Die Grundlagen der Fotografie Text und Fotos: Jörg Asmus

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1 Die Grundlagen der Fotografie Text und Fotos: Jörg Asmus Das Ziel Jeder Fotograf, egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, möchte möglichst schöne Aufnahmen mit seiner Kamera machen. Das Bild soll das Motiv schließlich so detailgetreu wie nur möglich wiedergeben. Das Foto muss richtig belichtet sein, das Motiv natürlich scharf und die Farben sollen kräftig wirken. Anfänger benutzen zu gern den Automatikmodus ihrer Kamera. Man schaltet die Kameratechnik ein und knippst einfach drauf los. Die Ergebnisse fallen mitunter nicht so aus, wie der Fotograf sich das Foto eigentlich vorgestellt hat. Alles erscheint zwar ziemlich einfach in der Anwendung, doch die Möglichkeiten der Automatik sind leider auch begrenzt. Aus diesem Grund überlassen Fortgeschrittene und Profis kaum etwas dem Zufall und übernehmen einen Teil oder auch alle Einstellung selbst. Auch wenn es für den Anfänger schwierig erscheinen mag, sind die Grundlagen der Fotografie doch relativ einfach und man kann tatsächlich bessere Ergebnisse erzielen, wenn man in einem halbautomatischen oder sogar im manuellen Modus fotografiert. Aber der Reihe nach. Der Automatikmodus In der Digitalfotografie verfügt jede moderne Kamera über eine Einstellmöglichkeit, die bei jedem Foto, je nach den vorhandenen Lichtverhältnissen, zu einem guten Ergebnis führen soll dem sogenannten Automatikmodus. Durch den Einfluss zahlreicher Sensoren errechnet die Kamera je nach Situation die günstigste Blendenöffnung, die günstigste Belichtungszeit und den besten ISO-Wert. In den meisten Fällen und den typischsten Situationen ist das Resultat durchaus zufriedenstellend. Will man aber beispielsweise einen Vogel hinter einer Volierenverdrahtung fotografieren, der zudem in einem Gebüsch sitzt, oder auch einen fliegenden Vogel am Himmel, kann es bereits zu Problemen kommen. Nicht selten kommt es in solchen Situationen zu unscharfen oder rauschenden Bildern und selbst auch zu falschen Belichtungen. Durch das Anpassen bestimmter Kameraeinstellungen lassen sich noch bessere Bilder erzielen, jedoch muss man die Kamera und ihre Komponenten verstehen, um diese richtig anzuwenden. Bild 1: Mäusebussard am Himmel. Auf diesem Foto ist ein Effekt zu erkennen, der im vollautomatischen Modus auftreten kann. Die Automatik der Kamera richtet sich nach dem Himmel und belichtet diesen in gewohnter Weise. Der Vogel, um den es als Motiv eigentlich geht, wird unterbelichtet.

2 Bild 2: Bei dieser Ente wurde die Schärfeneinstellung, durch die vollautomatischen Einstellungen, nicht auf den Kopf (Augen) fokussiert, sondern auf den Schwanz. Ein solches Foto ist für eine Veröffentlichung kaum noch zu verwenden. Die Belichtungszeit Die Belichtungszeit bestimmt wie lange das einfallende Licht durch die Öffnung des Objektivs auf den Kamerasensor fällt. Eine möglichst kurze Belichtungszeit eignet sich insbesondere zum Einfrieren schneller Bewegungen, zum Beispiel dem Flügelschlag fliegender Vögel und trägt dazu bei, dass eine Bewegungsunschärfe in dem Bild vermieden wird. Eine lange Belichtungszeit kann sich jedoch auch auf ganz besondere Weise auf die Aussage eines Fotos auswirken, bei sich bewegenden Tieren kann durch diese Einstellung der Hintergrund verschwommen wirken und die schnelle Bewegung des Tieres hervorgehoben werden. Allerdings kann eine falsche Einstellung der Belichtungszeit auch immer zu einer Bewegungsunschärfe führen, d.h. durch eine plötzliche Bewegung des Motivs werden einzelne Körperteile verschwommen dargestellt. So gibt es immer wieder auch einige Faustregeln zu beachten, wenn man mit der Belichtungszeit experimentiert und einem gewissen Effekt näher kommen möchte. Bild 3: Das Thema Bewegungsunschärfe. Beim mittleren Kakadu ist zu erkennen, dass dieser am Kopf etwas unscharf dargestellt ist. Dies liegt daran, dass die Belichtungszeit für diese Aufnahme zu lang gewählt wurde. Während das Foto auf den Sensor gespeichert wurde, bewegte sich der mittlere Vogel so, dass dies auf dem Foto zu erkennen ist. Eine kürzere Belichtungszeit hätte dies verhindert.

