Qualitätsmanagement und kulturpädagogisches Handeln Über das Verhältnis zweier fremder Schwestern. PD Dr. Leopold Klepacki
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- Götz Maurer
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1 Qualitätsmanagement und kulturpädagogisches Handeln Über das Verhältnis zweier fremder Schwestern PD Dr. Leopold Klepacki
2 1. Die Ausgangsfrage Welche Problemlage führt dazu, dass im Diskurs über Kulturelle Bildung Qualitätsentwicklung zwar befürwortet wird, Qualitätsentwicklungslogiken jedoch kritisch betrachtet werden? 2
3 2. Qualitätsmanagement und Kulturpädagogik als Handlungsphänomene A) Qualitätsmanagement Organisationale Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität von Prozessen, Leistungen und Ergebnissen/Produkten B) Kulturpädagogik Pädagogische Handlungsformen, die kulturelle Teilhabe befördern wollen, die eine Anregung und Beförderung von kulturell-ästhetischkünstlerischer Praxis intendieren und die Ermöglichung einer ganzheitlichen Bildung und Entfaltung des Subjekts abzielen. 3
4 3. Bedingungslogiken von Qualitätsmanagement und Kulturpädagogik A) Qualitätsmanagement Steuerung und Regelung (vgl. z.b. P-D-C-A-Kreislauf) Effektivität und Effizienz Optimierung Standardisierung B) Kulturpädagogik Schaffung von Entfaltungs- und Probefreiräumen Bereitung ästhetischer Erfahrungsmöglichkeiten Unterstützung der Ausbildung einer subjektiven Ausdrucks-, Wahrnehmungs- und Reflexionsfähigkeit Vermittlung des Eigenwertes kulturell-ästhetisch-künstlerischer Praxisformen für die Bildung des Menschen... 4
5 4. (Scheinbare) strukturlogische Widersprüche Qualitätsmanagement Normierung von Abläufen, Strukturen und Ergebnissen Beinhaltung einer formale Kontroll-Logik Logik kausaler Ursache-Wirkungs-Modelle (vgl. z.b. PDCA-Modell) Notwendigkeit operationalisierbarer Indikatoren für Qualität Kulturpädagogisches Handeln Logik der Bisubjektivität pädagogischer Situationen Idee einer kontingenten Kausalität Ausrichtung auf die Beförderung individueller Subjektivität Fokus auf die Bildsamkeit des Menschen und damit auf die Beförderung einer emergenten, nicht kausal steuerbaren, subjektiven Rezeptivität und Spontaneität Schwierigkeit der Bestimmung operationalisierbarer Qualitätsindikatoren 5
6 5. Die Grundstruktur einer pädagogischen Situation Eine Möglichkeit zur Bestimmung von Qualitätsdimensionen? 6
7 6. Mögliche Qualitätsdimensionen pädagogischer Situationen Situation/Struktur Inhalt Prozess Personal Kontext Ergebnis > methodische Ausgestaltung > Bildungsgehalt > didaktische Strukturierung > prof. Wissen und prof. Performanz > Rahmenbedingungen > Outcome Doch was bedeutet hier jeweils Qualität? Ø Notwendigkeit der Definition dessen, was Qualität jeweils sein soll Ø Schaffung von Normen und Standards, die jedoch zugleich die Eigenlogiken und Ziele kulturpädagogischen Handelns anerkennen und befördern 7
8 7. Didaktische Modelle als traditionelle Instrumente pädagogischer Qualitätssicherung Didaktische Modelle beziehen sich sowohl auf Prozessaspekte als auch auf Strukturdimensionen einer organisierten pädagogischen Situation: Prozessaspekte Planung Vorbereitung Durchführung Evaluation Strukturaspekte Personen Ziele Inhalte Methoden Medien Kontexte Bedingungen 8
9 8. Didaktische Modelle als taugliche QM-Instrumente in der Kulturpädagogik? Didaktische Modelle sind formale Struktur- und Prozessmodelle sind offen für die Definition von Qualitätsbegriffen und schwerpunkten beinhalten deskriptive und präskriptive Dimensionen eignen sich sowohl für Analysen als auch für Zielbestimmungen pädagogischer Qualität. weisen einen mittleren Operationalisierungsgrad auf (Qualität kann nicht durch ihre Anwendung sichergestellt, wohl aber reflexiv in den Blick genommen werden) sind Spiegel und Ausdruck der Notwendigkeit der Planung des Unplanbaren eignen sich deshalb gerade für offene, experimentelle, künstlerischästhetisch begründete, pädagogische Prozesse. 9
10 9. Kulturpädagogisches Qualitätsmanagement muss die Eigenlogiken pädagogischer und kulturell-ästhetisch-künstlerischer Situationen und Prozesse beachten und befördern, muss die Lern- und Bildungsgehalte der Inhalte differenziert beschreiben, muss die tendenzielle Nicht-Operationalisierbarkeit offener und komplexer Zielbestimmungen in kulturpädagogischen Kontexten anerkennen, muss von den kulturpädagogisch Handelnden eine inhalts-, ziel-, und personenbezogene strukturelle und prozessuale Reflexion einfordern, muss eine der Vielfalt des Feldes entsprechende Vielfalt an Qualitätsbegriffen und Qualitätsvorstellungen integrieren können, muss von den kulturpädagogischen Akteuren eine je konkrete Ausformulierung von Qualität bzw. Qualitätsaspekten verlangen, soll eine hierfür notwendige Planungs-, Analyse-, Durchführungs-, Reflexions- und Evaluationskompetenz als professionellen Standard bestimmen 10
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