Liebe Radwallfahrer, liebe Pilger, Schwestern und Brüder im Herrn!
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- Rudolph Brahms
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1 Christian Kalis Diözesanlandvolkpfarrer KLJB- und KLB-Seelsorger im Diözesanverband Regensburg 21. Sonntag im Jahreskreis (C) 21. August Lesung: Jes 66, / 2. Lesung Hebr 12, / Evangelium: Lk 13, Stiftländer Radwallfahrt Waldsassen Maria Kulm (CZ) Liebe Radwallfahrer, liebe Pilger, Schwestern und Brüder im Herrn! Jesus hätte diese Aufforderung aus dem heutigen Evangelium am morgen auch auf dem Basilikaplatz in Waldsassen zu uns sprechen können bevor wir gestartet sind: Bemüht euch mit allen Kräften. Denn, so sagt Jesus weiter: viele werden es versuchen, aber nur wenigen wird es gelingen. Froh bin ich, dass es uns allen gelungen ist, hier in Maria Kulm anzukommen. Viele sind schon mehrmals dabei manche sicherlich von Anfang an, für mich war es das erste Mal, dass ich von Waldsassen auf dem Rad nach Maria Kulm gefahren bin. Bemüht euch mit allen Kräften! Natürlich ging es da nicht um eine Radwallfahrt, als Jesus diese Antwort gab, sondern um die Frage einer seiner Begleiter: Sind es nur wenige, die gerettet werden? Jesus möchte mit seiner Mahnung den Ernst der Situation hervorheben.
2 Rettung - Das geht nicht einfach so automatisch schwups und drinnen, jeder ist dabei. Nein, das braucht unseren vollen Einsatz, auch Anstrengung wie bei unserer Radwallfahrt. Wer sich nicht anstrengt, der bleibt ausgeschlossen. Ihr müsst eure Kräfte einsetzen, ihr müsst alles euch mögliche tun, um einmal hineinzugelangen in das Reich Gottes. Kommt es also doch auf unsere Kräfte an, auf unsere Werke und Verdienste, um das Heil zu erlangen? Wie ist das dann mit Gottes Gnade und Barmherzigkeit? Liebe Schwestern und Brüder, unsere Aufgabe besteht nicht darin zu spekulieren, sondern die Gaben in unserem Leben zu entdecken, die Gott uns geschenkt hat. Und die gilt es dann auch einzusetzen. Es ist nicht richtig, vor Gott Berechnungen anzustellen. Darum dürfen wir zu Gott auch nicht sagen: Wir haben für dich so viel getan; jetzt bist du dran, uns den Lohn dafür zu geben. Gott ist nicht unser Handelspartner. Wir bleiben vor ihm immer Glaubende, Hoffende, Liebende und vor allem Bittende Pilger! 2
3 Ich als Anfänger, das muss ich zugeben habe diese Wallfahrt nach Maria Kulm nicht nur aus eigener Anstrengung bewältigt. Ich habe externe Hilfe in Anspruch genommen. Ein kleiner Motor im E-Bike unterstützte mich vor allem, wenn eine anstrengende Steigung zu bewältigen war. Unser Leben ist manchmal hart und schwer. Krankheiten. Leiden und Behinderungen kosten große Kraftanstrengungen. Da ist es gut, Unterstützung/Begleitung an der Seite zu wissen. Auf unserer Pilgerreise ins Reich Gottes dürfen wir ebenfalls auf Hilfe und Unterstützung vertrauen. Der Glaube, der uns zusammen hierhergeführt hat, soll keine zusätzliche Last sein. Er will erfahren lassen, dass Gott uns hält und trägt. Auf ein E-Bike kann ich mich nicht draufsetzen und warten, bis ich am Ziel bin. Etwas eigene Anstrengung braucht es trotz Motorunterstützung, ganz von alleine fährt es nicht. Auch Gott will nichts alleine tun für sich, sondern er will das Zutun des Menschen. Er liebt es, den Menschen einzubeziehen in seine Heilspläne. Er könnte alles ohne uns tun, er braucht uns nicht, aber er will es nicht allein tun, er will den Menschen ganz in sein Wirken einbeziehen. 3
4 Der Mensch, den er von Anfang an ganz für sich in Anspruch nahm, das war Maria. Sie trug den Gottessohn auf beschwerlichem Weg in ihrem Schoß in das Bergland von Judäa, mit Josef, ihrem Bräutigam zog sie nach Bethlehem, um das Kind dort zu gebären. Schließlich ernährte und erzog sie Jesus in Nazareth und begleitete ihren Sohn bis unter das Kreuz in Jerusalem. Der heilige Bernard von Clairvaux, dessen Gedenktag wir gestern gefeiert haben, sagt es in einem wunderschönen Satz: Ubi Maria, ibi cor Dei Wo Maria ist, da ist Gottes Herz. Und tatsächlich ist es so; der Mönch und Abt Bernhard entdeckt in der Gottesmutter Maria das liebende Herz Gottes. Wie kann man das Erbarmen und die Barmherzigkeit besser schildern, sagt er, als in der Liebe einer Mutter. Barmherzigkeit heißt ja, dem Armen das Herz schenken und zuwenden, dem Bedürftigen die Liebe zuwenden. Und so zeigt sich in der Liebe Mariens, in der Zärtlichkeit der Mutter, die Barmherzigkeit und Güte Gottes an uns Menschen. Maria ist von Anfang an durch Gott selbst über die Geheimnisse des Himmels unterrichtet worden. So konnte nur Maria den Verfassern und Verkündern des Evangeliums 4
5 diese Wahrheit der Geheimnisse Gottes voll und ganz erschließen. Sie muss Lukas davon erzählt haben; sonst hätte er uns nicht so schön in seinem Kindheitsevangelium berichten können. Maria muss auch Johannes dieses Geheimnis Gottes voll und ganz erschlossen haben; sonst hätte er nicht so Wunderbares in seinem Evangelium über ihre Vermittlung bei der Hochzeit zu Kana und über ihre mütterliche Anwesenheit unter dem Kreuz berichten können. Schon von frühen christlichen Zeiten an waren die Gläubigen überzeugt, dass Maria, mit Leib und Seele den Weg ins Himmelreich gefunden hat. Wir haben das am vergangenen Montag im Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert, aus dieser Überzeugung rührt auch das Patronat dieser altehrwürdigen Wallfahrtskirche. Maria, die in alle verborgenen Geheimnisse eingeweiht war, hat also die Evangelisten und Apostel unterrichtet. Sie kann auch uns in das Geheimnis Gottes einführen: Weil wir Zugang brauchen zum Verhüllten, zum verborgenen Geheimnis Gottes, Zugang durch Jesus Christus, der Mensch wurde aus Maria, der Jungfrau, Zugang zu Maria, die als 5
6 einziger Mensch voll und ganz in dieses verborgene Geheimnis Gottes eingeführt wurde. Mit der Hilfe Mariens und durch unser Bemühen im Glauben werden wir am Ende unserer irdischen Pilgerschaft den Zugang durch die enge Tür gelangen. Amen. 6
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