MAGAZIN. Whale and Dolphin Conservation Society

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1 MAGAZIN Whale and Dolphin Conservation Society Ausgabe 04/2011

2 Tauche ein in meine Welt... Liebe Wal- und Delfinfreundinnen, Liebe Wal- und Delfinfreunde, EDITORIAL Bereits seit Jahrhunderten faszinieren den Menschen Wale und Delfine. Und obwohl wir uns seit jeher mit diesen einzigartigen Lebewesen beschäftigen und seit vielen Jahren wissenschaftliche Forschung betreiben, lernen wir scheinbar jeden Tag neue spannende Dinge über die sanften Riesen der Meere. Zum Beispiel, dass Orcas ausgeklügelte Jagdmethoden entwickeln und diese von Generation zu Generation weitergeben, dass Pottwale in unglaubliche Tiefen bis über Meter abtauchen oder dass Grönlandwale über 200 Jahre alt werden können. Als Wal- und Delfinfreunde sind Sie sicher unserer Meinung - egal was es ist, was die Faszination dieser Meeresbewohner ausmacht - es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren. Dafür, dass Sie die WDCS bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützen, möchten wir uns ganz herzlich bedanken und stellen Ihnen in den kommenden Wochen auf unserer Webseite engagierte Walhelfer vor, die uns ihre ganz persönlichen Beweggründe erzählen, warum sie sich für den Schutz von Walen und Delfinen einsetzen. Wie jedes Jahr werden uns in den kommenden Wochen die weihnachtliche Straßenbeleuchtung, der Duft von Glühwein und der Geschmack von Vanillekipferl daran erinnern, dass es wieder Zeit ist, Weihnachtsgeschenke für die Familie, Freunde und Kollegen zu besorgen - als Inspiration können wir Ihnen dafür unsere limitierte Geschenkpatenschaft für Happy und ihr Junges Lucky und die neu im Shop eingetroffenen Delfinposter ans Herz legen (siehe letzte Seite). Damit können Sie jemandem Freude bereiten und gleichzeitig Walen und Delfinen helfen! Das gesamte WDCS-Team wünscht Ihnen eine geruhsame Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2012! Ihre Ruth Gründler Fünfzehn Stunden im Reich der W Achim Schlöffel plant die Durchq Ärmelkanals unter Wasser Schwimmer haben ihn bereits bezwungen, doch Tauchern ist die Durchquerung des Ärmelkanals bisher nicht gelungen. Achim Schlöffel, Wrack- und Höhlentaucher sowie Gründer und Tauchlehrer des technischen Ausbildungsverbandes InnerSpace Explorers, will den Ärmelkanal im Juni 2012 in einem einzigen Tauchgang von Dover nach Calais durchqueren. Als Umweltpartner hat sich Achim Schlöffel die WDCS ins Boot geholt und eine Projektpatenschaft für den Schutz der letzten Großen Tümmler in der Nordsee übernommen. Achim, wie ist die Idee zu dieser Aktion entstanden? Achim Schlöffel Meinen ersten Tauchgang erlebte ich im Alter von sieben Jahren in Griechenland. Seitdem hat mich das Element Wasser nicht mehr losgelassen und ich habe im Laufe der Jahre mehr als Tauchgänge absolviert. Bereits als Teenager verfolgte ich die diversen Versuche, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, mit großem Interesse und dachte damals schon, dass das doch auch tauchend zu bewerkstelligen sein müsste. Die Technik war aber längst nicht so weit, um die notwendige Ausrüstung für den Tauchgang, der eher einer Expedition als einem Tauchgang gleicht, bereitzustellen. Das ist erst seit circa zwei Jahren der Fall und seitdem arbeiten wir im Projektteam an der Planung und nun eben konkret an der Umsetzung. Wie können wir Nicht- oder Hobbytaucher uns die»durchtauchung«des Ärmelkanals vorstellen? Mit welchen Bedingungen rechnest du? Von Nichttauchern höre ich oft:»was ist denn schon dabei, sich von einem Scooter unter Wasser ziehen zu lassen?«jeder Taucher jedoch und jeder Mensch, der ein wenig Sinn für Physik und Umwelt hat, erkennt rasch, dass sich dieses Vorhaben nicht so einfach darauf reduzieren lässt. Die größten Herausforderungen, die es bei dem Tauchgang zu meistern gilt, sind die Kälte, die schlechte Sicht in trübem Wasser und die starke Strömung - auf einer»nettostrecke«von ca. 34 Kilometern werde ich bedingt durch den Strömungsversatz effektiv ca. 55 Kilometer unter Wasser zurücklegen müssen! Um die Navigation zu meistern, wird mir voraussichtlich ein GPS-Gerät zur Verfügung stehen, das auch unter Wasser funktioniert. Gegen die Kälte kommt ein Trockentauchanzug mit einem entsprechenden Unteranzieher zum Einsatz.

