Kraftpakete ohne Sprit und Kabel

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1 Akku-Geräte Kraftpakete ohne Sprit und Kabel Handgeführte Motorgeräte mit Akku-Antrieb sind weiter im Vormarsch Die neuen Modelle erreichen mittlerweile die Leistung von Benzinmotoren Werkfoto Auch der Motorgerätehersteller Stihl ist mit zwei Heckenscheren in den Markt der Akkugeräte eingestiegen. Mobil, sauber und leise: So fasst der Waiblinger Motorgerätehersteller Stihl in seinem Katalog die Vorteile des Akku-Antriebs zusammen. Das geringe Gewicht der Akku-Geräte und den einfacheren Start als bei benzinbetriebenen Maschinen führt Bosch als weiteres Argument für diese Technologie an. Waren Akkugeräte bislang vor allem von Frauen nachgefragt sollen die neuen Akku-Geräte wie Strauchscheren oder Kettensägen auch die Männerwelt unter den Hobbygärtnern ansprechen. Akkubetriebene Motorgeräte sind vor allem im lärmsensiblen Bereich wie in Kurparks, bei Schulen und Kindergärten oder in Wohngebieten geeignet, weil sie leiser sind als benzinbetriebene Geräte. Die Akkutechnik hat mittlerweile eine weite Bandbreite und reicht von der Heckenschere bis hin zum Rasenmäher. Weitere Anwendungen sind in der Pipeline sowohl bei Elektrogeräten als auch heutigen Modellen mit Benzinantrieb.

2 Gerade für Profis interessant Viele Geräte, die keine große Leistungsaufnahme haben, sind grundsätzlich für eine Akkulösung geeignet. Es gibt viele Anwendungen, bei denen Profis kabellos arbeiten müssen, z.b. bei Schlagbohrmaschinen oder Heckenscheren. Professionelle Anwender dürften ein sehr starkes Interesse an der Akkutechnik haben, meint Heiko Pfister, Marketingleiter der Husqvarna Deutschland GmbH. Den Grund sieht Pfister zum Einen im Eigennutzen des Anwenders, da Profis beim Einsatz von Akkugeräten nicht mehr den Abgasen ausgesetzt sind. Zum anderen aber auch im finanziellen Interesse, wie Pfister deutlich macht: Akku- oder elektrobetriebene Geräte verrichten die Arbeit deutlich leiser als benzinbetriebene Geräte. So könnten Profis länger einsetzen und auch an Bereichen und Orten gearbeitet werden, die bisher für motorbetriebene Geräte tabu waren. Die Laufzeit der Akkus hängt von der Leistungsaufnahme des Gerätes ab. Die Ladezeit ist dagegen von der Ladeelektronik abhängig. Heute gibt es bereits Schnellladegeräte mit Ladezeiten von nur noch 25 Minuten, die allerdings auch teurer sind. Bei den Akkus setzen sich Lithium-Ionen verstärkt durch, während Bleigel-Akkus verdrängt werden vor allem wegen der längeren Ladezeiten und dem höheren Gewicht der Blei-Akkus. Umsatzwachstum dank Akku-Technik In Deutschland ist Bosch nach eigenen Angaben bei Elektro-Gartenwerkzeugen erstmalig Marktführer. Treiber des hohen Umsatzwachstums sind vor allem die Akku-Gartengeräte mit Lithium-Ionen-Technik, sagt Peter Löffler, Leiter des Bosch-Produktbereichs Gartenwerkzeuge. Im Jahr 2008 verzeichnete Bosch weltweit im Akku-Segment mit 33 Prozent ein deutlich überproportionales Wachstum. Im Jahr 2007 hatte sich dieser Umsatz sogar versechsfacht. Damals brachte Bosch den ersten mit diesen Akkus betriebenen Rasenmäher sowie die Akku-Gras- und Strauchschere Isio auf den Markt. Die Gras- und Strauchschere Isio und die neue Akku-Gartenschere Ciso seien dank der Lithium-Ionen-Technik deutlich kompakter und leichter. So kämen diese Gartengeräte beispielsweise als Geschenkartikel sehr gut an, meldet der Hersteller. Bosch entwickelt nach eigenen Angaben das erfolgreiche Akku-Segment konsequent fort. So seien 80 Prozent der Neuheiten im Jahr 2010 Akku-Geräte: Eine neue Heckenschere und eine Kettensäge für Bäume bis 25 cm seien so kraftvoll wie netzbetriebene Geräte. Beide werden von einem 36V-Lithium-Ionen-Akku mit Energie versorgt. Komplettiert wird das Angebot an Gras- und -Strauchscheren durch Geräte mit den starken 7,2 V- beziehungsweise 10,8 V-Akkus mit Lithium-Ionen-Technik. Die Austauschbarkeit der Akkus einer Spannungsklasse zwischen Bosch Garten- und Heimwerker-Werkzeugen bieten dem Anwender von Rasentrimmern, Heckenscheren, Schraubern und Schlagbohrmaschinen neue Flexibilität. Zusätzlich würden Techniken wie Energierückgewinnungssysteme bei Rasenmähern oder das Anti-Blocking -System bei Hecken- und Strauchscheren die Akkulaufzeit verlängern. Beim Anti-Blocking -System der AHS LI erkennt eine Mikroelektronik im Motor, wenn die Messer der Heckenschere einen dicken oder besonders harten Zweig nicht sofort durchschneiden können und im Holz stecken bleiben. In diesem Fall reguliert das Gerät die Laufrichtung der Messer so, dass sie an derselben Stelle erneut ansetzen, bis der Ast durchgeschnitten ist. Auch der Elektrogerätehersteller Metabo hat sein Akku-Segment verstärkt wenn auch nicht bei Gartengeräten. Ähnlich wie beim Mitbewerber Bosch lassen sich auch die Metabo-Akkus in den verschiedenen Geräten wie Akku-Bohrschraubern, Schlagschraubern oder Handkreissägen nutzen.

