Vorausbemerkung zum Schulcurriculum Kunst Abitur 2017

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1 Vorausbemerkung zum Schulcurriculum Kunst Abitur 2017 Es gelten die im Lernplan vorgegebenen übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die Vorgaben des Zentralabiturs Da im Kursangebot des RGH kein Leistungskurs Kunst vorgesehen ist, bezieht sich unser schulinterner Lehrplan auf die Ausgestaltung eines Grundkurses. Nicht immer wird sich die künstlerische Praxis unmittelbar aus den vorgeschriebenen theoretischen Fokussierungen ableiten lassen. Bedauerlicherweise finden sich in den Vorgaben zum Abitur 2017 keine plastischen (z. B.ELP 2 oder ELR 2), architektonischen oder design-orientierten Inhalte. Allerdings liegen jedoch im Fach selbst Spielräume, diese in die ästhetischen Praxis zu integrieren. Es bietet sich an, diese Inhalte im Sinne einer Anbindung an konkrete Ausstellungsprojekte vor Ort (Marta, Pöppelmannhaus, Zellentrakt) aufzugreifen, um auf diese Weise den unmittelbaren Zugang zu vielfältigen künstlerischen Originalen nutzbar zu machen. Mit Bildern werden im weitesten Sinn ästhetische Gestaltungen sowohl in der Fläche als auch im Raum gemeint. Die Aufgaben orientieren sich an den Aufgabenarten in Kapitel 4 des Kernlehrplans. Die KUNST-Fachkonferenz schreibt nicht die Aufgabenart vor, die in einer bestimmten Klausur zum Einsatz kommt. Diesbezüglich werden lediglich Empfehlungen ausgesprochen. Eine praktische Hausarbeit kann jedoch nur in Q1 durchgeführt werden, wenn die Prüflinge nicht beabsichtigen, eine Facharbeit in Kunst zu schreiben. Die wird so angelegt, dass die Kriterien den Schülerinnen und Schülern transparent sind und durch Korrekturen und Kommentierungen den Lernenden Einsicht in ihre Lernentwicklung ermöglicht wird.

2 Leistungskonzept Inhalte Kompetenzen Schulcurriculum Kunst Q2 - Ravensberger Gymnasium Abitur 2017 Grundkurs III. Künstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanz und Nähe im grafischen und malerischen Werk (1930 bis 1944) von Pablo Ruiz y Picasso Elemente der Bildgestaltung Bilder als Gesamtgefüge Unterrichtsvorhaben GK Q2 Nr. III ELR 1, ELP 4 GFP2, GFP3, GFR1, GFR2, GFR4, GFR5, GFR6 Bildstrategien STP 3, STP 5, STP 7, Bildkontexte KTP 1, KTR 1,KTR 2, KTR 4 Übergeordnete Kompetenzerwartungen Materialien/Medien Epochen/Künstler Fachliche Methoden Diagnose sonstige Mitarbeit ÜR 1-3; ÜP 2 Unterschiedliche Medien: Zeichnerische (Grafik, Kreiden, Bleistift, Kohle) und malerische Verfahren (Acrylfarbe, Collage, Mischtechnik), Drucktechnik (Schablonendruck auf Pappe, Fadendruck, Linolschnitt Nähe und Distanz fokussieren sich sowohl in den Frauendarstellungen, in "Guernica" (1937, MDK 45) sowie in der "Minotauromachie" (Radierung, 1935, MDK 42); In den genannten Zeitraum fällt die Abkehr von den Kubisten (als Hintergrundwissen Les Demoiselles d'avignon, 1907; MDK 50) und die Auseinandersetzung mit dem Surrealismus (z. B. Magritte als Beispiele für die Umkehrung der Wirklichkeit. Insbesondere die Frauenporträts dieser Schaffensphase können dazu dienen, motivgeschichtliche Bezüge zu den vorangegangenen Unterrichtsvorhaben herzustellen und ein kunsthistorisches Kontextwissen aufzubauen. Rezeptionsprozesse: Kunst im Kontext von Biographie, Sozial- und Zeitgeschichte (2. Weltkrieg, Besatzung in Paris, Spanischer Bürgerkrieg) bilden sowohl ein Scharnier zu einem Zugang zu den Porträts von G. Richter als auch die Basis für einen vertieften kunsttheoretischen Interpretationsansatz und einer Auswertung bildexternen Quellenmaterials z. B. Auszug von Picassos Brief "Ich suche nicht; ich finde" mit dem besonderen Schwerpunkt auf dem Verhältnis von Natur und Malerei. Feststellung der Fähigkeit zur künstlerischen Vereinfachung und Reduktion Material-Erkundungen und -experimente mit dem Ziel ein Motiv z. B. in einer Metamorphose-Reihe zu vereinfachen und zu stilisieren; Alltagsmaterialien als Ausgangsbasis für Material-Collagen als Ausdruck einer individuellen Sicht und Deutung von Wirklichkeit Kompetenzbereich Produktion: Entwerfen von bildnerischen Gestaltungen unter absichtsvollem Einsatz von Materialien, Medien, Techniken, Verfahren und deren Bezügen. Konkret: Kohle z. B. stilisierte vereinfachende (Tier- )Zeichung (Biologie- Vitrine oder Bio-Filme von laufenden Tieren,

