Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2008

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1 Ministerium für Schule und Weiterbildung Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2008 Am 6. und 8. Mai 2008 wurden in Nordrhein-Westfalen zum zweiten Mal in den dritten Klassen der Grundschulen zentrale Lernstandserhebungen (Vergleichsarbeiten) geschrieben. Beteiligt waren rund Schülerinnen und Schüler in Schulen. Vergleichsarbeiten werden seit dem Herbst 2004 in den Fächern und Mathematik durchgeführt. Bis zum Jahr 2006 fanden sie in den vierten Klassen statt. Die Vorbereitung und Durchführung erfolgt im Rahmen des länderübergreifenden Projekts VE- RA (VERgleichsArbeiten), an dem seit diesem Jahr alle 16 Länder beteiligt sind. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei der Universität Koblenz-Landau (Prof. Helmke und Prof. Hosenfeld). Vergleichsarbeiten sind eine wichtige Grundlage für eine systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung. Sie bieten den Lehrkräften zuverlässige Informationen, welche Lernergebnisse die Schülerinnen und Schüler erreicht haben und inwieweit die fachlichen Anforderungen der Lehrpläne und der nationalen Bildungsstandards erfüllt wurden. Darüber hinaus ermöglichen die Lernstandserhebungen eine schulübergreifende Standortbestimmung. Die Schulen können sich mit den Ergebnissen vergleichen, die in Nordrhein-Westfalen insgesamt und in Schulen mit ähnlichen Standortvoraussetzungen erreicht wurden. Eine solche schulübergreifende Einordnung hilft, den Erfolg der pädagogischen Arbeit besser einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, welche Stärken und Schwächen die Schülerinnen und Schüler in den untersuchten Bereichen haben und welcher weitere Förderbedarf besteht. Bei den Lernstandserhebungen werden jährlich wechselnd ausgewählte Teilleistungsbereiche der Fächer untersucht. Im Jahr 2008 standen in Mathematik die Bereiche Raum und Form, Muster und Strukturen sowie Zahlen und Operationen im Mittelpunkt. Im Fach wurden das Leseverständnis und der Bereich Sprache untersuchen getestet. Das Anforderungsniveau der Vergleichsarbeiten orientiert sich an den länderübergreifenden Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz ( home.htm). Bei den Bildungsstandards werden bislang allerdings noch keine Niveaustufen ausgewiesen, die im Sinne von Mindest- oder Regelstandards von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden sollten. Entsprechende Kompetenzstufenmodelle sind in Vorbereitung. Sobald sie vorliegen, sollen sie auch bei den Lernstandserhebungen übernommen werden. Bislang erfolgt die Darstellung der Ergebnisse bei VERA in Form von so genannten Fähigkeitsniveaus. Für die untersuchten Teilleistungsbereiche werden jeweils drei Niveaustufen definiert. Kinder auf Fähigkeitsniveau 1 lösen hinreichend sicher Aufgaben mit grundlegenden Anforderungen, Kinder auf Niveau 2 Aufgaben im mittleren Anforderungsbereich und Kinder auf Niveau 3 lösen auch anspruchsvollere Aufgaben hinrei-

