S c h eibenbremsen 34. Ein Nose-Wheelie bei 50 Sachen das klappt nur mit einer perfekt dosierbaren Bremse. BIKE 2/04

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1 TEST S c h eibenbremsen Ein Nose-Wheelie bei 5 Sachen das klappt nur mit einer perfekt dosierbaren Bremse. 34. BIKE 2/4

2 STEIGEISEN Mal so richtig in die Eisen steigen mit den neuen Scheibenbremsen. Wir zeigen Ihnen, auf welche Sie sich verlassen können. 12 Stopper im Labor- und. text Markus Greber. fotos Ronny Kiaulehn/Daniel Simon Nach zwanzig Jahren vor derselben Tapete kot irgendwann der Punkt, an dem man sich am dekorativen Blümchenmuster nicht mehr so recht erfreuen kann. Nach der Renovierung ist dann erst mal wieder lange Zeit Ruhe. Anders verhält es sich bei den Bike-Parts. Wer hier ier auf dem Stand der Technik sein will, muss fast jährlich umbauen die Modell-Zyklen auf dem Komponentenmarkt sind kurz. Für 4 haben die Bremsenhersteller ihre Prograe wieder gründlich renoviert und stellen den Händlern zum Teil von Grund auf neu entwickelte Bremsen ins Regal. Der schwäbische Bremsen-Multi Magura zum Beispiel hat seinen Bestseller Louise komplett überarbeitet. Dem Design wurde eine Spritze Testosteron verpasst. Kantig ist sie geworden, die weiblichen Kurven sind verschwunden. Auch technisch hat sich was getan. Das leidige Problem mit dem wandernden Druckpunkt soll endgültig behoben sein. Wie schon bei Schwester Marta wird die Louise in Zukunft nicht mehr geschraubt, der Bremssattel besteht aus einem Stück. Ein Verfahren, das sich durchzusetzen scheint. Auch Shimano und Hope räumen ihr Schraubenlager und bauen künftig einteilige Bremssättel. Durch den Wegfall der Stahlschrauben sparen diese Sättel einige Gra gegenüber den verschraubten Halbschalen. Den Vorteil erkaufen sich die Hersteller aber mit der tendenziell geringeren Steifigkeit der schicken Einteiler. Besonders die Hope Mini und Shimanos XT weiten sich spürbar, sobald die Kolben gegen die Scheibe drücken. Solange dadurch nur der Druckpunkt etwas weicher wird (wie bei der Mini ) ist das kein Problem. Bei zu starker Aufweitung aber geraten die Beläge in extreme Schräglage. Die Folge: punktuelle Überhitzung und horrender Verschleiß. Letzteres geschehen bei der XT. Nach konventionellem Strickmuster bauen Formula und Hayes auch in 4 ihre Bremsen. Bei der Cross-Country-Bremse Formula B4 Plus sorgt aber der konsequente Einsatz von Aluminium dafür, dass das Schraubenkorsett nicht zu sehr auf die Waage drückt. Formula ist der einzige Hersteller, der an dieser Stelle auf die Haltbarkeit von hochfestem Aluminium vertraut. Zumindest für die Dauer des Tests wurde die Italienerin (35 Gra) selbst in den Händen eines gestandenen 94 Kilo Mannes nicht schwach. Zum ersten Mal trat Avid mit einer eigenen hydraulischen Scheibenbremse an. Die Juicy Seven zeigt innovative Details und einzigartige Features, scheiterte aber am Standfestigkeitstest. Mit geringen Änderungen kann aus der Juicy aber eine ernsthafte Konkurrentin für Louise und Co. werden. BIKE 2/4. 35

3 TEST S c h eibenbremsen So testet BIKE Der Standfestigkeit und allgemeine Funktion Die Verhältnisse in der Realität lassen sich im bußen (starkes Fading, Druckpunktverlust oder Labor nie ganz exakt nachstellen. Ein Grund für ähnliches) überstanden hat. Einen Unterschied uns, den Standfestigkeitstest auch in diesem zwischen den leichten Cross-Country-Bremsen Jahr wieder draußen, in der Praxis, durchzuführen. Markus Greber (BIKE-Testleiter, 72 Kilo), übrigens nicht gemacht. Zum einen koen und den robusten Freeridern haben wir dabei Hans Voglsamer (BIKE-Tester, 85 Kilo) und Ole kilometerlange Abfahrten auch auf Rennen wie Zier (BIKE-Textchef, 94 Kilo) fuhren dazu auf der Transalp vor, zum anderen bestit weniger der Einsatzbereich die Belastung einer Disc- identischen Bikes ier wieder dieselbe Strecke, eine kilometerlange Asphaltabfahrt am Brake, als vielmehr das Gewicht und das fahrerische Können des Bikers. So paradox es klingen Gardasee mit durchschnittlich 2 Prozent Gefälle. Gebremst wurde dabei soweit möglich mag: Eine Scheibenbremse hat unter einem nur mit der Vorderbremse. Um die thermische durchtrainierten Downhill-Profi, der zwar hart, Belastung der Bremsen zu erhöhen, ließen aber nur punktuell bremst, weniger zu leiden als die Tester die Beläge ständig auf der Scheibe unter einem übergewichtigen Tourenradler, der schleifen und gaben den Stoppern keine Möglichkeit, sich zwischendurch abzukühlen. Mit Pass-Straße herunterschleicht. Die Ergebnisse mit der Thermoskanne im Rucksack eine alpine harten Bremsungen vor den engen Serpentinen des s bestätigen dies eindrucksvoll: wurde ier wieder der Zustand der Discs Wenn eine der Bremsen ans Limit kam, dann geprüft. Nach jeder Abfahrt wurde durchgewechselt. Als bestanden gilt der Standfestigkeitskraft von Hans oder Ole. Test-Spargel Markus unter Einfluss der konzentrierten Hangabtriebstest, wenn die Bremse die drei Abfahrten unbeschadet, also ohne gefährliche konnte die Bremsen gerade mal