Neuerungen in Vegas Pro 15

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1 Neuerungen in Vegas Pro 15 Von Wolfgang Schmid videotreffpunkt.com 28. August 2017 Vorab: man entschuldige bitte wenn hier viele, aber nicht alle Details genannt werden können. Dieses Papier soll einen Überblick verschaffen. Ich empfehle immer sich vor dem Kauf eines Upgrades oder der Vollversion von Vegas Pro 15 die Testversion anzusehen. Hier kann man aber bereits einen guten Eindruck bekommen. 1

2 Mit den Neuerungen in Vegas Pro 15 hat Magix eine beträchtliche Runderneuerung von Vegas vorgenommen. Hier soll aufgezeigt werden in welchen Bereichen dies erfolgt ist, was gut und was schlecht erscheint, und wo vielleicht noch etwas zu tun ist. Lange Zeit vom Entwicklungsteam eher wenig berücksichtigt, finden sich nun in einem überarbeiteten Magix AVC/AAC codec signifikante Neuerungen. Handelt es sich bei dem System um einen Intel Skylake Prozessor, so steht jetzt für die 8bit HEV und AVC Dekodierung und Encodierung Quick Sync Video (QSV) zur Verfügung. Handelt es sich um einen Intel KabyLake, so wird auch eine Unterstützung für die 10bit HEVC Dekodierung und Encodierung zur Verfügung. Ein Feature, welches noch in Zukunft für HDR durchaus von Interesse sein dürfte da dort H.265 der Ausgabecodec sein wird. Diese Features sind bisher von der Vegas Gemeinde eher wenig beachtet, fallweise aber durchaus gefordert worden. Denn QSV bietet sowohl eine Beschleunigung beim Rendern, aber auch und das ist fast wichtiger auch eine Beschleunigung beim Abspielen von AVC-Dateien aus der Timeline heraus. In anderen Worten: hier verbessert sich nicht nur das Rendern, sondern auch das Echtzeitverhalten! Dieses Feature ist beispielsweise seit geraumer Zeit in z.b. Edius implementiert, was dazu geführt hat das die Anwender dieser Software ihre Systeme nicht mehr ohne QSV einrichten wollen. Jetzt mag es zwar sein, dass unmittelbar diese Feature für bestehende PCs bei Vegas-Anwendern oft gar nicht vorhanden ist. Aber wenn sie vorhanden sind, wie etwa bei mir auf meinem älteren i7-2600k oder auch auf meinem Laptop, dann freut man sich weil diese auch älteren Maschinen aufgewertet werden. Bisher stehen Prozessoren mit QSV nur als 4-Kerner zur Verfügung, allerdings wird erwartet dass demnächst auch 6-Kern Prozessoren am Markt kommen die dieses Feature unterstützen. Wird QSV von einem System unterstützt und ist aktiviert, dann erkennt man das in Vegas daran dass in den Rendervorlagen des Magix AVC/AAC Enconders auch solche mit der Erweiterung (QSV) angeboten werden. Magix hat auch an die Anwender gedacht, deren Maschinen seit geraumer Zeit mit modernen nvidia- Karten ausgerüstet sind. Derartige Unterstützung bei der schnelleren Ausgabe wurde ebenfalls oft von Usern gefordert, befindet sich eine nvidia-karte im System so finden sich automatisch in den Rendervorlagen auch Vorlagen mit der Erweiterung (NVENC). Sogar mit meinen eher schwach ausgestatteten Quadro K4200 Karten, die ich für den 3D-Schnitt mit Vegas brauche, steht das mit aktuellen Treibern zur Verfügung. 2

3 Neben QSV-Unterstützung auch in der Timeline wird nun auch NVENC-Encodierung unterstützt Worauf man achten sollte, das ist die Installation von neueren Treibern für die Grafikkarten. Bei mir war es so dass erst mit neueren Treibern das NVENC-Feature in den Rendervorlagen aufgetaucht ist. So mußte ich etwa auf meinem einem Windows 8.1 System den Treiber für meine Quadro K4200 von auf den aktuellen Treiber updaten denn vorher hatte ich das NVENC Feature nicht zur Verfügung. Das bedeutet, dass mit Vegas Pro 15 sind einige der althergebrachten Erfahrungen in der Vegas Community verändern denn man hatte gelernt, dass bis Vegas Pro 14 bewusst sogar ältere Grafikkartentreiber verwendet werden sollten. Zumindest in dem hier angeführten Fall ist das nun anders. Apropo anders: was ich mit der neuen Version leider bei mir auf zumindest zwei Schnittsystemen unabhängig voneinander festgestellt habe, ist dass die 3D-Vorschau bei 3D-Projekten unter Windows 10 mit Vegas mit nvidia 3D Vision und den dafür erforderlichen Quadro Karten nicht mehr funktioniert. Für die gleichen Maschinen habe ich die Systemplatte auf Wechsel-SSDs und kann daher bestätigen dass die s3d-vorschau mit nvidia 3D Vision unter Verwendung von Quadro Karten sowohl von Windows 7 wie auch Windows 8.1 funktioniert. Der Fehler ist dem Entwicklungsteam gemeldet, dürfte nicht allzu viele Anwender betreffen denn es sind wenige geworden die heute noch 3D-Material filmen und schneiden. 3

