenhand hat das tückische Element zerstört, es hat auch voll Grausamkeit Menschenleben dahingerafft, Menschen, die kein Unheil ahnend, noch vor 2 Tagen ihres Lebens froh im Tageslicht dahinwandelten.... Aber so groß das Unglück in Jena ist, es wird weit übertroffen durch die auch das festeste Gemüth erschütternden Vorgänge in unsern armen Nachbarorten Wenigenjena Camsdorf.... Furchtbar sind die angerichteten Verwüstungen, etwa 15 Häuser mit Nebenbauten sind zusammengestürzt, viel Hab und Gut, besonders Vieh ist verloren, aber mit diesen Opfern hat sich das wüthende Elemend nicht begnügt, es hat auch eine Anzahl Menschenleben vernichtet. Aber wie viel Wasser war es nun eigentlich, das sich vor 113 Jahren, ohne auf die globale Erwärmung zu warten, seinen Weg durch das Gewerbepark freie Saaletal bahnte? Die Kubikmeter hat zu dieser Zeit wohl niemand gezählt, doch die Jenaische Zeitung gibt Hinweise. So drang in Kahla...das Wasser in die an der Saale gelegenen Restaurants, in Geschäfte und Wohnhäuser. In der Gottesackerkirche hat das Wasser die Thüren eingedrückt, das Schützenhaus stand bis an die Fenster unter Wasser.... Der Eingang zum Rosengarten bildete einen Strom. Wirth und Gäste haben sich mittelst Kahn durch die kolossale Strömung gerettet. Eine Tafel an der Westseite der Kirche erinnert an den Wasserstand der Saale in diesen Tagen von über hundert Jahren oder besser: sie sollte uns daran erinnern. Etwa 2,5 m muß man sich zum Wasserstand vom Januar diesen Jahres dazu denken um die Marke an der Kirche zu erreichen. In der Zeitungsausgabe vom 27. November erfahren wir über die Verhältnisse in Jena :.. der Schloßhof, was seit Menschen gedenken nicht vorgekommen war, vollständig überschwemmt und noch am Dienstag Abend unpassirbar!... Die Kahlaische Strasse war bis Dienstag Abend überschwemmt, so daß den Bewohnern derselben durch ein Floß, welches in die geöffneten Gitterthore einfuhr, Lebensmittel zugeführt werden mußten.... Am Felsenkeller ging das Wasser den Pferden eines Apoldaer Fuhrmannes bis an den Leib. Auch die Chronik der Stadt Jena berichtet über Wasser im Speisesaal des Bären und einer Wasserfläche bis an den Breiten Stein die Stadtkirche blieb also trocken. Viele Jahreszahlen findet man in der Chronik im Zusammenhang mit Hochwasser an der Saale und auch an der Leutra. Die Saale hat also öfter Gerbergasse, Steinweg, Lutherplatz, Saalbahnhofstraße, Löbdergraben und Spitzweidenweg besucht. Sie täte es wohl auch in gern in neueren Tagen, wenn man sie denn ließe. Die Ereignisse dieser Novemberwoche gaben den Anstoß für die Bändigung der Saale. Doch erst 1926 wird mit dem Bau der Bleiloch Talsperre begonnen, 6 Jahre später ist Deutschland größter Wasserspeicher geflutet, weitere 10 Jahre später ist auch der Hohenwarte Stausee gefüllt zusammen fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser. Am Morgen des 13. April erstmalig seit Bestehen der Saaletalsperren - wurde die Wasserabgabe bei einem Hochwasser auf Null reduziert. Der Hochwasserscheitel zum 14. April 1994 resultierte somit allein aus Saalezuflüssen unterhalb der Talsperren. Wie man weiter in der Fall Studie des Umwelt- und Naturschutzamtes der Stadtverwaltung Jena vom Mai 2003 lesen kann : Ohne den Rückhalt in den Saaletalsperren wäre ein bedeutend höherer Wasserstand aufgetreten. Möge immer ausreichender Stauraum in den Talsperren sein und weder Naturgewalten noch Fanatiker an den Mauern rühren die so viele Straßen und Häuser in Jena schützen, sonst gibt es vielleicht doch noch eine Tafel mit eine Wasserstandsmarke in Jena vielleicht dann am Arbeitsamt. V. Tympel

2 Wasserstand von 1890 am West- Portal der Sankt Nikolaus Kirch in Kahla

3 Ostseite Sankt Nikolaus Kirch in Kahla im Januar 2003, etwas 2,5 Meter fehlen zum Wasserstand von 1890

4 Mühllache an der Gerbergasse, Aufnahme von der Lachenbrücke nach Norden aus dem Jahr 1900, der Saalearm wurde 1936 zugeschüttet Saale Brücke in Jena Stadtrodaer Strasse im Januar 2003 noch etwas mehr als 1m und die Brücke wird im nördlichen Teil zum Hindernis

5 Wiesenbrücke in Jena im Januar 2003 viel mehr geht hier nicht mehr