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1 Schwerpunkt: Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen (Seite 3 7) Hilfe im Alter: Ausländische Fachkräfte in der Pflege (Seite 9) Sozialpsychiatrie: 20 Jahre Psychiatrische Tagesstätte Der Gartenhof (Seite 12) Die Zeitung der Inneren Mission München November 2017 Ausgabe 78 Liebe Leserin, lieber Leser, Refugees welcome heißt es für uns bei der Inneren Mission auch weiterhin. Wir stehen ungeachtet mancher gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen an der Seite friedfertiger zugewanderter Menschen. Unsere Mitarbeitenden erleben täglich, wie sehr die Menschen unsere Solidarität brauchen. Und andererseits, wie ihnen fremdenfeindliche Hetze Angst macht. Äußerungen wie die rechte Flanke schließen und es sind genug verletzen und grenzen aus. Wir müssen hinschauen und nicht wegschauen. Es braucht Es politische Entscheidungen, die nicht populistisch gegen zugewanderte Menschen gerichtet sind, sondern im Sinne der Menschen in Andrea Betz Abteilungsleiterin Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration Not getroffen werden. Ein wichtiges Signal der Integrationsförderung wäre, den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte freizugeben. Ebenso die Menschen nicht weiter zum Nichtstun zu verdammen, sondern Arbeits- und Ausbildungsverbote während des Asylverfahrens aufzuheben. Ankommende Geflüchtete werden aktuell in Bayern verstärkt in großen Transitzentren isoliert. Das kritisieren wir. Alles, was sich mit dem Thema Integration verbindet, ist eine spannende gesellschaftliche Aufgabe. Und in den meisten Fällen auch eine große Bereicherung: weil sich Menschen aufeinander einlassen, sich gegenseitig unterstützen und respektieren. Migration, Integration, Einwanderung das sind keine Themen, die morgen vergehen und dann wird alles wieder wie früher. Es sind auch keine Themen, die abgegrenzt voneinander betrachtet werden können. Integration ist ein selbstverständliches Thema in unserer Gesellschaft. Mit unseren vielfältigen Angeboten im Bereich der Integration, die der vorliegende Diakonie Report vorstellt, packen wir es an Eine gewinnbringende Lektüre wünscht Ihnen Roland Rausch, Abteilungsleiter Wirtschaft und Finanzen bei der Inneren Mission München, ging in den Ruhestand Wirtschaftliches mit Sozialem verbunden Nach 15 Jahren an der Spitze der Abteilung Wirtschaft und Finanzen hat Diplom-Ökonom Roland Rausch Ende Juli die Innere Mission München verlassen. Rausch (63) wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Christuskirche in den Ruhestand verabschiedet. Für seine herausragenden Leistungen erhielt er das Goldene Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie in Deutschland vergeben kann. Gesundes Wachstum Unter Rauschs Führung wuchs der Münchner Teil der Innere Mission-Gruppe in beträchtlichem Ausmaß. So stieg die Zahl der Mitarbeitenden im Geschäftsbereich München im Zeitraum von 2002 bis 2017 von 885 Personen auf derzeit knapp 3.000; entsprechend nahm auch die Zahl der von der Inneren Mission in München betriebenen Einrichtungen zu. Im gleichen Zeitraum wuchs die Betriebsleistung von rund 45 Millionen Euro auf etwa 150 Millionen Euro an; die Spenden verdreifachten sich von gut Euro auf fast 1,9 Millionen (Interview S. 14). Für den Aufsichtsrat des diakonischen Trägers lobte Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Bornmüller die Verdienste des Scheidenden. Das Wachstum in seiner Zeit als Verantwortlicher für Wirtschaft und Finanzen sei ein durch und durch gesundes Wachstum gewesen. Zudem habe Rausch deutliche Akzente im Bereich der Ökologie Jahresmotto und Spendenprojekt 2018 Das ist ja kein Leben mehr heißt es schnell, wenn Menschen schwer krank, alt, bettlägerig oder dement werden und gesunde Angehörige in ihnen die eigene Zukunft wie in einem Spiegel sehen. Das ist ja kein Mensch mehr heißt es auch schnell, wenn jemand eine furchtbare Gewalttat verübt oder wenn Terroranschläge unsere Sicherheit gefährden und Menschenleben vernichten. Gewalttätern wird rasch die Menschlichkeit abgesprochen, wenn sie anderen Menschen schaden. Die dunk len Seiten von Menschen machen Angst, stören und zerstören Leben. Ja: Gewalt, Hinfälligkeit und Sterblichkeit sollen weg. Die dunk - len Seiten von Menschen sollen aus unserer Gesellschaft der Leis - tungsfähigen, der Selbstoptimierer und Selbstzufriedenen herausgehalten werden. Am besten geht das, indem wir die Symptomträger Abschied in den Ruhestand unter Gottes Segen: Roland Rausch im Kreis seiner Familie. gesetzt und in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Solarfonds bei zahlreichen Immobilien auf Photovoltaik gesetzt. Bei allem sei jedoch stets der Gemeinwirtschaftsgedanke im Zentrum gestanden: Wachstum nur um des Wachstums willens war nicht Ihr Ding. Vorstand Günther Bauer ging in seiner Predigt auf biblische Aussagen zum Geld ein. Da hört der Spaß auf im Alltag und auch in der Bibel. Trotz unterschiedlicher Akzentuierungen in verschiedenen Menschen bleiben Menschen von Gewalt oder Gebrechlichkeit ausgrenzen und eliminieren. Die Diakonie tritt gegen solche schlichten Versuche an, unerwartete Schicksalsschläge vermeintlich zu bewältigen. Seit den Zeiten der deuteronomistischen Gesetzgebung mit ihrer Forderung: dass du das Böse aus deiner Mitte wegtust (5. Mose 17,7) hat auch die Bibel einen weiten Weg zurückgelegt. Jesu Geist inspiriert alle Jesus heilte Kranke und pflegte Gemeinschaft mit Zerbrechlichen und Hinfälligen. Selbst am Kreuz sagte er zu dem Gewalttäter an seiner Seite: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Lukas 23,43) Wer sich von Jesu Geist inspirieren lässt, wird Gebrechliche und Gewalttätige nicht aus der Mitte der Menschen ausschließen. Denn: Schriften seien Mitleid und Barmherzigkeit seit jeher konstitutiv für den christlichen Glauben. Geld habe aber nicht nur eine mildtätige und gemeinwohlorientierte Seite, sondern sei auch ein wirtschaftlicher Faktor. Vorhandenes Vermögen müsse auch gut verwaltet und vermehrt werden, damit es letztlich wieder Früchte tragen kann für diejenigen, die Hilfe brauchen. Roland Rausch sei mit vielen Talenten gesegnet gewesen und habe diese Menschen bleiben Menschen Auch wenn sie noch nicht oder nicht mehr unserem Bild vom vernünftigen, tatkräftigen und friedfertigen Menschen entsprechen. Menschen bleiben Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer Religion oder ihrem Bildungsstand. Und wenn sie etwas Strafbares tun, dann sollen sie dafür auch bestraft werden aber als Menschen und nicht als Bestien. Menschen in ihrer Not zu helfen und sie darin zu unterstützen, immer mehr Mensch zu werden im Sinne Jesu, ist unser Auftrag, dem wir uns in allen unseren Arbeitsgebieten verpflichtet wissen. Darum bitten wir alle: Unterstützen Sie diesen Auftrag tatkräftig, durch Gebet, ehrenamtliche Mitarbeit oder im Rahmen unseres Jahresspendenprojektes 2018 Men schen bleiben Menschen Günther Bauer Foto: Oliver Bodmer auch stets zum Wohle der Inneren Mission eingesetzt. In seinem Schlusswort betonte Roland Rausch, dass es ihm immer wichtig gewesen sei, das Wirtschaftliche mit dem Sozialen zu verbinden. Persönlich habe er im Zuge der Flüchtlingsbetreuung am Münchner Hauptbahnhof im Herbst 2015 hautnah erlebt, was ureigenste Aufgabe der Diakonie sei: Fremde zu beherbergen und Nackte zu kleiden. Klaus Honigschnabel Wir freuen uns über Ihre Spende IBAN: DE bei der HypoVereinsbank

2 Seite 2 Nr Herzogsägmühle bilanziert als bundesweit erstes Diakonie-Unternehmen nach Gemeinwohl-Ökonomie Wenn finanzieller Profit nicht alles ist Als bundesweit erste Einrichtung der Diakonie ist das zur Inneren Mission München gehörende Sozialdorf Herzogsägmühle (Landkreis Schongau-Weilheim) mit einer Bilanz zur Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) zertifiziert worden. Vor allem die Bereiche Einkauf, Mobilität und Energieversorgung seien dabei unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten auf den Prüfstand gekommen, erklärte Direktor Wilfried Knorr. Das solidarische Wirtschaftskonzept der Gemeinwohl-Ökonomie könne Antworten geben auf die Frage, wie wir Wohlstand und Wachstum garantieren können, ohne ständig immer mehr Res - sourcen zu verbrauchen, sagte der 58-Jährige, der auch Vorstand der Inneren Mission ist. Bilanz ohne Feigenblatt Als konkrete Ergebnisse aus der GWÖ-Bilanz hat Herzogsägmühle beispielsweise Pappbecher in seinen Cafés abgeschafft, ein Leasing-Konzept für Mitarbeiterfahrräder aufgesetzt, eine Solartankstelle für zwei Elektroautos gebaut und plant nun, einen großen Batteriespeicher anzuschaffen, um überschüssige Energie aus dem dorfeigenen Blockheizkraftwerk für den eigenen Verbrauch speichern zu können. Niemand macht Gemeinwohl- Ökonomie nur aus ökologischen Gründen es muss sich auch ökonomisch rechnen, sagte Knorr. Ein Feigenblatt sei die Bilanz dennoch nicht: Dahinter steht eine bestimmte Haltung und die Bereitschaft, Dinge umzusetzen. Die Erfahrungen des Pilotprojekts sollen nun ausgewertet und durch Fachtage und Vorträge anderen dia - konischen Einrichtungen, etwa dem Geschäftsbereich München, zur Verfügung gestellt werden. Die Gemeinwohl-Idee schafft Gewinnmaximierung als oberste Priorität ab und schreibt den beteiligten Unternehmen stattdessen Werte wie soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und Transparenz ins Auftragsbuch. Das GWÖ-Konzept entstand 2010 in Österreich und hat sich seither über Deutschland, die Schweiz, Italien und Spanien bis nach Großbritannien, Osteuropa, Amerika und Afrika ausgebreitet. Rund 300 Unternehmen haben bereits eine zertifizierte GWÖ-Bilanz, etwa Firmen sind Mitglied der Bewegung. Zu den bekanntesten deutschen GWÖ-Unternehmen gehören der Sportartikelhersteller Vaude, die Sparda-Bank München und das Transportunternehmen Schachinger Logistik. Das Diakoniedorf Herzogsägmühle verzeichnete 2016 einen Umsatz von 91,3 Millionen Euro. Es beschäftigt Mitarbeitende und erreicht täglich rund Menschen in der Region mit seinen Hilfeangeboten. epd So feiern andere Religionen (Dez April 2018) Dezember 1. Dezember: Mawlid an-nabi (muslimisch) 28. Dezember: Assara betevet (jüdisch) Januar 1. Januar: Lohri-Fest (hindu) 31. Januar: Tu bischevat (jüdisch) Februar 15. Februar: Parinirvana (hindu) März 1. März: Purim (jüdisch) April 12. April: Jom hascho'a (jüdisch) Profil und Konzentration: Die Landeskirche denkt über die Zukunft nach Diakonie und Kirche bereits gut vernetzt Die Landessynode der Evangelisch- Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) hat Ende März 2017 den Prozess Profil und Konzentration (PuK) beraten. Alle vier kirchenleitenden Organe haben dazu einen Beschluss gefasst, der auch einen Leitsatz zu Kirche und Diakonie enthält: Die ELKB hat den Auftrag, Notleidenden zu helfen und Teilhabe zu ermöglichen vor Ort und weltweit. Sie sorgt für eine klare diakonische Identität ihrer Mitarbeitenden und wirkt mit bei der Förderung kirchlicher Identität von Mitarbeitenden der Diakonie. Kirchliche und diakonische Arbeit in all ihren Aspekten sind vor Ort gut vernetzt und nach außen klar als Einheit erkennbar. Es wird sicher noch einiger Gespräche bedürfen, wie die klare diakonische Identität kirchlicher Mitarbeitender gefördert werden kann oder die kirchliche Identität der Mitarbeitenden der Diakonie. Der Diakonische Rat des Diakonischen Werkes Bayern wird sicherlich Stellung beziehen und gegebenenfalls auch die Arbeitsrechtliche Kommission Bayern, die Anfang Juli 2017 eine neue Loyalitätsrichtlinie beschlossen hat. Nachdenklich gemacht hat der Satz, dass kirchliche und diakonische Arbeit vor Ort gut vernetzt sein sollen. Eine Umfrage in Einrichtungen der Inneren Mission München hat über die Vernetzung von diakonischen Einrichtungen mit Kirchengemeinden bereits folgende Ergebnisse erbracht: Von insgesamt 38 stationären Einrichtungen haben nur sechs kaum Kontakt zu ihren Kirchengemeinden, vier dieser Einrichtungen betreffen die Jugendhilfe (davon drei Schutzstellen) und zwei Einrichtungen betreffen die Sozialpsychiatrie. Regelmäßige Kontakte Alle Einrichtungen der Hilfe im Alter ggmbh und des Evangelischen Hilfswerks haben jedoch regelmäßige Kontakte mit ihren Kirchengemeinden und/oder den zuständigen Pfarrerinnen und Pfarrern. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den teilstationären Einrichtungen (überwiegend Kindertageseinrichtungen): Von 17 Einrichtungen pflegen 16 regelmäßige Kontakte zu ihren Kirchengemeinden oder den zuständigen Pfarrerinnen und Pfarrern. Nur bei den ambulanten Diens - ten ist die Quote aus nachvollziehbaren Gründen niedriger. Zwölf von 26 Beratungseinrichtungen oder ambulanten Diensten geben an, keine regelmäßigen Kontakte zu ihren Kirchengemeinden zu haben. Zu diesen Diensten, die keine Kontakte haben, gehören Einrichtungen der Krisenhilfe in Familien, die Fachambulanzen für haftentlassene Sexual- oder Gewaltstraftäter, Läden der diakonia und weitere Einrichtungen, die Teil der Einzelfallhilfen unseres urbanen Sozialnetzwerkes sind. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Zielvorstellung für das Jahr 2022 der Vernetzung vor Ort zwischen Diakonie und Kirche sehr weitgehend bereits verwirklicht ist. Auch die ökumenische Dimension ist hierbei kaum ausgenommen. Bei den stationären und ambulanten Einrichtungen ergibt sich ein analoges Bild zu Kontakten zu den evangelischen Gemeinden; bei den Kindertageseinrichtungen hat allerdings nur etwa jedes zweite Haus auch einen Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde. Die quantitative Verbindung von Diakonie und Kirche ist damit derzeit zu belegen. Wie die qualitativen Verbindungen von Kirche und Diakonie auf allen Ebenen jedoch gelebt werden, ist eine Daueraufgabe, die nicht mit einer Stichtagsabfrage erledigt werden kann. Günther Bauer Peter Gleue zum Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt Andreas Bornmüller wieder Aufsichtsratsvorsitzender Nicht auf der Gewinnmaximierung, sondern auf Werten wie soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Solidarität liegt der Schwerpunkt beim Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie. Foto: Johann Jilka Andreas Bornmüller, Aufsichtsratsvorsitzender der Inneren Mission München Diakonie in München und Oberbayern e.v., ist für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Nach der Neuwahl durch die Mitgliederversammlung wählte der Aufsichtsrat des größten diakonischen Rechtsträgers im Kirchenkreis München und Oberbayern in seiner konstituierenden Sitzung den 53-jährigen Diplom- Kaufmann an seine Spitze; als Stellvertretender Vorsitzender wurde Peter Gleue, Diplom-Kaufmann und Bankdirektor i. R., gewählt. Wirtschaftlicher Druck wächst Die Buchrucker-Ausstellung wächst Bornmüller bedankte sich für das erneut in ihn gesetzte Vertrauen: Wir sind uns bewusst, dass der wirtschaftliche Druck auf die sozialen Träger weiter wächst. Der Aufsichtsrat wird zusammen mit dem Vorstand alles unternehmen, damit sich der Verein Innere Mission dem zunehmenden Wettbewerb erfolgreich stellen kann. Gleichzeitig gilt aber auch ganz besonders, dass die Begleitung und Hilfe für Menschen das Zentrum aller Angebote ist. Auch der sorgsame Umgang mit Ressourcen im Blick auf das Gemeinwohl gehört zum diakonischen Auftrag. Von der Mitgliederversammlung neu in das Aufsichtsgremium gewählt wurde der Münchner Architekt Hans-Otto Kraus. Dem Aufsichtsrat gehören darüber hinaus von Amts wegen an die Münchner Stadtdekanin Barbara Kittelberger, der Weilheimer Dekan Axel Piper sowie zwei Vertreter der Mitarbeitervertretungen aus München und Herzogsägmühle. Aufsichtsrat und Vorstand begrüßten das neue Mitglied des Gremiums und dankten dem ausgeschiedenen herzlich für die langjährige Mitarbeit. Sowohl Andreas Bornmüller als auch Peter Gleue engagieren sich ehrenamtlich für die beratende und überwachende Funktion im Aufsichtsrat. Klaus Honigschnabel Der Fundus für die Ausstellung über Karl Buchrucker, den Gründer der Inneren Mission, wächst langsam aber beständig: Irmgard Weinrich (l.), Buchruckers Urenkelin, und Ururenkelin Monika Weik überbrachten jüngst einen großen Karton mit historischem Material. Darunter befanden sich zahlreiche Bücher und Predigtbände, teilweise mit Originalhandschriften des 1899 verstorbenen Münchner Stadtdekans und Oberkonsistorialrats. Ebenfalls in den Besitz der Inneren Mission gelangte ein großes Ölbild, das Buchrucker in seinen letzten Lebensjahren zeigt. Ein weiteres Bild stiftete Urenkelin Hildegard Teucher: Sie trennte sich von einem mit Pastellkreide gemalten Bild des berühmten Ahnherren. Zusammen mit anderen Andenken an den Gründervater der Inneren Mission seinem Arbeitsstuhl sowie zahlreichen königlichen Urkunden soll unter der Regie von Vorstand Günther Bauer in den nächsten Jahren im Karl-Buchrucker-Haus eine kleine Dauerausstellung entstehen. Text / Foto: Klaus Honigschnabel

