Informationsfahrt 2008 Rückblick
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- Werner Schubert
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1 Informationsfahrt 2008 Rückblick Einleitung Im Jahr 2007 wurden in Österreich rund t Leichtverpackungen gesammelt. Rund 80% dieser Menge stammen aus dem Haushaltsbereich (Gelber Sack, Gelbe Tonne). Die gesammelten Leichtverpackungen werden österreichweit in 23 Sortieranlagen, von denen sechs über eine automatische Sortierung verfügen, von Restmüll und stoffgleichen Nicht-Verpackungen befreit. Hier erfolgt die Sortierung in mehr als 20 sortenreine Fraktionen und eine definierte Mischkunststofffraktion (MKF), bevor die Verpackungen der Verwertung zugeführt werden. Die aussortierten Nicht-Verpackungen, Problemstoffe und Restmüllanteile werden ordnungsgemäß entsorgt. Im Jahr 2007 wurden 50 % aller umgeschlagenen Leichtverpackungen zur stofflichen Verwertung aussortiert. Bei der stofflichen Verwertung werden die sortierten Verpackungen vermahlen und danach zu neuen Produkten oder Granulat verarbeitet. Diese Granulate sind Rohstoffe für neue Produkte. So werden aus Folien wieder Folien, aus Kanistern, Flaschen und dergleichen, Flaschenkisten, Kanister, Rohre, etc. Ein Mal, zwei Mal, viele Male Die Mischkunststofffraktion, die aus stark verschmutzten und eher kleinteiligen Verpackungen besteht, wird zum Großteil einer thermischen Verwertung zugeführt. Thermische Verwertung heißt aber nicht, dass das Material zum Beispiel in einer Müllverbrennungsanlage landet. Die Kunststoffverpackungen werden zerkleinert und als Alternativbrennstoff in der Zementindustrie und in dafür geeigneten Industrieanlagen statt Kohle oder Erdöl zu Energieerzeugung genutzt. Bei beiden Verwertungsverfahren werden natürliche Ressourcen geschont Es wurden unter anderem ein Sortierbetrieb und Betriebe für das Recycling von PET, HDPE und LDPE besichtigt. Diese Stoffe können folgender Maßen recycelt werden:
2 Betriebe Saubermacher Graz Sortieranlage für Kunststoffverpackungen. In der Sortieranlage werden die Gelben Säcke automatisch geöffnet und der Inhalt durch Trommelsiebe gereinigt und nach Größe getrennt. Windsichter blasen die leichten Kunststoffverpackungen wie z.b. Folien vom Fließband. In einem weiteren Schritt werden Weißblechverpackungen oder Kronenkorken von Magnetabscheidern herausgezogen. Die Sortieranlage trennt automatisch in die einzelnen Kunststofffraktionen durch den Einsatz von so genannter Optoelektronik. Kunststoffe reflektieren im Nahinfrarotbereich Licht auf unterschiedliche Weise, so lässt sich die jeweilige Fraktion mittels optischer Sensoren erkennen und mit einem Computer erfassen. Kameras lokalisieren die Verpackungen und elektronisch gesteuerte Luftdüsen befördern die Verpackungen gezielt in getrennte Behälter. Verpackungen gängiger Fraktionen wie PET, PE, PP oder PS werden somit vollautomatisch getrennt. Es ist jedoch eine manuelle Endkontrolle zwecks Ausgleichung von maschinellen Fehlsortierungen erforderlich, um wirtschaftlich rentable Durchsatzmengen zu erhalten. Die zur stofflichen Verwertung geeigneten Kunststofffraktionen, werden an geeignete Verwertungsfirmen geliefert. Die Mischkunststofffraktion wird über das Thermo-Team-Projekt einer thermischen Verwertung in Retznei (Zementindustrie) zugeführt. Saubermacher wurde 1979 gegründet, die Firma beschäftigt mittlerweile rund 2900 Mitarbeiter im In- und Ausland. Rund 1600 Gemeinden werden von der Firma betreut. Kerngebiet sind die Steiermark, Kärnten, Niederösterreich und Wien.