3 Bild 4: Auch bei diesem Rosakakadu ist eine Bewegungsunschärfe zu erkennen. Der Vogel nickte während der Aufnahme mit seinem Kopf hin und her. Bild 5: Durch eine kurze Verschlusszeit konnte die schnelle Bewegung des Fischadlers im Moment des Zugriffs "eingefroren" werden. Selbst die Wasserbewegungen wurden scharf abgebildet.

4 Die Blende Die Blende bestimmt, wie weit das Objektiv während der Aufnahme geöffnet wird. Je weiter das Objektiv geöffnet wird, desto mehr Licht fällt auf den Kamerasensor. Die Größe der Blendenöffnung wird mit der Blendenzahl, z.b. f/5.6, wiedergegeben. Die Blendenzahlen sind in der Regel vorn auf dem Objektiv abgebildet. Aufgrund ihrer Bauart weisen Objektive für Spiegelreflexkameras dem Fotografen hinsichtlich des Blendenbereichs und aufgrund ihrer Bauwesie bereits Grenzen auf. Objektive, die beispielsweise Blendeneinstellungen von f/1.4 zulassen, werden darum auch immer preisintensiver sein als anwendungsgleiche Objektive mit einer Blendenzahl ab f/4.0. Aber warum ist dies so wichtig? Die Blendenwerte bestimmen die Schärfentiefe eines Fotos. Fotografiert man beispielsweise ein nicht zu weit entferntes Portrait und öffnet die Blende maximal (unter Verwendung der kleinstmöglichen Blendenzahl!), kann es passieren, dass die Augen scharf, aber die Nasenspitze und auch die Ohren unscharf abgebildet sind. Bei geschlossener Blende, z.b. f/11, ist das Gegenteil der Fall und man bildet wiederum alle Körperstellen scharf ab, man erhält mehr Schärfentiefe. Das Einstellen einer geschlossenen Blende ist natürlich auch mit lichtstarken Objektiven, beispielsweise bei den Objektive mit einer Blendenzahl ab f/1.4 möglich. Mit lichtstarken Objektiven lässt sich aber auch bei wenig Licht noch eine gute Belichtung erreichen, aufgrund des größeren technischen Aufwands kommt dann auch der zuvor erwähnte Preisunterschied der unterschiedlichen Objektive zustande. Bei Landschaftsfotografien werden in der Regel möglichst kleine Blendenöffnungen verwendet, um alle Bereich auf dem Foto scharf darzustellen. In der Portrait- und Makrofotografie greift man eher zu großen Blendenöffnungen, um die Personen oder das winzige Insekt von einem unscharfen Hintergrund abzuheben. Hier benötigt man dann die bereits erwähnten lichtstarken Objektive. Bild 6: Durch die sogenannte Offenblende wird der Chinasittich in diesem Fall scharf abgebildet und der unattraktive Hintergrund, in diesem Fall die Volierenwand, unscharf.

