Haiti. Doktor Anke Brügmann hilft. Ein Bericht von Leonie Riegger, Klasse 7a, Sankt Meinrad Gymnasium Rottenburg am Neckar
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- Monica Blau
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1 Haiti Doktor Anke Brügmann hilft Ein Bericht von Leonie Riegger, Klasse 7a, Sankt Meinrad Gymnasium Rottenburg am Neckar
2 Liebe Anke Brügmann, ich möchte mich bei dir für dein soziales Engagement herzlich bedanken, denn ich bin noch niemals in meinem Leben einem Menschen wie dir begegnet, der so viel Gutes für hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche macht, wie du. Es ist einfach bewundernswert, wie du und dein Verein Pwoje men kontre armen Straßenkindern und kranken Menschen auf Haiti helft. Anfangs habt ihr nur Patenkinder dort gehabt, dann habt ihr nach und nach im Zeitraum von die folgenden Projekte ins Leben gerufen; das Waisenhaus Beaumont, die Schule, das Klinikmobil und die Notlagenhilfe. Ankes Lebenslauf : Du bist am 26.Juli 1961 in Oberkassel geboren. Mit drei Geschwistern bist du in Rottenburg-Wurmlingen aufgewachsen und warst am Eugen-Bolz-Gymnasium in Rottenburg (genau wie meine Mama; daher kenne ich dich, denn ihr habt immer noch regelmäßig Kontakt und trefft euch, sofern du Zeit hast) nach dem Abitur hast du mit dem Medizinstudium angefangen, denn dein Traumberuf war und ist Ärztin. Bevor du über Ärzte ohne Grenzen unter anderem nach Haiti kamst, hast du als Chirurgin gearbeitet und deinen Wohnsitz nach Wolfach im Schwarzwald verlegt. Dort ist deshalb auch der Sitz eures Vereines. Da du im Laufe der Jahre immer öfters nach Haiti geflogen bist, um vor Ort eure Projekte auszubauen und zu betreuen, hast du deine Stelle als Chirurgin gegen flexible Einsätze als Notärztin, Flugrettung bis hin zu Nachtdiensten in einer Kurklinik eingetauscht. Du wolltest, wann immer es notwendig war, nach Haiti fliegen können.
3 Der Verein Pwoje men kontre : Ihr habt den Verein Pwoje men kontre genannt, weil dieser Name viele Dinge, die ihr macht, treffend beschreibt: 1. Euer Ziel ist Hilfe für die Bevölkerung Haitis. 2. Pwoje ist creolisch eine Sprache Haitis- und bedeutet Projekt. 3. men kontre ist ebenfalls creolisch und heißt zusammen arbeitende Hände. Im übertragenen Sinne bedeutet dies partnerschaftliches Handeln. Ich kann mir jetzt auch erklären, warum du immer sagst, dass du alleine ohne deinen Verein nur wenig erreichen würdest. Nur mit Hilfe des Vereines und der kräftigen Unterstützung vieler Menschen kannst du deine Projekte ermöglichen. Ihr sammelt Gelder und Kleider, um in Haiti den Kindern ein Zuhause, Bildung und Erziehung sowie medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Jeder, der sich für die Ziele des Vereines engagieren möchte, kann jederzeit Mitglied werden. Du bist die erste Vorsitzende des Vereines, daneben gibt es noch zwei weitere Vorsitzende, einen Kassenbeauftragten und so weiter. Jedes Jahr am ersten Montag im Februar findet die Mitgliedsversammlung im Gemeindehaus in Wolfach statt.
4 Projekt 1 : Das Waisenhaus Deine Projekte finde ich ganz toll, vor allem das Waisenhaus. Im Mai 2002 hast du mit dem Verein ein Gelände außerhalb von Beaumont mit vielen reparaturbedürftigen Gebäuden und landwirtschaftlicher Nutzfläche gekauft. Nach ersten Renovierungsarbeiten konnten die ersten zehn Kinder im Alter von 3 13 Jahren schon zum ersten Juli 2002 einziehen. Die meisten Kinder, die ihr aufgenommen habt, waren krank von Parasiten befallen, unterernährt, stark entwicklungsverzögert oder apathisch. Einige lebten auf der Straße. Durch dich, liebe Anke haben sie sehr zugenommen, sind fröhlich und lernen mit Begeisterung für die Schule. Kein Kind würde sein jetziges Leben für sein früheres eintauschen, denn sie wissen, wie gut sie es bei dir haben. Du dachtest, dass es maximal 20 Kinder sein dürfen im Waisenhaus. Da es aber immer mehr Kinder wurden, hast du ein zweites Waisenhaus errichtet. Dieses Jahr hast du insgesamt 64 Kinder in beiden Waisenhäusern gezählt.
5 Im Sommer 2009 haben deine ersten Waisenkinder die Primarschule Klasse 1-6 abgeschlossen. Damit diese die Sekundarschule besuchen können, die weit von Beaumont entfernt liegt, habt ihr dort ein Haus gekauft und ein Schülerwohnheim eingerichtet.
6 Projekt 2 : Die Schule Dein zweites Projekt, das du ermöglicht hast, ist eine Schule, die 2005 eröffnet wurde. Sie besteht aus vier schönen Schulgebäuden. Es gibt zwei Vorschulklassen sowie die Klassen 1 5 mit derzeit 186 Kindern. Da viele der Kinder von weit her kommen, hast du für drei Tage die Woche ein warmes Mittagessen arrangiert. Besonders wichtig ist es dir, für deine Kinder gute Lehrer zu bekommen, da Beaumont abgelegen ist. Aus diesem Grund bezahlst du die Ausbildung der einheimischen Lehrerstudenten.
