Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft GmbH

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1 Geschäftsberichte 2012 Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft GmbH Schwerpunktthema: Mobilität

2 Auf einen Blick Anzahl Übernommene Bürgschaften und Garantien seit Geschäftsaufnahme ,3 Mio ,9 Mio. Bürgschafts- und Garantiebestand zum ,4 Mio ,3 Mio. Bewilligte Bürgschaften und Garantien im Geschäftsjahr ,0 Mio. 302,8 Mio. Anzahl Kredit- und Beteiligungsvolumen Bürgschaftsund Garantievolumen Beteiligungsvolumen Übernommene Beteiligungen seit Geschäftsaufnahme ,7 Mio. Beteiligungsbestand zum ,0 Mio. Bewilligte Beteiligungen im Geschäftsjahr ,1 Mio. Für die Unterstützung unserer Fördertätigkeit danken wir den Fachverbänden der Wirtschaft, den Handwerkskammern, den Industrie- und Handelskammern, den Rückbürgen Land und Bund, der L-Bank, der KfW, unseren Bewilligungsausschüssen sowie den Aufsichts- und Verwaltungsräten. Titelfoto: Gustav Mesmer, der Ikarus des Lautertals, beim Zeichnen eines seiner Fluggeräte. Stefan Hartmaier, Gustav-Mesmer-Stiftung. ag visuell fotolia.com

3 Inhalt Einleitung & Schwerpunktthema Geleitwort 2 Vorwort 4 Schwerpunktthema: Mobilität 6 Aus unserer Förderung - die Firmenportraits 16 Veranstaltungen Bürgschaftsbank Baden-Württemberg Unser Geschäft 38 Wie wir arbeiten 39 Was uns antreibt 40 Bericht des Vorstands 41 Organe der Gesellschaft 58 Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung 68 Bestätigungsvermerk/Bericht des Aufsichtsrats 73 MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Unser Geschäft 76 Wie wir arbeiten 77 Was uns antreibt 78 Bericht der Geschäftsführung 79 Organe der Gesellschaft 92 Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung 96 Bestätigungsvermerk/Bericht des Aufsichtsrats 101 Glossar 102 Grafiknachweis 104 Impressum 105

4 2 Geleitwort Die Schlagzeilen der Medien beherrschen zumeist die großen Unternehmen, aber es sind viele kleine und mittelgroße Betriebe, die den Mittelstand in Baden- Württemberg auszeichnen. Die Vielfalt wäre ohne die Bürgschaftsbank und auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg deutlich ärmer, denn viele innovative Vorhaben, die zahlreiche Arbeitsplätze schaffen, würden an der Finanzierung scheitern. Finanzinstitute wie die Sparkassen können nicht unbegrenzt und vor allem nicht ohne Sicherheiten Kredite vergeben, denn es ist das Geld der Sparer, das die 53 Sparkassen in Baden-Württemberg ausreichen. Der Kreditspielraum von Unternehmen ist im Wesentlichen, neben der persönlichen Kreditwürdigkeit des Unternehmers, auch von vorhandenen, bewertbaren Sicherheiten geprägt. Das Kreditwesengesetz schreibt vor, dass Finanzinstitute nur nach dem Vorsichtsprinzip Kredite vergeben dürfen. Dies ist gerade auch im Interesse der Sparer. Allerdings können aufgrund dieser Vorgaben auch betriebswirtschaftlich sinnvolle Projekte mangels ausreichender Besicherung scheitern. Gerade bei Betriebsgründungen und dem Ausbau kleiner Betriebe besteht diese Gefahr besonders. Ohne die Bürgschaftsbank und auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden- Württemberg könnte mancher Kreditwunsch nicht gewährt werden, da die Risiken zu hoch wären oder aber ohne Bürgschaft die Zinsbelastung für die Unternehmen zu groß würde.

5 Geleitwort 3 Die Bürgschaftsbank ersetzt im Rahmen einer Bürgschaftsübernahme solche fehlenden Sicherheiten. Im Einzelfall werden bis zu 80 Prozent der Kredite für gewerbliche Vorhaben verbürgt, die maximale Bürgschaftshöhe beträgt eine Million Euro, ab 2013 sogar 1,25 Millionen Euro. Getreu ihrem Motto Kein Erfolg versprechendes Vorhaben darf an fehlenden Sicherheiten scheitern erfüllt die Bürgschaftsbank eine ganz wichtige Schlüsselposition bei der Finanzierung von neuen innovativen Ideen vieler Unternehmen im Land und sichert so die Grundlage für viele neue Arbeitsplätze. Allein die Zahl von aktuell über Bürgschaften und Garantien für baden-württembergische Unternehmen mit einem Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro zeigt die große Bedeutung der Bürgschaftsbank, die oft ebenso wie viele Empfänger der Bürgschaften nicht im Scheinwerferlicht der Medien steht. Einleitung & Schwerpunktthema Die Sparkassen und die Bürgschaftsbank sowie die MBG pflegen seit Jahren eine intensive und sehr gute Partnerschaft. Wir sind der wichtigste Finanzpartner der Bürgschaftsbank und gemeinsam machen wir viele Existenzgründungen und den Ausbau vieler kleiner und mittelgroßer Unternehmen möglich. Knapp die Hälfte aller Bürgschaften und Garantien, die die Bürgschaftsbank vergibt, werden über die Sparkassen angefordert. Auch die Beteiligungsgesellschaften der Sparkassen arbeiten oft im engen Schulterschluss mit der MBG. Durch die Einbindung der Bürgschaftsbank können Erfolg versprechende Projekte finanziert werden. Innovationen werden so unterstützt und die Zukunft des mittelständisch geprägten Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg langfristig gesichert. Das Hauptthema des Geschäftsberichts 2012 ist die Mobilität. Auf den nächsten Seiten werden innovative Unternehmen vorgestellt, die mit Mobilität zu tun haben und denen die Bürgschaftsbank oder die MBG gemeinsam mit ihren Finanzpartnern geholfen hat. Um im Bild zu bleiben, wünsche ich der Bürgschaftsbank und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg, dass sie weiterhin mobil bleiben und wir gemeinsam auch in den kommenden Jahren viel bewegen können. Peter Schneider MdL Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

6 4 Vorwort Für die Bürgschaftsbanken und Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften in Deutschland war das vergangene Jahr wichtig. Die Verträge mit Bund und Land über die Rückbürgschaften und Rückgarantien erreichten nach fünf Jahren das Ende ihrer Laufzeit. Gleich zu Beginn des Jahres 2012 galt es daher, die Positionen innerhalb des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken abzustimmen und sich auf die bevorstehenden Verhandlungen vorzubereiten. Wirtschaftsförderung in Form unserer Bürgschaften wird vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten an den Finanzmärkten und steigender regulatorischer Anforderungen für die Kreditwirtschaft in Zukunft wichtiger. Und das aus drei Gründen. 1. Auch wenn Sicherheiten fehlen, erhalten Unternehmen sowie Gründerinnen und Gründer im Land Kredite mit Hilfe einer Bürgschaft. So können sie ihre Vorhaben und Ideen umsetzen. 2. Sparkassen und Banken schonen ihr Eigenkapital für die Unterlegung von Kreditrisiken und können daher mehr Kredite ausreichen als ohne Bürgschaftsbank. 3. Und wir alle profitieren, wenn mehr Menschen Arbeit finden, die Sozialkassen gut gefüllt sind und der Staat mehr Steuern einnimmt. Das hat die volkswirtschaftliche Nutzenbetrachtung des Instituts für Mittelstandsökonomie (inmit) der Universität Trier im Jahr 2010 eindrucksvoll bestätigt. All dies sind überzeugende Argumente, die für die Stärkung und Ausweitung der Bürgschaftsaktivitäten sprechen. Das haben auch die meisten Länder Europas erkannt. Der europäische Bürgschafts- und Garantieverband AECM zählt 45 Mitglieder aus Foto: Guy Selbherr (links) und Dirk Buddensiek (rechts)

