Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten an Schulen
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- Minna Otto
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1 Institut für Pädagogik, Bildungs- und Sozialisationsforschung Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten an Schulen
2 Verbindlichkeit durch Bildungsstandards Bildungsstandards orientieren sich an Bildungszielen, denen schulisches Lernen folgen soll, und setzen diese in konkrete Anforderungen um. # 2
3 Bildungsstandards II Bildungsstandards konkretisieren die Ziele in Form von Kompetenzanforderungen. Sie legen fest, über welche Kompetenzen ein Schüler, eine Schülerin verfügen muss, wenn wichtige Ziele der Schule als erreicht gelten sollen. Systematisch geordnet werden diese Anforderungen in Kompetenzmodellen, die Aspekte, Abstufungen und Entwicklungsverläufe von Kompetenzen darstellen. # 3
4 Bildungsstandards III Bildungsstandards als Ergebnisse von Lernprozessen werden konkretisiert in Aufgabenstellungen und schließlich Verfahren, mit denen Kompetenzniveaus empirisch zuverlässig erfasst werden können. # 4
5 Definition Bildungsstandards Formulieren Anforderungen an das Lehren und Lernen in der Schule Benennen Ziele für pädagogische Arbeit / erwünschte Lernergebnisse der Schüler Greifen allgemeine Bildungsziele auf Benennen zu vermittelnde Kompetenzen, die in Aufgabenstellungen umgesetzt und mit Testverfahren erfasst werden können Zielen auf die Sicherung und Steigerung der Qualität schulischer Arbeit Schulen erhalten Rückmeldung über die Ergebnisse ihrer Arbeit # 5
6 Steuerung von Schularbeit Modelle nationaler Curricula: Zentrale Vorgabe verbindlicher Bildungsstandards und Kompetenzerwartungen, Fächer, Themen, Inhalte und Lernformen +:Stärkung des Qualitätsbewusstseins für die Schularbeit, Vergleichbarkeit der Schulen durch Leistungskriterien, nationaler Diskurs über Erwartungen an Schule -: Einschränkung der Einzelschulen, lokale Problemlagen und spezifische Entwicklungsaufgaben können nicht berücksichtigt werden, Normierung tritt ein # 6
7 Einführung von Bildungsstandards Beschluss der KMK: Entwicklung und Einführung von bundesweit geltenden Bildungsstandards für Mathematik, Deutsch und die 1. Fremdsprache für den Mittleren Bildungsabschluss (Dez. 2003) Mathematik, Deutsch und die 1. Fremdsprache für den Hauptschulabschluss (Okt. 2004) Deutsch und Mathematik für den Primarbereich (Okt. 2004) Biologie, Physik und Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss (Dez. 2004) Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache, Biologie, Physik und Chemie (Okt. 2007) # 7
8 Bundesweit geltende Bildungsstandards, die von der Kultusministerkonferenz in den Jahren 2003, 2004 bzw verabschiedet wurden, gibt es derzeit für den Primarbereich (Jahrgangsstufe 4) für die Fächer Deutsch und Mathematik für den Hauptschulabschluss (Jahrgangsstufe 9) für die Fächer Deutsch, Mathematik und Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) für den Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10) für die Fächer Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch), Biologie, Chemie und Physik für die Allgemeine Hochschulreife für die Fächer Deutsch, Mathematik und die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) # 8
9 Bildungsstandards Beschlüsse der KMK Fächer, für die laut KMK-Beschluss Bildungsstandards vorliegen bzw. erarbeitet werden, nach Abschluss Ende der Ende der Sekundarstufe I Ende der gymnasialen Oberstufe 4. Jahrgangsstufe Hauptschulabschluss Mittlerer Schulabschluss Allgemeine Hochschulreife Deutsch Mathematik Englisch Französisch Biologie Chemie Physik # 9
10 Kritik an Bildungsstandards Nationale Bildungsstandards sehen sich mit einer dreifachen Kritik konfrontiert: Reduktionismusvorwurf: Orientierung fixiert auf kulturelle Basisfähigkeiten Vorwurf der Vereinheitlichung und Nivellierung: Individueller Prozess der Bildung wird übergreifenden Standards unterworfen Vorwurf des Legitimationsdefizits : Befürchtung, dass Expertenherrschaft und übernationale Kommissionen die Bildungsdebatte (zu sehr) bestimmen könnten. # 10
11 Folgen für die schulische Arbeit Bildungsstandards als Referenzrahmen und Orientierungshorizont für Schulen / Lehrkräfte Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten können der Qualitätssicherung im Bildungssystem dienen Schulen brauchen jedoch zusätzliche Anleitung, Unterstützung und Beratung bzgl. der konkreten Arbeit mit Standards und Vergleichsarbeiten # 11