3 ale und Delfine: uerung des Dann ist der Lärm extrem und man bekommt ein Gefühl dafür, was Tiere hier aushalten müssen, die um ein Vielfaches empfindlicher sind als wir und zum Teil auf den Schall angewiesen sind, um sich zu orientieren. Die Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann und die mich ja auch dazu bewogen haben, die Projektpatenschaft für die WDCS und die letzten Großen Tümmler in der Nordsee zu übernehmen, sind der Lärm, der von den Schiffen in einer der am meisten befahrenen Schifffahrtstraßen der Welt stammt, sowie die Verschmutzung des Wassers in Form von Chemikalien und Treibnetzen. Der Unterschied ist, dass ich nach 15 Stunden das Wasser wieder verlassen kann, die Delfine hingegen nicht... Wie bereitest du dich körperlich auf diesen Marathontauchgang vor? Für die körperliche Fitness habe ich mir ein abwechslungsreiches wöchentliches Trainingsprogramm ausgearbeitet. Es besteht aus zweimal Schwimmen pro Woche (je Meter), täglichem Laufen (jeweils mindestens 90 Minuten) sowie mehrmaligem Radfahren (pro Woche zwischen 30 und 100 Kilometer). Hinzu kommen bis zu 300 Tauchgänge pro Jahr, womit ein konstant hoher Fitness- Level gewährleistet ist. Ernährungsseitig bin ich als Leistungssportler selbstverständlich strikter Nichtraucher und trinke keinen Alkohol. Welche technischen Hilfsmittel werden dir bei diesem Tauchgang zur Verfügung stehen? Der Tauchgang wird mit einem geschlossenen Kreislaufsystem (Rebreather) sowie mit einem redundanten System durchgeführt. Der Rebreather wird ein experimentelles Gerät sein, das es so momentan am Markt nicht gibt. Ein Scooter der Firma Bonex Explorationssysteme mit einer Akku-Laufzeit von circa zehn Stunden sowie ein Reserve- Scooter mit einer Laufzeit von circa vier Stunden werden mich mit einer Geschwindigkeit von etwa 140 Meter/ Minute durch den Kanal ziehen. Als Gasgemisch während des eigentlichen Tauchganges kommt ein Mix aus 30 % Sauerstoff (O 2 ), 30 % Helium (He) und 40 % Stickstoff (N 2 ) zum Einsatz. Während der zwei bis drei Stunden dauernden Dekompressionsphase ist der Einsatz von reinem Sauerstoff (O 2 ) geplant. Du möchtest mit deinem Vorhaben nicht nur die technische Durchführbarkeit beweisen, sondern auch auf Bedrohungen der Ozeane durch Lärm und Verschmutzung aufmerksam machen. Wie erlebst du bei deinen Arbeiten und Expeditionen Unterwasserlärm und Meeresverschmutzung am eigenen Leib? Für uns als Menschen, die wir im Vergleich zu vielen Fischen und Meeressäugern mit relativ unempfindlichen Sinnen ausgestattet sind, ist Lärm unter Wasser eigentlich nur ein Thema, wenn wir z.b. direkt unter einem Schiff sind. Das kommt bei Tauchgängen in Hafeneinfahrten oder auch unter Booten vor, die im Rahmen von Unterwasserarbeiten direkt über einem manövrieren. Einige Taucher haben die Durchquerung des Ärmelkanals versucht, doch bisher sind alle gescheitert. Was unterscheidet dein Vorhaben von den bisherigen Versuchen? Die bisherigen Tauchversuche fanden nahe der Oberfläche statt. Hierbei kam es häufig zu gefährlichen Situationen, bedingt durch den Schiffsverkehr - die Tauchgänge mussten frühzeitig abgebrochen werden. Außerdem waren die technischen Möglichkeiten, die in diesem Bereich zur Verfügung stehen, bislang nicht ausgereift genug. Erst mit der neuen Scooter-Generation von Bonex Explorationssysteme rückt der Tauchgang in greifbare Nähe. Beim letzten dokumentierten Weltrekordversuch verließ der Taucher alle zwei Stunden das Wasser, um sich im Begleitboot ärztlich untersuchen zu lassen. Diese Herangehensweise ist in meinen Augen ein halbherziges Tauchunterfangen, für