7 Vorwort 5 24 Ländern. Das gesamte Bürgschaftsvolumen erreicht beeindruckende 80 Milliarden Euro, wovon knapp zwei Millionen Unternehmen profitieren. In Südamerika und Asien sind Kreditgarantiesysteme ebenfalls verbreitet. Auch die OECD betonte die Effizienz von Garantieinstrumenten zur Stützung der Konjunktur. Sicher ergeben sich aus Schuldenkrise und Haushaltsdefiziten Zwänge, die mit einer gestaltenden Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen sind. Während der Rückbürgschaftsverhandlungen verliefen die Gespräche zwischen dem Bund und den Vertretern der Länder konstruktiv; bei einzelnen Positionen musste der Verband hartnäckig bleiben, damit unser Angebot attraktiv blieb. Die Erhöhung der Bürgschaftsobergrenze um 25 Prozent ist ein Erfolg. Zuletzt wurde sie 2002 angepasst. Berücksichtigt man die Preissteigerung von 33 Prozent bis 2013 relativiert sich diese Erhöhung. Dennoch sind wir mit der neuen Bürgschaftsobergrenze von 1,25 Millionen Euro zufrieden. Die Länder und der Bund haben sich überdies auf eine Methode für künftige Anpassungen geeinigt. Einleitung & Schwerpunktthema Wir wollten mehr erreichen nicht nur den Status Quo halten. In der Krise konnten wir Kredite mit Bürgschaften bis zwei Millionen Euro absichern. Über Beteiligungen bis 2,5 Millionen Euro entschieden die Landesrückbürgen. Eine echte Eigenkompetenz sorgte für schnellere Entscheidungen. Es scheint wie in der Medizin: Im Notfall ist alles möglich. Die Chance, die Auswirkungen von Basel III für kleine und mittlere Unternehmen in den nächsten fünf Jahren abzumildern, wurde nur teilweise genutzt. Wirtschaftsförderung ist Ländersache. Der Bund nimmt im föderalen System für das Förderkonzept der Bürgschaftsbanken und MBGen eine führende Rolle ein und erwartet Geschlossenheit. Die Unterstützung der Bürgschaftsbanken und MBGen durch ihre jeweiligen Bundesländer ist im Verhandlungsprozess für alle wichtig. Ziehen alle an einem Strang, lassen sich Ziele erreichen. Immerhin werden mit nur 26 Prozent eigenem Risiko für die jeweiligen Länder zusätzlich 74 Prozent Risikoübernahme durch Eigenrisiko der jeweiligen Bürgschaftsbank und Bundesrisikoanteil zugunsten der Unternehmen in den entsprechenden Bundesländern erzielt. Wer kann dazu schon Nein sagen? Als Förderbank von der Wirtschaft für die Wirtschaft wollen wir das Maximum für die Leistungsträger, Strukturwandler und Zukunftsbauer in Baden-Württemberg. Die kleinen und mittleren Unternehmen haben eine extragroße Portion Förderung verdient. Dafür haben wir uns im vergangenen Jahr eingesetzt. Wir sind ein Stück vorangekommen und wir werden auch in Zukunft nicht nachlassen. Seien Sie gespannt! Dirk Buddensiek Guy Selbherr

8 fotolia ehrenberg-bilder Auf der Autobahn verwandelt sich Mobilität häufig in Stillstand, wofür das Autobahnkreuz Leonberg bekannt ist. Bewegung! Ob Mensch, Ware oder Dienstleistung: Möglichst schnell von A nach B zu gelangen, bedeutet Mobilität heute. Angebot und Nachfrage finden per Online-Bestellung oder Handy-App über riesige Server-Infrastrukturen zusammen. Den Weg selbst legen Waren oder Reisende nach wie vor auf Rädern zurück. Für findige Unternehmer aller Branchen bietet Mobilität massenhaft Chancen, wie die vielen Beispiele belegen. Das Rad gibt es seit etwa vor Christus. Seine Erfindung war einschneidend. Denn von da an ließen sich Lasten leichter und bald darauf auch schneller transportieren. Der Antrieb mit Dampf läutete zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Industrialisierung ein. Nach wie vor üben Geschwindigkeit und Mobilität ob zu Land, Wasser oder in der Luft eine große Faszination aus. Doch fossile Antriebsstoffe sowie natürliche Ressourcen sind endlich. Deshalb wächst das Bemühen darum, weniger Brennstoff oder Material zu verbrauchen. Das bringt neue Geschäftsideen hervor oder verändert bestehende Geschäftsmodelle einschneidend. Der Blick in die verschiedenen Wirtschaftszweige zeigt, wie weit unsere Gesellschaft von dem Bedürfnis nach Bewegung durchdrungen ist, und mit welchen neuen oder bewährten Ideen Unternehmen rund um das Thema Mobilität Geld verdienen. Auto nutzen, statt besitzen Das Auto hat keine Zukunft. Ich setze auf das Pferd, sagte Kaiser Wilhelm II. in einem Mercedes-Simplex 17/22 PS aus dem Jahr Noch Mitte der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es die Befürchtung, es werde nie genug Autos geben, die die amerikanischen Highways füllen könnten. Heute wissen wir: Kaiser Wilhelm II. setzte damals aufs falsche Pferd. Und die Angst vor leeren Straßen hat sich nicht bewahrheitet. Das Auto ist nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins, wie Mobilitätsstudien zeigen: Demnach sitzen im Schnitt neun von zehn Deutschen täglich 41 Kilometer im Auto. Sie nutzen es auch für kurze Stre-

9 Schwerpunktthema: Mobilität 7 cken: Ein Drittel der gefahrenen ein Mercedes-Manager gegenüber dem Magazin Der Spie- Wege sind unter drei Kilometern; die Hälfte der Wege unter gel : Es gibt genügend Situationen, da will ich gar nicht fah- fünf Kilometern. Mit dem Rad oder zu Fuß legen die Deutschen täglich etwa 2,5 Kilo- Spaß. ren, da macht das ja keinen meter zurück. Mancher Autofahrer ist staumüde oder hat keine Lust mehr Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass sich in vielen Ballungsräumen der Verkehr zum jagd. Und die Autofahrer von auf die abendliche Parkplatz- Feierabend hin kilometerlang morgen machen erst gar keinen 7,2 Prozent Der Anteil der 17- bis 29-Jährigen, die einen neuen Wagen zulassen, sinkt kontinuierlich und lag 2012 nur noch bei 7,2 Prozent. Führerschein mehr. Vor allem in den Städten ist das Auto nicht mehr der Lebenstraum der Jüngeren. Zu diesem Schluss kamen amerikanische Marktforscher. Sie horchten bereits staut und am Anfang der Ferien 2009, worüber sich junge Menschen zwischen 18 und 29 Jah- die Autobahnen verstopft sind. Das riesige Verkehrsaufkommen in den Megacities sowie werken austauschen. Von Autos ren weltweit in sozialen Netz- die wachsende Auto-Mobilität war kaum die Rede. Die Zahlen in den Schwellenländern führen die so viel geliebte Bewegungsfreiheit zunehmend ins Absurde. 9 von 10 Menschen fahren täglich 41 km mit dem Auto Mit dem Rad oder zu Fuß legen die Deutschen täglich etwa 2,5 km zurück Quelle: Bundesverkehrsministerium neuen Wagen zulassen, sinkt kontinuierlich: 2008 waren es noch 7,6 Prozent, 2012 nur noch 7,2. Erklärung Nummer 1: Das Auto als Statussymbol hat ausgedient. Junge Menschen geben ihr Geld lieber für das neueste Smartphone aus. Hinzu kommt, dass der Unterhalt eines Wagens heute teurer ist als früher. Erklärung Nummer 2: Junge Menschen nutzen mehr soziale Netzwerke, um sich mit anderen auszutauschen. Daher müssen sie sich nicht unbedingt treffen und brauchen kein eigenes Transportmittel. Einleitung & Schwerpunktthema Jahrzehntelang war das Auto nicht nur der Deutschen liebstes Kind, sondern auch einer der wichtigen Taktgeber der Wirtschaft. Doch die Wirklichkeit zugeparkter Innenstädte und kilometerlanger Autobahnstaus bringt eine neue Sichtweise. Kürzlich sagte Carsharing-Anhänger gibt es in Deutschland sind neue dazu gekommen. des Kraftfahrtbundesamts bestätigen das: Der Anteil der 17- bis 29-Jährigen, die einen fotolia Trueffelpix Mobilität ist jungen Menschen jedoch nach wir vor wichtig. Nur ein eigenes Auto kaufen wollen sie angeblich nicht unbedingt. Der Bundesverband Carsharing teilt mit, dass 2012 mehr als Autofahrer mindestens einmal mit einem Carsharing-Fahrzeug unterwegs waren. Insgesamt haben sich neue Kunden für

