Mehr Leben für unsere Bäche Revitalisierungen im Kanton Aargau
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1 DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT Mehr Leben für unsere Bäche Revitalisierungen im Kanton Aargau Markus Zumsteg, dipl. Kultur-Ing. ETH/SIA Leiter Sektion Wasserbau September 2018
2 Revitalisierung 1. Anlass / Auslöser: Warum sollen wir unsere Bäche revitalisieren? 2. Grundlagen: Was brauchen unsere Bäche? 3. Vorgehen: Wie können wir unseren Bach revitalisieren? 4. Finanzierung von Bachrevitalisierungen: Wer zahlt wieviel? 2
3 Warum revitalisieren? Aargau Wo alles zusammenströmt: fast 3000 km Fliessgewässer Deutschland Aarau Baden Zürich Biel Luzern 3
4 Warum revitalisieren? Zustand der Gewässer im Kt. Aargau: Dolung: 30% natürlich: 28% naturfremd, künstlich: 4% stark beeinträchtig: 13% wenig beeinträchtig: 25% 4
5 Warum revitalisieren? Zustand der Gewässer im Kt. Aargau: Dolung naturfremd, künstlich 5
6 Warum revitalisieren? Zustand der Gewässer im Kt. Aargau: wenig beeinträchtig natürlich 6
7 Warum revitalisieren? Natürliche Gewässer sind Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen Ein Drittel unserer Fisch-, Krebs- und Muschelarten ist heute vom Aussterben bedroht oder gefährdet! 7 Arten sind bereits ausgestorben! 7
8 Warum revitalisieren? Revitalisierte Gewässer sind Erholungsraum: Baden, Spazieren, Fischen etc. bringen Natur in den Siedlungsraum reichern das Grundwasser an verzögern den Hochwasserabfluss 8
9 Warum revitalisieren? Häufig lassen sich Synergien nutzen: Hochwasserschutzdefizite defekte Bachleitungen oder Uferverbau Andere Bauprojekte in der Gemeinde: o Erschliessung, Überbauung, Strassenbau, Radweg, Werkleitungen 9
10 Warum revitalisieren? 3000 künstliche Hindernisse zerstückeln unsere Fliessgewässer 10
11 Planung auf kantonaler Ebene Längsvernetzungskonzept > 1.Priorität: Aabach, Suhre, Surb, Wyna > 2. Priorität: Bünz, Pfaffnern, Sissle, Wigger Revitalisierungsplanung > Nutzen für Natur und Landschaft im Verhältnis zum Aufwand 11
12 Was braucht ein Bach? unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik Uferanriss Geschiebe 12
13 Was braucht ein Bach? unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik eine standorttypische Ufervegetation Beschattung Struktur Unterstände 13
14 Was braucht ein Bach? unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik eine standorttypische Ufervegetation eine strukturreiche Bachsohle seichte Stellen Becken Schnellen tiefe Kolke 14
15 Was braucht ein Bach? unverbaute Ufer zur Entwicklung einer Eigendynamik eine standorttypische Ufervegetation eine strukturreiche Bachsohle Kleinstrukturen, Unterstände 15
16 Was braucht es für eine Revitalisierung? Raum Raum Raum! Eigendynamische Strukturentwicklung keine Verbauung Begrenzte Strukturentwicklung möglichst Lebendverbau Strukturierung des bestehenden Bettes meist Hartverbau 16
17 Wie sieht eine Revitalisierung aus? Holzbach in Villmergen nachher vorher 17
18 Wie sieht eine Revitalisierung aus? Dorfbach Spreitenbach vorher nachher 18
19 Wie sieht eine Revitalisierung aus? Ausdolung Vorerlibächli in Kaisten direkt nach Fertigstellung 1 Jahr nach Fertigstellung 2 Jahre nach Fertigstellung 19
20 Wie sieht eine Revitalisierung aus? Ausdolung Tüffenbrunne, Tegerfelden direkt nach Fertigstellung 1 Jahr nach Fertigstellung 20
