Bibliodrama Information 12. JAHRGANG 21. AUSGABE SEPTEMBER Gesellschaft für Bibliodrama e.v. Europäisches Netzwerk Bibliodrama

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1 TEXT Bibliodrama Information 12. JAHRGANG 21. AUSGABE SEPTEMBER Gesellschaft für Bibliodrama e.v. Europäisches Netzwerk Bibliodrama THE DAILY RISK 6. EUROPÄISCHER BIBLIODRAMAKONGRESS RAUM

2 Einleitungsartikel: Erwartungen an das Europäische Netzwerk Bibliodrama Wolfgang Wesenberg Erwartungen an das Europäische Netzwerk Bibliodrama Möglichkeiten kollegialer Beratung im Netzwerk Maria Elisabeth Aigner Von Spiegeln und Schatten Über die Notwendigkeit interkultureller und interreligiöser Unterschiede und ihrer Wahrnehmung im internationalen Bibliodrama-Netzwerk Kriszta Eisenbarth Internationale Zusammenarbeit auf der Ebene der Länder Bruno Fluder Professionalität in der Weiterbildung in Bibliodramaleitung Christoph Riemer Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist Rezeptionsästhetische Arbeitsweise Playing Arts als gültige Methode der Zusammenarbeit The daily risk, der 6. europäische Bibliodramakongress in Gelnhausen Wolfgang Wesenberg Pressemeldung Montag Wolfgang Teichert Einstieg ins Themenfeld: Zwischen Staunen und Schrecken Gerhard Marcel Martin short lecture I Annegret Zander / Andreas Pasquay Abendandacht Dienstag Annegret Zander / Andreas Pasquay Morgenandacht Klaus Werner Stangier Workshop 1 zu Matthäus 14, Monica Weber Prozessablauf Workshop Maria Elisabeth Aigner / Dora Falvay Workshop II zu Richter 4, Bruno Fluder Resonanz zu Workshop Brigitte Engel-Hiddemann Resonanz zu Workshop Kerstin Wimmer / Ingrid Bolmsjö Workshop 3 zu Lukas 10, Peter Varga Resonanz zu Workshop Gerhard Marcel Martin short lecture II Mittwoch Annegret Zander / Andreas Pasquay Morgenandacht Annelie Keil Vortrag: Der Mensch ein Überraschungsei Erneli Martens Vortrag: Aufgaben der Seelsorge Gerhard Marcel Martin short lecture III Donnerstag Annegret Zander / Andreas Pasquay Morgenandacht Doris Immich / Wolfgang Teichert Workshop 4 zu Matthäus Katharina Schridde Resonanz zu Workshop Antje Rösener / Burkhard Giese Workshop 5 zu Apokalypse 12, Annegret Zander / Andreas Pasquay Workshop 6 zu Genesis 28, Monica Weber FEST Freitag Annegret Zander / Andreas Pasquay Morgenliturgie und Reisesegen Das Grundtvigprojekt und das Europäische Netzwerk Bibliodrama Wolfgang Roos-Pfeiffer Abschlußbericht über das Grundtvigprojekt Else Natalie Warns Resonanz auf die letzte Konsultation des Grundtvigprojektes Mitglieder der Konsultationsgruppe Buchbesprechung Henning Sørensen Über das schwedische Bibliodrama-Buch Siegfried Essen Antwort auf die Rezension seines Buches durch H.-J. Rosenstock Vorankündigung der neuen Bücher für die Schriftenreihe Termine Angebote aus der Bibliodramabewegung Angebote von Mitgliedern der Gesellschaft für Bibliodrama e.v Aus der Gesellschaft für Bibliodrama e.v. - Einladung zum Kirchentag in Hannover Adressenliste der Autorinnen und Autoren der TEXT RAUM HEFTE 20 und Ausschreibung des Bibliodrama-Kongresses für das Europäische Netzwerk in Dänemark

3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser Über drei Jahre hinweg hat die Europäische Union über das Grundtvig II Projekt das Zusammenkommen von Bibliodramatikerinnen und Bibliodramatikern aus und in verschiedenen europäischen Ländern zu Kongressen und Konsultationen ermöglicht. Diese europäische Lernpartnerschaft hat nun ein Europäisches Netzwerk Bibliodrama gegründet, dem Mitglieder aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Österreich, Ungarn, Schweden und der Schweiz angehören. Das vorliegende Heft spiegelt diese Entwicklung allein schon dadurch, dass die Autorinnen und Autoren der Beiträge aus vielen Ländern stammen, wider. Außerdem haben wir Dr. Maria Elisabeth Aigner aus Graz zur Mitarbeit im Redaktionsteam gewinnen können, weil Dr. Wolfgang Wesenberg im Büro des Netzwerks mitarbeiten wird. Es wird eingeleitet mit fünf Grundsatzartikeln zu den Erwartungen an das europäische Netzwerk. Maria Elisabeth Aigner beschreibt die Notwendigkeit interkultureller und interreligiöser Unterschiede und deren Wahrnehmungen in einem europäischen Bibliodrama-Netzwerk. Auf diesem Gebiet haben wir sicher noch lange nicht und vermutlich auch nie ganz ausgelernt. Krizsta Eisenbarth aus Budapest, Vorsitzende des Ungarischen Bibliodramavereins, begründet ihre Vorschläge für international zusammengesetzte Leitungen bei Veranstaltungen in den Ländern / Regionen des Netzwerkes gesellschaftlich, theologisch und aus den bisher gemachten Erfahrungen. Der Schweizer Bruno Fluder aus St. Gallen insistiert darauf, dass die Zusammenarbeit im Sinne der 2003 in Ungarn verabschiedeten Charta des Netzwerkes vor allem auf dem Gebiet des gemeinsamen Konzeptes für Weiterbildung zur Bibliodramaleitung konkretisiert wird, dasss also an der Vergleichbarkeit und Angleichung der Ausbildungsgänge gearbeitet werden möge. Christoph Riemer vertritt die professionelle Methode des neuen Lernens mit rezeptionsästhetischen Mitteln als Bibliodrama-playing arts für die gemeinsame Weiterarbeit im Netzwerk. Wolfgang Wesenberg schildert Möglichkeiten für internationale kollegiale Beratungen innerhalb des Netzwerks. Monica Weber hat die Dokumentation des 6. Europäischen Bibliodramakongresses The daily risk in Gelnhausen zusammengestellt. Rahmenprogramm, Vorträge, short lectures und die Workshops sind mit Resonanzen dort nachzulesen. Wolfgang Roos-Pfeiffer als Koordinator des Grundtvigprojektes legt den Abschlußbericht über die Europäische Lernpartnerschaft und die Bildung des Europäischen Netzwerkes Bibliodrama und die Adressen der Mitglieder vor. Eine atmosphärische Resonanz von Else Natalie Warns zur Abschlußkonsultation läßt die Schwierigkeiten und den neuen Aufbruch zur gemeinsamen europäischen Bibliodramaarbeit im Netzwerk aufscheinen. Die ersten vier Bücher aus unserer Schriftenreihe zur Theorie der Bibliodramapraxis verkaufen sich gut. Siegfried Essen hat eine Resonanz auf Hans-Jörg Rosenstocks Buchbesprechung geschickt. Drei neue Bücher sind in Arbeit: Leony Renk gibt eine Sammlung von Aufsätzen jüdischer und christlicher und nicht konfessionell gebundener Frauen zu interreligiösen Bibliodramaerfahrungen heraus, ein Buch von Helmut Kiewning und Wolfram Mävers erscheint zu Rollenspiel und Bibliodrama und Elisabeth Jöde und Wolfgang Teichert verfassen einen Band zu Bibliodrama und Musik. Diese Aktivitäten wurden von der Gesellschaft für Bibliodrama mitinitiiert und begleitet. Die Ausschreibungen des Europäischen Netzwerks, der Gesellschaft für Bibliodrama e.v. und der Bibliodramabewegung für Workshops, Weiterbildungen, Kongresse, Studientagungen bekommen immer internationaleren Charakter. Im nächsten Heft TEXT RAUM 22 wollen wir Berichte aus allen Ländern des Netzwerks und allen Regionen Deutschlands über den Fortgang der Bibliodramaarbeit vorstellen. Wir bitten um Zusendung von Beiträgen bis zum 1. Dezember 2004 gerade auch von solchen Bibliodramatikerinnen und Bibliodramatikern, die sonst im TEXT RAUM noch nicht veröffentlicht haben. Wir möchten also die Plattform des professionellen Austauschs für ein größeres Spektrum erweitern. Die beglückenden Erlebnisse auf der internationalen Ebene machen auch Mut, sich der Vielfalt und Unterschiedlichkeit des Bibliodramas zu öffnen ohne Angst, die eigene bibliodramatische Identität zu gefährden. Dieses Heft wird dem Abschlußbericht des Grundtvigprojektes an die EU beigelegt. Angelika Wolter verantwortet dankenswerterweise die Seiten mit den Ausschreibungen von Bibliodrama-Terminen aus der Gesellschaft für Bibliodrama e.v. und aus der Bibliodrama-Bewegung. Wir bitten die Veranstalter, sie darin durch pünktliche und sachgerechte Einsendungen zu unterstützen. Das Layout hat Nils Becker mit Elementen aus den graphischen Gestaltungen, die während des Kongresses in Gelnhausen entstanden, nach Fotos von Andreas Pasquay entwickelt. Mit guten Wünschen für einen freundlichen Herbst nach diesem dramatischen Sommer grüßen Else Natalie Warns, Maria Elisabeth Aigner,Uta Pohl-Patalong, Andreas Pasquay und Angelika Wolter als Redaktionsteam, Monica Weber als Dokumentatorin, Gudrun Jäger und Nils Bekker für die Herstellung des Heftes Ein schwedisches Bibliodrama-Buch ist erschienen, das Henning Sørensen aus Dänemark bespricht. 3

4 TEXT RAUM ERWARTUNGEN AN DAS EUROPÄISCHE NETZWERK BIBLIODRAMA Wolfgang Wesenberg, Berlin Erwartungen an das Europäische Bibliodrama-Netzwerk Am Ende einer dreijährigen, von der Europäischen Kommission geförderten, Lernpartnerschaft ist ein Europäisches Bibliodrama-Netzwerk entstanden. Was erwarte ich als Mitglied der ehemaligen Konsultationsgruppe von ihm? Zuerst einmal, dass uns die gewonnenen Kommunikationsmöglichkeiten erhalten bleiben mögen, haben sie doch unseren persönlichen und fachlichen Horizont enorm erweitert. Sie haben uns aus der Enge bestimmter Schulmeinungen hinausgeführt und mitunter identitätsstiftende Feindbilder relativiert. Die Beteiligten sind flexibler und neugieriger geworden. Das hat dem fachlichen Gespräch - zumindest innerhalb der GfB - zweifellos gut getan. Ich hoffe, dass uns und einer wachsenden Zahl von Bibliodramatikerinnen und -dramatikern die Möglichkeit bleibt, mit Hilfe unserer Internetseite auf einfache Art und Weise miteinander Kontakt aufzunehmen, um Rat zu fragen, Verabredungen zu treffen oder einfach voneinander zu wissen. Ich rechne damit, dass es jährlich einmal die Möglichkeit geben wird, sich auf einem internationalen Kongress zu sehen und auszutauschen. Die Dänen haben vom 16. bis 20. Juni 2005 nach Århus eingeladen. Wir haben die Möglichkeit, individuelle Stipendien für die Teilnahme von der Europäischen Kommission im Rahmen der Aktion Grundtvig 3 zu erhalten. Wer das Reizklima solcher transnationalen Unternehmungen kennen gelernt hat, wird diese Treffen nur ungern missen. Ich bin überzeigt, dass es gelingen wird, uns gegenseitig bei der Fortbildung von Bibliodramatikerinnen und dramatikern zu unterstützen. Das wird einmal bedeuten, dass wir einander Dozenten, Lehrmaterialien gegegbenenfalls auch Finanzen zur Verfügung stellen. Wichtiger ist wahrscheinlich noch, dass wir im Sinne der Rahmenkonzeption für die Fortbildung von Bibliodramaleitenden länderübergreifende Supervision und kollegiale Beratung entwickeln. Es ist - soweit ich sehe - kaum üblich, dass Leitende von Fortbildungskursen einander Einblick in ihre Kurspraxis gewähren. Ich weiß, dass es Teams gibt, die sich supervidieren lassen. Es gibt auch in Deutschland die Arbeitsgemeinschaft der Bibliodramaweiterbildenden (ABW), in der sich die Fortbildenden über aktuelle Entwicklungen austauschen. Für die kollegiale Beratung hinsichtlich der Lernprozesse usw. scheint Nachbarschaft eine zu geringe Distanz zu sein. Vielleicht sind die ferne Kollegin oder der ferne Kollege hierfür geeigneter. So habe ich jedenfalls die ersten Schritte einer gegenseitigen Beratung zwischen deutschen und schweizer Fortbildnerinnen und Fortbildnern erlebt. (Die EU würde dies den europäischen Mehrwert für die Qualitätsentwicklung in den einzelnen Ländern nennen.) Außerdem wünsche ich mir, dass es mit transnationaler und ökumenischer Zusammenarbeit gelingt, Bibliodrama in weiteren europäischen Ländern zu entdecken oder bekannt zu machen. Andersherum wünschte ich mir auch, dass es uns gelingt, aus Ungarn oder der Schweiz Formen einer wöchentlichen Bibliodramapraxis in festen Gruppen für Deutschland zu übernehmen. Insgeheim verbindet sich mit diesem Netzwerk wohl auch die Hoffnung, dass es ein Modell werden kann, wie Impulse und Bewegungen, die zur Zeit keine finanzielle Unterstützung durch einzelne Kirchen oder kirchliche Zusammenschlüsse zu erwarten haben, sich im europäischen und ökumenischen Kontext entwickeln und als freie Initiativen den christlichen Kirchen und der öffentlichen Bildung von Nutzen sein können. Für all das bietet das entstehende Europäische Bibliodrama-Netzwerk die Möglichkeit sich einzusetzen. Es ist vor allem eine Einladung zu gemeinsamer Praxis, grenzüberschreitend. 4

5 GRUNDSATZARTIKEL Maria Elisabeth Aigner, Graz Von Spiegeln und Schatten... - oder: Über die Notwendigkeit interkultureller und interreligiöser Unterschiede und deren Wahrnehmungen in einem europäischen Bibliodrama-Netzwerk Als einige Bibliodrama-Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen europäischen Ländern sich vor drei Jahren in Bad Segeberg das erste Mal zusammengefunden haben, war das nicht nur die Initialzündung für das Entstehen eines länderübergreifenden Netzwerkes, sondern vor allem der Beginn eines fortwährend andauernden Suchprozesses. Gesucht haben wir von Beginn an mehreres: beispielsweise neue Formen von Bibliodrama kennen zu lernen und mögliche gemeinsame Ausbildungsrichtlinien zu entwickeln oder auch effiziente Wege, unsere Arbeit zu organisieren und zu finanzieren. In diesem Prozess haben sich Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft aufeinander eingelassen und dabei erfahren, was es heißt, trotz aller Differenzen von einander und mit einander zu lernen wie schwierig und wie wunderbar das sein kann und dass dies nicht ohne Konflikte und womöglich auch nicht ohne Verletzungen abgeht. Wo Menschen zusammen kommen, begegnen sich ja nicht nur einzelne Individuen, sondern treffen mit ihnen verbunden immer auch persönliche und kulturell-religiöse Geschichte und Geschichten aufeinander. Im gemeinsamen konzeptionellen Arbeiten, im gelebten Alltag dazwischen sowie beim Feste und Gottesdienst feiern haben wir von unserer Unterschiedlichkeit erfahren. Immer wieder sind wir mit unseren persönlichen Vorstellungen von den anderen und unseren Klischees angereist und immer wieder sind wir eines Besseren belehrt worden. Nicht selten haben die Bilder durch die konkreten Begegnungen Sprünge und Risse erhalten und sind zu Spiegeln für die eigene Identität geworden. Es stellt sich Unsicherheit ein, wenn Fremdes und Unvertrautes herausfordert, die eigene Wahrnehmung und Positionierung zu überdenken. Die ersten drei Jahre, in denen das europäische Netzwerk zu wachsen begonnen hat, haben wir erfahren, dass diese gemeinsamen Lernprozesse überhaupt nur dann stattfinden, wenn sie in ein Beziehungsgeschehen eingebettet sind, das Platz lässt für die Begegnung mit dem Fremden und Unbekannten. In einem theologisch verantworteten Sinn von interkulturellem und interreligiösem Lernen zu sprechen ist überhaupt nur dann möglich, wenn es eine Sehnsucht und eine Leidenschaft für das Fremde gibt, weil Gott selbst immer als etwas Fremdes, Überraschendes zu den Menschen kommt. Wer sich jedoch dem Unbekannten öffnet, sich auf fremdes Terrain einlässt und eine Reise ins Ungewisse (in fremde Länder!) wagt, riskiert, sich selber fremd zu werden. Sich selbst, den anderen, die andere und Gott neu zu entdecken, geht nicht ohne von sich selber abzusehen: im Loslassen, Hören und achtsamen Wahrnehmen. In einem Bibliodrama-Netzwerk von anderen Kulturen und religiösen Anschauungen zu lernen, erfordert konkret von den Einzelnen beziehungsweise den Vertreterinnen und Vertretern der partizipierenden Länder, aus sich herauszugehen, sich zu öffnen und sich zu zeigen. Dabei ist in erster Linie die Präsenz entscheidend, die sich eher dominant wortreich oder vorwiegend hörend abwartend zeigen kann. Die Zusammenkunft von Menschen unterschiedlicher Sprachen und Nationen bedeutet automatisch, dass diese die Grenzen ihres eigenen Milieus verlassen und den ersten Schritt in Richtung interkultureller Begegnung gewagt haben. Auch wenn wir uns nur innerhalb Europas bewegen, treffen wir auf andere Sprachen, Sitten und Gepflogenheiten. Wenn wir präsent sind, zeigen, vertreten und leben wir das, was uns und womöglich auch unser Land ausmacht und was uns in unserem religiösen Vollzug und spirituellen Geschmack wichtig ist. Mehr oder weniger explizit haben diese Unterschiede bis jetzt unsere Arbeit im Netzwerk auch und nicht zuletzt atmosphärisch durchströmt: im gemeinsamen sachlichen und konzeptionellen Ringen aber auch in den Begegnungen darüber hinaus. An einem gemeinsamen Projekt wie diesem europaweiten Netzwerk für Bibliodrama teilzunehmen und mitzumischen bedeutet auch, das Eigene auszusetzen und sich berührbar und angreifbar zu machen. Ausgesetzt ist und wird immer die ganze Person mit ihrer Geschichte, auch wenn es um sachliche Diskurse geht. Wir setzten uns im Grunde immer mit unserer ganzen Existenz auseinander mit alledem, was uns wichtig und 5

6 TEXT RAUM heilig ist und unsere eigene Wahrheit ausmacht und natürlich auch mit dem Schatten, mit dem Dunklen in uns, mit all unserem Unvermögen. Wer angefragt, in Frage gestellt, angegriffen ist, wird in sich aber auch die Chance spüren, klarer und eindeutiger zu werden. Die Verletzbarkeit, die in der Infragestellung liegt, führt dazu, dass wir uns selber und den anderen näher kommen. Das Aussetzen des Eigenen führt dazu, immer mehr ich selber zu werden und im Austausch, im Gespräch und im vielschichtigen kommunikativen Fluss mein eigenes Leben besser zu verstehen. In weiterer Folge heißt das Aussetzen der eigenen Existenz, sich vom Anderssein des und der anderen herausfordern und konfrontieren zu lassen, was Angst macht. Bei und mit anderen Menschen zu sein, die aus einer fremden Kultur und einem anderen religiösen Umfeld kommen, verlangt die Zustimmung, sich und das eigene Dasein verändern zu lassen. Neues entsteht und wächst bekanntlich erst dort, wo es auch Brüche und Bruchlinien gibt. Insofern sind die verunsichernden Unterschiede not-wendig, wenn es um die Fortentwicklung des Bibliodramas als spirituelle und gesellschaftspolitische Bewegung geht. Die Konfrontation mit dem Fremdsein der anderen bedeutet gezwungenermaßen, sich mit dem eigenen Nichtwissen und Nichtintegrierten auseinander setzen zu müssen. Zugleich fordert das Fremde dazu heraus, die eigene Wahrheit zu überprüfen und sie gegebenenfalls auch klar und vehement zu behaupten. Die Auseinandersetzung mit dem fremden Gegenüber macht das Erkunden der eigenen Inhalte und deren Grenzen notwendig und stellt vor die Entscheidung, ob den persönlichen Perspektiven die Treue zu erweisen ist oder sie losgelassen werden müssen. Interkulturelle und interreligiöse Begegnung unter Bibliodrama praktizierenden Männern und Frauen in Europa birgt die Chance des Lernens in sich, wenn Veränderung zugelassen wird. Eine solche Veränderung geschieht immer wechselseitig und ist erst möglich, wo die Unterschiede auch wenn sie noch so subtil sind wahrgenommen und akzeptiert werden. Dabei werden die Differenzen und Unstimmigkeit, auch das Offengebliebene und die ungeklärten Fragen nicht verwischt, sondern anerkannt und gewürdigt. Erst die Zustimmung und das Zulassen, dass der oder die andere mich verändert und ich ihn oder sie verändere, stiftet jene Solidarität, die es braucht, damit gemeinsames Wachsen möglich wird und auch Konflikte konstruktiv ausgetragen werden können. Das europäische Bibliodrama-Netzwerk kann auch in Zukunft zu einem Ort internationaler theologischer Lernprozesse werden, wenn dort jenen Beziehungsgeschehen Raum gegeben wird, die von einer echten Wechselseitigkeit des Austausches leben und in denen alle Beteiligten Gebende und Nehmende sind. Das Fremde und Neue, die Überraschungen, das Unvorhersehbare und die Irritationen sind darin notwendige Zeichen der Erinnerung dafür, dass im Bibliodrama das Potential steckt, mit jenen Sicherheiten aufzuräumen, die uns auf unserem Lebens- und Glaubensweg daran hindern, weiter zu wachsen und zu reifen. In diesem Sinne sollten wir uns also auch zukünftig bei unseren weiteren europäischen Vernetzungsversuchen durch die kulturellen und religiösen Unterschiede verunsichern lassen und neugierig weiter sehen, was daraus entsteht. Kriszta Eisenbarth, Budapest Internationale Zusammenarbeit auf der Ebene der Länder Kriszta Eisenbarth ist Vorsitzende des Ungarischen Bibliodramavereins. Sie begründet ihre Vorschläge für internationale Leitungen bei Veranstaltungen in den Regionen des Netzwerkes gesellschaftlich, theologisch und aus den gemachten Erfahrungen. Durch Zufall ist mir 1971 der Text einer frohen Nachricht hinter dem eisernen Vorhang in die Hände geraten, der meine menschliche und christliche Ausrichtung zum Ausdruck brachte und auf die Dauer bekräftigte. Es mag vielleicht für viele von sehr weit hergeholt und pathetisch klingen in Bezug auf die internationale Zusammenarbeit der Länder von Europa im Bereich des Bibliodramas, mich aber begleitet er seit über 30 Jahren und bestimmte mein Handeln auch vor der politischen Wende. Er gibt für mich auch jetzt den Grundton an zu der bibliodramatischen Zusammenarbeit. Mit diesem Text hat damals die ökumenische Gemeinschaft von Taizé das Konzil der Jugend angekündigt, woran eine Handvoll Ungarn nur insofern teilnehmen konnte, als sie versuchte, diese frohe Botschaft als Vorbereitung auf das Konzil ins eigene Leben umzusetzen. Ich zitiere: Der auferstandene Christus kommt, um im Innersten des Menschen ein Fest lebendig werden zu lassen. Er bereitet uns einen Frühling der Kirche, einer Kirche, die über 6

7 GRUNDSATZARTIKEL keine Machtmittel mehr verfügt, bereit, mit allen zu teilen, ein Ort sichtbarer Gemeinschaft für die ganze Menschheit. Er wird uns genügend Phantasie und Mut geben, einen Weg der Versöhnung zu bahnen. Er wird uns bereit machen, unser Leben hinzugeben, damit der Mensch nicht mehr Opfer des Menschen sei. Die Gültigkeit dieser frohen Botschaft halte ich für keineswegs abgelaufen, ich meine sogar, es bringt etwas, wenn wir den Text hinsichtlich unserer bibliodramatischen Tätigkeit, speziell der internationalen bibliodramatischen Zusammenarbeit befragen. Die Zeiten haben sich seither in unglaublicher Weise geändert, nichts scheint einer europäischen Gemeinschaft im Wege zu stehen. Ungarn ist in diesem Frühling der EU beigetreten aber ist das der gemeinte Frühling, bieten die Kirchen der EU-Länder eine Gemeinschaft für die Menschheitsfamilie oder mindestens für die Völker Europas eine geistige Heimat? Es ist mir klar, dass solche Überlegungen den Rahmen eines kurzen Artikels über die bibliodramatische Zusammenarbeit weit sprengen würden, trotzdem wollte ich auf diesen kleinen Hinweis auf grundlegende Zusammenhänge, die für mich und viele andere überhaupt den Sinn für gemeinsame Bemühungen ergeben, nicht verzichten. Für mich ist internationale Zusammenarbeit und lebendiges Lernen voneinander an den Quellen der Bibel eine grundlegend christliche Lebenshaltung. Dank der Initiative der deutschen Bibliodramagesellschaft konnten auch wir ungarischen Bibliodramatikerinnen und -dramatiker in den vergangenen drei Jahren viel von deutschen, österreichischen, schweizerischen, dänischen, schwedischen und finnischen Kollegen lernen. Eine besonders intensive Form des lebendigen, gegenseitigen Lernens ist die gemeinsame Leitung von Bibliodramaprozessen, wobei die Leiter auch ihrer Nationalität nach unterschiedlich sind, was zudem nicht selten mit konfessionellen Verschiedenheiten verbunden ist. (Der Großteil der Ungarn ist zum Beispiel katholisch, was in Deutschland und in Skandinavien nicht der Fall ist.) Das ist natürlich eine Herausforderung und setzt leidliche Sprachkenntnisse voraus ist aber der Mühe wert. (Diese Mühe hält sich im Rahmen, beziehungsweise ist technisch durch die elektronische Post zu leisten). Schon bei dem Internationalen Bibliodramatreffen in Ungarn (Dobogókö, ) zeigte sich, welche Spannweite das Nonverbale im Bibliodrama hat bzw. haben sollte. Es zeigte sich, von welch großer Bedeutung es ist, dass das Wort Fleisch wird, also sich in unseren Körpern, in unserer Mimik und Gestik, in den zwischenmenschlichen Begegnungen ansiedelt. Ein Zuviel an Übersetzen würde den Prozess bremsen. (Die Verlangsamung allein hat schon etwas Wichtiges in sich, sie ist ja eine bibliodramatisch bewährte Technik.) Zu einer zweiten, nationalen Bibliodramakonferenz in Ungarn (Tahi, ), die vor allem das Ziel hatte, dass sich im Rahmen des Grundtvig-Projektes ungarische Vertreter unterschiedlicher bibliodramatischer Richtungen mit einer Kurzleitung im Themenbereich der Bergpredigt gegenseitig vorstellen, waren auch ausländische Kollegen eingeladen. Hier zeigte sich wiederholt, dass die Sprachunterschiede bei symbolischen Handlungen, liturgischen und ritualen Elementen, bei der Bewegung kaum eine Rolle spielen beziehungsweise die Bibliodramatiker dazu anspornen, dass sie in die tieferen Schichten des Textes, in seine bildlich-symbolische Dimension schon bei der Vorbereitung vordringen. Die Praxis zeigte, dass leitende Zusammenarbeit nicht nur auf Workshopebene vorstellbar ist, sondern auch auf der Tagungsoder Konferenzebene. Vor der Nationalen Bibliodrama-Konferenz in Tahi im Juni 2004 beschäftigte mich als ungarische Organisatorin die Frage, was könnte der spezielle Beitrag der ausländischen Bibliodramatiker zu einer ungarischen Veranstaltung sein, wo liegen ihre Stärken und unsere Schwächen, wie können wir am wirksamsten voneinander lernen. Als Antwort boten sich diesmal diese zwei Möglichkeiten an: Bei dem Bibliodrama in Tahi hat zum Beispiel die Kollegin vom Österreichischen Netzwerk Bibliodrama (Gabriele Bleker-Permes) zur allgemeinen Freude bibliodramatisch im Textraum der Bergpredigt - aber freilich auch woanders gut anwendbare - Reigentänze den ungarischen Teilnehmenden beigebracht. Die allmorgendliche Tageseröffnung im Garten wurde mit Bewegungselementen von einem deutschen Bibliodramatiker aus der GfB (Dr. Wolfgang Wesenberg) gestaltet. Über die bibliodramatischen Prozesse im Textraum der Grundcharta des Neuen Testaments (Bergpredigt) hinaus hatte sich die Nationale Bibliodramakonferenz im Juni in Ungarn auch den Austausch über das Endprodukt des dreijährigen internationalen Lernprozesses Bibliodrama, über eine Europäische Bibliodramacharta (Grundtvig, Sokrates) zum Ziel gesetzt. Auch dabei war die Anwesenheit der ausländischen Kollegen, die bei der Gestaltung dieses Grunddokumentes mitgewirkt haben, wichtig. Es zeigte sich, wie in solchen Fällen fast immer, dass die Verständnisfragen keine simplen Übersetzungsfragen sind, hinter den Sprachschwierigkeiten liegt meistens etwas Unklares, Mißverständliches verborgen. Von außen, vom Aus-Land befragt zu sein, trägt meist zur Klärung bei. Eine gemeinsame, internationale Bibliodramaleitung hat immer die Chance dieses Ausländer-Seins, die Effizienz eines Rollentausches. Obwohl seit der politisch-gesellschaftlichen Wende schon fast eine neue Generation aufgewachsen ist, die die prägenden politischen Verhältnisse der Elterngeneration im Osten nicht mehr aus eigener Erfahrung kennt, wird die recht unterschiedliche politisch-geschichtliche Vergangenheit der Länder das Leben in der EU noch lange bestimmen. Es ist auch im Bereich des Bibliodramas anzumerken, dass beiunszulande die Menschen der Politik, die in der Vergangenheit voller Gefahren auf sie lauerte, überdrüssig sind. Viele denken, dass das apolitische Bibliodrama das Eigentliche, gar die christlich-biblisch vertretbare Methode ist, wobei das Politische oft mit den niederträchtigen politischen Zänkereien, mit denen wir mittel-osteuropäischen Bürger täglich maßlos überschüttet werden, gleichgesetzt wird. Es bedarf aber einer gesellschaftlich-politischen Verantwortung, um bibliodramatisch an einer am Leben der Menschen beteiligten, Anteil nehmenden Kirche, an einer teilenden Kirche mitzuarbeiten, die dann Ort sichtbarer Gemeinschaft für alle Menschen werden kann, was ich als möglichen Sinn der EU betrachten könnte. Die gemeinsame internationale Leitung von Bibliodramaprozessen ist für mich eine Sicherung, die das Bibliodrama nicht zu einer modischen Nabelschau für erlebnissüchtige Schöngeister religiöser Art verkommen läßt, sondern gerade unsere gemeinsame gesellschaftlich-politische Verantwortung vor Gott pflegen kann und uns bei der Verwirklichung der obigen hohen Ziele zum Handeln verhilft. Ich hoffe deshalb, dass in dem gerade entstandenen Europäischen Netzwerk Bibliodrama zunehmend von der gemeinsamen internationalen Leitung Gebrauch gemacht wird, trotz der damit verbundenen zusätzlichen Anstrengungen finanzieller oder geistiger Art. Das wird uns Ungarn auch helfen, uns und unsere diesmal speziell bibliodramatischen Fähigkeiten nüchtern einzuschätzen: Wobei wir lernen können, einerseits ausländische Fachleute nicht kritiklos zu vergöttern und die eigenen zu mißachten, andererseits auch nicht in das andere Extrem zu verfallen, demnach wir nichts mehr von anderen zu lernen hätten. 7