10 8 Schwerpunktthema: Mobilität Carsharing angemeldet. Die großen Konzerne wie Daimler, BMW oder PSA Peugeot Citroën sehen sich gezwungen, darauf zu reagieren. Sie geben sich als Mobilitätsdienstleister und werben mit Stadt- Auto-Konzepten wie CAR2GO, Drive Now oder Multicity um die Gunst der Kunden. Diese Angebote entkoppeln das Fahren vom Besitz eines eigenen Autos. Eingebunden in die Mobilitätskonzepte, wie sie von der Bahn mit der Bahncard 100 angeboten werden oder der Mobilitätskarte des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), kann der Kunde jederzeit das Verkehrsmittel nutzen, das am besten passt. Die heimliche Hoffnung der Hersteller dabei: Jede Fahrt ist eine Probefahrt, für die die Kunden letztlich auch noch bezahlen. Der Unterschied zum klassischen Carsharing mit festen Abhol-Stationen: Das Smartphone zeigt an, wo der nächstgelegene freie Wagen steht. Für die Autoindustrie kommt der Wechsel vom Auto besitzen zum Auto nutzen einem Paradigmenwechsel gleich. Daimler beispielsweise tummelt sich auf einer ganzen Reihe neuer Beim Carsharing-Anbieter Flinc finden sich Anbieter und Mitfahrer per Smartphone-App. Geschäftsfelder. Neben dem Stadt- Auto-Konzept CAR2GO haben sich die Untertürkheimer im Juli 2007 für acht Millionen Euro an Carpooling. com beteiligt. Das vermutlich größte Mitfahrportal Europas betreibt Länderseiten wie mitfahrgelegenheit.de. Der Service funktioniert wie früher das Schwarze Brett der Mitfahrzentrale. Die Fahrer stellen ihre Fahrten online; Interessenten melden sich entweder per Mail oder Telefon. Zudem hat Daimler mit Moovel eine bislang auf Berlin und Stuttgart begrenzte Mobilitäts-App für Smartphones entwickelt. Um von A nach B zu kommen, zeigt die App dem Nutzer in Sekunden an, welche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen und was sie kosten. Eingebunden sind der jeweilige Öffentliche Nahverkehrsanbieter, CAR2GO sowie MyTaxi. Flinc.org Sehr leistungsfähig ist auch die Mitfahrzentrale flinc.org aus Ludwigshafen. Die Vermittlung von Angebot und Nachfrage erfolgt hier per kostenloser App fürs Smartphone. Integrierbar ist die Anwendung ins Navigationssystem von Bosch, so dass Fahrer angezeigt bekommen, wo sie einen Mitfahrwilligen auflesen können. Fahrgemeinschaften lassen sich damit ebenfalls organisieren. Der Vorteil für große Unternehmen, deren Belegschaft mitmacht: Sie brauchen weniger Parkplätze für ihre Mitarbeiter. Dass sich auf diesem Gebiet nicht nur riesige Konzerne tummeln, sondern auch Platz für Teilen ist das Motto der Share Economy. Autonetzer hat mit der Vermittlungsplattform für Privatautos ein Geschäftsmodell dafür entwickelt. Gründer ist, zeigen die beiden Stuttgarter Sebastian Ballweg und Markus Gössler. Sie haben autonetzer.de

11 Schwerpunktthema: Mobilität 9 mit Autonetzer.de 2011 eine Eine Infrastruktur-Lösung für die Online-Vermittlungsplattform geschaffen, mit der sich Privatautos mieten und vermieten lastankstellen hat Ubitricity im An- fehlenden Stromsen Pkw-Besitzer bieten gebot: Stromtanken an jeder aktuell bundesweit einen Wagen an; haben sich als Nenner lässt sich die Ge- Straßenlaterne auf diesen Nutzer registriert. Der Mietpreis schäftsidee des Start-up-Unternehmens bringen. Ubitricity- richtet sich nach der Fahrzeugkategorie. Autonetzer kassiert Installierbar sind die Strom- Steckdosen lassen sich in Laternenpfosten einbauen Ein Spezialkabel leitet den Strom ins 1 Million Elektroautos sollen nach den Plänen der Bundesregierung bis 2020 auf Auto und rechnet deutschen Straßen unterwegs sein. per Funk mit dem Stromanbieter ab. 15 Prozent Provision. Dass Mieter und Vermieter das Geschäft oder im Carport vor der Haustür. steckdosen auch im Parkhaus ohne Autonetzer abschließen, ist eher unwahrscheinlich. Denn die Stuttgarter versichern die verliehenen Vehikel. Mit Strom fahren Strom oder nicht oder vielleicht nur ein bisschen? Die unterschiedlichen Ideen der vergangenen Jahrzehnte für Elektroautos erinnern an die Anfänge des Automobils. Nach wie vor sind die Hersteller auf der Suche nach der massentauglichsten Antriebsart. Als Hindernis Nummer eins gelten zu wenige Stromtankstellen. Eine Stromfüllung reicht derzeit für etwa 150 Kilometer; also kein Vergleich zu einem vollen Benzintank und für viele Autofahrer noch keine Alternative. Bis jedoch die von der Bundesregierung bis 2020 geplanten 1 Million Elektroautos tatsächlich auf die Straße kommen, ärgern sich die Pioniere in diesem Markt mit zugeparkten Elektrotankstellen herum. Das Kraftfahrzeugbundesamt zählte im Januar 2013 knapp 50,4 Millionen PKW auf Deutschlands Straßen. Der Anteil der alternativen Antriebe liegt bei 1,5 Prozent. Davon sind Elektround Hybrid-Fahrzeuge. Als Elektromobil-Hoffnungsträger gilt derzeit der Plug-in- Hybrid. Ihm prophezeit die Über 50 Prozent mehr Elektrofahrzeuge Mit 69,6 Prozent ist Benzin nach wie vor die Energiequelle Nummer eins fürs Auto. Alternative Antriebsarten sind im Pkw-Bestand mit 1,5 Prozent noch die Ausnahme. Dazu zählen Elektro-Fahrzeuge (plus 56,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Hybrid-Fahrzeuge (plus 36,4 Prozent), Pkw mit Flüssiggasantrieb (plus 8,4 Prozent) und Pkw mit Erdgasantrieb (plus 1,9 Prozent) ,7 % +36,4 % +8,4 % +1,9 % Elektro Hybrid Flüssiggas Erdgas fotolia BerlinStock Quelle: Kraftfahrtbundesamt 1/2013 Einleitung & Schwerpunktthema

