RMH 420 C. Prüfbericht Selbstfahrender Futter-Misch- und Verteilwagen

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1 Prüfbericht 4954 Selbstfahrender Futter-Misch- und Verteilwagen RMH 420 C Anmelder/Vertrieb AST Agrar-Service & Trade GmbH Neumarkter Straße 39 Telefon / D Berg Telefax / Hersteller Lachish Industries Ltd., Agricultural Equipement P.O. Box 105, I Sderot (Israel)

2 Beurteilung - kurzgefaßt Selbstfahrender Futter-Misch- und Verteilwagen RMH 420 C AST Agrar-Service & Trade GmbH, D Berg Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Entnehmen und Befüllen + LW-Gras Häckselgras Mais Entnahmeleistung 290 kg/min 450 kg/min 2000 kg/min / /++ Schnittfläche im Futterstock sauber + Wurfverluste gering + Futterreste am Boden sehr gering ++ Mischen + Mischgenauigkeit gut, bei allen Mischkomponenten + Mischzeit kurz; nach Befüllen 3 min + Zerkleinerungswirkung gut; Vermusung nicht auszuschließen +/+ Wiegen ++ Genauigkeit, Abweichung 1 bis 2 % vom wahren Füllgewicht ++ Display 25 mm große Ziffern; beleuchtet +/+ Futteraustrag Auswurfleistung hoch + Schwadablage wird manchmal überfahren Stopfneigung gelegentlich Handhabung + Kabine Ausstattung/Komfort einfach/normal /+ Bedienung einfach, gut + Lüftung/Heizung gut, Klimaanlage ++ Kabinenanordnung Einstieg leicht + Sicht gut + Maschinenausstattung komfortabel ++ Wendekreis maximal 15,6 m + Einsatzverhalten + Motorleistung gut + Fahrantrieb Hydrostat, zweistufig; max. 30 % Steigung ++ Geschwindigkeit max. 30,3 km/h + Kraftstoffverbrauch 11,9 l/h; durchschnittlich Bereifung ausreichend Geräuschpegel 69,1 db(a) ++ Wartung + Schmierstellen 34 Stück (Intervalle siehe Seite 9) Zugänglichkeit 29 frei zugänglich ++ Motor normal + Zugänglichkeit sehr gut ++ Filterwechsel einfach + Kabinenheizung/-lüftung Luftzuführungen gut erreichbar Bedienungsanleitung ausreichend Ersatzteilliste gut T A N E R K A N N 2 Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard) Beim Mischen: + / / -

3 Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Haltbarkeit + Dauerversuch auf dem Prüfstand keine Schäden + Praxiseinsatz geringe Schäden + Arbeitssicherheit begutachtet durch DPLF Verkehrssicherheit TÜV-geprüft, für den Straßenverkehr zugelassen Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard) Beim Mischen: + / / - Kurzbeschreibung selbstfahrender Futter-Misch- und Verteilwagen mit Entnahme- und Befülltechnik; auf der linken Seite erhöht angeordnete Fahrerkabine; schwenkbarer, heckseitiger Dieselmotor für den zentralen Antrieb; Fräse mit einem Ölmotor; stirnseitiger Fräsarm mit Kettenförderer; Mischbehälter mit zwei Misch- und zwei Förderschnecken mit Schneidmessern sowie Schneidkanten in der Mischwanne; stirnseitig seitliches, feststehendes Austrageband mit Kettenförderer und hydraulischem Dosierschieber; gefederte, lenkbare Vorderachse und gefederte starre Hinterachse. elektronische Wiegeeinrichtung mit vier Wiegestäben Systemskizze RMH 420 C 1. Kabine 2. Mischbehälter 3. Obere Mischschnecke 4. Untere Mischschnecke 5. Triebwerkhaube 6. Triebwerk 7. Heckstoßstange 8. Hintere Stoßstange 9. Auspuff 10. Triebwerkgestell 11. Dosierschieber 12. Entladeförderer 13. Fräsarm 14. Fräswalze 15. Fräswalzenschutz (Beschreibung und Technische Daten siehe Seiten 13) 3

