Selma van Panhuis & Nicola Kirkaldy

Transkript

1 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

2 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

3 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

4 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

5 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

6 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE 2015, Ansicht, Leipzig

7 o.t., 2014 Tempera auf Leinwand cm

8 o.t., 2014 Tempera und Kreide auf Leinwand cm

9 o.t., 2015 Spachtelmasse, Tempera, Kalkkasein und Tusche auf Leinwand cm

10 o.t., 2014 Tempera auf Leinwand cm

11 o.t., 2014 Tempera auf Leinwand cm

12 o.t., 2015 Tempera und Kalkkasein auf Leinwand cm

13 o.t., 2014 Spachtelmasse, Tempera und Kreide auf Leinwand cm

14 o.t., 2015 Tempera auf handgeschöpftem Papier, gerahmt cm

15 o. T., 2014 Tempera auf Leinwand cm

16 o.t., 2015 Spachtelmasse und Tempera auf Leinwand cm

17 o.t., 2014 Tempera auf Leinwand cm

18 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE Selma van Panhuis , An der Malerei finde ich schön, dass sie ihr eigenes Licht schafft, sagt Selma van Panhuis und tatsächlich scheinen ihre Bilder eine eigene Leuchtkraft zu haben. Trotzdem braucht jedes Bild auch das Licht von außen sowie einen Raum, in dem wir es betrachten und in seiner Farbe und Stofflichkeit erfahren können. Bei den fragilen und durchscheinenden Bildern von Selma van Panhuis ist dieses Gegenübertreten eine sinnliche Erfahrung, da die Beschaffenheit ihrer Arbeiten durch die vielen unterschiedlichen Stoffe augenscheinlich wichtig ist. Die Freude am Ausprobieren und am Experiment wird offensichtlich. Und die Frage ist naheliegend, wie auch andere Stoffe außer Papier, Leinen oder Holz auf dieses Spiel reagieren. So entwickelt sich mit jedem Fund etwas Neues: Die Verbindung von Farbe, gegebener Oberflächenstruktur und Untergrund verdichtet sich zu einem Bild, das konkret ist, in dem Sinne, dass es keine weiteren Figuren oder Objekte außer sich selbst darstellt. Mehr noch, es verselbstständigt sich bereits im Entstehen. Zahlreiche Schichten von Kreide, Kalk, Pigment oder Wachs durchdringen die Oberfläche und überlagern sich immer und immer wieder. Welche Schicht am Ende vorn oder hinten liegt, ist oft nicht nachvollziehbar. Vielmehr erzeugen diese dünnen Lagen eine Tiefe, die in manchen Momenten eine räumliche Wirkung hat, welche die spärliche Materialität transzendiert. Die Entscheidung, die bereits bestehenden Strukturen der Stoffe zu nutzen, findet sich auch in der Bearbeitung derselben wieder. Die Gravitation gestaltet sozusagen mit, wenn Wasser und verdünnte Farben die Leinwand herunterlaufen und ihre Spuren hinterlassen. Allerdings werden auch diese übermalt und wieder ausgewischt. Tatsächlich bleibt etwas Zartes und Dünnes übrig, nah an der Oberfläche, sie durchdringend und kaum erhaben. Nach dem Studium der Skulptur an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag bewegte sich Selma van Panhuis immer weiter in Richtung Malerei, die sie in Leipzig während ihres Meisterschülerstudiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst vertiefte. Der üblichen Ausstellungspraxis der entsprechend, hat sie zu ihrer ersten Solo-Show A Very Beautiful Golden Orange als Gastkünstlerin ihre nieder-ländische Kollegin Nicola Kirkaldy eingeladen. Beide vereint der Hintergrund einer skulpturalen Ausbildung und das Interesse an Minimalismus und Abstraktion, sowie der Suche nach der Idealform bei gleichzeitiger Auflösung derselben. Die Objekte von Nicola Kirkaldy, die auf ihre Art beiläufig und fein wirken, treten in besonderer Weise in Kontakt mit dem Raum, in dem sie stehen. Wenn bei Selma van Panhuis aus zweidimensionalen Bildern räumlich wirkende Arbeiten werden, erscheinen die feinen Skulpturen von Nicola Krikaldy aus bestimmten Blickwinkeln wieder wie flächige Bilder. In A Very Beautiful Golden Orange ist die Vorstellungskraft der Betrachter genauso gefragt wie das Licht, das sich in den vielschichtigen Bildern auf so unterschiedliche Weise bricht und den definiert-undefinierten farblichen Flächenzusammenkünften ihre eigene Bedeutung verleiht. Text: Olga Vostretsova, Lea Kontak

19 A VERY BEAUTIFUL GOLDEN ORANGE Selma van Panhuis , What I like about painting is its ability to create its own light, says Selma van Panhuis and as it happens, her paintings do tend to have their own luminance. However, every work needs the external light as well as a space in which we eventually recognize it and experience its color and materiality. Confronted with the fragile and translucent paintings by Selma van Panhuis, the encounter is a sensuous one given the numerous different substances used, the material nature of her work is evidently important. The pleasure of experimenting with the materials becomes evident. This raises the question how other materials apart from paper, canvas and wood, would react to this act of playing. This way, with every finding something new develops: The connecting of paint, given textures and the ground, they all condense into an image that is concrete in the sense that it doesn't show any other figures or objects besides itself. Even more, it becomes independent in its own process of emerging, of coming into being. Numerous layers of chalk, pigments, wax or tempera penetrate the surface and interfere with each other again and again. In the end, it's not traceable which layer lays in front and which one lays behind. In fact, these thin layers produce a depth that at some moments has a spatial impact, transcending its own sparse materiality. The decision to use the existing textures of materials reflects in the way they are handled. To some extent the gravitation shapes along the image when water and thinned paint drips down the canvas, leaving its traces behind. Even so to be washed away or painted over again. Eventually something delicate and fine remains; close to the surface while penetrating it and hardly elevated. After studying sculpture at the Royal Academy of Art in The Hague, the work of Selma van Panhuis turned more and more towards Painting, which she deepened during a Postgraduate at the Academy of Visual Arts in Leipzig. Corresponding to the usual practice of exhibiting at, for her first solo show A Very Beautiful Golden Orange, Selma van Panhuis invited as a guest artist her Dutch colleague Nicola Kirkaldy. They both have a mutual background in sculpture and an interest in minimalism and abstraction, as for a search for an ideal form and simultaneously breaking it up. The objects of Nicola Krikaldy appear casual and subtle in their own way and connect in a particular way to the space in which they are placed. With Selma van Panhuis the two-dimensional paintings become seemingly spatial works, whereas the fine sculptures of Nicola Kirkaldy appear, seen from certain angles, almost plane. In A Very Beautiful Golden Orange the imagination of the viewer is just as well asked for as the light, thrown upon these multilayered works in such a diverse manner, giving the defined-undefined gatherings of colored planes its own meaning. Text: Olga Vostretsova, Lea Kontak