Grundlagen. Städtische Kindergärten Sigmaringen
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- Ingrid Beck
- vor 8 Jahren
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1 Grundlagen Städtische Kindergärten Sigmaringen 1
2 Grundlagen für die pädagogische Arbeit in den städtischen Kindergärten Die Kindergärten mit ihrem eigenständigen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag sind eine wesentliche Säule in unserem Bildungssystem. Gerade deshalb legt die Stadt Sigmaringen einen großen Schwerpunkt auf eine vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit. Dazu gehört die Wertschätzung und Anerkennung sowie die Loyalität zu unseren Erzieherinnen. Regelmäßige Mitarbeiterinnengespäche, Planungstage, interne Fortbildungen und fachliche Begleitung in Konfliktsituationen sollen als Stütze für die alltägliche Arbeit dienen. Mit den vorliegenden Grundlagen haben die städtischen Erzieherinnen sich selbst verpflichtet, in dem sie für ihre Arbeit einen Wegweiser geschaffen haben. Dieser soll Eltern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen ersten Überblick über die Leitgedanken der städtischen Kindergärten geben und eine Grundlage für die individuelle Konzeption in den Einrichtungen darstellen. Damit wissen Sie als Eltern, was Sie für Ihre Kinder in unseren Einrichtungen erwarten können. 2
3 Grundlagen für die Arbeit im Umgang mit den Kindern Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Fähigkeiten, Begabungen und Erfahrungen. Wir achten das Kind als Individuum und unterstützen es in der Entwicklung seiner Identität und Persönlichkeit, um ihm die Teilhabe in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Wir setzen Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes und helfen ihm in der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls. In unseren Kindergärten können Kinder mit Behinderung oder drohender Behinderung im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt aufgenommen werden. Sie leben zusammen und lernen von- und miteinander. Die Einzelintegration unterstützt diesen Prozess und erfolgt je nach Gruppenstruktur. Neben der Betreuung, Erziehung und Bildung des Kindes gehört auch die Beratung und Unterstützung der Eltern sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu den Aufgaben der Einzelintegration. 3
4 Aus einer vertrauensvollen Beziehung zu seiner ersten Bezugsperson wächst die Bereitschaft und die erforderliche Sicherheit selbständig Kontakte zu Anderen aufzunehmen und soziale Verhaltensweisen auszubauen. Durch eine individuell gestaltete Eingewöhnungsphase bekommt das Kind genügend Zeit, in den Erzieherinnen verlässliche Bezugspersonen und Bündnispartnerinnen zu finden. Sie unterstützen die Kinder, ihre Fähigkeiten zu entwickeln in der Gruppe zu agieren, Konflikte zu bewältigen, Rechte und Pflichten sowie Verantwortung für gemeinsame Regeln zu übernehmen. Der erforderliche Rahmen wird für die Kinder nachvollziehbar gesteckt. Ideen, Wünsche und Gefühle der Kinder werden wahrgenommen und nach einem gemeinsamen Dialog in die Gesamtplanung einbezogen. 4
5 Grundlagen für die Arbeit im Umgang mit den Kindern Kinder sind neugierig und wollen Neues entdecken, erforschen und lernen. Das bloße Neugierverhalten das Kinder zeigen, entwickelt sich zu einer aktiven Fragehaltung weiter. Kinder benötigen eine kindgerechte, anregende und ästhetische Raumgestaltung, in der sie ihr Temperament und ihre Fantasie entfalten können. Räume haben eine unmittelbare und nachhaltige Wirkung auf sie. Das Kind bekommt im Kindergarten die Möglichkeit und den Raum seine Fähigkeiten, Erlebnisse, Gedanken und Erfahrungen durch unterschiedliche Ausdrucksformen, wie dem Spiel, dem Bildnerischen Gestalten, der Bewegung, dem Gesang, der Musik, dem Tanz, und dem Rollenspiel Ausdruck zu verleihen und zu verarbeiten. Das Kind hat die Gelegenheit, Verständnis für grundlegende Eigenschaften in Zahl-, Maßund Formbegriffen zu bekommen, naturwissenschaftliche Phänomene zu entdecken und in bedeutenden Zusammenhängen anzuwenden. Das Kind erweitert seinen Wortschatz und bekommt Unterstützung um eine reiche und differenzierte Sprache zu entwickeln. Das Interesse an der Schriftsprache wird geweckt. 5
6 Grundlagen für die Arbeit im Umgang mit den Kindern Das Kind bekommt Raum und Gelegenheit seinem natürlichen Bewegungsbedürfnis nachzugehen um sich in der Motorik und Körperwahrnehmung weiterzuentwickeln. Dies wird durch gezielte Bewegungsangebote ergänzt. Kinder möchten an der Erwachsenenwelt teilhaben und in Alltagsaufgaben eingebunden werden. Lebenspraktische Aufgaben ermöglichen den Kindern, selbständig Zusammenhänge von Alltagsabläufen kennen zu lernen, eigene Erfahrungen zu machen und somit das Gefühl zu entwickeln ich bin wichtig, ich kann etwas. 6
7 Grundlagen für die Arbeit im Umgang mit den Kindern Kinder haben eine Offenheit und eine Neugierde gegenüber religiösen Fragen. Religiosität ist ein Wesenszug des Menschen. Sie zeigt sich vor allem in seiner Fähigkeit, nach dem Wozu, Woher und Wohin zu fragen. Darum geschieht alle Erziehung immer in einem gesellschaftlich bedingten weltanschaulichen Kontext. Religiöse Erziehung betrifft demnach als Qualität der gesamten Erziehung auch jeden einzelnen Erziehungsbereich. Grundlage unserer religiösen Arbeit ist die christliche Glaubens- und Wertevermittlung. Das Kind lernt im Kindergarten durch Feste, Feiern und Rituale Inhalte aus dem kirchlichen Jahreskreis kennen. Somit ist ein Zugang zu den christlichen Traditionen gegeben. Im Aufgreifen aktueller und lebensnaher Gegebenheiten wird dem Kind eine Begegnung christlicher Überlieferung ermöglicht. Die Kinder erleben sich als Teil ihrer eigenen Kultur und Religion und entwickeln ein Gefühl und Achtung für andere Kulturen und Religionen. 7
