des Titels»Menschen fotografieren«(isbn ) 2013 by Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. Nähere Informationen unter:

Transkript

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3 Kapitel 1 Manuelle Kameraeinstellungen 1.1 Die richtige ISO-Zahl Tiefenschärfe reduzieren Belichtungszeit / Brennweite Ersatzspeicherkarte und Akku Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg.

4 1 Manuelle Kameraeinstellungen 1.1 Die richtige ISO-Zahl Bei starkem Licht Bei hellen Lichtverhältnissen müssen Sie über die Einstellung der ISO-Zahl nicht unbedingt nachdenken. Mit einer ISO-Zahl von 100 entsteht nur minimales Bildrauschen und die Lichtempfindlichkeit ist akzeptabel. Wenn Sie am Strand oder im Schnee fotografieren, reflektieren die Oberflächen und Sie können die ISO-Zahl sogar bedenkenlos unter 100 senken. Nehmen Sie Ihre Bilder (zumindest zusätzlich zum JPEG-Forma) möglichst im RAW-Format auf so haben Sie später noch einen mögichst großen Spielraum bei der Nachbearbeitung. Raw ist englisch und heißt so viel wie»roh, unbearbeitet«. Genau dafür unbearbeitet steht das RAW-Format bei digitalen Kameras. Bei schwachem Licht Beim Fotografieren in Innenräumen bei schwacher Beleuchtung reicht es nicht immer aus, die größte mögliche Blende und die längste mögliche Belichtungszeit zu wählen. Damit Sie trotzdem nicht auf ein Foto verzichten müssen, kann man bei solchen Verhältnissen die ISO-Zahl erhöhen. Damit verändern Sie die Lichtempfindlichkeit. Der Vorteil ist, dass Sie auch bei schwachem Licht das gewünschte Bild einfangen können. Allerdings erhöht sich dabei auch das Bildrauschen. Es gibt aber in dem Bearbeitungsprogramm Photoshop die Möglichkeit, das entstandene Bildrauschen zu verringern. Welche ISO-Zahl Sie benötigen, hängt ganz davon ab, welche Lichtverhältnisse Sie vorfinden. Mit der Nikon D3 habe ich die Möglichkeit, locker bis zu einer ISO-Zahl von 3200 zu erhöhen, ohne dass die Aufnahme an Wirkung verliert. Abb. 1.1 Für diese Aufnahme des neugeborenen Jungen musste ich im hinteren Teil des Wohnzimmers die ISO-Zahl auf 3200 erhöhen, damit ich eine ausreichende Belichtung garantieren konnte. 14 Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg.

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6 1 Manuelle Kameraeinstellungen 1.2 Tiefenschärfe reduzieren Um das Hauptmotiv vor einem unruhigen Hintergrund trotzdem hervorheben zu können, muss man eine geringe Tiefenschärfe erzielen. Dazu wählen Sie an Ihrer Kamera eine möglichst große Blendenöffnung (z.b. Blende 2,8). Um den Effekt der geringen Tiefenschärfe zusätzlich zu verstärken, empfehle ich Ihnen die Verwendung eines Teleobjektivs, weil sie hier grundsätzlich geringer ist als bei einem Normal- oder Weitwinkelobjektiv. Das Ergebnis wird Sie überzeugen und Ihnen zeigen, dass bestimmte Bilder mit einer geringen Tiefenschärfe deutlich hochwertiger und professioneller erscheinen. Abb. 1.2 Der Fokus und dementsprechend auch die Schärfe liegen bei dieser Aufnahme im Gesicht des kleinen Schreihalses. Die Teile im Vordergrund und im Hintergrund sind unscharf. Die weit geöffnete Blende von 5 ist ausschlaggebend für die geringe Tiefenschärfe und unter anderem auch für die Helligkeit. 1.3 Belichtungszeit / Brennweite Lange Brennweiten erfassen einen relativ kleinen Motivausschnitt und bilden ihn groß auf dem Foto ab, bei kurzen Brennweiten wird ein großer Ausschnitt ziemlich klein abgebildet. Bei der Belichtung gibt es Merkmale, an denen man die Qualität der Belichtung messen kann. Der Fotograf hat 16 Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg.

