Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

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Kirsten Rothbauer
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1 Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz 2017 Vom Bergrestaurant Stams Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter erhältlich. Beilagen der Jahresberichte Anno Domini unter

- 2-2017 Vom Bergrestaurant Stams Bündner Tagblatt Bündner Tagblatt vom 13. Juli 2017. Seite 05. Graubünden Donnerstag, 13.

An ein typisches Bergrestaurant erinnert die Beiz nicht im Geringsten. Viel zu persönlich, viel zu urig ist die Atmosphäre.

2 Vom Bergrestaurant Stams Bündner Tagblatt Bündner Tagblatt vom 13. Juli Seite 05. Graubünden Donnerstag, 13. Juli 2017 Zu Besuch bei «Öhi Andres» Seit genau 30 Jahren führt Andres Reimann das Bergrestaurant «Stams». An ein typisches Bergrestaurant erinnert die Beiz nicht im Geringsten. Viel zu persönlich, viel zu urig ist die Atmosphäre. Adrian Brüesch Schon um 9 Uhr vormittags zeigt das Thermometer in Trimmis knapp 20 Grad an. Im Laufe des Tages soll es gar auf über 30 Grad klettern. So steigt mit den Temperaturen auch die Vorfreude auf die angenehme Bergluft und eine Erfrischung im Bergrestaurant «Stams».

3 - 3 - Mit dem kleinen Postauto sind die Weiler Valtanna, Lätsch und Büel sowie die 13 Spitzkehren bis Obersays im Nu hinter sich gebracht - das eine oder andere waghalsige Manöver inklusive. Ab Obersays geht es zu Fuss weiter. Sofern geländegängig, wäre das Maiensäss Stams zwar auch mit dem Auto erreichbar, die wunderbare Aussicht und der kühle Most würden aber sicherlich auf der Strecke bleiben. Der Weg führt grösstenteils durch den Wald, was den Aufstieg um einiges erleichtert. Und auch für genügend Trinkmöglichkeiten ist gesorgt. Wenn nicht ein Brunnen, dann plätschert schon bald das nächste Bächlein daher. Auch dank der prächtigen Aussicht ins Churer Rheintal, vorbei am Falknis bis zu den Churfirsten, rüber auf den Calanda und bis tief ins Bündner Oberland, erscheint die Wanderung selbst für weniger motivierte Läufer erträglich. Sogar für Historikinteressierte hat der Weg nach Stams etwas zu bieten. Rund 15 Gehminuten vor dem Sattel, auf welchem der Weiler liegt, erinnert das «Polendenkmal» an den Zweiten Weltkrieg. Damals sind viele Polen vor den Nationalsozialisten in die Schweiz geflüchtet und haben unter anderem mitgeholfen, die Strasse nach Stams zu errichten. Kein gewöhnliches Bergrestaurant Nach gut eineinhalb Stunden zügigem Fussmarsch lichtet sich der Wald ein weiteres Mal. Die ersten Maiensässe präsentieren sich stolz in der Sommersonne, und spätestens als die roten, gelben und grünen Sonnenschirme erscheinen, ist klar, dass das Bergrestaurant «Stams» nur noch wenige Schritte entfernt ist. Wer eine riesige Terrasse, verschiedene Menüs und eine Handvoll Angestellte erwartet - wie man es von einem gewöhnlichen Bergrestaurant vielleicht gewohnt sein mag - dürfte im ersten Moment zumindest ein wenig überrascht sein. Ein halbes Dutzend Tische auf der kleinen Terrasse, und noch einmal etwa soviel im «Stübli», bietet die Beiz. Auf der Speisekarte sind weder Schnitzel mit Pommes noch Hirschgeschnetzeltes mit Butterspätzli zu finden, auch nicht während der Jagdzeit. Und doch - oder gerade deshalb -zieht der einstige Stall die Blicke der passierenden Wanderer und Biker auf sich. Es ist ein ganz besonderer Charme, welcher hier oben, auf 1645 Meter über Meer, zum Verweilen verführt. Die Terrasse ist liebevoll mit Blumen in allen Farben geschmückt, obschon die Edelweiss noch nicht blühen.

4 - 4 - «Meine Partnerin ist Floristin. Ich muss nur dafür sorgen, dass die Blumen bis am Wochenende, wenn sie rauf kommt, nicht eingehen. Sonst gibt es Lämpen», sagt Beizer Andres Reimann nach einer kurzen, herzlichen Begrüssung schmunzelnd. Von Mitte Mai bis Ende Oktober Wanderer und Biker machten einen Grossteil der Kundschaft aus. Doch auch Jäger und Maiensässbesitzer kämen oft vorbei. «Wir haben einige Stammgäste, die immer wieder kommen», sagt Reimann.

