Der Filmratgeber Unser Laborleitfaden

Transkript

1 Der Filmratgeber Unser Laborleitfaden Jörg Bergs 27. Dezember

2 1 Über diesen Ratgeber Dieser Ratgeber bietet eine Übersicht marktüblicher Filme und ist ein Leitfaden für alle Fotografen, die ein ansprechendes und hochqualitatives fotografisches Ergebnis mit Film erzielen möchten. Ich gebe wichtige Hinweise für ein schönes analoges Ergebnis. Wir bei MFL legen sehr viel Wert auf eine konsistente und zielführende Zusammenarbeit. Richtig angewendet liefert Film ein grandioses Ergebnis, dass selbst im Vergleich zu Bildern aus hochauflösenden Digitalkameras einige Vorteile aufweist. Wichtig ist die komplette Verarbeitungskette. Die Filmentwicklung ist nur ein Part des gesamten Prozesses, die anschließende Verarbeitung beruht auf Erfahrung, gute Hardware und persönliche Kommunikation. 2 Film lebt Das ist weltweit in sozialen Medien, auf den Straßen dieser Welt und in Museen zu sehen. Auffällig ist der Einsatz älterer Kamerasysteme bei jungen Leuten, viele Ausstellungen analoger Bilder und die verstärkte Nachfrage nach frischem Film. Kodak bringt 2018 den Ektachrome wieder auf den Weltmarkt. Viele junge Fotografen setzen darüber hinaus auf Film, eine Generation, die zunächst digitale Erfahrungen machte. In der Zusammenarbeit mit vielen Fotografen aus ganz Europa personalisierten wir unsere Verarbeitung. Diese Erfahrungswerte betreffen sämtliche Parameter rund um den Film: Die Belichtung, Entwicklung, Digitalisierung und letztendlich der wichtigste Punkt: Der Kundenwunsch. Wir überschrieben die Standardparameter der Scanner, um ein noch besseres und authentischeres Bild zu erzeugen, dass in digitaler Form extrem nahe am Handabzug ist. Uns erreichen zum Thema Film mittlerweile täglich Fragen, wie denn verschiedene Bildstile erreicht werden können. Auf was muss bei der Benutzung von Film geachtet werden? Worin liegen Fehlerquellen begründet? Nachfolgend stellen wir die bekanntesten Filme des deutschen Marktes vor und geben Tipps für eine fachgerechte Verwendung, damit das Ergebnis den Vorstellungen des Kunden entspricht. Doch zunächst ein paar allgemeine Verfahrensweisen: 2

3 3 Fehler vermeiden Für ein schönes Ergebnis gilt: Den eigenen Stil mit C41 Film definieren: C41 Farbfilme bieten einen enormen Belichtungsspielraum. Dieser kann für einen eigenen Look genutzt werden! Eine Überbelichtung bietet völlig andere Farben, Lichter- und Schattenzeichnung als eine punktgenaue Belichtung. Mit keinem anderen fotografischen Medium kann ein Bildstil so maßgeblich definiert werden als mit C41 Film. Schwarz-Weiß Filme recht genau belichten Wer unsicher ist belichtet eine halbe Blende mehr. Aber Achtung: Nicht jeder Film erreicht seine aufgedruckte Empfindlichkeit. E6 Dia Filme genau belichten. Filme mögen keine Unterbelichtung. Eine Unterbelichtung ist zu vermeiden, weil, sehr vereinfacht gesagt, die Farbsättigung abflacht und Farben»stumpf«werden. Unterbelichtete Schatten sind nicht durchzeichnet und grau. Pures Schwarz wird nicht mehr erreicht. Die Körnung nimmt rapide zu, gerade dann, wenn eine Dichtekorrektur am Scanner vorgenommen wird, um aus einem unterbelichteten Negativ ein halbwegs brauchbares Bild zu erzeugen. Eine Brillianz fehlt völlig. Zum Thema Belichtung schrieb ich einen Belichtungsratgeber, zu lesen unter: Die Verwendung abgelaufener, alter Filme, ist selbst für ein experimentelles Ergebnis nicht zu empfehlen. Einige alte Filmsorten dürfen in aktuellen Minilabmaschinen wegen des fehlenden Formalins im Stabibad nicht mehr verarbeitet werden. Darüber hinaus verändern sich die Farbkuppler mit der Zeit und es ist mit drastischen Farbverschiebungen zu rechnen. Alte Filme verlieren dazu noch effektiv Empfindlichkeit. Im Lab erreichen uns in regelmäßigen Abständen Filme, die Jahre abgelaufen sind und dennoch auf Nennempfindlichkeit belichtet wurden. Die Negative sind dann vollkommen unterbelichtet und selbst ein moderner Scanner kann keine wertvollen Informationen mehr hervorholen. Farbfilme, deren Ablaufdatum vor dem Jahr 2000 liegt, entwickeln wir nicht mehr. Bei alten Filmen kann sich Emulsion in den Entwicklungsmaschinen lösen und Schaden anrichten. Wer ein grandioses Ergebnis erzielen will, der muss frischen Film benutzen. Dabei werden die (noch) auf den Märkten agierenden Firmen unterstützt, weil diese von abgelaufenen/gebrauchten Materialien nicht profitieren. Ein vermeintliches ebay Schnäppchen erweist sich im Nachhinein oft als Reinfall. Im folgenden unsere Ratschläge zu aktuellen populären Filmen. Nicht aufgeführte Marken/Filme sind eher ein Nischenprodukt und wir können keine direkten Erfahrungswerte geben. 3