21 vorher Wie sieht eine Revitalisierung aus? Revitalisierung der Surb in Döttingen nachher 21
22 Was bringt eine Revitalisierung? Ein natürlicher Bach ist ein attraktiver Bach und Anziehungspunkt für Gross und Klein 22
23 Was bringt eine Revitalisierung? Vernetzung und Lebensraumverbesserung für Wasser- und Landlebewesen Lokale Hochwassergefahren werden entschärft Selbstreinigungskraft des Baches nimmt zu Menschen nutzen den Bach zur Naherholung Die Gemeinde wird attraktiver und hat ein besseres Image 23
24 Was bringt eine Revitalisierung? Fische erobern die Suhre in Aarau zurück: Fischbestandzahlen nahmen stark zu Einheimische Arten konnten sich ansiedeln Vom Aussterben bedrohte Nase laicht im revitalisierten Abschnitt Stück/100m Bachforelle Aal Alet Barbe Schneider Schmerle Gründling Elritze Hasel Äsche Egli Nase Rotauge
25 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? Anstoss für Revitalisierung: Gelegenheiten beim Schopf packen! Gewässer in schlechtem Zustand oder eingedolt sanierungsbedürftige Dolung, Drainagen oder Uferverbauung aktuelles Hochwasserereignis oder generelles Hochwasserrisiko Meliorationen Neuerschliessungen Sondernutzungspläne 25
26 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? Eine Bachrevitalisierung kann von Ihnen initiiert werden! Nehmen Sie Kontakt auf mit der Abteilung Landschaft und Gewässer, wir beraten Sie gerne. Ihr Ansprechpartner ist die Sektion Wasserbau: > Nanina Blank, Projektleiterin Flussrevitalisierung Abteilung Landschaft und Gewässer Tel.: > Gewässerbeauftragte: Hans-Peter Nussbaum, Hanspeter Lüem, Raphael Leder 26
27 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? Revitalisierungen sind finanzierbar: Bei grösseren Projekten: Bundesbeitrag 35 80% Restkosten: Beitrag Kanton 40 75% (je nach Gemeinde) Ökofondsbeiträge von Wasserkraftwerken (z.b. naturemade star-fonds) Sponsoren 27
28 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? Bundessubventionen : 35% bis maximal 80% Grundsubvention Zusatzförderung Nutzen gemäss Revitalisierungsplanung Bedeutung für Naherholung Revitalisierung erhöhter Gewässerraum oder Ausdolung +25% minimaler Gewässerraum +0% gross +20% normal +0% Hochwasserschutz Plus Revitalisierung 35% +20% Revitalisierung Erhöhter Gewässerraum +0% % mittel gering +10% +0% gross +10% 28
29 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? Beispiel Finanzierung: Bachöffnung in der Mustergemeinde > Bundesbeitrag = 60% 35% (Grundsubv.) +25% (Ausdolung) +10% (Nutzen mittel) = 60% > Beitrag Kanton = 24% 60% der Restkosten > Beitrag Gemeinde = 16% 40% der Restkosten 29
30 Wie können wir unseren Bach revitalisieren? > Beispiel Ablauf / Vorgehen > Projektidee in der Gemeinde > Kontaktaufnahme mit Kanton, Sektion Wasserbau > Projektausarbeitung > Auftrag an Ingenieurbüro durch Gemeinde (Bauherr) > Absprache mit Sektion Wasserbau > Projektgenehmigung und Kostengutsprache durch Kanton > Realisierung durch Gemeinde, begleitet von Sektion Wasserbau > Unterhalt nach Bauende gemeinsam durch Kanton und Gemeinde 30
31 Gewässerrevitalisierungen lohnen sich weil sie der Natur auf die Sprünge helfen Lebensraum für unsere Fische schaffen in der Bevölkerung gut ankommen Primarschule Schupfart am Fischingerbach 31
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