mich bedeutet das Durchtauchen des Ärmelkanals den Einstieg an einer Uferseite und das einmalige Auftauchen am Ziel. Bei bisherigen Tauchversuchen durch den Ärmelkanal wollten die Probanden die Dekompression vermeiden und blieben deshalb nahe der Wasseroberfläche. Ich hingegen plane die Durchführung des Tauchgangs in einer Tiefe, in der ich geschützt vor Schiffen und Wettereinflüssen den Tauchgang ungestört fortsetzen kann. Als technischer und Berufstaucher ist das Thema Dekompression für mich ein alltäglicher Vorgang und kein Angstfaktor, sondern ein sehr kalkulierbares Element. Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Vorbereitungen für deinen Extremtauchgang und werden dir im Juni 2012 ganz fest die Daumen halten. Vielen herzlichen Dank auch im Namen unserer Freunde in den Weltmeeren dafür, dass du deine Unternehmung nutzt, um auf die Bedrohungen für Wale und Delfine durch Lärm und Wasserverschmutzung aufmerksam zu machen.

4 Ein Jahr SONAR SUCKS - was haben wir erreicht? Im Oktober vor einem Jahr fiel der Startschuss zu unserer Kampagne»SONAR SUCKS - uns platzt der Schädel!«. Nach Protestvideoclicks, Webseitenbesuchern und Facebook-Fans ziehen wir Resümee: Die gemeinsame Kampagne mit der Punkrockband ITCHY POOPZKID ist ein voller Erfolg! Mehr als 500 Personen haben für die Kampagnenwebseite sonarsucks.com ihr Protestbild geschickt. Über Euro Spenden wurden durch SONAR SUCKS- Versteigerungen erzielt und wir erhielten die Unterstützung von mehr als 70 Prominenten. Tausende haben ihre Stimme für die Errichtung von Meeresschutzgebieten in Australien gegeben und damit die australische Regierung erstmals wach gerüttelt. Durch die lautstarke Unterstützung von über 500 Teilnehmern bei unserem Flashmob Event im April 2011 vor dem Bürogebäude von BP in Berlin hat sich die Führungsebene des Ölkonzerns erstmals zu Gesprächen mit der WDCS bereit erklärt. Bei unserer Wattenmeerwanderung im August 2011 konnte Andi Hoppe gemeinsam mit der WDCS die Teilnehmer der Wanderung für den Lebensraum der Wale begeistern. Und in den Gewässern um die Fidschi-Inseln hat die WDCS erreicht, dass Ostpazifische Delfine im neuen Moon Reef-Schutzgebiet einen Rückzugsraum finden Wo setzt SONAR SUCKS noch an? Windparks gelten zwar als umweltfreundliche Energiegewinnung, stellen jedoch die Meereslebewesen vor ein großes Problem: Die Fundamente für die Windkraftanlagen werden durch eine sehr laute Technik - das so genannte»pile Driving«- in den Boden gerammt. SONAR SUCKS setzt sich für alternative, leisere Errichtungsmethoden ein. Das Lärmschutzgesetz in Deutschland berücksichtigt nur die Auswirkung eines einzelnen Schlags; die Fundamente werden jedoch mit mehr als tausend Schlägen im Boden verankert. Die kumulative Wirkung der einzelnen Schläge kann noch in mehreren Kilometern Entfernung das Gehör von Schweinswalen unwiederbringlich zerstören und somit tödlich sein. SONAR SUCKS setzt sich dafür ein, dass dieser kumulative Effekt in Zukunft berücksichtigt wird. Die WDCS unterstützt den Ausbau alternativer Energiegewinnung und somit auch Offshore-Windkraft, sie ist dennoch der Meinung, dass die Öffentlichkeit über die negativen Auswirkungen nicht nur auf unsere einzige einheimische Walart, sondern auch auf andere Tiere wie die Kegelrobbe, den Seehund und einige Fischarten informiert werden muss. Unsere Kampagne geht weiter, denn es ist noch viel zu tun! Im Jahr 2012 planen wir Öffentlichkeits- und Pressearbeit zu diesem Thema, intensivieren den Einsatz für die Errichtung von Meeresschutzgebieten und treiben die inhaltliche Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen zur Weiterentwicklung alternativer Bohrtechniken im Windkraftanlagenbau voran. Unterstützen auch Sie unsere Kampagne! Bitte verwenden Sie den beiliegenden Überweisungsträger oder lassen Sie uns Ihre Spende auf folgendes Konto zukommen, Kennwort: SONAR SUCKS Stadtsparkasse München, BLZ , Kto-Nr: IBAN: DE , BIC: SSKMDEMM Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