2 - 2 - chend sicher. Darüber hinaus wird bei der Darstellung der Ergebnisse angegeben, wie hoch der Anteil von Schülerlösungen ist, die so bruchstückhaft sind, dass eine Zuordnung zu einem der drei Fähigkeitsniveaus nicht möglich ist, sei es weil die Kinder die Aufgaben nicht fertig stellten oder nicht lösen konnten. Die Niveaustufen werden jeweils gesondert für die einzelnen Teilleistungsbereiche definiert. Sie sind über die Bereiche und Fächer hinweg nicht unmittelbar vergleichbar. Die Fähigkeitsniveaus bei den Vergleichsarbeiten 2008 sind so gebildet, dass auch Schülerinnen und Schüler, die lediglich Aufgaben auf Niveau 1 sicher lösen können, zumindest in Teilen die Anforderungen der Lehrpläne erfüllen. Die Aufgaben der Lernstandserhebungen sowie die Beschreibungen der einzelnen Fähigkeitsniveaus werden nach Abschluss des Verfahrens auf der Homepage des Projekts VERA veröffentlicht ( Die Lernstandserhebungen sind von ihrer Anlage her ein Instrument zur Qualitätssicherung der einzelnen Schulen mit einem klarem Schwerpunkt auf Unterrichtsentwicklung und Förderung in den einzelnen Klassen. Der eigentliche Wert der Lernstandserhebungen liegt in den kompetenzorientierten Rückmeldungen für die einzelnen Klassen und Schulen, deren Ergebnisse mit landesweiten Referenzwerten verglichen werden können. Dennoch bieten die Landeswerte auch aufschlussreiche Informationen über den Leistungsstand in Nordrhein-Westfalen insgesamt sowie über schulübergreifende Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler. Für Vergleiche der Bundesländer sind die Lernstandserhebungen weder von ihrer Zielstellung noch von ihrer Anlage her geeignet. Auskunft über den Leistungsstand der nordrhein-westfälischen Grundschülerinnen und -schüler im Ländervergleich können den Ergebnissen der aktuellen IGLU-Studie entnommen werden, die am 9. Dezember 2008 veröffentlicht werden. Nachfolgend werden die folgenden landesweiten Ergebnisse des VERA-Durchgangs 2008 für das Land Nordrhein-Westfalen dargestellt: 1. Ergebnisse im Fach 2. Ergebnisse im Fach Mathematik 3. Ergebnisse nach Kontextgruppen (Standorttypen) 4. Ergebnisse nach Sprachhintergrund der Schülerinnen und Schüler 5. Ergebnisse nach Geschlecht Weitere Informationen zu dem Projekt VERA finden Sie im Internet unter folgenden Adressen: (Informationsseite des Ministeriums für Schule und Weiterbildung) (Homepage des Projekts VERA der Universität Landau)

3 Ergebnisse im Fach Die landesweiten Ergebnisse für das Fach zeigen, dass sowohl im Bereich Sprache untersuchen als auch im Bereich Leseverständnis die große Mehrheit der Kinder das Fähigkeitsniveau 2 oder 3 erreicht und somit in der Lage ist, auch Aufgaben auf mittlerem bzw. höherem Anspruchsniveau erfolgreich zu bearbeiten. Im Bereich Sprache untersuchen ist dieser Anteil sogar besonders hoch. Beim Lesen kommen allerdings rund 40% der Schülerinnen und Schüler über das Fähigkeitsniveau 1 nicht hinaus. Schaubild 1 Ergebnisse im Fach 2008 Sprache untersuchen 3,3 22,3 35,9 38,5 Lesen 5,4 34,9 40,9 18,8 k.h.n. Fähigkeitsniveau 1 Fähigkeitsniveau 2 Fähigkeitsniveau 3 Kein hinreichender Nachweis für das Erreichen des Fähigkeitsniveaus Eins Einfache Aufgaben mit grundlegenden Anforderungen werden Aufgaben mit mittlerem Anforderungsniveau werden Anspruchsvollere Aufgaben werden Das Leseverständnis wurde bereits bei den Lernstandserhebungen 2007 untersucht, so dass für diesen Bereich Vergleichdaten aus dem vergangenen Jahr vorliegen. In Schaubild 2 sind im Überblick die 2007 und 2008 im Fach getesteten Bereiche dargestellt. Der Vergleich der Leseergebnisse zeigt, dass 2008 im Landesmittel nahezu dieselben Ergebnisse erreicht wurden wie im Vorjahr. Dies macht deutlich, dass eine gezielte Förderung des Lesens auch weiterhin eine vordringliche Aufgabe darstellt.

