Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2018/2019
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- Emil Vogel
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1 Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2018/2019 FLORIAN KOBYLKA
2 Florian Kobylka - Doktorand in der Abt. Methodenlehre seit Ehem. Student der JGU - Psychologischer Psychotherapeut in Ausbildung kobylka@uni-mainz.de
3 Fragen? soziale Erwünschtheit Studierende dumme Fragen Antworten in VL, Internet, Lehrbüchern oder
4 Klausur Implizites Wissen > explizites Wissen
5 Überblick Heute: - Organisatorisches - Empirische Psychologie
6 Einordnung Methodenlehre Methodologie Ontologie Epistemologie Axiologie Wissenschaftstheorie
7 Einordnung im Studium Modul B: Methodenlehre Lehrveranstaltungen - Forschungsmethoden (3 ECTS) - Mathematische und statistische Methoden I (6 ECTS) - Mathematische und statistische Methoden II (6 ECTS) - Datenerhebung, Analyse und Präsentation (3 ECTS)
8 Veranstaltungsbezogene Ziele des Studiums 1. Vertrautheit mit dem wissenschaftstheoretischen Kontext der methodologischen Fundierung und der Entwicklung des Faches Psychologie 2. Fähigkeit, fachwissenschaftliche Texte zu verstehen und zu strukturieren 3. Fähigkeit, inhaltliche Annahmen zu operationalisieren und prüfbare Hypothesen aufzustellen 4. Fähigkeit, relevante Variablen zu identifizieren, problemadäquate Untersuchungsstrategien auszuwählen und geeignete experimentelle Designs zu entwickeln 5. Fähigkeit zur fundierten Anwendung psychologischer Untersuchungsmethoden und zur Bewertung von Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit eingesetzter Test-und Messverfahren 6. Fähigkeit, einfache Fragestellungen so zu formulieren, dass sie auf inhaltlicher und methodischer Grundlage beantwortet werden können 7. Grundlegendes Wissen um Aufbau und Struktur von psychologischen Instrumenten, Untersuchungsanordnungen und Vorgehensweisen 8. Fähigkeit, Fragestellungen anderer verantwortungsbewusst zu beantworten, die Persönlichkeit anderer und die eigene dabei zu schützen und ständig zu fördern und berufsethische Grundlagen zu beachten
9 Veranstaltungsbezogene Inhalte des Moduls 9. Datenerhebungsmethoden und Verfahren 10. Registrierung und Messung 11. wiss. Aussagen und wissenschaftstheoretische Grundlagen 12. Versuchsplanung und Kontrolltechniken 13. Stichprobenplanung
10 Veranstaltungsbezogene Ziele des Moduls 14. Die Studierenden können die Eignung wichtiger Forschungsdesigns zur Untersuchung experimenteller, quasi-experimenteller und nichtexperimenteller Forschungsfragen bewerten 15. Sie können den Forschungsprozess für wesentliche Forschungsdesigns von der Hypothesenbildung über die Operationalisierung, die Datenerhebung, (die statistische Analyse und die Interpretation der Ergebnisse) nachvollziehen, bewerten und selbst implementieren. 16. Sie können die Ergebnisse der Analyseschritte interpretieren und mit den inhaltlichen Hypothesen verbinden. Sie können wesentliche Konzepte der Wahrscheinlichkeitstheorie mit empirischen Fragestellungen verknüpfen.
11 3 ECTS Arbeitsaufwand: Der Arbeitsaufwand im BSc/MSc Studium wird mit 30 Arbeitsstunden je 1 ECTS Punkt veranschlagt Das sind 90 h/semester bzw. etwa 5 h / Woche Für die Vorlesung sind 2 h / Woche eingeplant Es verbleibt eine Eigenstudiumszeit von 3 h / Woche Für den durchschnittlichen Studierenden
12 Termine # Datum Thema Inhalts-/Zielnummer(n) Okt Einführung & empirische Psychologie Okt Logik und Wissenschaftstheorie Nov HA 1: Artikel lesen Nov Entwicklung der Psychologie Nov Messen Nov Hypothesen Nov Versuchspläne Dez Stichprobenziehung & Stichprobeneffekte Dez Klassische Testtheorie & ALM Dez HA 2: Studienentwurf erstellen Jan Gütekriterien I: Objektivität & Reliabilität Jan Gütekriterien II: Validität Jan Erhebungstechniken I: Selbstberichtsverfahren & Beobachtung Feb Erhebungstechniken II: Objektive Daten & Psychologische Tests Feb Artikelaufbau & Zitationsstil Ethik & Klausurvorbesprechung 8.
13 1. Inhalte der Folien Prüfungsrelevant sind: 2. im Rahmen der Vorlesung im Vortrag vermitteltes Wissen 3. erworbene Informationen und Fähigkeiten des Selbststudiums
14 Internetseite Methodenlehre Lehre Lehrveranstaltungen Lehre im WiSe 2018/2019 Forschungsmethoden-Vorlesung
15 Empirische Psychologie
16 Interessierende Fragen Was ist Psychologie? Wie sieht das Berufsfeld des Psychologen aus? Was unterscheidet wissenschaftliche Psychologie von Alltagspsychologie? Was ist Empirie?