4 Prüfergebnisse Mit dem selbstfahrenden Futtermischwagen RMH 420 C ist das Erstellen und Verteilen homogener Futtermischungen möglich. Durch die zentrale Steuerung der Maschine von der eigenen Fahrerkabine aus, unterscheidet sich der RMH 420 C wohl am deutlichsten gegenüber gezogenen Futtermischwagen. Eine einfachere Kontrolle und bessere Übersicht beim Befüllen, Mischen und Verteilen sind somit gewährleistet. Seine kompakte Bauweise und seine hohe Wendigkeit erlauben es, auch in engen Hoflagen jedes gewünschte Ziel sicher anzusteuern. Auffallend ist die vorne erhöht auf der linken Seite angeordnete Fahrerkabine. Der 12 m 3 große Mischbehälter mit den zwei unteren Misch- und den zwei oberen Förderschnecken sowie der feststehende Austragsförderer sind deckungsgleich mit der gezogenen Ausführung. Eine 2,20 m breite Fräse und ein 3,0 m langer Kettenförderer bilden das Entnahme- und Befüllsystem. Markantes Zubehör ist der Edelstahlboden in der Mischwanne und in dem Kettenförderer. Beachtenswert ist die gefederte Vorder- und Hinterachse an der geprüften Maschine. Für den zentralen Antrieb sorgt ein luftgekühlter 92 kw-deutz-motor. Der geprüfte RMH 420 C ist für Fahrten auf öffentlichen Straßen zugelassen; er ist TÜVabgenommen. Zum Fahren ist eine Fahrerlaubnis der Klasse L erforderlich. Entnehmen und Befüllen Im Verlauf unserer Überprüfung haben wir beim Entnahme- und Befüllsystem deutliche Unterschiede in der Fräsleistung feststellen müssen. Bei den Messungen in Grassilage erzielte die Fräse und der Kettenförderer nur durchschnittliche Entnahmeleistungen. Bei Maissilage konnten sie allerdings überzeugen (siehe Tabelle 1). Entscheidend für die Meßergebnisse sind die sehr breite Frästrommel und der Kettenförderer, der gegenüber dem Band eine wesentlich geringere Umfangsgeschwindigkeit aufweist. Vebesserungsbedürftig ist die Gutzuführung und -übergabe in den Förderkanal. Die Ergebnisse werden weniger vom Förderkanal beeinträchtigt, da er in seinen Abmaßen ausreichend groß dimensioniert ist. Zudem wurden im Kanal keine Verstopfungen festgestellt. Zu beachten ist, daß die Kette im Förderkanal immer gut gespannt sein muß. Futterablagerungen können sich ansonsten unter die Kette festsetzen und schließlich zu Schäden führen können. Beachtliche Entnahmebreite - geringe Entnahmetiefe Charakteristisch ist beim RMH 420 C, daß der Fräsvorgang im Futterstock nicht auf große Entnahmetiefen ausgelegt ist. Vielmehr soll man durch geringe Schnittiefen das Fräsen Tabelle 1 Entnahmeleistung im Futterstock 1) Ladewagengras Häckselgras Mais Entnahmebreite Maximale Entnahmehöhe (Unterkante Frästrommel) Maximale Entnahmetiefe (ohne seitliches Versetzen) Wurfverluste 290 kg/min 450 kg/min 2000 kg/min 2,20 m 3,70 m 0,15 m gering 4 Aufnahmeverluste (kg/m Entnahmebreite) Ladewagengras Häckselgras Mais 3 kg/m 3 kg/m 4 kg/m 1) Trockenmasse: Gras 40 %, Mais 30 %, Futterstockhöhe: 2,0 bis 2,5 m.