3 Nr Seite 3 Ehrenamtliche in den Helferkreisen sind die ersten und meist einzigen Ansprechpartner für die Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind Erste Schritte in einem Leben auf Probe Etwa Flüchtlinge sind 2015 nach Deutschland gekommen, 2016 waren es knapp Die meisten von ihnen halten sich noch immer hier auf. Aber leben sie auch hier Sind sie Teil der deutschen Gesellschaft geworden, sprechen sie unsere Sprache, arbeiten sie, haben sie Freunde gefunden Um zu wissen, wie es um ihre Integration zwei Jahre nach der großen Flüchtlingswelle steht, fragt man am besten die ehrenamtlichen Helfer der Inneren Mission, die oft die einzige Brücke zwischen Geflüchteten und Deutschen bilden. Beispielsweise Iris Malinowski. Die 65-Jährige hat eine Erfolgsgeschichte zu erzählen: Von den 300 Migranten, die im Spätsommer 2015 in der Traglufthalle am Rande Neubibergs einquartiert wurden, besuchen inzwischen so gut wie alle offizielle Deutschkurse oder sind sogar in Arbeit. Das hat ganz viel damit zu tun, dass wir den Menschen von Anfang an das Gefühl vermittelt haben, unter Freunden zu sein, dass wir ihnen menschlich nicht überlegen sind, sagt Iris Malinowski. Die rührige Neuperlacherin war eine der Ersten, die sich im Helferkreis Neubiberg für die 300 Frauen, Männer und Kinder 16 verschiedener Nationalitäten stark gemacht haben. Bis heute setzt sie sich für die Belange der Migranten ein, die nun in Gemeinschaftsunterkünften in Unterhaching und Höhenkirchen leben. Respekt und Achtung Ob sie Kranke zum Arzt fährt, Kinder ins Geburtenregister eintragen lässt, bei den Schulaufgaben hilft, mit auf Jobsuche geht oder bei Aufenthaltsproblemen mit Anwälten spricht ich mache einfach alles, was anfällt, sagt sie. Die Frage, wie die Integration so vieler Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund in die deutsche Gesellschaft gelingen kann, ist für die gebürtige Westfälin schnell beantwortet: Spracherwerb und Arbeit sind natürlich Grundvoraussetzungen. Ebenso wichtig ist aber, die Geflüchteten mit Respekt und Achtung zu behandeln, ihnen mit Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit zu begegnen. Elisabeth Ramzews leitet den Sozialdienst für Flüchtlinge der Inneren Mission. Zwischen 600 und 700 Ehrenamtliche arbeiten derzeit in München und im Landkreis in mehr als 20 Unterkünften sowie im Lighthouse Welcome Center in der Bayernkaserne. Ramzews lässt keinen Zweifel: Die Ehrenamtlichen sind zu 100 Prozent an einer gelungenen Integration der Flüchtlinge beteiligt. Denn ohne sie gäbe es in den Unterkünften keine Angebote wie etwa Deutsch- und Konversationskurse, Frauencafés, Handarbeitskurse, Schulaufgabenbetreuung oder Zumba-Tanz. Die Helfer leisten auch in die Gesellschaft hinein wertvolle Arbeit: Indem sie ihren Freunden, Familien und Kollegen von den Flüchtlingen erzählen und bei Vermietern, Arbeitgebern und in Ausbildungsbetrieben für Akzeptanz und Verständnis werben, tragen sie stark zur interkulturellen Öffnung bei, sagt Ramzews. Denn: Auch wenn die Migranten in den Gemeinschaftsunterkünften in nächster Nähe zu deutschen Nachbarn leben und ihr Nachwuchs zusammen mit deutschen Kindern die Schulbank drückt, bleiben sie häufig isoliert. Hildegard Burzinski, die seit Anfang 2016 in der Unterkunft in Freiham tätig ist und regelmäßig einen Konversationskurs mit drei Afghanen führt, bestätigt das: Eigentlich sind wir hier die einzigen Deutschen, mit denen die Bewohner Kontakt haben, mit denen sie die Sprache üben können und von denen sie etwas über das Land erfahren, in das sie geflüchtet sind. Schwieriger Kontakt zu Frauen Schwieriger ist es, mit den Frauen in den Unterkünften in Kontakt zu treten, etwa über Deutschkurse. Gerade Frauen aus Syrien oder Afghanistan, aber auch aus Afrika seien oft weniger interessiert, sich aktiv zu integrieren. Sie sind mit der Kinderbetreuung beschäftigt und auf den häuslichen Aufgabenbereich beschränkt. Geldverdienen und außerfamiliäre Kontakte sind kulturell bedingt in der Regel Männersache, erklärt Iris Malinowski. Und auch was die Jüngsten angeht, sieht Hildegard Burzinski noch Verbesserungspotenzial: Die Flüchtlingskinder gehen zwar in Krippe, Kindergarten und Hort, aber noch beschränkt sich das gemeinsame Spielen auf den Pausenhof. Ihr Wunsch sei es, dass sich darüber hinaus Freundschaften zwischen deutschen Kindern und ihren geflüchteten Klassenkameraden entwickeln würden. Einer, der geahnt hat, dass die Teddybär-Euphorie vom Herbst 2015 nicht von Dauer sein würde, ist Thomas Schindlbeck. Er ist im Hauptberuf Geschäftsführer eines Marktforschungsunternehmens und in seiner Freizeit Ansprechpartner für eine Gruppe junger Afghanen, Somalier und Syrer in der Bayernkaserne. Frustrationen überwinden Dabei stößt Schindlbeck auch schon einmal auf Frustrationen: Wenn s mit der Sprache nicht voran geht, wenn das Einleben in der neuen Heimat schwer fällt, die Bleibeperspektive schlecht ist und damit die Chancen auf Ausbildung und Job mindert und somitalle Integrationsbemühungen ad absurdum führt. Elisabeth Ramzews bestätigt: Das Leben für die Geflüchteten bleibt hart. Traumata oder Krankheiten, Verluste von Familienan - gehörigen oder auch der starke Wunsch, schnell wieder in die Heimat zurückzukehren, können verhindern, dass sie hier Fuß fassen. Manche führen in Deutschland nur ein Leben auf Probe. Auch wenn die anfängliche Toleranzkultur in Deutschland inzwischen oft einer plakativen und populistischen Stimmungsmache gewichen ist, steht für Thomas Ohne Ehrenamtliche geht nichts in der Flüchtlingshilfe: Für ihr Engagement haben 60 Helferinnen und Helfer aus den Unterkünften im Sommer die Urkunde München dankt erhalten. Abteilungsleiterin Andrea Betz (l.) und Vorstand Günther Bauer (2.v.r.) überreichten die von der Landeshauptstadt ausgelobte Ehrung. Die Auszeichnung gibt es für Ehrenamtliche, die sich mindestens 80 Stunden im Jahr oder 200 Stunden für ein konkretes Projekt engagiert haben. Markus Edelberg / Fotos: Erol Gurian Schindlbeck fest: Wir machen weiter und stellen der Karikatur des belächelten Gutmenschentums unsere Erfolgsbeispiele entgegen. Wie etwa das des Eritreers, der jetzt ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission arbeitet, das der Afghanen, die bei der Münchner Tafel aushelfen, oder all derer, die lieber einen schlecht bezahlten Aushilfsjob annehmen und dadurch ihre Asyl leis tungen einbüßen, als Deutschland auf der Tasche zu liegen, wie Iris Malinowski berichtet: Sie wollen dem Land, das sie so herzlich aufgenommen hat, etwas zurück geben. Sie haben auch ihren Stolz. Susanne Böllert Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen Shirin Abdelaziz ist vor zehn Jahren aus Hassaka / Syrien nach Deutschland gekommen. Die 21-Jährige hat eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten absolviert und ist bis Ende des Jahres bei diakonia beschäftigt. In unserer Kultur ist es selbstverständlich, anderen Menschen Dein Haus und Dein Herz zu öffnen: Wir denken immer zuerst Du und nicht Ich. Wir sind dankbar für die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Deutschen. Die große Willkommensaktion vor zwei Jahren am Münchner Hauptbahnhof hat mich sehr begeistert. Aber in unserer Kultur ist es so selbstverständlich, sich um andere zu kümmern, dass es schon fast unhöflich ist, Danke zu sagen. Denn Danke bedeutet, Du willst Dich abgrenzen. Wir sind das nicht gewohnt; das ist fremd für uns. Ich glaube, das führt manchmal auch zu Missverständnissen. Die Deutschen wünschen sich vielleicht, dass wir unsere Dankbarkeit mehr zeigen. Viele Menschen haben ein schiefes Bild von uns Flüchtlingen: Wir sind nur hier, sagen sie, um den Staat auszunutzen, um Gelder in Anspruch zu nehmen, wir seien alle gewalttätige Islamisten. Das tut weh. Viele Ausländer trauen sich daher nicht, den ersten Schritt zu machen und auf Deutsche zuzugehen. Sie warten lieber erst mal ab. Und vielen Deutschen geht es ähnlich; sie warten auch erst mal ab. Darum kommen wir wahrscheinlich so schleppend in Kontakt und bleiben uns erst mal fremd. Je mehr wir miteinander unternehmen und reden, desto mehr profitieren wir voneinander. Ein Beispiel: Wir sind Moslems. Unsere Nachbarn in Syrien waren Christen. Wir haben immer zusammen Weihnachten und Bayram gefeiert. So was wünsche ich mir hier in Deutschland auch. Dass jemand einfach mal Kontakt aufnimmt, dass sich die Menschen nicht alleine lassen, sondern gemeinsam was unternehmen. Essen und Musik sind ein guter Anfang. In München gibt es in der Müllerstraße ein Kulturzentrum für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge und interessierte Münchner. Oder das Welcome Café der Kammerspiele bietet einmal im Monat Gelegenheit, bei einer Tasse Tee mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen. Abends gibt es entweder Live-Musik, Filme oder Lesungen. Ein Freund von mir organisiert ein multikulturelles Musikkonzert. Das findet am 29. Dezember im Lovelace in der Kardinal-Faulhaber-Straße statt. Ihr seid alle herzlich eingeladen Das Lighthouse Welcome Center ist an einen neuen Standort umgezogen Ort der Solidarität, Toleranz und Menschlichkeit Das im Dezember 2014 eröffnete Lighthouse Welcome Center wurde jetzt an einem neuen Standort in der Bayernkaserne wiedereröffnet: Da die Einrichtung keine Erstaufnahme mehr ist, sind die Light - house-ehrenamtlichen jetzt da für die Menschen, die in den städtischen dezentralen Unterkünften leben. Das sind in der Regel Flüchtlinge, die das Asylverfahren durchlaufen oder anerkannt sind und keine Wohnung finden. Die meis ten bleiben mehrere Monate bis Jahre dort, besuchen Kurse, gehen einer Ausbildung oder Arbeit nach und sprechen schon ganz gut Deutsch. Damit haben sich auch die Ziele und Inhalte des von der Inneren Mission, der Lichterkette e. V. und Ingvild Goetz Philantrophy getragenen Lighthouse Welcome Centers verändert: Es geht nicht mehr nur um ein Lächeln als freundliche Geste des Willkommens und um erste Hinweise, sondern um tiefergehende Kontakte, sagt Myriam Brock vom Vorstand der Lichterkette. Die Ehrenamtlichen hätten zudem jetzt mehr Gelegenheit für längere und intensivere Gespräche, um deutsche Konversation zu üben, alltagspraktische Informationen zu geben oder einfach mal zuzuhören. Gerade das erleben Flüchtlinge in ihrem Alltag leider viel zu selten. Derzeit leben auf dem Gelände im Münchner Norden etwa 600 Menschen; das Lighthouse ist für sie so etwas wie ein Freizeittreff geworden. Stadtrat Marian Offman (CSU) überbrachte bei der kleinen Feier Ende Oktober die Grüße von OB Dieter Reiter sowie des gesamten Münchner Stadtrats. Insbesondere lobte er den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen: Wir sind unendlich dankbar für das, was Sie hier tun. Andrea Betz, Leiterin der Abteilung Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration bei der Inneren Mission, sagte, der Treffpunkt stehe für Solidarität mit den Geflüchteten, Toleranz und Menschlichkeit. Exemplarisch berichtete Adnan Albash von seinen ersten Erlebnissen in der Bayernkaserne, nachdem er dem Krieg in Syrien entkommen war. Hier war mein Fens ter zur Welt, sagte er in nahezu akzentfreiem Deutsch und in oktoberfesttauglicher Ausstattung. Medizin will er jetzt studieren und dann wieder in seine Heimat gehen und unser Land aufbauen. Weitere Infos gibt es unter Klaus Honigschnabel