3 Auch Hersteller von Benzingeräten steigen ein Doch nicht nur Hersteller von Elektro-Gartengeräten haben den Markt für Akku-Geräte entdeckt. Aufgrund der Verschärfungen im Bereich Abgasemissionen für motorbetriebene Geräte wird der Einsatz bzw. die Entwicklung von elektrisch- bzw. akkubetriebenen Geräten für Hersteller immer interessanter, erklärt dazu Heiko Pfister (Husqvarna). Husqvarna hat mit der TB 1000 eine akkubetriebene Motorhacke mit 1000 Watt Leistung auf den Markt gebracht. Das Gerät besitzt drei Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Die Hacke hilft dem Gartenbesitzer nicht nur beim Umgraben, sondern kann auch zum Entmoosen des Rasens oder zum Kantenschneiden eingesetzt werden. Der Akku mit 36 Volt und 12 Amperestunden hält je nach Bodenbeschaffenheit 30 bis 45 Minuten. Er lässt sich außerdem austauschen. Die Ladezeit beträgt acht Stunden. Auch der Motorgerätehersteller Stihl ist mit den neuen Heckenscheren HSA 65 und HSA 85 in dieses Segment eingestiegen. Die Geräte mit 57 bzw. 69 cm Messerlänge arbeiten mit einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Spannung von 36 Volt und einem Energiespeichervermögen von 80 Wattstunden (Wh). Mit einer Hubzahl von 3000 Hüben pro Minute sollen sie auch Äste mit bis zu 2 cm Dicke schneiden können. Mit einer Laufzeit von bis zu 45 Minuten sind sie auch für Profis geeignet, die mit einem Schnellladegerät und Wechselakkus ohne Wartezeit arbeiten können. Die Messergeschwindigkeit lässt sich wie bei benzinbetriebenen Geräten am Handgriff stufenlos einstellen. Al-Ko hat auch mehrere Geräte in Planung, die aber erst 2011 herauskommen werden, stellt Thomas Lützel, Referent für Presse & Öffentlichkeits- arbeit bei der Al-Ko Kober AG in Aussicht. Die Firma Echo-Motorgeräte aus Metzingen hat zwei neue Akku-Scheren für den Profi-Einsatz im Programm: Die Akku-Schere V-10 für den Schnitt von Weinreben und die Akku-Schere P-10 für den Schnitt von Obstbäumen. Als Kunden sieht Echo Wein- und Obstbauern, Forst- und Baumschulen. Die Scheren besitzen einen patentierten Schneidkopf mit axialen und radialen Kugellagern sowie kugelgelagerten Klingen, eine doppelt weit öffnende Schere, deren Schneiden einfach gewechselt werden können. Weitere Extras sind ein Überlade- und ein Kurzschlussschutz sowie ein Sicherheits-Auslöser. Das Kabel mit Kugelgelenk macht jede Bewegung mit, die Batterie wird komfortabel auf dem Rücken getragen und ermöglicht laut Hersteller eine Kapazität von mehr als Schnitten pro Batterieladung. In der Praxis sollen Anwender mit den Scheren bis zu drei Tage lang arbeiten können, ohne den NiMH-Akku aufladen zu müssen. Das Lade- gerät ist zudem integriert, so dass einfach und schnell nachgeladen werden kann. Wohin die Reise bei der Akku-Technik gehen wird, ist noch offen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Leise, vibrations- und schadstofflose Geräte ohne Kabel öffnen für Privatanwender und Profis neue Anwendungsfelder. Der geringe Wartungsaufwand und Benzinverbrauch senkt die Kosten. Dem gegenüber stehen allerdings Stromkosten sowie Kosten für die noch teuren Akkus und Ladegeräte. Dazu Heiko Pfister (Husqvarna): Am Ende muss der Anwender entscheiden, ob er gewillt ist, für die Vorzüge eines Akkugerätes einen entsprechenden Mehrpreis zu bezahlen. Hinrich Neumann

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