12 10 Schwerpunktthema: Mobilität Unternehmensberatung A. T. Kearney die größten Erfolgsaussichten. Der Grund: Den Stecker-Hybriden reichen kleinere, günstigere Batterien. Längere Strecken können sie mit ihrem sparsamen Verbrennungs-Motor zurücklegen. Mit den zwei Antrieben in einem Auto würde der Plug-in-Hybrid auch den Zulieferern im Land gute Geschäfte sichern. Neue Fernbuslinien Im Januar 2013 ist das Fast- Monopol der Deutschen Bahn AG auf Fernbusstrecken gefallen. Seitdem versuchen neue Anbieter wie DeinBus.de in Friedrichshafen einer preissensiblen Kundschaft günstige Busfahrten anzubieten. Das Ticket von Stuttgart nach München kostet beispielsweise 21 Euro. Mit 55 Euro ist die Zugfahrkarte mehr als doppelt so teuer. Und wie vom Fliegen oder Bahnfahren gelernt: Wer früh bucht, fährt mit 9 Euro deutlich günstiger. Einziger Wermutstropfen: Je nach Strecke dauert die Fahrt mit dem Bus länger. Handwerkliches Können Zweiradhändler und die angeschlossenen Zweiradmechaniker-Werkstätten können in Sachen Zweirad-Mobilität auf die größten Zuwächse seit Jahren zurückblicken. Das Fahrrad ist nicht nur ein günstiges Null- Emissions-Fahrzeug, vielmehr rückt es zunehmend in den Fokus gesundheitsbewusster Menschen, die dem alltäglichen Bewegungsmangel entgegenwirken wollen. In gewissen Ausstattungsvarianten vor allem in Richtung Mountain-Bike hat es schon heute den Coolness- Faktor, den Snowboarden statt Skifahren hat. Bahn-Alternative: Lange Strecken mit DeinBus.de Das Pinion-Getriebe ist Hightech fürs Fahrrad. Vor diesem Hintergrund sind die Zukunftsperspektiven für Fahrrad, Fahrradteile, Komponenten und Zubehör mehr als rosig. Technische Komponenten aus der Welt des Automobils und des Motorrads machen aus Fahrrädern Hightech-Sportgeräte. Der Werkstoff Carbon oder Titan nimmt Gewicht aus dem Rahmen. Was Antriebsentwicklung angeht ist das Getriebe der Pinion GmbH in Stuttgart sicherlich die neueste und hochwertigste Entwicklung. Es ist wartungsarm wie eine Nabenschaltung, die nicht verschmutzen kann, sowie leichtgängig und vielseitig wie eine hochwertige 18-Gang-Kettenschaltung. Die beiden Pinion-Geschäftsführer Christoph Lermen und Michael Schmitz haben es rechtzeitig zu Deutschlands größter Fahrradmesse auf den Markt gebracht. DeinBus.de Ähnliche Popularität bei technikverliebten Radlern genießt die elektronische Gangschaltung. Sie macht Bowdenzüge überflüssig. Statt mit einem

13 Schwerpunktthema: Mobilität 11 Schalthebel, wechseln Radler mit zwei Tasten am Lenker in den nächsten Gang. Und zwar nur mit leichtem Antippen. Für den größten Boom für Zweiradmechaniker mit angeschlossenem Fahrradeinzelhan- Elektroantrieb, bei dem der Radler den Elektromotor mit Treten in die Pedale unterstützt Euro. Für die Fahrradgeschäfte ein attraktives Geschäft. Vom Trend zu den E-Bikes konnten allerdings vor allem größere Geschäfte profitieren, so der ZIV, da sie den höheren Kapitaleinsatz leisten können. Der Verkauf von Elektrorädern ist 2012 um Mobil machen 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Um neue Bewegungsmöglichkeiten von del haben in den letzten Jahren Menschen mit Behinderungen geht es bei Orthpädie- Elektroräder gesorgt. Der Zweirad-Industrie-Verband rechnet mechanikern. Verbesserte für 2012 mit einem Abverkauf und hautverträgliche Materialien sorgen dafür, dass von Stück; 2011 waren es noch ein Zuwachs Prothesen besser und leichter um ein Drittel. Im Schnitt kostet zu tragen sind, ohne dass die ein Pedelec also ein Rad mit Haut aufreibt oder es zu allergi- Ein Drittel mehr Elektroräder verkauft Gute Geschäfte für Fahrradhändler: Laut Zweirad-Industrie-Verband wird der Elektrorad- Absatz von 2011 auf 2012 erneut gestiegen sein diesmal um ein Drittel. Elektrofahrräder machen 8 Prozent aller verkauften Räder in Deutschland aus. Neben dem Elektrorad sind City- und Trekkingräder die beliebtesten Modelle deutscher Konsumenten sie machen zusammen fast 60 Prozent der verkauften Räder aus Prozent * Quelle: ZIV *für 2012 Prognose des ZIV schen Reaktionen kommt. Behinderte Hochleistungssportler geben den Ton an, wenn es um 100-, 200-, 400- oder Meter-Schnellläufe geht. Dank Hochleistungs-Carbonfedern, die allesamt aus den Werkstätten von Orthopädiemechanikern kommen, laufen sie sagenhaft schnelle Zeiten bei internationalen Wettbwerben, wie zuletzt 2012 bei den Paralympics in London. Der Multifunktionsdrehknopf von Boxer-Mobil ermöglicht Behinderten das Autofahren. Das Handwerk ist ebenfalls Ton angebend, wenn es darum geht, älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung Bewegungsfreiheit zu bieten. Ob im eigenen Haus hiervon profitieren die Bau- und Ausbaugewerke oder mit einem behindertengerechten Umbau eines Autos. So hat sich Boxer Mobil in Dotternhausen auf den Umbau von Autos spezialisiert. Die wichtigsten Komponenten, die sie für ihre Umbauten einsetzen, sind schwenkbare Autositze, damit Behinderte ohne fremde Hilfe in ihr Auto einsteigen können. Am Lenkrad hilft ein Multifunktionsdrehknopf beim Blinken, Hupen und Scheibenwischen. Gas Einleitung & Schwerpunktthema