4 Seite 4 Nr Die Kleiderkammer der diakonia funktioniert als Warenhaus für Geflüchtete Wo ein Lächeln sehr viel hilft Zum Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung 2014 wurde die Erstaufnahmeeinrichtung in der Münchner Bayernkaserne zu einem Symbol der Hilfe und der Überforderung. Die Kleiderkammer der diakonia will dort bis heute Menschen ein Extra-Stück Würde geben. Ihre Zukunft ist aktuell aber offen. Seit dem großen Ansturm im Herbst 2014 arbeitet in der Halle 28 werktäglich ein Team um Leiterin Vanessa Hadzic: Drei Festangestellte und ein paar Ehrenamtliche sortieren Kleiderspenden und geben gut erhaltene Stücke an Geflüchtete aus; was nicht mehr zu gebrauchen ist, wird von einem Partnerunternehmen recycelt. Mit dem alten Bild einer Kleiderkammer für Bedürftige hat die Einrichtung aber nicht allzu viel zu tun. Das ist Absicht, sagt Hadzic. Die Kleiderkammer soll nicht von oben herab funktionieren. Wir wollen den Menschen auch ein Lächeln geben. Da geht es auch um Würde. Grundausstattung gibts gratis Der größte Unterschied zum Klischeebild der Bedürftigen-Kleiderkammer ist vielleicht der Tresen: An dem Tisch an der hinteren Wand der Halle werden nicht etwa Kleidungsstücke zugewiesen, wie Hadzic betont, sondern nur Hygiene-Produkte abgegeben. Aus dem Kleidungsangebot suchen sich die Bewohner der Bayernkaserne selbst das Passende: In Männer-, Frauen- und Kinderabteilungen hängen die Textilien an Kleider - ständern. Sortiert wie in einem Warenhaus und markiert mit gezeichneten Piktogrammen, sodass schnell klar wird, wem die Sachen passen könnten Mal haben die Mitarbeiterinnen seit 2014 hier und in zwei Caritas München und Innere Mission kritisieren die vom Bayerischen Sozialministerium geplante Beratungs- und Integrationsrichtlinie für Menschen mit Migrationshintergrund Integration geht nicht nur auf dem Papier Auf große Kritik bei den kirchlichen Sozialverbänden Caritas München und Innere Mission stößt die vom Bayerischen Sozialministerium erarbeitete Beratungsund Integrationsrichtlinie für Menschen mit Migrationshintergrund, die am 1. Januar 2018 in Kraft treten soll. Caritas-Geschäftsführer Norbert Huber und Innere Missions-Vorstand Günther Bauer kritisierten, dass die Richtlinie für die Verbände große Unsicherheiten schaffe, weil sie weder die künftigen Stellenschlüssel regle, noch wer künftig für welche Aufgaben zuständig sei. Zudem stehe auch nicht fest, wie viel Budget für die Beratungen zur Verfügung steht. Darüber hinaus befürchtet Huber Mittelkürzungen in diesem Bereich: Die Integrationsarbeit darf nicht nach Kassenlage finanziert werden. Günther Bauer kritisierte, dass weiteren Kleiderkammern der diakonia Kleidung ausgegeben, wie Hadzics Kollegin Katrin Ritter erklärt: Wir haben praktisch eine mittelgroße Stadt versorgt, scherzt sie. Und das nach durchaus strengen Regeln: Neuankömmlinge in der Bayernkaserne bekommen eine Grundausstattung, die säuberlich auf einem mit leicht verständlichen Piktogrammen versehenen Laufzettel abgehakt wird. Später kann es alle drei Monate einen Nachschlag geben. Die Arbeit im Hintergrund hat sich laut Hadzic und Ritter eingespielt: Ehrenamtliche melden sich über einen Online-Kalender für die Mitarbeit an. Ein 2014 aufgrund der großen Hilfsbereitschaft der Münchner kurzzeitig von der diakonia ausgerufener Spendenstopp für Kleidung ist längst wieder aufgehoben. Wie es mit der Kleiderkammer in der Bayernkaserne weitergeht, ist derzeit gleichwohl offen. Denn momentan kommen recht wenige Geflüchtete in München an kein Vergleich mit Zeiten, in denen die Kleiderkammer 350 Menschen pro Tag versorgte. Integration im Schnellschussverfahren lediglich auf dem Papier hergestellt werden soll, ohne dass konkrete Umsetzungswege aufgezeigt werden. Als Bemessungsgrundlage für die Beratungstätigkeit solle dem Entwurf zufolge das Ausländerzentralregister dienen, dessen Angaben jedoch nur in völlig unzureichender Qualität vorlägen. Auch sei bisher keinerlei öffentliche politische Diskussion über diesen Systemwechsel der Asylsozialberatung erfolgt: Das ist alles mit heißer Nadel gestrickt, man kann über dieses Verfahren nur den Kopf schütteln. Beide Sozialverbände übernehmen derzeit in München mit rund 100 Mitarbeitenden in 40 Unterkünften rund 80 Prozent der Asylsozialberatung. Vanessa Hadzic und Katrin Ritter haben auch aus diesem Grund weiterführende Ideen für das Projekt. Zunächst ist eine Zukunft bis 2021 als Kleiderkammer bei der Stadt beantragt. Denkbar wäre aber auch eine Weiterentwicklung in Richtung eines Sozialkaufhauses. Die Armut in der Stadt wächst weiter, sagt Ritter. Und für bedürftige ältere Menschen bedeute es beispielsweise ein Stück Freude, selbst eine schöne Kleinigkeit für die Enkel kaufen zu können. Auch, wenn es nur ein paar Cent kostet. So eine Möglichkeit wäre dann zugleich noch ein Schritt weg vom überkommenen Bild der Kleiderkammer. Florian Naumann In der Kleiderkammer der diakonia auf dem Gelände der Bayernkaserne bekommen geflüchtete Menschen passende Sachen. Foto: Gregor Bresser Unvorbereiteter Systemwechsel Spenden gesucht Die Kleiderkammern der diakonia sind immer auf der Suche nach Sachspenden für Flüchtlinge, insbesondere Kleidung, Hygieneartikeln und Dinge des täglichen Bedarfs. Eine aktuelle Bedarfsliste und weitere Infos gibt es unter Die vom Sozialministerium geplante Zusammenlegung der Asylsozial- und der daran anschließenden Migrationsberatung sei zwar im Prinzip zu begrüßen, so Gün - ther Bauer. Aber das ganze Verfahren müsse mit den Trägern gründlich ausdiskutiert werden. Da dies bislang nicht erfolgt sei, sagen wir jetzt Halt. Die Staatsregierung mache es sich da zu einfach. Denn unstrittig sei: Je besser die Integration von Flüchtlingen gelingt, umso nachhaltiger werden später die sozialen Sicherungssys - teme entlastet. Beide Verbände plädierten an die Staatsregierung, die bisherige Regelung und Fördermöglichkeiten noch ein weiteres Jahr beizubehalten. München solle wie bisher Modellkommune bleiben, damit die Beratungsleistung in gewohnter Qualität fortgeführt werden kann. Klaus Honigschnabel Erfolgreiche Bausteine fürs Zusammenleben Was haben ein Stadtspaziergang, eine Schulung zur Zahnhygiene und Plätzchenbacken gemeinsam Das sind alles Bausteine des zweijährigen Projekts Familie Integration München, das die Fachdienste für Migration und Integration zusammen mit dem Rotary Club München 100 und vier Giesinger Kindertagesstätten ins Leben gerufen haben. Das Ziel: Familien unterschiedlicher Herkunft durch verschiedene Aktivitäten miteinander in Kontakt bringen, Erfahrungen teilen und München und seine Angebote besser kennenlernen und so durch Frühförderung bei der Integration helfen. Dafür stand eine Menge auf dem Programm: Eltern-Kind-Ausflüge, Fachvorträge und mehrere interkulturelle Feste. Nachhaltigkeit liegt den Projektinitiatoren am Herzen: Deshalb wird zum Abschluss des Projektes gerade ein Büchlein mit Fotos, Anekdoten und weiterführenden Informationen gedruckt. Es soll Eltern und Erzieherinnen zu Gruppenunternehmungen oder privaten Eltern-Kind-Erlebnissen inspirieren. isa / Foto: Erol Gurian Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen Ende der fünfziger Jahre kamen Millionen von Arbeitskräften aus Süd- und Südwesteuropa nach Deutschland. Sie bekamen einen Namen: Gastarbeiter. Sie sollten in Deutschland arbeiten, solange sie benötigt werden; für immer bleiben sollten sie nicht sie waren nur Gäste. Um ihre Integration machte sich niemand Gedanken. Nach ein paar Jahrzehnten erkannte man, dass man Arbeiter angeworben hatte, aber Menschen gekommen waren. Sie gründeten Familien und blieben dauerhaft. Nur ein Teil fand Anschluss an die deutsche Gesellschaft; der größte Teil lebte in einer Art Parallelgesellschaft, mit dem Gefühl, nicht gleichwertige Bürger zu sein. Man erkannte die Gefahren dieser Entwi ck - lung; es folgten Konzepte und Projekte zur Integration und zur interkulturellen Öffnung. Die ungewöhnlich große Anzahl der Flüchtlinge, die 2015 in unser Land kam, stellt nun die ganze Gesellschaft erneut vor eine große Herausforderung. Sehr heterogene Kulturen und ethnische Zugehörigkeiten bereiten diesmal zusätzliche Schwierigkeiten. So ebbte die beispielslose Hilfsbereitschaft und Willkommenskultur ab, als kulturelle Differenzen immer mehr sichtbar wurden. Je mehr negative Vorfälle seitens der Flüchtlinge bekannt wurden, umso mehr nutzten Milica Klose hat 33 Jahre bei der Inneren Mission in verschiedenen Positionen gearbeitet. Unter anderem leitete die gebürtige Serbin ein Rückkehrprojekt für Flüchtlinge nach Bosnien und Herzegowina sowie den Integrationsdienst für Ältere Migranten. Foto: Oliver Bodmer rechtsradikale, fremdenfeindliche Kreise dies für ihre Propaganda. Aber die Menschen, die gegen alles Fremde agieren, sind nur ein Teil der Gesellschaft. Es wäre schön, wenn sie der größere Teil überzeugen könnte, dass ein buntes Deutschland schöner und interessanter ist. Integration muss von Politik und der aufnehmenden Gesellschaft, aber auch von den Flüchtlingen und Migranten, ehrlich gewollt sein. Bei manchen Politikern klingt das eher nach Lippenbekenntnis. Zum Gelingen brauchen wir interkulturelle Öffnung in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, geschulte Mentorinnen und Mentoren, Kulturlotsen in ausreichender Zahl, einen Schulsozialdienst mit genügend Fachkräften sowie Sozialpädagogen und ausreichend muttersprachige Sozialberaterinnen, die den Flüchtlingen den Einstieg in die deutsche Gesellschaft erleichtern. Dazu gehören auch Patenschaften und Projekte, die Kontakte und Geselligkeit zwischen den Kulturen fördern sowie gastfreundliche Menschen, die private Kontakte mit Flüchtlingen halten. Und geduldige Ausbilder und Arbeitgeber, die keine Mühe scheuen, Flüchtlinge auszubilden. Wir werden zusammenleben mit den Zuwanderern. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, damit das Zusammenleben besser funktioniert.

5 Nr Seite 5 So kann Integration funktionieren: Zwei Gespräche mit jungen Geflüchteten Mitten unter Menschen Ein langer Bundestagswahlkampf ist gerade erst zu Ende gegangen ein Hauptschlagwort lautete Flüchtlinge. Und ein weiteres Wort war da auch nicht fern: Integration. Nur wie dieser seltsame Prozess denn funktionieren kann, das war kaum Thema. Dass das Zurechtfinden in einem neuen Land nicht von selbst passiert, dass ein wenig zusätzliche Unterstützung hilft, können aus erster Hand Flüchtlinge berichten. Zum Beispiel diese zwei, die in München viel mit der Inneren Mission zu tun hatten und noch haben. Schon einen Rückblick wagen kann Tahsildar Ahmadzai aus Afghanistan. Seit dem Sommer 2009 lebt er in Deutschland mit 14 war Ahmadzai auf dem langen Landweg nach Deutschland gekommen. Ohne seine Eltern. Und ohne Deutsch zu können. Ob er heute gut integriert sei Ahmadzai lacht: Nicht gut, sagt er. Eher sehr gut. Mittlerweile ist er 22 Jahre alt und arbeitet als Anlagenmechaniker. Er hat seit vier Jahren eine deutsche Partnerin und viele Freunde in München. Doch die ersten Monate in der Fremde waren nicht leicht. Zunächst allein, dann mit zwei anderen Geflüchteten, lebte er in Feldkirchen bei München im Kinderheim der Inneren Mission. Die größte Schwierigkeit war anfangs die fremde Sprache. An dieser Hürde habe ich viel zu knabbern gehabt, erinnert er sich. Aber die Schwierigkeiten gaben sich. Die Betreuerinnen haben sich super Tahsildar Ahmadzai aus Afghanistan ist angekommen in der deutschen Gesellschaft mit Hilfe seiner Betreuerinnen in Feldkirchen. Foto: privat um mich gekümmert, die deutschen Kindern auch. Schon nach einem halben Jahr klappte es langsam mit dem Deutsch; Ahmadzai schaffte es von der Übergangsklasse in die Regelschule. Womöglich gerade, weil er sich ständig unter Einheimischen bewegte. Heute hat Ahmadzai so gute Erinnerungen an diese Phase, dass er einen Satz sagt, der einen fast unwillkürlich stutzen lässt: Ich hatte eine richtig schöne Zeit im Kinderheim Viel Spaß hatten die Kids da; nicht nur auf dem Fußballplatz. Nicht selber kochen, nicht selber waschen das war schon super, sagt er rückblickend. Den Schritt in die Selbstständigkeit begleitete die Innere Mission zunächst noch. Zuerst mit einem Mitbewohner, dann alleine lebte Ahmadzai von 2012 bis 2016 im Betreuten Wohnen. Den Sprung ins Berufsleben schaffte er sogar selbst. Nein, da hat mir keiner geholfen, sagt er. Ich habe schon während der Schule ein paar Praktika gemacht. Und dann haben die mich gleich für die Ausbildung angenommen. Ahmadzais vielleicht letzter großer Integrationsschritt steht bald bevor: Er will nächstes Jahr einen deutschen Pass beantragen. Was dann kommt: mal schauen, sagt er. Große Pläne habe er eigentlich nicht. Und nennt dann doch ein paar: Den Meister machen. Sich vielleicht irgendwann sogar selbstständig machen. Flucht vor religiösen Konflikten Was Tahsildar Ahmadzai bereits geschafft hat, steht einem anderen noch bevor: Perooz Hamdani aus Pakistan lebt seit fast zwei Jahren in der Bayernkaserne am Nordrand Münchens. Zum Gespräch im Family House kommt der 13- Jährige auf dem Fahrrad angefahren. Etwas scheu reicht Perooz die Hand zur Begrüßung und gibt dann in fließendem Deutsch Auskunft, wie es ihm in der neuen Heimat so geht. Über China war er mit seiner Mutter und den zwei kleinen Schwestern im Flugzeug nach Deutschland gekommen. Geflohen waren sie vor allem wegen der Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten in seiner Heimat. Es gab Kämpfe, sagt Perooz Hamdani nur. Dazu kam eine Beziehungs- Perooz Hamdani stammt aus Pakistan. Zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern lebt er in der Bayernkaserne. Sein Ziel: ein Studium in Deutschland. Foto: Erol Gurian krise seiner Eltern. Glück hatte er immerhin aufgrund des früheren Jobs seiner Mutter: Sie arbeitete für Unicef. So war die Reise nach Deutschland zumindest bezahlbar. Die Ankunft war dann aber sehr, sehr schwierig, wie sich Perooz erinnert. Wir kamen in München am Bahnhof an; wir hatten nach der Reise kein Geld mehr und nichts zu essen. Auch die ersten Wochen in der Bayernkaserne gerieten für die Vier zum Kulturschock. Wir haben zu vielen in einem Zimmer gelebt, es hat gestunken, Kinder haben geschrien und wir konnten die Tür nicht abschließen. Ich konnte kein Wort Deutsch und hatte Angst und konnte gar nicht schlafen. Sprache ist der Schlüssel Einige Probleme gaben sich dann mit der Zeit: Die Abschiebung muss die Familie vorerst nicht fürchten. Und mittlerweile gibt es auch eine neue, etwas geräumigere Unterkunft auf dem Gelände. Und vor allem: Der Teen - ager kann eine normale Mittelschule in München besuchen. Seit ich in die Schule gehen kann, ist es okay, sagt er. Allerdings: Allein das würde Perooz wohl auch nicht reichen, um so richtig anzukommen, meint er. Mit der Schule ist es schwierig, sagt Perooz. In der Klasse sind fast nur Ausländer, untereinander spricht man nicht Deutsch. Auf dem Gelände der Erstaufnahme-Einrichtung machte er aber irgendwann Bekanntschaft mit den Mitarbeitenden der Inneren Mission. Ich habe ihnen erzählt, dass ich Deutsch reden will, erinnert er sich. Und die Sozialarbeiter hatten ein paar Ideen: Eine Freizeit in Ungarn und Tschechien habe er mitgemacht zusammen mit deutschen Jugendlichen, berichtet der Teenager. Das war gut. Deutsch sprechen und versuchen, Freunde zu finden. So gut, dass Perooz nach weiteren Möglichkeiten fragte: Auch einen Trip nach Sachsen hat er mittlerweile unternommen. Hinzu kamen Sportkurse, Schwimmen und Kickboxen zum Beispiel. Gleichwohl sieht Perooz weiterhin schwierige Aufgaben auf sich zukommen. Gerne würde er auf die Realschule wechseln. Das wird nicht leicht, sagt er. So gut ist mein Deutsch noch nicht. Aber ich will dafür arbeiten. Später möchte er vor allem studieren Politikwissenschaft vielleicht. Unmöglich scheint das nicht, für einen Teen - ager, der so schnell lernt. Die größte Hilfe wäre vermutlich, wenn auch Perooz so aufgenommen wird, wie vor ein paar Jahren Tahsildar Ahmadzai: mitten unter Menschen, die hier im Land leben. Florian Naumann Zwischenruf Wenn mit kleinen Leuten große Politik gemacht wird Politikerinnen und Politiker reden gerne vollmundig darüber, dass sie sich für die kleinen Leute einsetzen. In immer mehr Talkshows und Interviews verwenden Verantwortliche unterschiedlicher Parteien diese Bezeichnung. Mich durchfährt bei diesem Ausdruck immer ein Zucken und Unbehagen. Eine Partei erklärt sich zur Schutzmacht der kleinen Leute. Eine andere Partei will sich in ihrem Zehn- Punkte-Plan für die kleinen Leute einspreizen und warnt davor, dass die kleinen Leute angeblich für die Flüchtlingskrise bezahlen müssen. Eine Phrase, die immer dann Konjunktur in Politik und Medien hat, wenn es im gesellschaftlichen Gebälk knirscht. Im Wahlkampf spielten die kleinen Leute immer wieder eine große Rolle: Parteien buhlten um ihre Stimme und überall wird über sie gesprochen. Über ihre realen oder vermuteten Wünsche, Nöte und Sorgen. Wer sind nun aber diese kleinen Leute Wer ist damit überhaupt gemeint Menschen mit geringer Körpergröße können es ja nicht sein. Es ist ein Sammelbegriff für jene