warmfahren. Funktionsein- Kein Sprung, kein Anlieger und nicht das kleinste Steinchen weit und breit. Extrembelastung durch kilometerlanges Dauerbremsen auf steilem Asphalt. Der Objektive Vergleichswerte von unserem Prüfstand Der liefert objektive Zahlen und ergänzt so die subjektiven Fahreindrücke aus der Praxis. Mit dem Testaufbau versuchen wir, möglichst nahe an der Praxis zu bleiben und gleichzeitig alle störenden Einflüsse von außen zu unterbinden. Die Bremsscheibe wird auf ein konventionelles Speichenlaufrad montiert und dieses fest auf dem Rollenprüfstand eingespannt. An einer um die Laufradachse drehbar gelagerten Wippe ist der Bremssattel montiert. Die Wippe stützt sich über eine Kraftmessdose am starren Rahmen des Prüfstandes ab. Der Testaufbau zeigt direkt an, wie stark die montierte Bremse gerade zupackt. Den Antrieb des Laufrades übernit eine elektrisch beschleunigte Stahlrolle mit einer Masse von 6 Kilogra. Die Rolle läuft während der Tests mit einer konstanten schließend werden mehrere Vollbremsungen mit maximal 55 Newton Bremskraft simuliert. Der angeschlossene Computer misst jede Sekunde 6 Werte für die Bremskraft und die Betätigungskraft am Bremshebel und stellt diese in einem Diagra als Hysterese-Kurve dar. Aus der Hysterese-Kurve lassen sich später alle relevanten Daten direkt ablesen (siehe Erläuterung auf der nächsten Seite). Die Messungen haben wir bei unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt. Jeweils zwei Hysterese- Kurven bei Trockenheit und zwei Geschwindigkeit von 22,5 Stundenkilo- bei Nässe. Bei auffälligen metern. Die Geschwindigkeit muss auch während Differenzen zwischen den der Bremsvorgänge konstant bleiben, um Kurvenverläufen wurde zur die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Am Bremshebel Kontrolle noch eine dritte zerrt ein Pneumatikzylinder, der ebenfalls Messung durchgeführt. In den mit einer Kraftmessdose gekoppelt ist. Ein Testbriefen haben wir für jede Unverzichtbar für einen objektiven Vergleichstest Ventilator fächelt dem Prüfstand Luft zu und verhindert das Überhitzen der Bremsen. und Nässe (blau) abgebildet. Die in den Rollenprüfstand im BIKE-Labor. Bremse eine typische Kurve für Trockenheit (rot) sind die Messungen der Hysterese-Kurven auf dem Der beginnt mit der Einbremsphase von 5 Bremsungen bei Newton Bremskraft. Balkendiagraen neben den Testbriefen abgebildeten Werte für die Bremskraft bei 75 Newton Nach dem Einbremsen haben die Beläge den Handkraft staen ebenfalls aus den optimalen Reibwert auf der Scheibe erreicht. An- Messreihen im Labor. 36. BIKE 2/4

4 So liest man die Hysterese-Kurve Sieht komplizierter aus, als es ist. Die Interpretation einer Hysterese- Kurve ist relativ einfach, wenn man sich klar macht, was eigentlich abgebildet wird. Mit etwas Übung leicht zu interpretieren: die Die Kurve stellt einen kompletten Bremsvorgang dar. Auf der horizontalen X-Achse stehen die Werte für die Handkraft, auf der vertikalen Hysterese-Kurve. Rot abgebildet die Kurve für Trockenbremsung, blau die Werte bei Nässe. Y-Achse ist die Bremskraft aufgetragen. Der untere Ast der Kurve zeigt den Anstieg der Bremskraft bei zunehmendem Zug am Bremshebel. Je schmaler der horizontale Bereich (1) N Bremskraft 6 (Newton) ist, desto früher spricht die Bremse an. Der anschließende Anstieg (2) 3 zeigt, wie bissig die Stopper arbeiten. Je steiler die Kurve in diesem Bereich verläuft, desto weniger Kraft braucht man in der Praxis, um das Bike zu verzögern. Ein linearer Verlauf der Kurve steht für exakte 4 Dosierbarkeit. Der obere Ast der Kurve zeigt den Verlauf der Bremskraft bei abnehmender Handkraft, also beim Lösen der Bremse. Hier spielen Scheibenbremsen ihren größten Vorteil gegenüber Felgenbremsen aus. Während sich V-Brakes stets eine Gedenksekunde gönnen, bevor sie die Felge freigeben, öffnen Scheiben- 2 bremsen sofort. Je schmaler der horizontale Teil des oberen Astes (3), desto spontaner reagiert die Bremse beim Lösen des Bremsgriffs. Entsprechend steigen die Chancen, ein blockierendes Vorderrad noch abzufangen, bevor man sich mit dem Lenker in den Trail bohrt N Handkraft (Newton) Die Testkriterien Zur Punktebewertung in den Testkästen Standfestigkeit Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ganz gleich, ob Cross-Country- oder Freeride-Bremse, bei der Standfestigkeit darf sich keine Bremse gravierende Schwächen leisten. Die Bewertung richtet sich ausschließlich nach den Ergebnissen des s, die Laborwerte haben hier keinen Einfluss. Während des Tests stellten wir bei den Bremsen folgende Mängel fest, die zu Abzügen bei der Bewertung führten: 1. Sehr früh verschlissene oder zerstörte Bremsbeläge (in einigen Fällen musste der Test abgebrochen werden). 2. Fading (merkliches Nachlassen der Verzögerung, weil der Reibwert der Beläge auf der Scheibe bei hohen Temperaturen sinkt). 3. Druckpunktwandern oder Druckpunktverlust (durch die Bildung von Gasblasen in überhitzter Bremsflüssigkeit). 