5 mehrmals zügig und schnell durchführen. Zwangsläufig muß aufgrund dieser Arbeitsweise der Wagen öfters seitlich versetzt werden. Eindeutig zu tief ist man in den Futterstock hineingefahren, wenn beim Fräsen die Vorderachse angehoben wird. Insgesamt positiv beeinflußt die 2,20 m breite Frästrommel den Entnahmevorgang. Eine optimale Futterentnahme an den Seitenwänden ohne große Reststreifen erreicht man durch schräges heranfahren. Dies gelingt einem in der Regel auf der rechten Seite relativ gut. Auf der linken Seite ist dagegen durch den hervorstehenden Fräsmotor eine verlustfreie Futteraufnahme erschwert. Ein geübter und geschickter Fahrer kann das Futter auf beiden Seiten bis zur Silowand entnehmen, ohne daß große Nacharbeit erforderlich ist. Loses, heruntergefallenes Futter wird vom Siloboden sehr sauber aufgenommen. Die Schiebekannte des Fräsarmes wird bodenschlüssig auf den Boden abgesenkt. Somit kann das Futter bis an den Futterstock herangeschoben und gleichzeitig mit der Fräse aufgenommen und dem Förderkanal zugeführt werden. Der Fahrer kann so ohne jegliche Handarbeit die Futteraufnahme vornehmen. Aufnahme von Zusatzkomponenten - ohne Probleme Im Prinzip können mit der Fräse fast alle Futterkomponenten gut abgefräßt und aufgenommen werden. Bei sorgfältiger Arbeitsweise lassen sich sogar Rund- und Quaderballen abfräsen, ohne daß die Ballen zerstört werden. Auch mehliges oder gepreßtes Kraftfutter, Kartoffeln, Biertreber oder Preßschnitzel werden ohne Probleme aufgenommen. Nicht zu vermeiden ist bei der Aufnahme von mehligen Schüttgütern eine große Staubentwicklung. Von Vorteil ist hier die geringere Umfangsgeschwindigkeit des Kettenförderers. Die Staubentwicklung ist gegenüber dem Band deutlich vermindert. Eine externe Befüllung von oben in den Mischbehälter ist jedoch ratsamer. Bild 1: Von der erhöhten Fahrerkabine kann der gesamte Entnahmevorgang gut beobachtet werden

6 Bild 2: Auffallendes Extra ist der Dauermagnet am Austragsförderer. Metallische Fremdkörper werden durch diesen sicher aufgefangen und festgehalten. 6 Mischen Für die Mischgenauigkeit erzielt der RMH 420 C bei allen 3 getesteten Mischvarianten gute Noten. Die maximal zulässigen Abweichungen von ± 10 % bei Grundfutter und ± 5 % bei Kraftfutter wurden eingehalten (Bilder 2 bis 4). Nach Eingabe der letzten Komponente wurde die Mischzeit dabei auf 3 Minuten begrenzt. Kurze Mischzeiten - schonende Futterbehandlung Das Vier-Schnecken-System des RMH zeichnet sich durch seine kurzen Mischzeiten und gute Schneidwirkung aus. Deutlich unterscheidet sich der Wagen bei der Futterbehandlung von seinen Kontrahenten. Außergewöhnlich ist die Bauweise der zwei unteren Mischschnecken. Am Ende der Mischschnecken ist die Spirale entgegen der eigentlichen Drehrichtung gewendelt. Das Futter wird dadurch nicht so stark an die Vorderwand des Behälters gepreßt. Eine wesentlich schonendere Futterbehandlung ist auf Grund dessen gewährleistet. Das kontinuierliche Beschicken mit aufgelockertem Gut und die richtige Reihenfolge der Komponentenzugabe begünstigen zudem den Mischvorgang. Ein Vermusen ist bei feuchten und strukturschwachen Komponenten fast auszuschließen. Wiegen Lobenswert ist die genaue Gewichtserfassung durch die vier Wiegesensoren. Die Abweichungen betrugen ab einer Mindestmenge von 100 kg in Abhängigkeit von dem Einfüllgewicht 2 % bis 1 %. Die Gewichtsanzeige ist innerhalb der Fahrerkabine an der rechten Seite vor dem Lenkrad angebracht. Während der Arbeit ist die Displayanzeige im Blickfeld des Fahrers. Das Display ist beleuchtet und die 25 mm großen Ziffern sind immer gut zu erkennen. Futteraustrag Der Futteraustrag ist entlang der gesamten Austragsstrecke relativ gleichmäßig. Die Austragsmenge ist über die Stellung des Dosierschiebers, die Fahrgeschwindigkeit und die Drehzahl gut anzupassen. Beim Austrag großer Futtermengen (einmalige Futtervorlage am Tag) wird manchmal Futter überfahren. Gelegentlich werden durch die Mitnehmerleisten Futterreste im Rückführungsbereich der Kette mitgenommen. Es ist darauf zu achten, daß sich die Futterreste nicht ablagern können und zu Verstopfungen führen. Ein sinnvolles Extra ist der Dauermagnet am Ende des Austragebandes. Metallische Fremdkörper werden beim Futteraustrag sicher vom Förderstrom getrennt und festgehalten. Nebenbei wird abhängig vom Anstellwinkel

