Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen im Spannungsfeld des BVT-Merkblatts
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- Nadine Bretz
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1 Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen im Spannungsfeld des BVT-Merkblatts Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz 25. und 26. Januar 2016, Berlin Carsten Spohn, ITAD Martin Treder, ITAD
2 2 Abfall als Brennstoff Inhalt des Vortrages Spannungsfeld IED und BVT- Merkblatt Emissionswerte Kernforderungen der Betreiber Fazit
3 3 Abfall als Brennstoff
4 4 Entsorgungsanlagen vertritt rund 80 Anlagen mit fast 24 Mio. t Kapazität Quelle: Prognos Dez. 2014
5 5 Ergebnisse ITAD Umfrage 2014 Hu (gewichtet) Basis Anzahl TAB: 2010: /12: /14: 79
6 6 Abfallverbrennung Anlagenarten (Abfalleinsatz 2013) Anzahl insg. Input [Mio. t] davon Ausland Anteil Ausland [%] davon gef. Abfälle Abfallverbrennungsanlagen 89 20,817 0,922 4,4 Klärschlammverbrennungsanlagen 21 2,079 0,039 1,9 Sonderabfallverbrennungsanlagen 33 1,246 0,18 14,4 Sonstige Anlagen zur therm Abfallbehandlung (Pyrolyse, etc.) 24 0,665 0,104 15,6 Summe Therm. Abfallbehandlungsanlagen ,807 1,245 5,0 2,39 (105) EBS-Kraftwerke 45 4,741 0,197 4,2 Biomassekraftwerke 123 8,323 0,592 7,1 Andere Kraftwerk (z.b. Kohlekraftwerk) 41 3,053 0,135 4,4 Heizwerk (Wärmeerzeugung) 406 1,368 0,022 1,6 Mitverbrennung (Zement-, Kalk-, Ziegel- oder Stahlwerk) 90 3,812 0,268 7,0 Summe Feuerungsanlagen ,297 1,214 5,7 0,31 (82) Summe Thermik ,104 2,459 5,3 2,70 (187) Quelle: DESTATIS ( )
7 7 Rauchgasreinigungstechnik nach Destatis Anlagenart (Destatis 2012 (in Destatis 2013 nur die 2012er Zahlen)) Therm. Abfallbehandlungsanlagen Anlagen Staubabscheidung Entfernung saurer Gase mit Abgasreinigung Entstickung Entfernung PCDD Sonstige Verfahren ohne Abgasreinigung Feuerungsanlagen [Anzahl] Summe Therm. Abfallbehandlungsanlagen [%] [Prozent] ,8 84,1 70,6 68,2 31,2 3,5 Feuerungsanlagen [%] ,3 18,2 15,7 9,8 16,8 11,4 Quelle: DESTATIS ( )
8 8 Spannungsfeld IED und BVT-Merkblatt
9 9 Basis: die Industrieemissionsrichtlinie (IED) Aus IVU (IPPC) wird IED - oder IVU war nett, jetzt wird s ernst BVT: die wirksamsten Techniken, deren Anwendung in dem betreffenden industriellen Sektor unter wirtschaftlich und technisch vertretbaren Verhältnissen möglich und diesem auch zugänglich sind.