4 Magix hat einen weiteren Bild-in-Bild Effekt in Vegas Pro 15 verbaut, der sich auf alle 4 Effektebenen anwenden läßt also auf das einzelne Event in der Timeline, auf die Timeline, aus ein Medium und auf die gesamte Videoausgabe. Ein neuer Bild-in-Bild Effekt ergänzt die bisher schon vorhanden OFX-Plugins Es hat gerade im angelsächsischen Forum viele Diskussionen über die Oberfläche von Vegas Pro gegeben. Nun, mit Vegas Pro 15 bekommt der Anwender hier einige Einstellmöglichkeiten um sich seine bevorzugte Oberfläche selbst einstellen zu können. So findet sich unter Optionen/Preferenes/Display nun eine Möglichkeit, das Interface von sehr Hell bis hin zu sehr dunkel in 4 Stufen umstellen. Parametrierbarkeit von Icons und der Helligkeit des Interfaces 4

5 Etwas langweilig ist, dass man Vegas nach so einer Umstellung neu starten muss aber das macht man ja nicht allzu oft, wenn man einmal sein Wunschlayout gefunden hat. Und man kann auch die Farbstärke der Einstellknöpfe hier entsprechend justieren. Auch hier kommt die Meldung dass man Vegas neu starten müsse, um die Einstellung anzuwenden aber das geht auch ohne Neustart wie ich gesehen habe. Diese Punkte bieten zusammen mit der Anpassbarkeit der Trackfarben für den Anwender etliche Möglichkeiten sich das Design besser gemäß seinen Wünschen anzupassen. Auch die Docking Kontrolle wurde überarbeitet, unten an jedem Fenster finden sich von Windows her bekannte Einstellmöglichkeiten mit denen man ein angedocktes Fenster zeitweise groß machen und wieder verkleinern kann. Interessant sind vom Design her auch die neuen Hamburger-Knöpfe, die man jetzt auf jedem Even, jedem Trackheader aber auch am Vorschaufenster und am Trimmer findet. Klickt man auf so einen Hamburger-Knopf, dann öffnen sich Dropdown Menüs wo man die versteckten Einstellmöglichkeiten anpassen kann. Überall gibt es auch die Möglichkeit einzustellen, welche Schaltknöpfe auf Dauer sichtbar sein sollen und welche nicht. Parametrierbar, was im Videotrack-Header fix angezeigt werden soll Praktisch ist, dass man sich Layouts auch herrichten und abspeichern kann und es findet sich ein Vegas 14 Default Layout unter View/Windows Layout/ mit dem man immer in den Ausgangszustand zurück kommt. Und dort findet sich auch ein optimiertes Default Layout. Das Vegas 14 Default Layout ist auch insofern interessant, da man damit auch alle Knöpfe des Hamburger Menü Systems zurück setzen kann und sollte vielleicht von dieser Seite mit Vorsicht genossen werden. 5

6 Der Render As Dialog wurde überarbeitet, vor allem findet sich rechts oben eine Filtermöglichkeit, mit der man verschiedene Rendervorlagen auswählen kann etwa seine Favoriten oder aber diejenigen die mit den Projektsettings zusammen passen. Der ehemalige Mainconcept AVC Encoder wurde in den neuen Magix AVC/AAC MP4 Encoder integriert, und findet sich dort als Auswahlmöglichkeit. Unterstützt die Maschine wie schon beschrieben NVENC oder QSV, dann finden sich diese Rendervorlagen in dem neuen Encoder. Der neue Render-As Dialog und der Magix AVC Encoder 6

7 Eine neue File/Share online Option bietet den direkten Upload zu Facebook, Vimeo oder Youtube an. Von einigen sehnlichst erwartet findet sich jetzt unter den OFX-Plugins ein Vegas eigener LUT-Filter, der auf das Event, Medien, die Spur aber auch den Gesamtoutput angewendet werden kann. Der LUT Filter bietet zwei Interpolationsarten, der LUT selbst kann irgendwo im System abgelegt werden man muss ihn eben von diesem Speicherort auswählen. Von der Performance her zeigen erste Tests, dass dieser LUT-Filter deutlich performater läuft als der bisherige Gratis-LUT-Filter von VisionColor, aber auch besser sein dürfte als der von Looks oder Hitfilm. Und er kann natürlich sowohl in 8bit wie auch in 32bit floating point Projekten angewendet werden. Ich meine so etwas vorzusehen war längst fällig, und ich finde es gut dass dies jetzt vorhanden ist. Vegas hat nun einen eigenen LUT-Plugin bekommen Interessant ist auch die neue Möglichkeit, selektiv Event Eigenschaften auf einen anderen Event zu kopieren. Hierbei kommt beim Kopieren eine Auswahlmöglichkeit die einem eine selektive Auswahl der zu übertragenden Eigenschaften erlaubt. Es hat auch unzählige Bug-Fixes gegeben, von denen die meisten nicht dokumentiert sind. Einer, der behoben sein sollte, ist der ProRes Audio Shift bug. Was viele Anwender und Freunde der attraktiven Kamera GH5 freuen dürfte ist, dass das GH5 Material jetzt nativ auch als 10bit in Vegas Pro 15 importiert und geschnitten werden kann. 7