Bevölkerungsteile zwischen oberer unterer Mittelschicht und unterer oberer Mittelschicht. Oder wie es das Wörterbuch Idiomatik formuliert: Der wenig einflussreiche, finanziell nicht gerade gut gestellte Durchschnittsmensch. Historisch gesehen gab es diesen Ausdruck schon im 18. Jahrhundert. So wurde der eigentümliche Stand zwischen Bourgeoisie und Proletariat genannt, dem man wenn auch in der beschränktesten Form doch noch eine gewisse Wahrung seiner Lebensverhältnisse zubilligte. Bald aber stand dieser schillernde Begriff für ein Kon - glomerat aus allen Ständen und Klassen. Heute bedeutet der Begriff kleine Leute offenbar nichts Bestimmtes. Er lädt Leute ein, sich verstanden zu fühlen, die sich eigentlich als zu kurz Gekommene fühlen. Das hängt auch damit zusammen, dass politisch Verantwortliche immer dann von den kleinen Leuten reden, wenn sie behaupten, ihnen Gutes tun zu wollen. Nie sagen sie: Wir haben zu viele kleine Leute, ein paar von ihnen sollten auch mal größer werden. Sprich: Es soll ihnen besser gehen und dafür setzen wir uns politisch ein. Ich denke, wer von kleinen Leuten spricht, will nichts erklären, sondern will nur an ein Gefühl appellieren: Denn Kleine brauchen Hilfe. Und wer ihnen hilft, ist gut. Die kleinen Leute sind jedenfalls wirkungsmächtige Sozialfiguren, Vorführmodelle und zugleich ein Phantom. Dass die Figur der kleinen Leute eine fast mythische Funktion übernimmt, zeigt auch der Blick in die Literatur. In Hans Falladas Roman Kleiner Mann was nun erklärt Herr Pinneberg seiner Frau Emma: Mit uns kleinen Leuten machen sie, was sie wollen... Die kleinen Leute strengen sich an, stehen immer wieder auf werden aber klein gehalten und verlacht. Der kleine Mann jedenfalls zahle immer wieder die gleiche Zeche, da man es mit ihm ja machen kann. In aller Grobkörnigkeit birgt diese Erzählung irgendwie auch eine Wahrheit. Man muss sich nur die nationale und globale Vermögensverteilung ansehen und daran erinnern, wer die Folgen der Finanzkrise bezahlt hat. Das waren in der Tat die kleinen Leute. Für mich ist der Ausdruck kleine Leute kein würdevoller Begriff. Für mich ist es ein verniedlichender und degradierender Begriff. Eine Beleidung für Menschen mit kleinem Portemonnaie und scheinbar geringer Einflussmacht. Historisch hatte er sicherlich seine Berechtigung, gerade wenn er von den Menschen selbst verwendet wurde. Ich mag den Begriff der kleinen Leute heute deshalb nicht akzeptieren, da er Menschen stigmatisiert und genau das in der Gesellschaft befeuert, was so gefährlich ist: das Gefälle zwischen Oben und Unten, zwischen Arm und Reich, zwischen Ohnmacht und Macht. Ich sorge mich bei dem Begriff vor allem aber um die Menschen, die keine kleinen Leute sind und nicht zu den sogenannten Durchschnittsmenschen gehören. Beispielsweise die 15,7 Prozent der Bevölkerung, die laut Armutsbericht 2017 in Armut leben. Was sind die dann Kleiner als klein Oder gar winzig Für mich sind alle Menschen in unserer Gesellschaft erstmal Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe. Auch wenn sie in Armut leben, in Not oder auf der Flucht sind. Auch wenn sie ohne Arbeit sind oder keinen Wohnraum haben. Auch wenn sie ein Handicap haben. Deshalb sind sie noch lange nicht klein. Niemand ist deshalb kleiner oder größer an Würde als ein anderer. Jeder Mensch ist wertvoll und seine Würde darf nicht verniedlicht werden. Andrea Betz

6 Seite 6 Nr Immer öfter kommen Kinder aus Flüchtlingsfamilien in Kindertagesstätten der Inneren Mission das geht nicht immer reibungslos Wir brauchen viel Unterstützung Die beiden Kindertagesstätten in der Messestadt liegen nur etwa 500 Meter Luftlinie auseinander. Beide Häuser haben schon seit längerer Zeit Kinder aus Flüchtlingsfamilien aufgenommen; ihre Erfahrungen sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Ebenso wie die Erfahrungen der Kinder, um die es geht. Im Haus in der Messestadt West sind es insgesamt vier Kinder, berichtet Leiterin Anna Gögelein. Zwei in der Krippe, zwei im Hort. Während die Krippenkinder unauffällig sind, legt das Verhalten der anderen beiden nahe, dass sie in Syrien oder auf der Flucht nach Deutschland furchtbare Erlebnisse bewusst mitbekommen haben. Beide Kinder sind schwer traumatisiert. In Stresssituationen suchen sie die Flucht nach vorne und können sich dann nur schwer selber regulieren; dann benötigen sie eine reizarme Umgebung oder den Rückzug in eine Kleingruppe. Und eine Bezugsperson, die liebevollen Halt gibt. Durch ihr Verhalten stören sie den Tagesablauf. Das Team versuche mit allen Möglichkeiten, das aufzufangen, aber es ist sehr, sehr schwierig, sagt Anna Gögelein. Regelmäßige Hilfeplangespräche finden in der Gemeinschaftsunterkunft statt. Ferner sei die Zusam - menarbeit mit der Schule, mit verschiedensten Fachdiensten und mit Ehrenamtlichen enger geworden. Das Team holt sich kollegiale Beratung am Runden Tisch in der Messestadt, aber auch in der benachbarten Heilpädagogischen Tagesstätte. Gespräche mit spezialisierten Supervisoren sind geplant. Und weil einer der beiden dieses Verhalten auch in der Schule an den Tag legt, seien alle Pädagoginnen, die mit ihm zu tun haben, zu dem Schluss gekommen, dass die Grundschule für dieses Kind nicht der richtige Ort sei. Helfen könnte wenn überhaupt in diesem Fall Einen regelrechten Rückwärtssalto hätten viele politisch Beteiligte in der Flüchtlingshilfe im Vergleich zu 2015/16 vollbracht dieses Resümee zog Andrea Betz, Abteilungsleiterin Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration, auf einer Pressekonferenz im Juli. Während in Griechenland und Italien jeden Tag Flüchtlinge zu Hunderten ankommen, stünden bei uns Einrichtungen leer und Ehrenamtliche bereit. Große Ängste hätten auch die Bescheide hervorgerufen, mit denen die dafür zuständige Regierung von Unterfranken derzeit Unterkunftsgebühren von Flüchtlingen einfordert, die in staatlichen Unterkünften wohnen und ein eigenes Einkommen haben, berichtete Betz. So müssten diese im Monat pauschal 278 Euro bezahlen auch wenn sie zu fünft in einem engen Zimmer lebten und nur eine heilpädagogische Unterbringung mit psychologischer Begleitung, sagt Anna Gögelein. Zum Glück habe ich hier sehr gutes pädagogisches Personal. Unter anderem auch einen Erzieher, der sich als Mann manchmal leichter Albtraum eines Kindes, das aus seiner Heimat fliehen musste: Schneeflocken löschen ein brennendes Haus. Foto: Oryk Haist tue, sowie eine spanische Kollegin mit einer heilpädagogischen Ausbildung. In der Gemeinschaftsunterkunft leben die Kinder mit zwölf Personen auf engs tem Raum da ist kein Platz, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Grenzwertige Belastung Innere Mission kritisiert hohe Unterkunftsgebühren für Flüchtlinge / Fortführung des medizinischen Erstscreenings im Ankunftszentrum wünschenswert Großes Hindernis für die Integration sich mit 30 anderen Küche und Bad teilten. Bayern habe unter allen Bundesländern den höchsten Satz festgelegt. Die Unterkunftsgebühren träfen insbesondere die Geflüchteten, die sich noch im Asylverfahren befinden, da kein anderer Kostenträger diese übernimmt, kritisierte Betz. Die Rückforderungsbescheide forderten zudem die Gebühren ab dem ersten Tag des Einkommens ein. Das wurde beim Einzug nicht ausreichend transparent gemacht, sagte Betz. Da stehen Summen drauf, die für die Flüchtlinge unvorstellbar sind. Riesige Demotivation Doch wie wirkt sich diese Situation auf das Team aus Anna Gögelein macht aus der Belastung keinen Hehl: Das geht an unsere Substanz; wir gehen alle an unsere Grenzen. Insgesamt ist sie zuversichtlich: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das schaffen aber wir brauchen viel Unterstützung, um den Kindern die Stabilität zu geben, die sie brauchen. Anders hingegen die Erfahrungen in der Messestadt Ost, von denen Leiterin Gabriele Ochse berichtet. Hier sind drei Kinder mit Fluchterfahrung in den fünf Gruppen allerdings ohne weitere Auffälligkeiten. Die größte Herausforderung sei die Sprachbarriere: Manchmal müssen wir uns eben mit Händen und Füßen verständigen aber das geht schon immer irgendwie. Dem fünfjährigen Jungen und den beiden Mädchen (2,5 und 3 Jahre) tue es gut, als ganz normale Kita-Kinder hier zu sein, zu singen und zu spielen. Sie blühen hier richtig auf, berichtet Gabriele Ochse. Das mache auch den Eltern sichtlich Freude und die hätten dann Zeit, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern. Die Kinder bräuchten vor allem Sicherheit, hat Ochse beobachtet, die vor längerer Zeit auch mehrere Jahre mit unbegleiteten Flüchtlingskindern gearbeitet hat. Da könne es dann schon auch mal kleine Flashbacks geben, etwa wenn die Mama sich beim Abholen zweier Kinder mehr um das eine Kind kümmert und das andere dann Verlustängste zeigt. Aber das kriegen wir hin. Wir sagen ihnen dann, dass sie auch mal weinen dürfen bei uns. Wobei es oft gar nicht um Worte geht, sondern mehr um Mimik und Gestik: Wenn ich mit meiner ganzen Aura eine liebevolle Sicherheit ausstrahle, dann kommt das auch an. Wichtig für beide Teams sei der gegenseitige Austausch sowie professionelles Know-how. Beide Leitungen schicken ihre Mitarbeitenden deshalb zu Fortbildungen, etwa zu denen der InterKulturellen Akademie. Die Mitarbeiterinnen sind davon regelrecht begeistert, so Gabriele Ochse. Ihr Resümee: Wenn die Helfer Hilfe bekommen, dann können sie selber auch gut helfen. Klaus Honigschnabel Die hohen Gebühren seien ein großes Hindernis für die Integration : Das treibt die Geflüchteten in einen großen Schuldenberg und in riesige Demotivation. Betz appellierte an die Stadt München, die derzeit an einer Satzungsverordnung für Unterkunftsgebühren arbeitet, für die städtischen Unterkünfte eine niedrigere, sozial verträgliche Pauschale festzulegen. Außerdem forderte Andrea Betz, das medizinische Erstscreening weiterzuführen, das Flüchtlinge früher im Ankunftszentrum erhielten. Das Bayerische Sozialministerium hat dieses Verfahren zum 31. Juli beendet. Das Screening ermögliche, dass Babys, Schwangere oder Menschen mit ansteckenden Krankheiten gleich vor Ort medizinisch betreut werden, sagte Betz. Mit der neuen Regelung würden Geflüchtete erst nach einigen Tagen in den Aufnahmeeinrichtungen medizinisch untersucht. Das rechnet sich am Ende nicht, betonte sie. In Rosenheim sei das medizinische Erstscreening nach Protesten erhalten geblieben. Es wäre Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen Silke Schlotterhose leitet den Evangelischen Kindergarten Schwanthalerhöhe. Foto: Erol Gurian Ich habe zuerst einmal gestutzt bei der Frage, wie Integration im Kindergarten gelingen kann. Spontan wollte ich sagen: Gar nicht Fragen Sie jemanden anderen. Viele würden hier jetzt gern etwas lesen von tollen Kindergartenfesten und gemeinsamen Elternabenden. Aber findet hier wirklich Integration statt Nein, muss ich als Praktikerin sagen. Denn leider ist auch der Kindergarten heutzutage kein Heile Welt -Bereich mehr. Es wird vielmehr immer schwieriger, Angebote für Kinder und deren Familie zu finden, an den alle teilnehmen möchten oder dürfen. Und doch gelingt Integration. Tag für Tag. Man muss sich nur die Kinder anschauen. Denn die fragen nicht: Wo kommst du her Welche Religion hast du Bist du gesund Kinder nehmen ihre Mitmenschen so an, wie sie sind. Sie leben uns vor, wie Integration funktioniert. Sie nähern sich neuen Sachen neugierig und offen, sie sind interessiert und setzen sich aktiv mit ihrem Leben und dem Leben anderer auseinander. Wer die Kinder im täglichen Miteinander erlebt, sieht sehr deutlich, dass Integration kein einseitiger Prozess ist, sondern dass immer mehrere Parteien dazu gehören, die aufeinander zugehen müssen. Und umso älter die Kinder werden, desto häufiger setzen sie sich mit dem kulturellen und religiösen Hintergrund ihrer Familie auseinander. Es interessiert sie sehr stark, wie andere Kinder leben oder was sie glauben, und sie ziehen daraus Vergleiche. Dabei entwickeln Kinder häufig philosophische und religiöse Fragen: Ist Gott Allah Ist Allah Gott Wurde Gott geboren Wann ist Gott gestorben Leider werden sie häufig in ihrem Elan von den Erwachsenen gebremst und mit fertigen Antworten versorgt. Diese Antworten zeigen meistens die kulturellen und religiösen Unterschiede auf. Selten nehmen sie sich die Zeit, um gemeinsam mit den Kindern nachzudenken und dabei vielleicht auch Gemeinsamkeiten zu entdecken. Denn wer Gemeinsamkeiten hervorhebt, bringt Menschen näher und fördert die Integration. Wer dagegen die Unterschiede betont, neigt eher dazu, Grenzen zu ziehen und sich dem zuzuwenden, was bereits bekannt und vertraut ist. In der täglichen Arbeit haben wir manchmal das Gefühl, dass das Thema zwar hochbrisant und in aller Munde ist, jedoch die praktische Integration von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Wir als Kindergarten-Team reichen den Familien und den Kindern egal welcher Herkunft, Religion, ob behindert oder nicht immer wieder die Hand und laden sie ein. Darum unser Wunsch an alle: Nehmt Euch ein Beispiel an den Kindern. Geht offen und neugierig auf andere zu. Sucht Gemeinsamkeiten und nicht Gegensätze. Nur wenn sich alle bewegen, kann Integration gelingen. Schulungen der InterKulturellen Akademie schön, wenn das auch in München passiert. Lob gab es von Andrea Betz für die Stadt München: Die politisch Verantwortlichen träfen ihre Entscheidungen zugunsten der Geflüchteten wie etwa mit der Finanzierung der Unterstützungsangebote für begleitet geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Unterkünften: Dieses Angebot ist wirklich Gold wert, sagte sie. Es ermögliche den Fachkräften vor Ort, jedes schulpflichtige Kind in einer Regelschule unterzubringen sowie Kitaplätze zu finden und Bildungsangebote vor Ort zu organisieren. Ihr Wunsch: Die Stadt Welche Voraussetzungen müssen Flüchtlinge erfüllen, um arbeiten zu dürfen Welchen Aufenthaltsschutz haben sie dann Was für Unterstützung gibt es Vor Fragen wie diesen stehen derzeit viele ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende in der Flüchtlingshilfe, wenn es um die berufliche Integration von Flüchtlingen geht. Deshalb hat die InterKulturelle Akademie der Inneren Mission in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen dazu angeboten, unter anderem in Kooperation mit der IHK und der HWK. In den nächsten Monaten stehen weitere Schulungen zur beruflichen Integration und zu anderen Themen an: Wie man junge Flüchtlinge und Ausbildungsbetriebe zusammen bringen kann, erfahren Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe am 13. Dezember von 18 bis 20 Uhr; Anmeldeschluss ist der 11. Dezember. Praxisnahe Informationen über die Leistungen des Jobcenters für anerkannte Geflüchtete gibt es am 23. November von 18 bis 20 Uhr. Anmeldeschluss ist der 20. November. Die Veranstaltungen sind für Ehrenamtliche kostenfrei. Weitere Infos und Veranstaltungen unter isa München solle auch die Unterstützungsangebote in die Regelfinanzierung aufnehmen. Harsche Kritik übte Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission, an der europäischen Flüchtlingspolitik: Wenn Italien und Griechenland bei der Versorgung der Flüchtlinge alleine gelassen werden, grenzt das politisch gesehen an unterlassene Hilfeleis - tung. Er plädierte dafür, die Hilfe vor Ort auszubauen anstatt mit Abschottung zu reagieren: Wir müssen Friedenspfade gehen, forderte er. Aufrüstung produziert nur weitere Flüchtlingsströme. isa