10 10 Umsetzung Artikel 15 - IED Emissionsgrenzwerte, äquivalente Parameter und äquivalente technische Maßnahmen (3) Die zuständige Behörde legt Emissionsgrenzwerte fest, mit denen sichergestellt wird, dass die Emissionen unter normalen Betriebsbedingungen die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte, wie sie in den Entscheidungen über die BVT-Schlussfolgerungen gemäß Artikel 13 Absatz 5 festgelegt sind, nicht überschreiten, und trifft hierzu eine der beiden folgenden Maßnahmen: a) Festlegung von Emissionsgrenzwerten, die die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte nicht überschreiten. Diese Emissionsgrenzwerte werden für die gleichen oder kürzere Zeiträume und unter denselben Referenzbedingungen ausgedrückt wie die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte; oder b) Festlegung von Emissionsgrenzwerten, die in Bezug auf Werte, Zeiträume und Referenzbedingungen von den in Buchstabe a aufgeführten Emissionsgrenzwerten abweichen. Kommt Buchstabe b zur Anwendung, so bewertet die zuständige Behörde mindestens jährlich die Ergebnisse der Emissionsüberwachung, um sicherzustellen, dass die Emissionen unter normalen Betriebsbedingungen die mit den besten verfügbaren Tech-niken assoziierten Emissionswerte nicht überschritten haben BImSchG Verwaltungsvorschriften (1a) Nach jeder Veröffentlichung einer BVT-Schlussfolgerung ist zu gewährleisten, dass für Anlagen nach der Industrieemissions- Richtlinie bei der Festlegung von Emissionswerten nach Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 die Emissionen unter normalen Betriebsbedingungen die in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten nicht überschreiten. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit überprüft innerhalb eines Jahres nach Veröffentlichung einer BVT-Schlussfolgerung zur Haupttätigkeit einer Anlage, ob sich der Stand der Technik fortentwickelt hat; ein Fortschreiten des Standes der Technik macht es im Bundesanzeiger bekannt.
11 11 BAT-AELs limitieren zukünftig die Emissionen Mindestanforderungen Die zuständige Behörde legt Emissionsgrenzwerte fest, dass die Emissionen unter normalen Betriebsbedingungen die mit den BVT assoziierten Emissionswerte nicht überschreiten. IPPC (Integrated Pollution Prevention and Control) = IVU-Richtlinie IED (Industrial Emission Directive) - Richtlinie über Industrieemissionen BAT-AEL (Associated Emission Level) - mit den BVT assoziierten Emissionswerte ELV (Emission Limit Value) - Emissionsgrenzwert WID (Waste Incineration Directive) Abfallverbrennungsrichtlinie BAT = BVT
12 12 BAT-AEL und mögliche Grenzwerte in mg/nm 3 (Dioxine: ng /Nm 3 ) WI-BREF 2006 : BATAEL Bandbreite Diskontinuierlich WID-2000 ELVs = Minimumanforderungen IED Diskontinuierlich Halbstundemittelwert Tagesmittelwert Halbstundenmittelwert Spalte A (100%) Tagesmittelwert bzw. Halbstundenmittelwert & 1/2 h Spalte B (97%) Staub 1-20 * HCl HF < 2 * < SOx (als SO 2 ) * 1-40 * NOx (SCR) * * ** NOx (SNCR) ** TOC CO Hg 0.05 * ,001-0,02 0, Cd + Tl * 0,05 Σ Schwermetalle ,5 0,5 PCCD/F * 0,1 NH 3 < < 10 * Benzo(a)apyren, Kapitel PCBs, N 2 O BREF WI *: split views, keine einheitliche Position der BREF-Arbeitsgruppe ** : 400 für bestehende Anlage < 6 t/h
13 13 Eine Besonderheit zur Abfallverbrennung in der IED Artikel 46: Reduzierung der Emissionen (6) Unbeschadet des Artikels 50 Absatz 4 Buchstabe c darf die Abfallverbrennung in der Abfallverbrennungsoder Abfallmitverbrennungsanlage oder in einzelnen Öfen, die Teil einer Abfallverbrennungs- oder Abfallmitverbrennungsanlage sind, bei Überschreitung der Emissionsgrenzwerte unter keinen Umständen mehr als vier Stunden ununterbrochen fortgesetzt werden. Die Gesamtzeit des Betriebs unter diesen Bedingungen darf, auf ein ganzes Jahr bezogen, 60 Stunden nicht überschreiten. Die zeitliche Beschränkung gemäß Unterabsatz 2 gilt für jene Öfen, die an eine einzelne Abgasreinigungseinrichtung angeschlossen sind. Artikel 49: Einhaltung der Emissionsgrenzwerte Emissionsgrenzwerte für Luft und Wasser gelten als eingehalten, wenn die Bedingungen gemäß Anhang VI Teil 8 erfüllt sind. Anhang VI Teil 8: Beurteilung der Einhaltung der Emissionsgrenzwerte Emissionen in OTNOC sind bei der BAT-AEL- Entwicklung in NOC nicht zu berücksichtigen! 1.2. Die Halbstundenmittelwerte und die Zehnminuten-Mittelwerte werden innerhalb der tatsächlichen Betriebszeit (ausschließlich der An- und Abfahrvorgänge, wenn kein Abfall verbrannt wird) aus den gemessenen Werten nach Abzug der in Teil 6 Nummer 1.3 angegebenen Vertrauensbereichswerte ermittelt.