14 12 Schwerpunktthema: Mobilität geben und bremsen lässt sich mit Zieh-Drücksystem. Eingebaute Rollstuhlverladesysteme räumen den Rollstuhl automatisch ins Fahrzeug, wenn der Fahrer hinter dem Lenkrad sitzt. Das Know-how für diese Umbauten haben sich die beiden Boxer Mobil-Geschäftsführer Detlef Förster und Christoph Schlagenhauf über viele Jahre hinweg selbst angeeignet. 30 Milliarden 2012 wurden 30 Milliarden Euro mit E-Commerce umgesetzt Kunden kaufen zunehmend online Im Einzelhandel gibt es unterschiedliche Trends im Spannungsfeld zwischen maximaler und minimaler Mobilität - zwischen weiten Wegen, der Sehnsucht nach regionalen Produkten und dem Klick im Netz auf den Kaufen-Button. Fuße der Schwäbischen Alb - strömen Menschen aus der ganzen Welt. Die Hoffnung auf ein günstiges Schnäppchen, die mit einem hoch emotionalen Erlebnis verbunden ist, treibt Konsumenten zu diesem Einkaufsverhalten. Minimale Mobilität erfordert der Kauf über das Internet. Kein Wunder also, dass seit Jahren die E-Commerce-Umsätze steigen. Laut Einzelhandelsverband werden sie Milliarden Euro erreicht haben. Zum Vergleich: 2002 wurden noch für acht Milliarden Euro Waren online gekauft. Besonders beliebt sind Kleidung, Veranstaltungstickets, Bücher und Tonträger. Den stationären Einzelhandelsgeschäften fehlen diese Umsätze. Die Folgen: Einzelhandelssterben und Veröden von Kleinstädten. Und das führt um- fotolia amandare gekehrt wieder zu mehr Fahrerei. Vor allem in strukturschwächeren Gebieten wird die Versorgung der Bevölkerung zunehmend problematisch. Alteingesessene Betriebe schließen. Ältere und weniger mobile Menschen sind darauf angewiesen, dass Bäcker-, Fleischeroder Gemüsewagen einmal in der Woche über Land fahren. Fast wie Bringdienste nur eben spezialisiert auf ländliche Gegenden. Vor der Schlecker-Insolvenz hatten die Drogeriefilialen in kleineren Ortschaften die Funktion des Tante-Emma-Ladens. Dass sich Nahversorgungskonzepte nach wie vor lohnen können, daran glauben Ex-Schleckerfrauen wie Ramona Damske in Baiersbronn-Mitteltal. Die ehemalige Schlecker-Filialleiterin hat im Oktober 2012 mit Ramona s Lädle den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Höchste Mobilität erfordert die Fahrt zu einem der acht deutschen Factory Outlet Center eines davon liegt im baden-württembergischen Wertheim (Main-Tauber-Kreis). Kunden sind bereit, zum Teil mehrere Stunden Fahrt auf sich zu nehmen. Nach Metzingen -dem Mekka des Fabrikverkaufs am Philipp Obergassner Selbst ist die Frau: Ramona Damske war Leiterin einer Schleckerfiliale in Baiersbronn- Mitteltal. Heute ist sie stolze Unternehmerin.

15 Schwerpunktthema: Mobilität 13 Der Dorfladen kommt wieder Ein Gegentrend zum anonymen Online-Kauf oder der Jagd nach dem ultimativen Schnäppchen sind Dorfläden, die vor allem 2012 wie Pilze aus dem Boden Einleitung & Schwerpunktthema geschossen sind. Ein Beispiel dafür ist der Dorfladen Leiberstung in Sinzheim. Aus einer regionalen Initiative heraus haben sich Bürger zusammengeschlossen, damit der kleine Ort bei Sinzheim nahe der französi- Auf Elektro-Lastenräder spezialisiert: die drei Gobax-Geschäftsführer Thomas Baumgartner, Robert Dorn, Axel Franck (v.l.). schen Grenze wieder einen ei- fotolia Christian Jung genen Laden hat. Zu kaufen gibt es Produkte aus der Umgebung: Milch vom Aspichhof in Ottersweiler, Fleisch und Wurst liefert die Metzgerei Zoller in Sinzheim und Brot die Zeller Mühle. Zum Erfolg gehört, dass viele im Ort Anteilseigner Holen und bringen Der wachsende Online-Handel beschert Paketdiensten gute Geschäfte. Doch mehr Pakete lohnen sich nicht unbedingt. Laut Unternehmensberatung A. T. Kearney ist die letzte Meile vom Depot zum Kunden teuer. Sie macht 50 Prozent der Gesamtkosten aus. Ist der Empfänger nicht zur Hause, steigen die Kosten. Darauf reagieren Paketzusteller: Die Deutsche Post will die Zahl der Abholstellen für Sendungen auf verdoppeln. Dann kommt also die für gewöhnlich mit überdimensionierten Lieferwagen unterwegs sind, zum Umdenken gebracht. In der Dortmunder Innenstadt hat der Paketdienst versuchsweise die Waren mit Elektrodreirädern zugestellt. Gute Chancen also für Lastenräder, wie sie Gobax in Mössingen herstellt. Das Unternehmen hat sich auf den Transport von schweren Gütern via Pedelec spezialisiert. Zielgruppe für die leistungsfähigen Elektro-Drahtesel sind Lieferdienste wie zum Beispiel Pizza-Services. sind die Bürger also ihr Geld Ware nicht mehr zum Kunden, nicht in irgendeinen Laden tra- sondern der Kunde kommt Ein Ende der Just-in-Time- gen. Die Dividende ist Lebens- dann zu seiner Abholstation, Lieferung und der damit verbun- qualität. Und: Wer seinen Ein- wenn er Zeit hat. Statt nach denen Verlagerung des Lagers kauf nicht alleine tragen kann, Hause, kann er sein Paket direkt auf die Straße ist nach wie vor dem bringt ei- dorthin schicken. nicht in Sicht. So schätzt bei- ner der sieben spielsweise das Öko-Institut in Mitarbeiter Neben der Erreichbarkeit ist Freiburg, dass bis 2030 der die Einkäu- ein weiterer Hebel für die Logis- Güterverkehr um 73 Prozent zu- fe nach Hause. fotolia Dionisvera tiker das Zustellgefährt: Parkplatzprobleme haben UPS, die nimmt. Auch wenn so die Annahme der Freiburger der

16 14 Schwerpunktthema: Mobilität Spritpreis auf 2,50 Euro pro Liter steigt und es ein allgemeines Tempolimit gibt. Bereits 3,3 Milliarden 2011 wurden auf deutschen Straßen 3,3 Milliarden Tonnen Ware transportiert. heute, so die Zahlen des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, werden die meisten Güter auf der Straße transportiert. Eisenbahn und Binnenschifffahrt spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wenn schon nicht weniger Lieferverkehr möglich ist, so lassen sich zumindest Leerfahrten vermeiden. Darauf hat sich das Ulmer Unternehmen Transporeon spezialisiert. Vor dem Hintergrund der heftig ansteigenden Preise für Transportunternehmen mit Lkw-Maut und höheren Spritpreisen hat Transporeon bereits 2006 eine Online-Logistikplattform entwickelt. Damit lassen sich buchbare Speditionen automatisch finden und beauftragen. Funktioniert also ähnlich wie eine Mitfahrzentrale, nur nicht für Menschen, sondern für Waren. So bringt Transporeon leere oder nur mäßig befüllte LKW mit Waren zusammen, die von A nach B müssen. fotolia Scanrail 3,3 Milliarden Tonnen auf der Straße Auf Deutschlands Straßen wurden ,3 Milliarden Tonnen Waren transportiert. Der Straßengüterverkehr übertrifft damit um Längen Eisenbahn oder Schifffahrt. Dass Wirtschaftswachstum und Gütertransport unmittelbar zusammenhängen, zeigt der Vergleich mit 2008: Die damals 3,4 Milliarden Tonnen transportierter Güter wurden 2011 noch nicht wieder erreicht. Millionen Tonnen Luftverkehr Straßengüterverkehr Seeverkehr Eisenbahnverkehr Binnenschifffahrt Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