4 4 Ist Film teuer? Blättere ich in Magazinen der 1970er/80er Jahre und beachte ich die damalige Kaufkraft, sind Filme heute, auch nach den vielen Preiserhöhungen der letzten Jahre, noch günstig. Nachfolgend ein Auszug einer Preisliste des Jahres Abbildung 1: Internationaler Fotokatalog 1984 Wir sind Preise der Jahrtausendwende gewohnt, die von den großen Herstellern durch immer größere Massenproduktionen nach unten korrigiert wurden. Der damalige Verdrängungswettbewerb führt heute bei großen Herstellern allerdings zu massiven Problemen, weil weder die Massen der Großproduktion verkauft werden können, noch an den Preisen überhaupt etwas verdient werden kann. Die Verbraucher sind extrem günstige Preise seit über 15 Jahren gewohnt, da wirken Preiserhöhungen befremdlich. Massiv gesunkene Absatzzahlen, extrem gestiegene Rohstoff- und Energiekosten und schnelle Marktveränderungen lassen diese günstigen Preise nicht mehr zu. Sind die Preise pro Film, die zwischen 4 und 10 liegen, ok? Wir meinen: Ja! 4

5 5 Kodak 5.1 Kodak Gold 200, UltraMax 400 Kodak Filme innerhalb der Konsumerklasse sind sehr farbgesättigt mit einer Tendenz zu gelb. Eine Überbelichtung von über einer Blende quittieren diese Filme mit stellenweise unnatürlichen Farben. Gerade der Gelb-Rot Bereich verliert an Natürlichkeit. Diese Filme sind günstig über bekannte Handelsketten und Drogerien zu erwerben. Die Körnung ist ausgeprägt. 5.2 Kodak Portra 160 / 400 / 800 Kodaks Profifilme sind technisch die besten Filme, die es derzeit zu kaufen gibt. Der Portra 400 Film hat ein konkurrenzlos feines Korn, gepaart mit einer hohen Schärfe. Der Portra 800 hat gegenwärtig ohnehin in dieser Empfindlichkeitsklasse im Profifilmsektor ein Alleinstellungsmerkmal. Der Portra 400 und 800 liebt für ein farbkräftiges und feinkörniges Ergebnis eine Überbelichtung. Eine korrekte Belichtung erzeugt zurückhaltende und damit sehr natürliche Farben, bei sehr schönem Kontrast. Auch Gegenlichtaufnahmen werden wunderbar wiedergegeben. Eine höhere Sättigung, gerade in den Lichtern, kann unter Berücksichtigung einer Kontrastminderung durch eine Überbelichtung von ein bis zwei Blenden erreicht werden. Dabei nehmen die Farben, vor allen Dingen in den Lichtern, einen pastelligen Look an. Von einer Überbelichtung von mehr als zwei Blenden raten wir ab, da die Lichter dann eine unnatürlich rötliche Farbtendenz annehmen. Zum Thema Pastell-Look schrieb ich ebenfalls einen ausführlichen Bogeintrag mit vielen Beispielen: Wenn satte Farben und pastellige Lichter beabsichtigt sind, gilt folgender Tipp zur Belichtung: Portra 160: 80 bis 100ASA Portra 400: 200 bis 320 ASA Portra 800: 400 bis 640 ASA Für ein schönes Ergebnis reicht es aus, wenn auf die Schatten gemessen wird. Sind zurückhaltende Farben gewünscht, ist nach Herstellerangabe zu belichten (bei Nennempfindlichkeit). Der Portra 800 kann darüber hinaus sogar bis 1600ASA ohne Push belichtet und entwickelt werden. 5

