Kinder und ihre psychisch kranken Eltern

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1 Silke Wiegand-Grefe Susanne Halverscheid Angela Plass Kinder und ihre psychisch kranken Eltern Familienorientierte Prävention Der CHIMPs-Beratungsansatz

2 Kinder und ihre psychisch kranken Eltern

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4 Kinder und ihre psychisch kranken Eltern Familienorientierte Prävention Der CHIMPs-Beratungsansatz von Silke Wiegand-Grefe, Susanne Halverscheid und Angela Plass Göttingen Bern Wien Paris Oxford Prag Toronto Cambridge, MA Amsterdam Kopenhagen Stockholm

5 Dr. Silke Wiegand-Grefe, geb Studium der Psychologie in Göttingen Psychologin und leitende Psychologin in einer psychosomatischen Fachklinik Approbation als Psychologische Psychotherapeutin Promotion Abschluss der psychoanalytischen Ausbildung Abschluss Paar- und Familientherapie. Seit 2004 Tätigkeit in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, dort Leitung von Forschungsprojekten zu den Themen Kinder psychisch kranker Eltern (CHIMPs) und Evaluationsforschung. Dipl.-Psych. Susanne Halverscheid, geb Studium der Psychologie in Konstanz, an der University of Guelph (Kanada) und in Hamburg. Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt CHIMPs in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Seit 2006 in Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Dr. med. Angela Plass, geb Studium der Medizin in Hamburg. Anschließend Tätigkeit im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie, seit 1998 in der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklnikum Hamburg Eppendorf Promotion Abschluss der Weiterbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Zusatzbezeichnung für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei Erwachsenen. Seit 2007 Mitarbeit im Projekt CHIMPs. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen Bern Wien Paris Oxford Prag Toronto Cambridge, MA Amsterdam Kopenhagen Stockholm Rohnsweg 25, Göttingen Aktuelle Informationen Weitere Titel zum Thema Ergänzende Materialien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlagabbildung: Gisela Dauster, Rheinbach Druck: Hubert & Co, Göttingen Printed in Germany Auf säurefreiem Papier gedruckt ISBN:

6 Nutzungsbedingungen: Der Erwerber erhält ein einfaches und nicht übertragbares Nutzungsrecht, das ihn zum privaten Gebrauch des E-Books und all der dazugehörigen Dateien berechtigt. Der Inhalt dieses E-Books darf von dem Kunden vorbehaltlich abweichender zwingender gesetzlicher Regeln weder inhaltlich noch redaktionell verändert werden. Insbesondere darf er Urheberrechtsvermerke, Markenzeichen, digitale Wasserzeichen und andere Rechtsvorbehalte im abgerufenen Inhalt nicht entfernen. Der Nutzer ist nicht berechtigt, das E-Book auch nicht auszugsweise anderen Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder unentgeltliche Einstellen des E-Books ins Internet oder in andere Netzwerke, der Weiterverkauf und/oder jede Art der Nutzung zu kommerziellen Zwecken sind nicht zulässig. Das Anfertigen von Vervielfältigungen, das Ausdrucken oder Speichern auf anderen Wiedergabegeräten ist nur für den persönlichen Gebrauch gestattet. Dritten darf dadurch kein Zugang ermöglicht werden. Die Übernahme des gesamten E-Books in eine eigene Print- und/oder Online-Publikation ist nicht gestattet. Die Inhalte des E-Books dürfen nur zu privaten Zwecken und nur auszugsweise kopiert werden. Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Audiodateien.

7 Deine Kinder Deine Kinder sind nicht deine Kinder, sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen, denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Lass deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten. Khalil Gibran,