8 TEXT RAUM Bruno Fluder, St. Gallen Professionalität in der Weiterbildung in Bibliodramaleitung denke an die Gespräche in Dobogókö mit Gabor, der in Ungarn mit Laien eine Form von biblischem Playbacktheater pflegt. Was versteht er als ungarischer Psychodramatiker darunter, was heisst bibliodramatisches Arbeiten für mich als katholischen schweizer Theologen? Wir rangen um Worte und Begriffe. Und ich lernte viel über die Bedeutung des kulturellen Kontextes, in welchem wir jeweils arbeiten. Der sogenannte Globe gewann zunehmend an Gewicht in meinem Arbeiten. Auf diesem Übungsweg der grenzübergreifenden Kommunikation entstand das Europäische Netzwerk Bibliodrama. In Gelnhausen wurden die dafür nötigen minimalen Strukturen gegründet. Beim Entdecken dieser Kommunikationskultur verloren wir in der Konsultationsgruppe aber immer wieder den ursprünglichen Gegenstand aus den Augen: Das Definieren von gemeinsamen Rahmenbedingungen für Langzeitfortbildungen in Bibliodramaleitung. Nach zähem Ringen wurde deren Formulierung vor gut einem Jahr verabschiedet. Doch damit beginnt die Arbeit erst: Nach der ersten Generation von Bibliodramaleiterinnen und -leitern, welche mit viel Genius die Grundlagen der Methode entwikkelten, haben die ausgebildeten Leitungspersonen der zweiten Generation nun die Aufgabe, die Weiterbildung zu professionalisieren. Bruno Fluder, katholischer Theologe, gehört zur Arbeitsgemeinschaft Bibliodrama Schweiz und meldet Erwartungen an das Netzwerk im Zusammenhang der 2003 verabschiedeten Charta des europäischen Netzwerkes Bibliodrama an, in der ein Gemeinsames Konzept für die Weiterbildung zur Leitung von Bibliodrama formuliert ist. Mit der Konsultation anschliessend an den Gelnhauser Kongress im Mai dieses Jahres ist das Grundtvig-Projekt zu Ende gegangen. Titel war gewesen: Bibliodrama Langzeitfortbildungen in Europa. Doch tagelang rang die Konsultationsgruppe um ein gemeinsames Verständnis dessen, was wir überhaupt unter Bibliodrama verstehen. Bis zuletzt kam kein wirklicher Konsens zu Stande. Was jedoch entstand, war eine Kommunikationskultur. Und dies über Länder-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Ich Professionalisierung Warum ist mir dieser Begriff so wichtig? Es passiert mir immer wieder, dass ich jemandem von meiner Bibliodramaarbeit erzähle und dieser reagiert: Ja, das kenne ich, da habe ich mal ganz schlechte Erfahrungen damit gemacht! Ich habe mir inzwischen angewöhnt, nachzufragen, was damals unter dem Titel Bibliodrama verkauft worden war, und habe schon die abstrusesten Geschichten vernommen: Die harmloseren Formen sind biblische Szenenspiele, die einfach nur langweilig waren. Schwieriger aufzuarbeiten sind Erlebnisse mit selbsternannten Bibliodramaleitenden, welche den Gruppenprozess aus der Kontrolle verloren, oder Gruppensessions, die in Psychospiele ausarteten. Um marktwirtschaftlich zu sprechen, gehen uns durch solche Missbräuche oftmals wertvolle Kunden verloren. In der Interessengemeinschaft Bibliodrama Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg (IGB) hatten wir schon mal überlegt, Kriterien für die Aufnahme respektive den Ausschluss von Mitgliedern aufzustellen. So könnten 8

9 GRUNDSATZARTIKEL schwarze Schafe gebrandmarkt und ein Qualitätslabel Bibliodrama IGB geschaffen werden. Doch wer würde sich diese Autorität anmassen? Das Vorgehen widerspräche dem inneren Geist des Bibliodramas, welches basisdemokratische Züge trägt. Qualitätssicherung Ich bin überzeugt, dass Qualitätssicherung nicht in der alltäglichen Bibliodramaarbeit mit Gruppen anzusiedeln ist, sondern nur über eine (weitere) Professionalisierung der Fort- und Weiterbildung in Bibliodramaleitung erfolgen wird. Der sechste Grundsatz in der Charta des Europäischen Bibliodramanetzwerkes umfasst folgende Selbstverpflichtung: Wir halten eine umfassende Fort- und Weiterbildung zur Bibliodrama-Leitung für notwendig. Wer sich als Bibliodramaleiterin oder leiter der Charta verpflichtet fühlt, muss sich immer wieder um die eigene Weiterbildung bemühen. 1. Intervision Eine gute Möglichkeit dazu ist die Methode der Intervision. In der Region Ostschweiz der IGB hat sich ein gutes Dutzend von ausgebildeten Leiterinnen und Leitern zusammengeschlossen mit dem Ziel, sich sechsmal im Jahr für einen ganzen Tag zu treffen. Zu zweit wird diese Bibliodramaeinheit vorbereitet und geleitet. Anschließend findet eine gemeinsame Auswertung der Einheit in einer Art Live-Supervision durch die Teilnehmenden statt. Dies setzt eine große Lernbereitschaft der Leitenden voraus. Sie müssen bereit sein, auch Kritik entgegenzunehmen. Sie sind aber auch aufgefordert, ihre Leitungsgrundsätze offen zu legen, woraus alle lernen können. Könnte es in Zukunft sein, dass man nur noch Mitglied eines Bibliodramaverbandes sein kann, wenn man gleichzeitig aktives Mitglied einer Intervisionsgruppe ist? In Medizinerkreisen waren dies (und sind immer noch) die Balintgruppen. Oder in der Internetseelsorge ist es Pflicht, als ehrenamtliche Beratungsperson an drei von fünf Intervisionssitzungen jährlich teilzunehmen. 2. Kongresse Ebenfalls wichtige Weiterbildungschancen könnten nationale oder internationale Bibliodramakongresse bieten. Nicht immer tun sie das. Manchmal sind sie auch einfach eine schöne Gelegenheit, sich wieder mal zu sehen. Für andere bedeuten sie Gelegenheit, spielen zu können und nicht leiten zu müssen. Das sind alles legitime Bedürfnisse. Doch wenn ein Kongress die Kriterien für eine Weiterbildung erfüllen will, muss er mehr bieten. Dies ist Bedingung, dass ein internationales Meeting in den nächsten Jahren als Methodenseminar mit qualifizierendem Charakter von Grundtvig 3 unterstützt wird. Für mich sind drei Aspekte wichtig: Methodentransparenz: Antje Rösener und Burkhard Giese boten am Kongress in Gelnhausen einen zweieinhalbstündigen Workshop an. Anschließend traten sie mit den Teilnehmenden in einen Metadialog über die Sequenz. Einerseits legten sie ihre Leitungsüberlegungen offen und andererseits äußerten die Teilnehmenden ihre Wahrnehmung der Leitung. Da die meisten Teilnehmenden selber Leiterinnen oder Leiter sind, kommt in einem solchen Austausch sehr viel Fachkompetenz zusammen. Und wer Ohren hat, der höre und lerne. Offene Diskussion über unterschiedliche Verständnisse von Bibliodramaleitung: Auf Kongressen sollen unterschiedliche Formen von Bibliodramaleitung Platz haben. Möglichst viele Schulen sollten unter den Workshopleitenden vertreten sein. Und heute, nach dem Abschluss des Grundtvig- Konsultationsprozesses, sollte es auch möglich sein, ohne Konkurrenz- und Berührungsängste seine eigene Leitungsweise zu präsentieren und offen zur Diskussion zu stellen. Wir graben einander nicht mehr das Wasser ab, sondern können von der Vielfalt nur lernen. Im überschaubaren Raum der Schweizer IGB finden sich Mitglieder, welche fünf unterschiedliche Ausbildungsrichtungen absolviert haben. Im letzten Jahr lud der Vorstand Vertreter und Vertreterinnen aller Ausbildungsrichtungen zu einem Hearing ein. Im Verlauf der Gespräche wurden fünf Grundsätze der Bibliodramaleitung herausgeschält, denen alle zustimmen. Ebenso wurden die Unterschiede formuliert. Ziel war es, die je eigenen Profile der Ausbildungsrichtungen herauszuschälen. Diese Formulierungen sind heute öffentlich einzusehen unter > Rubrik: Aus-/Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese offene Methodendiskussion wurde von allen Teilnehmenden als großer Gewinn geschätzt. Prozessorientierung: Dies ist mein größtes Sorgenkind bei Kongressen. Wie kann über mehrere Tage hinweg mit 50 bis 100 Personen ein einziger, gemeinsamer Bibliodramaprozess gestaltet und ein Spannungsbogen aufrecht erhalten werden? Und doch sind Prozesshaftigkeit und Gruppenorientierung zwei Merkmale von Bibliodrama, welche alle Richtungen als wichtig anerkennen. Hierin kann in Zukunft noch viel professionalisiert werden. Dazu gehören Elemente des klassischen Projektmanagements und ein gut funktionierendes Leitungsteam. Alle Workshop-Leitenden müssen in die Kongressvorbereitung mit einbezogen sein! 3. Gegenseitige Zertifizierung der Ausbildungen Die dritte und oberste Stufe der Professionalisierung umfasst die eigentlichen Ausbildungsgänge (korrekterweise Fortbildungen zur Bibliodramaleitung genannt). Auf dieser Ebene macht eine Art Qualitätslabel am ehesten Sinn. Doch auch stellt sich die Frage, welche Institution solche Zertifizierungen vornehmen könnte. Bibliodrama ist und bleibt eine urdemokratische Methode, welche die Einrichtung einer solchen Behörde nicht erträgt. Somit bleibt nur die Form der gegenseitigen Zertifizierung : Ausbildungsleitende legen sich in Kleingruppen ihre Ausbildungskonzepte offen und überprüfen gegenseitig, ob diese der Charta des Europäischen Netzwerkes Bibliodrama entsprechen. Im Idealfall geschieht dies zwischen Personen aus verschiedenen Ländern Europas und unterschiedlicher Bibliodramaherkunft. Eine weitere Stufe ist der gegenseitige Besuch (Hospitation) von Ausbildungssequenzen und der offene und kritische Austausch darüber. Auch hier haben wir es wieder mit einer Form von Intervision zu tun, diesmal aber nicht zwischen Bibliodramaleitenden, sondern zwischen Ausbildungsverantwortlichen. Erste Schritte dazu wurden schon zwischen Verantwortlichen aus Deutschland und der Schweiz unternommen. Auch hier ist zu hoffen, dass das gute Beispiel Kreise ziehen wird und die Selbstverpflichtung der Ausbildungsverantwortlichen auf die europäische Charta zu greifen beginnt. Letztlich könnte vom Europäischen Netzwerk Bibliodrama für auf diesem Weg zertifizierte Ausbildungsgänge ein Qualitätslabel vergeben werden. Und wer einen dieser Ausbildungsgänge absolviert hat, trägt ebenfalls dieses Label, so dass in einigen Jahren unterschieden werden kann zwischen Bibliodramaarbeiten, welche einem bewussten Qualitätsstandard verpflichtet sind, und anderen Formen. Spreu und Weizen gehören beide zur Natur, doch nur aus dem einen gibt es am Ende gutes Brot! 9

10 TEXT RAUM Ästhetik ursprünglich Aisthesis heißt Wahrnehmung. Sie spielt im Bibliodrama eine zentrale Rolle. Wann immer Texte oder biblische Themen in einen schöpferischen Ausdruck gebracht werden, geht es um deren Wahrnehmungen zwischen Form und Inhalt; es geht um das Erkennen und Benennen derselben. Die Kunst der Wahrnehmung besteht darin, das jeweilige Phänomen zu beschreiben ohne dies gleich deuten zu wollen. Die ungeübte Wahrnehmung ist durch Wiedererkennungen ( ich sehe (nur) was ich kenne ) bestimmt. Das Andere wird so zum Eigenen gemacht, das Fremde nicht als solches erkannt und respektiert, sondern vereinnahmt ( wie bei uns ). Die ungeübte Wahrnehmung ist eine Form der Deutung und damit eine Bewertung: was vertraut ist scheint positiv, was unvertraut ist scheint negativ ( was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht, sagt man in Norddeutschland). Diese Form der Bewertung ist in der Regel eine Entwertung. Somit finden kaum Begegnungen, Entdeckungen, geschweige denn Erkenntnisse statt die Weltbegegnungen (Marianne Gronemeyer) sind ausschließlich positive wie negative Bestätigungen. Demgegenüber tritt bei der geübten Wahrnehmung diese Bewertung zurück durch die genaue sachlich angemessene Beschreibung des Phänomens oder der Form lässt sich das Bedeutungsfeld eröffnen. Verschiedene Lesarten werden möglich und damit die Komplexität des jeweiligen Phänomens. Schließlich lassen sich die Qualitäten, bezogen auf die eigenen Vorlieben / Gewohnheiten abwägen. Eine andere Form von Bewertung ist möglich und begründbar. Dies ist soweit im Bibliodrama bekannt und gemeinsame europäische Grundlage, um das Gegenüber biblischer Texte und Themen zu respektieren und dialogisch auszuloten. Christoph Riemer, Hamburg Ästhetik im Bibliodrama Schmecket und sehet, wie freundlich Gott ist Schmecket und sehet, wie freundlich Gott ist Ähnlich dem Begriff des Spirituellen ist der des Ästhetischen erst durch Konkretisierung fassbarer. Deshalb versuche ich dies aus gegebenem Anlass auf das bibliodramatische Schmecken zu übertragen. Zunächst stellt sich die Frage: Wie bildet sich der eigene Geschmack heraus? Was sind die eigenen Geschmacksvorlieben? Was die der anderen? Und wie schmeckt ein biblischer Text oder Thema? Christoph Riemer begründet in diesem Artikel das neue Lernen durch Sinnenwahrnehmung - in diesem Fall an Hand des Schmeckens - als professionelle rezeptionsästhetische Methode, die auch bei der Arbeit im Europäischen Netzwerk Bibliodrama weiter praktiziert werden soll. Schmecken steht hier stellvertretend für alle anderen Sinnenwahrnehmungen, die in dieser Methode die Erkenntnisse schärfen helfen. Geschmack kommt von schmecken von probieren, vergleichen, durch erkennen und benennen. Die oben beschriebenen Wahrnehmungsprozesse gelten genauso für den Geschmack. Im Erkennen der eigenen Geschmacksvorlieben wird die Wahrnehmung anderer Geschmäcker möglich jenseits der Frage, ob diese einem schmecken oder nicht. 10

11 GRUNDSATZARTIKEL Essen mit Leib und Seele, ein Bibliodramaseminar (Paderborn 6/04) hatte zunächst die Fragestellung: wie kann ich eigene Begriffe zur Geschmacksbenennung finden? Dazu gab es die Grundgeschmäcker als vier Erfahrungsfelder: Sauer, Salzig, Bitter, Süß. In den Varianten beispielsweise von Sauer (Zitrone, Limone, Essig, Joghurt) versuchten die Teilnehmenden die verschiedenen Geschmacksqualitäten zu erkennen und zu benennen. Das Formulieren hilft das Sinnenerleben zu einem Sinnenbewusstsein werden zu lassen. Nach dem Probieren der Grundgeschmäcker stellte sich auf einer komplexeren Ebene die Frage nach den jeweiligen Geschmacksvorlieben häufig eine Verbindung wie bitter/süß, süß/sauer aber auch pur wie eindeutig bitter, salzig oder süß. Wird die eigene Geschmacksvorliebe im Gegenüber zu Anderem herausgefunden, wird der Anspruch, gemeinsame Vorlieben haben zu müssen, fragwürdig. Es gibt nicht nur individuelle Geschmacksvorlieben, es gibt auch ein Recht auf einen eigenen Geschmack. Schmecket und sehet, wie freundlich Gott ist Mit der Ausdifferenzierung von Wahrnehmung wird auch das Sinnenerleben vielfältiger und komplexer. Schon die Sprache kennt das: Sich etwas auf der Zunge zergehen lassen, meint Feinheiten herausfinden. Das Interesse auf Ursprüngliches und Unbekanntes wächst im Gegenüber zur Wiedererkennung des Bekannten. Zusammen mit dem Küchenmeister Thorsten Gillert praktiziere ich diesen Dialog seit Jahren. Er nennt diese Geschmacksbildung Schule des Geschmacks. Beim Gelnhäuser Sommeratelier 2001 war das verbindende Oberthema Neben der Spur also auch für das inszenierte Abschlussessen. Von den Vor-, Zwischen- und Hauptspeisen gab es jeweils drei Varianten: die mittlere war jeweils die vertraute z.b. ein Tomatensalat mit Zwiebeln und Essig/Öl. Eine andere Variante war die pure, reife Tomate, sowie eine Tomatensalsa mit exotischen Gewürzen. Im vergleichenden Schmecken wurden nicht nur die Unterschiede deutlich, sondern in Gesprächen miteinander ausgetauscht. Im Kennenlernen der verschiedenen Varianten fand ein Erkennen der eigenen Vorlieben statt. Diese wäre anders ausgefallen, wäre es bei dieser Wahrnehmungsübung lediglich um Wiedererkennung gegangen: Kenne ich = mag ich. Die Varianten Neben der Spur gab es bei verschiedenen Vorspeisen: wie Matjes pur / Hausfrauenart / Tatar mit exotischen Kräutern, beim Zwischengang: Hühnerbrühe, Hühnersuppe mit Einlagen, Geflügelconsommé mit Shitakepilzen, beim Hauptgang und Beilagen: wie Pellkartoffeln mit Butter und Salz, frittierte Farmerkartoffeln (mit Mayo+Ketchup), einem französischen Kartoffelpüree mit Käse... Durch Schmecken entsteht Geschmack. Viele ursprüngliche Nahrungsmittel gibt es kaum noch. Sie werden selten ohne künstliche Zusätze in reiner Form angeboten. Die Geschmäcker dieser Lebensmittel sind verlernt tauchen sie auf, kommt häufig die Umschreibung: Das schmeckt wie ganz Früher, wie in meiner Kindheit. Schmecket und sehet, wie freundlich Gott ist Nimmt man diese und andere Beispiele aus der Schule des Geschmacks als Konkretisierung ästhetischer Bildungsprozesse und überträgt sie auf bibliodramatische Geschmacksbildungen, lassen sich viele Analogien finden. Schon die Frage: Wonach schmeckt für mich dieser biblische Text oder dieses Thema?, öffnet das Sinnenerleben auf besondere Weise. Und wie lässt sich dies durch wahrnehmen, erkennen und benennen zu einem Sinnenbewusstsein wandeln? Welche Begriffe sind dafür zu finden und zu entwickeln? Und was lässt sich über die Vorlieben bezogen auf Wahrnehmungen und Bewertungen sagen? Diese Spur Geschmacksbildung im direkten wie im übertragenen Sinne hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend in meiner Arbeit herauskristallisiert. Sie fand einen ersten entscheidenden Ausdruck mit dem Projekt der spirituellen Garküche auf dem internationalen Bibliodramaworkshop in Bad Segeberg Gastfreundschaft (9/03). In diversen gemeinsamen Vorhaben mit dem Kochkünstler Thorsten Gillert (Restaurant artisan/bude 1 Hamburg) entstanden innerhalb der letzten vier Jahre verschiedenste inszenierte Essen als Schule des Geschmacks zuletzt auf dem internationalen Sommeratelier im Burckhardthaus/ Gelnhausen the daily risk (7/04): Mit welcher Intensität Geschmacksvorstellungen und -erfahrungen anhand von vier Basissuppen und zwanzig Zutaten im direkten, wie im übertragenen Sinne debattiert wurde, war für alle Beteiligten ein spannendes Phänomen. Playing Arts Schule des Geschmacks ist als eigenes Seminar im Burckhardthaus/Gelnhausen (5/05) zusammen mit Thorsten Gillert geplant. Im direkten Zusammenhang mit Bibliodrama fand zusammen mit Dr. A. Möser im Liborianum in Paderborn Essen mit Leib und Seele (06/04) statt, bei dem der Bezug zwischen leiblicher und seelischer Nahrung hergestellt wurde (die Fülle biblischer Texte zu diesem Themenfeld ist erstaunlich). Nicht nur in Paderborn ist eine Fortsetzung vorgesehen, auch zusammen mit Dr. Gerhard Marcel Martin ist im Burckhardthaus in der Reihe Playing Arts und Spiritualität ein Seminar geplant: Das heilige, derbe und das tödliche Essen (11.05). Die Bezüge zur ästhetischen aber auch zur spirituellen Bildung scheinen unübersehbar. Betrachtet man die eigenen Entwicklungen, hat sich der jeweilige Geschmack immer wieder gewandelt und intensiviert. Wie bei der Entdeckung von Weinen: zunächst mit einfachem zufrieden, aber es gibt die Ahnung von noch ganz anderem... spirituelle Garküche 11

12 TEXT RAUM THE DAILY RISK, DER 6. EUROPÄISCHE BIBLIODRAMAKONGRESS IN GELNHAUSEN Zusammenstellung der Dokumentation des The Daily Risk - Kongresses von Monica Weber, Dortmund Wolfgang Wesenberg, Berlin Pressemitteilung zum Kongress 60 Teilnehmende aus sieben Staaten (Dänemark, Deutschland, Ungarn, Österreich, Rumänien, Schweden, Schweiz) trafen sich vom Mai 2004 im Burckhardthaus in Gelnhausen. The daily risk, Bibliodrama als riskantes Spiel in Alltag, Beruf und Politik Der diesjährige internationale Erfahrungsaustausch suchte in Vorträgen, Tagesworkshops, spontanen Interventionen und ästhetischen Impulsen Situationen auf, in denen Bibliodrama nicht zur Routine wird. Krasse Fälle und Riskantes in Alltag, Beruf, Kultur und Politik wurden zum Thema gemacht. Risiko als verhängnisvolle Gefahr und zugleich zukunftsträchtiges Wagnis ist eine unumgängliche Bedingung unseres Lebens. Eine bibliodramatische Haltung zum täglichen Risiko braucht Mut, Weisheit, Gelassenheit und Glauben. Wie kommen wir zu einer lebenskünstlerischen Kompetenz zu entscheiden, wo wir wie ein Risiko aufnehmen? Prof. Dr. Annelie Keil, Universität Bremen, akzentuierte unter gesundheitsphilosophischer Perspektive, dass Leben heißt, mit Risiken lebensfreundlich umzugehen. Die Hamburger Notfallseelsorgerin Pastorin Ernili Martens fragte nach Möglichkeiten, chaotische Situationen im Interesse des Überlebens zu strukturieren. In sechs Bibliodrama- Workshops wurden biblische Risikotexte gespielt und in ihrer Bedeutung für das Thema und die eigene Praxis der Teilnehmenden erschlossen. Morgenliturgien und eine Performance schlafender Träumer auf dem Untermarkt in Gelnhausen verfolgten die Spur von Träumen als Orte des Risikos und der Kraft (Wo überall ist Bethel?). Europäisches Netzwerk Bibliodrama Im Anschluss an den Kongress fand die Abschlusskonsultation einer dreijährigen Lernpartnerschaft im Rahmen der Aktion Grundtvig der Europäischen Kommission statt. Ein Europäisches Bibliodrama-Netzwerk wird Bibliodrama-Praktizierende weiterhin verbinden und europäische Fortbildungen und Projekte ermöglichen. Weitere Informationen: 12

