Inklusion in der Praxis Gemeinsam lernen in der Jenaplan-Schule Mike Bruhn
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7 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung jetzt handeln! Leipzig 16. Juni 2012 Folie 1 UN-Konvention: inclusive education als allgemeine Schulreform Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen (with disabilities) auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen ( an inclusive education at all levels ). Die Kinder erhalten dort die notwendige Unterstützung. Folie 2 4. Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
8 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung UN-Konvention: Schlussfolgerungen 1. Ein individueller Rechtsanspruch auf gemeinsame Unterricht in möglichster Wohnortnähe für alle Bildungsstufen und alle Behinderungen. 2. Inklusion ist Teil einer guten Unterrichts- und Schulkultur der Anerkennung, des Behaltens und des Förderns. Erfolgreiche Inklusion muss erlebbar sein. 3. Alle Schularten sind gemeint! Dennoch geht Inklusion am besten in Schulen, die alle Kinder des Umfeldes aufnehmen (Grundschulen, Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen). 4. Der Zeitplan ist nicht festgelegt, aber nicht beliebig. Die UN wacht (per Monitoring ) auch über die zeitliche Umsetzung die sofort beginnen muss, wenn bis 2020 die inklusive Schule für alle überall verankert sein soll. Folie 3 Inklusionsanteile in Europa Nachzügler Deutschland Italien 2 Schweden 3 Norwegen 4 Island 5 Portugal 6 Litauen 7 Malta 8 Finnland 9 Slowenien 10 Estland 11 Schottland 12 Wales 13 Dänemark 14 Frankreich 15 Spanien 16 Griechenland 17 Schweiz 18 Österreich 19 Irland 20 Tschechien 21 England 22 Ungarn 23 Luxemburg 24 Polen 25 Bulgarien 26 Niederlande 27 Lettland 28 Deutschland 29 Belgien Folie 4 4. Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
9 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung Was sagt die Forschung zu Wirkungen gemeinsamen Unterrichts (GU)? Leistungsschwache und behinderte Schüler/innen lernen im GU mehr. Leistungsstarke Schüler/innen lernen in heterogenen Klassen kognitiv mindestens gleich viel, erwerben aber bessere soziale Kompetenzen. GU-Erfahrung stärkt Selbstständigkeit, Selbsteinschätzung und Selbstsicherheit, auch langfristig. GU-Erfahrung führt zu besserer Ausbildung, besserem Berufseinstieg und besserer Bezahlung. GU-Klassen entwickeln ein günstigeres Klassenklima als parallele nicht-integrative Klassen. Lehrkräfte im GU nehmen auch kleinere Lernfortschritte ihrer Schüler/innen deutlicher wahr, die Berufszufriedenheit steigt. Folie 5 Förderschul- und Inklusionsanteile in Deutschland 7 6 5,3 5,8 6, ,2 4 4, Förderschule Inklusion gesamte Förderquote Folie 6 4. Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
10 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung Irrationale Diagnostik: Was ist objektiver Bedarf? kleinster Anteil größter Anteil Das x-fache (2009/10) (1) (2) (2) von (1) Lernen 1,6 (By) 5,4 (MV) 3,4fache Verhalten 0,2 (HH) 2,6 (Bra) 13fache Sprache 0,2 (RPf) 1,2 (Thü) 6fache gentw. 0,7 (RPf) 1,8 (SaA) 2,6fache kentw. 0,2 (By) 0,8 (HH) 4fache Hören(08/09) 0,053(SH) 0,261 (ST) 4,9fache Sehen(08/09) 0,032(Nsa) 0,107 (HB) 3,3fache Alle SEN 4,4 (RhPf) 10,9 (MV) 2,5fache Folie 7 Inklusion - Wie kann es gehen? 1. Aufstellung einer road-map 2020 mit allen Teilzielen, Schritten, Zeitplänen und Finanzfolgen. 2. In den Regionen und in den Einzelschulen Steuerungsgruppen Inklusion einrichten zusammen mit allen Trägern von Hort und Schule, Jugendhilfe, Soziales, Gesundheit, Jobcenter, Betroffenen 3. Ziel: In allen Grundschulen und Oberschulen Grundausstattung mit Sonderpädagogen mit der Kompetenz Lernen/Verhalten/Sprache nach allg. Schülerzahl. 4. Für körperl. E., Hören, Sehen und geistige E.: regionale barrierefreie allgemeine Schwerpunktschulen (mit pers. / sächl. / baul. Ausstattung) alle Schulformen! (Sonderpädagogik-Stunden zusätzlich gemäß jetziger Ausstattung in den entsprechenden Förderschulen) Folie 8 4. Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
11 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung Zukunft Förderschulen Hören unter inklusivem Aspekt Wegen des: Rechts auf Inklusion für wohnortnahen Unterricht in allg. Schulen und dramatischem Geburtenrückgang ab 2015 sollten Förderschulen Hören ersetzt werden durch Kompetenzzentren ohne Schüler/innen (Beratung; Stellenpool; Medienpflege; Fortbildung). Folie 9 Inklusion Wie kann es gehen? 5. Schnittstelle Sek I / Ausbildung durch praktisches Lernen in der Sek I und begleitenden Übergang, zusammen mit Kammern / Jobcenter usw. 6. Bündelung des zusätzlichen Personals in Einzelschulen durch Zentrum unterstützender Pädagogik mit Erzieher/innen, Schulsozialarbeiter, Sonderpädagogen 7. Qualifizierung auf verschiedenen Ebenen: a) Fortbildung ausbauen für guten inklusiven Unterricht, b) Modul Heterogenität in allen Lehrämtern, c) Sonderpädagogik LES als Zweitfach und d) Weiterbildungskurs Inklusion für Moderatoren / Leitungen. e) Gebärdensprache in Sonderpädagogik-Lehramt ausbauen. 8. Für Information, Beratung und Konfliktmoderation für Eltern und Schulen (auch für verhaltensauffällige Kinder/Jugendliche): Interdisziplinäre regionale Beratungs- und Unterstützungsstellen. Folie Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
12 Voraussetzungen und Chancen inklusiver Schulentwicklung Inklusion Wie kann es gehen? 9. Die Schulgesetze zügig novellieren, um den Rechtsanspruch und die inklusive Praxis abzusichern! Einen gemeinsamen Rahmenlehrplan einführen und alle Verordnungen inklusiv anpassen. 10. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit: Mit allen Betroffenen auch der älteren Generation, die keine inklusive Schulerfahrung machen konnte - zusammen für eine solidarische Gesellschaft und inklusive Kitas und Schulen werben! Folie Mitteldeutsches Cochlea-Implant-Symposium, 16. Juni
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