17 Schwerpunktthema: Mobilität 15 Ferien machen In den schönen Regionen im Land will zwar jeder zügig vorankommen, doch die damit verbundene Geräuschkulisse mag keiner. Fast alle größeren Städte halten ihren zusätzlichen innerstädtischen Tourismus-Verkehr mit Hilfe von Fahrradverleihen wie Freiburgbikes oder dem Heidelberger Radolino in Zaum. Häufig verbinden die Verleiher Stadtführungen mit Fahrradmobilität. Oder eben noch etwas moderner Touren mit Segways, wie sie emove in Jettingen anbietet. Der ländliche Tourismus lässt sich eindämmen, indem Gäste mit Fahrrad willkommen sind. 745 Bett+Bike Unterkünfte gibt es in Baden- Württemberg, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club zusammen mit dem Hotel- und Gaststätten-Verband auflistet. Neben dem Radler willkommen und einem Radweg-Angebot gibt es jedoch auch Häuser, die sich der wachsenden Gruppe leistungsorientierter Freizeitsportler annehmen. Ein Beispiel dafür ist das Action Forest Hotel in Titisee-Neustadt. Sportwissenschaftler Thomas Edlefsen hat das Hotel 2010 von seinen Eltern gekauft. Seitdem krempelt er das Angebot um. Für sein Sportkonzept will er eine junge zahlungsbereite Ziel- Active Forest Hotel Das Action Forest Hotel in Titisee-Neustadt kombiniert Tourismus mit einem Sportangebot für ambitionierte Freizeitsportler. gruppe gewinnen. Neben Mountainbike-Parcours, einem Fitness- Studio und einem entsprechend auf Sportler abgestellten kulinarischen Angebot bietet er auch sportmedizinische Betreuung an. Zu seiner gerade gestarteten Mountainbike-Akademie gehören geführte Mountainbike- Touren, Workshops für Fahrtechnik und Ausdauertraining sowie eine umfassende Leistungsdiagnostik. Grundbedürfnis Mobilität Die zahlreichen unternehmerischen Ideen, die das Thema Mobilität bereits hervorgebracht hat und sicher auch künftig hervorbringt, zeigen: die Gesellschaft ist von Mobilität durchdrungen. Mobilität hat inzwischen den Status eines Grundbedürfnisses die beste Grundlage für unternehmerischen Erfolg, wie die vielen Unternehmensbeispiele hier gezeigt haben zum Teil unterstützt von Bürgschaftsbank und MBG. Hier können Sie den Geschäftsbericht als PDF downloaden.

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19 Firmenportraits 17 Wir bekommen von unseren neuen Kunden extrem viel Wertschätzung für unsere Arbeit Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Know-how für Autoumbau ermöglichen es die beiden Boxermotor-Gründer Detlef Förster und Christoph Schlagenhauf vielen Menschen, trotz Behinderung Auto zu fahren. Einleitung & Schwerpunktthema Aus ihrer Begeisterung für die Marke Porsche heraus haben Detlef Förster und Christoph Schlagenhauf ein Unternehmen mit heute 15 Mitarbeitern aufgebaut. Ihre Boxer Motor GmbH in Dotternhausen restauriert, repariert und baut Porsches für Rennen um. Das über Jahre hinweg aufgebaute Know-how wollen sie für den Aufbau eines neuen Geschäftsfelds nutzen und unter dem Namen Boxer Mobil Autos behindertengerecht umbauen. Auf die Idee für Boxer Mobil kamen sie durch ihren Firmennachbarn, den Rollstuhlhersteller Pro Aktiv GmbH. Immer wieder kamen autoverliebte Pro-Aktiv- Kunden herüber und bewunderten unsere Arbeit, berichtet der 43-jährige Förster. Schließlich hatten sie den ersten Auftrag, ein Fahrzeug behindertengerecht umzubauen. Das Geschäftsfeld ist eine attraktive Nische, weil das nur wenige in Deutschland können und die erzielbaren Preise sind gut. Wir bekommen von unseren neuen Kunden extrem viel Wertschätzung für unsere Arbeit, weil wir körperbehinderten Menschen mit unseren umgebauten Wagen endlich wieder ein Stück selbst bestimmtes Leben zurück geben, zählt er die Vorteile auf. Damit das neue Geschäftsfeld auch ein neues Gesicht bekommt, baut das Unternehmen jetzt am Standort ein barrierefreies Autohaus mit Quadratmetern Grundfläche für Ausstellung und Werkstatt. Ihre Finanzierung hat die Bürgschaftsbank gegenüber der Hausbank abgesichert, was erstaunlich reibungslos ging. Im April 2013 wollen sie einziehen. Und in fünf Jahren soll Boxer Mobil genauso stark sein wie heute unsere Boxer Motor GmbH. Boxer Motor & klassische Automobile GmbH in Dotternhausen Gegründet: Mitarbeiter: Leicht zu bedienen: Detlef Förster zeigt Technik, mit der Behinderte Auto fahren können.

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21 Firmenportraits 19 Wir denken schon über die nächsten innovativen Produkte nach Wartungsarm und hochwertig, so stellen sich Stephanie und Oliver Römer das ideale Tourenrad vor. Weil es das so nicht gab, beschlossen sie, solche Räder selbst herzustellen und gründeten mit tout terrain ihr eigenes Unternehmen. Einleitung & Schwerpunktthema Stephanie und Oliver Römer radeln leidenschaftlich gern auch im Urlaub. Wer durch Vietnam oder Marokko fährt, braucht ein hochwertiges und wartungsarmes Rad, sagt die 35-jährige Betriebswirtin. Weil es am Markt nichts gab, was ihren Ansprüchen genügte, gründete Wirtschaftsingenieur Oliver Römer 2006 tout terrain in Gundelfingen bei Freiburg. Das Unternehmen ist auf die Herstellung hochwertiger Touren- und Alltagsräder spezialisiert. Mit einem einrädrigen Kinderanhänger für Mountainbiker ging tout terrain an den Start. Damit waren wir als innovativer Anbieter gesetzt. Die ersten Reiseräder mit innovativen und wartungsarmen Komponenten folgten, später kamen Stadträder hinzu. Heute produziert tout terrain insgesamt 15 Modelle plus Zubehör und liefert sie an Händler in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Protoypen entwickelt Oliver Römer vor Ort; die Rahmen kommen aus Tschechien und Italien. Geschäftskonzept plus Businessplan stemmten die Römers selbst. Zur Finanzierung nutzte Römer einen Förderkredit der L-Bank mit einer Bürgschaft der Bürgschaftsbank. Ein ziemlich unkomplizierter Prozess, sagt der 39-Jährige rückblickend. Inzwischen haben sie die zweite Finanzierungsrunde hinter sich: Sie haben die Pulverbeschichtung der Rahmen nach Gundelfingen geholt. Das erhöht die Fertigungstiefe und spart uns Fahrten und Qualitätsprüfungen, sagt Oliver Römer. Aktuell bauen sie ihr Vertriebsnetz weiter aus und denken schon über die nächsten innovativen Produkte nach. tout terrain Fahrräder und Ausrüstung OHG in Gundelfingen (Breisgau) Gegründet: Mitarbeiter: Leidenschaftliche Reise-Radler: Die tout terrain-gründer Stephanie und Oliver Römer.