12 IQB als länderübergreifende Qualitätsagentur Das IQB als länderübergreifende Institution hat die Aufgabe, die Bemühungen der Länder zur Qualitätssicherung im Bildungsbereich zu koordinieren und wissenschaftlich zu begleiten. Zentrale Aufgabenbereiche beziehen sich auf die Bildungsstandards. # 12
13 Das IQB Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Bundesländer Kultusministerkonferenz Humboldt-Universität zu Berlin Philosophische Fakultät IV Generalsekretär/ in Amtschefkommission Qualitätssicherung in Schulen wissenschaftliche Experten Vorstand Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (eigene Darstellung) # 13
14 Das IQB Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen seit Juli 2004 als An-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin angegliedert finanzierung durch die Bundesländer enge Zusammenarbeit und Unterstützung der Länder bei der Umsetzung der Bildungsstandards interdisziplinäre Einrichtung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) unterstützt die Arbeiten der Länder in der Bundesrepublik Deutschland in der Sicherung und kontinuierlichen Weiterentwicklung von Bildungserträgen im Schulsystem. Kernanliegen des IQB sind die Weiterentwicklung, Operationalisierung, Normierung und Überprüfung von Bildungsstandards. Die Arbeiten hierzu geschehen in enger Abstimmung mit den Ländern sowie allen etablierten nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Verbänden und Institutionen im Bereich der schulischen Bildung. # 14
15 Stichprobenerhebungen und Vergleichsarbeiten Die Erreichung der Bildungsstandards wird zum einen an repräsentativen Stichproben in den Ländern überprüft. Diese Erhebungen dienen in ersten Linie dem System-Monitoring (vergleichbar wie die internationalen Schulleistungsstudien) Gleichzeitig sollten Vergleicharbeiten, an denen alle Schulen in den Ländern teilnehmen, dazu dienen, jeder einzelnen Schule wichtige Informationen bezüglich der Erreichung der Bildungsstandards zu geben. Länderübergreifend werden Vergleichsarbeiten in den Jahrgangsstufen 3 und 8 (VERA3 / VERA8) durchgeführt. # 15
16 VERA-8 Vergleichsarbeiten in den 8. Klassen der meisten allgemein bildenden Schulen in Deutschland Erstmalige Durchführung im März 2009, von da an jährlich beschlossen von der KMK organisiert von den Bundesländern Entwicklung der Aufgaben durch das IQB dienen der Unterrichtsentwicklung an den Einzelschulen Ländervergleiche sind nicht vorgesehen! # 16
17 Standards: Ziele MSJK, 2004, S. 9 # 17
18 Was leisten Lernstandserhebungen MSJK, 2004, S. 19 # 18
19 Was leisten Lernstandserhebungen ebd. # 19
20 Rückmeldung der Ergebnisse Informationen für Eltern Gemäß dem RdErl. des MSW vom "Zentrale Lernstandserhebungen (Vergleichsarbeiten)" (bereinigte Fassung mit eingearbeitetem RdErl. des MSW vom pdf-datei, 3 S., 17 KB) erhalten die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten die Ergebnisse ihres Kindes sowie die Ergebnisse der Klasse und der Schule. Berichterstattung an Lehrerkonferenz und Schulkonferenz Die Lehrerkonferenz wird durch die Schulleitung und /oder durch die beteiligten Fachlehrerinnen und Fachlehrer über die VERA-Ergebnisse informiert. Die sich ergebenden Konsequenzen werden diskutiert und eventuell eine vertiefende Weiterarbeit, auch der beteiligten Fachkonferenz, vereinbart. # 20
21 Rückmeldung der Ergebnisse Die Schulkonferenz wird durch die Schulleitung und eventuell durch die beteiligten Fachlehrerinnen und Fachlehrer über die VERA-Ergebnisse und die sich für die Schule daraus ergebenden Konsequenzen informiert. Folgende Aspekte können angesprochen werden: allgemeine Information zu VERA und Zielsetzung Information an Hand von ausgewählten Aufgaben Informationen über die Ergebnisse der einzelnen beteiligten Klassen Bericht an die Schulaufsicht Anschließend sollen die Schulen der Schulaufsicht über die Ergebnisse der Lernstandserhebungen berichten. # 21
22 Konsequenzen für die Arbeit an den Schulen B. Konsequenzen für die Arbeit in der Schule Lernstandserhebungen (Vergleichsarbeiten) sind eine neue Größe in der Grundschularbeit. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer in Deutsch und Mathematik (die Fachkonferenz), die Lehrerkonferenz und die Schulkonferenz sehen neue Aufgaben der schulischen Arbeit vor sich. Mit einer abgestimmten Zusammenarbeit der einzelnen Gremien liegt hier eine Chance zur Qualitätsentwicklung an jeder einzelnen Schule. Nachdem die Auswertungen der Arbeiten auf der Basis vorgegebener Handreichungen und Korrekturhinweise durchgeführt sind, sollten erfolgen: eine individuelle Auswertung der Klassenergebnisse durch die Fachlehrerin bzw. den Fachlehrer, sowie eine Analyse der Ergebnisse durch das Kollegium innerhalb der Schule. # 22