13 DOKUMENTATION Fürchtet euch nicht, auch hier nicht in Gelnhausen, etwas lächerlich zu erscheinen oder nicht gut genug oder irgendwie falsch. The daily risk, fürchtet es nicht. Denn dann, so unser Text und mein Wunsch für diese Gelnhauser Tage, denn dann werdet ihr ein Segen sein, eine verleiblichte Übertragung positiver Lebenskraft. Vom Mai 2004 fand in Gelnhausen der 6. Europäische Bibliodramakongress unter dem Thema The daily risk statt, vorbereitet und durchgeführt von Christoph Riemer, Wolfgang Teichert, Annegret Zander, Andreas Pasquay und Gerhard Marcel Martin. Durch die hier vorliegende Dokumentation wollen wir zum einen ein Zeichen setzen für gelingendes europäisches Zusammenwachsen, und zum anderen den vielfältigen und belebenden bibliodramatischen Risikogeist zu Euch und Ihnen wehen lassen. The daily risk zum Nachahmen empfohlen. Montag, 17. Mai 2004 Wolfgang Teichert, Hamburg Einstieg ins Themenfeld: zwischen Staunen und Schrecken. Was verstehe ich unter Risiko? Und Gott sprach zu Sarah und Abraham: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters und deiner Mutter Haus in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einer großen Nation machen und will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen und du sollst ein Segen sein. The daily risk mit über siebzig Jahren! The daily risk, das war Christoph Riemers lapidare Reaktion auf die Schließung der nordelbischen Akademie. Der Titel für die Tagung war gefunden. Gott sagt Sara und Abraham nicht, wohin sie ziehen sollen. The daily risk: Zieh aus Deinen Zielvorstellungen aus. Vor allem aus den Worten, Bildern, Methoden und Vorstellungen, was ein richtiges Bibliodrama ist. So kann man, sagt der riskante Text, vielleicht die Zeichen und das Zeigen wahrnehmen. Zieh aus Deinem Image aus, aus dem Nimbus, den andere um dich legen und an den du vielleicht schon selber glaubst. Zieh zuweilen auch aus der Gemeinschaft aus, die dich getragen zu haben scheint. Gelnhausen habe nochmal etwas Elitäres, heißt es: Laßt uns daraus ausziehen. Auch aus dem Schutz der ironischen Distanz und der Abwertung und dem Neid, es sei denn sie spornen uns an! The daily risk: das Schwerste von allem, sagen die Mystiker (und Bibliodrama kennt auch diese Seite): Zieh aus Deiner mühsam erworbenen Ich-Identität aus. Ist der Tod des Ich eine Voraussetzung für die Erfahrung der realen Gegenwart Gottes in seiner Anwesenheit und Abwesenheit, wie Mystiker betonen? Oder macht diese reale Gegenwart vor dem Ich respektablen Halt, wie Emmanuel Levinas, der jüdische Philosoph sagt? An solchen Fragen entscheiden sich Bibliodramavorstellungen, Bibliodramapraktiken, Leitungsbilder und Wahrnehmungsperspektiven! Auf jeden Fall: Zieh aus deiner Rolle aus, aus der Rolle der Meisterin oder des Meisters. The daily risk: Ein Rollentausch? Ich bin Du in Gott? Auf jeden Fall arbeiten wir alle an einer, um es theologisch zu sagen, Spur des Heiligen Geistes in femininer, neutraler und männlicher grammatischer Form. Heiliger Geist ist in der Wirklichkeit gelebten Lebens heilige Macht, Kraft, Energie. Sie greift in das Leben von Einzelnen, Gruppen, Nationen unverhofft ein. The daily risk. In allen Erscheinungsgeschichten der biblischen Tradition erklingt denn auch immer wieder die Zauberformel: Statements zum Risiko Risiko macht sprachlos. Ich erinnere mich an eine Szene im Bibliodrama, das in einer Kirche statt fand. Thema: Verbrennungen. Wir hatten Holzkohlenfeuer im Kirchenraum und einer begann, seine Kleidung zu verbrennen. Das war heftig! Ich fragte mich: Wie weit geht er? Es handelte sich um Trauerkleidung einer Person, die verbrannt wurde. Ich wusste nicht, wie es weiter ging. Risiko: Wenn man nicht mehr weiter weiß. Und es geht dann doch. Das ist eigentlich das Riskanteste. (Andreas Pasquay) Ich bin Träumerin. Ich sah: Ein Mann verfolgt mich auf der Straße, hinauf bis in den Wald. Wir stehen uns gegenüber. Die Uniform. Ein Nazi. Er blickt mich an. Fordernd. Bittend. Hält mir die Waffe hin, ich nehme sie. Eine Waffe, mit Spitze. Aber ohne Kraft. Ich nehme sie und steche auf ihn ein. In seine Brust. Zehnmal, fünfzehnmal, zwanzigmal. Bis er verblutet. Auf dem Boden: handgeschriebene Zettel. Jüdische Liturgien. Ich bewahre sein Geheimnis. (Annegret Zander) In einem Bibliodrama zur Apokalypse ergab sich ein protagonistisches Spiel. Ein junger Mann wollte nicht geboren werden. Drei Frauen bildeten die Mutter, den Mutterleib, der Mann in der Mitte. Die Frage, der unkontrollierbare Risikopunkt war: Kommt er nun heraus oder nicht? Ich selber stand unter Druck. Aber: Der Mann kam nicht und fühlte sich weiter unendlich wohl. Die Zeit drängte und ich dachte: Jetzt ist Schluss. In dem selben Moment tauchte bei mir die Frage an ihn auf: Möchtest Du jetzt ungeboren oder geboren von der Bühne gehen? Er hat geantwortet: Geboren! (Klaus-Werner Stangier) Mein fünftes Bibliodrama ist eine völlig regellose Geschichte. Wir spielten die Salbungsgeschichte und es meldete sich auch gleich ein Mann, der die Frau spielte, die salben wollte. Und es kam kein Jesus. Und meine Mitleiterin hielt das nicht aus und entschied sich dafür, Jesus zu sein. Alles gegen die Regel, natürlich! Sie ging also in den Kreis und fing an, sich salben zu lassen. Und die beiden kriegten bei dieser Betätigung einen solchen Spaß, dass sie die ganze Umgebung vergaßen. Schließlich fingen die Studentinnen und Studenten an, dazwischen zu ge- 13

14 TEXT RAUM hen, sie auseinander zu reißen. Und regten sich auf, das sei eine Schweinerei, gegen die Regeln und nah am Sex. Ich habe dabei Hilfe suchend in den Text geschaut und immer nur gemurmelt: Und die Jünger murrten sehr. Und die Jünger murrten sehr. (Wolfgang Teichert) Ich war Anfang der 90er Jahre zu einem Bibliodrama zum Thema Engel eingeladen, von einer stramm aus der DDR geprägten Gruppe. Ich hatte das nicht so ganz in den Blick genommen. Wir haben losgelegt und ich sagte: Hier sind die ganzen Bibelstellen zum Thema Engel. Such dir eine aus und dann beginnst Du einfach. Dann guckten die mich an und sagten: Und wozu haben wir dich hier eingeladen? Und ich sagte: Ich bin ja da. Aber wir wollen ja wissen, was wir zu tun haben! (Christoph Riemer) Nachfragen, Resonanzen, Austausch in sogenannten Risikogruppen: Risiko in der Arbeit über Bibliodrama: Krieg ich die Leute zusammen? Bibliodrama zur kanaanäischen Frau, die die Heilung des Kindes mit beinhaltet, mit Gruppen von Erzieherinnen. In erster Runde sagt eine Frau, dass ihre Tochter so sehr krank sei und sie gar nicht weiter drüber reden möchte und beginnt zu weinen. Können wir vor diesem Hintergrund zur kanaanäischen Frau arbeiten? Versuche, das Risiko zu eliminieren, scheiterten. Trotzdem blieb die Angst, dass die Tochter der Teilnehmerin so krank ist, dass sie nicht gesund wird. Erst nach dem Bibliodramaprozess stellte sich heraus: Es ging mehr um die Heilung der Mutter als um das Kind. Risiko, mit zehn chaotischen und schwierigen Konfirmanden wegzufahren. Es war sehr unklar, wie dieses Wochenende ausgehen sollte. Es klappte: Im Selbstversorgerhaus, wo Essen selbst gekocht werden, Holz zum Heizen gehackt werden musste, eine Kerze rund um die Uhr am Brennen gehalten werden sollte Bibliodrama ist Risiko überhaupt! Ich fühle mich immer so, dass ich dabei etwas riskiere. Konkret: Bibliodrama zur Szene im Garten Gethsemane. Bei der Rollenwahl hatten wir viele Olivenbäume und Mondlicht, Aura des Gartens et cetera. Der Schwerpunkt lag in der Auseinandersetzung, was ein richtig guter Olivenbaum ist, aber die Handlung von Personen in der Geschichte lief irgendwie nebenher, wurde nicht zum Thema. Absolute Verdrängung der Passion Christi und des Leidens der Jünger. Beim nächsten Mal beschlossen wir, strenger vorzugehen, weil wir unbedingt wollten, dass die Szene gespielt wird. In diesem Durchgang kam es dann gleich zur Auferstehung Christi, ohne Leid. Aber immerhin hatten wir zwei Protagonisten für Jesus und einige Jünger, die von älteren Damen gespielt wurden. Die Szene wurde provokant: Ein Jesus legte sich ins Grab und rief: Ich bin tot! Ich bin hier, ich bin tot! Und die Jünger kamen zum Grab und übersahen Jesus und riefen: Ah, hier ist niemand! Unser Meister ist auferstanden. Und Jesus rief und rief, dass er hier und tot sei. Und empörte sich, dass er nicht wahrgenommen wurde! Wir in der Leitung waren sehr verunsichert, wussten nicht, wie wir weiter vorgehen sollten. Plötzlich rief jemand aus der Gruppe: Regisseur! Regisseur! Dann stoppten wir das Spiel und boten den Teilnehmenden an, ihre Gefühle mit Instrumenten auszudrücken. Und erst danach kam es zu einem Gespräch über das Spiel. Überraschenderweise kam die Gruppe zur gemeinsamen Erkenntnis: Niemand in der Welt weiß, wie man sich in der Welt in einem Auferstehungsfall zu verhalten hat! Gerhard Marcel Martin, Marburg Short lecture I Navigation am Anfang der Tagung: Worüber reden wir daily risk? Um etymologisch ausnahmsweise keine Etymogelei anzufangen: Woher kommt das schöne Wort Risiko? Lateinisch risco und risicare heißt to navigate among cliffs / navigieren zwischen den Klippen hindurch. Risk hat sprachgeschichtlich Verbindung zu dem griechischen Wort riza (riza) = Wurzel oder auch Felsspitze. (Ernest Klein: A Comprehensive Etymological Dictionary of the English Language. Amsterdam/London/NY 1966) Ein Risiko eingehen, heißt dann: durch gefährliches Gelände zu einem positiven Ziel. Risiko ist Wagnis. Ich riskier etwas; und damit passiert (hoffentlich) mehr und Besseres, als wenn ich nichts riskierte und mich selbst langweilte. In diesem Sinn kann man sich gar nichts anderes wünschen, als dass Bibliodrama - wenn es gelingt - ein Risiko ist. Es ist provokativ. Es ist an der Front. Es ist kreativ und das Gegenteil von Routine und auch das Gegenteil von Etappe. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise (sprich: Kaum wissen wir, was Bibliodrama ist) und traulich eingewohnt, sagt Hermann Hesse in seinem berühmten Gedicht über das Bibliodrama, so droht Erschlaffen. Risiko wäre dann das Gegengift gegen Erschlaffen. Bibliodrama ist aber nicht nur selbst ein Risiko, sondern es thematisiert Risikomaterial; sein Inhalt ist Risiko. Und wer das noch steigern möchte: Weil es kein Bibliodrama ohne Transferleistung ins Leben geben sollte, könnte man Bibliodrama - und jetzt wird es richtig vollmundig auch als Risikotraining für den Alltag verstehen. Also: Risk im Bibliodrama und nicht nur Bibliodrama als risk. In den Workshopausschreibungen wird das, was ich meine, unübersehbar: Zitat: Herr, wenn du es bist, so heiße mich zu dir auf das Wasser kommen! Also klassisch: der sinkende Petrus. Ohne das Risiko des Absaufens kein Glaubenstest. (Unnötig zu sagen: Das ist keine authentische Mitteilung über das, was in diesem Workshop passieren wird!) Weitere Belege aus anderen Ausschreibungen: The daily risk... no risk no fun. The risk is not to be welcomed (Lukas 10,10-12). Es soll um das Risiko der Gastfreundschaft gehen: Was macht man, wenn man nicht willkommen ist? Spätestens jetzt wird deutlich: Der Begriff Risiko ist nicht nur dieses Abenteuermoment: durch die Klippen hindurch und das Schiff läuft nicht auf und schlägt nicht leck. Risiko als mit einem Vorhaben, Unternehmen o. ä. verbundenes Wagnis. 14

15 DOKUMENTATION Die zweite Grundbedeutung, die ich auch sofort in einschlägiger Literatur (im Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Band 5 (1980) 2168) gefunden habe: Risiko als möglicher negativer Ausgang bei einer Unternehmung, womit Nachteile, Verlust und Schaden verbunden sind. Wenn wir das Risiko wirklich eingehen - was wir die nächsten Tage über vorhaben - pendeln unsere Bewegung, unsere Erfahrung, auch unsere Metakommunikation wahrscheinlich zwischen diesen beiden Grundbedeutungen: zum einen mit einem Vorhaben verbundenes positives Wagnis, zum anderen ein möglicher negativer Ausgang bei einer Unternehmung - In Bezug auf Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Bibliodramaleiter. Und das heißt etwas schnell ins Theologische transponiert: Zum einen und abenteuerbereit: give us today our daily risk, eine freundliche Bitte und eine (inzwischen auch urheberrechtlich geschützte) authentische Übersetzung einer Zeile des Vaterunsers. Aber etwas weiter unten: and lead us not into the risk, but. Da ist die Spannung: Ja, hindurch, wir brauchen das und nein, bitte lieber nicht. (Wenn Sie heute Nacht in präpsychotische Zustände geraten wollen, empfehle ich Ihnen das zu tun, was ich Ihnen jetzt nur als Aufgabe mit auf den Weg gebe: das ganze Vaterunser mit dem Wort risk auszufüllen: Our daily risk wich are in risk, hallowed be thy risk. Thy risk come give us today our daily risk und so weiter. Das kann Flächen füllend werden und dieses Gebet genauso riskant wie auf eine bestimmte Weise wahr machen. Was ist das Risiko des Risikos? Diese Frage spielt mit der doppelten Wortbedeutung: das kritische Risiko im Wagnis, aber auch: Was ist das Wagnis im möglichen Desaster? Wir werden nicht damit durchkommen zu sagen, es gibt ein positives und ein negatives Risiko. Sondern gerade im negativen könnte ja das Wagnis sein. Und im positiven könnte der Absturz sein. Was kühn anfängt, kann schiffbrüchig oder abstürzlerisch enden. Dazu eine (positive) Probe: Es gibt die schöne Kaskade von Worten aus der Medizin: Risikoschwangerschaft / Risikogeburt / Risikokinder. Auf den ersten Blick ist hier von lauter Risiken im negativen Sinn die Rede. Aber es gilt auch die Peter Fischli und David Weiss ( Findet mich das Glück? Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln o. J.) nachempfundene Frage: Sollte ich öfter ein Risikokind sein? So gefragt, käme man von der Pathologie, aus der Krankheitssicht in die Salutogenese, in die Suche nach der Gesundheit (ein begrüßenswerter Streit, den es inzwischen in jeder ordentlichen medizinischen Fakultät gibt: Salutogenese gegen reine Pathologisierung von fast allem). Diesen Perspektivenwechsel möchte ich kurz am Stichwort Risikokind / Risikogeburt ausprobieren. Von Risikokind und Risikogeburt könnte man doch auch dann reden, wenn möglicherweise die oder der Neugeborene der kleine Messias wäre! Das ist auch eine Risikogeburt! Oder im tibetanisch buddhistischen Erwartungskreis gibt es eine ganz besondere und notwendige Risikogeburt : dass nach dem Tod des letzten der nächste Dalai Lama zur Welt kommt. Also Risiko all over the place, auch spirituell. Und unterund überdefiniert zugleich. Neben dieser spannungsvollen doppelten Wortbedeutung von Risiko (zwischen Absturzgefahr und positivem Wagnis) wollte ich von vorn herein noch ein Raster, ein Suchnetz des weiten Themen- und Wirklichkeitsfeldes von Risiko ins Gespräch bringen. Das lässt sich schematisch mit vier Quadranten (leicht anders gezählt als beim Zahnarzt) darstellen: I. Bibliodrama II. ich-du-wir (privat bis persönlich) (wobei Risiken der Begegnung manchmal krasser und verheißungsvoller sind als die im narzißtischen Formenkreis) III. Religion(en) / Kirche(n) Kunst / Kultur überhaupt IV. andere (politische) Institutionen Zivilisation / (Welt)gesellschaft Die weitestgehende, die Quadranten I bis III in Mitleidenschaft ziehende Perspektive aufs Risiko erreicht man im Sektor IV, wenn man gegenwärtige (Welt)gesellschaft mit Ulrich Beck als Risikogesellschaft versteht. Und damit komme ich zu meiner heutigen längeren Zitatenlesung, diesmal aus Brockhaus Realenzyklopädie (19. Auflage, Band 18, 1992, 441 ff.): Der Begriff (Risikogesellschaft) bezeichnet eine moderne Gesellschaft unter dem Aspekt, dass die sozialen, politischen, ökologischen und individuellen Risiken durch einen industriegesellschaftlichen Fortschritt hervorgerufen werden, der sich zunehmend den herkömmlichen Kontroll- und Sicherheitsvorkehrungen dieser Gesellschaft entzieht. Und das heißt: Es gibt Folgen der mit der Güterproduktion einhergehenden Risiken (der atomaren und chemischen Großtechnologie, Genforschung, Umweltgefährdung, militärischen Hochrüstung und der zunehmenden Verelendung der außerhalb der Industriegesellschaften lebenden Menschheit). Zusammengefasst: Moderne Gesellschaft wird mit den Grundlagen und Grenzen ihres eigenen Modells konfrontiert gerade in dem Maße, wie sie sich im Rahmen ihrer eigenen Entwicklungsbestrebungen bewegt. Trägt man diese Gedanken kritisch in die oben genannten anderen Quadranten ein, dann wird es heiß, und dann reichen nicht einmal vier Kongresstage, um in dieser gesamtgesellschaftlichen Grundgegebenheit riskant genug - zu navigieren. Weiter zitiert, auch wenn es schon fast ironisch klingen mag: Der Verbrauch der kollektiven oder gruppenspezifischen Sinnreservoire (zum Beispiel Glauben, Klassenbewusstsein) der traditionellen Kultur (die mit ihren Lebensstilen und Sicherheitsvorstellungen gestützt haben) führt dazu, dass nunmehr alle Definitionsleistungen und nicht zuletzt das Leben mit den unterschiedlichsten globalen und individuellen Risiken den Individuen selbst zugemutet oder aufgetragen werden. Chancen, Gefahren, Ambivalenzen der Biographie, die früher im Familienverband, in der dörflichen Gemeinschaft, im Rückbezug auf die soziale Klasse oder Gruppe bewältigt werden mochten, müssen zunehmend von den Einzelnen selbst wahrgenommen, interpretiert und bearbeitet werden. Chance und Last der Situationsdefinition verlagert sich damit auf die Individuen... Und ein letztes Zitat aus dem Lexikon, von Beck selbst - und von mir zweimal kurz erweitert: Die Verwandlung der ungesehenen Nebenfolgen industrieller (und bibliodramatischer; GMM) Produktion in globale und ökologische Krisenherde ist... kein Problem der uns umgebenden Welt..., sondern eine tiefgreifende Institutionenkrise der Industriegellschaft mit beträchtlichem politischem (und spirituellem; GMM) Gehalt. Wie alt ist das Risiko? Uralt? Oder ganz neu? Viele Rekonstruktionen versuchen zu verstehen, was den Herrn Jesus mit seinen Wanderradikalen umgetrieben hat. Ich glaube nicht, dass wir das Jesusbild verzerren oder nach unseren Wünschen aufkratzen, wenn wir sagen: Jesus war mit größter Wahrscheinlichkeit sehr risikofreudig und hat dauernd provoziert in dem, was er getan hat: wie er mit den politischen und religiösen Autoritäten umgegangen ist, vielleicht auch mit seinen Freunden und Weggenossen. Dorothee Sölle hat mal gesagt: Innerweltlich gesehen ist Jesus gescheitert. Das hat - so denke ich - etwas mit seiner Risikobereitschaft zu tun. Und die Frage ist: Wie lebensdienlich, wie lebensfreundlich ist eine solche Risikobereitschaft? Und auch und radikal: Was habe ich falsch gemacht, dass ich immer noch lebe? 15

16 TEXT RAUM Abendandacht Annegret Zander/ Andreas Pasquay Musik D Hafer Invocation Film Lesung Joel 3 Stille Musik Gebet zur Nacht Invocation In Träumen riskieren wir alles. Wir fliegen, wir sterben, wir wandeln unsere Gestalt, wir versetzen Ozeane, wir fallen in die Unendlichkeit, wir sehen die Wahrheit und wir träumen die Zukunft. Lange Zeit wurden Träume nur als etwas Persönliches angesehen, etwas, was nur unsere ganz eigene Welt, die ganz private betrifft. Die Geschichte ist eine andere. Und diese Information stammt aus der Website zur Förderung der allgemeinen Schlafkompetenz. Wie alte Chroniken berichten, hatte jeder Bürger Roms die Pflicht, solche Träume vorzutragen, die irgendwie mit dem Schicksal des Staates in Verbindung gebracht werden konnten. Später dann - in der Kaiserzeit - steht die Traumdeutung in Rom unter keinem guten Stern. Sie wird oft als politisches Machtinstrument missbraucht. So genannte Traumberater sind im Dienst des Imperators unterwegs, um als Spitzel die Bürger beim Erzählen ihrer Träume zu belauschen. Vom Propheten Mohammed wird erzählt, dass für ihn Träume eine wichtige Rolle spielten. Jeden Morgen nach dem Gebet fragte er seine Gefährten, wer von ihnen etwas geträumt hatte. Dann legte er ihnen die Träume aus. Mohammed empfing die Offenbarungen am Tag. Daher gelten Träume, die man tagsüber hat, in der Regel als wahr. In diese Tradition hinein wollen wir unsere Andachten stellen, ins Spiel bringen. Wir wollen unsere täglichen Risikos ins Tagesgeschehen des Kongresses hineinspielen, vielleicht sogar weiterspielen. Zunächst in die etwas kleinere Öffentlichkeit des Traumpaares, in dem ihr euch eure Träume erzählen könnt. Die, die ihr in der Nacht geträumt habt, oder die, die ihr irgendwann schon einmal geträumt habt, oder die, die ihr irgendwann gerne geträumt hättet. Ich habe in meiner persönlichen Traumerfahrung gelernt, dass ich um bestimmte Träume bitten kann. Und dass wollen wir hier und heute tun. Wir wollen unsere Träume wecken, abtauchen in diese riskante Welt und um Träume und Inspiration für diesen Kongress bitten. Gebet zur Nacht: Träum mich, Gott! Beträume meine Träume Richte auf meine Gesichte Und verwandle Was sich setzen will In einen Auf-stand Riskierter Power Riskanter Kraft Träume mich Wach! Amen. Dienstag, 18. Mai 2004 Morgenandacht (Treppenaufgang weiße Villa) Andreas Pasquay / Annegret Zander Musik D Hafer Youssef (Woodtalk) Votum Wir beginnen diesen Tag In der Kraft, Die Gesichte einhaucht, Visionen stärkt Und gewagtes Spiel anzettelt. Lesung Joel 3 Was uns träumte heut Nacht, Was uns träumte, hier und an anderen Orten und Zeiten, Die Farben, die Gerüche, die Stimmen, die Bilder, Wir rufen sie in der Stille zurück Stille Sendung und Segen Zieht los, Segnet diesen Ort Mit der Kraft eurer Träume. Zieht los, stärkt Euch mit der Wildheit Und der Stille Eurer Visionen. Zieht los, Ausgegossen ist Gottes Geist, gesegnet seid Ihr. Traumzeit: Suchen eines Traumpartners, einer Traumpartnerin -> Austausch des Traumpaares über jeweilige Träume, Visionen, Gesichte Workshop 1: Herr, wenn du es bist, so heiße mich zu dir auf das Wasser kommen! (Mt 14,28) Leitung: Klaus-Werner Stangier, Köln Spielen aus dem Stegreif Spielen aus dem Gottvertrauen. Wer bin ich, ohne die Verkündigung eines Textes aufzunehmen, ohne Berieselung von außen, Radio/TV, das Neueste vom Tage, das Bewährte als Konserve? Welche Lebensmöglichkeiten bleiben, wenn nur ich da bin auf leerer Bühne oder vielleicht ich zusammen mit anderen, wenn wir nur haben, was wir sind? Wer setzt sich schon freiwillig einer solchen Situation aus? Wer das Leben liebt und das Risiko und das alles im geschützten Rahmen, mit viel Anwärmen und mit Rückgriff auf die biblischen Texte, die sich im Gewebe des Körpers abgelagert haben. Prozessablauf und Feedback Monica Weber, Dortmund I.: Imaginäre Kreisbahn, ein Scheibenfloß Im Norden steht eine Person (Klaus-Werner Stangier). Ziel: Jede einzelne Person dieses Bibliodramas soll einzeln das Floß betreten, wird so durch die Gruppe wahrgenommen. Das Floß darf nicht kippen, das heißt nach jeder Person, die dieses Floß betreten hat, muss ein Ausgleich, eine gemeinsame Harmonie gefunden werden. Auf dem imaginären Floß stehend hat jede Person irgendwann ein Gegenüber, Teilnehmerinnen und Teilnehmer konfrontieren sich miteinander. Hintergründige Fragen bei dieser Übung: Was bedeutet mir ein Störenfried? Was für Reaktionen ruft er bei mir hervor? II. Den Kreis atmen Im Kreis stehend einatmen und ausatmend auf Tonsilbe a näher in den Kreis aufeinander zutreten, einatmend wieder heraus. Dann die Arme hinzunehmen: ausgestreckt Richtung Erde ( Mutter Erde ), auf Beckenhöhe ( Stier ), auf Brusthöhe (Löwe), auf Kopfhöhe (Adler), Richtung Himmel ( Vater Himmel ). Zum Schluss kombiniert mit der Imagination, dass aus den Händen farbige Laser herausstrahlen. III. Vorstellen Sich mit dem Vornamen und einer eigenen Geste vorstellen. IV. Die leere Bühne die Wasserfläche der biblischen Geschichte, Zuschauerraum das Boot der biblischen Geschichte Die Arbeit mit der leeren Bühne gibt einen Raum frei. Klaus-Werner Stangier arbeitet mit dem Bühnenverständnis von Laura Scheleen, die sich am Gang der Sonne orientiert: Die Bühne wird im Osten betreten stellvertretend für die Geburt. Im Süden ist Er-Wachsen / Entstehen, im Westen ist die letzte Station, das Alter. Hier wird zurückgegeben, was im Osten empfangen wurde. Im Norden ist der 16