7 Bild 3: Abweichungen bei der Mischung Ladewagengras/Mais; mittlere Abweichung 3,3 % Füllgewicht 2685 kg: Grassilage 1645 kg, TM 35,4 % Maissilage 1040 kg, TM 27,0 % Bild 4: Abweichungen bei der Mischung Häckselgras/Mais; mittlere Abweichung 2,4 % Füllgewicht 3340 kg: Grassilage 2210 kg, TM 38,3 % Maissilage 1130 kg, TM 28,6 %. Bild 5: Abweichungen bei der Mischung Mais/Trockenschnitzel (Pellets); mittlere Abweichung 2,3 % Füllgewicht 4420 kg: Maissilage 3545 kg, TM 34,6 % Trockenschnitzel 875 kg, 4954 TM 87,5 %. 7

8 Bild 6: Ausgefallen und aus Sicherheitsgründen auch für andere von Interesse ist die automatische Motorabschaltung an der heckseitigen Stoßstange. Der Wagen bleibt stehen, wenn beim Zurücksetzen ein Hindernis berührt wird. 8 des Magneten das Austrageband verlängert und das Gut weiter weg vom Wagen abgelegt. Vermißt haben wir beim RMH 420 C eine Skala für den Dosierschieber. Eine einmal gefundene Schieberstellung wiederzufinden erfordert demzufolge viel Geschick. Im praktischem Einsatz wurden die Austragsmengen immer bei voll geöffnetem Schieber über die Motordrehzahl und die Fahrgeschwindigkeit geregelt. Handhabung Beim Bedienen kommen deutlich die Stärken des Wagens zum Zuge. In etlichen Details hebt sich das Fahrzeug von seinen Konkurrenten ab. Auffällig ist die große Kabine mit ausreichender Bewegungsfreiheit für den Fahrer. Zum weiteren persönlichen Wohlbefinden trägt innerhalb der Kabine im großen Maße die Klimaanlage (Sonderausstattung) bei. Die Handhabung und der Umgang mit der Maschine werden durch die beiden Überwachungskameras für den Mischbehälter und das Wagenheck (Sonderausstattung) wesentlich erleichtert. Bequem vom Fahrersitz aus kann man mit einem Bildschirm ansonsten nicht einsehbare Stellen ganz einfach überwachen. Besonders erwähnungswert ist aus Sicherheitsgründen die automatische Motorabschaltung an der heckseitigen Stoßstange. Wird beim Zurücksetzen ein Hindernis berührt, schaltet sofort der Motor ab und das Fahrzeug bleibt stehen. Diese Ausstattungen erhöhen den Bedienungskomfort und sind beim Einsatz von großen Vorteil und Nutzen. Einsatzverhalten Die Motorleistung reichte für alle praktischen Einsatzverhältnissse aus. Der Motor zeigte auch bei Belastungsspitzen ein gutes Durchzugsvermögen. Deutlich gegenüber anderen Fahrzeugen ist hervorzuheben, daß der RMH 420 C mit vollem Mischbehälter in der ersten Stufe Steigungen bis 30 % bewälti-