14 14 Die Betriebszustände NOC: Normal Operating Condition - Regelbetrieb OTNOC: Other Than Normal Operating Condition außergewöhnliche Betriebszustände EOT: Effective Operating Time tatsächliche Betriebszeit BAT-AEL müssen gemäß BREF- Guideline (Art. 15 IED) in NOC ermittelt werden ELV: Emission Limit Value - Emissionsgrenzwert Widerspruch zu IED Einhaltung der Emissionswerte in EOT
15 15 Unterscheidung NOC-OTNOC kaum möglich
16 16 Emissionswerte 2014
17 17 Auswertung der Emissionswerte der ITAD-TAB Die Erhebung erfolgte bei den ITAD Mitgliedsanlagen (MVA und EBS-KW = TAB) durch Umfrage, Internetrecherche und persönlichen Ansprachen. Die Daten beziehen sich auf das Jahr Basisdaten: Von 76 TAB liegen Emissionswerte (Jahresmittelwerte JMW) vor 5 TAB konnten (bisher) nicht berücksichtigt werden. Von den ca. 24,9 Mio. t an Kapazitäten konnten rund 23,5 Mio. t. in die Auswertung mit einfließen (94,4 %). Die Auswertung berücksichtigt insg. 188 Verbrennungslinien. Einige Anlagen haben die Durchschnittswerte ihrer Linien angegeben. Die Durchschnittswerte beziehen sich auf die Anzahl der Linien, sind also nicht mit dem Abfalldurchsatz gemittelt. Bei n.n.-werten wird Null angesetzt, bei Angaben < xy werden je nach Nachkommastelle, der jeweilige geringe Wert angesetzt (z. B. < 0,2 0,19) Parameter SO2 HCl NOx Staub C ges CO Hg HF Cd, Tl Anzahl Linien Sb, As, Pb, etc. As, Cd, etc. NH3 PC DD/F
18 18 Ausgewählte Parameter SO 2 Grenzwert 50 mg/nm³ (Durchschnittswert 6,90)
19 19 Ausgewählte Parameter HCl Grenzwert 10 mg/nm³ (Durchschnittswert 2,16)
20 20 Ausgewählte Parameter NO x Grenzwert 200 mg/nm³ (Durchschnittswert 97,0)
21 21 Ausgewählte Parameter Staub Grenzwert 10 mg/nm³ (Durchschnittswert 0,49)
22 22 Ausgewählte Parameter Hg Grenzwert 0,03 mg/nm³ (Durchschnittswert 0,0013)
23 23 Ausgewählte Parameter PCDD/F Grenzwert 0,1 ng/nm³ (Durchschnittswert 0,0028)
24 24 Ausgewählte Parameter Anlage a) Grenzwert 0,05 mg/nm³ (Durchschnittswert 0,00094)
25 25 Ausgewählte Parameter Anlage b) Grenzwert 0,5 mg/nm³ (Durchschnittswert 0,016)
26 26 Ausgewählte Parameter Anlage c) Grenzwert 0,05 mg/nm³ (Durchschnittswert 0,0023)
27 27 Durchschnittswerte
28 28 Kernaussagen: Zwischenfazit Die Grenzwerte werden sicher eingehalten, insb. bei den kritischen Parametern werden die JMW weit unterschritten. Bei anderen Parametern (z. B. NO x ) erfolgt auch ein betriebsökonomischer Einsatz der Betriebsmitteln (betriebsoptimierte Bedingungen). Aber: Auch ein Weniger an Einsatzstoffen entlastet die Umwelt (Produktion und Entsorgung) wo ist das nachhaltige Optimum?? Bei der nächsten Aktualisierung ist vorgesehen, auch die Frachten zu ermitteln. Weitere Ausarbeitungen folgen, wie Emissionen pro erzeugte MWh an Energie, Zusammenhänge zwischen Rauchgasreinigungstechnik und Emissionswerten. Anlagensteckbriefe (öffentliche und nicht öffentliche Bestandteile)
29 29 Anlagensteckbriefe
30 30 Kernforderungen der Betreiber
31 31 Problemzone BAT-AEL-Entwicklung im BREF Abfallverbrennung -Prozess Kommission und das Sevilla-Büro glauben (immer noch?) an die Unterscheidungsmöglichkeit zwischen NOC-OTNOC, Betreiber haben in der Regel Emissionsdaten nur in EOT (tatsächlicher Betriebszeit) vorliegen, nur bei Grenzwertüberschreitungen wird kommentiert. Aber: Perioden höherer Emissionen oder Grenzwertverletzungen können sowohl in NOC als auch in OTNOC vorkommen, genauso wie Grenzwerte in bestimmten OTNOC sicher eingehalten werden, Einfluss des Abfallinputs (Schadstoffschwankungen), Vermischung technischer Aspekte mit politischen Fragestellungen ( man will Grenzwerte perspektivisch weiter absenken).
