22. Sonntag im Jahreskreis (A) 3. September Christian Kalis. Diözesanjugendseelsorger
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- Anton Fuhrmann
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1 Christian Kalis Diözesanjugendseelsorger 22. Sonntag im Jahreskreis (A) 3. September Lesung: Jer 20,7-9 / 2. Lesung: Röm 12,1-2 / Evangelium: Mt 16,21-27 Kreuzzüge, Kreuzesopfer Das Kreuz als Zeichen des Todes. Wie viele Menschen sind auf grauenvollen Weise an diesem Marterwerkzeug hingerichtet worden? Jesus sagt seinen Jünger heute im Evangelium: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Mt 16,24). Das ist sicherlich kein angenehmer Rat! Ich kann mir denken, dass viele sich damals von Jesus deswegen abgewandt haben, weil sie etwas anderes erwartet hatten. Wir wissen, dass Jesus seinen Zuhörern nie nach dem Mund geredet hat, dass er ihnen oft nicht das gesagt hat, was sie gern hören wollten. Auf der anderen Seite: Vermutlich ging es den Jüngern wie vielen von uns. Sie brauchen dieses Kreuz nicht lange zu suchen, von dem Jesus da spricht. Viele müssen es tragen, ob sie wollen oder nicht. Vielen bleibt gar keine andere Wahl mit ihrem Kreuz? Und viele können mit den Anforderungen, die ihr persönliches Kreuz an sie stellt, nicht mithalten.
2 Das Kreuz hat verschiedene Gesichter und Formen: Denken wir zum Beispiel an das Kreuz von jungen Eltern. Sie haben sich schon solange auf ein Kind gefreut. Nun ist es endlich unterwegs. Bei der Routineuntersuchung stellt sich heraus, dass ihr Kind schwer behindert sein wird. Was müssen diese Eltern und auch das Kind einmal für ein schweres Kreuz in ihrem Leben tragen? Oder da ist das Kreuz der Suchtkranken. Sie haben zwar den guten Willen: "Nun endlich möchte ich trocken oder clean sein." Aber nicht selten holt sie die Abhängigkeit wieder ein. Was für ein Kreuz müssen diese Menschen tragen und die, die mit ihnen zusammenleben? Da ist das Kreuz der eigenen Krankheit: Diabetes, Krebs, Aids, Querschnittslähmung, gefesselt für ein Leben lang am Rollstuhl oder womöglich an das Bett. Und wie ist es mit dem Kreuz des Alters. Man merkt, es will nicht mehr so, wie es einmal war. Die Kräfte lassen nach. Das Gefühl des Alleinseins, des Abgeschobensein. Man scheint zum Alten Eisen zu gehören. 2
3 Es gibt wohl unzählige Kreuze und unzählige Geschichten der Menschen, die diese Kreuze tragen. Was kann nicht alles in unserem Leben zum Kreuz werden? Kinder und junge Erwachsene leiden unter Erwartungsdruck in Schule, Studium und durch die Leistungsgesellschaft. Die Anforderungen sind enorm, gefährden das junge Leben. Die Arbeitsstätte kann zu einem Kreuz werden. Tagtäglich mühsam das Kreuz der Arbeit tragen: Früh morgens raus, unpersönlich, eintönig schuften, ohne sichtbares Ergebnis, nur ein Rädchen im Alltagstrott. Eine Familie kann zum Kreuz werden. Krisenstimmung in der Beziehung zum Ehepartner oder zu den Kindern! - Wir haben so viel versucht, es hat keinen Sinn! Unsere Welt ist gezeichnet von Kreuzen. Menschen neben uns stöhnen unter ihnen und brechen darunter zusammen, fast unhörbar, weil unser Lärm und unsere Geschäftigkeit vieles überdecken, fast unsichtbar, weil sich viele Kreuze hinter der geschlossenen Haustür und im verschlossenen Herzen abspielen. Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach! 3
4 Das kann es doch beim besten Willen nicht sein. Das was Jesus da von uns verlangt, ist zu viel. Was ist, wenn uns zwischendurch doch die Kräfte ausgehen. Wenn wir merken, dass uns die Last unserer Kreuze herunterdrücken und wir zu Fall kommen und fast nicht mehr aufstehen können. Dann sollte es Menschen geben, die uns helfen, unser Kreuz zu tragen. Dann sollten wir aufeinander schauen und uns gegenseitig beim Kreuztragen zur Hilfe kommen. Bei Jesus damals war es so! Auch er konnte auf seinem Leidensweg, sein Kreuz nicht alleine tragen. Ihm kamen so viele Menschen zu Hilfe. Simon von Cyrene trug das Kreuz für Jesus. Veronika hielt ihm das Schweißtuch hin. Seine Mutter Maria trug in ihrem Herzen das Kreuz für ihren Sohn. Und wie viele standen da am Wegesrand und taten das Gleiche. Wenn sich alle anderen abwenden, Gott lässt uns nicht allein mit unserem Kreuz, sondern er hilft uns, damit wir unter der Last nicht zusammenbrechen. An diesem Wochenende muss ich mich von den Menschen in Regensburg - St. Paul und St. Josef mit der Filialgemeinde St. Johannes-Pentling verabschieden. Als ich vor drei Jahren 4
5 aus Straubing kommend in die neue Pfarreiengemeinschaft kam, da war vieles noch ungeklärt. Für sie müssen wir das Pfarrhaus sanieren, und sie werden für uns nichts tun!, war die Befürchtung. Die Erwartungen der Gläubigen, aber auch der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter an einen nebenamtlichen Pfarrvikar waren verschieden. Vielleicht können wir rückblickend doch übereinstimmen, dass wir einander geholfen haben, unsere Kreuze zu tragen. Das, was mir neben meiner Aufgabe als Diözesanseelsorger zweier Verbände in der Pfarreiengemeinschaft möglich war und was die Mitbrüder zugelassen haben, habe ich versucht, an den drei Gottesdienstorten St. Josef, St. Johannes und St. Paul zu leisten. Oft habe ich dabei durch meine Gedanken und mein Handeln sicherlich herausgefordert. Danken möchte ich ausdrücklich den vielen freundlichen Menschen hier, die zwischendurch auch ein persönliches Wort für mich hatten, Herrn Pfeilschifter und Frau Jakob, mit denen ich in Ziegetsdorf sozusagen unter einem Dach wohnen und arbeiten durfte. Vergelt s Gott aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in St. Paul. Sie alle, ob haupt- oder ehrenamtlich tätig, haben mir geholfen, auch anstrengende Zeiten zu überstehen. Nehmen Sie Ihren künftigen Pfarrvikar bitte freundlich auf. Ihnen allen ein herzliches Vergelt s Gott! Christian Kalis, Jugendpfarrer 5
sage ich jetzt mal in Anführungsstrichen, sagen, das Wichtigste, meines Erachtens, ist aktiv bleiben, beweglich bleiben.
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