9 Übersicht 1 Handhabung Fahrerkabine - einfach, ausreichendes Platzangebot Die Kabinenausstattung ist einfach; Das Platzangebot in der Kabine ist ausreichend; Der einfache Fahrersitz bietet ausreichende Einstellmöglichkeiten; Von Vorteil ist das in der Höhe und Neigung verstellbare Lenkrad; Heizung, Lüftung und Klimaanlage sorgen bei jeder Jahreszeit für angenehme Temperaturen; Ein Ablagefach für die Bedienungsanleitung und diverse Unterlagen fehlt in der Kabine (gehört seit Januar 2000 zur Serienausstattung); Auf dem Instrumentenbrett sind die für ein störungsfreies Arbeiten mit der Maschine erforderlichen Anzeige- und Kontrollgeräte vorhanden. Eine Anzeige für die Fahrgeschwindigkeit fehlt; Nach entsprechender Gewöhnung bereitet die Anordnung und der Umgang mit den verschiedenen Anzeige- und Bedienelementen keine Schwierigkeiten. Alle Anzeigeund Kontrollinstrumente befinden sich im Blickfeld des Fahrers. Von Vorteil wäre eine der Landessprache entsprechende Beschilderung (nach Angaben des Anmelders nun in deutscher Sprache); Mit dem Multifunktionshebel lassen sich alle Betätigungen für den Fräsarm bequem und einfach steuern; Die mit einem Gashebel nur von Hand einstellbare Motordrehzahl ist typisch für einen Selbstfahrer mit hydrostatischen Antrieb. Beim Arbeitseinsatz ist dadurch sichergestellt, daß immer mit konstanter Drehzahl gearbeitet wird; Der fußbetätigte Knopf für die Feststellbremse ist am Kabinenboden rechts neben den Hydrostatventil angeordnet. Eine linksseitige Anordnung analog zu PKWs wäre sinnvoller (seit Januar 2000 in Serie links vom Fahrpedal); Kabinenanordnung - leichter Einstieg, ausreichende Sicht Der Einstieg in die Kabine ist durch die breite Eingangstür leicht zugänglich. Die Trittstufen sollten verbessert werden; seit Januar 2000 ergonomisch verbessert; Positiv auf die Sichtverhältnisse wirkt sich die höhere Anordnung der Kabine aus. Vom Fahrersitz aus läßt sich der gesamte Arbeitsbereich des Wagens kontrollieren. Mit dazu bei tragen die zwei Überwachungskameras für den Mischbehälter und das Wagenheck; Maschinenausstattung - viele Extras, hohe Wendigkeit Klimaanlage in der Fahrerkabine sorgt für persönliches Wohlbefinden an besonders heißen Sommertagen; Bildschirm zur Überwachung des Mischbehälters und des Wagenhecks von der Kabine aus; Sicherheits-Motorschalter an der heckseitigen Stoßstange setzt bei Gefahren die Maschine beim Zurücksetzen still; Zwei Geschwindigkeitsstufen für den Fahrantrieb, wirken sich positiv bei längeren Transportfahrten aus; Die Edelstahlwanne des Mischbehälters begünstigt den Arbeitsprozess beim Mischen. Angebrachte Zusatzscheinwerfer leuchten den Arbeitsbereich des RMH 420 C gut aus. Durch den Dauermagneten am Austragsförderer werden metallische Fremdkörper sicher aufgefangen und festgehalten; Gefederte Hinterachse trägt zur besseren Haltbarkeit des Fahrwerks bei und erhöht den Fahrkomfort; Negativ bewertet wird die Handhabung der aus Sicherheitsgründen erforderlichen Abdeckung der Frästrommel. Sie muß vor und nach jedem Einsatz noch per Hand hoch- bzw. abgeklappt werden. Eine hydraulische Betätigung des Fräsenschutzes gehört seit Januar 2000 zur Serienausstattung; Der RMH 420 C zeichnet sich durch seine hohe Wendigkeit aus. Mit der Vorderradlenkung kommt man selbst in engen Hoflagen gut zurecht. Gemessen an der äußeren Vorderradspur erzielt er einen Wendekreis von 13,7 Meter. Mit in Transportstellung befindlichen Fräsarm (0,3 m über Boden) wurden an den Außenkanten der Fräse 15,6 Meter erzielt

10 Bild 7: Markant und vorbildlich ist die Zugänglichkeit zum Antriebsmotor gelöst. Er ist schwenkbar am Wagenheck angebaut und somit von allen Seiten erreichbar. 10 gen kann. Hierfür dürfte die Gewichtsverteilung des Fahrzeuges entscheidend sein. Rund 80 % des Gesamtgewichtes werden von der Hinterachse aufgefangen. Von Vorteil sind die zwei Geschwindigkeitsstufen des Hydrostatantriebes (Sonderausstattung). Sie lassen sich einfach mit einem Kippschalter an der Instrumentenkonsole einstellen. Mit dem fußbetätigten Hydrostatventil können die Verfahrbewegungen stufenlos eingestellt werden. Auf unserer Meßstrecke wurden in den beiden Fahrstufen maximale Geschwindigkeiten von 15,2 km/h bzw. 30,3 km/h gemessen. Der Kraftstoffverbrauch ist abhängig von der Beanspruchung. Bei Vollgas und Belastungsspitzen können bis zu 26 l/h verbraucht werden. Bei der Arbeit lag der Verbrauch im Mittel bei 11,9 l/h, bei Straßenfahrt im Mittel bei 18,0 l/h. Der Tankinhalt von 140 Liter reicht somit für eine Einsatzzeit von bis zu 10 Stunden aus. Die Bereifung war für die Beanspruchungen während der Prüfung ausreichend. Positiv auf das gesamte Fahrverhalten wirken sich die gefederte Vorder- und Hinterachse aus. Ohne Probleme konnte auch bei ungünstigen Fahrbahnverhältnissen jedes gewünschte Ziel sicher angesteuert werden. Der geprüfte RMH 420 C ist nur mit einer hydraulischen Feststellbremse ausgestattet. Beim Fahren wird das Fahrzeug hauptsächlich mit dem Hydrostaten abgebremst. Für längere Fahrstrecken und bei starken Gefällen wäre nach unserer Auffassung eine zusätzliche vom Hydrostaten unabhängige Bremse wünschenswert; Sie ist nach Angaben des Anmelders seit Januar 2000 Standard. Der Geräuschpegel des RMH 420 C beträgt bei maximaler Motordrehzahl und geschlossener Kabine am Ohr des Fahrers 69,1 db(a) und ist sehr gering. Andere Betriebszustände erreichen ähnlich günstige Werte (siehe Tabelle 2). Wesentlich höhere Werte wurden bei der Vorbeifahrt ermittelt, bei der in einem Abstand von 7,5 Meter von der Gerätelängsachse gemessen wurde. Auf der rechten Fahrzeugseite wurde ein Schalldruckpegel von