8 Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Eltern Die Erziehung, Bildung und Betreuung im Kindergarten zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung aller Beteiligten, zum Wohle der Kinder, aus. Um diesem Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag gerecht werden zu können, ist eine transparente, vertrauensvolle und intensive Kooperation zwischen der Familie und den Erzieherinnen unabdingbare Vorraussetzung. Gespräche bilden eine wichtige Basis für die Beziehung zwischen den Eltern und Erzieherinnen. Eine intensive Aufnahme und Eingewöhnungsphase bilden einen stabilen Grundstein für die Beziehung der Eltern zu den Erzieherinnen. In regelmäßigen, auf kontinuierlichen Beobachtungen basierenden Elterngesprächen, findet ein Austausch über die Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes statt. Bei Entwicklungsverzögerungen, Erziehungsschwierigkeiten oder Auffälligkeiten wird ein gemeinsamer Lösungsweg entwickelt und bei Bedarf externe Hilfe hinzugezogen. Um für das Kind wesentliche Situationen und Umstände besser begreifen zu können, ist es wichtig, das Lebensumfeld der Familie zu kennen. 8
9 Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Eltern Ergänzend zu den Elterngesprächen werden Elternabende, Feste und sonstige Aktivitäten angeboten. Sie fördern die soziale Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Kindergarten. Über Themenelternabende und andere Informationsveranstaltungen haben Eltern die Möglichkeit, sich in Erziehungsfragen weiterzubilden und zu informieren. Den Eltern werden über Dokumentationen und Elternbriefe die Ziele und die Arbeit im Kindergarten transparent gemacht. Wichtige pädagogische Fragen und Veränderungen werden mit den Eltern oder dem Elternbeirat abgestimmt und vereinbart. In regelmäßigen Sitzungen mit dem Elternbeirat, werden die Belange des Kindergartens, der Eltern und des Trägers besprochen und abgestimmt. Das Einbeziehen der Eltern bei Veranstaltungen des Kindergartens sowie bei praktischen Arbeitseinsätzen ist selbstverständlich. Die Elternmitarbeit ist eine Ergänzung im pädagogischen Alltag des Kindergartens. 9
10 Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen Teamarbeit lebt durch die Zusammenarbeit der Kolleginnen, hierbei spielt die Individualität jeder Person eine tragende Rolle. Wir bringen uns mit unseren Fähigkeiten und Stärken in die Arbeit mit ein. Grundlegend hierfür sind das tägliche Engagement und die Freude an der Arbeit. Wir setzen für unsere Arbeit Offenheit und Ehrlichkeit voraus. Jede Kollegin ist aufgefordert, ihr Handeln zu reflektieren und Kritik konstruktiv umzusetzen. Einfühlungsvermögen und Toleranz sind für eine vertrauensvolle Atmosphäre unter den Kolleginnen grundlegend. Selbstverständlich sieht sich jede Erzieherin in einer Vorbildfunktion. Selbstbildung und Weiterbildungen geben unserer Arbeit Impulse und sind deshalb wichtig. Die kollegiale Zusammenarbeit untereinander bildet das Fundament für eine wertvolle, pädagogische Arbeit in der Einrichtung. Jede Kollegin übernimmt persönliche und fachliche Verantwortung für ihre Arbeit und das eigene Verhalten. 10
11 Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen Faire Auseinandersetzungen, gegenseitige Unterstützung und die Wertschätzung der Arbeit anderer prägen das Arbeitsklima positiv. Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit jeder Einzelnen schaffen eine entspannte und vertrauensvolle Basis. Für jede Form der gemeinsamen Arbeit muss ein struktureller Rahmen gegeben sein. Nicht nur regelmäßige Besprechungen/Absprachen sind hierfür erforderlich, sondern auch ein selbstständiges Arbeiten der einzelnen Personen. In unserer Arbeit befinden wir uns immer auf einem Weg der Entwicklung, mit dem Ziel ein Team zu bleiben oder zu werden. Hierfür sind neben Besprechungen mit organisatorischen Schwerpunkten auch Nachmittage zur Teamentwicklung unabdingbar. 11
12 Unsere Kindergärten als Teil eines großen Ganzen Kindergärten entwickeln sich immer mehr zu Anlaufstellen und Begegnungsorten für Familien. Für viele Kinder ist es die erste Trennung vom Elternhaus. Im Kindergarten sind bedeutsame soziale Zusammenhänge für Kinder und Eltern möglich. Damit der Kindergarten nicht zu einer Insel wird, sind wir Erzieherinnen gefordert, Kontakte über die Grenzen der Einrichtung hinaus zu knüpfen und den Eltern dann die Möglichkeit zu geben diese selbst mit Leben zu füllen. Pädagogische Fachkräfte, Eltern und Kinder profitieren von einem intensiven Austausch mit den Grundschulen und vielen anderen Institutionen sowie Fachstellen. Eine tragfähige Zusammenarbeit muss gemeinsam entwickelt und gepflegt werden. Es geht darum vorhandenes Fachwissen zu ergänzen und Ressourcen zu nutzen. Gegenseitige Akzeptanz und eine gemeinsame Zielverfolgung sind hierbei Grundvoraussetzung. 12
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