Strafrecht II Allgemeiner Teil 2. Einführung; Wiederholung Prof. Dr. D. Klesczewski
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- Nele Huber
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1 Strafrecht II Allgemeiner Teil 2 Einführung; Wiederholung Prof. Dr. D. Klesczewski
2 Materialien: Strafrecht I AT 1 Hinweise Zum Vertiefen: Klesczewski, Strafrecht Allgemeiner Teil, 3. Aufl., 2017 Heute: Rn ; ; 186; ; Einführung - Prof. Dr. Klesczewski 2
3 Grundbegriffe Höchstwert unserer Verfassung: Würde des Menschen, Art. 1 Abs. 1 GG Recht Gemeinverträgliche Ordnung zwischenmenschlicher Freiheitsausübung Straftat Missachtung der Menschenwürde: willentlicher Angriff auf fremde Rechtsfähigkeit Einführung - Prof. Dr. Klesczewski 3
4 Deliktsaufbau I. Tatbestand II. Rechtswidrigkeit III. Schuld IV. Sonstige Strafbarkeitsbedingungen Einführung - Prof. Dr. Klesczewski 4
5 Tatbestand des Vorsatzdeliktes I. Tatbestand (Tb) A. Obj. Tb. (1. Tatsubjekt) 2. Erfolg a) Tatobjekt betroffen b) Keine wirksame Einwilligung des Verletzten 3. Handlung 4. Kausalität 5. Obj. Zurechnung Einführung - Prof. Dr. Klesczewski 5
6 Tatbestand des Vorsatzdeliktes I. Tatbestand (Tb) A. Obj. Tb. (1. Tatsubjekt) 2. Erfolg a) Tatobjekt betroffen b) Keine wirksame Einwilligung des Verletzten 3. Handlung 4. Kausalität 5. Obj. Zurechnung Kausalität - Prof. Dr. Klesczewski 6
7 Äquivalenztheorie der Kausalität Positive Formel: Jede gesetzmäßige Bedingung des Erfolgseintritts. Negative Formel: Jede Bedingung, die nicht hinweg gedacht werden kann, ohne dass der Erfolg entfiele Kausalität - Prof. Dr. Klesczewski 7
8 Tatbestand des Vorsatzdeliktes I. Tatbestand (Tb) A. Obj. Tb. (1. Tatsubjekt) 2. Erfolg 3. Handlung 4. Kausalität 5. Obj. Zurechnung Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 8
9 Tatbestand des Vorsatzdeliktes I. Tatbestand (Tb) A. Obj. Tb. (1. Tatsubjekt) 2. Erfolg 3. Handlung 4. Kausalität 5. Obj. Zurechnung a) Risikoschaffung b) Risikorealisierung Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 9
10 Objektive Zurechnung Risikoschaffung Ursächliche Handlung schafft ein unerlaubtes Risiko Es fehlt bei allgemeinem Risiko z. B. Gewitter erlaubtem Sonderrisiko z. B. Straßenverkehr Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 10
11 Objektive Zurechnung Erfolg ist kein Werk des Opfers bewusste Selbstschädigung es sei denn typische Reaktion Risikorealisierung Erfolg ist kein Werk des Täters Vorsätzliches Dazwischenhandeln es sei denn 25 I 2. Alt., II, 26 f. Erfolg ist unmittelbare Folge Erfolg ist Werk des Täters Eigenes Dazwischenhandeln es sei denn provoziert Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 11
12 Fall 1.1 I. Strafbarkeit des B wegen Vergiften der O, 212 I StGB A. Tb. 1. Obj. Tb. a)tod der O b) Handlung: Verabreichens des Tees c) Kausalität aa) Schwierigkeiten mit der negativen Formel bb) Positive Formel: Gift des B ist gesetzmäßige Bedingung des Todes von O d) Objektive Zurechnung aa) Risikoschaffung bb) Risikorealisierung (1) Zwar wirkte des Gift des B nicht voll. (2) Die wirkende Dosis genügte aber, da O bereits Gift in sich hatte. 2. Vorsatz: a) Unbeachtlicher Irrtum über die genaue Wirkweise b) Absicht B. Rechtswidrigkeit C. Schuld Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 12
13 Fall 1.1 II. Strafbarkeit des A wegen Vergiften der O, 212 I StGB A. Tb. 1. Obj. Tb. a)tod der O b) Handlung: Verabreichens des Tees c) Kausalität -Positive Formel: Gift des A ist ebenfalls gesetzmäßige Bedingung des Todes von O d) Objektive Zurechnung aa) Risikoschaffung bb) Risikorealisierung (1) h. M.: (+) (2) Gegenansicht: (-) (3) Streitentscheid 2. Tb. nicht erfüllt B. Nicht strafbar gem. 212 I StGB III. A ist strafbar gem. 212 I, 22, 23 I StGB Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 13