6 Abbildung 2: Kodak Portra 400 auf 100 belichtet, Foto Goran Hrubi 5.3 Kodak Ektar 100 Der Velvia im Negativbereich. Ein sehr farbsatter und kontrastreicher Film mit Alleinstellungsmerkmal. Für Landschaften, gerade wenn die Sonne *nicht* scheint, ein sehr empfehlenswerter Farbfilm. Wird der Kodak Ektar 100 für Portraits eingesetzt, sind Hautfarben im Orangebereich übersättigt. Rot und Orange sind immer sehr gesättigt. Im Gegensatz zu den Portraitfilmen, die gerne für den Pastelleffekt eine bis zwei Blenden überbelichtet werden, sollte der Ektar aufgrund seines hohen Kontrastes auf 100ASA belichtet werden. Bei einer Überbelichtung nimmt die Farbsättigung extrem zu. Der Ektar ist gegenwärtig der feinkörnigste und auch schärfste Negativfilm, der derzeit verkauft wird! Im Lab verarbeiten wir diesen Film ohne Probleme und liefern Scans mit unerreichten sehr satten Farben. 6

7 Abbildung 3: Kodak Ektar 100 Panorama, Foto Horst Stolz 6 Kodak Schwarzweißfilme 6.1 Kodak TMax100/400 Die technisch besten Schwarzweißfilme, die es derzeit zu kaufen gibt. Sie bieten ein extrem feines Korn, sollten aber korrekt belichtet werden. In unserem Prozess haben diese Filme 80 (TMax100), respektive 400ASA (TMax400). Eine Überbelichtung macht nur in der Zonenfotografie Sinn! 6.2 Kodak TriX400 Der flexibelste Schwarzweißfilm überhaupt. Er hat in unserem Prozess 400ASA. Der Film kann ohne Probleme von 200 bis 1600ASA belichtet und entsprechend angepasst entwickelt werden. Erfolgreich haben wir selbst diesen Film auf 3200ASA gepusht. 7 Fuji 7.1 Fuji Pro160NS / 400H Die Fuji Pro Filme sind lichthungrige Filme, die Ihre Wirkung bei mindestens einer Blende Überbelichtung entfalten. Die beiden Filme zeichnen sich durch leicht rötliche Hauttöne und gegenüber den Kodak Portra Filmen durch sattere Farben, insbesondere Grün und Rot (Magenta) aus. Diese Sättigung kann vermieden werden, wenn diese Filme nicht überbelichtet werden. Der Fuji 400H ist ein sehr empfehlenswerter Film für alle Gelegenheiten. Dieser Film ist leicht körniger als der Portra 400 mit einem völlig anderen Look und einem extremen Belichtungsspielraum. Der 400H ist Lichthungrig! Seine Topleistung entfaltet er bei 200 oder gar 100ASA! 7