7 Nr Seite 7 Ali Zafari kam als Flüchtling nach Deutschland und kümmert sich jetzt im IWO um Münchner Senioren Der Enkel-Faktor Bereiten zusammen das Mittagessen im Gemeinschaftszentrum Integriertes Wohnen vor (v.l.n.r.): Ali Zafari, Elli Stahl, IWO-Mitarbeiterin Blerta Lila- Axhanela und Ilse Pasciuta. Foto: Imke Plesch Warte, auf dem Tisch fehlt noch eine Milch, sagt Ali Zafari und öffnet mit dem Flaschenöffner das kleine Fläschchen Kaffeesahne. Elli Stahl nimmt es ihm aus der Hand und stellt es auf den gedeckten Tisch. So, jetzt haben wir alles. Ich freu mich schon aufs Essen, sagt die alte Dame zufrieden. Kontakt mit vielen Menschen An diesem sonnigen Dienstag im Oktober gibt es Schweinekoteletts mit Kartoffeln und Salat im Gemeinschaftszentrum Integriertes Wohnen (IWO) in München-Nymphenburg. Der 19-jährige Zafari hat morgens schon Kartoffeln geschält, Tische aufgestellt und gedeckt. Vor dem Essen ist jetzt noch etwas Zeit zum Plaudern mit den Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen Lisa Ramzews leitet den Asylsozialdienst der Inneren Mission. Im Flüchtlingsbereich ist sie seit 20 Jahren tätig. Foto: Kurt Bauer beiden Seniorinnen, die ihm dabei geholfen haben. Seit zwei Monaten arbeitet Zafari 20 Stunden die Woche im IWO. Er besucht Bewohner der Gewofag- Wohnanlage und aus der Nachbarschaft, hilft im Haushalt, macht Einkäufe und organisiert gemeinsam mit einer Kollegin zweimal pro Woche das Mittagessen in den Räumen des IWO. Was ihm dabei am Besten gefällt: Ich finde es schön, bei der Arbeit mit den Menschen in Kontakt zu kommen und mich mit ihnen zu unterhalten. Wir reden über alles: über das, was in der Zeitung steht, über Politik, Kultur oder Kino. Das Besondere dabei: Zafari kommt aus Afghanistan und lebt erst seit dreieinhalb Jahren in Diese Frage kann nicht nur immer nur von Flüchtlingsseite aus beantwortet werden, so im Sinne von fördern und fordern. Wenn uns Deutschen dazu nicht mehr einfällt, wenn wir als Menschen im aufnehmenden Staat unsere (neue) Rolle dazu nicht finden, dann wird es um die Integration von Flüchtlingen schlecht bestellt sein. Der Sozialdienst für Flüchtlinge und Asylsuchende hat mehr als 100 Mitarbeitende, davon besitzt mindestens die Hälfte eine Migrationsbiographie. Das wäre eine Quote von 1:1 also deutlich höher als die, die für Deutschland anzusetzen wäre und über die jetzt so vehement diskutiert wird. Was ist zu hoch, was zu niedrig Niemand hat dies diskutiert, als die Arbeitsmigration am Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, als später rund 20 Millionen Kriegsflüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland integriert wurden und als die Wiedervereinigung dann erneut eine Migration auslöste. Wieso wird jetzt so viel darüber gesprochen und gestritten Und vor allem: Warum soll das alles nicht machbar sein Die Gründe liegen meiner Meinung nach ganz woanders. Dieses unselige Wir schaffen das nicht ist eine Konsequenz aus der bei uns vorfindlichen Entwertung von Staat, Kirche und Familie. Vielen Menschen ist da etwas abhanden gekommen in diesem Land im Gegensatz zu denen, die zu uns geflüchtet sind. Sie waren im Staat, in der Kirche, in ihrer Familie und Kultur verankert, sie suchen nach diesen Werten auch in der neuen Heimat. Was tun Unser Sozialdienst arbeitet im Kleinen mit Regeln, mit Hin- und Zuwendung, die von einem klaren Wertehintergrund ausgehen. So wie ihn die Kirche einst beschrieben hat, wie ihn aber auch Johann Gottfried Herder und Immanuel Kant während der Aufklärung definiert haben: Mit Toleranz, Nächstenliebe und Humanität kann Integration dann auch im Großen gelingen, wenn die Menschen, die hier leben, sich wieder ihrer Haltung im christlich geprägten Abendland bewusst werden. Und auch danach handeln. Nicht mehr und nicht weniger als das. München. Als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling kommt Zafari zunächst im Waisenhaus in Nymphenburg unter, besucht einen fünfmonatigen Deutschkurs und macht seinen Hauptschulabschluss. Danach beginnt er eine Ausbildung als Pflegefachhelfer in einem Altenheim. Ich möchte langfristig in Deutschland bleiben, deshalb habe ich diese Ausbildung gemacht, erzählt er. Nach einem Jahr schließt er die Ausbildung ab. Aber ich wollte nicht weiter in der Altenpflege arbeiten. Das war sehr schwer, vor allem die Arbeit mit den dementen Bewohnern. Deshalb bewirbt sich Zafari auf die halbe Stelle beim IWO. Noch vor dem Vorstellungsgespräch kommt er spontan beim Sommerfest vorbei. Das hat mir sehr gut gefallen, erzählt Einrichtungsleiter Josef Billeriß. Ich habe gemerkt, dass Ali wirklich interessiert ist. Billeriß stellt Zafari ein. Und ist bisher nicht enttäuscht worden: Ali ist fleißig, offen und neugierig auf das Leben in Deutschland. Er ist hilfsbereit und engagiert und sieht von sich aus, wo es etwas zu tun gibt. Neben der halben Stelle beim IWO besucht Zafari die Abendschule und bereitet sich auf die Mittlere Reife vor. Er spricht sehr gut Deutsch, es gibt keine Probleme mit der Verständigung, sagt Billeriß. Wäre das nicht so, hätte ich ihn nicht einstellen können. Dafür sind wir eine zu kleine Einrichtung: Hier muss jeder in der Lage sein, eigenständig zu arbeiten. Ohne Berührungsängste Gute Sprachkenntnisse sind auch für Silvia Große Grundvoraussetzung, damit jemand einen Job in der Pflege anfangen kann. Die Assistentin der Einrichtungsleitung im Evangelischen Pflegezentrum Eichenau hat schon vier Flüchtlinge als Praktikanten betreut. Vor allem im Rahmen von berufsbezogenen Deutschkursen fragen Flüchtlinge nach einer Praktikumsstelle bei uns, erzählt Große. Sie unterstützen die Mitarbeitenden dann zum Beispiel auf den Pflegestationen. Einen der Praktikanten hätte sie sich durchaus als zukünftigen Mitarbeiter vorstellen können, doch zu der Zeit gab es keine freie Stelle in Eichenau. Eine Nigerianerin, die in ihrer Heimat Krankenschwester gelernt hat, wird bald als Praktikantin in der Pflege und Betreuung anfangen. Doch dass jetzt besonders viele Flüchtlinge in Pflegeberufe einsteigen können, glaubt Große eher nicht. Nicht jeder ist für die Pflege geeignet, sagt sie. Man darf keine Berührungsängste haben. Und vor allem muss man ausreichend Deutsch sprechen. Die alten Menschen wollen verstanden werden. In fünf oder sechs Jahren, wenn die Flüchtlinge schon eine Weile in Deutschland gelebt hätten, sei das vielleicht eher eine Perspektive. Josef Billeriß ist jedenfalls zufrieden mit Ali Zafari: Er ist bei den Senioren sehr beliebt vor allem bei den alten Damen macht sich der Enkel-Faktor bemerkbar. Da muss man fast aufpassen, dass sie ihn nicht zu sehr verwöhnen. Imke Plesch Ein junger behinderter Syrer hat in einem Pflegeheim der Hilfe im Alter eine Bleibe gefunden Rettung mit Risiko Im Leonhard-Henniger-Haus fällt Mohammed Alkaser schnell auf: Nicht, weil der schlanke Mann aus Syrien in seinem Elektro-Rollstuhl durch das Foyer navigiert, sondern weil er erst 26 Jahre alt ist. Im Leonhard-Henninger-Haus der Hilfe im Alter werden sonst ausschließlich ältere Menschen gepflegt und betreut. Dass Alkaser heute hier lebt, ist das Ergebnis mehrerer Notlagen. Und eines beherzten Eingreifens. Denn für den kleinen Glücksfall verantwortlich ist Einrichtungsleiter Frank Chylek. Im Januar 2016 erhielt er einen Anruf einer Kollegin aus der Flüchtlingshilfe, erinnert sich Chylek: Ob er im Heim einen pflegebedürftigen Flüchtling aus Syrien aufnehmen könne Ich habe auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung selbst Diens - te bei der Betreuung der Ankommenden am Hauptbahnhof geleis - tet, sagt Chylek. Ich kannte die Lage der Menschen. Also habe ich nach kurzem Überlegen Ja gesagt. Der Haken: Die Finanzierung des Heimaufenthalts war absolut unklar. Odyssee bis nach München Allein dass es dieses Telefonat gab, erzählt einiges über die Probleme bei der Betreuung von Flüchtlingen in München: Wie mit pflegebedürftigen Asylsuchenden umzugehen ist diese Frage war völlig offen. Klar war nur, dass Mohammed Alkaser Hilfe brauchte: Der 26-Jährige war aus der kriegsgebeutelten Stadt Homs geflohen, mit einer Lungenentzündung und angewiesen auf seinen Rollstuhl. Alkaser hatte bereits zu diesem Zeitpunkt eine Odyssee hinter sich, wie er erzählt. Eine ärztliche Versorgung für seine Erkrankung, die Muskeldystrophie Duchenne, war in Syrien nicht mehr möglich. Auch konnte Alkasers Vater kriegsbedingt kaum noch die Familie ernähren. Also begab sich der Sohn auf eine monatelange Reise: Bekannte und Helfer fuhren ihn im Auto ein Stück weit, Passanten trugen ihn in Busse, Fremde gewährten ihm ein Bett für die Nacht dann aber versagten ihm die türkischen Behörden trotz vorhandener Atteste über die notwendige medizinische Behandlung die Einreise. Schließlich gelangte er nach Griechenland, von wo ihn das Rote Kreuz mit einem Bus nach Deutsch - land brachte. In München angekommen war Alkaser mit den Kräften am Ende und wurde nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in einem Mehrbettzimmer der überfüllten Bayernkaserne einquartiert. Camp Sardine habe man scherzhaft die Unterkunft genannt, erklärt Alkaser lächelnd. Die Rettung kam dann in Form des Pflegeplatzes im Leonhard- Henninger-Haus. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier sein kann, sagt Mohammed Alkaser gut 20 Monate nach seiner Ankunft in Deutschland und mit einem Blick auf Heimleiter Chylek, der im Stuhl neben ihm sitzt. Mit leuchtenden Augen erzählt er von einer bosnischen Pflegerin, die ihn zunächst umsorgt habe wie eine Mama. Allerdings gibt es für den jungen Mann auch Probleme: Alkaser wäre gerne unter Gleichaltrigen und er würde gerne arbeiten. Dass das noch nicht klappt, liegt auch an Eigenheiten der deutschen Verwaltung. Aktuell genießt Alkaser subsidiären Schutz, befristet bis Anfang Für einen Arbeitsplatz in der Stiftung Pfennigparade stand er bereits hoch auf der Warteliste, wie Frank Chylek berichtet. Der befristete Aufenthaltsstatus machte dann aber einen Strich durch die Rechnung. Eine andere Unterkunft mit ambulanter Pflege würde wohl erneut die Finanzierungsfrage aufwerfen. Probleme mit der Finanzierung Die Kosten für Alkasers Pflege seien 2016 erst nach langem Suchen und Ringen vom Bezirk Oberbayern übernommen worden, sagt Chylek. Zu diesem Zeitpunkt seien bereits Kosten im fünfstelligen Bereich aufgelaufen. Gleichwohl steht der Heimleiter zu seiner risikobehafteten Entscheidung. Auch wenn die Pflege eines jungen, nicht der deutschen Sprache mächtigen Mannes durchaus eine Herausforderung für die Mitarbeitenden gewesen sei. Beim Gespräch im sonnigen Garten scherzt der Heimleiter mit seinem Schützling besonders gut kann Alkaser noch nicht Deutsch, aber für das Wort Eigeninitiative reichen die Kenntnisse schon; ansonsten hilft der Dolmetscher weiter. Eigeninitiative ist es auch, was Chylek dem jungen Syrer für die nächsten Schritte anrät. Denn Beratungsstellen sind vielfach überlastet und klar vorgezeichnete Wege gibt es für die Suche nach Arbeit und einem sozialen Umfeld kaum. Mohammed Alkaser und Frank Chylek verstehen sich gut auch wenn der eine nur Arabisch und der andere nur Deutsch spricht. Foto: nau Ich habe gedacht, wenn ich in Deutschland bin und es dem Körper besser geht, geht es auch dem Geist gut. Aber so einfach ist es nicht, sagt Alkaser. Trotzdem will sich der 26-Jährige durchbeißen. Freunde, Arbeit, selbst eine Hilfe für Neuankömmlinge sein, eventuell Frau und Kinder das sind seine Wünsche, wie er sagt. Und all das am liebsten in Deutschland. Florian Naumann

8 Seite 8 Nr Ein interkultureller Erinnerungskoffer soll die Biographiearbeit mit an demenzerkrankten Migranten erleichtern Erinnerungen über alle Sinne wecken Ich packe meinen Koffer und nehme mit Vor dieser Frage standen Daniela Weis, Zina Boughrara, Elena Augustin und Hannes Brücher in den vergangenen Monaten häufiger. Der Grund: Ein Jahr lang haben sie gemeinsam für die Stadt München einen interkulturellen Erinnerungskoffer entwickelt, der sich speziell an demenzkranke Migrantinnen und Migranten richtet. Denn derzeit leben nach Angaben des Sozialreferats knapp Migrantinnen und Migranten über 60 Jahre in München Tendenz steigend. Damit wird sich auch die Zahl demenziell Erkrankter mit Migrationsgeschichte in Zukunft deutlich erhöhen. Durch Demenz verlieren sie häufig die Erinnerungen an ihr Leben in Deutschland und auch die deutsche Sprache, sagt Daniela Weis, die im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Leonhard-Henninger-Haus das Projekt Interkulturelle Öffnung der Pflege in München koordiniert. Dafür werden die Eindrücke aus der Kindheit und somit aus ihren Heimatländern wieder stärker. Der Koffer soll als Türöffner dienen, erklärt Hannes Brücher vom Seminar für mehrsprachige Helferinnen und Helfer. Er soll bei den Menschen durch Erinnerungen Emotionen wecken, sie sollen von ihrem Leben erzählen, von ihrer Kindheit, von Bräuchen und wichtigen Stationen in ihrem Leben. Weil Demenz die kognitive Wahrnehmung beeinträchtigt, spricht der Koffer alle Sinne an: sei es über Musik, Gerüche von typischen Kräutern oder auch Stoffe. Wichtig war dem Team beim Kofferpacken der partizipatorische Ansatz. So haben sie ein Netzwerk aus 25 Ehrenamtlichen aus 14 Nationen aufgebaut, die sie durch ihre tägliche Arbeit kennen. In einem Workshop haben diese aufgeschrieben, was sie mit ihrer Heimat verbinden: von Alltagsgegenständen und Freizeitaktivitäten über Filme, Rituale und Feste bis hin zu Politik und Zeitgeschehen. Es war schön zu beobachten, wie lebhaft der Austausch in den Gruppen war, sagt Zina Boughrara, die im Alten- und Service-Zentrum Haidhausen schon seit längerer Zeit interkulturell arbeitet. Überwältigt waren die Initiatoren vom Engagement der Ehrenamtlichen: Sie haben Gewürze, Filme und Musik aus dem Heimaturlaub mitgebracht, in München Geschäfte abgeklappert und Gegenstände aus ihrem Familienbesitz gespendet. Am Ende hätten wir gleich mehrere Koffer damit füllen können, sagt Hannes Brücher und lacht. Das haben sie dann auch gemacht: Ein Koffer geht an die Stadt München, die das Projekt auch finanziell unterstützt hat. Darin sind Erinnerungsstücke aus den Kulturen der größten Migrantengruppen in München: aus Griechenland, Italien, der Türkei, Südosteuropa, Russland und aus dem arabischen Raum. Einen zweiten Koffer können sich die Einrichtungen der Hilfe im Alter ausleihen. Hierin liegen Gegenstände aus allen Ländern, für die es Beiträge gab. Auf einer Landkarte sind die Regionen jeweils mit einer eigenen Farbe markiert; im Koffer liegen die Gegenstände aus der Region in Kästchen in der gleichen Farbe. Dazu gibt es eine Karte, auf der ein paar Wörter in Landessprache sowie eine Liste mit den Gegenständen und Erklärungen dazu. Der Koffer eignet sich sehr gut für die Erinnerungsarbeit in der Altenpflege, zum