23 Auswertung durch Fachlehrer 1. Individuelle Auswertung der Klassenergebnisse durch die Fachlehrerin bzw. den Fachlehrer Da es bei den Vergleichsarbeiten keine Korrekturen im üblichen Sinne gibt, können folgende Fragestellungen zur Analyse der Ergebnisse der eigenen Klasse hilfreich sein: Sind die Kinder mit der Verfahrensweise der Vergleichsarbeiten angemessen vertraut gemacht worden? (Z.B. mögliche Inhalte, Zeit, Zielsetzung) Waren die Aufgabentypen / Aufgabenformate aus dem Unterricht bekannt? (Seit wann? In welcher Form?) Waren die eigenen Leistungserwartungen realistisch? Welche Ergebnisse sind auffällig / unerwartet / erklärungsbedürftig? Welche Aufgaben sind für die Klasse eher schwierig, welche eher leicht? Handelt es sich bei den Fehlerschwerpunkten um zufällige oder systematische Fehler? # 23
24 Auswertung durch Fachlehrer Gibt es bestimmte Bereiche mit besonders auffälligen Ergebnissen und wie lassen sich diese deuten? Sind die Schwierigkeiten offensichtlich grundsätzlicher Natur oder auf einen bestimmten Bereich / Aufgabentypus bezogen? Wie verteilen sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse auf die unterschiedlichen Fähigkeitsniveaus? Gibt es Hinweise auf mangelnde Anstrengungsbereitschaft, mangelndes Instruktionsverständnis, mangelnde Testschläue der Schülerinnen und Schüler? Inwieweit besteht für einzelne Schülerinnen und Schüler meiner Klasse spezifischer Förderbedarf? Welche Konsequenzen müssen in der Fachgruppe, welche in der Konferenz besprochen werden? # 24
25 Analyse im Kollegium 2. Analyse der Ergebnisse durch das Kollegium innerhalb der Schule Um die Analyse der Ergebnisse zu intensivieren, ist es wünschenswert, dass die beteiligten Lehrpersonen bei der Auswertung der Ergebnisse von Kolleginnen und Kollegen der Klassenstufe 3 unterstützt werden. So kann erreicht werden, dass alle in die Thematik einbezogen sind und ausreichende Informationen zu einer gemeinsamen Analyse haben. Die folgenden Aspekte sollten Berücksichtigung finden sowohl bei dem beteiligten Lehrer und der beteiligten Lehrerin als auch im Gespräch mit dem Kollegium: Analyse der erreichten Fähigkeitsniveaus in den einzelnen Klassen und Teilleistungsgebieten Analyse der Klassen- und Schulergebnisse unter Berücksichtigung der Referenzwerte aus landesweiten Zentralstichproben (Kontextgruppe beachten) Fehleranalysen, besondere Erkenntnisse z.b. bezüglich von Fehlerhäufigkeiten oder Auffälligkeiten wie Ausreißer nach oben und nach unten # 25
26 Beispiele aus VERA8 Vergleichsarbeiten an Schulen Beispiele, differenziert nach Kontextgruppen (Schulen, die bei denen unterschiedlichen Bedingungen vorliegen) # 26
27 VERA8: NRW Hauptschule Typ 1 Qualitäts- und Unterstützungsagentur, 2005, S. 1 # 27
28 NRW Hauptschule Typ 2 Qualitäts- und Unterstützungsagentur, 2005, S. 2 # 28
29 NRW Hauptschule Typ 3 ebd. # 29
30 VERA8: NRW Verteilung Typen Qualitäts- und Unterstützungsagentur, 2005, S. 7 # 30
31 VERA/NRW Ergebnisse nach Kontextgruppen Um faire Vergleiche zu ermöglichen, wird in VERA nach Kontextgruppen unterschieden Qualitäts- und Unterstützungsagentur. 2008, S. 8 # 31
32 VERA8: NRW Vergleich zwischen Parallelklassen Qualitäts- und Unterstützungsagentur, o.j., S. 9 # 32
33 VERA8: NRW Aufgabenbezogene Referenzwerte Qualitäts- und Unterstützungsagentur, o.j., S. 10 # 33
34 Literaturverzeichnis MJSK (Hrsg.). (2004). Standards Setzen. Ergebnisse überprüfen. Qualität sichern. Informationen zur Qualitätsentwicklung im allgemein bildenden Schulwesen in NRW. Erftstadt: Ritterbach Verlag Qualitäts- und Unterstützungsagentur Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW). Lernstandserhebungen 2005, Klasse 9. Ergebnisse nach Standorttypen.URL: n_05/ergebnisse_standorttypen_2005.pdf [Stand: ]. Qualitäts- und UnterstützungsAgentur Landesinstitut für Schule (2008). Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3. URL: Ergebnisbericht_ pdf [Stand: ] Qualitäts- und Unterstützungsagentur Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW). Hilfen zum Umgang mit den Ergebnissen. URL: [Stand: ]. # 34
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