5 WDCS-Forschungsprojekte auf zwei britischen Inseln In diesem Frühherbst war das WDCS- Forschungsteam an zwei Standorten in Großbritanniens Gewässern unterwegs, um die dort lebenden Wale und Delfine zu dokumentieren. Besonderes wichtig war, mehr über die lokalen Rundkopfdelfin-Populationen zu erfahren. Für einige Wochen im August und September verlegten WDCS-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz auf die Inseln Lewis im Westen Schottlands und die Insel Bardsey in Nordwales. Die WDCS-Aktivitäten auf der Insel Lewis nahmen ihren Anfang in den 1990er Jahren, als die WDCS ein fünfjähriges Forschungsprojekt auf den»western Isles«finanzierte. Vergangenes Jahr, im August 2010, kehrte die WDCS mit dem Ziel in das Gebiet zurück, neue Daten über Rundkopfdelfine zu sammeln. Es gibt weltweit nur wenige Orte, an denen Rundkopfdelfine so nahe an der Küste ihre Kälber zur Welt bringen. Da Schottland im Rahmen seiner EU- Naturschutzverpflichtungen bis 2012 ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten nominieren muss, hoffen wir auf die Berücksichtigung dieser Population von Rundkopfdelfinen. Auf Populationsebene gibt es keinerlei Informationen über Rundkopfdelfine in britischen Gewässern. Es existieren weder Daten über Verbreitung und Häufigkeit noch über die Größe der Populationen. Rundkopfdelfine sind ozeanische Delfine, die sich vorwiegend von Kopffüßern wie Tintenfischen und Kraken ernähren (siehe auch Magazin 1/2011, Artikel über Rundkopfdelfine). Die Ergebnisse der Studie in den 1990er Jahren haben gezeigt, dass die Rundkopfdelfine in den Monaten Mai und Juli weiter draußen in tieferen Gewässern zu finden sind. Im August und September jedoch bewegen sie sich in Küstennähe und können so besser studiert werden. Mit etwas Glück treffen unsere Kollegen und Kolleginnen sogar auf Rundkopfdelfine, die schon in den 1990er Jahren identifiziert worden sind! Möglich wird dies durch das regelmäßige Fotografieren der Tiere und den Vergleich mit bereits gemachten Fotos in einem Foto-Identifikationskatalog - so können die Tiere immer wieder eindeutig erkannt werden. Von der Insel Lewis aus konnten die Kolleginnen von Mitte August bis Ende September folgende Arten von ihrem Landbeobachtungspunkt aus beobachten: einen Finn- oder Seiwal, Zwergwale, Rundkopfdelfine, Gemeine Delfine, Große Tümmler und Schweinswale. Von Boot aus dokumentierten sie Zwergwale, Rundkopfdelfine, Gemeine Delfine und Schweinswale. Ziel der Forschung in den britischen Gewässern ist es, die Bedeutung der Küstengewässer um die Inseln Lewis und Bardsey für Rundkopfdelfine und alle anderen dort lebenden Waltiere aufzuzeigen. Unser Forschungsteam besteht aus langjährigen WDCS-Mitarbeitern und motivierten freiwilligen Helfern. Die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, sind nicht immer einfach: Forschungsstationen ohne Strom, erste Herbststürme und manchmal ist die Insel Bardsey immer wieder für Tage, manchmal auch für Wochen, vom Rest der Welt abgeschnitten. Eine Aufgabe, für die viel Geduld vonnöten ist - doch unsere Kollegen und Kolleginnen wurden auch in dieser Saison mit tollen Sichtungen belohnt und freuen sich schon auf das nächste Jahr.

