GD mit Taufen Richterswil, Pfr. Herbig Weil Hoffnungsstreifen Mt 25,
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- Jörn Adenauer
- vor 6 Jahren
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1 GD mit Taufen Richterswil, Pfr. Herbig Weil Hoffnungsstreifen Mt 25, Was hat das Bild vom Weltgericht, dass wir eben gehört haben, mit den hier überall gegenwärtigen grünen Hoffnungsstreifen zu tun? Schauen wir heute aus aktuellem Anlass mal genauer hin: Du bist ein Hoffnungsstreifen für deine Eltern, Geschwister, Grosseltern, Gotte und Götti das, liebe Taufgemeinde au allen Generationen, sagen wir sicher gerne und mit frohem Herzen zu unseren Taufkindern. Ein Hoffnungsstreifen das ist der kleine Streifen Licht, der am Horizont erscheint, bevor es ganz und gar hell wird. Hoffnungen die verbinden wir auch mit unseren Kleinen hier oder mit unseren eigenen Kindern und Grosskindern: 1. Hoffnungen, die wir für sie haben, dass sie zb gut und behütet ihren Weg gehen können. 2. Hoffnungen für uns: Hoffnung, dass es mit unserer Familie weitergeht. Hoffnung, dass sich durch dieses Kind die Welt ein ganz klein wenig zum Besseren verändert Du bist ein Hoffnungsstreifen das können aber auch wir alle zu unseren Taufkindern Nathan, Leonie, Mia und Oliver sagen. Du bist ein Hoffnungsstreifen das können wir auch zu allen Kindern sagen. Warum das denn? 1
2 Nun, ich erinnere an den Satz des Dichters Tagore: Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, dass Gott das Vertrauen in den Menschen noch nicht verloren hat das ist doch Hoffnung pur! Hoffnung, dass Gott es immer noch gut mit uns meint, dass uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt, wie es mit einem Augenzwinkern bei Astrix und Obelix immer heisst. Ganz im Ernst: Da ist die wichtige und tragende Hoffnung, dass Einer mit uns geht, der Leben kennt und uns versteht, der uns durch alle Zeiten kann geleiten: Durch Freud und Leid, durch s Auf und Ab des Lebens. Diese grosse Hoffnung für unser Leben ist aber nicht einfach immer so da. Manchmal ist sie für uns wie verschüttet, nicht greifbar, nicht einmal sichtbar. Dann ist es gut, wenn wir wenigstens einen Streifen haben aber dieser Streifen, wir haben es eben gehört, zeigt ja Grösseres an. Der Hoffnungsstreifen verweist auf die Hoffnung. Hoffnungsstreifen das ist darum der Titel der derzeitigen Informationskampagne der reformierten Kirchen. Selbstbewusst aufzeigen, was wir tun, andere motivieren, dabei mitzutun das ist das Ziel dieser Aktion. 2
3 Achten Sie, liebe Gemeinde, mal auf die Plakate und Anzeigen, die zu diesem Thema im Augenblick überall zu sehen sind. Wir hier machen dabei gerne mit. Warum? 1. Diakonie, Dienst am Nächsten gehört zu den grundlegenden Kennzeichen von Kirche. Dietrich Bonhoeffer hat das sinngemäs so gesagt: Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie Kirche für andere ist. 2. Macht das Helfen auch Spass, gibt Erfüllung. Mach anderen eine Freude, dann hast du deinen Spass sagen die Neffen meines (Fast-) Namensvetters Donald Tick, Trick und Track vom Fähnlein Fieselschweif in den Lustigen Taschenbüchern aus Entenhausen. Nun aber zu der Bildrede vom Weltgericht, die sozusagen der Grundlagentext zu allem unserem Handeln für den Nächsten ist: Das Wort Gericht hat dabei beim ersten Hören wahrscheinlich einen schalen Beigeschmack. Gericht ist etwas, um was wir wohl lieber einen grossen Bogen machen. Doch steckt darin das Wort gerecht drin Gerechtigkeit aber wieder ist etwas, auf das jede und jeder von uns angewiesen ist und für sich in Anspruch nimmt. So wird dann auch im Gericht Gerechtigkeit gesprochen, wird wieder zurecht gebracht, dafür gesorgt, dass alles was recht ist auch recht ist. 3