8 7.2 Fuji Natura abgekündigt 2018 Der Fuji Natura 1600 ist der derzeit höchst empfindliche Kleinbildfilm und ein Geheimtipp. Ursprünglich wird dieser Film nur für den japanischen Markt produziert. Es findet sich aber der ein oder andere Importeur für diesen Film. Unter Tageslicht bescheinigen wir diesem Film echte 1600 ASA. Im Vergleich zum nicht mehr produzierten Superia 1600 sind die Farben beim Fuji Natura 1600 ausgewogener und die Körnung ist feiner. Unter widrigsten Lichtbedingungen lässt der Natura 1600 noch wunderschöne Farbaufnahmen zu. Ist der Kunstlichteinteil sehr hoch, sollte beachtet werden, dass der Film seine Empfindlichkeit verliert. Unter reinen Kunstlichtbedingungen empfehlen wir die Belichtung auf 1000 ASA. Dennoch konnten wir unter schlechten Bedingungen sehr schöne Bilder unter Kunstlicht mit 1600 ASA fotografieren! Das Labor sollte dann entsprechend gut filtern können. 7.3 Fuji Venus 800 Dieser Kleinbildfilm Film wird ebenfalls exklusiv für den japanischen Markt hergestellt und kann nur importiert werden. Da Fuji die Produktion des Superia 800 gestoppt hat, bleibt nur noch der Griff zum Fuji Venus 800 in der gleichen Empfindlichkeitsklasse. Und in dieser Klasse finden wir den Venus sogar besser als den Superia 800. Die Körnigkeit ist vergleichbar, die Farben sind Fuji typisch leicht kühl (die Portra Filme sind leicht gelblich-wärmer). Dieser Film bietet unter Tageslicht ebenfalls exakte 800 ASA. Der Belichtungsspielraum ist allerdings nicht so groß wie beim Kodak Portra 800. Eine Blende mehr dankt der Venus 800 mit etwas feinerem Korn und höherer Sättigung. Bei zwei Blenden mehr wirkt die Farbsättigung im Bereich der Hauttöne unnatürlich rötlich. Eine Unterbelichtung auf 1600 ASA wirkt sich deutlich auf den Kontrast und die Körnigkeit aus: Der Venus zeigt dann grobes Korn und einen starken Kontrast bei flauer Farbsättigung. Stark ist der Venus 800 bei Anwendung unter Kunstlichtbedingungen. Misch- und Kunstlicht verarbeitet dieser Filme ohne allzu große Einbußen der Filmempfindlichkeit. Dennoch sollte unter solch kritischen Lichtbedingungen eine leichte Überbelichtung vorgenommen werden. Der Operator am Scanner wird es danken. 7.4 Fuji Superia 200/400, C200 Die Fuji Superia Filme sind die derzeit besten Konsumerfilme, die mit ihrer 4. Emulsionsschicht auch Kunstlicht in Grenzen gut verarbeiten können. Ähnlich wie die Kodak Konsumerfilme, zeichnen sich die Superias durch eine hohe Farbsättigung aus, die im Vergleich zu Kodak Konsumerfilmen kühler abgestimmt ist. Diese Filme sind tolerant gegenüber Fehlbelichtungen und lassen sich einfach entwickeln und scannen. 8

9 Abbildung 4: Überbelichteter Fuji Pro400H, beliebter Film im wedding business. Foto: Anna Tereshina, Schweiz 8 Ilford Ilford s/w Filme sind ebenfalls hoch qualitative Filme. Hier sticht der HP5 und der FP4 heraus, die mit ihrer klassischen Emulsion scharfe und feinkörnige Bilder versprechen und bei uns täglich verarbeitet werden. Die Delta Reihe ist vergleichbar mit den Kodak Tmax Filmen, wenn auch nicht so feinkörnig. Ilford Filme haben in unserem Prozess folgende Empfindlichkeiten: Delta100: 100 bis 125ASA Delta400: 400ASA Delta3200: 1250ASA 9