5 - 5 - Deshalb sei es wichtig, immer offen zu haben. «Wenn jemand nach Stams kommt und vor geschlossener Tür steht, wird er kein zweites Mal kommen.» So verbringt der gebürtige Sayser von Mitte Mai bis Ende Oktober - oder bis der erste grosse Schnee kommt - sieben Tage in der Woche hier oben. Zusätzlich öffnet die Beiz um Weihnachten/Neujahr ihre Türen für zwei bis drei Wochen, ist dann aber nur mit den Skiern oder Schneeschuhen erreichbar. 30-Jahr-Jubiläum und Pension Heuer galt es, ein spezielles Jubiläum zu feiern. Seit nunmehr 30 Jahren führt «Öhi Andres», wie Reimann auch genannt wird, die Beiz. «Nachdem das andere Restaurant in Stams dichtmachte, habe ich beschlossen, aus dem Stall, den ich von meinem Onkel übernommen habe, ein Restaurant zu machen.» Früher sei er noch als Käser auf verschiedenen Alpen tätig gewesen. «Da hatte ich jemanden eingestellt, um die Beiz den Tag durch bewirtet zu haben. Am Abend sah ich nach dem Rechten.» Vor sieben Jahren hat sich Reimann schliesslich voll auf seine Beiz konzentriert und führt diese seither grösstenteils alleine. «Am Wochenende hilft meine Partnerin jeweils, da die Arbeit sonst schlicht nicht zu bewältigen wäre», erzählt er. Doch auch unter der Woche gäbe es für ihn mehr als genug zu tun. Seit vergangenem Januar pünktlich zum Jubiläum ist Andres Reimann pensioniert und die Beiz eher zu einem schönen Hobby geworden. «Bis ich 70 bin, mache ich sicher weiter. Solange ich gesund bin, geht das gut», versichert Reimann. «Ich geniesse jeden Tag hier oben.» Und wie auch der Beizer bekommen selbst die tierischen Gäste kaum genug von der entspannten Atmosphäre hier in Stams. «Nachdem einmal ein Paar hier war, habe ich beim Zusammenräumen etwas unter dem Tisch gehört. Da hatten die doch glatt ihren Hund vergessen. Unten beim Polendenkmal haben sie es dann bemerkt», erinnert sich Reimann lachend. Qualität statt Quantität Die Auswahl an Speisen im Bergrestaurant «Stams» ist überschaubar, und doch völlig ausreichend. Den Alpkäse hat er anfangs noch selbst gemacht, inzwischen kauft er ihn bei einem Kollegen, ebenso den Salsiz. Das restliche Fleisch für die verschiedenen «Plättli» trocknet der frischgebackene Rentner immer noch selbst. Alternativ wird Wurst oder eine Suppe serviert. «Und am Wochenende mache ich Kartoffelsalat», erzählt Reimann.

- 6 - Softgetränke, Bier oder Apfelwein sorgen an heissen Tagen wie diesen für die willkommene Abkühlung, in kälteren Zeiten Tee oder Punsch für wohltuende Wärme.

6 - 6 - Softgetränke, Bier oder Apfelwein sorgen an heissen Tagen wie diesen für die willkommene Abkühlung, in kälteren Zeiten Tee oder Punsch für wohltuende Wärme. Und spätestens ein gutes Glas Wein oder ein Kaffee-Luz zaubern auch bei dem müdesten Wanderer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Nach einem feinen «Plättli» und dem langersehnten «sauren Most» stehen verschiedene Möglichkeiten offen: Für Wasserratten ist der Saysersee in knapp zwei Stunden erreichbar. Die «Sayser Chöpf» sind rund 30 Gehminuten entfernt. Wer hingegen von der Aussicht auf die imposanten Sulz- und Drusenfluh noch nicht genug hat, wählt den rund dreistündigen Fussmarsch nach Furna oder den etwas kürzeren Weg nach Valzeina. Und wenn es für den «Abstieg» doch das berüchtigte Glas Wein zu viel war, liegen im Bergrestaurant «Stams», nebst einem Doppelzimmer, im Massenlager 18 Schlafplätze bereit. In der BT-Sommerserie wird wöchentlich eine Besenbeiz vorgestellt. Mehr Infos unter Internet-Bearbeitung: K. J. Version 05/

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Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz 1982 Email: dorfgeschichte@burgenverein-untervaz.ch. Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte