Rechenschafts- und Offenlegungspflichten für Unternehmen

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1 Rechenschafts- und Offenlegungspflichten für Unternehmen Christine Pohl, Dr. Johanna Franziska Humbert Birk, CorA-Netzwerk INKOTA Workshop

2 Unterstützende Organisationen 2

3 Gliederung für gesellschaftliche Unternehmensverantwortung und jüngste Entwicklungen 4. Entwicklungen auf EU-Ebene der Transparenzkampagne 3

4 Transparenzpflicht für gesellschaftliche Unternehmensverantwortung Gründe für eine Transparenzpflicht: Transparenz als höchste Pflicht gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung Freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung allein nicht ausreichend Transparenz als Grundlage für Verhaltensänderung Das Recht auf Risiko-Abschätzung von Investoren (Analog zur finanziellen Rechnungslegung) Recht der Verbraucher/innen und Einkäufer auf vollständige Information (Nachhaltiger Konsum, faire öffentliche Beschaffung etc.) Gesellschaftliche Kontrolle als Grundlage der Demokratie 4

5 Deutsche Rechtslage und jüngste Entwicklungen Zahlreiche Berichtspflichten für Unternehmen, u.a. Angaben für statistische / staatliche Wirtschaftssteuerung Finanzbezogene Berichtspflichten im HGB, Publizitätsgesetz: Veröffentlichung von Informationen im elektronischen Bundesanzeiger Berichtspflichten hinsichtlich sozialer und ökologischer Belange grundsätzlich nur sektoral und vielfach an ökonomische Relevanz der Informationen geknüpft 5

6 Europäische Vorbilder Frankreich: Unternehmen ab einer bestimmten Größe müssen nach europäischen und internationalen Standards berichten, auch in Bezug auf ihre Lieferkette. Schweden: Öffentliche Unternehmen müssen nach GRI (Global Reporting Initiative) berichten. Niederlande: Börsennotierte und Unternehmen ab einer bestimmten Größe müssen über CSR-Themen berichten. Überprüfung der Berichte durch unabhängiges Gremium. 6

7 Entwicklungen auf EU-Ebene 14 der Richtlinie 2003/51/EG v : Soweit dies für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses oder der Lage der Gesellschaft erforderlich ist, umfasst die Analyse [im Lagebericht] die wichtigsten finanziellen und soweit angebracht nichtfinanziellen Leistungsindikatoren, die für die betreffende Geschäftstätigkeit von Bedeutung sind, einschließlich Informationen in Bezug auf Umweltund Arbeitnehmerbelange. Reformvorschlag zur Transparenzrichtlinie 2004/109/EG für bestimmte Rohstoff- und Holzeinschlagunternehmen zur länderbezogenen Offenlegung von Zahlungen für die wirtschaftliche Ausbeutung von natürlichen Ressourcen EU-Mitteilung zur sozialen Unternehmensverantwortung: Vorschlag für eine Rechtsvorschrift über die Transparenz der sozialen und ökologischen Informationen 7

8 Forderungen der Transparenzkampagne I Offenlegung wirtschaftlicher, politischer, sozialer und ökologischer Informationen auch in Bezug auf Tochterunternehmen und Zulieferer Offenlegung der Unternehmensstruktur, Lieferanten und Produktionsstandorte Herkunftskennzeichnung der Produkte Überprüfung der Informationen durch unabhängige Stelle mit Sanktionsmacht Quelle: Transparenzkampagne

9 Forderungen II Häufig gestellte Fragen Welche Informationen sind offenzulegen? Arbeitnehmer- und Menschenrechte Korruption & Lobbyaktivitäten Umwelt- und Klimaschutz Unternehmensstruktur, Lieferanten, Produktionsstandorte Umsätze, Gewinne und gezahlte Steuern pro Land Rohstoffunternehmen: Mengen geförderter Rohstoffe sowie Angaben zu Zahlungen für Zugangs- und Abbaurechte pro Land In welchem Format soll berichtet werden? Nach von Multi-Stakeholder Gremium festgelegten Schlüsselindikatoren, auf Basis von ISO , EFFAS, GRI, Deutscher Nachhaltigkeitskodex etc. Einheitliches Format; Informationen im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichten ( Vermeidung aufwendiger Berichte in gedruckter Form) 9

10 Forderungen III Häufig gestellte Fragen Kosten und Bürokratieaufwand? Den Kapazitätsengpässen kleiner und mittelständischen Unternehmen soll Rechnung getragen werden. Kleine Unternehmen gemäß 267 Abs. 3 HGB sollten ausgenommen sein, Ausnahmen möglich. Überforderung der Verbraucher? Verbraucherorganisationen und Journalisten bereiten Informationen auf; Datenbank ermöglicht gezielte Recherche. Soviel Transparenz überhaupt machbar? Zumindest bei konstanten Lieferbeziehungen, bei denen Einkäufer/Unternehmen Einflussmöglichkeiten besitzt. 10