4. Totalausfall der Bremse (durch abgeschmolzene Leitungen). Bremskraft Die Bewertung ergibt sich aus einer Mischung von Laborwerten und dem. Der Rollenprüfstand liefert zwar exakte und jederzeit nachvollziehbare Werte für die Bremskraft bei einem bestiten Zug am Hebel, berücksichtigt aber nicht den Einfluss der Ergonomie. Die Pneumatik des Prüfstandes fühlt keinen Unterschied zwischen den Bremshebeln wir schon. Liegt der Hebel schlecht in der Hand, leidet die Kraftübertragung. Die Finger ermüden schneller, man muss subjektiv stärker am Hebel ziehen, um das Bike zu verzögern. Weiter ist wichtig, dass die Nass- und Trockenbremswerte eng zusaenliegen. Konstante Verzögerungswerte in beiden Zuständen können fehlende Bissigkeit zum Teil ausgleichen. Da wir während des s durchgehend gutes Wetter hatten, erfolgt der Vergleich von Trocken- und Nassbremswerten auf Basis der Laborergebnisse. Dosierbarkeit Aus den Hysterese-Kurven lässt sich sehr einfach ablesen, wie exakt eine Bremse zu dosieren ist (siehe oben). Trotzdem muss man auch hier die Fahrpraxis berücksichtigen. Die im Labor gemessenen Kurven sagen nichts über die Hebelergonomie aus; aus den nackten Zahlen lässt sich nicht erkennen, ob die Bremse einen definierten, knackigen oder eher einen weichen, schwaigen Druckpunkt hat. Im Idealfall kot an der Scheibe ier exakt das an, was der Fahrer am Bremshebel an Befehlen ausgibt. Die Bremskraft steigt linear zur Handkraft an und sinkt beim Lösen des Bremshebels ebenso wieder ab. Alles was von diesem Ideal abweicht, sorgt für eine schlechtere Bewertung. Montage Ein wichtiger Punkt wie wir finden. Besonders nachdem wir innerhalb von drei Tagen die zwölf Bremsen mehrfach montiert und wieder demontiert haben. Wie schnell ist die Bremse montiert, brauche ich Spezialwerkzeug? Bekoe ich den Bremssattel so ausgerichtet, dass die Beläge nicht schleifen? Mit welchem Aufwand ist der Belagwechsel verbunden? Wie funktioniert die Griffweitenverstellung? Die häufigsten Kritikpunkte waren nicht teilbare Bremsgriffe (bevor sich die Griffe bewegen, müssen die Lenkerguis runter), nach oben geschlossene Bremssättel (zum Belagwechsel muss das Laufrad raus besonders fuelig bei Bikes mit Steckachse) und komplizierte Griffweitenverstellungen. e mit Langlochbefestigung (Hayes, Shimano XT, Shimano Saint ) haben wir übrigens nicht mehr grundsätzlich besser bewertet als solche mit einer Befestigung nach Internationalem Standard. Shimanos XT wollte einfach nicht in einer Position verharren. Jedes Mal, wenn wir die Montageschrauben festzogen, wich der Bremssattel zur Seite aus. Dann doch lieber Zehntel Scheibchen unterlegen. BIKE 2/4. 37

5 TEST S c h eibenbremsen CROSS-COUNTRY-DISCS Bremskraft (bei 75 Newton) Bei Formula und Magura liegen Nass- und Trockenbremsung zusaen. Hope und Shimano zeigen Schwächen bei Nässe. N Formula B4 Plus Hope Mini Magura Marta SL 4 rot: trocken, blau: nass Shimano XTR Spätestens als Shimano die Top Gruppe XTR mit einer eigenen Scheibenbremse ausstattete war klar, dass die Discs in nächster Zukunft auch die letzte Bastion der V Brakes nehmen würden. Zwar liegt das gewicht (Bremse plus Laufräder) einer Scheibenbremse ier noch etwas über dem einer V-Brake, aber der größer werdende Anteil von Fullys im Weltcup zeigt, dass die funktionellen Vorteile einen kleinen Gewichtsnachteil auch im Cross-Country-Bereich durchaus wettmachen können. Zu den Vorteilen der Scheibenbremsen gehört neben dem besseren Nassbremsverhalten vor allem die feinfühlige Dosierbarkeit. Und zumindest durchtrainierte Rennfahrer müssen sich auch keinen Gedanken um die Haltbarkeit einer magersüchtigen Cross-Country- Scheibe machen. Fahrer bis 75 Kilogra dürften auch auf langen Passabfahrten nicht in Verlegenheit koen. Schwerere Fahrer sollten sich aber genau überlegen, ob es eines der Leichtgewichte sein muss. Während des Standfestigkeitstest stolperten einige Stopper bereits an der 85-Kilo- Hürde Hans und gingen dann unter unserem Test Schwergewicht Ole ganz in die Knie. Bei Shimanos XTR bogen sich die Beläge um die Kolben und man konnte dem Belag förmlich beim Verschleißen zusehen. Die neue Mini von Hope spuckte auf der letzten Abfahrt in der zweiten Serpentine die Beläge als Ganzes aus, sodass nur noch die Rückenplatten im Bremssattel zurückblieben. Außerdem war bereits auf der ersten Abfahrt Bremsflüssigkeit aus dem Entlüftungsnippel des englischen Schmuckstücks ausgetreten. Nachdem wir diesen aber leicht nachgezogen hatten, war das Problem behoben. Erstaunlich gelassen ertrug die Formula B4 Plus das Test-Martyrium. Sie jaulte zwar unter der schlechten Behandlung in allen Tonlagen, war aber ier in der Lage, die Fuhre zum Stehen zu bringen. Ebenso souverän ging Maguras Marta SL mit der Aufgabe um. Das Glamour-Girl aus der schwäbischen Großfamilie zeigte nicht den Anflug von Zickigkeit, muss sich aber für den nicht besonders ergonomischen Bremsgriff aus mattschwarzem Carbon leichte Kritik gefallen lassen. Genau hingeschaut: Die Details der Leichtgewichte Formula traut sich was. Um auch noch das letzte