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9 Vorwort In den modernen westlichen Ländern zählen psychische Erkrankungen zu den wichtigsten Ursachen für Einschränkungen der Lebensqualität und der Lebenserwartung; psychische Störungen sind nicht nur mit gravierendem individuellem Leid verbunden, sondern stellen auch sozial und gesellschaftlich ein schnell anwachsendes Problem dar. So sind z. B. in Deutschland in den letzten 10 Jahren die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen insbesondere Depressionen sprunghaft angestiegen. Gleichzeitig ist unser Wissen über die Ursachen psychischer Störungen enorm angewachsen: Psychische Erkrankungen von Erwachsenen lassen sich bis in die Kindheit zurückverfolgen und wir können heute recht genau sagen, welche Faktoren die psychische Entwicklung von Kindern beeinträchtigen. Neben Armut und sozialer Ausgrenzung spielt die psychische Gesundheit der Eltern eine ganz herausragende Rolle: Kinder psychisch kranker Eltern haben ein deutlich erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. Viele Kinder psychisch kranker Eltern sind deshalb in ihren Entwicklungschancen benachteiligt. Dies muss aber nicht sein, denn es ist nicht schicksalhaft festgelegt: Manchmal sind Familien, in denen ein Elternteil unter einer psychischen Erkrankung leidet, sehr gut in der Lage, Beeinträchtigungen, die sich aus der Erkrankung ergeben, zu verhindern oder zumindest abzumildern. Viele Familien schaffen dies allerdings nicht, wenn sie völlig auf sich alleine gestellt sind, sondern sie benötigen fachliche Hilfe und Unterstützung. Die Einsicht, dass für uns als professionelle Helfer eine wichtige und lohnende Aufgabe darin liegt, gemeinsam mit Kindern und ihren psychisch erkrankten Eltern Wege zu finden, um schwierige Situationen zu meistern, hat sich bei vielen Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt: In Deutschland sind seit der Jahrtausendwende außerordentlich erfreuliche Modellprojekte entstanden, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Kinder und Familien mit psychisch kranken Eltern zu unterstützen. Diese Initiativen sind aber fast alle zeitlich begrenzt und in ihrem Bestand nicht gesichert. Es ist sehr schwierig, für diese Projekte eine stabile und langfristige Finanzierung zu erreichen, da unser Gesundheitssystem nicht auf präventive Hilfen ausgerichtet ist, sondern erst dann aktiviert wird, wenn ein Mensch bereits erkrankt bzw. geschädigt ist. Deshalb wird es höchste Zeit, dass die bewährten Präventionsmodelle für Kinder psychisch kranker Eltern regelhaft in unserem Gesundheitssystem verankert werden, um Kindern von psychisch kranken Eltern gleichberechtigte Entwicklungschancen zu eröffnen. Das von Silke Wiegand-Grefe, Susanne Halverscheid und Angela Plass vorgelegte Buch ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Im ersten Abschnitt geben die Autorinnen einen zusammenfassenden Überblick zum heutigen Kenntnisstand, zu Risikofaktoren, protektiven Faktoren und möglichen Präventionsansätzen. Im zweiten Abschnitt werden diagnosespezifische, alters- und geschlechtsspezifische Aspekte in einer kreativen und sehr praxisdienlichen Weise erörtert. Schließlich wird das Konzept der familienorientierten Beratung, das im Hamburger Präventionsprojekt Children of mentally ill parents (CHIMPs) entwickelt wurde, vorgestellt. Dabei wird konkret auf praktische Fragen eingegangen, z. B. wie mit einer Kindeswohlgefährdung umgegangen werden kann. Das dargestellte Beratungskonzept ist dabei nicht auf

10 8 Vorwort die spezielle Hamburger Situation begrenzt; die Handlungsanleitungen können vielmehr in ganz unterschiedlichen Präventionsmodellen aufgegriffen werden, da die Beratung von Eltern und Kindern immer eine zentrale Aufgabe darstellt. Das Buch von Wiegand-Grefe et al. erscheint genau zum richtigen Zeitpunkt, denn viele Menschen suchen nach konkreten und praktischen Arbeitsanleitungen, weil sie verstanden haben, dass präventive Angebote für Familien mit psychisch kranken Eltern notwendig, sinnvoll und Erfolg versprechend sind. Die im Buch enthaltenen Informationen können vielfältig genutzt werden, als Hilfe bei der Vorbereitung von Projekten, bei der Argumentation gegenüber Kostenträgern ebenso wie bei der Planung, Implementierung und praktischen Realisierung von Präventionsangeboten. Bei der Lektüre ist nicht zu übersehen, dass das Buch aus einer umfassenden Erfahrung in der Beratung von Familien mit psychisch kranken Eltern schöpft. Diesen klinischpraktischen Hintergrund verbinden die Autorinnen mit einer seriösen wissenschaftlichen Grundhaltung. Dabei bleibt immer erkennbar, dass die wissenschaftliche Arbeit von einem hervorragenden menschlichen Engagement für die Kinder und ihre Familien getragen ist. Dies vermittelt dem Buch eine Überzeugungskraft, die es dem Leser leicht macht, sich anregen zu lassen, um auch selbst an präventiven Entwicklungsprojekten mit Kindern psychisch kranker Eltern teilzunehmen. Marburg, Sommer 2010 Fritz Mattejat

