Derjenige, der in einem Haus schläft, weiß besser, wo das Dach undicht ist. (Sprichwort aus Burkina Faso)

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1 Derjenige, der in einem Haus schläft, weiß besser, wo das Dach undicht ist. (Sprichwort aus Burkina Faso) Bilder: Lisa Conrads MISEREOR (Bild 1) Florian Kopp MISEREOR (Bild 2-14) Julia Frielinghausen MISEREOR (Bild 4, 6) Gottfried Baumann MISEREOR (Bild 13) Text: Lektorat: Julia Frielinghausen MISEREOR Miriam Thiel MISEREOR Bild 1 Burkina Faso Das Land der aufrechten Menschen Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Fast jeder zweite der rund 19 Millionen Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Burkinabès, so bezeichnen sich die Einwohner des westafrikanischen Landes selber, gehören über sechzig verschiedenen ethnischen Gruppen an. Neben der Amtssprache Französisch sind auch Mooré und Fulfuldé wichtige Verkehrssprachen. Rund 80 Prozent der Menschen leben in dem Land, das bis 1984 Obervolta hieß, von der Landwirtschaft: also von Ackerbau und Viehhaltung. Bild 2 Das Klima in Burkina Faso In Burkina Faso herrscht tropisches Wechselklima. Es gibt eine Regenzeit, die etwa von Juni bis Oktober andauert und eine Trockenzeit. Während im feuchteren Süden die Regenzeit bis zu sechs Monate andauert, regnet es im Norden mit gerade mal drei Monaten weitaus weniger. Obgleich das Klima lange Jahre immer trockener wurde und mittlerweile von Jahr zu Jahr stark variiert, konnten die Bauern die Produktion von Hirse, Sorghum, Mais, Maniok und Augenbohnen in den letzten Jahrzehnten stetig steigern.

2 Bild 3 Eine Salbe gegen Parasiten, Durchfall und Windpocken Neben den Feldern für den Anbau von Grundnahrungsmitteln besitzen die Kleinbauern auch Ziegen, Schafe und Federvieh. Die Haltung von Hühnern und Perlhühnern ist in Burkina Faso Frauensache und eine wichtige Einnahmequelle im Alltag. Unsere Hühner und Perlhühner waren oft krank und viele starben, erinnert sich Salamata Ouedraogo. Heute sieht das anders aus. Gemeinsam mit anderen Frauen hat sie in einer kleinen Forschungsgruppe in ihrem Dorf eine Salbe aus einheimischen Pflanzen entwickelt, die sie zur Behandlung von Parasiten, Durchfall und Windpocken beim Federvieh nutzen. Bild 4 Armutsbekämpfung durch Forschergeist Früher hatten wir viele Tiere, aber trotzdem waren wir arm. Denn wenn ein Tier krank ist, kann man es nicht verkaufen, erklärt Bauer Salam Sawadogo einem Mitarbeiter von der Organisation DIOBASS, Djeni Lekoun. Seit einigen Jahren unterstützt die Organisation die Kleinbauern in ihren Forschungsgruppen bei der Entwicklung verschiedener Produkte, welche u. a. die Tiergesundheit fördern. So kann erfolgreich die Armut bekämpft werden. Bild 5 Die Tiere Sparbuch und Sicherheit für die ganze Familie Den Verlust von Tieren wollte auch Issa Kinde nicht länger hinnehmen und entwickelte mit seiner Forschungsgruppe über mehrere Jahre hinweg ein Medikament gegen die Pockenseuche bei Rindern. Die Tiere sind Sparbuch und Sicherheit für die Familien. Wird beispielsweise in meiner Familie jemand krank, dann verkaufe ich eins. Mit dem Erlös werden die Rechnungen für den Arzt und die Medikamente beglichen.

3 Bild 6 Ideenreichtum, der Mut macht Es ist besser, einmal eine Sache zu sehen, als hundert Mal davon zu hören. Es gibt Armut und viele andere Probleme in Afrika, aber man darf auch nicht vergessen, dass die Afrikaner sich entwickeln wollen. Djeni Lekoun weiß, wovon er spricht. Als Sohn eines Kleinbauern hat er seit seiner frühesten Kindheit auf dem Feld mitgearbeitet und kennt ihre Sorgen und Nöte. Aber wenn ich die Bauern heute sehe, gibt mir das Zuversicht, dass die Mühen, die wir auf uns nehmen, Früchte tragen. Bild 7 Die Peulh - Ein Volk der Viehhalter Zuversichtlich in die Zukunft schauen auch die Peulh im kleinen Dorf Tambolo, im Süden Burkina Fasos, nahe der Grenze zu Ghana. Die in ganz Westafrika verbreitete ethnische Volksgruppe der Peulh ist spezialisiert auf Viehhaltung. Bis heute leben viele von ihnen als Halbnomaden; Väter und Söhne ziehen mit ihren zum Teil riesigen Viehherden von einer Weide zur nächsten durch die Region, während die Frauen mit den Alten, Töchtern und Kleinkindern zuhause bleiben, den Haushalt führen sowie trächtige Kühe und Kälber versorgen. Bild 8 Rinder Eine Versicherung für das Leben Auch die zehnjährige Balkissa und ihre Familie sind Peulh. Schon heute besitzt sie fünf eigene Rinder, die ihre ganz private Versicherung für ein gutes Leben sind. Die Rinder selbst und die Milchproduktion der Kühe sichern das Überleben und tägliche Einkommen der Peulh-Familien.