Gra aus der B4 Plus zu kitzeln, verbauen die Italiener nur Aluminium- Schrauben. Schwachstelle Belag: Wie schon im Vorjahr verbogen sich die Beläge der Shimano XTR unter großer Belastung. Die Folge: ungleichmäßiger, hoher Verschleiß. Noch mal Beläge: Wenig anhänglich zeigten sich die Pads der Hope Mini im. Nacheinander lösten sich beide Beläge von der Rückenplatte. FORMULA B4 PLUS HOPE MINI vertrieb Cosmic, Tel. 911/31755 beläge Trotz Minimalabmessungen eine der kräftigsten Cross-Country-Bremsen. Wer mit dem weichen Druckpunkt zurechtkot, wird an der B4 Plus keine Schwächen feststellen. Abzug gibt s für die umständliche Montage Euro 355 Gra 14 (hi.), 16 oder 18 Millimeter Sintermetall, 29,9 Euro Ier wieder erstaunlich, wie das Superleichtgewicht B4 Plus auch unter heftigsten Beanspruchungen nicht klein beigibt. Die Bremse durchlief den Standfestigkeitstest ohne größere Probleme. Die Bremskraft ist trotz kleiner Scheibe jederzeit ausreichend. Der teigige Druckpunkt erschwert die Dosierbarkeit. Die Hebelgeometrie geht in Ordnung, allerdings lässt sich die Griffweite nur umständlich einstellen. Die Bremse neigt zum Quietschen. 6 N 4 Formula kann sich zu seinem Belaglieferanten gratulieren: Die B4 Plus zeigt sich von Nässe völlig unbeeindruckt und liefert unter allen Bedingungen gleichbleibend gute Verzögerungswerte. offenes Medium: DOT4; 6-Loch-Befestigung; Anbau nach IS. SEHR GUT vertrieb Storck, Tel. 6434/994 bicycle.de 225 Euro 48 Gra 14 (hi.), 16, 18 oder Millimeter beläge** Organisch 19,9 Euro; Sintermetall 22,8 Euro Der Ausfall beim Standfestigkeitstest trübt das Bild: Mit besseren Belägen könnte die Mini mit dem neuen einteiligen Bremssattel ganz vorne mitspielen. Verarbeitung und Optik sind erstklassig, die Montage angenehm einfach. Erst tropfte es aus dem Entlüfternippel, dann lösten sich die Beläge von der Rückenplatte die Mini scheitert am Standfestigkeitstest. Ansonsten hinterlässt die Bremse aus England einen sehr ordentlichen Eindruck. Sie geht trotz 185er-Scheibe nur verhalten an die Arbeit, entschädigt den Fahrer dafür aber mit traumhafter Verarbeitung und sehr guten Bremshebeln. Angenehmer, ier konstanter Druckpunkt, feinfühlig dosierbar. 6 N Kein Pitbull. Trotz großer Scheibe fehlt der Hope Mini der letzte Biss. Sehr gut dosierbar, allerdings rutschen die Beläge bei Nässe ziemlich haltlos über die Scheibe. offenes Kunststoffleitung; Medium: DOT4; Stahlscheibe mit 6- Loch-Befestigung; Anbau nach IS. ANNEHMBAR *BIKE-Messung (Vorderrad) **fett: getestetes Modell Maximalwert: sechs Sterne (), Bewertung: super, sehr gut, gut, annehmbar, mit Schwächen, ungenügend 38. BIKE 2/4

6 MAGURA MARTA SL SHIMANO XTR vertrieb Magura, Tel. 7333/ ,9 Euro 345 Gra scheiben Ø 16 Millimeter beläge** Endurance oder Performance, je 2,9 Euro Maguras Flagschiff in der SL Version präsentiert sich auch dieses Jahr gut gerüstet für den Einsatz als Wettbewerbs Bremse. Unser Tipp: ein paar Gra mehr in Kauf nehmen und die günstigere Version ohne Carbon-Hebel kaufen. SL leichter geht s nicht. Gerade mal 345 Gra bringt die Marta SL auf die Waage. Und das ohne Kompromisse bei der Funktion eingehen zu müssen. Louises noble Schwester verzögert kraftvoll und erträgt auch kilometerlange Dauerbremsungen ohne Anzeichen von Schwäche. Negativ aufgefallen sind den Testern nur die zu breiten Carbon-Hebel. Besonders Fahrer mit kleinen Händen haben Probleme, diese auf Dauer richtig zu greifen. 6 N 4 Wie es regnet? Macht für die Marta SL keinen Unterschied. Die organischen Beläge verlieren auch bei Nässe nichts von ihrer Griffigkeit. Der Verlauf der Kurven spricht für die gute Dosierbarkeit der Bremse. offenes im Bremsgriff; Medium: Mineralöl; 6-Loch- Befestigung; Anbau nach IS. SEHR GUT vertrieb Paul Lange, Tel. 711/25882 scheiben Ø beläge** Die Hardware bringt alle Voraussetzungen für ein Top-Produkt mit, aber ähnlich wie bei der Mini von Hope verhindern die schlechten Originalbeläge ein besseres Abschneiden der XTR. Tipp: andere Beläge nachrüsten. lange.de 369 Euro 545 Gra 16 Millimeter M7 (org.) oder M6 (gesintert): 19,95 Euro Die XTR hatte auf den steilen Serpentinen am Lago mit ihren schlechten Belägen zu kämpfen. Deutlich spürbares Fading, die verbogene Aluminium- Rückenplatte beim M7 (siehe Details) und horrender Verschleiß auch bei den gesinterten Belägen. Bei so schlechten Zähnen verwundert es auch nicht, dass die XTR nur verhalten zubeißt. Die Dual-Control -Hebel liegen gut in der Hand, der Druckpunkt ist sehr weich und erschwert die Dosierung. 6 N Sehr zahm, auch im Vergleich zu den anderen Cross-Country-Bremsen. Bei Nässe muss man schon sehr kräftig am Hebel zerren, um vernünftig zu verzögern. Die Kurven wurden mit den organischen Belägen ermittelt. offenes Medium: Mineralöl; Stahlscheibe mit Center- Lock-Befestigung; Anbau nach IS. GUT Warum auf die Vorteile einer Scheibenbremse verzichten? Die aktuellen Discs sind nicht wesentlich schwerer als eine V-Brake und stechen diese bei Dosierbarkeit und Nassbremsverhalten locker aus.