14 Subjektiver Tatbestand 15 StGB Regel: Vorsatz Ausnahme: Fahrlässigkeit Vorsatz - Prof. Dr. Klesczewski 14
15 Allg. Vorsatzdefinition Definition: Vorsatz ist das vom Wissen erfüllte Wollen der Tatbestandsverwirklichung Kurzformel: Wissen und Wollen der Tatbestandsverwirklichung Arten: Absicht Wissentlichkeit bedingter Vorsatz Vorsatz - Prof. Dr. Klesczewski 15
16 Tatbestand des Vorsatzdeliktes I. Tatbestand (Tb) A. Obj. Tb. B. Subj. Tb.: Vorsatz 1. Wissenselement a) Unkenntnis eines Tatumstands b) Beachtlichkeit des Irrtums 2. Willenselement Vorsatz - Prof. Dr. Klesczewski 16
17 Irrtum über normative Tatbestandsmerkmale: Fall 1.2 Unkenntnis der Einzelumstände Unkenntnis der juristischen Wertung Kein Vorsatz Parallelwertung in der Laiensphäre ausreichend Vorsatz - Prof. Dr. Klesczewski 17
18 Fall 1.2 I. Strafbarkeit des N wegen Ändern des Schriftstücks A. Urkundenfälschung, 267 I StGB 1. Tb. a) Obj. Tb. aa) Schriftstück = echte Urkunde bb) Verfälschen = Ändern der Beweisrichtung: Hier Hinzufügen einer Null b) Subj. Tb. Kein Vorsatz bezüglich der Urkundsqualität des Schriftstücks Beweiseignung irrig verkannt. 2. Nicht strafbar gem. 267 I StGB B. N ist strafbar gem. 263 II, 22 StGB Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 18
19 Fälle 1.3/1.4 Notstandskonstellationen Defensivnotstand, 228 BGB Aggressivnotstand, 34 StGB entschuldigender Notstand, 35 StGB Notstand - Prof. Dr. Klesczewski 19
20 Fall 1.3 I. Strafbarkeit des A wegen Aufbrechen des Schlosses, 303 I A. Tb. 1. Obj. Tb. a) Fremde Sache: Schloss am Schuppen des E b) Zerstören 2. Absicht B. Rechtswidrigkeit, 34 StGB 1. gegenwärtige Gefahr für das Leben des X 2. Nicht anders abwendbar 3. Verhältnismäßigkeit Das geschützte Interesse (gi) muss dass beeinträchtigte Interesse (bi) wesentlich überwiegen Hier Leben des X auf der einen Seite, Eigentum des E auf der anderen Seite Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 20
21 Kollidierende Interessen 34: Fall 1.3 gi >> bi + gi > bi - gi = bi - gi < bi - gi << bi Notstand - Prof. Dr. Klesczewski 21
22 Fall 1.3 I. Strafbarkeit des A wegen Aufbrechen des Schlosses, 303 I A. Tb. 1. Obj. Tb. a) Fremde Sache: Schloss am Schuppen des E b) Zerstören 2. Absicht B. Rechtswidrigkeit, 34 StGB 1. gegenwärtige Gefahr für das Leben des X 2. Nicht anders abwendbar 3. Verhältnismäßigkeit: (+) Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 22
23 Fall 1.3 I. Strafbarkeit des A wegen Aufbrechen des Schlosses, 303 I A. Tb. 1. Obj. Tb. a) Fremde Sache: Schloss am Schuppen des E b) Zerstören 2. Absicht B. Rechtswidrigkeit, 34 StGB 1. gegenwärtige Gefahr für das Leben des X 2. Nicht anders abwendbar 3. Verhältnismäßigkeit: (+) 4. Angemessenheit 5. Rettungswille C. A ist nicht strafbar gem. 303 I StGB Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 23
24 Fall 1.3 I. Strafbarkeit des A wegen Aufbrechen des Schlosses, 303 I A. Tb. 1. Obj. Tb. a) Fremde Sache: Schloss am Schuppen des E b) Zerstören 2. Absicht B. Rechtswidrigkeit, 34 StGB 1. gegenwärtige Gefahr für das Leben des X 2. Nicht anders abwendbar 3. Verhältnismäßigkeit: (+) 4. Angemessenheit 5. Rettungswille C. A ist nicht strafbar gem. 303 I StGB II. Keine Strafbarkeit gem. 123 I StGB Objektive Zurechnung - Prof. Dr. Klesczewski 24
25 Kollidierende Interessen 34: Fall BGB: Fall 1.4 gi >> bi + + gi > bi - + gi = bi - + gi < bi - + gi << bi Notstand - Prof. Dr. Klesczewski 25
26 Fall 1.5 I. Tatbestand, 240 I A. Obj. Tb. B. Vorsatz II. III. IV. Rechtswidrigkeit ( 240 II StGB) Schuld A. Schuldfähigkeit B. Unrechtsbewusstsein 1. Aktuelles 2. Potenzielles a) Verbotsirrtum b) Vermeidbarkeit C. Keine Entschuldigungsgründe Strafbar gem. 240 I StGB Unrechtsbewusstsein - Prof. Dr. Klesczewski 26
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