Beispiel für die Zehn-Minuten-Aktivierung, sagt Elena Augustin, die beim Paritätischen Wohlfahrtsverband das Projekt Brücken bauen koordiniert. Im November haben die Projektinitiatoren bei einem Fachtag den Koffer der Stadt München übergeben; Interessenten können ihn bei Anke Kayser (anke.kayser@muenchen.de) oder innerhalb der Hilfe im Alter bei Daniela Weis (dweis@im-muenchen.de) ausleihen. Isabel Hartmann / Fotos: Hannes Brücher Hoher Besuch im Altenheim: Hermann Gröhe, Gesundheitsminister der Großen Koalition, war Anfang August zu Gast im Friedrich-Meinzolt-Haus in Dachau Konkrete Vorschläge an die Politik Unmittelbar vor einer CSU-Wahlveranstaltung in Dachau-Ost besuchte der damalige Gesundheitsminister das Evangelische Altenheim, begleitet von Bundestagskandidatin Katrin Staffler, dem Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath und der Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt. Die Bewohner hatten dem Minister schließlich viel zu sagen. Vor allem ging es ihnen um die Anerkennung der Pflegekräfte, die für ihren Beruf enorme physische und psychische Kräfte brauchten. Dies müsse sich auch in einer angemessenen Bezahlung niederschlagen. Und die Bewohner legten nach mit konkreten Forderungen: Sie kritisierten beispielsweise die Forderung der Bundesregierung, dass Menschen bis ins hohe Alter zu Hause leben und dort von ihren Familien unterstützt werden sollen. Volle Berufstätigkeit und umfassende Altenpflege lasse sich ihrer Erfahrung nach nun mal nicht miteinander vereinbaren. Deshalb bräuchten Pflegebedürftige fachkundige Unterstützung: Angebote der Tagespflege Gesundheitsminister Gröhe war zu Besuch im Dachauer Pflegeheim. Foto: Nils Jørgensen (damit Angehörige auch in ihrem Beruf flexibel sein können), eine Nachtpflege (damit Familien in schwierigen Phasen nicht überfordert werden), eine Kurzzeitpflege (damit auch mal ein Urlaub möglich ist) sowie ein Mobilitätsdienst, der es kranken Patienten ermöglicht, ohne großen Probleme zum Arzt zu kommen. Nur wenig davon gebe es derzeit in Stadt oder Landkreis Dachau, kritisierte Heimleiter Christian Zanke. Und das, was es gibt, ist nicht so vernetzt, dass eine gute häusliche Pflege mit all ihren Anforderungen erfolgen kann. Auch die stationäre Pflege brauche bessere finanzielle Rahmenbedingungen forderte der Heimleiter: Wir haben schon seit vielen Jahren das Gefühl, dass immer mehr gespart wird und die Leistungen ständig beschnitten werden. ho Drei Fragen an Dunja Hayali, ZDF-Moderatorin Liebevoll umsorgt Moderatorin Dunja Hayali war zu Gast im Evangelischen Pflegezentrum in Sendling. Foto: Jennifer Fey Für einen Beitrag über demenzkranke Menschen in ihrer Talk- Show war Dunja Hayali im Juli einen Tag im Evangelischen Pflegezentrum in Sendling. Über ihre Erlebnisse während der Dreh arbeiten befragte sie Klaus Honigschnabel. Sie waren für Ihre Recherche in unserem Evangelischen Pflegezentrum in Sendling. Welche Eindrücke nehmen Sie von dort mit Die Pflegekräfte versuchen, auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner einzugehen. Das finde ich besonders auffällig und extrem gut. Möglich ist das natürlich durch den guten Personalschlüssel, aber auch dank des würdevollen Engagements der Menschen, die dort arbeiten. Wie haben die dort von uns gepflegten Menschen auf Sie gewirkt Ich war ja nur einen Tag im Pflegezentrum. Aber das was ich gesehen und erlebt habe, hat mir deutlich gezeigt, dass die Menschen dort zufrieden sind, gut behütet und liebevoll umsorgt. Was wünschen Sie sich für sich selbst, wenn Sie mal alt und vielleicht pflegebedürftig sind Dass ich nicht nur verwaltet werde, sondern dass ich in Würde altern kann und dementsprechend umsorgt und nicht nur gepflegt werde. Stabwechsel an der Spitze der Lore-Malsch-Stiftung An gleich zwei wichtigen Positionen der zur Diakonie gehörenden Lore- Malsch-Stiftung in München-Hohenbrunn hat sich eine personelle Veränderung ergeben: Neuer Stiftungsvorstand ist der in München und Starnberg tätige Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dieter Probst (l.), der das Amt von Gerdi Gschwendner übernimmt. An der Spitze des Kuratoriums folgt auf den ehemaligen Münchner Stadtdekan Hans-Dieter Strack (r.) Rechtsanwalt Volker Schramm. Sowohl Gschwendner als auch Strack übten ihre ehrenamtliche Tätigkeit rund zehn Jahre aus. Strack bekam für seine Verdienste das Goldene Kronenkreuz überreicht, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie in Deutschland vergeben kann. Zahlreiche Festredner würdigten bei einer Feierstunde im nach der Stifterin Lore Malsch benannten Evangelischen Pflegezentrum die Verdienste der beiden. Erster Bürgermeister Stefan Straßmair sagte, anfangs sei es nicht ganz einfach gewesen, die Strukturen der Stiftung und der Heimbetreiber zu durchblicken. Nach dem von Gschwendner und Strack initiierten Betreiberwechsel zur Hilfe im Alter, einem Tochterunternehmen der Inneren Mission München, gehe es jedoch bergauf: Mit dem neuen Träger sehe ich klare Linien; Pläne und Planungen werden erfüllt. Kuratoriumsvorsitzender Volker Schramm bezeichnete beide als Aktivsenioren : Gerdi Gschwender habe mit viel Know-how und einer sehr freundlichen, selbstbewussten und engagierten Art die Geschäfte der Stiftung kritisch und mit viel Würde begleitet. Zu ihren Hauptaufgaben zählten dabei die Klärung der Finanzen, die Buchhaltung sowie die Aufstockung des Pflegezentrums auf derzeit rund 200 Plätze. Schramm wörtlich: Sie sind eine Frau der Tat, bei Ihrem über alle Maßen engagiertem Einsatz haben Sie die Interessen der Heimbewohner immer vorbildlich vertreten. Seinem Amtsvorgänger Hans-Dieter Strack attestierte Kuratoriumsvorsitzender Schramm, eine brillante Persönlichkeit zu sein, der pointierte Reden halten und religiöse Themen ohne großes Brimborium ansprechen konnte. Während seiner zehnjährigen engagierten Tätigkeit sei er zugleich wichtiger Gegenpol und gute Ergänzung zum Stiftungsvorstand gewesen. Klaus Honigschnabel / Foto: Angelika Bardehle

9 Nr Seite 9 Kurz gemeldet Evangelische PflegeAkademie 45 neue Altenpflegerinnen haben am Ende ihrer dreijährigen Ausbildung an der Evangelischen Pflege- Akademie nach bestandener Prüfung aus der Hand von Schulleiterin Lisa Hirdes Ende Juli ihre Prüfungszeugnisse in Empfang genommen. Zwei Zeugnisse stachen dabei heraus: Bei Alexandra Skowronek und Peter Jacobi steht in allen Prüfungsteilen die Note Eins. Sieben Absolventen bekamen aufgrund herausragender Leistungen (Notendurchschnitt des Abschlusszeugnisses besser als 1,5) eine Anerkennungsurkunde der Regierung von Oberbayern. Eine Absolventin zeigte ebenfalls eine rekordverdächtige Leistung: Alexandra Evgenyevna Nikolaeva hatte während ihrer gesamten Ausbildungszeit keinen einzigen Fehltag. Die 135 Schülerinnen und Schüler der anderen Klassen erhielten ebenfalls ihre Jahresabschlusszeugnisse. Bei der Feier sagte Schulleiterin Lisa Hirdes, der heutige Abschluss sei für Schüler und Lehrkräfte ein Festtag, der die Mühen des Alltags abschließe. In der Pflegeausbildung gehe es zudem nicht nur um reines Faktenwissen, sondern um persönliche Sensibilität, wie man alte Menschen gezielt unterstützen kann. Die Urkunde zum Abschluss der Ausbildung verglich Hirdes mit einem Führerschein: Sie haben jetzt die offizielle Legitimation für Ihren Beruf. Aber jetzt geht der Weg erst los, an dessen Ende Sie Expertinnen und Experten in der Altenpflege sind. Die Integration ausländischer Arbeitskräfte funktioniert in den Pflegezentren der Hilfe im Alter ganz hervorragend auch wenn es mal kleinere Probleme gibt Kompetenz mit einem Lächeln im Gesicht Um den Fachkräftemangel in der Altenpflege zu bekämpfen, beschreitet die Innere Mission schon seit längerer Zeit neue Wege: Sie führen mehrheitlich nach Asien. Inzwischen stammt ein wachsender Teil der Pflegekräfte, die in den Heimen der Tochtergesellschaft Hilfe im Alter arbeiten, aus Vietnam und China. Doch wie funktioniert das Ganze im Pflegealltag Erstaunlich gut, findet man in den Pflegezentren der Hilfe im Alter. Ein Besuch im Evangelischen Pflegezentrum Eichenau belegt das. Neben Rosemarie Oßners Sessel steht ein Rollator. Dreimal ist sie in letzter Zeit gestürzt. Es ist immer der Schwindel, der sie das Gleichgewicht verlieren lässt. Trien Di besser, ich gewöhne mich an die Rolle, sagt er. Am Migrationshintergrund liege es jedenfalls nie, nur am geringen Alter. Dirk Spohd hört aufmerksam zu. Für den Heimleiter und Prokuristen der Hilfe im Alter ist das alles eine ungeheuer spannende Angelegenheit. Nur zu gut kann er sich an den Tag vor vier Jahren erinnern, als er stellvertretend für alle teilnehmenden Häuser 25 neue Mitarbeiter aus Vietnam in seiner Einrichtung begrüßte und zum Essen einlud. Aber niemand hat zu essen begonnen. Ich wusste gar nicht, was los war. Bis mir die Dolmetscherin erklärte, dass niemand anfangen würde, bevor ich nicht irgendwo hineingebissen hätte. So bildet sie jedes Jahr in ihrer eigenen Fachschule 30 Pflegekräfte aus. Migrationshintergrund bei den Schülern dort: ebenfalls steigend. Die Integration von Mitarbeitenden, die bereits im Ausland eine Ausbildung zum Krankenoder Altenpfleger absolviert haben, ist ein zweiter Mosaikstein, um den Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Mit Respekt und Höflichkeit mesen mit 29 Mitarbeitenden. Die Entwicklung von Trien Di Tran ist der Idealfall. Mit rudimentären Deutschkenntnissen, einem vierjährigen Krankenpflege-Studium und großer Neugier ausgestattet war er aus der Millionenstadt ins beschauliche Eichenau gekommen. Mit im Gepäck: eine Portion Heimweh, das erst nach und nach schwächer wurde. Nach intensiven, pflegespezifischen Deutschkursen und einer auf zwei Jahre verkürzten Ausbildung zum Altenpfleger wurde er dann als Pflegefachkraft eingestellt. Vorher liefen er und seine drei vietnamesischen Kolleginnen als Pflegeschüler im Eichenauer Stellenplan mit. Ende 2016 dann das Angebot, stellvertretender Wohnbereichsleiter zu werden. Fortbildung, Abschlussprüfung, Führungskraft. Ich hab mich schon gefragt, wie er das hinkriegt, räumt Dirk Spohd ein. In Vietnam ist das Wort des Chefs Gesetz. Das läuft hier in Deutschland ja ein wenig anders, sagt er und lächelt. Doch mit angeborener Höflichkeit und Respekt entwaffnet Trien seine Kritiker. Und die Deutschen im Team wissen: Ähnlich gute und vor allem fleißige Kollegen sind auf dem leergefegten Arbeitsmarkt kaum zu kriegen. Pflegeleiterin Susanne Brenner bestätigt das: Die vietnamesischen und chinesischen jungen Leute sind sehr belastbar, wissbegierig und fleißig. Sie jammern nicht und sind fast nie krank. Da müsse man schon gut darauf achten, dass ihr großes Engagement nicht ausgenutzt werde. Zhigang Qiu ist 23 und erst Anfang Juni nach Eichenau gekommen. Der Chinese ist eine Frohnatur und spielt mit der deutschen Sprache. Ja, natüüüürlich. Unbediiiingt, antwortet er gern, bevor er hochkonzentriert eine ausführlichere Antwort formuliert. Die chinesische Intonation und Aussprache erschweren das Verständnis zwar. Aber eins wird klar: Zhigang liebt Deutschland, Heimweh kennt er nicht und die Altenpflege ist genau sein Ding. Insgesamt 18 chinesische Kräfte haben Anfang Juni in verschiedenen Heimen der Hilfe im Alter begonnen. Dieses Projekt läuft ohne Unterstützung aus Berlin. Wir haben ja bereits interkulturelle Kompetenzen erworben, sagt Spohd. Und doch sind die Chinesen ganz anders als die Vietnamesen: Sie haben zum Beispiel gar kein Problem, jemanden in den Arm zu nehmen egal ob das ein Bewohner ist oder eine Vorgesetzte. Fachstelle SPES Ist das gewaltig ver-rückt oder noch normal dieser Frage geht ein Fachtag der Fachstelle Spiritualität Palliative Care/Hospizkultur Ethik Seelsorge (SPES) der Hilfe im Alter am 29. November nach. Im Fokus steht der würdevolle Umgang mit Menschen in Pflegeeinrichtungen, die neben einer Demenzerkrankung auch eine Reihe von psychischen Auffälligkeiten mit sich bringen. Auch wenn es zum professionellen Umgang gehört, solche Situationen zu meistern, sind die Mitarbeitenden durch Menschen mit solchen Krankheitsbildern bisweilen starken Gefühlen wie Ohnmacht, Hilflosigkeit oder Zweifel ausgesetzt, sagt Dorothea Bergmann von der Fachstelle SPES. Ein gutes Wissen über gerontopsychiatrische Auffälligkeiten und eine persönliche und professionelle Schutz-Strategie seien hilfreich. Hierzu möchte der Fachtag mit Vorträgen und Workshops Impulse setzen und Anregungen geben. Auf dem Programm stehen zum Beispiel Themen wie psychiatrische Auffälligkeiten bei Hochbetagten, Sterbe- und Todeswünsche, Gewalt in der Pflege und Humor als Bewältigungsstrategie. Die Veranstaltung findet von 9 bis 17 Uhr im Evangelischen Pflegezentrum Lore Malsch statt und wendet sich unter anderem an Mitarbeitende der Hilfe im Alter, Mitglieder des Ethikbeirats, Seelsorger und Hospizbegleiter. Weitere Informationen gibt es unter Doppeltes Glück: Trien Di Tran aus Vietnam ist nach vier Jahren stellvertretender Stationsleiter im Eichenauer Pflegezentrum und Rosemarie Oßner freut sich, dass die ferne Welt zu ihr ins Zimmer gekommen ist. Foto: Susanne Böllert Tran hockt sich neben sie und nimmt vorsichtig die Hand der alten Frau. Frau Oßner, wie geht es Ihnen heute, fragt er die 88-Jährige und lächelt breit. Geschickt verwickelt er sie ins Gespräch. Die Frau steigt ins launige Geplänkel ein und vergisst die Anspannung. Trien führt sie zum Sofa. Wenn er da ist, braucht Rosemarie Oßner keinen Rollator. Ihre Hand lässt der vietnamesische Pfleger die ganze Zeit nicht los. Berührungsängste Sollte Trien, der 2013 Ho Chi Minh City den Rücken gekehrt hat, jemals die körperliche Scheu vieler seiner Landsleute gegenüber Fremden besessen haben, ist heute davon nichts mehr zu spüren. Souverän und herzlich kümmert sich der 27- Jährige um Rosemarie Oßner und die anderen Bewohner von Station 2 des Evangelischen Pflegezentrums Eichenau. Als stellvertretender Stationsleiter, der er seit Januar ist, braucht Trien beide Eigenschaften. Immerhin ist er noch sehr jung, viel jünger als viele Kollegen. Kompetenzzweifel kommen da schon mal auf auf beiden Seiten. Aber es wird Neben sprachlichen Barrieren sind es die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und dem sozialistisch regierten Vietnam, die die Heime durch intensive Integrationsarbeit wettmachen müssen. Geleistet wird die von den Neuankömmlingen, den Vorgesetzten, in besonderem Maße vom Kollegium und natürlich von den Heimbewohnern. Mein Deutsch haben mir die alten Leute beigebracht, sagt Trien. Kampf gegen Fachkräftemangel Insgesamt sieben Einrichtungen der Inneren Mission beteiligten sich 2013 an dem Projekt Ausbildung von Arbeitskräften aus Vietnam zu Pflegefachkräften, das die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums aufgelegt hatte. Damals hat es einen eigenen kultur-kompetenten Mitarbeiter gegeben, den wir immer mal wieder zu Rate gezogen haben, erinnert sich Spohd. Die angespannte Fachkräftesituation versucht die Hilfe im Alter (HiA) seit Jahren zu entschärfen: Ein äußerst vielversprechender, wie ein Blick auf die Statistik zeigt: 2016 kamen von den 873 bei der HiA beschäftigten Altenpflegekräften 58 aus Bosnien; nach Deutschen und Kroaten die drittgrößte Gruppe, gefolgt von den Vietna- Ressentiments sind selten Und wie es langfristig weitergeht Zhigang Qiu und Trien Di Tran können sich vorstellen, irgendwann zurückzugehen und ihr Fachwissen, das sie in Deutschland erworben haben, in der Heimat anzuwenden. Wie lange wir jemanden halten können, kann man vorher nie wissen, erklärt Susanne Brenner pragmatisch. Wichtig sei, für die nächsten Jahre die Fachkraftquote zu sichern. Und wie geht es den betagten Bewohnern damit, dass Menschen sie pflegen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist, die fremd aussehen und aus einem ganz anderen Kulturkreis stammen Dirk Spohd weiß: Erstaunlich gut Es kann zwar schon einmal Ressentiments geben. Dann suchen wir das Gespräch. Und in der Regel lässt sich das Problem schnell lösen. Für Rosemarie Oßner sind die Pflegekräfte aus Asien jedenfalls ein Glücksfall. Hinter ihrem Sessel steht im Regal der Große Atlas der Welt. Ihr Leben lang ist die Passauerin gereist: Europa. Afrika. Asien hat sie nicht geschafft. Heute, ganz am Ende ihres Lebens, ist der fremde Kontinent sozusagen zu ihr ins Zimmer gekommen. Ich akzeptiere alle Menschen, ganz gleich, woher sie kommen, sagt Rosemarie Oßner. Aber Trien bewundere ich. Er kommt aus einem geschundenen Land. Von so weit weg. Und ist doch immer freundlich und beflissen. Etwas, was die 88-Jährige bei jungen Leuten aus dem eigenen Land hin und wieder vermisst. Susanne Böllert