32 32 Forderungen der Industrie (und auch einiger Mitgliedstaaten) (Emissions-)Datenerfassung möglichst vieler BVT-Anlagen Transparente Auswertung der Daten: - Abstimmung der BAT-AEL-Entwicklung in der Technischen Arbeitsgruppe - Erfassung der Halbstundenmittelwerte in EOT - ggf. Klassifizierung der Grenzwertüberschreitungen als NOC oder OTNOC - Kein genereller Ausschluss höherer Emissionswerte - Berücksichtigung der Genauigkeit der Analytische Messmethoden - Berücksichtigung der Cross-Media-Effekte - Berücksichtigung der typischen Schwankungen der Schadstoffbelastung des Abfallinput. Parallel: Klärung der Inkonsistenz der IED (BAT-AEL-Entwicklung in NOC, aber Grenzwerteinhaltung in EOT! (Aufgabe der Kommission)
33 33 Weitere Problembereiche im BREF Prozess Zeitdruck Umfangreicher Fragebogen für Betreiber jetzt geht s an die Arbeit Sprachbarriere (ITAD wird Fragebogen übersetzen folgt) Unterschiedliche Datenqualität (Vergleichbarkeit) Analytische Messmethoden Vertraulichkeit eingereichter Daten und Hintergrundinformationen Qualifikation der Mitarbeiter bei der Kommission, dem Sevilla-Büro und den Mitgliedern der technischen Arbeitsgruppe (Mitgliedstaaten und Industrie) Gegenläufige Anforderungen der EU-Kommission (Detailtiefe Ressourcen)
34 34 Fazit Die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen (ITAD-Mitglieder) erreichen einen hohen technischen Stand. Dies ist nicht bei allen Anlagen gewährleistet, die Abfälle einsetzen (s. Destatis-Auswertung zur Rauchgasreinigungstechnik). Wer schreibt der bleibt! Nur eine ausreichende Datengrundlage der ITAD ermöglicht eine optimale Interessenvertretung zurückgehaltene Informationen sind keine Strategie! Ansonsten bestimmen andere Akteure im EU-Raum die verbindlichen Ergebnisse dieses Prozesses mit ggf. negativen Folgen für Vollzugsbehörden und die betroffenen Anlagenbetreiber. BREF bedeutet über einen langen Zeitraum intensive Mitarbeit ohne sofortigen sichtbaren Erfolg. Auch die nationale Umsetzung birgt Gefahren!
35 35 Ausblick Wer möchte, dass ITAD sich intensiv in den BREF-Prozess einbringt? Wer ist bereit intensiv mitzuwirken?
36 Vortrag wird auf der Homepage der ITAD veröffentlicht. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Haben Sie noch Fragen? Kontaktieren Sie uns! Peter-Müller-Straße 16a Düsseldorf +49 (0)
Mai Der BREF-Prozess. Dipl. Ing. Benjamin Wiechmann / Verena A. Wolf, VCI
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