4 - 4 - Schaubild 2 Ergebnisse im Fach 2007 und 2008 Lesen Schreiben Sprache untrersuchen ,3 3,2 6,1 22,3 25, ,9 49, ,5 21,4 20, ,4 34,9 40,9 18,8 k.h.n. Fähigkeitsniveau 1 Fähigkeitsniveau 2 Fähigkeitsniveau 3 Kein hinreichender Nachweis für das Erreichen des Fähigkeitsniveaus Eins Einfache Aufgaben mit grundlegenden Anforderungen werden Aufgaben mit mittlerem Anforderungsniveau werden Anspruchsvollere Aufgaben werden

5 Ergebnisse im Fach Mathematik Auch im Fach Mathematik schneiden die Schülerinnen und Schüler im Landesdurchschnitt sehr erfolgreich ab. Rund ein Drittel der Kinder kann in Klasse 3 bereits anspruchsvolle Aufgaben sowohl aus dem Bereich Raum und Form als auch aus dem Bereich Muster und Strukturen sicher lösen (vgl. Schaubild 3). Bei VERA-2008 mussten die Schülerinnen und Schüler auch Aufgaben aus dem mathematischen Bereich Zahlen und Operationen bearbeiten. Dieser Bereich war bereits ein Schwerpunkt des VERA-Tests 2007 (vgl. Schaubild 4). Allerdings waren die bei VERA-2008 dazu gestellten Aufgaben deutlich anspruchvoller als im Vorjahr. Der Test enthielt u.a. eine Aufgabe, die Stoff voraussetzte, der in vielen Klassen noch nicht erarbeitet worden war. Deshalb können die Ergebnisse für Zahlen und Operationen weder mit den anderen Bereichen noch mit den Ergebnissen des Vorjahres sinnvoll verglichen werden. Schaubild 3 Ergebnisse im Fach Mathematik 2008 Raum und Form 0,2 14,9 46,6 38,3 Muster und Struktur 2,7 27,9 37,2 32,2 Zahlen und Operationen* 5,2 30,3 42,3 22,2 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% k.h.n. Fähigkeitsniveau 1 Fähigkeitsniveau 2 Fähigkeitsniveau 3 Kein hinreichender Nachweis für das Erreichen des Fähigkeitsniveaus Eins Einfache Aufgaben mit grundlegenden Anforderungen werden Aufgaben mit mittlerem Anforderungsniveau werden Anspruchsvollere Aufgaben werden In Schaubild 4 werden die Ergebnisse der im Fach Mathematik in den Jahren 2007 und 2008 untersuchten Teilleistungsbereiche im Überblick dargestellt. Der Vergleich zeigt, dass im Landesmittel die Schülerinnen und Schüler besondere Stärken beim Lösen von

6 - 6 - Aufgaben aus dem Bereich Raum und Form haben. Etwas weniger erfolgreich waren die Kinder bei Aufgaben aus dem Bereich Größen und Messen. Schaubild 4 Ergebnisse im Fach Mathematik 2007 und 2008 Muster und Struktur Raum und Form , ,7 14,9 27,9 46,6 37,2 38,3 32,2 Größen und Messen ,5 29,7 38,4 28,4 Zahlen und Operationen* , ,2 21,4 30,3 45,6 42,3 32,2 22,2 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% k.h.n. Fähigkeitsniveau 1 Fähigkeitsniveau 2 Fähigkeitsniveau 3 Kein hinreichender Nachweis für das Erreichen des Fähigkeitsniveaus Eins Einfache Aufgaben mit grundlegenden Anforderungen werden Aufgaben mit mittlerem Anforderungsniveau werden Anspruchsvollere Aufgaben werden

7 Ergebnisse nach Kontextgruppen (Standorttypen) Um Schulen bei den Vergleichsarbeiten eine "faire" Standortbestimmung und eine realistische Einschätzung ihrer Ergebnisse zu ermöglichen, werden den Schulen neben den landesweiten Resultaten auch die Ergebnisse von Schulen, die unter vergleichbaren Rahmenbedingungen arbeiten, zur Verfügung gestellt. Dafür werden die Klassen sogenannten Kontextgruppen zugeordnet. Berücksichtigt werden dabei Merkmale, die von den unterrichtenden Lehrkräften nicht unmittelbar verändert werden können, wie beispielsweise der Sprachhintergrund der Kinder, das Bildungsniveau der Eltern oder die sozialen Verhältnisse der Familien. Schaubild 5 NRW - VERA Ergebnisse nach Kontextgruppen Gruppe 1: günstigste Rahmenbedingungen, Gruppe 3: ungünstigste Rahmenbedingungen Muster und Struktur 2,2 1,4 5,1 22, ,5 39,6 34,9 40,7 32,3 23 Raum und Form 0,1 0,1 0 9, ,1 41,3 45,7 49,1 48,9 40,2 25,6 Zahle nund Operationen* 5,1 3,6 9, ,5 40,5 43,5 41,7 36,7 27,9 22,7 13,2 Sprache untersuchen 3,1 1,6 7, ,7 33,5 34,9 36,2 33,1 47, ,1 10,8 47,3 30,2 11,7 Lesen 5,5 35,4 39,3 19,8 2,5 30,5 44,3 22,6 Beim Durchgang 2008 werden wie bereits im vergangenen Jahr drei Kontextgruppen unterschieden. bilden die 25% Klassen mit den günstigsten Standortvoraussetzungen, die 50% Klassen mit durchschnittlichen Voraussetzungen und die 25% der Klassen mit den ungünstigsten Rahmenbedingungen.