10 Seite 10 Nr Die Evangelische Fachakademie für Sozialpädagogik arbeitet seit neun Jahren erfolgreich in der Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher 100. Berufsanerkennungs - urkunde ausgestellt Nach neun Schuljahren gab es an der Evangelischen Fachakademie für Sozialpädagogik zum Schuljahresschluss einen besonderen Anlass zum Feiern: Michael Roth, Leiter der von der Inneren Mission München betriebenen Ausbildungsstätte, konnte die einhun derts te Berufs - urkunde für einen kompletten Ausbildungsgang überreichen. Josefine Bischler war die Glück liche, die ihre Urkunde bei der großen Abschiedsfeier Ende Juli freudestrahlend entgegennahm. Die 26-Jährige hat nach ihrem Realschulabschluss fünf Jahre an der Fachakademie die Ausbildung genossen und mit dem Berufsanerkennungsjahr abgeschlossen. Und ganz nebenbei hat sie auch noch Wie kann ich heben, ohne dass ich Rückenschmerzen bekomme Wie lässt sich Stress reduzieren Wie können wir unser Team stärken Vor Fragen wie diesen stehen Mitarbeitende in Krippen, Kindergärten und Horten immer wieder. In den 16 Kitas der Inneren Mission München hilft das Projekt DAKita seit diesem Sommer, Antworten darauf zu finden. Zusammen mit der DAK Gesundheit hat motio, ein Unternehmen für betriebliches Gesundheitsmanagement, das Projekt 2016 ins Leben gerufen. Das Ziel: Kita-Mitarbeitende in ihrem Gesundheitsbewusstsein zu fördern und den täglichen physischen sowie psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. Für uns ist DAKita ein weiterer Baustein neben den Gesundheitsmaßnahmen, die wir schon umsetzen, sagt Abteilungsleiterin Margit te Brake. Besonders überzeugt hat sie an dem Programm, dass das Fachabitur mit einer 1,4 gemacht was ihr jetzt ermöglicht, auch an einer Universität zu studieren. Fünf Jahre waren schon eine lange Zeit, sagt sie rückbli - ckend. Auch wenn die Ausbildung sehr intensiv und vor allem praxisnah war, ist sie jetzt doch froh, dass diese Phase vorbei ist. Jetzt will sie erst einmal ein paar Wochen Urlaub machen und dann in der deutsch-französischen Kinderkrippe Elly und Stoffl noch ein Jahr weiterarbeiten, bevor sie an die Uni geht. Ein Jahr Lernpause muss schon sein. Und in diesem Jahr will die gebürtige Münchnerin auch entscheiden, ob es eher ein Studium der Pädagogik und Psychologie an Schulleiter Michael Roth freut sich im Kreise der anderen Studierenden mit Josefine Bischler, der hundertsten Absolventin der Fachakademie, über das Ende des Ausbildungsjahres. Foto: Erol Gurian die Einrichtungen aus verschiedenen Gesundheitsbausteinen das für sie Passende auswählen können. Außerdem fände die Beratung im Alltag der Mitarbeitenden statt: Das ist quasi ein Training on the job der LMU werden soll oder nicht doch das Fach Kindheitspädagogik an der Katholischen Stiftungshochschule. Letzteres hätte den Vorteil, dass es dual angelegt ist und sie nebenbei auch Geld verdienen könnte. Angst, keine Stelle zu finden, braucht sie da keine zu haben: Erzieherinnen sind seit Langem gesucht wie das Wasser in der Wüste. Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission, sagte bei der Verabschiedung der Studierenden in der Christuskirche, er freue sich sehr, dass sich so viele junge Menschen für diesen anstrengenden und schönen Beruf entschieden hätten. Aufgrund der hohen Nachfrage an Ausbildungsplätzen werde die Fachakademie vom kommenden Studienjahr an auch zweizügig unterrichten können. Der Inneren Mission als Schulträger liege die Ausbildung von Fachkräften sehr am Herzen, weshalb sie rund vier Millionen Euro in einen Neubau investiert: Dieses Geld ist doppelt und dreifach gut angelegt, weil es als Rendite gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen bringt, die wir dringend brauchen. Insgesamt haben 28 Berufspraktikanten, die alle die Prüfung im Juli bestanden haben, ihre Zeugnisse bekommen. Von den 38 Schülerinnen des Sozialpädagogischen Seminars, die die Kinderpflege-Prüfung bestanden haben, werden 30 in die Vollzeit-Ausbildung aufgenommen. Klaus Honigschnabel Abteilung Kindertagesbetreuung startet DAKita-Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung die Einrichtungen können ein individuelles Programm auswählen Gemeinsam Kitas bewegen Training on the job Nachhaltigkeit im Blick Auf einem Einführungsabend haben die Einrichtungsleiterinnen die Möglichkeiten kennengelernt, die DAKita zur Gesundheitsförderung in Kitas bietet: von Gesundheitstagen über Workshops zu gesunder Ernährung bis hin zu Arbeitsplatzprogrammen für den Bewegungsapparat. Die Einrichtungen können frei aus dem Angebot wählen je nachdem wo der Bedarf liegt, sagt Barbara Sodan von der Firma motio, die das Projekt koordiniert. Auch bei der Umsetzung vor Ort liegt der Fokus auf der individuellen Betreuung: Bei den Arbeitsplatzprogrammen kommt zum Beispiel eine Fachtrainerin für betriebliches Gesundheitsmanagement in einem Zeitraum von sechs Wochen immer wieder in die Kita: Sie beobachtet unter anderem das alltägliche Gruppengeschehen und findet in Kleingruppen sowie in Einzelcoachings mit jeder Mitarbeiterin heraus, wo die Belastungen sind. Und übt die Tipps und Tricks dagegen auch gleich in der Praxis. Ganz wichtig sei dabei auch die Nachhaltigkeit, sagt Barbara Sodan. So versuche man, den Mitarbeitenden nach den Schulungen die Ergebnisse mitzugeben, damit sie das Gelernte in ihrer Einrichtung verankern und auch an neue Mitarbeitende vermitteln können. Nach dem Einführungsabend haben die Kita-Leitungen mit ihren Teams die Wünsche für ihre Einrichtungen zusammengetragen. Und diese sind vielfältig: von Yoga- und Zumba-Kursen über Workshops zu Teambuilding bis hin zu Arbeitsplatzprogrammen für Stressmanagement und Bewegung. Ende dieses Jahres starten die ersten Projekte in den Einrichtungen. Isabel Hartmann Günter Johannsen hat die Leipziger Montagsgebete mitbegründet und bei der Jugendhilfe Feldkirchen gearbeitet Gott schreibt auf krummen Wegen gerade Es kann Zufall gewesen sein oder Schicksal. Wer kann es wissen Doch Diakon Günter Johannsen ist sich sicher: Er muss göttlichen Beistand gehabt haben, als er damals, im Jahr 1982, einen Termin verschusselte: Als Jugendreferent im Leipziger Osten wollte er mit seinen Jugendlichen einen Raum nutzen, den gleichzeitig der Bibelkreis für sich beanspruchte. Es gab aber nur diesen einen Raum. Weil man in der DDR gelernt hatte, aus einer Not eine Tugend zu machen, legten sie die beiden Treffen kurzerhand zusammen und aus diesem Austausch zwischen Teenagern und Senioren entstand die Idee zu den Leipziger Friedensgebeten. Immer montags, immer um 17 Uhr, immer in der zentral gelegenen Nikolaikirche aus einer Idee wurde eine Institution, aus anfangs sieben Teilnehmenden wurden bis zu 500. Aus den Friedensgebeten entwickelten sich die Montagsdemonstrationen, die zum Zusammenbruch des Systems beigetragen haben. Das kann man Ironie der Geschichte nennen oder Gottes wunderbare Fügung. Ich bin auf jeden Fall glücklich und dankbar Johannsen lacht und freut sich, als sei es gestern gewesen. Aufforderung zum Ungehorsam Auf der Terrasse seiner Wohnung in Feldkirchen wirken die schönen Erlebnisse nah und die Schrecken weit weg. Doch Johannsen erinnert sich noch gut an die Repressionen und Einschüchterungen, die Angst und die Wut. Als 18-Jähriger hat ihn die Stasi abgeholt, drei Tage in Untersuchungshaft gesteckt und immer wieder verhört, das war eine unendlich lange Zeit. Die Anklagepunkte lauteten Aufforderung zum Ungehorsam und Staatsverleumdung, weil er angeblich den Umgang der SED mit Leipzigs Universitätskirche kritisiert und zur Demonstration aufgerufen hatte. Bis heute ist sich Johannsen sicher, dass die mich verknackt hätten, wenn nicht eine Anwältin der Evangelischen Kirche mich rausgeboxt hätte. Sechs Jahre später begann er die Ausbildung zum Diakon in Moritzburg bei Sachsen. Auch Stasi-Mitarbeitende haben die Friedensgebete regelmäßig besucht. Ich habe sie in meinen Ansprachen erwähnt:,an alle, die hier dienstlich sitzen und mitschreiben müssen, ich werde langsam sprechen, erzählt Johannsen. Die Stasi revanchierte sich mit geöffneten Briefen, Observationen und Anhörungen zur Klärung eines Sachverhalts. Das hat mich geängstigt, aber auch wütend gemacht. Und diese Wut hat mich immer wieder motiviert, sagt er. Nach der Wende blieb Günter Johannsen erstmal im Osten: Warum hätte ich gehen sollen Es war ja jetzt ein Deutschland. Aber mit 47 Jahren wollte er raus aus der Jugendarbeit: Als Berufsjugendlicher wollte ich nicht enden. Den neuen Lebensabschnitt wollte er auch an einem anderen Ort beginnen und zwar im Großraum München. In die Stadt hatte er sich bei früheren Besuchen verliebt. Er kam zum Probearbeiten zur Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen und erhielt wieder einen Wink des Himmels, wie er es nennt: Es war mitten im Winter, aber eine Woche lang herrschte Föhn und ich saß bei 18 Grad im Biergarten am Viktualienmarkt, erinnert er sich. Und wie hieß wohl das Hoch, das dafür verantwortlich war Johnny Und das ist mein Spitzname seit Schulzeiten. Johannsen blieb 19 Jahre bei der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen, zuerst in einer Wohngruppe, später in der Ambulanten Erziehungshilfe. Die Arbeit hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich zwei Jahre länger gearbeitet habe, als ich gemusst hätte. Es gab da einige Fälle, die wollte ich unbedingt selber abschließen, sagt er. Seit Anfang Oktober ist Günter Johannsen nun im Ruhestand und muss sich an das neue Leben erst noch gewöhnen. An Ideen, wie er seine Zeit füllen kann, mangelt es nicht: Er will öfter seinen Bruder in Nürnberg und seine Verwandten in Dänemark besuchen und so oft es geht, mit seiner Partnerin nach Österreich fahren. Susanne Hagenmaier/ Foto: Angelika Gillmann

11 Nr Seite 11 Feldkirchner Heimkinder verbringen eine Nacht im Luxus-Hotel The Lovelace Ich könnte platzen vor Freude Oh mein Gott, ruft Vanessa*, als sie ihr Zimmer betritt. Die 16-Jährige lässt ihren Handkoffer fallen und schmeißt sich schwungvoll auf das weiß bezogene Bett im derzeit wohl angesagtesten Münchner Pop-Up Hotel, dem Lovelace. Von dort bewundert sie die Einrichtung: dunkelblaue Vorhänge vor unendlich hohen weißen Wänden, die schlichte schwarze Couch und das neongrüne Bad. Megaschön ist ihr erster Eindruck von dem Zimmer, in dem sie heute eine Nacht verbringen wird. Ohne einen Cent zu bezahlen. Ihre Freundin Dana (17) testet gleich die Dusche inklusive ökologischer Wellness-Produkte und ist begeistert, wie weich sich ihre Haut danach anfühlt. Und ein paar Zimmer weiter macht Adrian (16) die Musikanlage an und probiert aus, wie er per Fernbedienung die verschiedenen Lampen an- und ausschalten kann, ohne sich vom Bett wegbewegen zu müssen. Dieser Ausflug in das hippe Hotel in der Münchner Innenstadt gehört sicher zu den Highlights, die die Heimkinder der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen erleben dürfen. Raus aus der Alltagsroutine Dass sie diese Nacht hier verbringen dürfen, verdanken sie Münchens Szenegastronomen Michi Kern, der selber einmal fünf Jahre in Feldkirchen im Heim gelebt hat. Die Zeit dort war sehr wichtig und schön für mich und seitdem fühle ich mich dem Haus und der Institution dahinter sehr verbunden, erklärt der 51-Jährige. Mit seiner Einladung für diese Frei- Nacht möchte er den Kindern ermöglichen, einmal aus ihrem Alltag auszubrechen: Sie sollen mal rauskommen aus den eigenen vier Wänden mit der Alltagsroutine und woanders schlafen, sagt er. Dass die Übernachtung auf jeden Fall ein Erlebnis wird, liegt schon an der Location selbst. Sein erst vor Kurzem eröffnetes Hotelund Kreativprojekt The Lovelace A Hotel Happening kann Kern bis 2019 in dem noblen alten Gebäude der Bayerischen Staatsbank in der Kardinal-Faulhaber-Straße verwirklichen. Neben den Hotelzimmern, der Bar, dem Fitness-Raum und dem Restaurant gibt es jeden Tag auf einer Bühne wechselnde Performances und Musik. Leben wie in der Großfamilie Kern und seine Geschäftspartner, alle selbst mehrfache Eltern, freuen sich auf die Kinder und Jugendlichen aus Feldkirchen: Nirgendwo ist mehr Happening als mit Kindern, sagt Michi Kern und lacht. 