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23 Firmenportraits 21 Während der Krise fanden wir tolle Fachkräfte Als 2008 die Unternehmensnachfolge stand, kam die Wirtschaftskrise. Im Nachhinein der beste Zeitpunkt für die Geschwister Claudia Mauch und Andreas Zumkeller, um mit Hilfe eines innovativen Drehverfahrens das Geschäftsmodell der EZU-Metallwaren langfristig zukunftssicher zu machen. Einleitung & Schwerpunktthema Die Drehteile der EZU-Metallwaren in Königsheim sorgen für Mobilität. Sie stecken in Lenkungen und Airbags, aber auch im Maschinenbau und in der Luftfahrt. Der Preisdruck für Standardteile wuchs über die Jahre. Als Claudia Mauch und Andreas Zumkeller das Unternehmen 2008 von ihrem Vater kauften, kam die Krise. Der ideale Zeitpunkt, um mit dem hochinnovativen Trockenzerspanen ein neues Standbein aufzubauen, sagt Claudia Mauch rückblickend. Raus aus den Massenteilen unter diesem Motto stand der Aufbau der Trockenzerspanung. Die neuen EZU-Geschäftsführer mussten dazu kräftig investieren in neue Gebäude, Maschinen und Personal. Während der Krise fanden wir tolle Fachkräfte, sagt die 39-jährige Betriebswirtin, das wäre heute sicherlich schwieriger. Mit dem neuen Verfahren änderte sich auch die Kundenstruktur. Massenteile, die der Kunde zu hundert Prozent vorgibt, kommen hauptsächlich aus Fernost. In der Trockenzerspanung lassen sich Hightech-Präzisionsteile in einem gemeinsamen Prozess mit den Kunden herstellen. Das sind riesige Investitionen in eine langfristige Kundenbeziehung. Bereits ihre Unternehmensnachfolge haben die neuen EZU-Geschäftsführer mit Hilfe der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft finanziert. Unser Steuerberater hat uns dazu geraten, weil sich damit trotz Finanzierung die Eigenkapitalquote erhöht. Die nächste Finanzierungsrunde für die Neuausrichtung des Unternehmens hat die MBG ebenfalls begleitet. EZU-Metallwaren GmbH & Co. KG in Königsheim Gegründet: übernommen: Mitarbeiter: Raus aus der Masse - rein ins Detail: Claudia Mauch und Andreas Zumkeller sind gut gerüstet für die Zukunft.

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25 Firmenportraits 23 Ich achte auf Wertschätzung und gute Bezahlung Ein Pflegeunternehmen, das auch seinen Mitarbeitern gut tut? Das ist Stefanie Nies Vision von ihrem mobilen Intensivpflegedienst für Kinder, die sie mit umgesetzt hat. Einleitung & Schwerpunktthema Nach 15 Jahren als Kinderkrankenschwester und in Pflegediensten war sich Stefanie Nies sicher, dass mobile Intensivpflege von Kindern zu Hause nicht nur für die kleinen Patienten, sondern auch für die Pflegekräfte menschlicher ablaufen muss. Ich nehme nur so viele Patienten an, wie ich versorgen kann, und ich achte auf Wertschätzung und gute Bezahlung, beschreibt die 43-Jährige das Konzept ihres mobilen Pflegedienstes für Kinder und Jugendliche. Ihre Aufträge bekommt sie von Kliniken, die Pflegekräfte für beatmungspflichtige Kinder und Jugendliche für zu Hause suchen. Die Krankheitsbilder: Muskelerkrankungen, Querschnittslähmung oder schwerste Behinderungen. Abgerechnet wird mit den Krankenkassen für Pflegeeinsätze im Umkreis von 70 Kilometern rund um Münstertal. Das schwierigste ist, neue Leute zu finden, sagt Stefanie Nies. Aktuell hat sie zwei Anfragen, die sie ohne neue Pflegekräfte nicht annehmen will. Beim Thema Geld und Finanzierung für ihre Geschäftsidee unterstützte sie ein Berater. Er machte mir klar, dass ein paar tausend Euro für einige Monatsgehälter zu knapp bemessen sind. Den realistischen Finanzplan stellte sie L-Bank und Bürgschaftsbank vor, die der Finanzierung zustimmten. Bisher habe ich tolle Leute gefunden, sagt sie und freut sich auf die weitere gute Entwicklung. in Münstertal Gegründet: Mitarbeiter: 7. Immer auf Achse: Stefanie Nies auf dem Weg zu ihren Kunden.

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27 Firmenportraits 25 Uns interessierte die technische Herausforderung Die technische Aufrüstung von Fahrrädern hält an. Mit dem Getriebe der Pinion GmbH hat sie einen neuen Höhepunkt erreicht. Das sagen zumindest Radhersteller, die es einbauen. Einleitung & Schwerpunktthema Entwicklungen für die Formel 1 landen irgendwann in Kleinwagen, aber nie umgekehrt. Damit wollten sich Christoph Lermen und Michael Schmitz nicht zufriedengeben. Aus ihrer Begeisterung fürs Mountainbiken hatten die beiden angehenden Ingenieure 2006 die Idee für ein neuartiges Fahrradgetriebe. Es sollte wartungsarm wie eine Nabenschaltung sein und gleichzeitig leichtgängig wie eine hochwertige 18-Gang-Kettenschaltung. Im Juli 2012 war es so weit: Die ersten Pinion P 1.18 Getriebeschaltungen kamen auf den Markt. Schon während ihres Studiums entwickelte sich Radfahren zum Lifestyle und Trendsport. Uns interessierte zunächst die technische Herausforderung: ein Getriebe unter drei Kilo und der ideale Platz am Rad, blickt der heute 29-jährige Lermen zurück war der erste Prototyp fertig und sie gründeten Pinion. Ihr eigenes Geld reichte gerade noch für die erste Patentanmeldung. In einem Physiker fanden sie einen Geld- und Ideengeber in einer Person. Mit ihm ist Pinion zu einem Acht-Mann-Betrieb herangewachsen. Weiteres Kapital kam von der MBG Baden-Württemberg. Die stille Beteiligung ist attraktiv, weil unsere Anteile unberührt bleiben. Derzeit bauen verschiedene europäische Radhersteller das Pinion- Getriebe ein. Die Räder kosten ab Euro. Ihre weiteren Pläne? Wir hangeln uns von Teilerfolg zu Teilerfolg. Aber der große Plan ist, aus dem ersten Pinion-Getriebe eine richtige Produktfamilie zu entwickeln. Wir wollten uns nicht nur selbstständig machen, sondern tatsächlich etwas Neues erreichen. Darauf sind wir jetzt schon ein bisschen stolz, so die beiden Pinion- Geschäftsführer Christoph Lermen und Michael Schmitz über ihre Fahrradgetriebe- Innovation Pinion P Pinion GmbH in Dornstetten Gegründet: Mitarbeiter: 8. Technikverliebt: Christoph Lermen (links) und Michael Schmitz mit ihrem neuen Fahrradgetriebe.

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29 Firmenportraits 27 Mein Herz schlägt für Geschwindigkeit 1995 gründete Hobby-Rennfahrer Klaus Wohlfarth KW automotive. Heute arbeiten für ihn 245 Mitarbeiter in Deutschland, England, USA, China und in der Schweiz an innovativer Fahrwerkstechnik. Seine neueste Idee sind Rennsimulatoren. Einleitung & Schwerpunktthema Spezialisiert ist die KW automotive GmbH auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb innovativer Fahrwerkstechnik sowohl für den Einsatz auf der Straße als auch für den Rennsport. Der Gedanke, in die Unterhaltung einzusteigen und selbst Rennsimulatoren zu entwickeln, entstand aus dem Kontakt zu einem PC-Spielehersteller. Als wir die Idee auf einer Messe gezeigt haben, fand sie sofort riesigen Anklang, sagt Wohlfarth. Für die Entwicklung der Rennsoftware gründete Wohlfarth die RaceRoom Entertainment AG rund um das RaceRoom-Konzept wird die Software vermutlich der Hauptumsatzbringer. Das zweite Standbein sind RaceRoom-Lokale als Bestandteil der Eventgastronomie. Hier treffen sich Fahrer und Teams, um in hochwertigen Simulatoren gegeneinander virtuelle Rennen zu fahren. Von diesen Race-Rooms in der Gastronomie existieren aktuell 27 zwischen Berlin und Uppsala. Produktinnovationen und das starke Wachstum belasten das Eigenkapital eines jungen Unternehmens, sagt Wohlfarth. Damit er nicht ständig eine niedrige Eigenkapitalquote riskiert, hat er sich bei der Finanzierung auch im Fall der RaceRooms für eine stille Beteiligung der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft entschieden. Doch nicht nur das gestärkte Eigenkapital ist ihm wichtig. Wenn sich ein Unternehmen wie die MBG beteiligt, schafft das Vertrauen, sagt der 43-Jährige, und darauf sind wir stolz. KW automotive GmbH in Fichtenberg Gegründet: Mitarbeiter: 245 (an allen Standorten). Leidenschaft fürs Tieferlegen und Schnellfahren: KW automotive-chef Klaus Wohlfahrt.