6 Japan setzt Walfang in der Antarktis fort Nach den Erdbeben und dem Tsunami in Japan im Frühjahr 2011 beriet ein von der japanischen Regierung geleiteter Ausschuss darüber, ob die Weiterführung der Jagd auf Wale politisch und ökonomisch realistisch ist. Im Oktober 2011 fiel die Entscheidung: Die Jagd im Walschutzgebiet der Antarktis soll fortgeführt und von der Regierung mit 26 Millionen Dollar finanziert werden. Die hohen Kosten sind durch den Schutz der Walfänger vor Umweltaktivisten bedingt. Außerdem müssen die Schiffe in der kommenden Saison teureres Dieselöl nutzen, da die IMO (International Maritime Organization) schwerölbetriebenen Schiffen die Fahrt in die Antarktis untersagt. WDCS startet Untersuchungen im Tiergarten Nürnberg Schwertwal Morgan soll nach Teneriffa überführt werden Das Schwertwalweibchen Morgan befindet sich seit Juni 2010 im niederländischen Delfinarium Harderwijk. Sie wurde gestrandet im Wattenmeer aufgefunden und zur Pflege ins Delfinarium gebracht (siehe Magazin 1/2011). Die WDCS hat über ein Jahr mit der Free Morgan Foundation zusammengearbeitet, um Morgan ein Leben in freier Wildbahn im Rahmen eines mehrstufigen Auswilderungsplans zu ermöglichen. Im Oktober 2011 verkündete der niederländische Agrarminister Henk Bleker, dass Morgan in den Loro Parque auf Teneriffa überstellt werden solle. Dabei handelt es sich um einen Vergnügungspark, in dem Wale und Delfine an Shows teilnehmen. Im Jahr 2009 wurde dort der Orca- Trainer Alexis Martinez auf tragische Weise von einem Orca getötet. Die WDCS hatte im Mai 2011 nach einem mehrjährigen Rechtsstreit gegen den Tiergarten Nürnberg die Klage um Akteneinsicht nach dem Umweltinformationsgesetz gewonnen (wir berichteten in der Ausgabe 2/2011). Der Urteilsspruch wurde Ende August rechtskräftig und so besuchten WDCS-Mitarbeiterinnen im September 2011 den Tiergarten Nürnberg und begannen mit der Durchsicht der 60 Ordner mit Informationen über die Delfinhaltung, die der Tiergarten bereitstellen musste. Die kommenden Wochen und Monate stehen für die WDCS-Experten nun ganz im Zeichen der detaillierten Aktenanalyse. Im Juli 2011 eröffnete der Tiergarten Nürnberg die so genannte Delfinlagune. Die WDCS und andere Tierschutzorganisation kritisieren das Projekt, da die Gefangenhaltung von Delfinen nicht artgerecht möglich ist und enormes Leid für die Tiere bedeutet. Auch stellt die neue Lagune aus Tierschutzsicht eine Fehlinvestition dar, da nicht dem Wohl der Tiere, sondern der Attraktivität für die Besucher der größere Stellenwert beigemessen wurde. Die WDCS ist um Morgans Wohlergehen besorgt und kritisiert, dass mit dem gestrandeten Orcaweibchen Geld gemacht werden soll. Das Urteil zur Klage gegen die Entscheidung des Ministers stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, wir informieren Sie über Morgans Schicksal auf unserer Webseite Säugetiergutachten Die von der WDCS initiierte Überarbeitung des Säugetiergutachtens, das die Haltung von Säugetieren und speziell von Delfinen in deutschen Zoos regelt, tritt derzeit in eine heiße Phase. Die WDCS hat stellvertretend für alle beteiligten Tierschutzvereine eine Neufassung zur Delfinhaltung vorgelegt und eine wissenschaftliche Begründung in Form einer Stellungnahme erarbeitet. Diese hat zum Inhalt, wissenschaftlich begründete Mindestanforderungen (für die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft) zu definieren. Die WDCS ist aber gemeinsam mit allen beteiligten Tierschutzverbänden der Meinung, dass die Delfinhaltung grundsätzlich nicht artgerecht erfolgen kann.

