Rahmenplan für das Fach Kunst. Allgemeines. Unterrichtsinhalte. Sekundarstufe I
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- Frieder Kohl
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1 Rahmenplan für das Fach Kunst Allgemeines Zentrales Anliegen des Faches Kunst ist die Vermittlung von Kompetenzen im produktiven und reflektiven Umgang mit visuellen Phänomenen, dabei markieren Bilder von Wirklichkeit und die Wirklichkeit von Bildern die Eckpunkte im Spannungsfeld unterrichtlicher Auseinandersetzung. Das Bild als individuelle Aneignungsform von Wirklichkeit bezeichnet den Ausgangspunkt einer eher praktischen Ausrichtung des Kunstunterrichts in den jüngeren Jahrgangsstufen, im konkreten Tun, im Erproben und Experimentieren erschließt sich ein genuin bildnerischer Zugang zur Welt. Ausgehend vom Erfahrungsraum der Schülerinnen und Schüler werden in der Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten die Grundlagen geschaffen, auf denen in der weiteren schulischen Entwicklung die zunehmende Selbständigkeit künstlerischer Äußerungen basiert. Im Durchdringen gestalterischer Wirkungsmechanismen und im Erlernen technischer Realisationsformen wird ein immer komplexeres Repertoire entwickelt, das im individuellen Bildfindungsprozess nutzbar gemacht werden kann. Die Wirklichkeit von Bildern als das Leben maßgeblich bestimmender Faktor erfordert die Fähigkeit zur Entschlüsselung bildsprachlicher Codes. Ausgehend vom Nachdenken über die gestalterische Vermittlung eigener Bildinhalte und einer Überprüfung der Evidenz möglicher Ergebnisse über die Betrachtung visueller Alltagsphänomene bis zur Reflexion bildnerischer Äußerungen im kunstgeschichtlichen Kontext werden Formen der Bildaneignung eingeübt, welche die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn befähigen sollen, visuelle Texte unterschiedlichster Art lesen zu können. Unterrichtsinhalte Sekundarstufe I Die im Folgenden angefügten Unterrichtsinhalte der Sekundarstufe I weisen im Wesentlichen die Vermittlung von gestalterischen Aspekten in inhaltlicher und technischer Differenzierung aus. Die unterrichtliche Thematik wird gegebenenfalls in Verknüpfung mit kunstgeschichtlichen Beispielen erarbeitet, so dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der Sekundarstufe I das Schaffen von Kunst und das von Künstlern Geschaffene unter den Lernaspekten von - medialer/materialer Struktur - geistiger Grundhaltung - Persönlichkeit des Bildautors - soziokulturellem Zusammenhang kennen gelernt haben und über die laut Obligatorik zu erreichenden Qualifikationen (Richtlinien S. 41, f.) verfügen.
2 Klasse Malerei/Farbe Inhalte Kenntniserwerb im Bereich von Farbmaterialien und Farbsystemen: -Farbkreis -Primärfarben -Sekundärfarben -Farbkontraste Maltechniken: -Vertiefung bekannter Verfahren -Praktizieren verschiedener Malweisen -Einsatz von farbigen Papieren -Collagetechniken 5.2 Grafik Inhalte Kenntniserwerb im Bereich von grafischen Mitteln und Ordnungsgefügen: -Punkt, Linie, Fläche -Muster, Struktur -Überschneidung Zeichnerische Verfahren: -Buntstift -Bleistift -Filzstift Drucktechnische Verfahren, z.b. Materialdruck In 5/1 soll ein fächerverbindendes Projekt zum Thema Selbstdarstellung durchgeführt werden.
3 Klasse Plastik Inhalte Kenntniserwerb im Bereich von Reliefbildung und plastischer Formgebung: -Reliefbildung aus der Fläche -Möglichkeiten plastischer Gestaltung Plastische Realisationsverfahren,z.B.: -Pappmaché -Montageplastik und andere Verfahren 6.2 Farbe Inhalte Kenntniserwerb im Bereich von Farbfunktionen: -Symbolfarbe -Lokalfarbe -Erscheinungsfarbe -Ausdrucksfarbe Malerische Realisationsverfahren: -deckende und lasierende Maltechniken -arbeiten mit Farbkreiden In den Jahrgangsstufen 5 und 6 sollen auch jahreszeitlich bedingte Themen berücksichtigt werden.