4 Und von recht sind wir sehr schnell bei richtig. Es wird uns hier also das aus der Perspektive Gottes richtige Handeln aufgezeigt. Mit dem wir auf rechte Weise mit Gott in Kontakt kommen. Denn in diesem Bild kommt uns Gott nahe als der himmlische Richter, der für Gerechtigkeit sorgt. Indem er unser Handeln mit dem Mass der Liebe misst. Zugleich ist er sehr irdisch in allen da, die Not leiden. Er steht für sie ein und vertritt sie. Der aus Liebe handelnde Mensch hilft also, zu Ende gedacht, dem mitleidenden Gott. In den hilfsbedürftigen Menschen in ihrer Not. Er ist auf unsere Hilfe angewiesen. Man könnte sogar sagen, er macht sich von uns abhängig. Aber das macht Liebe nun mal so: sie liefert sich ganz und gar dem anderen aus, ohne Vorbehalte. Ein provozierender Rollentausch: Gott vertritt den hilfsbedürftigen Nächsten, der damit göttliche Würde hat und der Mensch vertritt den helfenden Gott. So wird auch der Mensch letztendlich menschlicher. Christus hat keine Hände, ausser unsere, um sein Werk zu tun, heisst es in einer alten Inschrift. Soweit der sozusagen theologische Überbau der ist wichtig, wenn es dann hier noch sehr konkret wird: Sechs Werke der Liebe werden hier aufgezählt, die auf eine lange, schon ägyptische und jüdische 4
5 Tradition zurückgreifen. Auch 2000 Jahre später bilden diese Werke immer noch mit drei Paaren elementarer Lebensfragen die Grundlage der Diakonie. Der Reihe nach: Hunger und Durst gehören zum Kernthema 1 Existenz und Arbeit, Krankheit und Nacktsein zu 2. Gesundheit und Wohlergehen, Fremdsein und Gefangensein zu 3. Zugehörigkeit und Teilhabe. Das sind die Bereiche, wo wir uns engagieren. Die Bilder dazu, die Ihnen heute hier oder auf vielfältige andere Art begegnen, nehmen das auf: Wir sehen einen Mann, der neben einem leeren Bett sitzt, um einen lieben Menschen trauert. Wir sehen eine alleinerziehende Mutter, die nicht mehr weiss, wo ihr der Kopf steht. Wir sehen ein leicht übergewichtiges Mädchen, das alleine dasteht, ausgeschlossen von den anderen. Wir sehen einen gut angezogenen jungen Mann, der nicht weiss, ob er morgen noch seinen Job haben wird. Wir sehen eine dunkelhäutige Flüchtlingsfrau mit einem Baby auf dem Arm, der man ansieht, was sie alles durchgemacht hat, die nicht weiss, ob sie jemals wieder anderen Menschen vertrauen kann. Und auf jedem dieser Bilder mit vielen Rissen kleine grüne Hoffnungsstreifen und die Zusage: 5
6 Du bist der Hoffnungsstreifen, der ihnen hilft. Und plötzlich wenn wir genau hinhören, spricht dadurch der Auferstandene zu uns, in unsere Zeit hinein: Ich war in Trauer und ihr wurdet mit zum Trost. Ich war überlastet und ihr habt mich im Alltag unterstützt. Ich war unansehnlich in meinen Augen oder in den Augen der anderen und ihr habt mich anders gesehen. Ich war auf meine Angst fixiert und ihr habt mich von meiner Angst befreit. Ich war fremd und ihr habt mein Vertrauen geweckt. Ich war ohne Hoffnung und ihr wurdet meine Hoffnungsstreifen. Und dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, empfangt als Erbe das Reich. Amen 6
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