17 DOKUMENTATION Platz vor der Bühne, ursprünglich der Ort der Königin und des Königs als Zuschauer/in, die das Spiel finanzieren und zugleich den rituellen Rahmen bilden. V. Meinen Ort auf der Bühne suchen Stimmt die Vorstellung, die ich für mich aus meiner Zuschauerposition von den Orten der Bühne habe, auch mit dem Erleben des Ortes überein? Wo zieht es mich hin? Wohin möchte ich mich drehen, wenden? Jede und jeder betritt einzeln die Bühne und verlässt sie wieder, wenn das Gespür deutlich ist. Dabei sollte die Schwelle zwischen Zuschauerraum und Bühne sehr bewusst wahrgenommen werden. Will ich wirklich auf die Bühne? Im Anschluss: Was habe ich gefühlt? Was war meine Motivation genau diesen Platz der Bühne aufzusuchen? Was haben die Zuschauenden beobachtet, gab es eine Resonanz? VI. Zwei Personen auf der Bühne Co-Existenz Einstieg wie unter V., dann betritt eine zweite Person die Bühne. Ist eine Co-Existenz möglich, das heißt gemeinsam auf der Bühne zu sein, aber mit der primären Aufmerksamkeit für mich selber und dem gleichzeitigen Empfinden, dass der gemeinsame Boden (die gemeinsame Ausrichtung auf einen selben Punkt) verbindet? VII. In Dyaden imitieren und spiegeln Imitieren: Partner oder Partnerin geht vor, ich ahme seinen oder ihren Schritt, die Körperhaltung nach. Anschließend Austausch und Wechsel. Spiegeln: eine/r beginnt mit Bewegung, die/der andere spiegelt die Bewegung und Töne. Anschließend Wechsel und Austausch. (Exkurs: 5 Weisen des Zusammenseins: 1: imitieren; 2: spiegeln; 3: dialogisieren; 4: koexistieren; 5: sich isolieren) VIII. Offenes Spiel Teilnehmende entscheiden sich für eine Rolle, betreten im Süden die Bühne, nennen ihre Rolle, für die sie sich spontan entschieden haben (Petrus, Wasser, Mut des Petrus, Petrus Frau, Jesus, Boot, Ziel, Scham, Rettungsring, Kind, ) und gehen ins offene Spiel. Resonanz bei den Zuschauenden: Im Spiel entstanden innerhalb kürzester Zeit verschiedene Schauplätze, so dass es fast nicht mehr möglich war, allen zu folgen. IX. Abschluss: Kon-stell-ation Auf der Bühne liegt - mit einer Kordel gelegt - der Grundriss eines Hauses. Die Teilnehmenden werden gebeten, sich einen Platz im oder am Haus zu suchen und zu sagen, wer sie oder er ist (zum Beispiel: Ich bin der Abend, eine Kerze, der Ein- und Ausgang, einer der Emmausjünger, der Geist, guter Boden, Samen, der Morgen, der Gast, ein Engel, die Ruhe, der Mond am Abend, der dich nicht sticht, die Zuversicht, der Brunnen vor dem Haus, die Lebensquelle, Erde ). Nachspüren, umsehen und dann die Bühne verlassen. Kritische Anfragen aus der Gruppe: In der Mittagspause wurde von einigen Teilnehmenden die Frage nach dem Text gestellt. Klaus-Werner Stangier hat dazu eine klare Haltung: den gibt es bei ihm in der erwarteten Form nicht. Gespielt wird aus dem inneren Fundus. An welcher Stelle dieses Bibliodramas war das Risiko? Das Risiko lag in der Verlangsamung, in der Langsamkeit. Wenn du nicht über das Wasser laufen kannst, dann riskier zu schwimmen! Literatur zu dieser Art von Bühnenarbeit: Laura Scheleen: Space and time work. Workshop 2: The daily risk wollen wir no risk no fun (Richter 4,17-24) Leitung: Dora Falvay, Budapest / Dr. Maria Elisabeth Aigner, Graz Ausschreibung: Wir verstehen Bibliodrama als einen je eigenen wie auch gemeinsamen gestalterischen Prozess. Mit Körper- und Textarbeit, Gebärden, nonverbalem Spiel und Aufstellungsbildern durchschreiten wir dabei einen Spannungsbogen, der etwas von der Sinnhaftigkeit der Liebe zu den Widersprüchen zeigt. Prozessplanung (Team) Textgrundlage für unseren Workshop waren die Verse aus dem vierten Kapitel des Richterbuches. Darin tötet Jael, die Frau des Heber, den geflohenen Feldherrn Sisera, in dem sie ihm in ihrem Zelt einen Pflock durch die Schläfen schlägt. Begonnen haben wir mit Körperarbeit: Gehen im Raum, die Teilnehmenden sollen sich im Gehen spüren, ihre Art, sich zu bewegen wahrnehmen und Achtsamkeit beim Kontakt der Fußsohlen mit dem Boden an den Tag legen: Nimm dich in Deiner Bewegung wahr und verstärke diese Bewegung. Dann mache genau das Gegenteil davon. Zuletzt sollten die Teilnehmenden sich untereinander wahrnehmen, stehen bleiben, sich gegenseitig ihren Namen sagen. Vier-Ecken-Wortspiel mit Instrumenten: In die Mitte werden unterschiedliche Instrumente gelegt und die Teilnehmenden gebeten, sich eines auszusuchen und es auszuprobieren. In die vier Ecken werden in einer ersten Runde folgende Worte gelegt: Grenzüberschreitung, Tabubruch, Umdenken, Verrat. Jeder Teilnehmende wird gebeten, sich für ein Wort zu entscheiden, das besonders anziehend oder interessant ist und dieses Wort an der jeweiligen Ecke mit dem Instrument tönen zu lassen. 2. Runde: Täter, Opfer, Held, Richter 3. Runde: Kreativität, Aggression, List, Passivität Danach wird der Raum zweigeteilt: in einen männlichen und in einen weiblichen Raum. Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich für einen der beiden Räume zu entscheiden und am gewählten Ort mit ihrem Musikinstrument ihre Klänge von früher weiterzuentwickeln. Gebärdenarbeit Die Teilnehmenden stellen sich gegenüber in zwei Reihen auf. A nimmt eine Gebärde oder 17

18 TEXT RAUM Geste des Verschlossenseins, B eine Haltung des Offenseins ein. Dann bewegen sich die beiden aufeinander zu. Danach werden die Rollen getauscht. Ein zweiter und ein dritter Durchgang folgen zu den Wortpaaren: Mächtigsein Ohnmächtigsein und Angreifen und sich Verteidigen. Am Ende jeder Runde wurden die Spielenden eingeladen, sich auszutauschen. Texteinführung Der Text wird einmal deutsch und einmal ungarisch vorgelesen. Dann werden Textblätter an die Teilnehmenden ausgeteilt. Eine kurze Lesephase folgt und anschließend laden wir zu einem Rundumgespräch ein, bei dem reihum ein Stab weitergereicht wird, um zu zeigen, wer gerade am Wort ist. Geäußert werden erste Eindrücke, Gedanken, Gefühle zum Text. Szenisches Spiel Am Nachmittag gehen wir nach einer Körperarbeit zu zweit (Abklopfen, Energieübung) in ein szenisches Spiel. Gespielt wird sprachreduziert, danach erfolgt ein Austausch zwischen Spielenden und Zuschauenden. Folgende Rollen werden gewählt: Sisera, Jael, Barak, Heber, eine Tochter Israels, Jabin, Elohim (vertreten durch einen Mann und eine Frau). Aktualisierung Als Aktualisierung wurde angeboten, das Erlebte in einem Deborahlied zu verdichten (Text und/oder Tönen mit Instrumenten). Resonanzen eines Teilnehmers Bruno Fluder, St. Gallen Risiko Text: In Richter 4 bringt eine Frau einen kriegsflüchtigen Heerführer in ihrem Frauenzelt auf hinterhältige, brutale Weise um. Die Leiterinnen führen uns ausführlich und gar nicht hinterhältig (auch wenn sie den Text erst zu Mittag verraten) mit Körper- und Improvisationsübungen in Einzel-, Paar- und Gruppenphasen ein (was wichtig war für die Gruppenwerdung). Wir nähern uns Liebe, Aggression und Gewalt an. Mit Rhythmusinstrumenten wird auch der Unterschied von Weiblichem und Männlichem ausgedrückt. Nach dem Mittagessen werden auf Anweisung der Leiterinnen die Personenrollen (keine abstrakten Rollen) auf die Bühne gebracht. Niemand ist gezwungen, in eine Rolle zu schlüpfen. Und Jael tötet auf Elohims Geheiss den Sisera. Ein ausdrucksstark gespieltes Spiel ist vorbei, die Spielenden sitzen auf dem Bühnenrand, die Zuschauenden sollen ihre aktuellen Gefühle äußern. Sprachlosigkeit herrscht. Als die anderen dann aus ihren Rollen zu erzählen beginnen, kehrt wieder Leben ein. Manchmal geht sogar das Spiel wieder einen Schritt weiter auf der Grenze zwischen Bühnenraum und Alltagsraum. Zum Ausstieg am Ende des Nachmittags gestalten alle Teilnehmenden, auch die Zuschauenden des Spiels, ihr Deborah-Lied : Ein Gedicht mit den Rhythmusinstrumenten des Morgens zu dem, was wir erlebt haben. Nun tu es! Ja. Sie tut es. O Gott! Nein. Resonanzen einer Teilnehmerin Brigitte Engel-Hiddemann, Bedburg-Hau Eingeladen waren wir zu einem österreichisch-ungarischen Bibliodrama in Deutsch und Ungarisch. Verstehen und Nichtverstehen, Gewohntes und Fremdes waren Einleitung zu einer vielschichtigen, multikulturellen Geschichte, in die Kanaaniter, Keniter und Israeliten, Frauen und Männer verwickelt waren. Ganz einfache Instrumente, die keinerlei musikalische Vorkenntnisse erfordern, konnten in unserem Workshop ermutigen, sich in Klängen auszudrücken, auf Worte des Textraums, die in die vier Ecken des Gruppenraumes ausgelegt waren, wie Verrat, Täter, Opfer, Held auf non-verbaler Ebene zu resonieren. Körpergebärden zu Gegensätzen wie mächtig ohnmächtig, angreifen verteidigen, führten ins Erleben der Worte und eröffneten die Möglichkeit eines weiteren non-verbalen Ausdrucks. Das anschließende non-verbale Spiel der Geschichte war ihr Nachvollziehen, wie der Text sie überliefert hat, freilich aus dem augenblicklichen Verständnis der Spielenden heraus, und gleichzeitig ihre Infragestellung. Es war ein Einlassen auf das im Text vermutete Selbst- und Gottesverständnis und gleichzeitig dessen Anklage. Am Ende, nach Spiel und Gespräch nach außen zu Gruppe und Gruppe und Text führte der Ausdruck mit Klängen der Instrumente oder der Stimme und einigen verdichteten Worten die einzelnen noch einmal zusammen. Einzelne Gruppenmitglieder präsentierten dem Plenum Musik, Gesang, Texte, die im Prozess des Workshops entstanden waren. Du hast Mich im Tod Umfangen Du hast Dich meiner Im Tode nicht angenommen Du hast Dich mir abgewandt Den Lebendigen Bist Du Gott Die Erfüllung gleicht einem Sonnenstrahl: er kann Dich erwärmen, Dir Kraft geben für den nächsten Schritt er kann Dich auch blenden und Dich blind machen für eine Zeit! Bedenke, jegliches hat seinen Wert in seiner Zeit. [Text mit Percussion] Vergebung Verzeihen ABER WIE? Vergebung Verzeihen ABER WAS? Vergebung Verzeihen ABER WIEVIEL? UNSCHULD OHNE SCHULD SCHULDIG DURCH? GOTT? 18

19 DOKUMENTATION Workshop 3: The risk is not to be welcomed (Lukas 10,10-12) Leitung: Kerstin Wimmer / Ingrid Bolmsjö, beide Lund/Schweden Ausschreibung: Wer wie die Jünger Gastfreundschaft sucht, riskiert, abgewiesen zu werden. Wer Gastfreundschaft ablehnt, riskiert, die Nähe des Gottesreiches zu verpassen. Risikoreich ist beides. (Dieses Bibliodrama findet zweisprachig, auf Deutsch und Englisch statt.) Resonanzen eines Teilnehmers Petér Varga, Budapest Angenommen oder abgelehnt werden, das war der Tenor des Workshops The risk is not to be welcomed. Ausgegangen aus dem Text, haben wir Worte gesucht, die uns ansprechen. In den Kleingruppen stellte sich schließlich heraus, dass alle Wortpaare das gleiche bedeuten: die Ambivalenz zwischen Hingabe und Ablehnung, Eingehen und Ausgehen, Riskieren und Geborgenheit bewahren. Gerhard Marcel Martin, Marburg Short lecture II Protokoll der Grundgedanken Ich möchte verlangsamen, im Grunde das, was ich in lecture I entwickelt habe, noch einmal sagen (zumal noch einige aus Ungarn erst später anreisen konnten), dabei aber meine Suchraster weiter und neu füllen. Zuerst noch einmal zurück zur Etymologie: Wenn im Lateinischen risicare zwischen den Klippen, dem scharfen Gestein unter und über der Wasseroberfläche hindurch navigieren, sie umschiffen heißt, dann hat Risiko hier stark die kritisch-negative Bedeutung: Man muss gut durchkommen Gefahren lauern überall und wesentlich ist: keine falsche Berührung, kein Schrammen an Felsen entlang, sondern kontaktlos mitten hindurch. Das ist ein mühsames, aber notwendiges Geschäft und kann Seefahrervölker wie die Römer im Warenverkehr wie im Kriegsfall in Atem halten: navigare necesse est. Zu deutsch und auch im Lied: Seefahrt tut Not. Seefahrt ist notwenig und macht oft Not. Zurück in den grünen Bereich der Bedeutungen kommt man, wenn man sich den Bildvorstellungen eines italienischen Sprichwortes überlässt: Chi non riscia, non rosica. Im Deutschen sehr parallel, aber nicht wörtlich übersetzt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Im Italienischen heißt rosica abnagen, abschaben - das heißt doch: etwas durch Kontakt, durch eine irgendwo auch aggressive, ab-kratzende Bewegung mit- und ab-bekommen. Damit sind wir wieder bei der doppelten Grundbedeutung: Risiko als möglicher negativer Ausgang einer Unternehmung oder Risiko als positives Wagnis. Als nächstes möchte ich noch einmal mein Suchraster mit den vier Quadranten aktivieren: In welchen Bereichen wart Ihr heute? Natürlich im Feld I, im Bibliodrama aber worin dabei auch noch? Eher im Privaten und Persönlichen und/oder auch in Religion/Kirche/Kunst oder gar in der großen Welt(gesellschaft)? Wenn Ihr diese Frage für Euch geklärt habt, möchte ich erneut das Stichwort Risikogesellschaft aufnehmen und mich dann kurz in den Bereich der Kunst(theorie) begeben: Ulrich Becks Buch Die Risikogesellschaft ist im Jahr 1986 zum ersten Mal erschienen und hat zwei Vorworte, eines aus dem April und eines einen Monat später. Dazwischen war das Atomkraftwerksunglück in Tschernobyl. Beck hat mit seiner Gesellschaftsanalyse nur allzu begründete, aber permanent beschwichtigte Ängste und Unsicherheiten in einer hoch komplexen Industriegesellschaft, die um jeden Preis - auch den des Absturzes - weiter machen will, aber schon lange in einem radialen und gefährlich unkontrollierten Umschwung ist, artikuliert; und er war so prophetisch im Kontakt mit seiner Zeit, dass das, was er mehr von der Struktur und von den Ereignisabläufen her prognostizierte, an einer Stelle krasseste Wirklichkeit wurde, ehe sein Buch erschien. Übrigens: Das Thema Risiko lag Mitte der 80er Jahre mehr noch in der Luft als heute. Vom Titel her parallel, wiewohl mit ganz anderen Materialien und Perspektiven erschien 1987 zum Beispiel das Buch von dem Göttinger Praktischen Theologen Manfred Josuttis: Der Kampf des Glaubens im Zeitalter der Lebensgefahr. Aber nun wie angekündigt - zum Lebensund Handlungsbereich Kunst, das Kurzreferat für heute. Jean-Christophe Ammann, langjähriger Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, hat 1994 auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie einen Vortrag gehalten Über die Notwendigkeit von Kunst (veröffentlicht in: Wege zum Menschen 47 (1995) 4-12; direkte und indirekte Zitate daraus). Ammann geht von der Tatsache aus, dass es etwa seit Mitte der 70er Jahre keine historischen Avantgarden mehr gibt richtungsbestimmende Kunststile, die einander ablösten, dabei aber Grundvorstellungen von Demokratie, Fortschritt, Freiheit teilten. Dann jedoch kommt für Ammann ein Neubeginn. Fort- 19

20 TEXT RAUM an, ab 1980, war klar, dass: - sich das utopische Horizontsegment auf einen Umkreis von 360 erweitert hatte; - jeder selbst herausfinden musste, wo vorne, hinten, rechts oder links war; - jeder selbst die Utopie verkörpern musste, die nicht mehr vorgegeben war; - jeder selbst Form, Inhalt und bildsprachliche Begrifflichkeit kraft seiner schöpferischen Kompetenz zu eruieren hatte... (6) In solchen Zeiten stehe Intensität vor Identität; und Intensität meint Risiko.(8)i Ein besonders interessanter Punkt dabei scheint mir zu sein, dass Ammann in Bezug auf künstlerisches Schaffen vom Einbruch des Intimen ins Öffentliche (10) spricht. Ein abschließender Zitatenblock: Das Intime unterscheidet sich vom Privaten dadurch, dass das eine subjektive anarchische Kraft darstellt, das andere dagegen einem gesellschaftlichen Bereich zuzuordnen ist. Mit anderen Worten: Das Intime ist per se öffentlich, das Private ist und bleibt privat. Es ist das Verdienst von Künstlerinnen und Künstler den Einbruch des Intimen ins Öffentliche in dem Maße thematisiert zu haben, dass die Konstruktion des Intimen sich schonungslos offenbart, ohne sich jedoch preiszugeben.... In einem solchen Prozess der Selbst- und Freiheitsbestimmung ist Risiko als dynamische Qualität eine Notwendigkeit.... So kann man sagen, dass sich die schöpferische Kompetenz zur Selbstwahrnehmung verhält wie die Freiheit zum Risiko. (10) Das ist eine Situationsbeschreibung, die mir was Freiheit, Intimität, Öffentlichkeit und Risiko anbetrifft auch für die Prozessbedingungen von Playing Arts und Bibliodrama (an der Front, nicht in der Etappe) äußerst erhellend, aber natürlich auch herausfordernd ist. Sollte es reiner Zufall sein, dass das Bibliodrama in eben der Zeit (Mitte der 70er Jahre) seinen Anfang genommen hat, von der Ammann als Bruch- und Wendezeit spricht? Damit sind wir (im Quadranten III) noch einmal bei Religion und Kirche und bei meiner Schlussfrage der ersten short lecture, die im Kontext radikaler Jesus-Nachfolge steht: Was habe ich falsch gemacht, dass ich immer noch lebe? Dazu heute etwas mehr: Mein Entdeckungszusammenhang ist ein Uni- Seminar aus den 80er Jahren: Männer lesen die Bibel. Dabei wollte ich Lernwege der feministischen Theologie für Männer aufnehmen. Sehr bald gerieten die Theologiestudierenden in eine komplexe Vorstellungswelt des radikalen und des einsamen Jesus allein auf den Bergen / einsam in Gethsemane / verlassen am Kreuz. Und Jesus fragte in die Mittwoch, 18. Mai 2004 Morgenandacht (Kellergewölbe weiße Villa) Andreas Pasquay / Annegret Zander Seminarsitzungen hinein: So radikal war ich, so kompromisslos, so gewaltlos und freundlich, so konsequent wie radikal bist du? Von und mit wie vielen Kompromissen lebst und überlebst du? Wieso bist du in meiner Nachfolge nicht schon längst gescheitert wie ich? Wieso bist du immer noch eher bei den Tätern und nicht bei den Opfern? Wieso hast du es geschafft, älter als 30 oder 33 zu werden? (vgl. G. M. Martin: Vogel-frei, Stuttgart 1992, 110 f.) Damals wie jetzt geht es nicht darum, eine Verliebtheit ins Scheitern nahe zu legen, einen subtilen und sehr gefährlichen Impuls zur Selbstzerstörung zu stimulieren. (Um das zu verhindern, könnten auch Klaus-Werner Stangiers und Laura Sheleens Differenzierungen in den Arten des Zusammenseins hilfreich sein: Es gibt eben nicht nur das imitieren, die 1:1 Abbildung, sondern auch das spiegeln, den Dialog, die Koexistenz...) Wohl aber geht es um die Radikalität und das Lebens-Risiko mitten in unserer eigenen religiösen Überlieferung. Ganz zum Schluss eine meiner Schreibübungen aus dem Workshop bei Kerstin Wimmer und Ingrid Bolmsjö zum Staub, den die Jünger nach Lukas 10 auf die abschütteln, die sie nicht gastlich aufnehmen (mein vergleichsweise kleines Risiko für heute, etwas von mir zu zeigen): Litany of Dust Dust from dust. I am thursty. Dust from heaven? Dust from hell. Dust from the face of the earth. Staub zu Staub. Mein Staub / dein Staub. Euren Staub gebe ich euch. Puderzucker / Staubwolke / Wolke von Tschernobyl The daily risk of dust. Restrisiko. Reststaub. Restwolke. Dust from nowhere to nowhere. Dust from dusty ways and dusty nights. Dust in bags and containers and lungs. Heiliger Staubsauger, sauge für uns. Staub zu Staub. For ever and no end. End of the end. In my end is my beginning. Altar Musik Votum Wir beginnen diesen Tag In der Kraft, die am Abgrund navigiert, und das Unfassbare ins Leben webt. Lesung Joel 3 Was uns träumte heut nacht, Was uns träumte, hier und an anderen Orten und Zeiten, Visionen, Wachtraum, Alptraum und Wunsch, Wir rufen sie in der Stille zurück Stille Sendung und Segen Zieht los, Segnet diesen Ort Mit der Kraft Eurer Träume. Zieht los, stärkt Euch mit der Wildheit Und der Stille Eurer Visionen. Zieht los, Ausgegossen ist Gottes Geist, gesegnet seid Ihr. Traumzeit: Suchen eines Traumpartners oder einer Traumpartnerin -> Austausch des Traumpaares über jeweilige Träume, Visionen, Gesichte 20

21 DOKUMENTATION 1. Vortrag: Anstiftung zur Gesundheit Prof. Dr. Annelie Keil, Bremen Seit 1971 Hochschullehrerin an der Universität Bremen, mit den Schwerpunkten Gesundheitswissenschaften und Krankenforschung, Biographie- und Lebensweltforschung, anthropologische Medizin, Seelische Gesundheit und Lebenskompetenzen, Mitglied im Direktorium des Zentrums für Public Health, Leiterin des Instituts für angewandte Biographie- und Lebensweltforschung der Universität Bremen, Vorsitzende des Netzwerk Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit Bremen (EXPO Projekt), seit 40 Jahren im Vorstand des Jugendhof Steinkimmen, Mitarbeit in zahlreichen internationalen Projekten, Rundfunk- und Fernsehsendungen. Aus der Universität komme ich, aber mein Fachbereich wird jetzt aufgelöst. Die Universitäten haben das Risiko, junge Menschen in die Neugier auf das Leben und zum Leben einzuführen schon lange verloren. Wie können dann aber zum Beispiel Ärzte einem Patienten mit einer komplexen Biographie heilend begegnen? Biographie nämlich ist keine Datenbank, sondern eine im Fluss befindliche Mischung aus Kultur, Geschichte, Gesellschaft in ständiger Umgestaltung. Ein Beispiel aus meinem Dorf: Wenn der Mann stirbt, dann kommt für seine Frau die biographische Konstruktion Witwe zum Tragen, d.h. sie darf nicht mehr zum Schützenfest gehen, weil sie dann für die wenigen Männer und deren Frauen zum Sicherheitsrisiko werden könnte. Eine Witwe aber in Indien zum Beispiel muß sich ganz anders verhalten. Risiko und Leben sind Bewegungen ins Unbekannte oder wie Wilhelm Reich im Christusmord sagt: Leben ist ein Weg in die Fremde. Oder wie Kükelhaus schreibt: Der Weg ins Leben ist immer ein Fall. Das kann man demonstrieren. Bei jedem Schritt. Nur indem ich die Bodenhaftung für Momente verliere, ist Bewegung möglich. Übrigens, Sie können, was ich sage, bei sich selber überprüfen. Glauben Sie nicht dem Redner, es ist Ihr Leben, sagt Krishnamurti in solchen Fällen. Leben, so kann ich biographisch von meinen universitären Arbeiten sagen, hat keinen Zweck, aber es hat einen Sinn. Etwas, was ich geschaffen habe, muss nicht bleiben. Nehmen Sie nur das Risiko, wenn eine zum anderen sagt: Ich liebe Dich! Die Kirche fügt dann hinzu bis dass der Tod Euch scheidet. Ich sage: Das Risiko liegt dazwischen. Wenn das gelingen soll im Scheitern, kann man nur sagen: Respekt vor diesem Kunstwerk. Es geht bei allem um awareness, um Vergegenwärtigung. Wir orientieren uns häufig zu sehr an der Vergangenheit (Psychoanalyse). So beklagt sich noch jemand mit achtzig Jahren über seine schlechte Mutter. Nein: es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben so steht es auf einer Postkarte. Ich möchte aufhören, immer nur von Defiziten zu reden. Statt dessen bevorzuge ich eine ressourcenorientierte Perspektive. Meine Frage ist: Wie kommen wir in eine Grundstruktur der gegenseitigen Fürsorge und des Teilens, der Compassion oder einer Kultur der gegenseitigen Entlastung, der Pflicht grundsätzlicher Fürsorge der Menschengattung untereinander - zum Beispiel beim Risiko in einer Beziehung zu einem Kind? Meine Frage: Wie lebt das Leben? Um das Leben zu erforschen, muss man sich daran beteiligen (Victor v. Weizsäcker). Die Wissenschaft freilich kommt immer hinterher. Das Sein ist dem Bewusstsein voraus. Victor von Weizsäcker spricht von den sog. fünf pathischen Kategorien: das Müssen, das Sollen, das Wollen, das Können, das Dürfen. Durch diese verschiedenen Kategorien bekommen Aussagen, die ich über mein Leben mache, eine sehr unterschiedliche Gefühlsaussage, unterschiedliche Qualitäten. Sage ich zum Beispiel ich muss arbeiten, oder ich soll arbeiten, oder ich will arbeiten, oder ich kann arbeiten, oder ich darf arbeiten. Die Spannbreite der Aussagen reicht von Gefühlskälte bis hin zur Dankbarkeit. Setze ich das Verb lieben ein (also: ich muss lieben, ich soll lieben, ich will lieben, ich kann lieben, ich darf lieben ), dann wird die Unterschiedlichkeit der Aussagen noch deutlicher. Wenn man diesen Satz in den unterschiedlichen Stimmungslagen durchspielt, dann wird sehr deutlich, in welchen Stimmungslagen die Welt und eben auch unsere eigene Welt gerade ist. Biographisch wichtig war für mich (angesichts einer Krebserkrankung) meine Auseinandersetzung mit dem Tod: Zu wissen, wann ich sterbe, liegt in einer anderen Hand. Ich wollte mich nicht durch Ärzte mit dem Tod bedrohen lassen. Ich habe mich in mein Leben verliebt. Und das Schöne am Älterwerden ist: Die Leute müssen sich an mich gewöhnen. Älterwerden ist nämlich die einzige Lebenschance. Wer nicht älter werden will, kann sich nur umbringen. Es folgt das Märchen vom Überraschungsei. Biologische und seelische Tatsachen über die Anstiftung zur Gesundheit, die nicht in unseren Schulbüchern stehen Es war einmal ein kleines Ei, das ungeduldig darauf wartete, zu zeigen, was in ihm steckt. Gespannt hielt es mit vielen anderen kleinen Eiern nach einem Spermienfaden Ausschau und war voller Hoffnung und eigentlich ganz zuversichtlich, dass sich eines Tages einer von den Millionen Fäden auf eine wirkliche Begegnung und Vereinigung einlassen würde, damit sie zusammen in gemeinsamer Entwicklungsarbeit den Wunsch eines Menschenpaares nach einem Kind erfüllen könnten. Leben ist Kontakt, Begegnung, Mut und Lust auf Zukunft und vor allem Erwartung - und wenn diese fehlen, ist Leben unmöglich oder gefährdet. 21

22 TEXT RAUM Das kleine Ei bereitete sich auf sein Glück vor, bildete als Landeplatz für die Begegnung eine kleine Einbuchtung und sendete verführerische Botenstoffe aus. Glück, so ahnte es, ist kein Geschenk des Zufalls oder der Götter, sondern werde dem zuteil, der seine Möglichkeiten optimal nutzt oder in der Sprache der modernen Wissenschaft ausgedrückt, seinen Organismus samt Gehirn in einen optimalen Zustand versetzt. Das riecht nach lebenslanger Arbeit, dachte das kleine Ei, aber nur so wird Leben auch zum eigenen Leben und immerhin wachsen Freude, Glück und Erfüllung auf dem eigenen Mist und warten darauf, dass wir unseren Garten nach unseren Bedürfnissen bestellen und nicht zu hochgezüchteten blauen Tomaten werden, die keinen Eigengeschmack mehr haben. Die eigentlichen Geheimnisse auf dem Weg zum Glück sind Entschlossenheit, Anstrengung und Zeit, konnte es später beim Dalai Lama nachlesen, aber da war es schon auf dem Weg zur Erleuchtung. Eines Tages war es endlich so weit. Ein Spermienfaden roch die Botschaft, drang in die Keimzelle ein, indem er die Außenhaut ein wenig verletzte und das kleine Ei erwachte zum Leben. Stolz und glücklich über die Befruchtung, von der die vielen anderen kleinen Eier noch träumten, reagierte es mit der erwarteten Zellteilung und schaffte selbst die Voraussetzung dafür, dass sein Leben beginnen konnte. Leben braucht einen Anstoß zum Leben, einen Entwicklungsreiz, eine Störung, um sich auf den Weg zu machen. Das kleine Ei verstand ein wichtiges Lebensprinzip: Störungen enthalten Fragen und fordern uns auf, im Rahmen spezifisch menschlicher Ordnungen durch Entwicklung nach Antworten zu suchen. Nicht mechanische Reaktion, unverletzbare Robustheit und technische Funktionsfähigkeit, sondern Störbarkeit und Plastizität sind gefragt, wenn es um die Entwicklung und Entfaltung eines jeweils einzigartigen Lebens geht. Das kleine Ei wurde von der Energie der Befruchtung überwältigt und hoffte, dass ein übergreifender Geist oder die ihm innewohnende menschliche Ordnung schon wissen würden, wo es lang geht. Ihm wurde angesichts der Hektik und Herausforderung ganz schwindlig, aber es wusste auch, dass diese beunruhigende Störung der lang ersehnte Weckruf zum Leben war und dass jetzt lebenslanges Lernen angesagt war. Leben entwickelt sich nicht aus dem Stillstand heraus, das konnte man spüren, sondern verlangte ganz offensichtlich Anpassung und Widerstand im Durchleben von Krisen. Der Unruhestand ist konstitutiv für die Entwicklung von Leben, die ewige Ruhe kommt später. Vom ersten bis zum letzten Atemzug ist der menschliche Kern herausgefordert und pocht auf seine subjektive Individualität - das kleine Ei spürte schon jetzt das kleine Ich. Der Mensch verdankt sich einer Störung, muss selbst ein lebendiger Störfaktor bleiben, muss sich einordnen, aber nicht widerstandslos unterordnen, dachte das kleine Ei und wirkte sehr entschlossen. Ein irres Konzept, diese Schöpfung: Bedürftigkeit, Mangel und Hindernisse rufen die autopoietische Selbstentfaltung hervor, sagt nicht nur der liebe Gott, sondern auch die moderne Biologie. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen - also an die Arbeit. Das kleine Ei machte sich auf und kletterte den Eileiter hinauf. Es hatte gemerkt, dass es auf dem ersten Teil des Weges ins Leben nicht zu lange verweilen durfte, sondern in einem bestimmten Rhythmus und einer bestimmten Zeit auf dem dafür vorgesehenen Weg seine Entwicklung vorantreiben musste. Nichts läuft einfach von selbst, man muss schon in die Puschen kommen, bevor man Füße hat. Eine weitere Botschaft wurde klar: Wir bekommen Leben nur als eine Möglichkeit, leben müssen wir es selbst. Abwarten und Tee trinken oder Hände in den Schoß legen, gilt nicht, denn ohne den eigenen Einsatz wird aus einem befruchteten Ei weder ein Embryo noch ein kleiner Mensch. Niemand schiebt uns durchs Leben und niemand nimmt uns die Arbeit ab, die wir tun müssen, wenn wir leben wollen. Wir müssen uns mit jedem Atemzug, jedem Herzschlag, jedem kleinen Schritt für unser Leben entscheiden, unsere Gestaltung selbst in die Hände nehmen und sind dabei unser eigenes Werkzeug. Zur Entwicklung angestoßen folgen wir dem Ruf unserer Gattung: ein Mensch im aufrechten Gang zu werden. Ein Anflug von Angst ergriff das kleine Ei, als es die Botschaft zu Ende dachte. Wir bekommen das Gehirn zum denken, aber denken müssen wir selbst? Die Hände zum greifen, aber zugreifen müssen wir selbst? Die Ohren zum hören, aber hören müssen wir selbst? Den Mund zum Essen und zum Sprechen, aber tun müssen wir beides selbst. Das kann ja heiter werden, dachte das kleine Ei. Was, wenn die Menschen nicht denken, nicht zuhören, nicht sehen, das Essen verweigern, wenn sie nichts mit ihrer Fähigkeit zu sprechen anfangen können und schweigen oder Unsinn reden? Das kleine Ei kam ins Grübeln. Was brauche ich denn, wenn ich mal Kind bin, um das zu können, was ich eigentlich kann, oder um der oder die zu werden, die ich bin? Das sind wichtige Fragen in deiner Zukunft, jetzt sieh erst einmal zu, dass du durch die Gegenwart kommst, flüsterte der nächste Entwicklungsschub und machte klar, dass das kleine befruchtete Ei nicht lange ohne Risiko im Eileiter verharren konnte. Es brauchte einen festen Ort, an dem es seine Entwicklungsarbeit fortsetzen konnte. Leben braucht von Anfang an ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und nicht nur in diesem frühen Stadium einen liebenden Schutz. Einen sol- 22

23 DOKUMENTATION chen Ort gab es tatsächlich und so nistete sich das kleine Ei in der Gebärmutter ein. Mit aller Kraft grub es sich in die Plazenta ein, musste diese stören und verletzen, um zu bekommen, was es so dringend brauchte: Nahrung und einen Halt. Wir beginnen unser Leben mit einer Hausbesetzung, ob uns das politisch angenehm ist oder nicht. Wir kämpfen uns ins Leben hinein, bewältigen Widerstände, klammern uns fest, suchen Halt und fühlen die Bedrohung für unser Leben, wenn das nicht gelingt. Aber während unser kleines Ei seinen Einzug in die neue Wohnung mit aller Kraft vorantrieb, machte es eine wunderbare Erfahrung: Es war gar nicht so schwierig, zum Leben zugelassen zu werden. Da gab es ein anderes Lebewesen, das uns erwartet hat, das sich besetzen lässt und darauf vorbereitet ist, dem kleinen hilflosen Winzling im eigenen Leib bedingungslos Asyl zu gewähren, eine notwendige Voraussetzung nicht nur für die erste Etappe menschlicher Entwicklung. Das kleine Ei verstand die nächste wichtige Botschaft über die Art und Weise, wie Leben lebt: Leben ist Koexistenz und als soziale Existenz lebt alles Leben vom Teilen. Wir könnten keinen Atemzug, keinen Schritt ohne die anderen Menschen und die Welt tun, in der wir leben. Unsere Liebe würde ohne das Gegenüber des Du ins Leere laufen. Wir sind Leben, das leben will inmitten von Leben, das auch leben will, schreibt Albert Schweitzer. Der Weg in die Selbständigkeit und Freiheit führt über das Miteinander durch eine lange Phase der Abhängigkeit hindurch und bleibt an diese Erfahrung gebunden. Bindung und Einbindung sind die Voraussetzung dafür, ein selbständiges Leben zu entwickeln und irgendwann auf eigenen Füßen stehen zu können. Das kleine Ei staunte: Wie schlau das Leben alles eingerichtet hatte und ein tiefes Vertrauen machte sich breit. Das Staunen über diese innere soziale Ethik des Lebens hat Albert Schweitzer mit Ehrfurcht vor dem Leben zu beschreiben versucht. Das kleine Ei kuschelte sich ein, schaukelte faul im warmen Wasser und nuckelte an der Pipeline, aus der Milch und Honig floss. Eine erste Vorstellung vom Paradies entstand. Aber schnell wurde klar, dass das Paradies kein Friedhof ist, und so begann der kleine Embryo im intensiven Dialog mit dem mütterlichen Organismus seine Arbeit. Für neun Monate hatte er einen Mietvertrag und einen Ausbildungsplatz, um sich für das Leben auszubilden und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, geboren zu werden. Kein Organ bildete sich von allein, sondern nur dadurch, dass es auf dem Weg zu seiner endgültigen Aufgabe Funktionen übernimmt und wenn nötig wieder abgibt und sich wandelt. Anstöße erkennen, Anregungen aufnehmen, Hindernisse überwinden, sich anpassen oder Widerstand leisten, sich dehnen oder zusammenziehen, erste Gefühlsreaktionen entwickeln, die Bewegungen und Stimmen von Innen und Außen wahrnehmen, Krisen überstehen und Leben in allen Variationen spüren - aus dem kleinen Ei ist längst ein Embryo geworden, der seine zukünftige Gestalt als kleiner Mensch präsentiert. Fast nichts ist endgültig festgelegt und auch die Gene pochen nicht auf eine festgelegte Entwicklung. Eine Überraschung folgt der anderen und der kleine Embryo ist stolz auf seine Gestaltungsarbeit und erstaunt darüber, wie viel Talent er im Umgang mit Störungen entwickel hat, zu ahnen, was vielleicht die wichtigste Lektion im Buch über die menschliche Entwicklung ist: Der Mensch ist ein Überraschungsei, ein Original, urheberrechtlich geschützt, wie sehr er sich auch bemüht, so zu werden und zu sein wie alle anderen. Im Lebendigen gibt es keine Kopie. Keine Tannennadel ist die Kopie einer anderen, kein Blatt auf dem Baum die eines anderen Blattes, keine menschliche Nase, kein Gesicht, keine Krankheit die Kopie einer anderen, auch wenn sie den gleichen Namen trägt. Irgendwie lag auf der Hand, dass dieser Wahnsinn der Vielfalt und Originalität kaum auszuhalten ist und die Menschen Strategien entwickeln würden, um diese Wildnis einzudämmen und in normale Bahnen zu lenken. Jetzt konnte er auch verstehen, warum er ständig mit irgendwelchen Abhörgeräten und bildgebenden Verfahren auf seine Normalität abgeklopft wurde und nach irgendeiner Terminpfeife tanzen sollte. Als der kleine Embryo etwa neun Monate alt war, kam die Räumungsklage. Aber die Mietwohnung war ohnehin zu klein geworden - und als der mütterliche Organismus mit Wehklagen den Abschied forderte, machte sich der kleine Mensch ebenfalls auf den Weg und suchte sich durch die Enge und Dunkelheit des Geburtskanals den Weg ins Leben. Der Abschied aus dem kleinen Paradies war nicht leicht und er konnte sich durchaus vorstellen, dass eine Sehnsucht nach diesem ersten Lebensort zurückbleibt, wie die Psychoanalytiker behaupten. Aber nun gab es kein Zurück mehr und ihm wurde Angst und Bange, als die schöne Badewanne platzte, überall Blut war, er den Druck der Beckenknochen auf seinem Kopf spürte und plötzlich fremde Hände ihm zu Hilfe kamen. Mit jeder Wehe trieb er dem Ende dieser intensiven Mutter- Kind-Beziehung entgegen, aber der kleine Mensch war auch neugierig darauf, wie ein Leben ohne Anbindung an die Nabelschnur möglich sein würde. Gemeinsam sind wir stärker, dachte er und versuchte zusammen mit seiner Mutter auch in der Trennung den gemeinsamen Rhythmus der Koexistenz zu entdecken, den sie so lange schon miteinander geübt hatten. Als er endlich das Licht der Welt erblickte und sein erster Schrei auch die Angst und Verzweiflung zeigte, die den Weg ins Leben begleiten kann, wurde eine weitere Botschaft deutlich: Leben ist ein Weg durch die Fremde und jeder Schritt wagt den Fall. Nur indem wir leben, lernen wir das Leben kennen. Es kommt wie es kommt. Wir haben uns weder das Geburtsjahr noch unsere Eltern, weder unsere Hautfarbe noch das Land ausgesucht, in das wir geboren werden. Leben verspricht nichts: weder Gesundheit, Glück, Reichtum, die große Liebe noch ein langes Leben. Aber es hält viel, vor allem, was wir selbst in die Hand genommen haben. Leben ist ein Waisenkind, das auf seine Adoption wartet, immer wieder neu. Nun gut, sagte der kleine Mensch zu seinem Leben, keine leichte Aufgabe, aber ich freue mich, dass du da bist und mir die Möglichkeit gibst, zu zeigen, was in mir steckt. Ich adoptiere dich und du trägst ab jetzt meinen Namen. Zusammen sind wir erst recht ein Überraschungsei und bis zum letzten Atemzug kann noch etwas aus uns werden, falls wir zwischendurch mit unserer gemeinsamen Arbeit nicht einverstanden sind und uns ändern möchten. Sie nahmen sich an die Hände und begaben sich auf die Wanderschaft. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie heute hier im Saal: mehr oder weniger beschädigt, müde oder froh, als gelungene oder irregeführte Ausgabe der menschlichen Gattung. Spiel Umberto Maturana: Autopoiesis (Poiesis: Spiel). Lebendige Systeme haben die Fähigkeit zur Selbstorganisation und -gestaltung. Aber die ist eben nicht ohne Grenzen. Jedes lebendige System hat in sich eine Gesetzmäßigkeit. Eine Störung wird an das System herangetragen und kann jetzt immanent in seinen Gesetzmäßigkeiten etwas entwickeln. Innerhalb dieser bestimmten Gesetzmäßigkeit ist die spielerische Leistung, das Spiel, diese Einmaligkeit zu produzieren (ausführlicher Gedankengang bei Umberto Maturana: Spiel und Liebe ). Es ist ein ständiges Spiel zwischen Freiheit und Abhängigkeit, Anpassung und Wider- 23

24 TEXT RAUM stand. Ein wichtiger Teil unseres Lebens besteht darin, uns angemessen evolutionsgeschichtlich anzupassen. Und das Risiko ist: Wo wird die Anpassung zur Überanpassung? Wo wird der Widerstand zu einem Chaos, in dem ich mich nicht mehr entwickeln kann? Es gibt kein Entweder-Oder. Das ist obsolet. Und Kausalität als naturwissenschaftliche Kategorie ist obsolet. Wir sind wirklich ein Überraschungsei und das hält bis zum letzten Atemzug. Sterben Das Sterben hat eine ganz eigene Gestalt. Und unsere erste Aufgabe ist es, unsere Vorstellungen aufzugeben, wie man zu sterben hat und ob Risiko immer schön ist und der Tod auch das stimmt nicht! Aber er kann ganz unterschiedliche Facetten haben. Und es kommt immer auf den Kampf an. In dem Kampf mit dem körperlichen Zerfall bleibt aber die Seele, das Geistige, das Soziale, das Spirituelle. Wenn die Seele und der Geist sterben, bleibt manchmal das Körperliche als Kraft, um vielleicht eine neue Ebene zu finden. Das ist eine unglaubliche, sehr komplexe Vernetzung. Idee des Modells: Darstellung des Versuchs, zu uns selber zu kommen, das heißt auch zu unserer Kultur und Geschichte (es gibt unser Selbst nur in Anbindung). Mitte: Labyrinthzeichen als geheimnisvoller Garten, in den es einen Weg hinein und auch wieder heraus gibt (kein Irrgarten). Es steht hier als Symbol für unser Leben. Auf dem Weg durch unser Leben entwickeln wir einen roten Faden und immer wieder entstehen dabei Irrwege, Umwege, Sackgassen, und so weiter. Wir entdecken Kernpunkte unseres Lebens und die Hoffnung ist, dass diese alle irgendwann (wieder) zusammen wachsen. Am Ende können wir sehen, wie wir dieses Leben, diesen unseren Garten strukturiert haben. Kreis als Schlange: Zeichen für Energie Himmelsrichtungen: Osten: Dimension des Beginns; Süden: Fülle des Lebens; Westen: Loslassen; Norden: Hier wohnt die Schneegans hier ist das Schweigen. Fluss: der persönliche Lebensfluss Spannungsbögen (oben und unten): Leben(sbewegung) findet statt in der Spannungsbeziehung zwischen Hingabe und Abgrenzung, Geburt und Tod, Lust und Angst, Tag und Nacht, Gesundheit und Krankheit, Schwerkraft und Fliehkraft. Mal bewegen wir uns mehr auf der einen Seite, mal mehr auf der anderen Seite. Entscheidend ist die Bewegung zwischen beiden Polen. Unser Leben leben wir in fünf Dimensionen, sogenannten fünf Kategorien der Gesundheit Unser Leben jedes Risiko hat eine körperliche/physische, eine geistige, eine soziale, eine strukturelle und eine emotionale Seite. a) Physische Dimension: Das wesentliche Kennzeichen der körperlichen Seite der Gesundheit ist die Fähigkeit zur biologischen Pulsation, das heißt der Fähigkeit des Organismus zur Pendelbewegung zwischen Anspannung und Entspannung. Besonders gut ist dies an der Atmung und am Herzschlag zu beobachten: das gesamte vegetative System ist auf diesem sich wechselseitig bedingenden Spiel aufgebaut. b) Emotionale Dimension: Meint die Fähigkeit, nicht nur in einem Gefühl zu erstarren, sondern positive wie negative Gefühle leben zu können. c) Geistige Dimension: Betrifft das Zusammenspiel des Intellekts und des Affekts. Der Intellekt dient der Öffnung, nicht der Abschottung. d) Soziale Dimension: Soziale Kompetenz kann nur entstehen, wenn primäre Bedürfnisse nicht unterdrückt werden: Arbeit, Liebe, Wissen (Vgl. Reich) e) Spirituelle Dimension: Meint die Fähigkeit zur Teilhabe an der Erfahrung eines universalen Rhythmus. Die Fähigkeit zur Ehrfurcht vor dem Leben (vgl. Schweitzer), zur Achtsamkeit und zur Teilhabe. Gesundheit verstanden als Lebenskompetenz. Eine spielerische Lebenskompetenz, im Sinne des ernsten Spiels, wie Kinder sich zum Beispiel die Welt erobern: etwas herausfinden wollen, Neugierde haben und ihr nachgehen. Krise: Eine Krise (der Krankheit) zieht alles andere in Zweifel. Wenn man in eine Krise gerät ist zu fragen: Um was für eine Krise handelt es sich? Was kann ich aus einer körperlichen Ressource holen, oder ist da gerade das Risiko? Was kann ich aus meiner geistigen Dimension, was aus dem sozialen Netzwerk, was aus meinem Glauben und was aus meinen Gefühlen holen? Wenn zum Beispiel der Körper zusammenbricht (Krankheit), dann wird eine der anderen Dimensionen zum zentralen Träger meiner Lebensorganisation. Risiko: Im Umgang mit Risiken ist die Frage entscheidend: Wo steckt im Moment Risiko in meinem Leben, wo habe ich Ressourcen? Beispiel: Oder aber bei einer körperlichen Krise was aus den anderen Ressourcen würde mir jetzt helfen? Abschluss mit einer Geschichte aus dem Buch: Es ist ein Vogel. Er kann fliegen im Text. (Literaturangabe siehe unten) Ich heiße Alf und bin ein Kaugummi. Ich heiße Alf, heute möchte ich meine Lebensgeschichte erzählen. Ich lebte in einer Kaugummipackung. Eines Tages holte mich ein kleiner Junge heraus. Und isst mich auf. Da kaut und beißt einer auf mir herum. Und das Schlimmste kommt noch: plötzlich spuckt er mich aus. Man tritt und trampelt auf mir herum. Und wie es so kommt, bleibe ich an einer Schuhsohle kleben. Der Schuh wird in den Müll transportiert. Und von hier aus der Mülltonne kommt mein Bericht. Literatur Annelie Keil: Wird Zeit, dass wir leben, wenn Körper und Seele streiten, Ariston Eberhard Göpel (Hg.): Gesundheit bewegt. Wie aus einem Krankheitswesen ein Gesundheitswesen entstehen kann (Festschrift für Annelie Keil). Heide Wellershoff und Ina Hesse (Hg.): Es ist ein Vogel. Er kann fliegen im Text. Kinder schreiben sich ihre Geschichten von der Seele. 24

25 DOKUMENTATION 2. Vortrag: Aufgaben der Notfall-Seelsorge Erneli Martens, Hamburg erscheint. Sollte es zu einer therapeutischen Aufarbeitung des Geschehens kommen, bildet die Imagination eines sicheren Ortes ein wesentliches Element in der Stabilisierung von Menschen. Am Unfallort selbst aber geht es um den jetzt möglichen konkreten sicheren Ort, um das Verlassen des Unglücksortes oder eben um den sicheren Ort inmitten allen Unglücks. (Ein weiteres Beispiel könnte auch der Baggerführer sein, der in seinem Bauwagen seinen Platz nicht verlassen kann, auch wenn dieser Platz bedeutet, dass er den Ort des Unglücks und seinen Bagger direkt vor Augen hat.) Die Autorin ist Notfallseelsorgerin und Landesfeuerwehrpastorin in Hamburg. Betroffen von einem Unglück sind nicht nur Familienmitglieder oder Freunde. Auch der Rettungsdienst, die Polizei oder andere Einsatzkräfte ringen nach Worten, leiden unter der Erfolglosigkeit der Reanimation. In der Prävention, also dem Unterricht in der Schule, in der Einsatzbegleitung und auch in dem Aufbau und der Vermittlung verschiedener Nachsorgeangebote hält die Feuerwehr Hamburg selbst eine Reihe von Angeboten und Unterstützungsmaßnahmen vor. In der Seelsorge werden diese Angebote ergänzt. Am Unfallort kommen aber nur wenige Maßnahmen selbst zum Tragen, so dass ich mich an dieser Stelle auf die Aufgaben der Seelsorge am Unfallort gegenüber Angehörigen und Zeugen begrenzen möchte. In diesem Setting ist es die Aufgabe, Menschen zu begleiten, zu unterstützen, für sie dazusein. Dabei versteht sich Notfallseelsorge als Erste Hilfe für die Seele. Sie ist kein therapeutisches Angebot und ersetzt auch derartige Möglichkeiten nicht. Sie ist aber ereignisnah und bietet den betroffenen Menschen umgehend Hilfe in einer akuten Krisensituation ihres Lebens. In der Regel geht es bei der Notfallseelsorge um ein einmaliges Angebot (Wenn eine weitergehende Begleitung gewünscht wird, so wird an andere Institutionen, Selbsthilfegruppen und so weiter verwiesen.): 1. Menschen stabilisieren und beruhigen 2. das Chaos durch Informationen strukturieren 3. den Bezug zu und die Wahrnehmung der Realität möglich machen 4. den Abschied von den verstorbenen Angehörigen gestalten 5. Worte für das Erlebte finden, ohne dass es zu einer Retraumatisierung kommt 6. für die Menschen dazusein: ihrer Emotionalität Raum zu geben 7. einen Sinnzusammenhang herstellen 8. soziale Ressourcen entdecken und für den Einzelnen erschließen 1. Menschen stabilisieren und beruhigen Wir sagen es mit vielen Bildern: Menschen verlieren den Boden unter den Füssen. Alles dreht sich, man selbst ist wie in Watte gepackt, steht wie neben sich, in der Hoffnung, der Film möge aufhören und man dürfte aus dem bösen Traum erwachen. Sie sind geschockt, können nicht so schnell nachvollziehen, wie alles geschehen ist, haben das Unglück, das Sterben miterlebt, konnten nichts mehr tun und sind Teil eines massiven potentiell traumatisierenden Ereignisses. Eine der ersten Maßnahmen vor Ort, die in der Regel schon vom Rettungsdienst umgesetzt worden ist, besteht in dem Führen eines Menschen an einen sogenannten sicheren Ort. Das sollen möglichst Orte sein, die derjenige selbst als sicher erlebt. Dies zu erspüren ist die Kunst. Ein Zugführer muss, wenn sich eine Person unter seinen Zug geworfen hat, bremsen, aussteigen und eine Reihe Dinge tun, um die Sicherheit seiner Fahrgäste zu gewährleisten. Er ist auf dem Gleis, auf dem Bahnsteig unterwegs. Viele Zugführer fühlen sich aber vorn in der Kanzel des Triebwagens am wohlsten. Solange sie den Ort nicht verlassen können, ist es gut, ihnen diesen Platz zu belassen, auch wenn er mit dem Suizid unmittelbar verknüpft und von daher nicht so geeignet 2. Das Chaos durch Informationen strukturieren Wenn Menschen die Orientierung verlieren, von jetzt auf sofort eine völlig neue Situation vorfinden, dann ist eine unterstützende Maßnahme, sie durch Informationen neu zu orientieren. Das Informationsbedürfnis ist sehr unterschiedlich. Aber manche können sich erst dann der Situation wieder stellen, wenn sie über sie Bescheid wissen oder wenn sie die Wege erfahren, die jetzt zu ihrer Beruhigung oder Rettung eingeleitet werden. (Beispiel: Die Frau, die ihren toten Sohn auf dem Dachboden gefunden hat.) Am Unfallort selbst kann es wichtig sein, Zeiten zur Information zu verabreden. Wenn nach einem Busunglück die Unverletzten ziel- und kopflos durch den Wald irren, dann hat es sich hilfreich erwiesen entsprechend zu agieren: In 10 Minuten erhalten alle Informationen, wie sie von hier nach Hause kommen. Und das panische Gerenne wird sich legen, weil die Hoffnung, etwas gegen das Unglück und die eigene Verstrickung tun zu können, so groß ist. (Beispiel von Peter Sachse) Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die schnelle Präsenz der Medien, die zum Teil Menschen mit Informationen konfrontieren, die ein hohes Maß an Wahrscheinlichkeit beinhalten. Nicht selten lässt die offizielle Bestätigung durchaus mit gewichtigen Gründen auf sich warten. Dennoch ist das Dilemma nicht zu unterschätzen: Wenn aufgrund von Bildern fast 100% zu erschließen ist, wer der Tote ist, das aber von der Polizei nicht bestätigt werden kann. Hier ist vor allem darauf zu achten, dass man noch im Einsatz über die Informationen aus den Medien Kenntnis hat. (Wie hat der Vater die Mutter umgebracht? Ich sage, dass ich es nicht wüsste. Der Videotext hat es aber allen anderen schon zugespielt.) 25

26 TEXT RAUM 3. Den Bezug zu und die Wahrnehmung der Realität möglich machen Ein Mann will zu seiner ermordeten Frau. Gerade hat der Kommissar ihm diese Nachricht übermittelt. Die Realität ist, dass er nicht zu seiner Frau kann, weil die Ermittlungen es nicht zulassen. Die Realität ist, dass er allein in Hamburg ist. Die Schwester der Frau lebt in Göttingen und die Eltern, seine und die seiner jungen Frau leben nicht in Deutschland. Auf dem Weg nach Hause will er selbst den Wagen fahren. Das ist eine riskante und umstrittene Lösung: Es kann alles Mögliche passieren: nicht beabsichtigte und bewusst ausgelöste Unfälle können die Folge sein. Solange mich der Mut nicht verlässt, versuche ich alles zu tun, um die eigenen Entscheidungen und Handlungen zu unterstützen. Alles, was ein Mensch selber tun kann, auch in einer solchen Situation, soll er tun. Das meine ich mit guten Gründen: Es gibt in den potentiell traumatisierenden Ereignissen besonders die Erfahrung der eigenen Hilflosigkeit, die Menschen in dem erlebten Schrecken und der erlittenen Passivität festhält, die für die Ausbildung eines Traumas wesentlich ist. Je früher ein Mensch wieder handeln, aus eigenem Antrieb Entscheidungen treffen kann, desto besser ist es. Natürlich muss man die Situationen abwägen: Ich würde einen Menschen in einer solchen Situation nicht allein fahren lassen, sondern ihn bitten, mich mitfahren zu lassen. In dieser Realität, wenn sie langsam bewusst wird, gibt es viele Aufgaben zu lösen: Wie sage ich es den Eltern? Wer kann mir jetzt helfen? Wird die Schwester der Frau kommen können? Wann wird er seine Frau sehen können? Über all diese Fragen wird nachgedacht und Entscheidungen werden angebahnt. Es wird ein Weg gefunden, die Eltern zu informieren. Die Schwester der Frau wird angerufen und sie sagt ihr sofortiges Kommen zu. Die Gerichtsmedizin ist zu fragen, ab wann der Leichnam der Frau gesehen werden kann. Und schließlich sind Verabredungen zu treffen, eine Telefonnummer zu hinterlassen. 4. Den Abschied von den verstorbenen Angehörigen gestalten Auch wenn es möglich ist, den Toten noch einmal zu sehen: Nicht immer wollen Angehörige ihren Verstorbenen sehen. Die Möglichkeit allerdings sollte immer bedacht und unter Umständen auch umgesetzt werden. Dazu gehören dann wieder die ganz praktischen Kenntnisse im Umgang mit der Rechtsmedizin, mit den Gepflogenheiten von Polizei und Bestattungsunternehmern und auch die entsprechende organisatorische Umsetzung. Denn die Begegnung mit dem Toten lässt körperlich erfahrbar werden, welcher Art die Realität ist, mit der wir uns auseinander zu setzen haben. (Beispiel mit den Kindern der achtfachen Mutter.) 5. Worte für das Erlebte finden, ohne dass es zu einer Retraumatisierung kommt Die Aufgaben und Funktionen eines seelsorgerlichen Gespräches (Abschnitt stammt aus dem Vortrag des letzten Jahres für Rostock/DRK bzw. DIVI - Deutsche Interdisziplinäresche Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin) 5.1. Das Erlebte benennen, ihm einen Namen geben, das Geschehen in Worte fassen. In besonderer Weise bleibt das Erlebte im Gedächtnis haften, wenn es sich um ein Geschehen handelt, dessen Bilder, Geräusche, Gerüche und ausgelöste Empfindungen eine Vielzahl von Eindrücken darstellen, für die der Betroffene keine Sprache zur Verfügung hat. Wofür die Gesellschaft selbst vielleicht auch keine Sprache zur Verfügung stellt. Dies ist inzwischen auch hirnphysiologisch darstellbar. Eindrücke, die unbenannt sind, also keinen Namen haben, sind für den Einzelnen in dieser Form nicht zu beherrschen. Erst indem Dinge einen Namen haben, in Sprache gefasst werden können, können sie in einen Erzählzusammenhang gebracht werden. In diesem Kreis möchte ich nur kurz auf das erste Kapitel unserer Bibel verweisen: Erst, wenn alles seine Ordnung hat und seinen Namen erhalten hat, erst dann ist die Herrschaft über die Dinge und Wesenheiten möglich. Vorher ist dem Menschen diese Möglichkeit nicht gegeben Das Erlebte erzählen, in einen Erzählzusammenhang stellen. Um diesen Erzählzusammenhang entstehen zu lassen, braucht es ein Gegenüber, einen Menschen, der zuhört, der sich den Schrekken ansieht, das Grauen wahrnimmt, die Lähmung aushält und durch sein Dasein auffordert zu erzählen, zu sagen, was geschehen ist. Manchmal wird es ein Zweiergespräch sein. Aber auch Gespräche in Gruppen sind solange gut möglich, wie die Gruppe einheitlich ist, ein System darstellt. In Gruppen oder auch Familiengesprächen können Mosaiksteinchen zusammengetragen und so gemeinsam herausgefunden werden, was geschehen ist, welche Bedeutung dieses Ereignis für einen selbst, für die Gruppe hat. In den zahlreichen Wiederholungen entsteht ein Bild, ein Zusammenhang zwischen dem Ereignis und dem eigenen Leben. Bei drei jugendlichen Kindern, die am Heilig Abend ihren Vater sterben sahen, saßen wir um den Tisch in der Diele, an dem, als es die Mutter noch gab, immer sie gesessen hatte, und das Erzählen in vielen Wiederholungen ging über ein paar Stunden. Auch später, wenn alles schon ein paar Monate zurückliegt, sind solche Gespräche erwünscht. Denn, so sagte es ein Mann, der bei einem Brand seine Frau und ein Kind verloren hat. Er antwortete auf die Frage, ob es denn sinnvoll sei, immer wieder das gleiche zu erzählen: Ja, weil ich immer noch ein Detail finde, das ich bisher nicht wahrgenommen habe und es einfügen kann in die Geschichte. Beides scheint einfach, aber die Absurdität lehrt einen anderes: Wie soll ein junger Mann denn die Vielzahl der Gefühle benennen, die der Tod seines Vaters bei ihm auslöst: Die eigene Hilflosigkeit, als er ihn im Arm hat, der Ekel, als nur Braunes erbrochen wird, die Verzweiflung, weil es so schrecklich ist, die Wut, dass sein Vater, ein Alkoholiker, sich gehen ließ, bis es eben zu spät war, sein Verständnis, dass der Vater nach dem Tod der Mutter keinen Tritt im Leben mehr gefunden hat... Sie merken es schon, die Zusammenfassung allein lässt einen atemlos werden und längst ist nicht alles gesagt, angemessen gewichtet, alles verstanden... Hier Worte, Sprache zu finden, die die gesehenen Bilder zum Ausdruck bringen und auch die Emotionalität angemessen beschreiben, ist schwer. In unserer Alltagssprache jedenfalls finden sich dafür nur wenig Vorbilder. 6. Für die Menschen dazusein: ihrer Emotionalität Raum zu geben Heilend wirkt ein Gespräch dann, wenn Raum für Emotionalität entsteht. Je mehr Offenheit und Vertrauen ein Gruppenklima bestimmen, desto leichter fällt es Menschen, sich mit ihren Gefühlen anderen mitzuteilen. Aber auch die Unsicherheit, das Entsetzen führen zu hoher Emotionalität und das ist nicht immer leicht auszuhalten: Wenn eine Frau ohne Ende auf den Seelsorger einspricht, voller Wut über dessen Unfähigkeit, irgendetwas ihr Sinnvolles zum Tod ihres Mannes zu sagen, empört über seine offensichtliche Unfähigkeit, dieses Ereignis religiös zu deuten, dann braucht man viel Kraft, um im Angesicht der Aggression standzuhalten. Als der Seelsorger schließlich erschöpft anbietet, wenn er denn so wenig für sie tun kön- 26

27 DOKUMENTATION The parable of the two rivers and the white path von Shan-tao ( ). Das ist eine Geschichte von einem Reisenden, der schon sehr lange unterwegs ist und dann zu zwei Flüssen in einem einzigen, ein und demselne, dann wäre es vielleicht besser für sie, wenn er nun ginge, holte sie ein weiteres Mal tief Luft, um ihn dann anzufahren: Was ihm denn einfiele, sie wäre noch längst nicht mit ihm fertig und er habe schön sitzen zu bleiben, bis sie denn soweit wäre. Sich davonzustehlen, dass wäre ja wohl das Allerschlauste. Auch für den Ausdruck der Gefühle gilt: Sie müssen erst einmal benannt werden, in einen Zusammenhang gestellt werden und so verstanden sein, um mit ihnen umgehen zu können. In plötzlichen Unglücken und Notsituationen werden Menschen mit unbekannten eigenen Reaktionen und Gefühlen konfrontiert, die ihnen den Eindruck vermitteln, man kenne sich selbst ja noch nicht einmal richtig. Dies kann eine Verunsicherung auslösen. 7. Einen Sinnzusammenhang herstellen Beides: Das Entwickeln eines Erzählzusammenhanges und der Ausdruck der Gefühle führen zu einem Verständnis dessen, was geschehen ist auf verschiedenen Ebenen. In der Auseinandersetzung mit der Realität wird der Versuch unternommen, einen Sinnzusammenhang herzustellen, der sich zu dem fügt, was an Selbst- und Weltverständnis und vielleicht auch Gottesverständnis schon da ist. Für die betroffenen Familienangehörigen ist das Verstehen schwer, wenn sie mit zunächst unlösbaren, offenen Fragen leben lernen müssen: Wie kann eine Familie das überleben, was gerade geschehen ist? Wie überlebt eine Mutter die Ermordung ihrer Kinder durch den Vater? Oft genug gibt es Szenen, die einem vor Augen sind, die verstehen lassen, warum Menschen lieber zur Pistole greifen als weiterzuleben. Könnten wir denn wirklich wie die Bremer Stadtmusikanten sagen: Etwas Besseres als der Tod findet sich überall? Wie antworten wir auf Fragen, wie diese: Macht es Sinn, dass Kinder sterben? Warum fallen Rettungshubschrauber vom Himmel? Warum erschießt ein Vater seine Kinder? Ist mit dem Tod alles vorbei? Gibt es eine Gerechtigkeit über das Leben hinaus? In all diesen Fragen schwingen urreligiöse Fragen mit: Angst vor dem Leben, der Umgang mit Schuld, die Frage nach dem Sinn und auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Leiden. In der Bearbeitung des Erlebten geht es nicht um schnelle oder gar vorgefertigte Antworten. Wohl aber muss die Möglichkeit gegeben sein, dass Menschen in der Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Selbst- und Weltverständnis das Erlebte bedenken, es zuordnen und zugleich das eigene Selbst- und Weltverständnis weiterentwickeln. Erste Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die über ein differenziertes Selbst- und Weltverständnis verfügen, besser in der Lage sind, ungewöhnliche und schwer belastende Ereignisse in eben dieses zu integrieren. 8. Soziale Ressourcen zu entdecken und für den Einzelnen zu erschließen Es versteht sich von selbst, muss aber dennoch bedacht werden: Wer kümmert sich um die drei Kinder, wer übernimmt das Sorgerecht oder muss das Jugendamt ausgerechnet am Heiligen Abend die Kinder auseinanderreißen und in der Fremde unterbringen? Gibt es einen Menschen, den man anrufen und auch noch gar bitten könnte, für einen da zu sein? Vielleicht auch noch mitten in der Nacht? Es gibt sie fast immer, aber vielen fällt es schwer, diese Hilfe zu erbitten und es gemeinsam zu tun macht es ihnen leichter. In diesem Bereich gilt es natürlich Regeln zu beachten. Ein junges afghanisches Mädchen kann nicht einfach bei ihrem Freund übernachten, wenn sie nicht schon mit ihm verlobt ist, sonst könnte es auf Dauer für sie schlecht ausgehen, sondern sie muss gebeten werden, bei der befreundeten Familie zu schlafen. Vielleicht ist es schon aufgefallen Seelsorge hier hört viel zu und geht Wege der Menschen mit, gibt Raum für den Ausdruck der Gefühle und das Entwickeln der Gedanken. Aber sie gestaltet, verabredet, organisiert, nimmt etwas in die Hand, trifft Entscheidungen. Ihr fällt eine im konkreten Sinn aktivere Rolle zu, als es sonst in der Seelsorge gelehrt und üblich ist. Sie hält nicht nur aus. Auch wenn es viel auszuhalten gilt. Sie geht nicht nur mit sondern sie wagt auch für etwas zu stehen, was deutlich nicht ist. Sie traut sich zu sagen: Fürchte dich nicht, weil sie den Engel kennt. Dieser Charakter der Seelsorge wird in ihrem Parallelbegriff der Krisenintervention deutlich. Darin liegt in der Kürze gesagt natürlich auch ein Reiz: Hier kann etwas bewegt und gestaltet werden und der Effekt der Maßnahmen ist sofort zu erleben. Hierin liegt auch die Gefahr: Sich zu sehr ein Beispiel am Rettungsdienst zu nehmen hieße, zu aktiv zu werden, die Verantwortung für die Entscheidungen statt bei den verantwortlichen, wenn auch betroffenen Personen doch lieber selbst zu übernehmen. Wesentlich ist, konzentriert die Ich-Stärke des anderen im Blick zu haben und diese zu fördern. Wesentlich ist, defensiv, aber kompetent zu beraten und gut damit umgehen zu können, dass Menschen sich vermeintlich verkehrt, weil anders als intendiert, entscheiden. Gerhard Marcel Martin, Marburg Short lecture III Ich weiß nicht, was Ihr nach zwei so gewichtigen Vorträgen, randvoll mit Risiko- und Katastrophengeschichten, in der letzten Nachmittagsstunde gemacht habt. Ich musste mich erst einmal der Realität versichern, dass nicht alles radikal gefährdet oder schon schief gegangen ist. Wie der alte Schreiber heftige Weltuntergangphantasien hatte und erst als er in Pirna aus dem Klinikfenster schaut und einen Festumzug mit Kindern sieht, hält er es nicht für ausgeschlossen, dass die Welt noch existiert. Ich verließ also das Gelände des Burckhardthauses und passierte das Kreisruheheim und die Godobertuskapelle. Das stand alles noch. Und dann sah ich einen Jungen, der im väterlichen Schutz wohl zum ersten Mal allein über ein eisernes Gittertor stieg. Und dann die Zufahrt zur AOK. Alles war noch da! Keine Panik. Ein Kind, das Papa rief und ich drehte mich unwillkürlich um. Und Villenwiesen mit hoch gewachsenem Friedhofsgehölz. Und schon fast am Ende des Weges zurück ein Luxus Mercedes XXL mit der Aufschrift: Fa. Güth. Inneneinrichtung Bestattungsunternehmen. Worte für das Erlebte finden, so hieß Ernili Martens Punkt 5, sei ein wichtiger Punkt der Katastrophenbearbeitung und dafür sei im Grunde die Religion zuständig. Ich möchte hinzufügen: Es geht dabei nicht nur um Worte für das Erlebte, sondern auch um Worte für das, was an Schrecken noch nicht passiert ist, also Worte und Bilder im Vorweg, antizipatorisch. Und natürlich geht es auch um Worte für das, was gerade jetzt passiert im Schrecken und im Glück. So etwas findet man selbstverständlich nicht nur in unserem eigenen religiösen Erbe, sondern auch in anderen religiösen Überlieferungen. Ich möchte heute eine buddhistische Geschichte in Erinnerung bringen, zu der ich vor zwei Jahren hier in Gelnhausen einen Workshop angeboten habe. 27

28 TEXT RAUM ben Kanal kommt - einer aus Feuer, der sich nach Süden hin endlos ausbreitet, und der andere aus Wasser, der sich nach Norden hin genauso endlos erstreckt. Der Reisende kommt auf einen Weg, der immer enger wird und sieht eine weiße schmale Linie, die durch das Feuer und das Wasser führt. Von hinten wird er von Banditen und wilden Tieren gedrängt. Das einzige, was ihm in dieser ausweglosen Situation bleibt, ist, dass er sich klarmacht: If I turn back now, I die. If I remain here, I die. If I go forward, I die. There is no way for me to escape death. Therefore, I choose to go forth, venturing on this path. Since this path exists, it must be possible to cross the rivers. Ein fester Entschluss: Obwohl ich in einer lebensbedrohlichen Situation bin, alles lebensgefährlich ist und nicht gut gehen kann, gehe ich weiter, wo es einen Weg gibt. Das ist kein absurder Entschluss, aber an der Grenze zur Absurdität, aufs gerate-wohl und aufs absolute Risiko des Verderbens. Und jetzt kommen in der Parabel Stimmen, eine von hinten, also im Osten, von wo aus der Reisende gestartet ist, und diese Stimme macht ihm Mut: O traveler, just resolve to follow this path forward! You will certainly not encounter the grief of death. But if you stay where you are, you will surely die. Diese Worte hört der Wanderer als eine Art innerer Stimme - wer immer darin mit dieser Entschlossenheit, mit dieser absolut klaren Situationsbezogenheit und einsicht spricht: das Über-Ich, das Selbst Und dann kommt von der westlichen Seite über den Fluss hinweg der Buddha Amida. In der Parabel ist es nur ein Freund. Und dieser sagt: O traveller, with mind that is single, with right-mindedness, come at once! I will protect you. Have no fear of plunging to grief in the water or fire. Und er geht und kommt in die grenzenlose Freude. Diese Parabel, auf die jeweilige Gegenwart bezogen: Menschen, denen diese Geschichte erzählt wird, auch wir heute, stehen, zusammen mit den verschiedenen Stimmen, Tieren und Räubern am Ostpunkt, am Jetztpunkt der Geschichte. In sofern wird uns mit existentiellem Pathos eine Katastrophensituation vor Augen geführt. Das hat unmittelbar Anschluss an die sehr realitätsbezogenen Aussagen, die Anneli Keil zitiert hat: Leben ist ein Schritt ins Ungewisse, ins Dunkle (Wilhelm Reich) - und jeder Schritt ist in gewisser Weise ein Fall (Hugo Kückelhaus). Ja, Leben ist zerbrechlich, verletzbar. Und die Frage aus der seelsorgerlichen Praxis, die Ernili Martens formuliert hat: Habe ich nur noch die Möglichkeit einer gebrochenen Existenz? verträgt wohl nur eine genauso positive wie kritische Antwort: Ja! Leben als Fragment das ist nicht nur ein Leitgedanke bei Dietrich Bonhoeffer und Henning Luther. Aber gerade so kann und muss weitergefragt werden: Welcher Glaube, der nicht Opium für das Volk (Lenin) oder Opium des Volkes ist, greift dann noch? Rezepte gibt es keine, aber ich nenne wenige Spuren, die bei Euch vielleicht Resonanz finden, vielleicht aber auch nicht. Also: Welcher Glaube ist dem Ernstfall gewachsen und geht nicht mit der Katastrophe zusammen unter? Was ist katastrophenresistent oder besser: Katastrophen begleitend? Alle Theologie und aller Glaube, der sich im absoluten Risiko nicht bewährt, sondern katastrophisch mit untergeht, erliegt dem Illusionsverdacht; und Feuerbach, Marx und Lenin hätten Recht. - Helmut Gollwitzer stellt an das Ende seines umfangreichen theologisch philosophischen Werks Krummes Holz aufrechter Gang. Zur Frage nach dem Sinn des Lebens (München 1972, 382) u.a. eine Thesenreihe mit der Überschrift: Womit bekommt man zu tun, wenn man mit dem Evangelium zu tun bekommt? Darin befinden sich die beiden Doppelsätze: Die Welt ist herrlich Die Welt ist schrecklich. Es kann mir nichts geschehen Ich bin in größter Gefahr. Der Punkt ist, dass beide Doppelaussagen gleichermaßen gelten und allenfalls paradox aufeinander bezogen sind. Es gibt diese doppelte Wahrheit. Beide Aussagen sind absolut existenzgedeckt, so paradox sie sich gegenseitig im Wege stehen. Und auf dieses Paradox stoßen wir, wo immer wir im Bibliodrama und in anderen existenziellen Prozessen radikal und riskant arbeiten. - Paul Gerhardt (1653): Oh dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen (aus dem Weihnachtslied: Ich steh an deiner Krippe hier ; EG 37, 4). Gott als Grund, Fundament, Trost und Stütze - das leuchtet ein. Aber Fundamente krachen manchmal mit den Explosionen des Lebens zusammen. Wo Leben abgründig wird, da geht Gott bisweilen in die Abgründe mit und wird selbst mystisch zum Abgrund: Oh dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich könnte fassen. Ein kühner spiritueller Gedanke: dass meine Seele so weit sein könnte, dass sie dem Abgrund zum Abgrund wird, dass sie das Unfassbare fasst. Ganz parallel zu Helmut Gollwitzers Paradox: Gott lässt sich nur zwischen Grund und Abgrund verstehen. Und manchmal verschlingt der Abgrund den Grund. - Paul Tillich spricht in seinem späten Buch: Der Mut zum Sein (The Courage to be, 1952) vom absoluten Glauben. Dieser Glaube ist nicht eine Notgeburt von Phobikern. Vielmehr ist das der Glaube, der übrigbleibt und der auftaucht, wenn alle Dogmen, die Kirche als Institution, wenn Gott selbst verschwunden sind. Absoluter Glaube... ist kein Ort, an dem man leben kann, er ist ohne die Sicherheit von Worten und Begriffen, er ist ohne einen Namen, eine Kirche, einen Kult, eine Theologie. Aber er bewegt sich in der Tiefe von ihnen allen... Absoluter Glaube, der Ja sagt zum Sein, ohne etwas Konkretes zu sehen, was das Nichtsein in Schicksal und Tod besiegen könnte. (Der Mut zum Sein, Berlin 1991, 125 ff.) Und darum: Zieht los! (So werden wir in den Kongressandachten immer wieder von Andreas Pasquay und Annegret Zander gesegnet fortgeschickt.) - proceed bitte weitergehen move on... onward Christian soldier ; und: If I turn back now, I die. If I remain here, I die. If I go forward, I die. There is no way for me to escape death. Therefore, I choose to go forth, venturing on this path. Since this path exists, it must be possible to cross the rivers. 28

29 DOKUMENTATION Donnerstag, 20. Mai 2004 Morgenandacht (Außentreppe zwischen weißer Villa und Tagungshaus) Andreas Pasquay / Annegret Zander Musik: Meredith Monk Votum Wir beginnen diesen Tag Im auf und ab, in der Kraft die ganz da ist und ganz fort. Lesung Joel 3 Was uns träumte heut Nacht, Was uns träumte, hier und an anderen Orten und Zeiten, Visionen, Wachtraum, Alptraum und Wunsch, Wir rufen sie in der Stille zurück Stille Sendung und Segen Zieht los, Segnet diesen Ort Mit der Kraft Eurer Träume. Zieht los, stärkt Euch mit der Wildheit Und der Stille Eurer Visionen. Zieht los, Ausgegossen ist Gottes Geist, gesegnet seid Ihr. Traumzeit: Suchen eines Traumpartners, einer -partnerin -> Austausch des Traumpaares über jeweilige Träume, Visionen, Gesichte Workshop 4: Petrus und das Risiko der Schöpfung (Matthäus 26) Leitung: Doris Immich, Reinhardshagen / Wolfgang Teichert, Hamburg Resonanzen einer Teilnehmerin Katharina Schridde, Rödelsee 21 Menschen, eine Leiterin, ein Leiter und das gesamte Kapitel 26 des Matthäusevangeliums. Ausschreibung: Welches Risiko (spanisch risco - Klippe) ging Judas ein, als er Jesus verriet? Welches Risiko wollte Petrus vermeiden, als er Jesus verleugnete? Ging Gott mit der Schöpfung der Welt ein Risiko ein? Wer kommt für die Folgen auf? Der Workshop beabsichtigt solche Fragen anhand biblischer Texte und mit psychodramatischen Mitteln zu erschließen. Struktur (Team) Für einen Tag mehr Textfokus als Gruppenfokus. Eigene Ausgangsfrage bei der Vorbereitung: Wie ist das Verhältnis Petrus, Judas, Jesus, die salbende Frau, die Autoritäten der Politik? Was heißt verraten oder überliefern oder ausliefern? Was geschieht mit Jesu Anhängern, wenn sich Jesus und Judas plötzlich brüderlich verstehen? Warum wird Petrus der Papst und warum geht Judas einen anderen Weg? Freie Entscheidung? Wo ist Gott in dieser Szene? Ein Kapitel mit über fünfzig Textversen so präsentieren, dass einige markante Zitate vorkommen, ansonsten nacherzählen und als Erinnerungshilfe eine grobe Textstruktur ständig an der Tafel präsent halten. Schließlich die psychodramatische Frage, wo kommt Deine Wahrnehmung an Text und Spiel im Kontext Deines eigenen Lebens vor? Was willst Du ausprobieren? Was ist nach dem Spiel? Einschätzung: Theologisch ist überraschend deutlich geworden, dass wir das harte Muss des Weggangs Jesu hinzunehmen hatten ohne viel Fragen nach einem Grund. Jesu Zuwendung zum Verräter macht, dass die treuen Anhänger sich gekränkt fühlen, weil sich ihr Aushalten nicht gelohnt zu haben scheint. Bibliodramapraktisch: Wenn man durch die Szenen die Jesusrolle weitergibt an verschiedene Personen, dann überträgt sich auch die Energie der vorhergehenden Person auf die nächste Spielerin. Sie kann problemlos einsteigen. Vormittag: Sofort im Zentrum: die wechselnden Polaritäten zwischen Judas, Jesus und Petrus, sowie die Frage, Der eine wird Papst, der andere hängt sich auf - warum eigentlich? Und sofort ganz deutlich: große Sympathien für Judas, der gleich beim ersten Spiel zerlegt wird in seine verschiedenen Aspekte, stets mit lustvoller, wenn auch pathetischer Identifikation. Auch Petrus tritt zu zweit auf, die anderen Figuren gruppieren sich darum herum. Ein zunächst ungesteuertes Spiel, ortlose Menschen auf der Bühne, ungewohnte Räume zwischen einzelnen Gruppen. Ein gewaltiger mystischer Tanz beginnt zwischen dem gestaltgewordenen Wort Verrat (auch übersetzbar als Hingabe, Auslieferung, Überlieferung ) und einem Aspekt der Judasvielfalt. Die Entscheidung zwischen Jesus und dem Hohenpriester bringt die Scheidung der Geschichte - das verborgene Antlitz Gottes entbirgt sich im Wort des ohnmächtigen Hohenpriesters: Du gehst an's Kreuz, ich gehe nach Auschwitz. Alle verlassen darauf die Bühne, nur drei bleiben wie verloren oder überdauernd zurück; Judas nun mehr verdichtet in einer Gestalt, Petrus im Dialog zu zweit mit sich selbst. Nachmittag: Der Nachmittag wiederholte und ordnete. Hier wurde die Struktur des Textes - Szene für Szene - durchschritten, durchlitten und sozusagen stellvertretend von einer Person an eine andere weitergegeben. Doppelter Gott und dreifacher Jesus. In diesem Raum zwischen den Räumen und der Zeit zwischen den Zeiten lösen sich die Rollen von den Spielenden, Einzelne können Rollen voneinander übernehmen. Am Ende die transzendente Gegenwart des Unnennbaren in der Wortlosigkeit des Menschgewordenen. 29

30 TEXT RAUM Leitung: Antje Rösener, Dortmund / Burkhard Giese, Herne Workshop 5: Und der Drache ergrimmte wider die Frau! (Apokalypse 12,1-17) Ausschreibung: Ein Drama zwischen Wüste und Wehen, Kampf und Verfolgung, Himmelsfrau und Chaosdrachen. Ein rätselhafter, kämpferischer Text. Alles andere, aber nicht lieblich und heiter. Wir arbeiten ganz schlicht: Nur mit den alten Worten, mit unserem Wissen um jene Zeiten, mit unseren Körpern und Intuitionen, mit unserer Lust, zu riskieren...! Resonanzen aus der Gruppe Zwei Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, sie war schwanger und schrie in ihren Geburtswehen. Und: ein Drache, groß und feuerrot. Vielleicht ist eines der Lebensrisiken, in Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod. Drache und Frau haben gekämpft - ganz außerordentlich. Wir sind im Workshop vom daily risk zum risk in general gegangen und sind zu folgenden Aussagen gelangt: Der Drache ist das Risiko, der Drache ist notwendig. Also: Das Risiko ist das Notwendige, oder das Notwendige ist das Risiko. Der Kampf ist furchtbar, man wird stark beschädigt. Aber es lohnt sich durchzuhalten, denn der Drache wird mit der Zeit auch müde. Besonders hervorzuheben ist, dass in diesem Workshop erstmalig im Anschluss an den Prozess eine kollegiale Beratung in folgender Form stattgefunden hat: Zeit: ½ Stunde - Würdigung - 5 Min.: Was hat mir gefallen? Worauf habe ich mich eingelassen? - 5 Min.: Was hat mir nicht gefallen? Wo hatte ich Widerstände? Wo kam ich nicht richtig mit? - 5 Min.: Rückfragen an die Leitung (Fokus, Spannungsbogen, Leitungskompetenz) - 5 Min.: Austausch - Würdigung Leitung: Annegret Zander, Bad Orb / Andreas Pasquay, Langenfeld Workshop 6: Traumtopographien (als passionierter Ortswechsel ) Genesis 28,18 Ausschreibung: Bibliodrama zwischen Playing ART und 'ART des Hauses'. In biblischen Träumen werden die Träumenden an neue Orte geführt, aus Geträumtem entstehen öffentliche Orte: Wo überall ist Beth-El'? Der Workshop vertieft den Ansatz der täglichen Morgenandachten und arbeitet mit Träumen im öffentlichen Raum. Struktur des Workshops Teil I Spurensuche Ort: Weißer Tagungsraum unter dem Dach (Himmelstudio) am Himmelfahrtstag. Der Raum ist leer. Auf dem Boden liegen eine Vielzahl weißer Steine. Die Teilnehmenden bringen mit: Ihre Träume, Traumerfahrungen (auch die anderer), Bruchstücke und Erinnerungen der ersten Kongresstage. Körper- und Bewegungsarbeit, Tanz und Einzelarbeit ergeben ein dichtes Miteinander, in dem der/die Einzelne (nach den Möglichkeiten des Playing art ) die je eigene Fragestellung und Spur herausarbeitet. Teil II Öffentlicher Traum Ort: Marktplatz Gelnhausen. Die Gruppe bewegt sich zum Klang einer Schamanentrommel in rhythmischem Gang vom Kongressgebäude in die Stadt. Jede und jeder Teilnehmende nimmt einen Stein mit. Auf dem Marktplatz legen sich die Teilnehmenden, den Stein unter dem Kopf, nieder. Sie träumen wach' eine halbe Stunde lang. Annegret Zander begleitet die Traumphase auf der Trommel. Andreas Pasquay übernimmt die Absicherung des Prozesses in der Öffentlichkeit und Gespräche mit Passanten. Zum Schluss ereignet sich ein bibliodramatisches Spiel auf der Treppe zur romanischen Marienkirche zum Impulssatz: Riskantes auf der Himmelsleiter. Teil III Überall ist Bethel Die Teilnehmenden gehen schweigend und einzeln zurück. Die Gruppe trifft sich wieder im Himmelsstudio. Musik, Bewegung und ein Stehgreifspiel leiten die letzte Phase ein. Gemeinsam wird aus den beträumten Steinen' ein Altar ( Beth-El ) gebaut. In einer intensiven Auswertung und Prozessanalyse (Leitungsrückmeldungen) klingt der Workshop aus. Feedback aus der Leitung Es war ein wirkliches Risiko, da das Bibliodrama nicht im geschützten Raum, sondern in der Öffentlichkeit, auf dem Marktplatz zu Gelnhausen stattfand. Die Risikofrage war, ob überhaupt etwas passieren wird. Ja - es passierte! Es reichten einige Steine und einige andere Dinge. Plötzlich war da rote und blaue Farbe, Tücher, Bewegung, Zeichen auf Körpern, Begegnungen passierten in einem ganz dichten atmosphärischen Feld. Es ist auch gelungen, diese Atmosphäre über die Mittagspause zu retten, nach der es in einem gemeinsamen Gang mit Trommelschlag und geschulterten großen Steinen zum Marktplatz ging. Hier legten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an verschiedenen Orten auf den Boden und fanden heraus, wo überall Beth-El ist. Dieses Herausfinden war sehr risikoreich: Denn schließlich ist doch zum Beispiel ein Parkplatz für Autos und nicht zum Träumen da! Wo überall ist denn Beth-El? Beth-El ist da wo Autos parken, zwischen Marienkirche und Eissalon, da wo die Fenster gen Himmel offen stehen, wo es staubig ist und steinig, da wo wir unseren Spuren trauen, wo Träume in die Realität eingewoben werden. 30

