DAS MAGAZIN, DAS IHRE BILDER ERNST NIMMT LICHTMALEREI ALS MITTEL DER BILDGESTALTUNG

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1 Digitale Fotografie KREATIV Nr. 2/2012 Feb-Apr 2012 DAS MAGAZIN, DAS IHRE BILDER ERNST NIMMT Digitale KREATIV 4 Nr. 2/2012 Feb-Apr Deutschland: EUR 9,90 Österreich: EUR 11,- Schweiz: CHF 19,- LU/BE EUR 11,50 Lichtmalerei als Mittel der Bildgestaltung High-key- und Low-key-Belichtung Fachwissen: Tiefenschärfe, Objektive, Farbe, Apps Foto-Ausrüstung: Vollformatkameras LICHTMALEREI ALS MITTEL DER BILDGESTALTUNG Workshops: Belichtung High-key- und Low-key Lichtquellen, Blitzmesser Perfekte Ausrüstung IM TEST: KAMERAS & ZUBEHÖR FÜR KREATIVSTE FOTOERGEBNISSE Fachwissen Tiefenschärfe, Objektive, Farbe, Welt der Apps

2 INHALT 008 Viele Fotografen greifen immer noch zu Film, Lochkamera und Plastiklinse. Wir erklären, worin dabei der Reiz liegt und was dafür nötig ist. 020 Tiefenschärfe: Erfahren Sie alles wissenswerte über die Technik und Anwendung DIGITALE FOTOGRAFIE KREATIV

3 INHALT In der kreativen Fotografie können Sie für Ihre eigenen Lichteffekte sorgen. Lassen Sie sich von unseren Ideen inspirieren. 006 Vorweg Neuheiten, Ausstellungen und Projekte 008 Lo-Fi Aufnahmen mit Film, Lochkamera und Plastiklinse 014 Lo-Fi Gestaltung Simulierte Holga 016 Im Nu zur Lochkamera-Optik 018 Ausbelichtet Will Cheung über seine neuesten fotografi schen Abenteuer 020 Fachwissen Tiefenschärfe 026 Welt der Apps 030 Rund ums Objektiv 038 Farbe 132 Belichtung Workshop 1: High-key/Low-key 138 Workshop 2: Künstliche Lichtquellen 144 Workshop 3: Blitzmesser 150 Bildgestaltung mit Lichtmalerei 156 Fotoworkshop Eye of the Wind 158 Kreative Porträts Kontrasttechnik 160 Photoshop Foto-Ausrüstung: 046 Sony A Canon EOS 1D MK IV 056 Software zur Rauschreduzierung Teleobjektive im Test: Canon, Nikon, Sigma, Tamron 072 Papiertest: 3 Tintenstrahl-Bögen 074 Vollformatkameras im Vergleich, Teil Spielzeugkamera-Anwendertest: Holga 120 GCFN 088 Vergleichstest: Aufsteck-Blitzgeräte 095 Schnelle Standard-Zooms 098 Fernauslöser: Internfi t Titan Pro 100 Vollformatkameras im Vergleich, Teil Anwendertest: Nikon D Grauverlauffi lter 123 Vergleichstest: Hochwertige Makro-Objektive DIGITALE FOTOGRAFIE KREATIV 5