11 Inhaltsverzeichnis Danksagung Einleitung Grundlagen Epidemiologie Risiko- und Belastungsfaktoren von Kindern psychisch kranker Eltern Resilienz- und Bewältigungsfaktoren von Kindern psychisch kranker Eltern Modell der psychosozialen Entwicklungsbedingungen für Kinder psychisch kranker Eltern Krankheitsbewältigung in Familien mit psychisch kranken Eltern Familienbeziehungen in Familien mit psychisch kranken Eltern Prävention Begriffsklärung Ebenen präventiver Ansätze Familienorientierte Präventionsprogramme in Deutschland Der Familienberatungsansatz von Beardslee und Mitarbeitern Krankheitsspezifische Aspekte in der familien orientierten Beratung Eltern mit Suchterkrankungen Eltern mit schizophrenen Erkrankungen Eltern mit affektiven Erkrankungen Eltern mit Angst- und Zwangserkrankungen Eltern mit Persönlichkeitsstörungen Entwicklungspsychologische Aspekte Schwangerschaft Säuglingsalter (0 bis 12 Monate) Kleinkindalter (1 bis 2 Jahre) Kindergarten- und Vorschulalter (3 bis 5 Jahre) Grundschulalter bis zur Pubertät (6 bis 11 Jahre) Pubertät und Jugendalter (12 bis 18 Jahre) Geschlechtsspezifische Aspekte Geschlechtsspezifische Unterschiede psychischer Gesundheit im Kindes- und Jugendalter Geschlechtsspezifische Aspekte in der Lebens qualitätsforschung Geschlechtsspezifische Aspekte: Geschlecht des Kindes Geschlechtsspezifische Aspekte: Geschlecht des erkrankten Elternteiles

12 10 Inhaltsverzeichnis 7 Bedarf der Familien nach Prävention Das familienorientierte Präventionskonzept CHIMPs Grundsätze der Beratung Ziele der Beratung Reflexion der Paar- und Familiendynamik Stärkung der Krankheitsbewältigung Stärkung der inner- und außerfamiliären Beziehungen Diagnostik als Bestandteil des Präventionskonzeptes Zielgruppe Indikationen und Kontraindikationen für die Teilnahme Der Beratungsverlauf Kontaktaufnahme und Zugangswege Die Beratungsstruktur im Überblick Die Elterngespräche Die Kindergespräche Diagnostische Interviews Die Familiengespräche Besondere Aspekte der Beratung Ethische und juristische Aspekte Krankheitsspezifische Faktoren in der Beratung Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen Umgang mit individuellen und familiären Krisen Umgang mit Kindeswohlgefährdung Grenzen des Beratungsangebotes und Indikationen für weitere Behandlung und Unterstützung Qualitätssicherung und Evaluation Dokumentation der Beratung Evaluation des Beratungsansatzes CHIMPs Design der Evaluation Erste Ergebnisse der Evaluation Qualifikation der Therapeuten Teambesprechungen und Supervision Vernetzung und Kooperation Fallbeispiele Fallbeispiel: Familie M Fallbeispiel: Familie G Literatur Literaturempfehlungen

13 Inhaltsverzeichnis 11 Anhang Bisherige Veröffentlichungen aus dem CHIMPs-Projekt Buchempfehlungen für Eltern und Kinder Kontaktadressen für spezielle Hilfsangebote Übersicht der Materialien auf der CD-ROM CD-ROM Die CD-ROM enthält Arbeitsmaterialien in Form von PDF-Dateien. Die PDF-Dateien können mit dem Programm Acrobat Reader (eine kostenlose Version ist unter com/products/acrobat erhältlich) gelesen und ausgedruckt werden. Die CD-Materialien sind in Ihrem E-Book enthalten.