7 TEST S c h eibenbremsen ALLROUND-BREMSEN Für die Bike Testcrew die spannendste Klasse im Test. Neben der komplett überarbeiteten Louise von Magura waren wir besonders auf die neue XT von Shimano und die erste hydraulische Scheibenbremse von Avid gespannt. Die innovativen Detaillösungen des amerikanischen Herstellers hatten bereits im Vorfeld des Tests große Erwartungen geweckt. So lässt sich bei der Avid Juicy Seven der Druckpunkt mit einem Rädchen auf dem Bremsgriff unabhängig von der Griffweite einstellen ein einzigartiges Feature bei Bremsen mit offenem. Mit der in mehreren Richtungen beweglichen Befestigung des Bremssattels und dem simplen Belagwechsel punktet die Avid auch bei der Montage. Der optisch ungewöhnliche steil vom Lenker abstehende Bremshebel erwies sich beim Fahren als angenehm und sehr ergonomisch. Ein überzeugender Auftritt Bremskraft (bei 75 Newton) Mit ihren Laborwerten könnte die Louise FR in der nächsthöheren Klasse mitspielen. Dank geringem Gewicht ein Top-Allrounder. N Avid Juicy Seven Magura Louise Magura Louise FR 4 rot: trocken, blau: nass Shimano XT bis zum ersten Mal am linken Gabelholm beißender Qualm aufstieg. Auf der zweiten Abfahrt wurde der Bremssattel so heiß, dass die Leitung abschmorte. Totalausfall. Bei einer Kontrollfahrt hatten wir an der hinteren Bremse den gleichen Schaden. Hier muss Avid unbedingt nachbessern, um den Wärmeübergang vom Bremssattel zur Bremsleitung in den Griff zu bekoen. Erheblich mehr Aufwand müsste Shimano betreiben, um die Schwachstelle der neuen XT auszubügeln. Der aus einem Stück gefertigte, also nicht mehr verschraubte Bremssattel ist so weich, dass er sich unter hoher Belastung extrem aufbiegt. Die Folge: ein weicher Druckpunkt und ungleichmäßiger, beschleunigter Belagverschleiß (siehe Details). Außerdem verrutschte der Bremssattel mit Langlochbefestigung bei der Montage ständig und ließ sich nicht sauber ausrichten. Abhilfe schaffte erst eine zweite Unterlegscheibe an den Befestigungsschrauben. Den beiden Maguras merkt man dagegen an, dass die Schwaben für 4 nicht nur das Design überarbeitet haben. Der Druckpunkt der Louise ist spürbar stabiler geworden und fühlt sich nur noch bei großer Kälte etwas teigig an. An gut dosierbarer Brems-Power mangelt es beiden Louise nicht. Wenn sie dicht halten, zwei Top-Allrounder. Einfach raus und fahren. Vom Marathon Einsatz bis zu gelegentlichen Freeride- Einlagen machen gute Allrounder alles mit. AVID JUICY SEVEN MAGURA LOUISE vertrieb MCG GmbH, Tel. 7159/94593 beläge Mit Ausnahme der Standfestigkeit bekot die brandneue Avid von der Testcrew nur Bestnoten. Wenn die Amerikaner das Problem mit den Leitungen in den Griff bekoen, sicher eine der besten Allround-Bremsen ,9 Euro 433 Gra 16, 185 oder 23 Millimeter Sintermetall: 3 Euro Für die Juicy Seven kot beim Standfestigkeitstest schon auf der zweiten Abfahrt das Aus. Bis zum Versagen der Bremsleitung war sie allerdings auf dem besten Weg zum Testsieg: ergonomisch geformter Bremshebel, sauber dosierbar, bissig, kein Fading. Auch die einfache Montage und die Möglichkeit, den Druckpunkt einzustellen, hatte die Testcrew überzeugt. Nur die Griffweitenverstellung ist etwas umständlich. 6 N 4 Besser geht s kaum. Die Kurven für Nass und Trockenbremsung sind nahezu identisch. Die Avid ist auch für schnelle Abfahrten bissig genug. Die flache Wölbung der Kurven spricht für die sehr gute Dosierbarkeit. offenes Medium: DOT4; 6-Loch-Befestigung; Anbau nach Postmount- Standard. MIT SCHWÄCHEN vertrieb Magura, Tel. 7333/9626 scheiben Ø beläge** Magura hat die Louise für 4 nicht nur optisch verändert, sondern auch an der Technik gefeilt. Sehr guter Allrounder mit enorm breitem Einsatzbereich ,9 Euro 414 Gra 16 Millimeter Endurance oder Performance, je 18,9 Euro Ganz schön laut, die Kleine. Die neue Louise hinterlässt während des Standfestigkeitstests bleibende Spuren auf dem Troelfell der Testfahrer. Auch wenn der letzte Biss fehlt, ist die Bremse aber jederzeit zu einer Vollbremsung in der Lage. Nur leichtes Fading. Im Stand, ohne den kühlenden Fahrtwind, verliert Louise kurzfristig den Druckpunkt, erholt sich aber sehr schnell wieder. Angenehme Hebelgeometrie. 