10 FP4: 100ASA HP5: 400ASA PanF50: max. 40ASA Achtung bei Verwendung des Delta3200: Dieser Film bei uns im Lab reelle 1250ASA. Auch 1600ASA sind ohne Probleme im Standardprozess zu verarbeiten. 3200ASA entsprechen jedoch einer push Stufe! 9 E6 - Dia 9.1 Fuji Der Diafilm war Jahrelang das Medium für die Projektion und weist einen höheren Kontrastumfang und eine steilere Gradation als der C41 Film auf. Der E6 Film muss genau belichtet werden und verzeiht weder eine grobe Über-, noch eine Unterbelichtung. Pastell-Look funktioniert nicht mit diesem Film. 10 Effektfilme/Sonderfilme 10.1 CineFilm CineFilme (50 und 800ASA) basieren auf Kodak Kinofilm. Für den C41 Prozess wird in einem Sodabad die Remjetbeschichtung entfernt. Anschließend kann dieser Film im C41 Standardverfahren entwickelt werden. Eigentlich sollte dieser (Kunstlicht-) Film unter kontrollierten Bedingungen belichtet werden. Je nach Belichtung tritt eine deutliche Tendenz zu Gelb/Grün auf. Der 800er Film ist recht körnig und sollte für eine leichte Reduzierung des Korns etwas überbelichtet werden. Wird der Cine800 gepusht, sind die Schatten sehr körnig. Als Kinofilm hat der 800er Cine reelle 500ASA. Wir empfehlen daher eine Überbelichtung auf 400 oder 640ASA für ein gutes Ergebnis. Über die korrekte Belichtung von CineFilm schrieb Ivan Slunski einen Gasteintrag im Blog: Dank des fehlenden Lichthofschutzes werden Lichter oft mir runden roten Lichthöfen abgebildet. Es gibt hin und wieder Probleme mit der Remjetentfernung: Die Scans weisen rote oder blaue Punkte auf. Auch ein wellenförmiges Muster wurde hin und wieder gesichtet. Als CineFilm Support Lab leiten wir derartige Probleme auf Wunsch direkt an den Hersteller weiter. 10

11 10.2 Rollei Wir entwickeln keine Rolleifilme der Typen 400/400S/Superpan/Chrome CR200. Rollei RPX verarbeiten wir ohne Probleme Foma Als günstige Alternative im Schwarz-Weiß Sektor ist die Firma Foma zu nennen. Foma Filme besitzen allerdings nicht die aufgedruckte Filmempfindlichkeit. Diese Filme bitte eine Blende überbelichten Adox Adox bietet eine Reihe eigener Filme an. Silvermaxfilme verarbeiten wir ohne Probleme. Lediglich Hochauflösungsfilme verarbeiten wir nicht. Wirtschaftlich können wir diese Art von Filmen nicht zu unseren günstigen Kombiangeboten verarbeiten Nicht aufgeführte Filme Dieser Leitfaden stellt keine komplette Auflistung aller verfügbaren Filme des Weltmarktes dar. Nicht aufgeführte C41 Filme können bei uns ebenso verarbeitet werden wie gelabelte Filme. Wenn Sie unsicher sind ob wir Ihren Film verarbeiten können schreiben Sie eine Mail oder rufen Sie kurz an. 11 Generelle Information bei der Verwendung von Schwarzweißfilmen Wie ich schon in mehreren anderen Fachartikeln schrieb, sollten diese Filme korrekt belichtet/entwickelt werden. Uns erreichen dennoch sehr oft Filme, die mehrere Blenden überbelichtet sind, ohne das eine Angabe auf dem Bestellformular gemacht wurde oder gar der Kontrast des fotografierten Objektes hoch war. Solche Filme sind sehr dicht; für gute Prints nur schwierig zu verwenden und auch unsere Frontier Scannertische quälen sich durch diese Negative. Das Korn wird matschig und unscharf. Ist der Kontrast hoch, so ist eine N- Belichtung/Entwicklung das Mittel der Wahl. Von einer grundsätzlichen Überbelichtung bei Schwarzweißfilmen raten wir daher ab. Die empfohlenen Empfindlichkeiten der jeweiligen Filme sind weiter oben aufgeführt. 11