7 Projekt 3 : Notlagenhilfe Dein drittes Projekt ist die Notlagenhilfe. Kurz vor dem schlimmen Erdbeben im Januar dieses Jahres hast du für sechs Familien, die ihre Häuser verloren hatten, ein Notlager errichtet. Darüber hinaus hast du auch medizinische Hilfe geleistet. Nach dem Erdbeben hast du in Port au Prince ein Auffanglager betreut. Diese ca Menschen wurden mit Nahrung versorgt. Auch in Beaumont versorgt ihr Flüchtlinge und wollt eine Schule für die Flüchtlingskinder einrichten. Projekt 4 : Klinikmobil Da in Haiti die arme Landbevölkerung so gut wie keine medizinische Versorgung hat und die Medikamente für die Menschen zu teuer sind, hast du im Jahre 2001 in einem abgelegenen Dorf eine kleine Krankenstation aufgebaut, in der einmal in der Woche eine medizinische Behandlung stattfindet. Für diese Arbeit konntest du Dr. Philippe gewinnen, eine Facharzt, den du seit vielen Jahren persönlich kennst. Da der Großteil der Patienten die Medikamente nicht selbst bezahlen kann bzw. einen kleinen Betrag davon, übernimmst du die Kosten. Auch Dr. Philippe erhält keinen Gehalt. An diesem Tag kommen etwa 30 Patienten.
8 Interview mit Dr. Anke Brügmann am : Wie bist du nach Haiti gekommen? Ich habe für Hilfsorganisationen u.a. Ärzte ohne Grenzen als angestellte Ärztin auf Haiti gearbeitet. Bei einem Besuch auf Haiti baten mich Einheimische, die ich durch meine Arbeit als Ärztin kennengelernt hatte, um meine Mithilfe bei der Errichtung eines Waisenhauses. Dies war im November Wie du weißt, blieb es dann nicht bei dem Waisenhaus allein, sondern es kamen die anderen Projekte hinzu. Wie kamst du auf die Idee einen Verein zu gründen und woher kommen die Mitglieder? Ich habe mit Freunden und Bekannten über das Waisenhaus und die Lage auf Haiti gesprochen. Dabei boten einige ihre Hilfe an. Wir kamen auf die Idee, bei einer öffentlichen Veranstaltung im Gemeindehaus in Wolfach über die Lage Haitis und dem Waisenhaus zu berichten. Allein nach dieser Veranstaltung kamen 20 neue Leute dazu. Dies war der Anfang unseres Vereines. Daher kommen die meisten Mitglieder aus Wolfach und Umgebung. Darüber hinaus habe ich in der Zeit vor dem Erdbeben auf Einladung von Schulen, Vereinen etc. Informationsveranstaltungen abgehalten und so auch außerhalb z.b. in Rottenburg Mitglieder gewonnen. Wie oft warst du vor dem Erdbeben pro Jahr auf Haiti und wie hast du das mit deinem Beruf dann geregelt? Ich war pro Jahr dreimal auf Haiti und habe meine sichere Stelle gegen flexible Einsätze als Notärztin eingetauscht. Seit Januar dieses Jahres war ich ständig auf Haiti, da es dort sehr viel zu tun gab. Seither habe ich kein eigenes Einkommen mehr. Können alle Kinder auf eure Schule gehen? Auf unsere Schule können alle Kinder, die sich keine Schule leisten können, gehen. Woher kommen die Lehrer, Mitarbeiter im Waisenhaus etc.?
9 Es sind Einheimische. Ich bezahle z.b. jungen Leuten die Ausbildung zu guten Lehrern. Alle übrigen Mitarbeiter wie z.b. auch unsere Köche /innen werden ausgewählt und auf ihre Jobs vorbereitet. Bei Reparaturarbeiten unserer Häuser helfen auch Vereinsmitglieder, die ihren Urlaub dafür einsetzen. Wie veränderte sich die Situation nach dem Erdbeben? (lacht) Wir kochen täglich für 300 Leute und das Alter der Kinder im Waisenhaus liegt zwischen 1-21 Jahren. Es werden immer mehr Leute. Wann fliegst du wieder nach Haiti? Am Sonntag, den , weil ich mit Silvens, einem 15 jährigen Jungen zu seiner vierten Operation nach Kuba fliegen werde Mit Silvens war ich im Januar auch auf dem Weg zum Flughafen in Portau-Prince als wir vom Erdbeben überrascht wurden. Silvens ist ein Junge, der mir sehr ans Herz gewachsen ist und dem ich mit den Operationen schon sehr helfen konnte. Gibt es schon Pläne für ein nächstes Projekt? Oh ja, die gibt es. Wir wollen eigene Ressourcen nutzen. Hä?!?! Was sind Ressourcen? Wir haben bei unseren Häusern viele landwirtschaftlichen Flächen mit z.b. Früchten. Diese könnten zur Herstellung von Marmelade und Fruchtsaft für die eigene Ernährung genutzt werden. Und es würde Arbeitsplätze für unsere Kinder, die mit der Schule fertig sind, schaffen. Wir könnten damit zwei Bereiche Schaffung von Arbeitsplätzen und Unabhängigkeit bei der Nahrungsversorgung sinnvoll miteinander verknüpfen. Es gibt bestimmt noch sehr viel zu fragen, aber ich denke, dass du mir mit diesem Interview einen Einblick in deine bisherige und zukünftige Arbeit gegeben hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft bei deiner Arbeit und bewundere dich für deinen Einsatz. Ein Bericht von Leonie Riegger, Sankt-Meinrad-Gymnasium Rottenburg Quellenangabe: Anke Brügmann persönlich,
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