4 Klasse 7 Der Unterricht in der Jahrgangsstufe 7 wird halbjährig erteilt. 7.1 oder 7.2 Grafik Inhalte Kenntniserwerb im Bereich von plastischer und räumlicher Darstellung: -Sachzeichnen -Parallelperspektive Grafische Verfahren: -Schraffieren -Schattieren -Einsatz unterschiedlicher Zeichenmaterialien In der Jahrgangsstufe 8 wird kein Kunstunterricht erteilt.
5 Klasse Grafik Inhalte Kenntniserwerb im Bereich Raumdarstellung: -Zentralperspektive -Farb-Luftperspektive -Raumwirkung von Farbe und Form Unterschiedliche Realisationsverfahren: - zeichnerische, malerische und experimentelle Möglichkeiten 9.2 Malerei/Grafik Inhalte Kenntniserwerb im Bereich trivialästhetischer Systeme: -Comic -Karikatur -Poster Integration und Erweiterung der Grundfertigkeiten im Bereich grafischer und malerischer Vergegenwärtigung von fiktiver Wirklichkeit
6 Jahrgangsstufe 10/1 10/2 Kursthema Selbstdarstellung Funktion der Farbe Bilder als Gestaltungsvorgänge Gegenstandsbezeichnende und expressive Form- Gesetzmäßigkeiten der Farbgestaltung Farbgestaltung Lernaspekte LA I Grundkonzepte bildnerischer Gestaltung LA II Bildnerische Gestaltung als Zeugnisse einzelner Personen und als Einzelerscheinung Naturalistische, expressive, idealisierende Darstellungsprinzipien Selbstbildnisse von Künstlern unterschiedlicher Epochen Renaissance und Klassische Moderne Farbe als Vergegenwärtigung symbolischer, ikonischer, phänomenologischer und expressiver Wirklichkeitsverarbeitung LA III Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen Thematisierung der eigenen, individuellen Lebenswirklichkeit Bildwirklichkeit als Reflex auf Wirklichkeitserfahrung in Mittelalter, Neuzeit und Industriegesellschaft Praxis LA IV Materialien Themen/ Gestaltungsaspekt Materialien/ Grafische und malerische Verfahren Porträt Malerische Verfahren Gegenstandsinterpretation als Stillleben und Landschaft Analysemethoden Textarbeit, Detailstudien, Farbauszüge, Kompositionsskizzen Perceptbildung, werkimmanentes Verfahren
7 Sekundarstufe II Abiturjahrgang 2010 Jahrgangsstufe 12/1 12/2 Kursthema Mensch Natur -Gesellschaft Figürliche Plastik Bilder als Gestaltungsvorgänge Autonomisierung der Gestaltungsmittel Gestalterische Möglichkeiten von Körper/Raum, Oberfläche, Richtung Lernaspekte LA I Grundkonzepte bildnerischer Gestaltung LA II Bildnerische Gestaltung als Zeugnisse einzelner Personen und als Einzelerscheinung Abstraktion als formale Reduktion des Ikonizitätsgrades; Abstraktion als Methode der Ausdruckssteigerung Hans Holbein d.j. Abstraktion als Veranschaulichung von als wesentlich erkannten Merkmalen der sichtbaren Wirklichkeit Michelangelo Rodin Käthe Kollwitz Praxis LA III Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen LA IV Materialien Expressionismus: Brücke, Blauer Reiter grafische Verfahren, Renaissance Fin de Siècle 20er-Jahre plastisch formbare Werkstoffe, Analysemethoden Themen/ Gestaltungsaspekt Materialien/ Malerei Aspekte urbaner Wirklichkeit, Gesellschaftskritik Formreduktion und Farbeinsatz als Bedeutungsträger Percept, Kompositionsskizze, Detailskizzen, werkimmanentes Verfahren additive und subtraktive Verfahren Körper/Raumverhältnis, Richtung als Ausdruck und Bedeutung Skizzen zu Raumbeziehung, Lichtwirkung, Feinstruktur, Semiotik, Selbstzeugnisse