6 N Auch wenn die Kurve für die Nassbremswerte etwas flacher ansteigt als bei Trockenheit, steht jederzeit genügend fein dosierbare Bremskraft zur Verfügung. offenes Medium: Mineralöl; Stahlscheibe mit 6-Loch- Befestigung; Postmount oder IS. SEHR GUT *BIKE-Messung (Vorderrad) **fett: getestetes Modell Maximalwert: sechs Sterne (), Bewertung: super, sehr gut, gut, annehmbar, mit Schwächen, ungenügend 4. BIKE 2/4

8 MAGURA LOUISE FR SHIMANO XT vertrieb Magura, Tel. 7333/ ,9 Euro 452 Gra 16 (hi.), 18 oder 21 Millimeter beläge** Endurance oder Performance, je 18,9 Euro Bissig, standfest, gut dosierbar bei geringem Gewicht. Die Louise FR ist der beste Allrounder im Test. Zu einer echten Freeride-Bremse fehlen ihr aber robustere Bremsgriffe, die auch heftige Stürze wegstecken könnten. Zunächst fühlt sich die FR im nicht viel stärker an, als die normale Louise. Sie geht allerdings mit den 94 Kilogra des schwersten Testfahrers deutlich souveräner um, als ihre kleine Schwester. Mit der 18er- Scheibe vorne ist nur minimales Fading spürbar. Eine überzeugende Vorstellung im Standfestigkeitstest. Die Probleme mit dem wandernden Druckpunkt scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören. 6 N 4 Die Kurven einer echten Freeride Queen. Die FR bekot im Labor Traumnoten. Ganz so brachial wie auf dem Papier dargestellt, geht sie in der Praxis allerdings nicht ans Werk. offenes Medium: Mineralöl; Stahlscheibe mit 6-Loch- Befestigung; Postmount oder IS. SUPER vertrieb Paul Lange, Tel. 711/ lange.de 295,95 Euro 632 Gra 16 oder 23 Millimeter beläge** M7S (org.): 18,95 Euro, M6 (ges.): 19,95 Euro Durch die Umstellung von vier auf zwei Kolben hat die XT einiges von ihrer Leistungsfähigkeit eingebüßt. Mit dem neuen, einteiligen Bremssattel und Dual-Control orientiert sich die XT stärker in Richtung Cross Country. Schlechte Beläge. Das Problem teilen sich alle Shimano Bremsen in diesem Test. Spürbares Fading und extremer Verschleiß bei beiden Belagmischungen. Der neue, einteilige Bremssattel der XT ist extrem weich und weitet sich bei hoher Belastung. Entsprechend unregelmäßig verschleißen die Beläge (s. Details). Weicher Druckpunkt, die XT wird über den Hebelweg dosiert. Die exakte Ausrichtung des Bremssattels ist ein Geduldsspiel. 6 N Die Laborwerte gleichen denen des Vorgängers mit vier Kolben im Bremssattel. Die nackten Zahlen sagen eben doch nicht alles aus. Die Bremskraft lässt bei Nässe spürbar nach. offenes im Bremsgriff; Medium: Mineralöl; Center-Lock- Befestigung; Anbau nach Postmount- Standard. ANNEHMBAR Genau hingeschaut: Kritik und Lob nicht nur im Detail Der Worst-Case: Die Bremsleitung der Avid Juicy Seven schmorte während der Standfestigkeitsprüfung ab. Totalausfall. Einseitig: Während die Beläge der Shimano XT an der Unterseite so gut wie neu sind, schleift an der Oberseite schon das Metall auf der Scheibe. Innovativ: Bei der Avid Juicy Seven lässt sich über diese Schraube am Bremsgriff der Druckpunkt, unabhängig von der Griffweite, einstellen. Das hat keine andere Bremse mit offenem. Wayne Lumpkin, Geschäftsführer von Avid zum Ausfall der Bremse im Standfestigkeitstest: Wir werden Modifikationen an der,juicy Seven vornehmen, um sicherzustellen, dass die Funktion in Zukunft auf allerhöchstem Niveau liegt.

9 TEST S c h eibenbremsen FREERIDE-ANKER Man montiere Bremsscheiben von der Größe eines Pizza-Tellers und schon wird aus einer zahmen Bremse eine Freeride-Waffe. Eine verlockende Vorstellung. Wäre es wirklich so einfach, könnten sich die Hersteller in Zukunft darauf beschränken, eine einzige Bremse zu entwickeln und je nach Einsatzbereich die Scheibendurchmesser zu variieren. Diese Rechnung geht aber nur zum Teil auf, wie das Beispiel der neuen Shimano Saint zeigt. Die für Hardcore-Freerider konzipierte Bremse ist, nüchtern betrachtet, nichts anderes als eine mit 23er- Scheibe aufgeblasene XT. Und damit übernit sie nicht nur den neuen Festsattel, sondern auch die entsprechenden Bremshebel: Shimano-Importeur Paul Lange lieferte uns die Saint mit Dual-Control -Hebeln. An einem Hardcore-Freerider könnten die kombinierten Schalt-/Bremsgriffe problematisch sein. Bremskraft (bei 75 Newton) Alles im grünen Bereich. Die Freeride Bremsen haben naturgemäß ier genügend Power. Nur Hope schwächelt bei Nässe. N Formula Extreme rot: trocken, blau: nass Hayes HFX Hope Mono M Shimano Saint FORMULA EXTREME FR Die besten Griffe für weite Sprünge und tiefe Drops liefert nach wie vor Hayes. Die flachen Aluminium- Körper ohne abstehenden Ausgleichsbehälter, stecken auch mehrfachen Bodenkontakt klaglos weg, auf den geräumigen Hebeln finden auch vom Trailschaufeln schwielige Pranken ihren Platz. Noch etwas anschmiegsamer schmeichelten sich die gefrästen Hebel der Hope M4 in unsere Hände. Allerdings stellt sich bei dem filigranen Griffkörper, den sich die M4 mit der Mini teilt, die Frage, wie viel Sturzenergie das CNC-Edelstück unter der schwarzen Eloxal-Schicht ohne bleibende Schäden einstecken kann. Auch der völlig neu entwickelte Bremssattel der Mono M4 ist sehr filigran gebaut. Ein fertigungstechnisches Meisterwerk, bis ins Detail perfekt verarbeitet zum Heizen allerdings fast zu schade. Die vierte Bremse im Testfeld kot von Formula. Die Extreme FR hieß im vergangenen Jahr noch 4-Racing und außer dem neuen Namen konnten wir keine weiteren Veränderungen am 4er- Modell entdecken. Große Weiterentwicklungen waren an dieser Bremse aber auch nicht notwendig. Schon in der letzten Saison überzeugte sie mit satter Brems-Power und bester Standfestigkeit. Genau hingeschaut: Die Details der Großen HAYES HFX 9 Technisch identisch und bis auf die Lackierung auch optisch nicht zu trennen: Shimano lackiert die neue XT in Freeride-braun und verkauft sie als Saint. Undicht. Aus dem Entlüfternippel der Hope M4 trat während des ersten Test-Runs Bremsflüssigkeit aus. Ein Montagefehler, die Schraube war nicht fest genug angezogen. Unnötiges Gefuel: Nicht nur bei der Hayes HFX-9 muss man zum Wechseln der Beläge das Laufrad ausbauen. Das nervt besonders bei Gabeln mit Steckachse. vertrieb Cosmic, Tel. 911/31755 beläge Die Extreme FR trägt ihren Namen zu Recht: Sowohl die Brems-Power als auch die Standfestigkeit liegen am oberen Ende der Werte-Skala. Das super in der Gesamtwertung verhindern die Abzüge für den Bremshebel und die Montage Euro 474 Gra 185 oder 25 Millimeter Sintermetall: 29,9 Euro Obwohl wir die Formula nur mit der kleinen Scheibe (185 Millimeter) gefahren sind, gab sich die Italienerin beim Standfestigkeitstest nicht die geringste Blöße. Satte Bremsleistung, kein Fading. Die Extreme FR verliert etwas durch ihren unergonomischen Bremshebel, mit dem sich keiner der Tester richtig anfreunden konnte. Der Bremsgriff ist teilbar, allerdings braucht man zur Montage einen Torx Schlüssel. Extrem fueliger Belagwechsel. 6 N Da erübrigt sich eigentlich jeder Koentar. Die Kurve spricht eine eindeutige Sprache. Power satt, egal ob nass oder trocken. Perfekt für eine Freeride-Bremse. Vierkolben- offenes Medium: DOT 4; 6-Loch-Befestigung; Anbau nach IS. SEHR GUT vertrieb Hajos, Tel. 8395/544 sport.de 149,9 Euro 577 Gra 16 oder 25 Millimeter beläge** Sintermetall 24,9 Euro, Semimetall 17,8 Euro Technisch relativ simpel, leicht übergewichtig, nicht übertrieben bissig, aber extrem robust. Die HFX 9 ist kein sensibles Hochleistungsgerät für den Rennsport, aber gerade deswegen eine gute Freeride-Bremse. Die Hayes HFX 9 mit der großen Scheibe war in unserem Freerider-Test die am häufigsten verbaute Bremse. Das kann nicht nur am günstigen Preis liegen. Die gesinterten Beläge zeigen in Zusaenarbeit mit den tellergroßen Scheiben nicht die geringste Fading-Neigung. Dank der exzellenten Bremshebel fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass man im Vergleich zu einer Formula etwas mehr Kraft aufwenden muss. Schön harter Druckpunkt. 6 N 4 Trotz der günstigen Hebelverhältnisse der 25er-Scheibe zeigt sich die Hayes im Labor eher zahm. Bei Nässe fühlen sich die Beläge offensichtlich nicht besonders wohl. offenes Medium: DOT 4; 6-Loch-Befestigung; Postmount Standard. GUT *BIKE-Messung (Vorderrad) **fett: getestetes Modell Maximalwert: sechs Sterne (), Bewertung: super, sehr gut, gut, annehmbar, mit Schwächen, ungenügend 42. BIKE 2/4

10 TEST S c h e i b e n b r e m s e n HOPE MONO M4 SHIMANO SAINT vertrieb Storck, Tel. 6434/994 bicycle.de 259 Euro 49 Gra 16 (hi.), 18 oder Millimeter beläge** Organisch 24,9 Euro, Sintermetall 33,9 Euro Trotz kleinerer Macken zu Testbeginn hat uns die neue M4 in der Praxis überzeugt. Man muss die Bremse allerdings sehr sorgfältig einfahren, damit sie ihre volle Leistungsfähigkeit entfaltet. Die Verarbeitung setzt Maßstäbe. Nach dem kurzzeitigen Verlust von Bremsflüssigkeit hatten sich die Testfahrer schon auf das Schliste gefasst gemacht doch nachdem wir die Entlüfterschraube nachgezogen hatten, verlief der restliche Test völlig problemlos. Die M4 mit der mächtigen er-scheibe war ier mit einem Finger zu kontrollieren und erwies sich als vollkoen Fading-resistent. Sehr gute Bremshebel. Gute Dosierbarkeit. Einfache und schnelle Montage. 6 N Das sagen die Hersteller... Die Hope M4 packt im Labor eher verhalten zu. Möglich, dass die Beläge nach der einheitlichen Einbremsphase noch nicht den optimalen Reibwert erreicht hatten. Schwach bei Nässe. Avid über das Abschmelzen der Bremsleitung an der Juicy Seven im Standfestigkeitstest: Wir werden eine oder mehrere Modifikationen an der,juicy Seven vornehmen, um sicherzustellen, dass die Funktion in Zukunft auf allerhöchstem Niveau liegt. Avid hat vorbildlich reagiert, den BIKE-Test in ähnlicher Form wiederholt und kam zum selben Ergebnis. Die Bremsleitung schmolz unter extremer Belastung (Anm. der Redaktion). Hope über die Belagsprobleme der Mini : Unsere einzige Erklärung ist, dass die Beläge aus einer ersten Serie von Muster-Belägen stat. Diese ersten Prototypen waren noch handgefertigt und deshalb in der Qualität nicht mit den Serienbelägen vergleichbar. Dieselben Beläge wurden übrigens in allen vorangegangenen Tests verwendet, ohne dass irgendwelche Probleme aufgetreten sind. Shimano zur Kritik an der neuen XT : Die,Deore XT -Disc wurde von Shimano für den Cross-Country-Einsatz entwickelt. Für den Einsatz im Freeride, Downhill und den extremen Bedingungen, wie in dem Test von BIKE durchgeführt, empfehlen wir die,xt mit großer Scheibe und 23 Millimeter Durchmesser. Vierkolben- offenes Medium: DOT 4; 6-Loch-Befestigung; Postmount oder IS. GUT Nachrüstbeläge Man muss davon ausgehen, dass die Hersteller für ihre Produkte ier die optimalen Beläge bereitstellen. In unserem Test fielen aber einige Bremsen durch schlechte Original Beläge auf. Bei diesen Modellen können Nachrüstbeläge die Leistung verbessern. Als Beispiel haben wir Shimanos XTR einmal in Originalbestückung und einmal mit Belägen von Kool Stop auf dem Prüfstand getestet. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Kool Stop bringt trocken fast 5 Prozent mehr Brems-Power. Nass sind es ierhin noch 25 Prozent mehr als der Shimano- Belag. Weitere Anbieter von Nachrüstbelägen sind BBB, EBC, Metek und Swissstop. Große Scheiben Kein Geheimtipp, aber ier noch die schnellste Möglichkeit, einer Bremse mehr Kraft und eine höhere Standfestigkeit zu geben. Besonders schwere Fahrer über 85 Kilo Körpergewicht sollten vorne mindestens eine 18er-, besser noch eine er-scheibe montieren. Wie sich die Bremskraft erhöht, zeigen die abgebildeten Werte für die Magura Louise mit 18er- und 21er-Scheibe: 15 Prozent mehr Brems-Bower. vertrieb Paul Lange, Tel. 711/ lange.de 345 Euro 712 Gra scheiben Ø 23 Millimeter beläge** M7S (rg.) 18,95 Euro, M6 (ges.) 19,95 Euro Die getesteten Griffe passen nicht zum Einsatzbereich und die schlechten Beläge trüben zusätzlich das Bild. Shimano muss nachbessern, um die Saint auf das Niveau einer Top-Freeride-Bremse zu heben. Die Saint kam dank großer Scheibe ohne merkliche Schwächen durch den Standfestigkeitstest. Der Verschleiß der organischen Beläge hielt sich im Gegensatz zur baugleichen XT in Grenzen. Die Dual-Control -Hebel liegen gut in der Hand. Bei der Montage traten ähnliche Probleme wie bei der XT auf. 6 N 4 Bremsen-Tuning N 4 Auch die große Scheibe der Saint macht die Beläge von Shimano nicht besser. Die Japanerin verzögert zwar bei Trockenheit kräftig, bei Nässe fällt die Bremsleistung ins Bodenlose. Magura Louise FR offenes Medium: Mineralöl; Stahlscheibe mit Center- Lock Befestigung; Postmount-Standard. *BIKE-Messung (Vorderrad) **fett: getestetes Modell Maximalwert: sechs Sterne (), Bewertung: super, sehr gut, gut, annehmbar, mit Schwächen, ungenügend rot: trocken, blau: nass GUT Magura Louise FR Shimano XTR Shimano XTR Kool Stop BIKE 2/4

11 Korrektur zum Test Scheibenbremsen BIKE 2/4 Produkte verbessert Avid und Shimano reagieren auf die Kritik aus dem BIKE- Scheibenbremsentest (BIKE 2/4). Beim Standfestigkeitstest schmorte die Bremsleitung der Avid Juicy Seven unter der starken Hitze ab. Um das zu verhindern, will Avid die Bremse künftig mit einer Alu-Hülle an der kritischen Stelle hitzeresistent machen. Zusätzlich soll eine andere Belagsmischung zum Einsatz koen, die weniger Hitze entwickelt. Shimano stattet die XT -Scheibenbremse ab sofort mit Unterlegscheiben aus. Damit sollen die von BIKE bemängelten Justage- Probleme der Vergangenheit angehören. Der BIKE-Empfehlung, möglichst große Scheiben zu verwenden, folgt jetzt auch Gabelhersteller Magura. Die Schwaben geben ab sofort alle Federgabeln für die Riesen-Discs frei. BIKE 3/4. 9

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