8 Womit wir zu dem vielleicht interessantesten neuen Feature kommen der Implementierung von ACES Hierbei handelt es sich ja ähnlich wie Logarist um ein Color Management System, welches sich auch etwa in Resolve findet. Die Vorteile des Arbeitens mit ACES finden sich an anderer Stelle viel genauer, hier sei nur gesagt dass es sich dabei um ein System handelt, welches in einem stark erweiterten Farb- und Helligkeitsraum arbeitet. Es bietet damit die Möglichkeit, heute schon vorhandene und in Zukunft noch stärker zu erwartende log- und HDR-Materialien in Vegas sehr einfach und professionell zu graden. Für die Verwendung von ACES muss man das Projekt als 32-bit floating point Projekt (full range) mit einem Gamma von 2,222 (Video) anlegen. Unter den ACES Versionen findet sich 1.0 und 0.7 und vor allem der ACES color space wo man die an anderer Stelle nachlesbaren ACES Farbräume einstellen kann (Tipp: eine Erläuterung finde sich auch im Help-File, für den Anfang kann man sicherlich Default (ACES2065-1) nehmen). Unter View Transformation gibt man den Zielfarbraum ein egal ob das Log, srgb, Rec 709 oder Rec 2020 ist. Für viele Anwender dürfte heute P3-DCI von Interesse sein. Will man etwa sein log-material zu rec709 graden, dann wird man hier z.b. rec709 auswählen. Typische Projekteinstellungen für ACES 1.0 in Vegas 8

9 Damit hat man festgelegt, in welchem Farbraum gegrade wird ACES. Und in welchen Farbraum man transformiert etwa rec709. Unter Media Properties finden sich jetzt beim Color Space umfangreiche neue Auswahlmöglichkeiten, um welches Kameramaterial es sich handelt. Hier wird etwa der GH5 Nutzer wenn er v-log l aufgezeichnet hat als Auswahl Panasonic V-Log V- Gamut oder für die FS7 findet sich etwa Sony Slog3 S-Gamut3.Cine oder auch andere Möglichkeiten. Einstellen der Eigenschaften über Media Properties als Inputtransformation von ACES in Vegas Die Auswahl geht über ARRIS bis hin zu Canon über GoPro bis hin zu Panasonic bis hin zu Sonys oder REDs, neben generischen Einstellungen. Übrigens kann man die Materialeigenschaften auch für alle Projektmedien im Project Media durch Halten der Shift-Taste und dem gemeinsam Markieren mit der Maus mit anschließendem rechtem Mausklick in den Media Properties für alle markierten Medien den Color Space in einem Zug auf die gewünschten Quelleigenschaften einstellen, sodass auch dieser Schritt in Summe recht schnell geht. 9

10 In der Hilfe findet man weitere Details, die man sich ansehen sollte, wenn man noch nie etwas mit ACES gemacht hat. Beschreibung der ACES Einstellungen in der Hilfe Viele Anwender werden wohl unverändert mit 8bit und in rec.709 filmen. Für die sind die hier erfolgten ACES-Erweiterungen unmittelbar noch ohne Bedeutung. Dazu kommt, dass das Arbeiten im 32bit floating point Projekt rechenintensiver ist als die 8-bit Projekteinstellungen. Selbst auf performaten Systemen ist das Herabsetzen der Vorschaueinstellungen erforderlich, vor allem wenn man mit UHD-Material arbeitet. Wer sich übrigens die Einstellungen genau anschaut, der findet unter Color Space auch z.b. P3-D60 ST2084 (1000 nits). Hier ist Vegas Pro 15 sehr offensichtlich bereits für das Graden von HDR Footage vorbereitet. Auch wenn gegenwärtig hier noch einige Dinge fehlen etwa die Ausgabefähigkeit von Metadaten oder aber auch das Umstellen des Waveform-Diagramms auf nits so sind doch einige Elemente bereits vorbereitet. Dies bleibt aber wohl Gegenstand von weiteren Updates, eine volle Unterstützung für HDR ist derzeit noch nicht in Vegas implementiert. Persönlich halte ich den neu hinzu gekommen Funktionsumfang von Vegas Pro 15 für durchaus beachtlich, und finde man hat hier ein interessantes Set an neuen Eigenschaften verbaut. Die Zukunft von Vegas schaut daher durchaus interessant aus! Viel Spaß damit. 10