3 Klausur Höhlenmalereien von Antilopen als abstrahierte Tierformen bis in zu linearen Umrisszeichnungen auf Makulatur) Drucktechnik: Tiermotiv als Anlass formaler Reduktion und Formzerlegung z. B. im Schablonendruck; (Hell-Dunkel-Kontrast), in der Heraldik; Stier- Thematik (Stärke-Kraft-Aggression) im Kontrast zur Taube (Frieden-Freiheit) Material-Collagen: thematisch bezogen auf aktuelle Kriegsgeschehen (Holzbrett als Ausgangspunkt für aggressives Bearbeiten, erdige Materialien, Verbrennungen, Rußzeichnungen, Stofffetzen, Camouflagefetzen, flach geschlagene Blechteile, Splitter etc.) Kompetenzbereich Rezeption: analysieren die Mittel der linearen, farbigen, flächenhaften und raumillusionären Gestaltung und erläutern deren Funktionen im Bild. Aufgabenart I (vierstündig): Gestaltung von Bildwerken mit schriftlicher Erläuterungen oder Facharbeit oder Aufgabenart II Analyse/Interpretation von Bildern am Einzelwerk oder im Bildvergleich Farbzuordnung: verbindliche Absprachen/obligatorische Inhalte; individuelle Entscheidungen/im Prozess protokollierte Inhalte/Beispiele (kursiv)

4 Inhalte Kompetenzen Schulcurriculum Kunst Q1 - Ravensberger Gymnasium Abitur 2017 Grundkurs IV. Künstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanz und Nähe in den Installationen und Objekten von Christian Boltanski Elemente der Bildgestaltung Bilder als Gesamtgefüge Bildstrategien Bildkontexte Übergeordnete Kompetenzerwartungen Materialien/Medien Epochen/Künstler Fachliche Methoden Unterrichtsvorhaben GK Q2 Nr. IV ELP2, ELP3, ELP4, ELR2, ELR4 GFP1, GFP3, GFR1, GFR3, GFR6 STP2, STP5, STP6, STP7, STR2, STR3 KTP3, KTR2, KTR3, KTR4 ÜR 1-4, ÜP 2 Unterschiedliche Medien: Foto, Fotoalben, Video, private Gegenstände mit Erinnerungswert/Souvenirs z. B. Spielsachen, alte Schulhefte, private Sammlungen (z. B. Lego, Autos) Mehrere Werke von Boltanski und anderen KünstlerInnen, die in Ihren Werken verschiedene Ebenen des individuellen und kollektiven Erinnerns (z. B. William Kentridge) realisieren. In der Aneignung einer realen (z. B. Louise Bourgeois, Anna Oppermann) oder fiktiven Biographie (z. B. Matthias Bitzer) werden Nähe und Distanz zu Erlebtem formal sehr verschieden reflektiert und nachvollziehbar; Nähe und Distanz fokussieren sich im individuellen und kollektiven Gedenken, also auch lokal und gesamtdeutsch. Das Befragen einer Gedenkkultur insbesondere ihres Abstraktionsgrades, ihrer Formen und Symbole stellt dabei eine besondere Vermittlungsherausforderung dar. Ein starker lokaler Bezug bietet sich an: z. B. das Projekt Stolpersteine, die Arbeit des Kuratoriums Erinnern, Forschen, Gedenken in Herford und der Besuch der Gedenkstätte "Zellentrakt"; Die kritische Würdigung von Veranstaltungen wie 30 Jahre Mauerfall in Berlin, 100 Jahre Beginn des 1. Weltkrieges, 70 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz oder auch nicht realisierte oder stark kritisierte Mahn- und Gedenkmale (z. B. F. Hörnschemeyer in Leipzig oder Diskus-sionen um ein Mahnmal zur Zerstörung von Dresden am ) bieten Stoff für künstlerische Aneignungsprozesse und gesellschaftspolitische Diskussionen zu aktuellen Projekten und Widerständen dagegen. Analyse einer Installation von Boltanski, Untersuchung eines Werkkomplexes/eines Künstlers im Vergleich Ikonografie- Ikonologie, Untersuchung der symbolischen und narrativen Mittel und des Abstraktionsgrades von Gedenkstätten und Mahnmalen; Einbeziehung der jeweiligen biografischen, soziokulturellen und historischen Bedingtheiten, Auswertung bildexternen Quellenmaterials z. B. Pressetexte, Internetforen

5 Leistungskonzept Diagnose sonstige Mitarbeit Feststellung der Fähigkeit zur künstlerischen Recherche, (ästhetische Forschung, Mapping), Feststellung der Fähigkeit der Wahl des Materials und der Medien zur Verbildlichung von individueller Geschichte, Fähigkeiten des Einsatzes von Licht und Schatten in Fotografie und Installation Kompetenzbereich Produktion: Entwicklung eines Entwurfs für eine Installation oder ein Buchobjekt, Fähigkeit verschiedene Materialien im Raum kompositorisch in Beziehung zu setzen; Gestaltungspraktische Umsetzung und Präsentation im Innen-oder Außenraum, ggf. fotografische Dokumentation; Skizzen und Studien im Gestaltungsprozess/ als Gestaltungsergebnis im Skizzenbuch/Mapping. Gestaltung eines Modells zur Umsetzung einer Mahn- /Gedenkstätte; Planung eines Gedenktages Klausur Prozessbegleitende Reflexion der Gestaltungsplanung und entscheidungen mündliche, praktisch-rezeptive und schriftliche Ergebnisse von Rezeptionsprozessen Kompetenzbereich Rezeption: Interpretation von Bildern und Deutung mithilfe von Interviews, Ausstellungsbesprechungen, Filmen; Fähigkeit die Präsentationsformen von Bildern in kulturellen Kontexten zu vergleichen Aufgabenart II Analyse/Interpretation von Bildern am Einzelwerk oder im Bildvergleich verbunden mit einem fachwissenschaftlichen Text Farbzuordnung: verbindliche Absprachen/obligatorische Inhalte; individuelle Entscheidungen/im Prozess protokollierte Inhalte/Beispiele (kursiv)