11 Tabelle 2 Schalldruckpegel des RMH 420 C (in der Kabine am Ohr des Fahrers) Schalldruckpegel bei maximaler Motordrehzahl Kabine Motor Motor + Mischschnecken Motor + Mischschnecken + Fräse [db(a)] [db(a)] [db(a)] geschlossen 69,1 72,1 81,8 offen 72,4 73,8 83,5 89,5 db(a) und auf der linken von 90,5 db(a) gemessen. Wartung Geradezu vorbildlich ist beim RMH 420 C die Zugänglichkeit zu einzelnen Wartungsstellen gelöst. Markantes Beispiel hierfür ist der am Wagenheck schwenkbar angebaute Antriebsmotor. Nach Öffnen der Abdeckhaube und lösen von drei Schrauben kann dieser seitlich ausgeschwenkt werden. Von allen Seiten ist somit ein ungehinderter Zugang auf den Motor und die Antriebsketten möglich. Natürlich sollte regelmäßig vor jedem Einsatz eine Kontrolle der wichtigsten Bauteile erfolgen und gegebenfalls Verschmutzungen, die die Funktion beeinträchtigen, entfernt werden. Die Schmierintervalle für den RMH sind alle 5, 50, 100 und 200 Betriebsstunden in der Bedienungsanleitung vorgeschrieben. Für den Motor gelten gesonderte Wartungsintervalle. In Tabelle 3 sind die erforderlichen Wartungsarbeiten aufgeführt. Die Bedienungsanleitung für den RMH 420 C beschreibt im wesentlichen das Arbeiten mit der Maschine. Zu bemängeln ist, daß die Angaben in der Anleitung mit der Ausstattung der Prüfungsmaschine teilweise nicht übereinstimmen. Die Anordnung, Anzahl und Lage der Schmier- und Wartungsstellen sollten deutlicher beschrieben werden. Die Zeichnungen sind zwar lobenswert, es fehlt jedoch der direkte Bezug. Weiterhin wäre es wünschenswert, eine Überarbeitung durch einen deutschsprachigen Fachmann vornehmen zu lassen. Die Ersatzteilliste ist gut.! Biologisch abbaubare Öle können nach Rücksprache mit dem Hersteller eingesetzt werden. Tabelle 3 Wartungsarbeiten Wartungsarbeiten Anzahl/Menge Schmierstellen 34 frei zugänglich 29 in aufrechter Körperhaltung erreichbar 28 Motor Ölmeßstab gut auffindbar und leicht erreichbar Säubern des Luftfilters einfach Zugang zu Kraftstoff-, Öl- und Luftfilter sehr gut Kabine Luftzuführungen gut erreichbar Anmerkung: Bei Ladewagengut war ein erhöhter Messerverschleiß an der Frästrommel festzustellen. Die Messer 4954 dürfen nachgeschliffen werden. 11