7 Manuelle Kameraeinstellungen 1 schlecht belichtet, wenn die ganz hellen Stellen im Bild überbelichtet und die dunklen Stellen überbelichtet sind. Unterbelichtet sind sie, wenn die weißen Stellen wegbrennen. Von einer Unterbelichtung spricht man dann, wenn die dunkleren Bildpartien keinerlei Durchzeichnung mehr aufweisen und zugelaufen sind. Abb. 1.3 Blendenwert: 5,6; Brennweite: 72; Belichtungszeit 1/400; Nikon D3 Die Größe der Blende entscheidet darüber, wie viel Licht in einer bestimmten Zeit bis zum Sensor der Kamera durchgelassen wird. Eine kleine Blendenzahl (z.b. 2,8) bedeutet eine große Blendenöffnung und damit einen hohen Lichteinfall. Eine große Blendenzahl (z.b. 22) hingegen bedeutet, dass die Blende nur gering geöffnet ist und somit wenig Licht bis zum Sensor gelangt. Die Belichtungszeit entscheidet darüber, wie lange die gewählte Blende geöffnet bleibt. Bei einer langen Belichtungszeit, z.b. 1/40 Sekunden, gelangt mehr Licht zum Sensor als bei einer kurzen Belichtungszeit. Blende und Belichtungszeit müssen immer proportional aufeinander abgestimmt sein. Werden Belichtungszeit und Blende umgekehrt proportional verändert, dringt immer die gleiche Menge Licht zum Sensor. Doch es entstehen durch die verschiedenen Kombinationen von Blende und Belichtungszeit unterschiedliche Effekte. Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. 17

8 1 Manuelle Kameraeinstellungen Abb. 1.4 Blendenwert: 3,2; Brennweite: 90; Belichtungszeit 1/320; Nikon D3 Abb. 1.5 Blendenwert: 5,6; Brennweite: 46; Belichtungszeit 1/200; Nikon D3 18 Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg.

9 Manuelle Kameraeinstellungen 1 Abb. 1.6 Blendenwert: 5,6; Brennweite: 90; Belichtungszeit 1/800; Nikon D3 Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. 19

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11 Manuelle Kameraeinstellungen Ersatzspeicherkarte und Akku Es gibt nichts Schlimmeres, als mit voller Speicherkarte dazustehen, wenn das Baby gerade sein erstes Lächeln zeigt oder seine ersten kleinen Schritte tut. In einem Moment, der so schnell wieder vorbei ist, bleibt einfach keine Zeit zum Bilderlöschen, um Platz zu schaffen. Entweder Sie haben eine Ersatzspeicherkarte direkt greifbar in der Nähe oder Sie besorgen sich eine Karte mit einem Volumen von mehreren Gigabyte. Fotografieren mit Digitalkameras ist im Gegensatz zur damaligen Fotografie mit Filmen deutlich billiger geworden, sodass Sie auf keinen Fall an der Speicherkarte sparen sollten. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Akku. Digitalkameras sind Stromfresser. Wichtig ist es also, wenn Sie länger mit der Kamera unterwegs sind, immer Ersatzbatterien oder -akkus dabeizuhaben. Bei richtig kaltem Wetter verschlechtert sich die Leistungsfähigkeit von Batterien und Akkus zusätzlich. Bewahren Sie also das Ersatzmaterial in Ihrer warmen Jackentasche auf. Abb. 1.8 Wie sehr hätte ich mich doch geärgert, wenn in diesem Augenblick meine Speicherkarte voll gewesen wäre! Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. Abb. 1.7 Blendenwert: 4,5; Brennweite: 52; Belichtungszeit 1/250; Nikon D3 21