17 Was ist Psychologie? Menschliches Erleben und Verhalten wird beschrieben und erklärt, vorhergesagt und verändert Fragestellungen: grundlegender Prozesse, wie z.b. Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Emotionen der Ursachen psychischer Störungen und der Behandlungsmöglichkeiten der Faktoren, die Leistung und Motivation am Arbeitsplatz beeinflussen mentaler Prozesse wie Problemlösen, Entscheidungsbildung der Art und Weise, wie Menschen in sozialen Gemeinschaften funktionieren
18 Vier Ziele beschreiben erklären vorhersagen verändern
19 Was machen Psychologen? Testungen Urteile, Gutachten, Assessment Center Schulungen, Vorträge, Beratung, Coaching und Therapie Planung und Evaluation Statistik
20 Wo arbeiten Psychologen? Organisationen/Unternehmen Klinik Forschung Gericht Schule Selbstständig
21 Wissenschaftliche vs. Alltagspsychologie Alltagspsychologie = Beantwortung von Fragen über Nennung von Beispielen Berufen auf Autoritäten Überzeugungsstrategie Wissenschaftliche Psychologie: systematische und nachvollziehbare Vorgehensweise unter Verwendung bisheriger Erkenntnisse zur Beantwortung von Fragen mit dem Anspruch verlässliche Aussagen zu treffen
22 Verzerrungen in Alltagspsychologie - Fehler beim Wahrnehmen und Erinnern: primacy effect recency effect pop-out effect confirmation bias - Fehler beim Umgang mit Wahrscheinlichkeiten
23 Was ist Empirie? empirische Wissenschaft = Erfahrungswissenschaft systematische Sammlung, Analyse und Aufbereitung empirischer Informationen theoriegeleitet
24 Merkmale humanwissenschaftlicher Forschung Formulierung empirisch untersuchbarer und gut begründeter Forschungsfragen/Forschungshypothesen Berücksichtigung des Forschungsstandes und ausdrücklicher Theoriebezug Systematische Erhebung, Aufbereitung und Analyse von Daten mithilfe wissenschaftlicher Methoden unter Einhaltung von Gütekriterien Nach Bortz & Döring (2016): Forschungsmethoden und Evaluation in den Human- und Sozialwissenschaften. S. 8
25 Zentrale Merkmale humanwissenschaftlicher Forschung Vorgehen gemäß Prinzipien der Forschungs- und Wissenschaftsethik ausführliche Dokumentation ausgewogene Ergebnisinterpretation mit Hinweisen auf widersprüchliche Befunde und auf Grenzen der Aussagekraft wissenschaftliche Veröffentlichung der Studie Nach Bortz & Döring (2016): Forschungsmethoden und Evaluation in den Human- und Sozialwissenschaften. S. 8
26 Ockhams Razor Im Folgenden möchte ich Euch nun ein durchaus wichtiges Prinzip erklären, dass man beim wissenschaftlichen arbeiten versucht explizit zu beachten. Vor allem aber sollte es bei der Generierung von wissenschaftlichen Hypothesen verwendet werden, weil es für die Alltagspraxis sehr nützlich und komfortabel ist und den Forschenden viel Aufwand und Arbeit erspart. Es geht auf Willhelm von Ockham ( ) zurück schrieb Johannes Clauberg: Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem. Was als eine scholastische Maxime begann findet sich heute in nahezu allen wissenschaftlichen und nicht wissenschaftlichen Disziplinen wieder. Man kann es sowohl auf verschiedene nebeneinander stehende theoretische Erklärungen von Sachverhalten, als auch auf die verschiedenen Möglichkeiten und Ausprägungen eines einzigen Erklärungsmodell. Bzw. sollte man versuchen, alles auf das Notwendige zu reduzieren. Einfache Erklärungen und klare Modelle sind vorzuziehen.
27 Erkenntnistheoretische Ansätze Induktion vs Deduktion vs Abduktion
28 Induktion Von Besonderen zum Allgemeinen unsicherer Schluss
29 Deduktion Vom Allgemeinen zum Besonderen Aus zugrundeliegender Theorie wird logische Hypothese über einen Einzelfall gebildet Untersuchung der Hypothese in einer Studie Rückschluss auf die Theorie
30 Abduktion Vom Resultat auf neue Regel Theorie und Empirie passen nicht zusammen Wegen unzutreffender Theorie wird eine neue kreative Hypothese gebildet viel Unsicherer als Induktion, aber effizienter
31 Erkenntnistheoretische Ansätze Empirie (speziell) Deduktion Induktion/ Abduktion Theorie (allgmein)
32 Übung 1) Was ist der Unterschied zwischen Wissenschaft und Forschung? 2) Auf welche Weisen kann man zu Erkenntnis gelangen? 3) Was sind die Ziele der wissenschaftlichen Psychologie?
33 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
34 Literatur Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation für Humanund Sozialwissenschaftler. Heidelberg: Springer-Verlag. Kap 1 und 2 Hecht, H., & Desnizza, W. (2012). Psychologie als empirische Wissenschaft: Essentielle wissenschaftstheoretische und historische Grundlagen. Springer- Verlag. Kap. 1 und 8 Herzog, W. (2012). Wissenschaftstheoretische Grundlagen der Psychologie. Springer-Verlag. Kap. 1 Hussy, W., Schreier, M., & Echterhoff, G. (2010). Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften-für Bachelor. Springer-Verlag. Kap. 1
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