12 Haltbarkeit Mit zulässigem Gesamtgewicht beladen absolvierte der RMH 420 C den 100 Stunden dauernden Härtetest für Fahrgestell und Bereifung auf unserer Fahrzeugprüfbahn ohne Probleme. Am Fahrzeugrahmen wurden keine Beanstandungen festgestellt. Im praktischem Einsatz wurde der Wagen bei einem Lohnunternehmen eingesetzt. Der während des Prüfungszeitraumes festgestellte Verschleiß an den Fräsmessern war normal. Am Kettenförderer im Förderkanal ist eine Mitnehmerleiste abgebrochen. An den Misch- Verteil- und Austragsorganen wurden während des gesamten Einsatzes kaum Verschleiß festgestellt. Leichte Undichtigkeiten im Hydrauliksytem traten auf, konnten aber alle relativ einfach beseitigt werden. Umfrageergebnis In einer Umfrage wurden bei 6 Betrieben Erkundigungen über Ihre Erfahrungen mit dem RMH 420 C eingeholt. Befragt wurden Großbetriebe in den neuen Bundesländern, als auch Lohnunternehmer mit überbetrieblichen Einsatz. Ältere Maschinen waren hierbei bis zu Betriebsstunden im Einsatz, ohne nennenswerte Schäden aufzuweisen. Unserer Prüfungsmaschine entsprechend baugleiche Fahrzeuge waren nicht älter als 12 Monate. Im Prinzip wurden unsere festgestellten Ergebnisse von den Betrieben weitgehend bestätigt. Übereinstimmend wurde das Platzangebot, die Ausstattung und der Komfort der Kabine als positiv hervorgehoben. Weitere Pluspunkte des RMH 420 C waren die schonende Futterbehandlung und die Stabilität des Fahrzeuges. Sehr gute Noten wurden bei der Wartung und der Zugänglichkeit der Schmierstellen vergeben. Kritik wurde von drei Betrieben geäußert, bei denen die Förderkette öfter gerissen war. Es zeigte sich auch, daß bei älteren Modellen des öfteren Probleme mit dem Motor und den Hydraulikpumpen auftraten. Inzwischen wurden die Fabrikate dieser Bauteile allerdings vom Hersteller gewechselt. Arbeitssicherheit Der selbstfahrende Futter- Misch- und Verteilwagen RMH 420 C wurde durch die Deutsche Prüfstelle für Land- und Forsttechnik (DPLF) begutachtet. Gegen die Verwendung des Gerätes bestehen aus sicherheitstechnischer Sicht keine Bedenken. Verkehrssicherheit Der geprüfte RMH 420 C besitzt ein EBE- Gutachten durch den TÜV und ist somit für Fahrten auf öffentlichen Straßen bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von maximal 25 km/h zugelassen. Zum Fahren des RMH 420 C ist mindestens ein Führerschein der Klasse L erforderlich. Stellungnahme des Anmelders/Herstellers Nach Mitteilung des Herstellers ist die durchschnittliche Entnahmeleistung bei Grassilage auf die sehr breite Frästrommel und die Bauart der Fräse zurückzuführen. Insgesamt stehen drei verschiedene Fräsen zur Verfügung. Eine Entnahmehöhe bis zu 4 Metern ist möglich, wenn der Futterstock bis zur Oberkante der Fräse abgefräst wird. Um zu vermeiden, daß beim Austrag von großen Futtermengen Futter überfahren wird, wird das Austrageband in drei verschieden langen Ausführungen angeboten. Auf Wunsch sind diese auch hydraulisch klappbar. Durch Verkürzen des Förderkanals kann eine Reduzierung der Gesamthöhe erreicht werden. 12