3 Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH, Wildon Herstellung von Regranulat aus HDPE und LDPE und EPS-Mahlgut Bei der Firma Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH werden vorwiegend Kunststoffabfälle aus Polyethylen und Polypropylen, wie Rohre, Eimer, Kanister, Shampoo- und Spülmittelflaschen, sowie Folien aller Art recycelt. Die gewonnenen Sekundärrohstoffe werden an Unternehmen der Kunststoffverarbeitenden Industrie in ganz Europa geliefert, diese stellen wieder hochwertige Neuprodukte her. 65% der recycelten Materialien gehen ins Ausland (Deutschland, Italien, Schweiz, Osteuropa, Benelux). Das Spektrum der neu hergestellten Produkte reicht von Folien aller Art aus Polyethylen, wie Tragetaschen, Baufolien, Gartenfolien und Müllsäcken, über Formkörper aller art, wie Gießkannen, Kanister, Eimer, Rohren und Profilen. Zuerst wird das Ausgangsmaterial aufbereitet, zerkleinert und gewaschen. Danach wird das Material getrocknet und auf die Extrusion vorbereitet. Bei der Extrusion wird der Kunststoff mittels Heizung und innerer Reibung aufgeschmolzen und homogenisiert. Das Material wird durch Düsen gepresst, damit es Granulatform erreicht und mittels Wasserbad gekühlt. Das Granulat wird vollautomatisch in Säcke verpackt du palettiert oder lose als Siloware verliefert. Ecoplast wurde 1989 gegründet, beschäftigt 65 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz in der Größenordnung von 12 Millionen EUR. Mit der Recyclinganlage, die dieses Jahr in Betrieb genommen wurde, können Tonnen verarbeitet werden wurde eine Biogasanlage errichtet die auf Basis von Maissilage und Schweinegülle arbeitet und auf eine Energieleistung von 500 kw ausgelegt ist. Die Anlage deckt den kompletten Wärmebedarf, insbesondere für die Trocknung der Kunststoffmaterialien, sowie ein Viertel des Strombedarfs. Das Unternehmen ist zertifiziert nach ISO 9002, und EMAS
4 Kruschitz GmbH, Völkermarkt Erste PET-Bottle to Bottle Anlage Österreichs Die Firma Kruschitz GmbH übernimmt bzw. kauft Kunststoffabfälle aller Art und bereitet sie zum Wiedereinsatz in der Kunststofffertigung auf. Hauptaugenmerk liegt in der Aufbereitung von PET. PET ist ein verhältnismäßig wertvoller Werkstoff, daher wird versucht diesen primär wieder im gleichen Anwendungsbereich einzusetzen. Es werden PET-Flakes für die Faser- Folien- und Umreifungsbänderproduktion bzw. PET-Regranulat und Folien für den Einsatz im Lebensmittelbereich hergestellt. Die Aufbereitungsanlage der Firma zählt zu den modernsten in Europa. Um gute Qualitäten zu erzielen, ist eine genaue farbliche Trennung des Ausgangsmaterials wichtig. Das PET-Material (Getränkeflaschen) wird vorsortiert, zerkleinert und gewaschen. Dann werden alle anderen Kunststoffe, z.b. durch Schwimm/Sink-Verfahren (Verschlüsse schwimmen, PET sinkt aufgrund seiner höheren Dichte ab), abgetrennt. Das sortenreine Produkt gelangt in die Recyclinganlage, wo es zu hochwertigem Regenerat verarbeitet wird. In die Anlage werden jährlich rund Tonnen eingebracht, rund 20% bleiben letztendes als Abfall übrig. 40% des recyclierten Materials wird als Regranulat/Folie für die Erzeugung von neuen PET-Verpackungen verwendet. Der Rest geht größtenteils als Faser an die Textilindustrie z.b. zur Herstellung von Autobezügen nach Italien. Recyclingware ist rund 1/3 günstiger als Neuware. Die Firma Kruschitz wurde 1956 gegründet, 1974 wurde mit der Sammlung und Sortierung von Kunststoffen begonnen, 1999 die PET-Verwertung gestartet wurde die Firma OVOPET Verpackungs GmbH, eine 100%ige Tochterfirma der Kruschitz GmbH für die Erzeugung von PET- Verpackungen gegründet wurde die Firma PlastCompound gegründet, die sich mit dem Handel von thermischen Kunststoffen, der Compoundierung* und Einfärbung von Kunststoffen beschäftigt wurde die Bottle-to-Bottle-Anlage in Betrieb genommen. Derzeit beschäftigt die Firma rund 100 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist zertifiziert nach ISO 9002, und EMAS Im Land Kärnten wird ein Pilotprojekt zur Sammlung stoffgleicher Nichtverpackungen (z.b. Getränkekisten, Kunststoffspielzeug, Badewannen, etc.) durchgeführt. Diese werden von Kärntner Gemeinden und dem AWV Judenburg bei der Firma Kruschitz zur Verwertung angeliefert. Die Verwertung ist kostenlos, die Kosten für den Transport tragen die Gemeinden/Verbände. Das Land Kärnten fördert die Sammelcontainer in den ASZ zu 50%. Fehlwürfe in der Höhe von 15% sind zulässig.
5 *Compoundierung (aus dem engl. Compound = Mischung) ist ein Begriff aus der Kunststofftechnik und beschreibt den Veredelungsprozess von Kunststoffen durch Beimischung von Zuschlagstoffen (Füllstoffe, Additive,...) zur gezielten Optimierung der Eigenschaftsprofile. Quellen: Firma Saubermacher Firma Ecoplast, bzw. Webseite Firma Kruschitz, bzw. Webseiten der Firma Zeitschrift EUROMARKT Buch Verpackungsverordnung, Verlag MANZ, Autoren: Moser-Marzi, Schordan, Baumann Webseite
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