8 - 8 - Die VERA-Ergebnisse 2008 bestätigen einmal mehr den bei allen Leistungsstudien der letzten Jahre deutlich gewordenen engen Zusammenhang von Schülerleistungen und sozialer Herkunft. In allen untersuchten Teilleistungsbereichen erreichen Schulen mit günstigen Rahmenbedingungen deutlich bessere Ergebnisse als Schulen in sozialen Brennpunkten. 4. Ergebnisse nach Sprachhintergrund der Schülerinnen und Schüler Bei der Auswertung der Ergebnisse erfassen die Lehrkräfte auch den Sprachhintergrund der Kinder. Unter " nicht dominant" werden alle Schülerinnen und Schüler zusammengefasst, bei denen - unabhängig von Nationalität und Geburtsort im Alltag in der Regel gesprochen wird. Damit soll dem Sachverhalt Rechnung getragen werden, dass ein Teil der Kinder zwar in land geboren ist, aber nicht hauptsächlich spricht bzw. nicht in land geboren ist, jedoch hauptsächlich spricht. Schaubild 6 NRW - VERA Ergebnisse nach Sprachhintergrund Muster und Strukturen 5,3 2,2 25,3 40,8 37,4 36,1 35,1 17,8 Raum und Form 0,5 2,2 29,1 25,3 37,4 49,1 35,1 21,3 Zahlen und Operationen* 4,5 9,4 27,8 42,7 43,2 37,8 24,5 10,1 Sprache untersuchen 2,1 9,2 18,8 39,1 36,2 34,1 42,9 17,6 Lesen 3,8 12,9 30,9 52,4 43,8 25,7 21,5 5,9

9 - 9 - Die Ergebnisse (Schaubild 6) bestätigen ein Ergebnis, das bereits bei den vergangenen VERA-Durchgängen deutlich wurde: Kinder, bei denen zu Hause gesprochen wird, erreichen deutlich schlechtere Ergebnisse als Kinder mit deutschem Sprachhintergrund. Dieser Unterschied ist erwartungsgemäß im Fach ausgeprägter als im Fach Mathematik. Ganz besonders deutlich sind die Kompetenzunterschiede beim Leseverständnis. 5. Ergebnisse nach Geschlecht Viele Untersuchungen zeigen, dass Jungen in Mathematik etwas bessere Ergebnisse erzielen als Mädchen, während Mädchen im Fach einen Vorsprung vor den Jungen haben. Auch bei den Vergleichsarbeiten zeigt sich dieses Bild, wobei die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen insgesamt eher gering sind. Lediglich im Bereich "Muster und Struktur" haben die Jungen einen deutlich erkennbaren Vorsprung. Schaubild 7 Ergebnisse nach Geschlecht 2008 Raum und Form Jungen 0,2 Mädchen 0,2 14,6 15,5 45,2 47, ,5 Muster und Struktur Jungen Mädchen 2 3,5 23,7 32,3 36,9 37,4 37,4 26,8 Zahlen und Operationen* Jungen Mädchen 5 5,7 28,8 32,1 42,3 42,2 23,9 20 Sprache untersuchen Jungen Mädchen 3,8 2,9 23,4 21,1 35, ,8 40,4 Lesen Jungen Mädchen 6 4,9 35,8 33,9 41,5 40, ,7

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