8 Sekundarstufe II Abiturjahrgang 2010 Jahrgangsstufe 13/1 13/2 Kursthema Pop Art Foto Bilder als Gestaltungsvorgänge Ironisierung trivialästhetischer Ausgangsmaterialien Inszenierung der Identitätsproblematik angesichts vorgegebener Rollenklischees Lernaspekte LA I Grundkonzepte bildnerischer Gestaltung LA II Bildnerische Gestaltung als Zeugnisse einzelner Personen und als Einzelerscheinung Realistische Bildkonzeption Abstraktion als Veranschaulichung übergeordneter geistiger Zusammenhänge Kienholz Warhol Bilder nach Bildern Cindy Sherman Gregory Crewdson LA III Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen Kunst als Reflex auf die Bedingungen der medial geprägten Konsumgesellschaft kritische Annäherung an normative Rollenklischees Praxis LA IV Materialien Integration von haptischer/medialer Alltagsrealität und bildnerischen Mitteln Körper als Darstellungsmittel, Möglichkeitetn fotografischer Dokumentation Themen/ Gestaltungsaspekt Reflexion konsumorientierter, gesellschaftlicher Wirklichkeit, Multimedia Rollentausch szenisches Gestalten, Performance Analysemethoden Kompositionsskizzen, Nutzung werkexterner Quellen zur Analyse Semiotik, Nutzung werkexterner Quellen zur Analyse
9 Sekundarstufe II Abiturjahrgang 2011 Jahrgangsstufe 12/1 12/2 Kursthema Renaissancemalerei Plastik Bilder als Gestaltungsvorgänge Naturstudie auf zeichnerisch/malerischer Basis Haptische Vergegenwärtigung von Wirklichkeit LA I Grundkonzepte bildnerischer Gestaltung Entwicklung kompositioneller Gesetzmäßigkeiten Ineinandergreifen von naturalistischen und idealistischen Tendenzen Entwicklung kompositioneller Gesetzmäßigkeiten Ineinandergreifen von naturalistischen und idealistischen Tendenzen Lernaspekte LA II Bildnerische Gestaltung als Zeugnisse einzelner Personen und als Einzelerscheinung Hans Holbein d. J. Leonardo z.b.michelangelo Beuys (LK) LA III Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen Ablösung des theozentrischen durch ein anthropozentrisches Weltbild Renaissanceplastik als Manifestation des humanistischen Menschenbildes Praxis LA IV Materialien Themen/ diverse Malgründe, Pigmente, Bindemittel Naturstudien Beuys` erweiterter Kunstbegriff der sozialen Plastik Ton, Gips Anatomie/Detailstudien Gestaltungsaspekt Materialien/ Entwicklung kompositioneller Ordnungen Analysemethoden lasierende Verfahren werkimmanentes Verfahren, Nutzung externer Quellen Semiotik, Ikonographie, Quellentexte
10 Sekundarstufe II Abiturjahrgang 2011 Jahrgangsstufe 13/1 13/2 Kursthema Landschaftsmalerei Foto Bilder als Gestaltungsvorgänge vom Illusionsraum zum Bildraum Inszenierung der Identitätsproblematik angesichts vorgegebener Rollenklischees LA I Grundkonzepte bildnerischer Gestaltung Cézanne: Überführung retinaler Eindrücke in malerische Konzeptionen Bilder nach Bildern Lernaspekte LA II Bildnerische Gestaltung als Zeugnisse einzelner Personen und als Einzelerscheinung C. D. Friedrich Cézanne Cindy Sherman LA III Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen Friedrich: Außenwelt als Projektion von Innenwelt, introspektive Weltflucht kritische Annäherung a normative Rollenklischees Praxis LA IV Materialien diverse Malgründe Körper als Darstellungsmittel Themen/ Landschaftsmalerei Möglichkeiten fotografischer Dokumentation Rollentausch Analysemethoden Gestaltungsaspekt Materialien/ - als Idyll - zwischen impression und réalisation Malerei, z.b. Aquarell, szenisches Gestalten, Performance Semiotik, Nutzung werkexterner Quellen