4 Lichtmalerei Inspirationen Es gibt auch eine Art Mischung, wobei mit einem sehr schmalen Strahl oder Laser Konturen auf dem Motiv gezeichnet werden, wodurch etwas entsteht, das vage wie ein Freiform-Neonschild aussieht. Hierbei wird zum Zeichnen nicht die Lichtquelle, sondern die Beleuchtung verwendet. Für jede Technik gibt es zahlreiche Variationen, wobei die einzige Einschränkung darin besteht, sich neue Möglichkeiten auszudenken, das Licht in die Kamera zu bekommen. Einige Dinge sind unabhängig von der Technik gleich. Um also das Zeichnen oder Malen zu lernen, müssen Sie sich zuerst mit den Grundlagen vertraut machen. Das wichtigste Element ist die Ausgewogenheit zwischen dem Umgebungslicht und dem Licht, das Sie bereitstellen. Dieser Aspekt ähnelt ein wenig dem Fotografieren mit ausgewogenem Blitz. Es gibt hier kein Richtig oder Falsch Sie müssen einfach einen Plan haben. Sie müssen wissen, ob der Hintergrund hell oder dunkel oder richtig beleuchtet sein soll. Der Hintergrund muss eigentlich immer ziemlich dunkel sein, weil Sie in der Lage sein müssen, eine tragbare Lichtquelle bedeutend heller als das vorhandene Licht zu machen. Wie es jedoch im Bild aussehen soll, liegt ganz an Ihrer Belichtungswahl. Stellen Sie sich das Umgebungslicht und das gemalte Licht als vollkommen getrennte Dinge vor, die von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. So können Sie leichter verstehen, wie Sie bei der Wahl der Ausgewogenheit vorgehen müssen. Das Licht, mit dem Sie malen, erzeugt bei der Bewegung durch die Szene eine Belichtung, und für eine bestimmte Geschwindigkeit erzeugt es eine konstante Belichtungsmenge. Als Erstes müssen Sie das Licht überprüfen, um zu sehen, welche Belichtung Sie brauchen, um eine angenehme Lichtspur zu erhalten. Dies sollte an einem möglichst dunklen Ort geschehen, da Sie nur feststellen möchten, welche Blendenöffnung die gewünschte Intensität erzeugt. Julian Marshall, der die wunderschönen Lichtgestirne kreiert (siehe Seite 46), verwendet ultrahelle LEDs. Diese erzeugen genug Licht für ihn, um bei der Geschwindigkeit, mit der er seine Schnur bewegt, die Blende f/8 mit ISO 100 zu erhalten: Durch eine langsamere Drehung würde eine hellere Linie entstehen. Die Blende wird zur Grundlage der Aufnahme. Sie könnten mit dem Licht eine Weile herumkritzeln, bevor f/8 bei ISO 100 ein Bild im Hintergrund erzeugt. Jetzt haben Sie die Hälfte unserer Belichtung, nämlich den Blendenwert f/8. Die andere Hälfte, die Verschlusszeit, hängt von der Menge des Umgebungslichts ab. Sie muss aber lang genug sein, um bei der Blende f/8 den gewünschten Effekt zu bieten. Wenn Sie Probleme mit der Ermittlung der Belichtung haben, stellen Sie die Kamera auf einen höheren ISO-Wert mit einer größeren Blende ein, und machen Sie Probeaufnahmen. Passen Sie dabei die Belichtung an, bis das Bild wie gewünscht aussieht. Wenn die gemessene Belichtung also 8 Sekunden bei f/2.8 mit ISO 800 war, entspricht eine Veränderung auf f/8 drei Blendenstufen, sodass die Belichtung 64 Sekunden, das heißt 16, 32, 64, bei ISO 800 beträgt. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie mit ISO 800 fotografieren. Also werden aus 64 Sekunden 128 Sekunden bei ISO 400, 256 Sekunden bei ISO 200 und 512 Sekunden bei ISO 100. Für Belichtungen über 30 Sekunden müssen Sie B verwenden, eine arretierbare Fernauslösung und eine Uhr. Aber auf die Ausrüstung kommen wir später noch zu sprechen. Die digitale Fotografie hat bei der Belichtung eine lineare Frequenzgangkurve. Es besteht also keine Notwendigkeit zur Kompensation wegen eines Schwarzschildeffekts wie bei Film. Lange Belichtungszeiten verursachen jedoch Rauschen. Sie sollten es also nicht übertreiben, weil dadurch auch alle festsitzenden Pixel sichtbar werden. Sie sollten wohl einen Bereich von drei bis neun Minuten nicht überschreiten. Ein Test der Kamera wird Ihnen Aufschluss über den optimalen Wert geben. Sie erzielen mit Rauschreduzierungssoftware bei der Nachbearbeitung wahrscheinlich bessere Ergebnisse als mit der in der Kamera integrierten Rauschreduzierungsfunktion. Deshalb sollten Sie immer im Raw-Format fotografieren. In der letzten Ausgabe haben wir drei Rauschreduzierungsprogramme getestet. Außerdem nehmen einige Rauschreduzierungssysteme eine dunkle STELLEN SIE SICH DAS UMGEBUNGSLICHT UND DAS GEMALTE LICHT ALS VOLLKOMMEN GETRENNTE DINGE VOR, DIE VON UNTERSCHIEDLICHEN FAKTOREN BEEINFLUSST WERDEN. STEVE SHARP 152 DIGITALE FOTOGRAFIE KREATIV