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31 Firmenportraits 29 Ein toller Schritt, auf den wir stolz sind Am Anfang standen einfache Montagebühnen und Hebeplattformen für Rollstuhlfahrer. Heute entwickeln und konstruieren die LiftTec-Macher behindertengerechte Aufzüge und bauen sie deutschlandweit und im Ausland ein. Einleitung & Schwerpunktthema Als Hans-Jürgen Hirt 1997 zusammen mit Peter Fritschi und Hermann Degen die LiftTec GmbH gründete, boten sie Hebebühnen und kleine Behindertenaufzüge an. Als 1998 ein Rollstuhlfahrer einen größeren Aufzug bestellte, erweiterten wir unser Angebot. Dabei kam ihnen die Gesetzgebung zugute. Denn öffentliche Gebäude müssen nach einem Um- oder Neubau behindertengerecht sein. Um selbst entwickelte Aufzüge zu verkaufen, mussten die Unternehmer Vorschriften beachten, Genehmigungen einholen und Zulassungen beantragen. Indem sie von Architekten in die Planung mit einbezogen wurden, konnten sie den Absatz weiter ankurbeln erhielten sie das alleinige Vertriebsrecht für die Aufzüge eines schwedischen Herstellers für Deutschland. Weitere Entwicklungen folgten. Heute sind wir pro Jahr bei über 100 Aufzügen angelangt, sagt der 52-jährige Hirt. Unterstützung von Bürgschaftsbank und MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft brauchten die drei Geschäftsführer für ihre jüngste Neuentwicklung: Ein schnellerer Aufzug mit mehr Tragkraft, der überdies den aktuellen veränderten Vorschriften entsprach. Der Vorschlag für eine stille Beteiligung der MBG kam von unserer Hausbank, sagt Hirt rückblickend. Dank der Eigenkapital stärkenden Komponente der MBG war auch die Hausbank bereit mit Begleitung der Bürgschaftsbank die Finanzierung der nächsten LiftTec-Aufzugsgeneration zu begleiten. Ein toller Schritt, auf den wir stolz sind. LiftTec GmbH in Donaueschingen Gegründet: Mitarbeiter: Verschafft Zugang: Hans-Jürgen Hirt baut Aufzüge für Rollstuhlfahrer.

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33 Firmenportraits 31 Selbstständigkeit liegt bei uns in der Familie Unternehmensnachfolgen können auch geschmeidig laufen so wie bei Martin Laubner, der Radsport Werber in Bad Krozingen übernommen hat. Vier Jahre lang war Martin Laubner bei Radsport Werber angestellt. Er kannte das Fahrradgeschäft also ziemlich gut, als ihm sein damaliger Chef anbot, das Unternehmen zu kaufen. Selbstständigkeit liegt bei uns in der Familie, sagt der 32-jährige Zweiradmechaniker, ich fand die Gelegenheit günstig und habe ja gesagt. Anfang 2012 wurde er der neue Inhaber. Einleitung & Schwerpunktthema Seine Erwartungen an das erste Geschäftsjahr haben sich mehr als erfüllt. Mit Elektrofahrrädern zwischen und Euro macht er inzwischen zwei Drittel seines Umsatzes will er zudem noch hochwertige Mountainbikes mit Elektroantrieb ins Sortiment aufnehmen. Dabei will ich aber langsam wachsen, damit ich immer beste Qualität liefern kann. Wenn es weiter so gut läuft, wird er nächstes Jahr einen Mitarbeiter in Vollzeit einstellen. Bei Businessplan und Rentabilitätsrechnung für den Unternehmenskauf hat ihn sein Steuerberater unterstützt. Den Kaufpreis konnte er über einen Förderkredit der L-Bank mit einer Bürgschaft der Bürgschaftsbank finanzieren. Ob Bremsen, Schaltung oder Federung die technische Entwicklung von Fahrrädern der letzten zehn Jahre findet er faszinierend. Zudem glaubt er, dass Fahrräder ob mit oder ohne Stromantrieb wieder mehr als Verkehrsmittel genutzt werden. Radsport Werber in Bad Krozingen Übernommen: Mitarbeiter: 1 Teilzeitkraft. Stolzer Übernehmer: Martin Lauber ist mit der Entwicklung seines Geschäfts sehr zufrieden.

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35 Firmenportraits 33 Als Unternehmer sehe ich eher Chancen und ich kann mich frei entwickeln Zürcher Bau scheinen die Ideen nicht auszugehen. Rund um den Gleisbau will das Unternehmen am Standort Kehl jetzt auch Gleis-Baustoffe recyceln, vermarkten und für Bahnbaustellen und Tiefbaumaßnahmen wieder zur Verfügung stellen. Einleitung & Schwerpunktthema Ursprünglich kommt Zürcher Bau aus dem Kabeltief- und Straßenbau. Heute ist das Unternehmen auf alles rund um den Gleisbau spezialisiert. Kunden sind öffentliche Auftraggeber sowie Regionalbahngesellschaften von Saarbrücken bis Basel. Der 46-jährige Bauingenieur Ralf Zürcher führt in dritter Generation die Geschäfte, die er 2011 um eine Recyclingsparte erweitert hat. Dabei verwertet Zürcher Schienen, Schwellen und Schotter. Eine ideale Ergänzung, weil zu vielen Aufträgen auch die Entsorgung gehört, sagt Ralf Zürcher. So kann er zum Beispiel bis zu 70 Prozent des von Metall und Pflanzenschutzmitteln befreiten Schotters wieder für den Gleisbau nutzen. Ergänzen will er den Geschäftsbereich Gleisbau um einen neuen Materialbauzug, für den Zürcher alle Patente hält. Der 55 Meter lange neue Bauzug besteht aus neuartigen Materialtransportwagen. Er soll Fahrten von und zu den Baustellen effektiver machen, da durch die Schutzrechtssituation völlig neue logistische Abläufe auf Gleisbau-Baustellen möglich werden. Der Prototyp wird voraussichtlich Mitte 2013 auf die Schiene kommen. Mit einer stillen Beteiligung der MBG hat sich die Firma Zürcher Bau neu strukturiert. Die Umstrukturierung fand zeitgleich mit den Investitionen in die genannten Neuprojekte RC-Werk-Kehl und neue Maschinentechnik statt. Wir wussten von Anfang an, was die MBG fordert das wurde uns klar und übersichtlich dargestellt, sagt der Geschäftsführer. Er schätzt vor allem den überschaubaren Aufwand, den die Finanzierung mit einer stillen Beteiligung der MBG mit sich bringt. Zürcher Bau GmbH in Meißenheim Gegründet: Mitarbeiter: 185 (inkl. Standort Würzburg). Innovativ und gewitzt: Gleisbauer Ralf Zürcher führt sein Unternehmen in dritter Generation.