12 12 Silbergelatine Abzüge Alle Vorlagen (Alle Art von Filmen (außer Großformat), Scans und auch digitale Daten) belichten wir auf unserer neuen Fuji Frontier auf Silbergelatinepapier aus. Wir bieten drei beliebte Oberflächen an: Glanz, Lustre und das neue Fuji Spitzenpapier Velvet Deep Matte. Alle Oberflächen basieren auf der Silberreichen Fuji DPII Emulsion. Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Printdienstleistung: Sie können viel Geld sparen, indem Sie Ihrer Bestellung Proof-Prints hinzufügen. Wir erstellen bei der Verarbeitung Ihrer Filme sofort Abzüge auf analogem Papier zum unschlagbar günstigen Preis. Die Pauschalabzüge erstellen wir wahlweise auf Glanz oder Lustre DPII Papier. Schwarz-Weiß Handabzüge fertigen wir in Zusammenarbeit mit Wolfgang Mörsch an Filme eintesten Ebenfalls erreichen uns Filme mit Belichtungsreihen. Die Frontier Scannertische passen mit unserem Eingriff die Bilder aneinander an, sodass das es keine zu großen Unterschiede innerhalb einer Serie gibt. Ein konsistentes Ergebnis ist schließlich unser Ziel. Wollen Sie Filme eintesten, sprechen Sie mit uns, wir beraten Sie gerne wenn Sie ein spezielles Ergebnis erzielen wollen. Wenn Sie einen Film ohne weitere Angabe zum testen zu uns senden, wissen wir nicht, was Sie erreichen wollen. S/W Filme können wir für Sie densitometrisch auswerten! Kurse dazu werden in regelmäßigen Abständen angeboten. 14 Push/Pull Belichten Sie einen Film unter, beispielsweise wenn das Licht knapp ist, dann können wir durch eine entsprechende Entwicklungsverlängerung den Film pushen. Damit werden die Mitteltöne und Lichter verstärkt, damit überhaupt ein verwendbares Negativ entsteht. Die Schatten sind dank Unterbelichtung tot. Wo kein Licht auf die Filmebene fiel, kann auch keine angepasste Pushentwicklung etwas entwickeln! Das wäre der Fall, wenn ein Kodak Portra 800 auf ca oder 3200 ASA (unter-) belichtet wurde. Je nach Licht und Belichtung klappt das bei s/w Filmen recht gut. Bei Farbfilmen ist mit verrauschten Schatten zu rechnen. Außerdem driften die Farben. Schatten werden bläulich/braun, Lichter tendieren Richtung Gelb/Magenta. Der Kontrast nimmt rapide ab. 12

13 Achtung: Wird bei Kunstlicht ein Film eine oder zwei Blenden unterbelichtet ist zu beachten, dass die reelle Filmempfindlichkeit noch geringer ist als angegeben. Kunstlicht raubt dem Film effektive Empfindlichkeit. Ein Push kann dann eher ein Bild retten als ein Gutes erzeugen! Bei Kunstlicht wird die obere gelbe Schicht des Films halbwegs ausreichend belichtet. Der Spektrale Bereich bei Kunstlicht lässt kaum Licht bis zur blaugrünen Schicht durch. Das ist der Grund, das solche Bilder einen starken rot/gelb Stich haben, weil Blau kaum vorhanden ist. Das lässt sich leider auch beim scannen kaum mehr vernünftig korrigieren. Mehr Informationen und Hinweise zum Thema Kunstlicht und Film im Blog: Pullen ergibt nur bei s/w Filmen einen wirklich Sinn. C41 Farbfilme verkraften eine sehr hohe Überbelichtung im Standardprozess. S/W Filme leider nicht. Diese werden sehr dicht und sind nur noch bedingt mit optimalen Ergebnissen zu verarbeiten. Pullen wird in der Zonenfotografie bei vorhandenem, hohem Motivkontrast angewandt. 15 Der Pastell Look Wie oben schon erwähnt, reicht für den hierzulande noch unbekannten Pastell Look schönes helles Tageslicht und eine Überbelichtung des Films vollkommen aus. Dabei wird vorzugsweise mit einem Handbelichtungsmesser auf mittlere Schattentöne gemessen (Lichtmessung). Ersatzweise kann auch mit der kamerainternen Belichtungsmessung das Licht gemessen werden. Bei den beliebten Gegenlichtaufnahmen sollte man von der internen Belichtungsmessung allerdings abstand nehmen, weil eine externe Lichtmessung viel genauer ist. Bei Gegenlichtaufnahmen ist ein hochwertiges Objektiv Pflicht! Darüber hinaus sollte auf Lensflares geachtet werden (die allerdings auch als gestalterisches Mittel verwendet werden können). Unser Blogeintrag bietet viele Bildbeispiele zum Pastell Look und ist ein Besuch wert: 16 Beliebte Fehler Ein Großteil der meisten Fehler bei der Fotografie auf Film entsteht durch eine Fehlbelichtung. Oft benutzen unerfahrene Filmfotografen altes Equipment, dass günstig erstanden wurde. Dabei wird sich blind auf den eingebauten Belichtungsmesser verlassen, der allerdings i.d.r. nicht mehr zuverlässig funktioniert. Eine Unterbelichtung von einer und mehr Blenden ist die Folge. Aus solchen Negativen lassen sich keine brauchbaren Informationen mehr hervorholen. Unser Tip ist ein externer, moderner Handbelichtungsmesser. Eine einfache Lichtmessung mittels Kalotte reicht aus. Ein Spotbelichtungsmesser wird gerne in der Zonenfotografie eingesetzt und 13