7 Neue Delfinart in Australien Die Delfine, die in der Bucht von Port Phillip und den Gippsland-Seen in der Nähe von Melbourne leben, gehören einer eigenen Spezies an. Dies belegte Kate Charlton-Robb, Wissenschaftlerin von der Universität Monash. Sie verglich Schädel, DNA und körperliche Eigenschaften mit Individuen, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückdatieren. Die neue Art, die bisher zu einer der beiden anerkannten Große Tümmler-Arten gezählt wurde, wurde Tursiops australis genannt. Somit sind nun nach derzeitigem Stand der Wissenschaft 86 Walund Delfinarten weltweit bekannt. Australischer Delfin lernt»tailwalk«die sechsjährige Ripple, ein Großer Tümmler aus der Population im Port River, Adelaide, begeisterte im Oktober 2011 Wissenschaftler und Delfinbeobachter gleichermaßen: Sie ist der erste Delfin der zweiten Generation, der den so genannten»tailwalk«erlernte. Dabei stellt sich der Delfin auf seine Fluke und»läuft«übers Wasser. Vermutlich lernte Ripple diese Technik von ihrer Mutter. Dr. Mike Bossley von der WDCS glaubt, dass reine Freude der Antrieb für dieses Verhalten ist. Auch sieht es so aus, als würden nur die weiblichen Tiere den»flukenlauf«erlernen. Mike Bossley beobachtet und erforscht die Delfine im Port River von Adelaide bereits seit vielen Jahren. Walhelfer beweisen Ausdauer beim 26. München Marathon Mit der Kampagne»Für eine EU ohne Delfinarien«will die WDCS die 15 EU- Mitgliedsstaaten, die Delfine in Gefangenschaft halten, davon überzeugen, dass diese Praxis beendet werden muss. Die Walhelfer konnten im Vorfeld des Marathons Euro für die Kampagne über die Plattform betterplace.org sammeln. Dieser Betrag ermöglicht, dass wir bei Institutionen der EU in Brüssel Präsenz zeigen und Überzeugungsarbeit leisten können. Ein großes DANKESCHÖN an alle Läufer und Unterstützer! 9. Oktober 2011, Zielstrecke vor dem Münchner Olympiastadion: Mit drei lebensgroßen Plastik-Delfinen ziehen die Marathonläufer der WDCS in die Zielgerade und machen mit dieser Aktion auf die traurige Situation von Delfinen in europäischen Delfinarien aufmerksam. Das WDCS-Team startete mit engagierten Mitarbeiterinnen und Freiwilligen in Walhelfer-T-Shirts in verschiedenen Disziplinen. Unser 10-km-Team, Veronika und Robert, reiste extra aus Frankfurt an, um den Lauf unter dem Motto»Für eine EU ohne Delfinarien«zu unterstützen. Walhelferin Anja lief mit kürzester Vorbereitungszeit die beste Zeit und unsere Halbmarathon-Läuferin Petra belegte mit einer erstklassigen Zeit unter zwei Stunden einen hervorragenden 23. Platz in ihrer Altersklasse. Schwitzen für Wale und Delfine Aktiv werden und unter einem WDCS- Motto für Wale und Delfine schwitzen! Es kann ein Marathonlauf, ein Turmspringwettbewerb oder eine sportliche Herausforderung im Rahmen einer Schulsportveranstaltung sein. Stellen Sie Ihren sportlichen Einsatz unter ein Motto des Wal- und Delfinschutzes und unterstützen Sie so eine unserer Kampagnen! Bitte melden Sie sich mit Ihrer Idee bei uns unter wir beraten Sie gerne.