31 DOKUMENTATION Monica Weber, Dortmund FEST In der Einladung hieß es: Wir bitten zum inszenierten Abschlussfest eine gewagte Kleidung mitzubringen - denn auch die Hauswirtschaft/Küche wird Gewagtes zubereiten - ohne Rücksicht auf Verluste Gesagt, getan. Innerhalb einer halben Stunde verwandelten sich Frauen und Männer mit Glamour, Glitter, Farben, Trachtenkleidung, Sportshirts, Netzstrumpf, Schlitzen, Nieten, Überröcken, tiefen Décolletés, eleganten bis sportlichen Kopfbedeckungen, Adamskostüm (nach dem Fall) im Haar, in personifiziertes Gewagtes und Riskiertes. Die Küche gab alles: Gebackenes und Gekochtes nach fremden Rezepten von Kongressteilnehmenden, gewagte Kombinationen von... bis gepfeffertem Nachtisch. Die Gäste riskierten die zum Teil fremden Genüsse und labten sich bei guter Stimmung an erlosten Plätzen bei Kerzenschein in der Weißen Villa. Die Band gab mal wieder ihr letztes Hemd. Nachdem sie - The very last Hemdshop - bereits vor zwei Jahren dem Kongress ordentlich auf die Beine geholfen hatte (was bei dem tanzwütigen Publikum auf großes Entgegenkommen stieß), riskierten sie es diesmal erstmalig ohne Keyboarder und ließen die personifizierten Risiken nach ihren Tönen tanzen. Gelungene Risiken auf allen Ebenen! Freitag, 20. Mai 2004 Morgenliturgie und Reisesegen Andreas Pasquay / Annegret Zander Versammeln draußen rund um den Brunnen Musik: D Hafer Votum Wir beginnen diesen Tag In der Kraft, die Gesichte einhaucht, Visionen stärkt Und gewagtes Spiel anzettelt Lesung Joel 3 Stille Aussendung Zieht los, segnet diese Zeit und Eure Lebensorte riskiert neue Schritte. Zieht los gestärkt von der Wildheit Und der Stille Eurer Visionen. Zieht los, ausgegossen ist Gottes Geist, gesegnet seid Ihr. - Wachträumende gehen, träumen ihren riskierten Momenten nach, suchen ihre vergangenen Traumorte auf, sammeln ihre und andere Traumfahnen ein Gebet Erleuchtung Gott schaue die Augen Die mich gesegnet Mein Körper im Licht Deiner Blicke tanzt Gott segne die Hände Die mich berührten Vom Haar zu den Zehnspitzen wisperts Rausch Ich neigte mein Antlitz Dem Kusse der Ruach Und ich ward geatmet Ein aus ein Aus (Ruth Knaup) - Träume begegnen sich tanzend mit den Traumfahnen begegnen sich Kongressteilnehmende im Tagungsraum Segen Wir beschließen diese Zeit In der Kraft Mit der und gegen die Wir das Leben wagen. Amen. 31

32 TEXT RAUM DAS GRUNDTVIGPROJEKT UND DAS EUROPÄISCHE NETZWERK BIBLIODRAMA Wolfgang Roos-Pfeiffer, Bielefeld (Projektkoordinator) Projekt Bibliodrama-Langzeitfortbildungen in Europa abgeschlossen Europäisches Bibliodrama-Netzwerk lädt ein zur Mitarbeit Das europäische Bibliodrama-Projekt, das über drei Jahre ( ) von der europäischen Union über das Sokrates-Grundtvig II-Programm gefördert wurde, hat seine Arbeit abgeschlossen. Aus diesem Projekt ist das europäische Bibliodrama-Netzwerk hervorgegangen, das sein Selbstverständnis, seine Arbeitsweise und die Einigung auf eine Rahmenkonzeption für Bibliodrama-Leitungsfortbildungen in einer europäischen Bibliodrama-Charta beschreibt. Der außerordentlich lebendige und kreative Projektverlauf und die gewachsenen Verbindungen zwischen Personen und Nationen sind die wichtigsten Resultate. Sie bilden die Grundlage für das europäische Bibliodrama-Netzwerk, das ab sofort jeder und jedem Interessierten offen steht. Beteiligt an diesem Projekt waren Institutionen aus sieben europäischen Ländern (Ungarn, Österreich, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland). David Tatem aus England nahm an einigen Treffen teil und war informelles Mitglied im Projekt. Projektstruktur: Im Kern des Projektes standen sieben Konsultationstreffen von Delegierten aus den Institutionen der beteiligten Länder. Hier wurde zur Verständigung über Fortbildungskonzeptionen gearbeitet und die Idee des europäischen Bibliodrama-Netzwerkes geboren und entwikkelt. Im Rahmen des Projektes fanden sieben internationale Bibliodrama-Kongresse in vier europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Ungarn, Schweden) statt. Alle beteiligten Nationen boten darüber hinaus zahlreiche Fortbildungen und Workshops an und stellten damit ihre Erfahrungen und Methoden interessierten Fachleuten aus Europa vor. Begegnungen mit neuen methodischen Zugängen und das Kennenlernen soziokultureller Einflüsse auf Bibliodrama-Konzepte wurden so unmittelbar erlebbar. Viele Menschen aus den Teilnehmerländern (Lehrende und Lernende!) konnten durch die Förderung der europäischen Union von diesen Impulsen profitieren. Schließlich fanden nationale Foren zur Koordination der Bibliodramaangebote und -konzepte statt. Hierbei kam es auch zur Gründung von nationalen Bibliodrama-Vereinen in Ungarn, Österreich und Dänemark. Chronologie der Arbeit der Konsultationsgruppe: Das europäische Bibliodrama-Projekt nahm seinen Anfang im Vorstand der Gesellschaft für Bibliodrama (GfB). Dort wurde die Idee geboren, erste Pflänzchen europäischer Zusammenarbeit weiter zu entwickeln. Aufgrund des unermüdlichen Engagements von Wolfgang Wesenberg konnte dieses Projekt tatsächlich die Anerkennung der Europäischen Union finden und mit Beteiligten aus zunächst vier Partnerländern (Ungarn, Österreich, Schweiz und Deutschland) im Jahr 2001 beginnen. Ein erstes Konsultationstreffen im September 2001 in Bad Segeberg diente dem Kennenlernen und der Verständigung über Ziele und Arbeitsweise. Beim zweiten Treffen der Konsultationsgruppe in Gelnhausen (Mai 2002) tauschten wir uns über unsere Träume vom Bibliodrama aus. Hier wurden wichtige Impulse für die Bildung der Projektgruppe und unsere Projektziele entwickelt. Und wir bekamen alle eine Ahnung davon, wie reich uns unsere Bibliodrama-Erfahrungen machen und im Austausch noch mehr bereichern können. In Graz (September 2002), drittes Treffen und wichtige Bewährungsprobe für die Projektgruppe, verdeutlichten wir uns soziokulturelle, kirchliche, politische und historische Wurzeln. Zwischenzeitlich drohte in diesem Prozess das Projekt zu scheitern und doch waren wir nur so in der Lage, uns wichtige Grundlagen für die weitere Entwicklung des Projekts und den gemeinsamen Austausch zu schaffen. Beim vierten Treffen im ungarischen Dobogókö im Juni 2003 waren wir schon (und selbst überrascht) in der Lage, das europäische Netzwerk zu gründen. Die Rahmenkonzeption für Fortbildungen zur Bibliodrama-Leitung konnte bereits zu diesem Zeitpunkt verabschiedet werden. Wir begrüßten erstmals eine dänische Vertreterin im Projekt (Karin Kofod, ihre Rolle übernahm später Henning Sörensen). Und wir pflanzten im Garten des beeindruckenden Tageszentrums am Stein des pochenden Herzens einen Bibliodrama-Baum und umgaben ihn mit Erde aus vielen europäischen Ländern. Unser fünftes Konsultationstreffen in Bad Segeberg (September 2003) fand ausgerechnet zu dem Zeitpunkt statt, als die Landessynode Nordelbiens das Aus der Evangelischen Akademie beschloss. Erfreulich hingegen war, dass wir mit Delegierten aus Schweden und Finnland neue Projektmitglieder begrüßen konnten. Erste Überlegungen zur Struktur und Arbeitsweise eines Netzwerkes wurden hier bearbeitet. Diese wurden schließlich im Februar 2004 beim sechsten Treffen in Lidingö, Schweden vertieft und ausgearbeitet, um abschließend im Mai 2004 in Gelnhausen beschlossen und verabschiedet zu werden. Nun gibt es ein europäisches Bibliodrama-Netzwerk. Sie können sich ein umfassendes Bild dieses Netzwerkes machen, in dem Sie sich über das Sekretariat des Netzwerkes oder Wolfgang Roos-Pfeiffer (Adresse unten) die Charta bestellen oder es sich im Internet von der homepage des Netzwerkes herunterladen (www. ucl.se/bibliodrama). Sie alle sind herzlich eingeladen, sich im Netzwerk zu engagieren. In der Charta des Netzwerkes heißt es: Das Europäische Bibliodrama- Netzwerk versteht sich als Zusammenschluss interessierter und engagierter Menschen, die sich um den fachlichen Austausch, die gegenseitige kollegiale Beratung und inhaltliche Weiterentwicklung des Bibliodramas bemühen. Das Netzwerk versteht sich als kreativer Raum, der es den Mitgliedern ermöglicht, miteinander in Kontakt zu treten. Dieser Raum lebt vom Engagement seiner Mitglieder, die sich darin bewegen und ihre Anliegen miteinander kommunizieren. Sie organisieren selbstbestimmt den Austausch über Ihre Fragestellungen, Ideen und Projekte. Das europäische Bibliodrama-Netzwerk wird in regelmäßigen Abständen europaweit ausgeschriebene Fortbildungsveranstaltungen organisieren. Hieran können alle Interessierten teilnehmen. Über europäische Fördermittel können Zuschüsse beantragt werden. Nähere Informationen hierzu erteilt die Sekretariatsgruppe des Netzwerkes. In regelmäßigen Abständen wird im Textraum über das Netzwerk informiert. Die erste Fortbildung des Netzwerkes wird vom 16. bis 20. Juni 2005 in Arhus, Dänemark stattfinden. Erwachsenenbildung Bethel, Nazarethweg 4-7, Bielefeld, Tel. 0521/ , Fax 0521/ , 32

33 GRUNDTVIGPROJEKT Else Natalie Warns, Bielefeld Atmosphärische Resonanz zur Konsultation in Gelnhausen Mai 2004 Es war das letzte Treffen der inzwischen erweiterten Konsultationsgruppe zum Grundtvig II Projekt der europäischen Lernpartnerschaft. Aber da sich das europäische Netzwerk Bibliodrama gebildet hat, herrschte nicht Abschiedsstimmung vor, sondern eine tapfere Zukunftsorientierung. Alle bis auf zwei KonsultantInnen hatten am vorausgegangenen Internationalen Bibliodrama-Kongress teilgenommen und waren durchweg noch sehr erfüllt davon. Aber im Rückblick auf den Kongress zeigte sich, dass die Gruppe das Anliegen des Europäischen Netzwerks - mehr Internationalität zum Beispiel in der Besetzung der Workshop-Leitungen, mehr Raum für die professionelle Auswertung der Workshop-Angebote und der Vorträge auf der Ebene der Leiterfortbildung für Bibliodrama im europäischen Vergleich, ja überhaupt eine grundsätzliche Diskussion des Themas the daily risk - vermisst hatte. Im Gespräch fiel auf, dass das Kritik üben weniger verletzend vor sich ging. Es wurde aber gewünscht, das noch mehr zu üben. Das bewies die Tendenz, miteinander im Gespräch zu bleiben, dabei menschlich miteinander umzugehen, ohne die notwendige Ernsthaftigkeit und Tiefe zu verlassen. Durch die Mitglieder aus den hinzugekommenen Ländern hatte sich auch die Atmosphäre verändert. Sie waren selbstverständlich integriert und brachten eine neue Art nordischen Humors mit in die Gruppe. Das Neue Lernen auf der sinnlich-ästhetischen Ebene wurde von fast allen als Professionalität anerkannt und freudig aufgegriffen. So war der Abend in Christoph Riemers Atelier unter dem Motto Mein Geschmack des Bibliodramas ein voller Erfolg. Obwohl zunächst etwas Ratlosigkeit herrschte, entwikkelte sich plötzlich ein reges Netzwerk-Treiben auf allen Etagen - eine großartige lustvolle Zusammenarbeit an den vorbereiteten und zum Teil auch spontan eingebrachten Ideen zu Geschmacksproben im bibliodramatischen Symbolfeld. Während des ausgiebigen Festessens wurden alle Gerichte neugierig getestet und mit differenzierten Resonanzen bedacht. Die Köchinnen und Köche aus den verschiedenen Regionen erklärten dann die bibliodramatische Bedeutung ihrer Mitbringsel und Kreationen. Die Reaktionen waren jeweils ganz unterschiedlich im Spektrum von Begeisterung bis zu Spott, aber das konnte problemlos hingenommen werden. Am Samstag Vormittag konditionierte Andrea Brandhorsts Körperarbeit und das schöne Shalom uns für die Weiterarbeit an den bereits gefassten Entschlüssen und offenen Fragen. Dabei ergaben sich immer wieder unübersichtliche Diskussionen mit Kontroversen aller Art. Aber dann ganz plötzlich und leicht schälte sich ein neuer Beschluss heraus, der von allen gebilligt wurde. Es gab immer noch zwei verschiedene Tendenzen hinsichtlich der Sprache, die das Netzwerk gebrauchen soll. Den einen scheint eine quasi bürokratische Begriffsstruktur unabdingbar (zum Beispiel für das Beitrittsformular), die anderen insistieren auf mehr offenen raumgebenden Formulierungen. Bezeichnend war, dass man sich auf eine gemeinsame Sprache einigen konnte. Die Perspektiven für die Arbeit des Netzwerk- Sekretariats und die zukünftigen Treffen blieben noch ziemlich vage. Sehr viele gute Ideen wurden genannt, die aber eben die Vielfalt und Unterschiedlichkeit dessen spiegelten, was in den Regionen und Ländern dran ist. Wolfgang Wesenberg sagte später, er habe sich davon verabschiedet, zu erwarten, dass andere machten, was ihm wichtig schiene. Er müsse es dann wohl selber tun oder eben lassen. Das Netzwerk sind wir war allgemeine Meinung. Jede und Jeder muß machen, was ihr und ihm wichtig erscheint, muß sich Partnerinnen und Partner dafür suchen und alle Energie und Kreativität dafür einsetzen, sonst wird nichts laufen hieß es in zuversichtlichem Ton. Am Nachmittag ging es noch mal um die Gefühle bei der Erinnerung an das gesamte Projekt. Mit verschiedenen angedeuteten Methoden des Playback-Theaters spiegelten jeweils vier Darsteller auf einer Bühne die aufgerufenen Erinnerungen wider. Diese wurden noch einmal differenziert. Darin lag eine gewisse Bereitschaft, diese Methode ernst zu nehmen. Auch das Aufrufen der Erinnerungen an die Stationen des ganzen Projektes durch Wolfgang Roos-Pfeiffer mit atmosphärischen Bildern zu den Orten der Kongresse und Konsultationen genügte, um das in vielen durchgearbeiteten Papieren Festgeschriebene präsent zu machen und dankbar abzuschließen. Damit wurden fast alle Ungarn verabschiedet. Und an Wolfgang Wesenberg erging der herzliche Dank aller für seine Initiative. Der Abschiedsabend versammelte uns noch einmal um einen Tisch. Aus den scheinbar knappen Beigaben aus der Küche zauberte die Gruppe ein festliches Essen auf dem Tisch in Form eines fliegenden Pfeils, der uns in die Zukunft mitnehmen sollte. Die vielen spontanen Tischreden sprachen von der inneren Berührung aller und ihrer persönlichen Einlassung auf das Netzwerk und von den starken Impulsen, die das Projekt in manchen Ländern gesetzt hat, so dass Nationale Vereine oder Gesellschaften gegründet, Ausbildungen gestartet und Kongresse organisiert werden konnten. Vieles ist möglich durch das große Engagement der einzelnen in kleinen Gruppen. Mit fröhlichem temperamentvollem Tanzen wurde der Abend beschlossen. Die Nacharbeit am letzten Tag verlief locker. Keiner verteilte Arbeit oder machte direktive Vorschläge. Schließlich übernahmen alle, die noch erforderlichen Texte zu schreiben. Wenn Jede und Jeder im Netzwerk in dieser Weise seine Möglichkeiten einbringt und ausschöpft, wird das Netzwerk leben. 33

34 TEXT RAUM Bibliodrama-Langzeitfortbildungen in Europa Mitglieder der Konsultationsgruppe (Abschluss) Csillaghegyi Evangelikus Gyüllekezet és Templomépít Alapítvány Ungarn Ildikó Donáth-Muntag > Mezo utca 12, H-1038 Budapest Fon: ++36/1/ , Dóra Falvay > Polgár utca 1, H-1033 Budapest Fon: ++36/1/ , ++36/1/ Kriszta Eisenbarth > Ráth György utca. 34, H-1122 Budapest Fon: ++36/1/ , Egyházfórum Alapítvány, Ungarn Peter Varga > Alkotmány utca 18, H-2051 Biatorbágy Fon+Fax: ++36/30/ , Arbeitsgemeinschaft Bibliodrama, Schweiz Reinhard Schläpfer > Hirtenstraße 3, CH-9008 St. Gallen Fon+Fax: ++41/71/ , Bruno Fluder > Schädrütistr. 25, CH-6006 Luzern Fon: +41 (41) , Fon dienstl.: +41/41/ Cäcilia Koch > Kirchstraße 2, CH-4628 Wolfwil Fon: ++41/62/ , Fax: ++41/62/ Gesellschaft für Pastoralpsychologie und integrative Pädagogik, Österreich Gabriele Dorneger > Moserhofg. 24b, A-8010 Graz Fon: ++43/316/816737, Österreichisches Netzwerk Bibliodrama Gabriele Bleker-Permes > Brunnau 6, A-6391 Fieberbrunn Fon: ++43/5354/52775, Maria Elisabeth Aigner > Universität Graz, Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie, Parkstraße 1/I, A-8010 Graz Fon: ++43/316/ , Fax: ++43/316/ Peter Kandlbauer >Teichweg 16, A-8062 Kumberg Fon: ++43/3132/40269, Andrea Brandhorst> Mühlheimer Straße 8; D Bielefeld Fon: ++49/521/ , Fax: ++49/521/ Brandhorst-Bi@t-online.de Wolfgang Teichert > Ev. Akademie Nordelbien, Esplanade 15, D Hamburg Fon: ++49/40/ , Fax: ++49/40/ wteichert@akademie-nordelbien.de Uta Pohl-Patalong > Buschkamp 8, D Hamburg Fon: ++49/40/50481, Uta.Pohl-Patalong@hamburg.de Erwachsenenbildung Bethel, Deutschland gemeinsam mit Burckhardthaus, Evang. Institut für Jugend, Kultur u. Sozialarbeit e.v., Deutschland Wolfgang Roos-Pfeiffer > Erwachsenenbildung Bethel Nazarethweg 4-7, D Bielefeld Fon: ++49/521/ , Fax: ++49/521/ roos@nazareth.de E. Natalie Warns > Senner Hellweg 26, D Bielefeld Fon: ++49/521/491635, Fax: ++49/521/ enwarns@t-online.de Antje Rösener > Ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.v., Olpe 35, D Dortmund Fon: ++49/231/540914, Fax: ++49/231/ antje.roesener@ebwwest.de Christoph Riemer > Weidenallee 51, D Hamburg Fon: +49/40/ , Fax: +49/40/ ch.riemer@playing-arts.de Doris Immich > Villaweg 16½, D Reinhardshagen Fon: +49/5544/645, Doris.Immich@bibliodramazentrum.de Svenska Missionskyrkans Utbildningscent, Lidingö Schweden Lotta Geisler > Lidingö Folkhögskola, Kottlavägen 116; SE Lidingö > Fon: +46/ , Fax: +46/ lotta.geisler@lidingo.fhsk.se Lotta Dahmberg > Lidingö Folkhögskola, Kottlavägen 116, SE Lidingö > Fon: +46/ , Fax: +46/ lotta.dahmberg@lidingo.fhsk.se Lars-Gunnar Skogar > Box 1537, SE Uppsala Fon : +46 (18) , Fax: +46 (18) lars-gunnar.skogar@smf.se Bibliodramaforeinigen i Danmark Henning Sørensen > Saralyst Allee 120, DK-8270 Højberg Fon : ++45/ , helis@webspeed.dk Gesellschaft für Bibliodrama e.v., Deutschland (GfB) gemeinsam mit Evangelische Akademie Nordelbien Wolfgang Wesenberg > Krügerstr. 1, D Berlin Fon: ++49/30/ , Fax: ++49/30/ wesenberg@t-online.de Kirkon koulutuskeskus, Suomen ev. Luth., Järvenpää Finnland Matti-Pekka Virtaniemi > Linnaistenkatu 5 C 15, Fin Järvenpää > Fon : +35/ , Fax : +35/ koulutuskeskus@evl.fi Aino-Kaarina Mäkisalo > Meritullinkatu 4 B 25; FIN Helsinki > Fon: +358 (9) , Fax: +358 (9) aino-kaarina.makisalo@evl.fi 34

35 BUCHBESPRECHUNG BUCHBESPRECHUNG Henning Sørensen, Kopenhagen Besprechung des schwedischen Buches BIBLIODRAMA. LÄSA BIBELEN MED HELA KROPPEN. Bibliodrama. Die Bibel mit dem ganzen Körper lesen, Hrsg.: Die schwedische Kirche, 2003,182 Seiten. Dieses Buch ist das erste in Schweden und in ganz Skandinavien zum Thema Bibliodrama. Glücklicherweise können wir das Buch auch in Norwegen und Dänemark lesen. In Schweden hat man im Laufe von ungefähr zehn Jahren ein Bibliodrama-Netzwerk mit über hundert Interessenten aufgebaut. Jetzt arbeitet man daran, eine Bibliodramaleiter- Ausbildung zu gestalten. Viele spannende Initiativen werden realisiert und vor kurzem wurde dieses lesenswerte Buch dazu herausgegeben. Das Buch hat zwei Teile: einen theoretischen Teil und einen mehr praxisnahen Teil. Lotta Geisler ist eine der Redakteurinnen dieses Buches. Sie ist Kunsttherapeutin, Heimvolkshochschul-Lehrerin an der Heimvolkshochschule Lidingö, die zu der sogenannten Schwedischen Missionskirche gehört (diese Kirche spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Bibliodramas in Schweden). Sie schreibt selbst über die Entwicklung des Bibliodramas in Deutschland und Europa von 1970 bis heute unter der Unter-Überschrift: Bibliodrama lässt den Menschen schrittweise verstehen, wie er oder sie die Gegenwart Gottes in der Welt repräsentiert. Weiter schreibt sie über die Lernpartnerschaft im europäischen Bibliodrama-Netzwerk. Pfarrer und Bibliodramaleiter Åke Jonsson schreibt in einem Artikel über eine schöpfungstheologische Perspektive des Bibliodramas als Bibelauslegung: Der Glaube an einen ständig schöpfenden Gott, der sich der eigenartigen Sprache der Schöpfung bedient und zum Gespräch und zur Mitschöpfung einlädt, ist für die Bearbeitung von Bibeltexten im Bibliodrama eine Voraussetzung. Birgitta Walldén, Psychodramapädagogin, Bibliodramaleiterin und Forschungskonsultantin in der Schwedischen Kirche hat einen Artikel von Professor Samuel Laeuchli übersetzt: The Expulsion from the Garden and the Hermeneutics of Play. Der Artikel stammt aus Religious Traditions 14 / 1991 und aus dem Buch Body and Bible. Birgitta Walldén hat außerdem einen Artikel von Prof. Tim F. Schramm übersetzt und bearbeitet: Bibliodrama in Action: Reenacting a New Testament Healing Story, der auch aus dem Buch Body and Bible entnommen wurde. Lotta Geisler schreibt über Die Ausdrucksformen im prozessorientierten Bibliodrama. Der Textraum-Begriff von Eberhard Warns wird beschrieben. Danach schreibt sie über die Körperarbeit und die kreative Arbeit auf der inneren und äußeren Bühne. Lotta Geisler schreibt: Bibliodrama zieht keine Grenzen gegenüber bestimmten Ausdrücken, hat keine Regeln dafür, welche Sprache benutzt werden kann. Bibliodrama lebt vom Experiment und ist ein Art Laboratorium. Bibliodrama lockt zu Neuschöpfung! Und weiter: Bibliodrama heißt, in die Welt des Spiels hineinzugehen, wo alles zur gleichen Zeit sowohl als-ob als auch wirklich ist. Im Bibliodrama versucht man den Bibeltext sowohl mit dem Körper als auch mit der Seele zu untersuchen im Glauben daran, dass alle unsere abgelagerten Erfahrungen weiter in der Gegenwart leben und unsere Verständnisse, Ausdrucksmöglichkeiten und Beziehungen beeinflussen. Es gibt eine grundsätzliche Verbindung zwischen den geschaffenen Ausdrucksformen und den inneren psychischen Prozessen, das heißt, was in unserem Inneren passiert, kann im Bibliodrama sichtbar gemacht werden und damit zu einem authentischen und fördernden Gefühl und Verständnis für die Relevanz und die Aktualität des Bibeltextes werden. Im Bibliodrama lässt man sich durch Spielen auf die Möglichkeit ein, unseren unbewussten Tiefen nahe zu kommen. In Bibliodrama handeln wir als-ob. Danach reflektieren wir zusammen. Lotta Dahmberg, Dramapädagogin und Lehrerin an der Heimvolkshochschule Lidingö schreibt von der Bedeutung des Raumes und des Körpers für das Gefühl der Geborgenheit und für die Kreativität. Anna-Karin Elfstrand, Lehrerin in Psychologie, Kunsttherapeutin und Bibliodramaleiterin, hat einen Artikel über Arbeit mit Bildern im Bibliodrama geschrieben. Viele Menschen haben einen Schrecken, sagen sie, Bilder zu machen und mit Symbolen zu arbeiten. Wenn man Bilder macht, händigt man sich selbst aus: weil meine Gedanken und meine Gefühle in den Bildern sichtbar werden. Die Bibliodramaleiterin muss behutsam damit arbeiten. Der Artikel gibt eine ausführliche Anweisung, wie man mit Bildern im Bibliodrama arbeiten kann. Wie kann ein psychodramatisches Bibliodrama aussehen? Das Psychodrama hat viel zum Bibliodrama beigetragen und Eva Fahlström schreibt darüber. Sie beschreibt ihr Modell für ein psychodramatisches Bibliodrama. Welche Aufgaben hat der Bibliodramaleiter? Ein Interview mit dem Pfarrer und Lehrer in Lidingö, Stefan Sjöblom und anderen gibt eine wichtige Einführung zum Thema. Stefan Sjöblom sagt in seinem Artikel Pädagogische Perspektiven : Im Bibliodrama geht es um den pädagogischen Raum, den Spielraum, spielerischen Raum, den Raum des Vertrauens, vertrauensvollen Raum, den Raum für Zusammenspiel und den Raum für Text, Auslegung, Reflexion und Gespräch. Und er meint: Die Stärke im Bibliodrama liegt darin, dass es eine mehrdimensionale Pädagogik ist, die der Mannigfaltigkeit des Menschen gut entspricht.... Das Ergebnis von einem Bibliodrama liegt nicht in einer besonderen Text-Erklärung, sondern in dem hermeneutischen Ereignis selbst.... Bibliodrama ist eine Arbeitsweise, die mit Hilfe von vielen Sprachen Wege öffnen kann, um das Unsagbare auszudrücken.... Die Rolle des Leiters: Die Lebens-Deutung in der Entfaltungsarbeit zu ermöglichen, liegt in einer Art von pädagogischer Kunst versteckt, die man vielleicht beschreiben kann als ein intuitives Vertrauen darauf, dass spielerisches Spiel in vollem Ernst ganz möglich ist. Der Weg zur Vertiefung in dieser Pädagogen-Kunst führt durch das Probieren, Üben und nicht zuletzt Reflektieren. Göran Agrell, Pfarrer und Direktor an dem theologischen Institut in Stockholm, schreibt über die exegetischen Perspektiven in der Bibliodramaarbeit. Für die Leiterinnen und Leiter ist eine gründliche exegetische Arbeit in der Vorbereitungsarbeit wichtig, aber im Verlauf des Bibliodramas darf das die Entfaltung und Gestaltung nicht dominieren oder hindern. 35