14 Abbildung 5: Kodak Portra überbelichtet für Pastell Look, Foto Sebastian Schlüter ist nicht zwingend notwendig. Dennoch: Eine korrekte Belichtung will gelernt sein. Eine Anschaffung eines guten Belichtungsmessers ist oft eine Anschaffung für das Leben. Sie reduziert den Ausschuss fehlbelichteter Aufnahmen erheblich. Wir werden gegenwärtig oft gefragt, ob entsprechende Apps für das Smartphone funktionieren. Es kann funktionieren. Meiner Meinung weichen die Messergebnisse je nach Lichtsituation oft extrem im Vergleich zu einem externen Belichtungsmesser ab. 17 Bedingungen für eine optimale Zusammenarbeit mit uns Wir lassen den Film durch Bilder sprechen! Bezüglich Kontrast, Farbsättigung und allgemeiner Anmutung lassen wir die Eigenschaften des Films, soweit es die korrekte Belichtung zulässt, unberührt. Beim scannen filtern wir die Farben und entscheiden über eine Dichtekorrektur (Helligkeit). Es existieren am Scanner keine Farbebenen, keine selektive Farbanpassung und keine moderne Gradationskurve, die per Klick verändert werden kann. Unsere Scanner weisen die gleiche Bediedung und Funktion wie ein Vergrößerer in der Dunkelkammer auf. Dadurch sind unsere Scanergebnisse sehr authentisch. 14

15 Abbildung 6: Kodak Portra überbelichtet für Pastell Look, Foto Max Heinrich Sie selbst bestimmen aber mit der Belichtung die Sättigung und den Kontrast! Erst das Zusammenspiel zwischen Ihrer Filmauswahl, Ihrer Belichtung und unserer Verarbeitung bringt ein optimales Ergebnis zustande. Unser Ziel sind Bilder, die Sie direkt ohne weitere Nachbearbeitung veröffentlichen können. Mit einem Film legen Sie sich auf einen bestimmten Look fest. Wir können beim Filtern jedoch die Gesamtanmutung beeinflussen. Ebenfalls können wir mittels einer Dichtekorrektur eine Helligkeitsanpassung vornehmen. Da wir am Scanner jedoch nie wissen können, wie Sie sich ihr Ergebnis vorstellen, ist ein klärendes Gespräch oder ein schriftlicher Hinweis vor der Verarbeitung enorm wichtig. Nach der Verarbeitung Ihrer Filme melden wir uns immer mit Hinweisen und Tipps, sofern uns Fehler auffallen. Film ist anders, schöner und gibt eine willkommene analoge Entschleunigung in einer schon fast vollständig digitalisierten Welt. 18 Haftungsausschluss Dieser Text darf mit Quellenangabe geteilt werden! Die im Text genannten Empfehlungen können u.u. erheblich abweichen und haben keine allgemeine Gültigkeit. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Alle genannten Markennamen sind eingetragene Marken der jeweiligen Hersteller/Unternehmen. 15