13 Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte) Bauart selbstfahrender Futter-Mischwagen mit Selbstbefüllung Motor Fahrantrieb Bremse Fahrwerk Höchstgeschwindigkeit (1. Stufe/2. Stufe) luftgekühlt, 6 Zylinder, 92 kw Hydrostat, zweistufig hydraulische Feststellbremse zweiachsig, Lenkachse vorne, Radstand 3,15 m 15,2 km/h/30,3 km/h Behälter Fassungsvermögen 12 m 3 Öffnung oben, Länge x Breite 3700 mm x 1800 mm Materialdicke (Seitenwand/Wanne) und Art 5 mm/5 mm, St 37/Edelstahl 3 CR 12 Entnahme und Befülltechnik Fräse mit Kettenförderer maximale Entnahmehöhe Entnahmebreite maximale Entnahmetiefe Gutförderer, Länge Förderkanal Außenmaß (Breite x Höhe) nutzbar (Breite x Höhe) 3,70 m 2,00 m 0,15 m 3,0 m 510 mm x 640 mm 505 mm x 390 mm Mischsystem 4 waagerechte Schnecken Mischschnecken 2, mit je 38 auswechselbaren Messern, Kettenantrieb, beide rechtsdrehend Drehzahl (bei 2000 min -1 /Vollgas 10,0 min -1 /12,8 min -1 Förderschnecken 2, mit je 34 auswechselbaren Messern, Kettenantrieb, beide rechtsdrehend Drehzahl (bei 2000 min -1 /Vollgas) 6,1 min -1 /7,7 min -1 Wiegeeinrichtung EATON Modell 9 TL Anzeige, beleuchtet ja Ziffernhöhe 25 mm speicherbare Mischungsrezepte keine mögl. Komponenten beim Beladen/ Portionen beim Ausfüttern keine Anzahl Wiegestäbe 4 Austragetechnik feststehender Kettenförderer vorne links Länge Höhe über Fahrbahn Austragsöffnung, Breite/Höhe Dosierschieber 600 mm 930 mm 865 mm/635 mm hydraulisch betätigt

14 Kraftstoff, Schmier- und Kühlmittel, Füllmengen Tankinhalt Getriebeöl Hydrauliköl, Bioöl möglich (nach Rücksprache mit dem Hersteller) Motoröl Bremsflüssigkeit 140 l 13,3 l 180 l 19,5 l 0,25 l Sonderausstattung Edelstahlboden, Fremdkörpermagnet, Zulassung nach StVZO, 2. Geschwindigkeitstufe, Klimaanlage, Überwachungskamera für Mischbehälter und Wagenheck, gefederte Hinterachse, Wiegeeinrichtung FEEDTROL mit Drucker, PC-Anschluß und Software. Hauptabmessungen und Gewichte Länge, in Transport-/Arbeitsstellung Breite Höhe, in Transport-/Arbeitsstellung Höhe, Behälter Bereifung, vorne Bereifung, hinten Spurbreite, vorne/hinten Spuraußenmaß, vorne/hinten Bodenfreiheit zulässiges Gesamtgewicht Leergewicht Nutzlast 7920/8400 mm 2550 mm 2810/4440 mm 2620 mm Fulda 11,5/ PLY Bandenmarkt 385/65 R 22,5 18 PR 1910/1910 mm 2200/2320 mm 240 mm kg 9510 kg 4300 kg 14

15 Prüfung Die Prüfung wurde nach dem DLG-Prüfrahmen für Selbstfahrer (Futter-Misch- und Verteilwagen) durchgeführt. Für die Prüfung stand in der Fütterungssaison 1999 ein RMH 420 C zur Verfügung. Der praktische Einsatz wurde von einem Lohnunternehmen durchgeführt. Insgesamt wurden täglich 630 Stück Rindvieh in sechs Milchviehbetrieben gefüttert. Dabei wurde eine Fahrstrecke von 40 Kilometer zurückgelegt. Es wurde sowohl Ladewagengras als auch Häckselgras, Heu- und Strohrundballen sowie Mais verarbeitet. Im ganzen wurden 825 Ladungen mit insgesamt rund 2105 t Futter gemischt und verteilt. Die maximale Zuladung lag bei 4,4 t, die angegebene Nutzlast wurde damit geringfügig überschritten. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen, Max-Eyth- Weg 1, Groß-Umstadt Meßeinsatz Birkenhof, Großostheim Betriebsgemeinschaft Unter-Mossau, Mossautal Gemeinschaftsstall Ober-Mossau, Mossautal Praktischer Einsatz MBLV Südhessen, Groß-Umstadt Berichterstatter Dipl.- Ing. W. Sturmfels, Groß-Umstadt DLG-Prüfungskommission Dipl.-Ing. agr. W. Beck, Hammersbach Dipl.-Ing. agr. H.-G. Gerighausen, Bonn Dipl.-Ing. agr. Ch. Gers-Grapperhaus, Oldenburg Dipl.-Ing. P. Kamps, Michelstadt K. Scior-Walther, Mossautal

16 Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Juni DLG DLG-Anerkennung gültig bis 2006 Gruppe 9k/63 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. Fachbereich Landtechnik - Prüfstelle für Landmaschinen Max-Eyth-Weg 1, D Groß-Umstadt Tel / , Fax / Tech@dlg-frankfurt.de