500 Cannabis-Pflanzen In Fischenthal entsteht erste legale Indoor-Anlage

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1 500 Cannabis-Pflanzen In Fischenthal entsteht erste legale Indoor-Anlage Michael Müller pflanzt seit Anfang Mai Hanf in einer Fabrikhalle in Steg an. Er will nicht nur Hanfshops beliefern, sondern plant auch, Anbaufläche zu vermieten. von Sibylle Egloff, , 13:50 Uhr Abo-Access 1 / 2 Michael Müllers Ziel ist, künftig von seiner Hanfplantage Megalone leben zu können. (Bild: Seraina Boner)

2 Es ist kalt in der 200 Quadratmeter grossen Halle. Ein Tisch und zwei Stühle stehen etwas verloren in der ersten Hälfte des Raums. Vier schwarze Röhren stechen einem beim Betreten der Halle ins Auge. Sie führen von einem schwarzen Zelt in eine graue grosse Stahlbox, aus der eine silberne hoch zu den Fenstern führt. Die Box ist ein Kohlefilter, die den süsslichen Hanf-Duft aus der Luft saugt. «Wir wollen schliesslich nicht, dass es in Steg überall danach riecht», sagt Michael Müller und lacht. (Video: Simon Grässle) Keine berauschende Wirkung Der 35-Jährige tritt vor das 18 Quadratmeter grosse Zelt und öffnet vorsichtig den Reissverschluss. Sogleich dringt einem der süsslich stechende Hanf-Duft in die Nase. 245 kleine Hanf-Pflänzchen kommen zum Vorschein. Die silberne Innenwand des Zelts und die Lampen blenden das Auge. Im Gegensatz zum Rest der Halle ist es im Zelt angenehm warm. «Die Pflanzen brauchen ein stabiles Klima. 25 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit muss es haben», sagt Müller und fügt an: «Mein Hanf hat keine berauschende Wirkung.» Die CBD- Hanfblüten, die er kultiviert, enthalten weniger als 1 Prozent THC und sind daher legal verkäuflich (siehe Box). Die Einrichtung in der Halle zeigt: Zum Hanfanbau braucht es mehr als nur etwas Erde, Wasser und die Pflanze. «In der Vegetationsphase benötigen die Pflanzen blaues Licht, in der Blütephase müssen sie mit

3 rotem Licht beleuchtet werden», erklärt Müller. Und auch die Bewässerung ist geregelt. «Jede halbe Stunde werden die Pflanzen mit einer Nährlösung über einen Wassersprenger im Zelt bewässert. Das Klima, die Beleuchtung und die Bewässerung steuert Müller digital. Trotzdem muss er einmal im Tag vorbei kommen und nach seinen Schützlingen sehen. 40'000 Franken investiert «Die Pflanzen sind heikel. Wenn etwas ausfällt, muss ich das sofort sehen und in Ordnung bringen», sagt der gelernte Baumaschinenmechaniker. Sonst drohe Ernteausfall und demzufolge Geldverlust. Müller zeigt auf den Liegestuhl neben dem Zelt. «Ganz am Anfang, als ich die Pflanzen frisch gesetzt hatte, verbrachte ich sogar ein paar Nächte hier, um sicher zu gehen, dass alles funktioniert.» Insgesamt hat Müller bislang 40'000 Franken für die Anlage ausgegeben. «Wichtig ist mir, dass Hanf von seinem schlechten Ruf als Drogenpflanze wegkommt. Sie ist eine gute und schnell wachsende Nutzpflanze. Das sollte im Vordergrund stehen.» Michael Müller, Hanfbauer Mit dem Hanfbau könne er sein technisches Wissen aus seinem ehemaligen Beruf als Baumaschinenmechaniker und sein Interesse für Kulturpflanzen als Bauernsohn gut verbinden. Wichtig sei ihm auch, dass Hanf von seinem schlechten Ruf als Drogenpflanze wegkomme. «Sie ist eine gute und schnell wachsende Nutzpflanze. Das sollte im Vordergrund stehen.» Der Hanfshop Hempner aus Fislisbach im Aargau nimmt Müller die Blüten ab. Dort werden sie in Form von Ersatztabak verkauft. In den nächsten Monaten wird sich der Bestand der Plantage verdoppeln. Für den gebürtigen Bündner ist die Hanfanlage Megalone sein erstes Geschäft. «Ich arbeite noch als Logistiker in Winterthur.» Wenn es gut laufe, sei aber schon das Ziel, dass er vom Hanfanbau und -verkauf leben könne. Einheimische als Erntehelfer

4 Und nicht nur dies: «Zum Eintopfen der Pflanzen und zum Ernten der Hanfblüten brauche ich Helfer auf Stundenlohnbasis.» Am liebsten wolle er dafür Einheimische aus Fischenthal anstellen. Dafür brauche es auch keine Vorkenntnisse. «Auch eine Fischenthaler Hausfrau kann das machen», sagt Müller und lacht. Der Hanfbauer will aber nicht nur Hanfblüten für Shops erzeugen. «Es wäre schön, wenn auch eine Brauerei oder eine Bäckerei auf mich aufmerksam würde und zum Beispiel ein Hanfbier oder Hanfguetzli ins Sortiment aufnähmen.» Der Verkauf von Hanfblüten soll nicht der einzige Geschäftszweig bleiben. Müller will Hanfanbaufläche in seiner Anlage vermieten. «Für 160 Franken im Monat bekommt der Kunde einen halben Quadratmeter Fläche in meiner Halle für seine Hanfpflanzen», sagt Müller. Dies eigne sich für Leute, die keine Hanfpflanze zu Hause haben wollen oder können. «Ich kümmere mich dann um die Pflanzen und ernte die Blüten, die der Kunde abholen kann.» Glossar In der Hanfpflanze finden sich über 80 Cannabinoide und über 400 andere Wirkstoffe. Die wichtigsten Cannabinoide sind das berauschende Tetrahydrocannabinol (THC) und das nicht berauschende Cannabidiol (CBD), das zudem die psychotrope Wirkung des THC vermindert. CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Beitrag merken

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