5 Lichtmalerei Inspirationen GANZ OBEN: Wellenbrecher, die mit einer mit Gelen bedeckten Taschenlampe des Typs Lenser T7 belichtet werden. Nikon D5000, ISO 200, 18 mm, f/7.1, 203 SeK. OBEN: Lichtzeichnung mit einer Maglite-Taschenlampe. Nikon D5000, ISO 125, 18 mm, f/9, 149 Sek. LINKS: Der Baum wurde von rechts mit einer LED- Röhrenlampe und einer Aufhellung von links gemalt. Canon EOS 1Ds MkII, mm mit 16 Millimeter, 360 Sek., ISO 100. RECHTS: Canon EOS 1Ds MkII, 50 mm f/1.4, 14 Sek., ISO 100. Die Spuren werden von brennender Stahlwolle auf einem Bügel erzeugt, der gedreht und dann durch das Bild bewegt wurde. Die Vorderseite des Autos wird mit zwei Slaveblitzen beleuchtet. Aufnahme derselben Dauer wie die Aufnahme auf. Wenn Sie gerade eine neunminütige Aufnahme gemacht haben, kann die Kamera während dieser Zeit nicht benutzt werden. Wenn Sie die Rauschreduzierungsfunktion der Kamera ausprobieren möchten, lassen Sie sie einfach bis zur letzten Aufnahme in Ruhe, und die dunkle Aufnahme kann gemacht werden, während Sie zum Auto gehen oder nach Hause fahren. Um die Auswirkung (oder Nichtauswirkung) der in der Kamera integrierten Verarbeitung zu sehen, schauen Sie sich die Bilder bei unserem Testbericht von Vollformat-Kameras auf Seite 78 an. Wenn wir zu unserem Beispiel zurückkommen, haben wir jetzt eine Belichtung von f/8 bei 512 Sekunden mit ISO 100. Damit entsteht der gewünschte Hintergrund, und es ist ausreichend Zeit, um mit Licht zu malen. Sie können den Hintergrund dunkler gestalten, indem Sie die JULIAN MARSHALL JULIAN MARSHALL TECHNIK DAS ABSTANDSQUADRATGESETZ Im Abstandsquadratgesetz wird defi niert, was bei verändertem Abstand mit der Lichtintensität geschieht. Wenn der Abstand zwischen dem Licht und dem Motiv verdoppelt wird, verringert sich die Lichtmenge um den Faktor Vier, das heißt sie wird geviertelt. Und so funktioniert es: die Verdoppelung des Abstands ist x2, 2 zum Quadrat ist 4, der Kehrwert von 4 ist 1/4. Wenn Sie also mit einer Taschenlampe malen, wirken Sie der Verringerung der Lichtmenge entgegen, indem Sie das Motiv vier Mal solange belichten oder eine um zwei Blendenstufen größere Blendenöffnung einstellen. Bei der Arbeit mit Blitz lösen Sie diesen vier Mal statt ein Mal aus. Außerdem müssten Sie für den Hintergrund eine um zwei Stufen kürzere Belichtung wählen, um eine Überbelichtung zu vermeiden. Dieses Gesetz gilt nicht für das Zeichnen mit Licht, weil Sie hierbei nicht aufzeichnen, wo das Licht hinfällt, sondern die Lichtquelle selber aufnehmen. STEVE SHARP DIGITALE FOTOGRAFIE KREATIV 153