4 Bild 9 Ein Leben ohne Kühe kann ich mir nicht vorstellen, sagt Kumbo Diallo, die Mutter von Balkissa. Ein Peulh ohne Rinder wäre unglücklich, er würde leiden, denn ohne Rinder ist er kein Peulh er verliert seine Identität und seine Existenz. Die Milchproduktion und der Verkauf der Milch ist hier Frauensache. Dabei unterstützt werden die Familien von der MISEREOR-Partnerorganisation PASMEP. Früher musste die Milch über mehrere Kilometer zu Fuß in den nächstgrößeren Ort gebracht werden, aber seit eineinhalb Jahren sind es für die Frauen des Dorfes nur noch wenige hundert Meter, um die Milch zu verkaufen. Bild 10 Die Minimolkerei in Tambolo Im Mai 2015 wurde nämlich die Minimolkerei in Tambolo eröffnet. Der Bau wurde durch Spendengelder von MISEREOR ermöglicht. Jeden Tag können hier bis zu 50 Liter Milch verarbeitet werden. Ein Teil wird als Milch weiter verkauft. Aus dem größeren Teil wird Joghurt gemacht, der länger haltbar ist als Milch. Das ist in einem Land, in dem die Tagestemperaturen das ganze Jahr über bei 30 Grad und mehr liegen, besonders wichtig. Damit in Zukunft noch mehr Milch produziert werden kann, hat PASMEP die Familien in der Futterproduktion geschult und unterstützt die Viehhaltung auch mit Kraftfutter. Bild 11 Aus Milch wird bares Geld Sechs Frauen arbeiten in der Molkerei. Sie nehmen die Rohmilch an und kümmern sich um die weitere Verarbeitung zu Joghurt. Ein Buchhalter listet auf, welche Frau wie viel Milch anliefert. Im Schnitt liefert jede Produzentin drei bis sechs Liter. Pro Liter erhalten sie 300 CFA, das sind umgerechnet 45 Cent. Geld, das wichtig ist, z. B. um die Schulbildung der Kinder zu finanzieren oder Kleidung und andere Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen.

5 Bild 12 Und es geht doch! Joghurt und Milchproduktion bei 30 Grad Obwohl es immer heißt, dass die hohen Temperaturen weder in Burkina Faso noch in anderen Ländern Westafrikas den Milchverkauf kaum möglich mache, ließen sich die Menschen in Tambolo mit der Idee einer Minimolkerei vor Ort davon nicht beirren. Ein gasbetriebener Kühlschrank sorgt dafür, dass die Produkte gut gekühlt und einwandfrei den Endverbraucher erreichen. Bild 13 Mehr als nur eine Minimolkerei Unser Dorf hat sich dadurch verändert, resümiert Mariam Diallo, Präsidentin der Frauenunion des Vereins, der für den Betrieb der Minimolkerei verantwortlich ist. Dank der Minimolkerei hat die Siedlung, die sich über ein weites Gebiet erstreckt, nun einen Dorfmittelpunkt. Ringsherum gibt es nun Bänke, kleine Lädchen bieten Dinge des täglichen Bedarfs an. In Zukunft möchte die Minimolkerei vor allem neue Kunden gewinnen. Bisher kaufen hauptsächlich die Dorfbewohner selbst den Joghurt, oder Kunden, die durch das Schild an der Hauptstraße auf die Minimolkerei aufmerksam werden. Bild 14 Kleine Ideen große Wirkung Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen., Das ist es, was unsere Partnerorganisationen DIOBASS und PASMEP gemeinsam mit den Bewohnern Burkina Fasos Tag für Tag zeigen, indem sie aus kleinen Ideen große Lösungen erwachsen lassen. Helfen Sie mit Ihrem Engagement und Ihrer Spende, dass weltweit noch mehr gute Ideen wachsen und Menschen Perspektiven für ihre Zukunft ernten können.

6 Unterstützen Sie die MISEREOR-Partner in Burkina Faso und in der Welt. Selbst kleine Summen können große Erfolge bewirken! MISEREOR-Spendenkonto IBAN DE BIC GENODED1PAX Kennwort: Fastenaktion S07709 Für Vorträge dieser Bilderreihe stehen Ihnen eine Powerpoint-Version, eine Projektbeschreibung sowie ein Bilderordner zur Verfügung. Weiterführende Hintergrundinformationen bietet Ihnen der Grundlagenartikel, zu dem es ebenfalls eine Präsentation, den Grundlagenvortrag, gibt. Sie finden alle genannten Materialien auf der DVD zur Fastenaktion 2017 unter "Projekt" und im Internet unter