11 Erfahrungen mit bildnerischen Erzeugnissen auf der Ebene praktischer Aneignung spezifischer Darstellungsmodi und theoretischer Durchdringung künstlerischer Konzepte sind die Basis, auf der sich das Niveau der individuellen Leistung im Rahmen fachlicher Auseinandersetzung zu entfalten vermag. Der Lernerfolg konkretisiert sich in praktischen Ergebnissen ebenso wie in mündlichen oder schriftlichen Beiträgen zum Unterrichtsgeschehen oder in der Darstellung verfügbaren Wissens in der Leistungsüberprüfung durch die (praktisch oder theoretisch ausgerichteten) Klausuren. Kriterien der Leistungsbemessung 1.1Praktische Arbeiten im Unterricht Die Bewertung praktischer Arbeiten basiert auf folgenden Kriterien: - Thematische Relevanz - Innovative/kreative Qualität der Bildfindung - Syntaktischer Differenzierungsgrad - Qualität der praktisch-technischen Ausführung Daraus ergibt sich folgende Bewertungsskala: Sehr gut - alle Aspekte sind in überzeugender Weise nachvollziehbar Gut - alle Aspekte werden in klarer Form reproduziert Befriedigend - die Aspekte werden wesentlich berücksichtigt Ausreichend - die Aspekte werden berücksichtigt Mangelhaft - die Aspekte werden in geringem Maß berücksichtigt Ungenügend - es wurde kein Aspekt berücksichtigt / die Arbeit wurde nicht abgegeben 1.2 Mündliche Beteiligung Die Bewertung mündlicher Beiträge in Erörterungs- und Reflexionsphasen erfolgt in Relation zu den zeitlichen Anteilen theoretischer Unterrichtsarbeit; im Unterricht der Oberstufe macht dies ca. 1/3 der mündlichen Note aus. Die sonstige Mitarbeit im Bewertungsschema der Oberstufe umfasst zu 2/3 die praktische Leistung, zu 1/3 die mündliche Mitarbeit; dies ist auch die Endnote für mündliche Schülerinnen und Schüler. 1.3 Klausuren Bildanalyse Generell gilt das abiturrelevante 100-Punkte-Schema, die Zumessung der Punkte erfolgt nach Kriterien inhaltlicher Schwerpunktsetzung der Teilaspekte.
12 1.3.2 Praktische Aufgabenstellung mit erläuterndem Kommentar bezieht sich auf folgende Teilaspekte: - Aussagekraft der Skizzen - Thematische Relevanz - Syntaktische Differenziertheit - Technische Ausführung - Innovative/kreative Qualität der Bildfindung - Reflexionsfähigkeit hinsichtlich bildnerischer Entscheidungen - Sprachliche Fassung Die inhaltlichen Teilaspekte werden nach dem Oberstufen-Punktesytem mit maximal 15 Punkten bewertet, Mängel in der sprachlichen Fassung führen zu einer Abwertung von maximal 10 Punkten. Die Durchschnittsnote aller Teilaspekte ergibt die Klausurnote. Die Wertung der einzelnen Leistungsaspekte sowie die Notenfindung orientieren sich an den folgenden Tabellen: Wertung der Leistungsaspekte: 1 Skizzen Rezeption/ Gestaltungsaspekt/ Motivbezug/ Prägnanz/ Differenzierung 2 Thematische Relevanz Aufgabenbezug/ Anschaulichkeit/ Evidenz des Gestaltungskonzepts 3 Syntaktische Kompositorische Differenziertheit Komplexität/ Varianz der bildnerischen Mittel/ Differenzierungsgrade 4 Technische Qualität Angemessenheit der Faktur/ Einsatz des Materials/ Kohärenz der bildnerischen Mittel 5 Innovative Qualität der Abstraktionsgrad/ Bildfindung Ausdrucksqualität/ 6 Kommentar zu Entscheidungen der Bildfindung 7 Formale Aspekte der sprachlichen Fassung eigenständige Stilistik Fachsprache/ Reflexionsebene/ Differenziertheit Orthographie/ Satzbau/ Interpunktion/ Sprachlogik
13 Festsetzung der Leistungsnote: Die Endnote für die schriftlichen Schülerinnen und Schüler setzt sich zu gleichen Teilen aus den Klausurleistungen und der sonstigen Mitarbeit zusammen.
Gegenstandsbezeichnende und expressive Form- Naturalistische, expressive, idealisierende Darstellungsprinzipien
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