36 TEXT RAUM Stefan Sjöblom sagt in dem Artikel Bibliodrama als Leiter-Entwicklung : Die Arbeitsweise des Bibliodramas entspricht einer erweiterten Wissens- und Menschen-Auffassung, die die Körperlichkeit des Menschen einschließt. Das Herz des Bibliodramas ist eine Herausforderung für das Lernen, weil man oft den Körper vergessen hat. Diese Arbeitsweise fordert pädagogische Erfahrung und Reflexion. Man muss seine Pädagogenrolle neu entwikkeln. In den letzten Artikeln geht es um die Verwendungsmöglichkeiten des Bibliodramas: - Bibliodrama in der Fortbildung in der Kirche - Bibliodrama mit Studenten - Bibliodrama mit Konfirmanden - Das Bibliodrama-Ensemble in Uppsala heißt eine Gruppe seit 1996, wo Theologen und Psychodramatiker sich begegnen, um mit den Bibeltexten auf experimentelle und nicht-konfessionelle Weise zu arbeiten. - Bibliodrama als eine Arbeitsgemeinschaft von zwei Theologen und zwei Bibliodramaleiterinnen/ Psychodramatikerinnen geleitet. Ein wirklich lesenswertes und für Bibliodrama informatives Buch. Viele Perspektiven und verschiedene Verständnisse des Bibliodramas bringt das Buch zum Ausdruck. Das Psychodrama, die Auffassung/ Bedeutung von Körperarbeit und ein pädagogischer Zugang zum Bibliodrama, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, können viel zum Verständnis des Bibliodramas beitragen. Resonanz auf eine Buchbesprechung im TEXTRAUM März 2004 Siegfried Essen, Graz Offener Brief an Hans-Jörg Rosenstock Zur Rezension seines Bandes: Systemische Weltsicht und Bibliodrama. EB-Verlag 2003, Schenefeld St. Bartholomä, den 13. Juli 2004 Sehr geehrter Herr Rosenstock, Ihre Rezension meiner Arbeit hat mich sehr gefreut. Ich habe mich beim Lesen sehr genau verstanden gefühlt. Da lohnt es sich, zu antworten. Besonders auf einen Gedanken möchte ich eingehen: Sie schreiben: Im jüdisch-christlichen Glauben wird Leiden als Wirklichkeit erlebt und durchlitten und nicht als Illusion entlarvt. (S. 20) Für meinen Wirklichkeitsbegriff, in dem der Mensch Mitschöpfer seiner Wirklichkeit ist, ist das kein Gegensatz. Eine Illusion beziehungsweise eine Wirklichkeitskonstruktion kann sehr wirklich sein. Hier gilt es zwischen Schmerz und Leiden zu unterscheiden, zwischen einer Tatsache und dem persönlichen Umgang damit (mein tägliches Brot als Seelsorger und Psychotherapeut). Das beste Beispiel dafür sind die unterschiedlichen Reaktionen der beiden Schächer auf ihre Kreuzigung. In der protestantischen Theologie des letzten Jahrhunderts, vielleicht auch schon früher, gibt es eine gewisse Leidensverliebtheit, die auch mit Stolz verbunden ist, die aber meines Erachtens die Wirklichkeit des stellvertretenden Leidens und der Vergebung nicht ernst nimmt. Wenn ich zu jemandem sage, da musst du durch, das musst du durchleiden, dann kann das durchaus hilfreich sein. Aber nur wenn das als Erlaubnis gesagt wird, auf andere Weise als bisher mit einem Schmerz oder einer Verletzung umzugehen, also nur wenn es befreiend wirkt, und nicht wenn es an Stolz und Eigensinn appelliert. Auch aus Ihrem Satz klingt ein bisschen dieser Stolz mit und das Wissen darum, was christlich ist. Ähnlich geht es mir mit dem Satz,...dass Siegfried Essen auf die Unterscheidung einer christlichen Theologie von einer allgemeinen Religionsphilosophie keinen Wert mehr legt. Wenn ich mich von diesem fettgedruckten Satz schrecken ließe, würde ich an dieser Stelle ein Bekenntnis zur Überlegenheit der christlichen Theologie ablegen, und so dem Verdacht des Liberalismus und Relativismus zu entgehen versuchen. Nun aber finde ich diesen Satz fast richtig. Ich würde nur sagen...keinen besonderen Wert..., und dass er fett gedruckt wurde, klingt wieder nach dem Stolz orthodoxer Rechtgläubigkeit. Tatsächlich habe ich von den anderen Religionen sehr viel gelernt für meinen Glaubens- und Lebensvollzug einschließlich meines Verständnisses der Bibel. Dies sind wesentliche Fragen und Themen, die es sich lohnt immer wieder zu durchdenken, und ich danke Ihnen auch für dieses sehr. Ihrer Kritik an meiner Behauptung von S. 24, dass noch heute die meisten Bibliodramaleiter glauben, für die Echtheit und Authentizität des Bühnengeschehens einstehen zu sollen, stimme ich zu. Das ist falsch. Die meisten sehen ihre Rolle inzwischen wesentlich anders. Aber meine Kritik am fundamentalistischen Bibliodrama von S. 81 bezieht sich nicht auf die zeitgenössischen Bibliodramaleiter. Wenn man genau liest, habe ich dies nicht als die heute vorherrschende Form beschrieben. Der Eindruck kann nur durch die Zusammenstellung der beiden Zitate von S. 24 und S. 81 entstehen. Alles in allem, danke ich Ihnen noch einmal für die sehr intensive und von tiefem Verstehen getragene Auseinandersetzung mit meinem Text. Für weitere Diskussionsbeiträge von Ihnen und anderen Lesern gebe ich hier noch meine -Adresse an: s.essen@gmx.net. Damit es Ihnen nicht so geht wie mir, der ich wochenlang danach fahnden musste. (Anregung an die Redaktion!) Mit freundlichen Grüßen, Siegfried Essen 36

37 SCHRIFTENREIHE EB-Verlag, Hamburg, in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Bibliodrama e.v. Schriftenreihe: BIBLIODRAMA KONTEXTE Beiträge zur Theorie der Bibliodrama-Praxis Das Herausgeberteam besteht aus: Dr. habil. Heiner Aldebert, München, Prof. Dr. Gerhard Marcel Martin, Marburg Wolfgang Teichert, Hamburg, Else Natalie und P. i. R. Eberhard Warns, Bielefeld Bisher liegen vier Hefte vor mit Beiträgen zu verschiedenen Themen, die zum einen reflektierte Bibliodrama-Praxis aus den verschiedenen Bibliodrama-Ansätzen zum Inhalt haben, zum anderen die Berührung des Bibliodramas mit anderen angrenzenden Themenkreisen und Gebieten reflektieren. Bestellt werden können: Heft 1: Ellen Kubitza / Tim Schramm Bibliodrama als lebendiger Gottesdienst Ein Weg zum Christsein im Alltag der Welt ISBN (Einzelheft, ca. 120 Seiten Umfang) Heft 2: Hans-Jörg Rosenstock / Roland Rosenstock Bibliodrama Bibliographie. Personen - Themen - Bibeltexte Kommentiert und nach Bibelstellen und Sachthemen sortiert, mit einigen ausgewählten Rezensionen (bis einschließlich 2002). ISBN (Einzelheft, ca. 120 Seiten Umfang) Heft 3: Siegfried Essen Systemische Weltsicht und Bibliodrama Wirkungen und Nebenwirkungen szenischen Verstehens (2. Auflage) ISBN (Einzelheft, ca. 100 Seiten Umfang) Heft 4: Svea Paul Zwischen Angst und Vertrauen Bibliodramatisches Arbeiten in der Grundschule ISBN (Einzelheft, ca. 120 Seiten Umfang) Drei weitere Hefte erscheinen in Kürze: Heft 5: Helmut Kiewning / Wolfram Mävers Neue Erfahrungen mit alten Geschichten Narratives Rollenspiel als bibliodramatische Methode ISBN Heft 6: Leony Renk, Ewa Albert (Hrsg.) Interreligiöses Bibliodrama Bibliodrama als Weg zu einem neuen christlich-jüdischen Dialog ISBN: Heft 7: Elisabeth Jöde, Wolfgang Teichert Texte, die klingen. Bibel musikalisch zum Klingen bringen ISBN Die Hefte können im EB-Verlag abonniert oder einzeln bestellt werden. Die Zusendung erfolgt portofrei. Preis: Einzelheft 10 Euro, Abo-Preis 8,70 Euro pro Heft Bestelladresse: EB-Verlag, Dr. Brandt e.k./ Rainer Kuhl, Moorweg 25, Schenefeld, Tel.: 040/ , Fax:040/ , post@ebverlag.de, Web: 37

38 TEXT RAUM ANGEBOTE AUS DER BIBLIODRAMABEWEGUNG PROF. DR. GERHARD MARCEL MARTIN Vortrag: Mystik in Theologie und Gottesdienst innerhalb einer Wochenendtagung des neu gegründeten Tagungs- und Meditationszentrums Benediktushof bei Würzburg (Pater Willigis Jäger). Info: Dr. Christoph Quarch, Hellerstr. 7, Fulda, Kurzworkshop Bibliodrama Info: Interessengemeinschaft Bibliodrama Schweiz Cäcilia Koch, Kirchstr. 2, CH 4628 Wolfwil Tel , Systemisches Aufstellen und Bibliodrama Verknüpfung und Abgrenzung zwischen Bibliodrama und Aufstellungsarbeit für erfahrene Teilnehmende. Leitung: Prof. Dr. G. Marcel Martin und Dipl. Psych. Siegfried Essen in Götzis (bei Bregenz/Vorarlberg), 3 x 3 Tage (nur als Ganzes zu buchen), , , Anmeldung: Bildungshaus St. Arbogast A Götzis, Tel. 0043/ arbogast@kath-kirche-vorarlberg.at Religiöse Riten im Projekt: Playing Arts und Spiritualität (zusammen mit Christoph Riemer), , Burckhardthaus Gelnhausen Info/Anmeldung: Burckhardthaus, Herzbachweg 2, Gelnhausen, Tel /89225, Fax 06051/ burckhardthaus@aol.com, Auf riskantem Weg... Spirituelle Praxis des Bibliodramas im interreligiösen Dialog (jüdisch-christlich/buddhistisch) zusammen mit Hannelore Morgenroth, Info/Anmeldung: Odenwald Institut, Trommstr. 25, Wald-Michelbach Tel /6050, info@odenwaldinstitut.de Bibelarbeit mit bibliodramatischen Mitteln Deutscher Evangelischer Kirchentag Hannover zusammen mit Prof. Dr. Micha Brumlik und Pfarrerin Lisa Neuhaus, vormittags Studientag AG BibliOdrama Bibliodrama interreligiös?!, in Berlin Info: Gabriele Fichtenhofer, Sonnenallee 315, Berlin Tel. 030/ , Gabriele.Fichtenhofer@t-online.de Bibliodrama ein Tagesprozess , 9 18 Uhr, Haus der Kirche in Siegen Info: Pfarrerin Evelyne Dzaak Gerhart-Hauptmann-Weg 19, Siegen Tel. 0271/790604, schulreferat@kka-siegen.de Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Marcel Martin, Marburg, Bismarckstr. 11, Priv. Tel /23414, Dienstl. Tel / , Fax 06421/ marting@staff.uni-marburg.de BIBLIODRAMA- ZENTRUM REINHARDSWALD in Verbindung mit dem Burckhardthaus Offene Supervisionsgruppe Termin: Paare in der Bibel (in Kooperation mit dem Psychodrama-Institut für Europa), Mit-sich-übereinstimmen, Neuer Bibliodrama Kurs: Beginn: Offene Supervisionsgruppen: , Nähere Information (Kursprogramm) auf Anfrage: Doris Immich, Villaweg 16 1/2, Reinhardshagen (Vaake) Tel /645, Fax 05544/ Doris.Immich@bibliodramazentrum.de HEIDEMARIE LANGER Prozessbegleitung im Bibliodrama Für alle, die bei mir oder bei anderen Ausbildern an einer Basisausbildung im Bibliodrama teilgenommen haben, besteht die Möglichkeit, weiterzulernen, um Prozesse im Bibliodrama anleiten zu können. Bibliodrama zur Geschichte der Versuchung Jesu (Lukas 4,1-13) in Haus Reineberg, Hüllhorst/Ostwestfalen Anfrage und Anmeldung bis bei Heidemarie Langer Leitbilder für die eigene Leitungsfähigkeit Dieses Seminar ist für Pfarrerinnen und Pfarrer vor allem der Westfälischen Kirche gedacht, in Haus Reineberg, Hüllhorst/Ostwestfalen. Anfrage und Anmeldung: Heidemarie Langer oder Pastoralkolleg Haus Villigst, Iserlohner Str. 25, Schwerte, Tel / Hinweise zum geislichen Leiten: Leitbilder für die eigene Leitungsfähigkeit im Haus Reineberg/Hüllhorst Unsere Kräfte im Leiten, im Haus der Stille, Bethel Wertvoll leiten - wertvoll leben im Haus der Stille, Bethel Bibliodrama im Advent Das Volk, das in der Finsternis wandelt, sieht ein grosses Licht; die im Lande des Dunkels wohnen, über ihnen strahlt ein Licht auf. (Jesaja 9,2ff) Wir entdecken die alte Verheißung für unser persönliches und gemeinschaftliches Leben , Uhr und 4.12., Uhr in der Maria- Louisen-Str. 141, Hamburg-Winterhude. Anfrage und Anmeldung bis zum bei Heidemarie Langer Elemente des Bibliodramas im Gottesdienst , Simonsberg/bei Husum. Anfragen und Anmeldung bis zum 1. Juni 2005 bei Heidemarie Langer Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe Bibliodrama zu Versen aus dem Hohenlied der Liebe 1. Kor , Domkloster und Gästehaus Ratzeburg Anmeldung bis zum 21. März

39 TERMINE Liebet eure Feinde Bibliodrama zu Worten aus der Bergpredigt Matth. 5,43 ff , Uhr, , Uhr Anmeldung bis zum 1. August 2005 Neue Grund- Ausbildung im Bibliodrama Gemeinsam mit der Ev. Erwachsenenbildung Westfalen beginnt eine neue Basis-Ausbildung im Bibliodrama. Sie umfasst 8 x 4 Tage in den Jahren 2005, 06 und 07. Auswahltage und Beginn: , , , Ort: Haus Reineberg/Hüllhorst- Ostwestfalen Weitere Informationen: Heidemarie Langer Maria-Louisen-Str. 141, Hamburg Tel. +49-(0) , Fax +49-(0) info@heidemarie-langer.de STUDIENZENTRUM FÜR EVANGELISCHE JUGENDARBEIT JOSEFSTAL Eltern und Kinder - Verbundenheit und Abgrenzung, Liebe und Kritik, Geben und Nehmen - ein Bibliodrama- und Psychodrama-Seminar, Leitung: Ursula Runschke und PD Dr. Uta Pohl-Patalong Es wird kälter im Land! Soziale Gerechtigkeit als Frage nach dem fernen und nahen Gott - Bibliodrama- und Psychodrama- Seminar mit seelsorgerlicher und gesellschaftspolitischer Relevanz , Leitung: Ursula Runschke, Ulrich Jung Wenn du nichts änderst, kannst du nicht bleiben wer du bist - Bibliodrama- und Psychodrama-Seminar zum Umgang mit Veränderungen, Leitung: Ursula Runschke, PD Dr. Uta Pohl-Patalong Die Wahrheit der Texte durch Handeln erforschen - Seminar zum Spannungsverhältnis von Bibliodrama und wissenschaftlicher Textauslegung, Leitung: Ursula Runschke, Ulrich Jung Ort: Studienzentrum Josefstal Anmeldung: Studienzentrum für evang. Jugendarbeit in Josefstal e. V., Aurachstr. 5, Schliersee-Josefstal Tel / , Fax 08026/ Studienzentrum@josefstal.de MEISTER ECKEHART HAUS KÖLN Termine und Angebote direkt erfragen: Anmeldungen / Anfragen: Meister Eckehart Haus, Klaus-Werner Stangier Odenthalerstr. 401, Köln Tel. 0221/ , Fax 0221/ meister-eckehart-haus@netcologne.de DAS HAUS E.V. GRÜNTAL Bibliodrama Angebote, die auch als Ausbildungsbausteine gelten innerhalb der praxisbegleitenden Bibliodrama - Fortbildung zur Bibliodramaleitung bei Ruth Passauer (ABW) Geh für dich weg (Raschi) Mit einer Auswanderung fing alles an. Bibliodrama für Frauen Leitung: Sabine Weinreiter, Ruth Passauer Brennen, aber nicht verbrennen Bibliodramaseminar für Theologen und Nichttheologen, Leitung: Angelika Romeik, Ruth Passauer Anmeldung: DAS HAUS e.v. Grüntal Dorfstr. 39, Sydower Fließ Tel /46180, Fax 03337/ dashausevgruental@yahoo.de LUTHERSTIFT FALKENBURG Termine und Angebote direkt erfragen: Lutherstift in Falkenburg, Hauptstr. 30, Ganderkesee Tel / , Fax 04222/ laudien@lutherstift.de PASTORALKOLLEG DER EVANG.-LUTH. KIRCHE IN THÜRINGEN Vom Segen der Morgenröte , Tabarz (Thüringer Wald). Leitung: Christine Ziepert, Studienleiterin im Predigerseminar, Ausbildung im Bibliodrama, Jürgen Schilling, Gemeindepfarrer in Gotha, Ausbildung im Bibliodrama. Anmeldung: Friedrich-Myconius-Haus, Friedrichrodaer Str. 13, Tabarz, Tel /5250 EVANGELISCHE ERWACHSENENBILDUNG SACHSEN Auf dem Weg der Sehnsucht eine Sternstunde , Benediktinerkloster Wechselburg Anmeldung/Info: Maria Salzmann, Tel , Uta Riese, Tel Anmeldung: Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen Barlachstraße 3, Dresden, Tel. 0351/ HAUS GUTENBERG, BALZERS/LICHTENSTEIN Bibliodrama in Jugendarbeit und Schule. Seminar-Reihe für Praktikerinnen und Praktiker in Schule und Seelsorge Mein Leid klagen, meine Freude herausschreien... (Vertiefung und Erweiterung von bibliodramatischen Elementen) mit Uta Pohl-Patalong, September 2004 Maria und Martha (eigenes Erleben und Reflexion der eigenen Leitungskompetenz) mit Maria Elisabeth Aigner, Informationen über Sekretariat Haus Gutenberg, Burgweg 8 FL-9496 Balzers, Tel gutenberg@haus-gutenberg.li 39

40 TEXT RAUM MARIA SALZMANN / UTA RIESE Bibliodrama im Kloster Ort: Zisterzienserinnen Abtei St. Marienstern Panschwitz-Kuckau (Nähe: Kamenz/Sachsen) Leitung: Maria Salzmann und Uta Riese Anmeldung und Information: Uta Riese, Tel /88877 Maria Salzmann, Tel. 0351/ Bibliodrama, , Radebeul-Kinderhaus Leitung: Maria Salzmann/Uta Riese Bibliodrama Abende 10./ , Leitung: Maria Salzmann / Ulrike Oettel 7./ , Leitung: Maria Salzmann / Heidi Niebergall 11./ , Leitung: Maria Salzmann / Christoph Wolf jeweils Uhr Uhr jeweils im Paul-Gerhard-Haus, Radebeul, Kapellenweg 1 Anmeldung bis eine Woche vor dem Termin möglich. Information: Maria Salzmann, Harmoniestr. 9, Radebeul, Tel. 0351/ Bibliodramatreffen in Sachsen, 25./ Für alle Bibliodrama-Interessierten, Bibliodrama-Bewegten, Bibliodrama-Engagierten Gastreferentin: Ellen Kubitza (Hamburg), Bibliodrama-Leiterin, Bewegungspädagogin, Lehrerin für integrales Körperlernen Ort: Radebeul- Kinderhaus Altkötzschenbroda 53 a Organisatorische Leitung: Maria Salzmann / Uta Riese Anmeldung: bis 31. Januar 2005 VORANZEIGE: BIBLIODRAMA IM KLOSTER ST. MARIENSTERN Leitung: Maria Salzmann/Uta Riese BIBLIODRAMA-STUDIENWERKSTATT Bibliodrama-Tage in der Tor-Weg-Wohnung mit Ulrich Britz und Fritz Rohrer An den Bibliodrama-Tagen kommen Menschen zusammen, die einen biblischen Text spielen und erleben wollen. Mit den bibliodramatischen Arbeitsformen von Spiel und Theater werden solche Texte für uns und für unsere Gegenwart lebendig. Unterschiedliche Lebenserfahrungen werden im gemeinsamen Spiel mit dem biblischen Text verknüpft. An beiden Bibliodrama-Tagen wird besonderes Gewicht auf die Spielformen gelegt. Bibliodramatag, Text: Die Sturmstillung (Mt 8,23-27) Spielform: Vom Standbild zur bewegten Szene Wer an einem Bibliodrama-Tag teilnehmen will, kann auch schon am Freitag (ab Uhr) anreisen und/oder auch bis Sonntag (ca Uhr) bleiben. Die Tor-Weg-Wohnung und der Gutshof für Spiel und Theater in Hohensolms bieten viel Gestaltungs- und Erholungsmöglichkeiten. Anmeldungen an: Spiel&TheaterWerkstatt Ffm Solmsstr. 2, Frankfurt/M., Tel. 069/ , Fax 069/ , info@stw-ffm.de PROF. DR. G. MARCEL MARTIN/DIPL. PSYCH. SIEGFRIED ESSEN Systemisches Aufstellen und Bibliodrama Leitung: Prof. Dr. G. Marcel Martin, Dipl. Psych. Siegfried Essen 3 mal 3 Tage (nur als Ganzes zu buchen) Wir forschen und experimentieren zur Verknüpfung und Abgrenzung zwischen Bibliodrama und Aufstellungsarbeit und wenden uns dabei an Teilnehmer, die mindestens in einer der beiden Methoden einige Erfahrung haben. Zeit: , , Ort: St. Arbogast, Götzis, bei Bregenz, Vbg. Seminarbeitrag: 9 Tage à 80,-Euro (Zahlung am 1. Seminar oder Ratenzahlung nach Vereinbarung). Anmeldung: Bildungshaus St. Arbogast, A-6840 Götzis, Tel. +43/ , Fax -32, arbogast@kath-kirche-vorarlberg.at Weitere Informationen: Siegfried Essen, A-8113 St.Bartholomä, Nr. 94, Fax 0043/3137/34364 oder buero.essen@gmx.net Siegfried Essen: Dipl. Psych., Ev. Theologe, Psychotherapeut (Integrative Gestalttherapie, Individualpsychologie, Systemische Familientherapie), Supervisor, Lehrtherapeut für systemische Familientherapie Wenn Sie mehr über meine Person oder meine Arbeit, z.b. die Ich-Selbst-Aufstellung erfahren oder etwas von mir lesen wollen, öffnen Sie bitte meine homepage: Einladung zur Begegnung und Weiterbildung von BibliodramatikerInnen mit Klaus Werner Stangier Dazu möchte ich einen Ort anbieten, wo sich Menschen begegnen können, die eine Bibliodramaweiterbildung abgeschlossen haben und als Leiterin oder Leiter bereits Erfahrungen machen. Ein Ort und ein paar Tage, um auszuruhen, um selbst wieder spielen zu können, sich auszutauschen, den Horizont zu erweitern und, wenn nötig, auch Fragen einbringen zu können , Haus der Stille bei Graz (Österreich) Anmeldungen an: Maria Stachel Weizbachweg 5, A 8045 Graz Tel. (0043) 0316/ maria.stachel.graz@utanet.at RELIGIONSPÄDAGOGISCHES INSTITUT LOCCUM Bibliodrama im 45-Minuten-Takt Für Lehrerinnen und Lehrer im Sekundarbereich I + II, die evangelischen Religionsunterricht erteilen sowie für Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakone Leitung: Steffen Marklein/Esther Heling-Hitzemann Kontakt: 05766/81152 EVANGELISCHES BILDUNGSZENTRUM BAD BEDERKESA Dein ist mein halbes Herz Ein Bibliodrama zum Spannungsfeld von Selbstfindung und Verantwortung , Leitung: Annegret Warnecke / Steffen Marklein Kontakt: 04745/

41 ANGEBOTE AUS DER BIBLIODRAMABEWEGUNG Bibliodrama Weiterbildung 2005 Die heilende Dimension in biblischen Geschichten und anderen spirituellen Traditionen neu entdecken Kursleitung: Hannelore Morgenroth, Theologin, Autorin und Dozentin für Religionspädagogik, München, Mitglied der DGTA, Weiterbildung in TA und integrativer Psychotherapie, seit 1988 Entwicklung eigener Konzepte in Bibliodrama Johannes Eckmann, Dipl.-Psychologe, Consultant für System. Dynamik, Fortbildung in spiritueller Therapie, Managementtrainer und Coach in eigener Praxis in München Prof. Dr. G. Marcel Martin, Professor für praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg, Bibliodrama-Leiter Ort/Unterbringung: Tromm, im institutseigenen Tagungshaus Auf riskantem Weg... Spirituelle Praxis des Bibliodramas im inter-religiösen Dialog. Zwei Texte aus der jüdisch-christlichen und aus der buddhistischen Tradition begegnen sich. Kursleitung: G. Marcel Martin, Hannelore Morgenroth VORANZEIGE (siehe Rückseite) Wanderungen Europäischer Bibliodrama-Kongress in Aarhus, Dänemark Veranstalter: Dänische Bibliodrama-Gesellschaft im Rahmen des Europäischen Bibliodrama-Netzwerkes. Das Thema Wanderung wird in Vorträgen (Wanderung in biblischer und theologischer Perspektive Lebenswanderung in psychologisch-märchenhafter Sicht), in Bibliodrama-Workshops, in Vertiefungsgruppen zu methodischen Fragen und in einer spirituellen Wanderung in einem Labyrinth erwandert. Das ganze Programm ist vom 1. Oktober auf der Homepage: und www. bibliodrama.dk zu lesen Einfach himmlisch... Bibliodramatische Spurensuche nach der Süße des Lebens. Kursleitung:Hannelore Morgenroth Die innere Familie klären Bibliodrama in Verbindung mit systemischer Aufstellung, Kursleitung: Johannes Eckmann, Hannelore Morgenroth Vorübergehend liegenlassen... Eine bibliodramatische Auseinandersetzung mit unserem Umgang mit Verletzungen. Kursleitung: Hannelore Morgenroth Wir werden sein wie die Träumenden Befreiungsvisionen bibliodramatisch gesehen. Kursleitung: Hannelore Morgenroth Vom bieten wir eine Einführung in Bibliodrama unter Leitung von Hannelore Morgenroth an. Näheres finden Sie in unserem Programmheft, dass wir Ihnen gerne zusenden. Anmeldung: Odenwald-Institut Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, Tromm 25, Wald-Michelbach Tel /605-0, Fax 06207/

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