5 Bild 7: Bei diesem Halsbandsittich wurde zur Aufnahme eine kleine Blendenöffnung gewählt, so dass auch der dekorative Hintergrund deutlich erkennbar abgebildet wurde. Der ISO-Wert Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit. Je niedriger der ISO Wert desto weniger lichtempfindlich ist der Sensor für das einfallende Licht. Ein niedriger ISO-Wert ist grundsätzlich geeignet für helle Situationen und bewirkt eine höhere Bildqualität. Ein höher ISO- Wert hingegen führt zum sogenannten Bildrauschen, das Bild wird pixelhaltiger und auch die Farbintensität nimmt ab. Hier spielen aber auch die technischen Fortschritte im Kamerabereich eine Rolle. Neuere Modelle erlauben mitunter schon ISO-Werte im vierstelligen Bereich, ohne das Bildrauschen auf den ersten Blick erkennbar ist. Um aber ein stärker belichtetes Bild zu erreichen, sollte man die Belichtungszeit sowie Blendenzahl anpassen oder auch einen Blitz verwenden. Das Zusammenspiel dieser Komponenten Besonders interessant wird es, wenn wir alle Einstellungen an unserer Kamera selbst vornehmen. Denn in diesem Fall müssen wir über eine sehr genaue Kenntnis der Auswirkungen von Belichtungszeit, Blendenöffnung und ISO-Wert verfügen - wir müssen uns mit dem sogenannten Belichtungsdreieck vertraut machen. Dies klingt aber schwieriger als es ist. Mit der Blende und Belichtungszeit drückt man direkt seine Absichten aus, wie das Motiv auf dem Foto dargestellt werden soll. Z.B. ob alle Bewegungen scharf abgebildet werden sollen, eine Bewegungsunschärfe erkennbar wird, sich das Motiv scharf vom unscharfen Hintergrund abheben soll oder auch Details der Umgebung scharf dargestellt werden. Durch die Anpassung der ISO-Werte behilft man sich dann, wenn aufgrund von schwachen Lichtverhältnissen die gewünschten Blenden- oder Zeitwerte nicht wunschgemäß eingestellt werden können. In jeder Situation gibt es mehrere Kombinationsmöglichkeiten der Parameter, um eine technisch richtige Belichtung zu erreichen. Wenn man aus kreativen Gründen einen Parameter ändert, muss man für eine korrekte Belichtung auch die anderen anpassen. Verwendet man hingegen einen automatischen oder halbautomatischen Modus, werden diese Parameter von der Kamera entsprechend selbständig eingestellt.

6 Bild 8: Diese Aufnahme zeigt eine typische Überlichtung. Bild 9: Diese Aufnahme zeigt eine typische Unterbelichtung. Belichtungsprogramme Eine Digitalkamera, welche manuelle Einstellungen erlaubt, verfügt in der Regel auch über verschiedene Belichtungsprogramme. Programmautomatik (P)Dieses Programm bietet eine gute Alternative zur Vollautomatik. Die Blendeneinstellung und auch die Belichtungszeit werden weiterhin von der Kamera vorgenommen und nur der ISO-Wert wird manuell vom Fotografen bestimmt. Zeitautomatik (A; Av)Hier stellt der Fotograf die Blende manuell nach seinen Wünschen ein und die Belichtungszeit wird von der Kamera automatisch an die vorhandenen Lichtverhältnisse angepasst. Blendenautomatik (T; Tv; S)Dieser Modus funktioniert genau umgekehrt zur Zeitautomatik. Der Fotograf bestimmt die Belichtungszeit und die Blende wird von der Kamera automatisch angepasst. Manueller Modus (M)Im manuellen Modus werden sowohl Belichtungszeit, Blende als auch der ISO-Wert manuell eingesetllt. Die Kamera nimmt bei dieser Einstellung keine Belichtungskorrektur vor. Einige Kameramodelle besitzen neben diesen 5 Auswahlmöglichkeiten (einschließlich der Vollautomatik) noch spezielle Belichtungsprogramme, wie z.b. einen Sport- oder Nachtmodus, die dann noch etwas genauer auf die jeweiligen Aufnahmesituationen ausgerichtet sind. In den meisten Fällen hilft es bereits, wenn man sich mit den einzelnen Einstellmöglichkeiten etwas genauer befasst. Oft ist es so, dass man sich nach dem Knipsen vom vollautomatischen Modus in einen halbautomatischen Modus (Zeitautomatik, Blendenautomatik) vor wagt. So wird man die Vorteile sehr schnell erkennen und ganz bestimmt auch größeren Gefallen an seine Aufnahmen finden. Noch einmal könnte dieser Effekt verstärkt werden, wenn man dann den Schritt von der Halbautomatik zur manuellen Einstellung geht. Jörg Asmus Sprecher des AK Vogelfotografie

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