8 Weihnachtsgeschenke aus dem WDCS-Shop Rechtzeitig vor Weihnachten möchten wir Ihnen drei Geschenkideen aus dem WDCS-Shop vorstellen. Diese und weitere schöne Geschenke finden Sie in unserem Online-Shop unter Gerne beraten wir Sie am Telefon unter Tel: +49 (0) oder nehmen Ihre Bestellung als Fax oder entgegen: Fax: +49 (0) , Wir wünschen Ihnen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest! Mit Ihrem Geschenk von der WDCS unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz von Walen und Delfinen weltweit. Neue Delfinposter Sonar Sucks-Mütze Poster»Springender Delfin«Poster»3 Delfine«Zwei neue Delfinposter stehen Tierfans zur Auswahl, beide fotografiert von WDCS-Mitarbeiter und Naturfotograf Charlie Phillips im Moray Firth in Schottland: Die Poster haben die Maße 59 cm x 42 cm und können entweder gefaltet in einem DIN A4-Umschlag um 8,00 oder in einer Rolle um 15,00 erworben werden. Exklusive Geschenkpatenschaft für Delfin-Mama»Happy«und ihren Sohn Delfindame»Happy«hat vor etwas mehr als einem Jahr einen Sohn zur Welt gebracht. Dieser trägt den zu seiner Mutter passenden Namen»Lucky«. Der junge Delfin ist stets an der Seite seiner Mutter anzutreffen - hoffentlich schaut er sich ihre herausragenden Jagdkünste ab! Die WDCS bietet exklusiv bis Weihnachten eine Kinderpatenschaft für Happy und Lucky an. Damit begleitet der beschenkte junge Delfinfreund das Delfinbaby auf seinem Weg ins Leben - vielleicht wird sogar eine Freundschaft fürs Leben daraus! Ab einer Spende von 69,- erhält die Beschenkte/der Beschenkte eine Patenschafts-Urkunde, ein Bild von»happy«und»lucky«, ein Delfinfreund-/Delfinfreundin-T-Shirt (in den Größen 128, 140, 152), einen Plüschdelfin und exklusiv die DVD»Der Delfin - 3D«. NEU im WDCS-Shop und passend für die kalte Jahreszeit - die SONAR SUCKS-Mütze als modische Beanie. Für alle, die unsere Kampagne mit dem Kopf unterstützen wollen! Farbe: Schwarz, Logo in Weiß aufgestickt Material: 100 % Polyacryl Größe: One Size Preis: 19,95 inkl. Versand Online-Adventskalender Der Online- Adventskalender der WDCS steht in diesem Jahr im Zeichen der Schwertwale. Wir stellen unser Projekt zur Erforschung und dem Schutz von Schwertwalen in Kamtschatka, Russland, vor und bitten um Spenden für dringend benötigtes Equipment. Unterstützer erhalten eine personalisierte Urkunde für die Projektpatenschaft, die als PDF-Datei versandt wird. Als Partner konnten wir das Tiermagazin»Ein Herz für Tiere«gewinnen. Impressum / Medieninhaberin: WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society ggmbh, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB WDCS, München, Altostraße 43, Tel: Fax: kontakt@wdcs.org Für den Inhalt verantwortlich: Ruth Gründler, Julia Neider Grafik & Layout: Roman Richter Fotos: Marijke de Boer, Barry Hurrell, Charlie Phillips, Mark Simmonds, Jenny van Twillert, WDCS, XploreYourLimits/Wilke Reints Das WDCS-Magazin ist auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das chlorfrei gebleicht wird. FSC (Forest Stewardship Council) ist ein Zertifikat für Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Mehr unter Die WDCS ist die globale Stimme für den Schutz von Walen und Delfinen und ihrem Lebensraum