21 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 19 Jahren haben sich für den Ausflug heute angemeldet. Die meisten sind 14 Jahre oder älter und kommen aus den verschiedenen Wohngruppen der Feldkirchner Einrichtung. In jeder Gruppe sind neun Kinder und etwa fünf bis sechs Mitarbeitende, erklärt Jutta Bisani, die alles organisiert hat und die sonst als Heilpädagogin und im Fachdienst zuständig ist für die Heilpädagogischen Wohngruppen. Der 16-jährige Adrian lebt bereits seit sechs Jahren in der Feldkirchner Einrichtung. In seiner Gruppe ist er der Zweitälteste. Die Kleinste ist fünf, erzählt er. Und seine Gruppe findet er sehr gut. Das ist wie in einer Großfamilie, beschreibt er das Lebensgefühl, das er dort hat. Momentan besucht Adrian die Staatliche Fachoberschule für Wirtschaft und will unbedingt das Abitur machen, um danach Jura zu studieren. Das Lovelace gefällt ihm richtig gut: Ich finde es unglaublich, dass es Leute gibt, die so etwas spenden, sagt er. Das finden auch Wazir (18) und Saadi (15). Die Brüder kommen aus dem Irak und sind seit zwei Jahren in Deutschland ohne ihre Eltern. Immerhin sind sie zusammen. Besonders Wazir, der gerade ein Praktikum in einem Hotel in der Umgebung von München absolviert, um später eine Ausbildung zum Hotelkaufmann zu machen, ist sehr beeindruckt. Ihm gefällt vor allem das ehrwürdige alte Gebäude. Das Lovelace ist aber nicht nur für die Älteren interessant. Auch Nikki und Jenny, beide elf Jahre alt, wissen das schöne Ambiente zu schätzen. Sie rennen über den Flur und schauen sich das Zimmer der Jungs an eindeutig größer. Jenny findet es nur etwas schade, dass es keinen Fernseher im Zimmer gibt, sonst könnten wir heimlich die ganze Nacht durchschauen. Aber hinter den Vorhängen kann man immerhin gut Verste - cken spielen. Nachdem alle ihre Zimmer bezogen und erste Streifzüge durch das Hotel unternommen haben, gibt es Abendessen. Das Hotel bietet ausschließlich vegane Küche an und so hat die Küche für alle vegane Burger gezaubert. Und dazu gibt es Live-Klaviermusik. Drinks an der Sonder-Bar Den Abend haben die meisten an der eigens für sie eingerichteten Sonder-Bar mit ihrem Kellner Paul (der nur alkoholfreie Drinks macht) verbracht. Oder im Fitness- Raum beim Tischtennisspielen oder bei den Playstations. Begeis - tert waren am Ende jedenfalls alle. Von den Zimmern, dem Essen und vor allem davon, wie nett alle Mitarbeitenden waren. Der neunjährige Leon schreibt als Dank: Es war so schön, ich könnte vor Freude platzen Und Makenzie aus dem Kongo findet das Hotel so schön, dass sie ihm auf jeden Fall mindestens vier Sterne geben würde. Doch das geht leider nicht. Da es sich beim Lovelace nur um ein zweijähriges Happening handelt, kommt es für solche Sterne nicht in Frage. Aber das stört die Zwölfjährige jetzt erst mal gar nicht. Pia Jaeger *Namen aller Jugendlichen geändert Im Lovelace sind die Räume so hoch, dass man die Betten auch mal als Trampolin hernehmen kann. Foto: Erol Gurian Zum Anbeißen: Mit einer großen Torte feierte das Team des Betreuten Wohnens im Sommer dessen fünfundzwanzigstes Jubiläum. Foto: Klaus Honigschnabel Das Betreute Wohnen der Feldkirchner Kinder- und Jugendhilfe wurde 25 Jahre alt Drei Supermänner und 13 Megafrauen Die Feier geht mit einer guten Viertelstunde Verspätung los aber dann mit einem Rap, bei dem das Team des Betreuten Wohnens alles in Händen hält, womit man gscheid Krach machen kann: Topfdeckel, Telefon, Teller, Fahrradglocke und, und, und. Drei Supermänner und dreizehn Megafrauen stehen da jetzt auf der Bühne und rappen, was das Zeug hält. Fast alle in festlichem Schwarz gekleidet, singen sie: Wir sind mehr als Menschen das ist nicht gelogen; wir sind Sozialpädagogen. Haus-Aufgaben für alle In zwei Teams arbeiten sie hier in der Seidlstraße (ein weiteres in Feldkirchen) beim Betreuten Wohnen und kümmern sich derzeit um 34 Jugendliche, die nach ihrer Zeit im Heim lernen sollen, allein zurechtzukommen. In der Regel besuchen die Pädagoginnen die Jugendlichen zweimal pro Woche, sprechen mit ihnen und schauen nach dem Rechten in den 18 Wohnungen. Genau 1,8 Stunden pro Termin und pro Person, sagt die Statistik. Und weiter haben sie ausgerechnet: 15 Minuten in der Woche sind die Pädagogen am Putzen und 160 Minuten verbringen sie in öffentlichen Verkehrsmitteln. Einkaufen, Essen kochen, saubermachen, Wäsche waschen: Aufgaben gibt es für alle wie in einem normalen Haushalt. Und darüber hinaus müssen sie ja auch noch ihre Ausbildung absolvieren, damit sie später auch ein eigenes Einkommen haben. Hilfe zur Selbstständigkeit Und wenn es mal tiefgreifende Probleme oder persönliche Krisen gibt, unterstützt der Psychologische Fachdienst nach Kräften. Bereichsleiterin Agnes Piechaczek fasst das Programm der Teams so zusammen: Wir unterstützen Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Gesamtleiter Achim Weiss, der seit Kurzem auch für die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe verantwortlich ist, berichtet in seiner Rede von den Anfängen der Arbeit, die eigentlich schon seit mehr als 30 Jahren existiert wenn auch anfangs in anderer Form. Wohnungen dringend gesucht War es zu Beginn noch so, dass der Be zugs pädagoge aus der ursprünglichen Heimgruppe die Betreuung des volljährig gewordenen Jugendlichen übernahm, um Beziehungsabbrüche zu vermeiden ( ein gutes, aber kompliziertes Sys - tem ), so änderte sich das mit der Einrichtung eines eigenen Teams. Jetzt stand die Betreuungsplanung im Vordergrund: Das war alles sehr viel professioneller. Rückblickend seien die Schwierigkeiten, mit denen der Arbeitsbereich zu kämpfen hat, während der zweieinhalb Jahrzehnte nahezu gleich geblieben, so Weiss: Die Finanzierung ist schwierig und es gibt zu wenig Wohnungen. Erschwerend komme jetzt nur noch der Personalmangel hinzu. Dennoch werde man an dem wichtigen Angebot festhalten und es sogar noch ausbauen, auch wenn das Jugendamt das anders sieht. Er könne allen in Feldkirchner Einrichtungen untergebrachten Jugendlichen versprechen, dass sie später auch einmal einen Platz im Betreuten Wohnen bekommen. Mit Arbeit und Disziplin Doch nicht nur die Pädagogen kamen bei der Geburtstagsfeier zu Wort. Auch Jugendliche, die vor längerer Zeit einmal betreut wurden oder aktuell, wurden gefragt, was ihnen denn damals geholfen habe. Der 22-jährige Heresch, der jetzt als Maurergeselle arbeitet und vier Jahre im Betreuten Wohnen war, musste da zwar erst mal ein biss - chen nachdenken, aber dann sagte er, dass ihm Arbeit und Disziplin sehr geholfen hätten. Und Yves (19), ein Jugendlicher aus dem Kongo, der gerade seine Friseurausbildung macht (und deshalb laufend Dauerwellenmodels sucht), meint auf die Frage, was ihm am besten gefällt, dass das eigentlich endsviele Sachen sind: Am besten ist aber, dass es immer jemanden gibt, der für mich da ist. Klaus Honigschnabel

12 Seite 12 Nr Wohnungslosenhilfe und Bezirk Oberbayern fordern beim Fachtag Wohnen plus sozialverträgliches Wachstum Mehr Wohnraum für sozial benachteiligte Menschen Der Gartenhof ist ein Schutzraum für psychisch kranke Menschen; beim Sommerfest zum 20-jährigen Jubiläum haben sie gezeigt, was sie alles können. Fotos: Gartenhof 20 Jahre Psychiatrische Tagesstätte Der Gartenhof Hier habe ich mich zum ersten Mal wieder als Mensch gefühlt Fragt man die Besucher des Gartenhofs, was ihnen dort am besten gefällt, dann bekommt man oft die Antwort: Der Garten. Weil er irgendwie gemütlich ist und doch so groß. Durch eine hohe Hecke eingerahmt, etwas verwuchert, in der Mitte eine große Tanne: Für die Besucher bietet sie Schutz so wie der Gartenhof selber. Vor 20 Jahren hat die Psychiatrische Tagesstätte ihre Türen geöffnet, im Sommer haben sie das Jubiläum gebührend gefeiert. Es war ein Fest der Klienten, sagt Claudia Hörmannsdorfer, Team - koordinatorin des Gartenhofs. Und die haben zu diesem Anlass gezeigt, was sie alles können: Unzählige Kuchen hat die Küchengruppe gebacken, Salate gemacht und ein ganzes Schwein zum Grillen vorbereitet. Die Cafeteriagruppe hat die rund 150 Gäste darunter Landrat Robert Niedergesäß, Erster Bürgermeister Walter Brilmayer, Nachbarn, Klienten, Angehörige und ehemalige Mitarbeitende mit Getränken versorgt. Die Gruppen haben im Garten ihre Werke präsentiert: von Filztaschen über selbstbemalte Tassen bis hin zu Weih - nachtskrippen. Und die Zeitungsgruppe hat für die Feier extra eine Jubiläumsausgabe produziert. Zu zeigen, was man kann das Motto gilt auch für die Arbeit des Gartenhofs. Die Männer und Frauen, die hier kostenlos und freiwillig Unterstützung finden, haben ganz unterschiedliche Lebensgeschichten: Fast alle erleben sie Ausgrenzung, weil sie wegen Depressionen, Schizophrenie oder Angstzuständen nicht so funktionieren, wie es die Leistungsgesellschaft von ihnen erwartet. Der Gartenhof ermöglicht ihnen, ihrem Tag wieder eine Struktur zu geben das ist auch der Auftrag vom Bezirk Oberbayern, der das Angebot finanziert. 35 Plätze hat die Einrichtung, diese teilen sich 104 Menschen. Wir sind wie eine große WG, sagt Teamkoordinatorin Claudia Hörmannsdorfer. Da muss man sich organisieren, absprechen, mit anderen klarkommen und sich im Alltag zurechtfinden. Dabei stehen ihnen sieben Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Praktikanten zur Seite. Die Besucher und Besucherinnen können im Gartenhof Alltag erleben, Kontakte zu anderen knüpfen und ihre Fähigkeiten ohne Druck ausprobieren: zum Beispiel im Garten, in der Küche, in der Cafeteria oder in einer der vielen Gruppen. Das bringt ein Stück Normalität zurück und ist ein wichtiger Schritt hin zu einem selbstbestimmten Leben. Manche gehen diesen Weg langsamer, andere schneller: Ein paar Klienten kommen nur einmal die Woche zum Kaffeetrinken und Leutetreffen für sie ist es schon eine große Überwindung aus dem Haus zu gehen. Andere wiederum sind von Montag bis Freitag da und probieren alles aus. Seit zehn Jahren arbeitet Hörmannsdorfer im Gartenhof: Die Krankheitsbilder sind schwerer geworden, beschreibt sie die Ent - wick lung in dieser Zeit. Generell bleiben die Klienten länger bei uns und werden älter. Während für manche der Gartenhof zur zweiten Heimat wird, verlassen andere den Schutz der Einrichtung: Sie fangen in Beschäftigungsmaßnahmen an, arbeiten im Zuverdienst oder kehren an ihren Arbeitsplatz zurück. Oft sind es ganz kleine Entwick - lungen, über die sie und das Team sich freuen: über den Besucher, der jeden Tag glücklich ist, dass er im Gartenhof in Gesellschaft gutes Mittagessen bekommt. Oder über die Mail, die sie von einem Klienten bekommen haben: Hier habe ich mich zum ersten Mal wieder als Mensch gefühlt, schrieb er damals. Mittlerweile kommt er nicht mehr in den Gartenhof er studiert jetzt wieder. Isabel Hartmann Neuesten Zahlen zufolge sind alleine in München mehr als Menschen wohnungslos. Wegen des stetigen Zuzugs in die Metropolregion München gibt es für sie kaum mehr bezahlbaren Wohnraum. Um Wohnmodelle für sozial benachteiligte Menschen zu entwickeln, haben die Arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege Oberbayern und der Bezirk Oberbayern Anfang Juli einen Fachtag Wohnen plus veranstaltet. Bündnisse schaffen Impressum Diakonie Report Zeitung der Inneren Mission München Inhaber und Verleger: Innere Mission München Diakonie in München und Oberbayern e.v., Landshuter Allee 40, München Verantwortlicher Redakteur: Klaus Honigschnabel, Telefon: 089/ Redaktion: Isabel Hartmann, Klaus Honigschnabel Mitarbeit: Shirin Abdelaziz, Angelika Bardehle, Günther Bauer, Simone Bauer, Andrea Betz, Oliver Bodmer, Susanne Böllert, Gregor Bresser, Hannes Brücher, An der Tagung in Landsberg am Lech nahmen rund 200 Personen aus ganz Oberbayern teil. Das Treffen stand unter dem Motto Chancen bieten, Bündnisse schaffen, Oberbayern gestalten. Es bot Akteuren der Wohnungslosenhilfe die Gelegenheit, sich mit den politischen Ebenen der vier oberbayerischen Planungsregionen und Vertretern von Bauträgern zu vernetzen. Erklärtes Ziel ist es, den lange vernachlässigten sozialen Wohnungsbau zu stützen und bedarfsgerecht Hilfeangebote für sozial benachteiligte Menschen weiter auszubauen. Wir brauchen ein sozial verträgliches und nachhaltiges Wachstum. Ein Schulterschluss aller Kräfte für Menschen in Not ist erforderlich, wir müssen Hilfeangebote schaffen und bezahlbare Wohnungen bauen, forderte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Vorträge und Diskussionen machten Fehlentwicklungen auf dem Wohnungsmarkt und deren Folgen für Menschen in sozialen Notlagen zum Thema. Der Vorstand der Inneren Mission München, Günther Bauer, forderte in seiner Funktion als Sprecher der AG Freie Wohlfahrtspflege Oberbayern mehr günstige Wohnangebote für Geringverdiener und junge Erwachsene, die aus Jugendhilfeeinrichtungen in ein selbstbestimmtes Leben wechseln wollen, sowie für psychisch kranke Menschen, aber auch für Fachkräfte in der pädagogischen, pflegerischen und sozialen Arbeit. Eine Lösung sei beispielsweise eine dauerhafte Sozialbindung von Wohnungen für die genannten Zielgruppen sowie Modelle sozial nachhaltigen Bauens. Während des Fachtages zeigte sich, dass in der Wohnungslosenhilfe besonders großer Nachholbedarf besteht. Laut einer Erhebung von 2014 waren Menschen in Oberbayern wohnungslos; seither ist ein dramatischer Anstieg zu verzeichnen. Das Sozialreferat der Landeshauptstadt zählte im März 2017 fast akut wohnungslose Menschen allein in München. 71 Prozent sind alleinstehend; der Frauenanteil liegt bei rund einem Drittel, der Anteil der Kinder und Jugendlichen bei zirka 18 Prozent. Fast 40 Prozent der wohnungslosen Menschen lebt mehr als zwei Jahre in einer Notunterkunft, da die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe völlig ausgelastet sind. Dank der therapeutischen Angebote in Häusern der Wohnungslosenhilfe stabilisieren sich die meisten Bewohner im Laufe von 24 Monaten soweit, dass sie wieder in einer eigenen Bleibe leben könnten. Und weil sie keine Wohnung auf dem freien Markt finden, können sie die stationäre Unterbringung nicht verlassen mit der Folge, dass das System überlastet ist. Schwerer Stand auf dem Land Aktuell gibt es in Oberbayern rund Plätze in stationären Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, die der Bezirk mit rund 20 Millionen Euro pro Jahr fördert. Auffällig ist, dass Wohnungslose besonders auf dem Land einen schweren Stand haben. Die genannte Bestandserhebung hat dies jetzt bestätigt: In 16 von 23 Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es keine ambulanten und/ oder stationären Hilfeangebote für wohnungslose Menschen. Und mehr als 80 Prozent der stationären Plätze konzentrieren sich auf die Landeshauptstadt München sowie den Landkreis Weilheim-Schongau und die Stadt Rosenheim. Das halte ich für nicht hinnehmbar, sagte Bezirkstagspräsident Mederer. Wohnungslosigkeit entsteht auf dem Land genauso wie in der Stadt. Deshalb brauchen wir mehr Hilfeangebote flächendeckend in allen Regionen Oberbayerns. red Markus Edelberg, Silvia Fella-Werner, Jennifer Fey, Angelika Gillmann, Erol Gurian, Susanne Hagenmaier, Oryk Haist, Pia Jaeger, Johann Jilka, Nils Jørgensen, Robert Kiderle, Milica Klose, Ingrid Lughofer, Florian Naumann, Imke Plesch, Elisabeth Ramzews, Silke Schlotterhose, Christine Tröger Satz: CreAktiv komma München GmbH, Fürstenrieder Straße 5, München Druck: Druckhaus Kastner, Wolnzach; gedruckt auf Papier mit 100 Prozent Recyclinganteil Erscheinungsweise: dreimal jährlich Aktuelle Druckauflage: Stück Spendenkonto: IBAN DE BIC HYVEDEMMXXX

13 Nr Seite 13 Kurz gemeldet Evangelisches Hilfswerk Das Evangelische Hilfswerk wird Träger des neuen Projektes Sozial Betreutes Wohnhaus Stückgutgelände an der Josef-Felder-Straße. Dort sollen vormals wohnungslose Menschen eine Bleibe bekommen, die mit etwas Unterstützung dauerhaft im eigenen Wohnraum leben können. Ende 2018 sollen die ersten Männer und Frauen in die kleinen Wohneinheiten des Hauses einziehen, das die GWG baut. Das Evangelische Hilfswerk soll dann die Betreuungsarbeit übernehmen. Frauenobdach KARLA 51 Das Frauenobdach Karla 51 wird größer: 15 weitere Plätze entstehen im Erweiterungsbau in der Karlstraße 40. Im Laufe des kommenden Frühjahrs sollen dort die ersten Bewohnerinnen einziehen. Ein Seismograf im sozialen Gefüge Viele Gründe zum Feiern gibt es in diesem Jahr für die Münchner Bahnhofsmission: Im Sommer stand das 120-jährige Jubiläum an, im Oktober gab es noch einen weiteren Grund: Der Katholikenrat der Region München zeichnete die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Einrichtung mit der Pater-Rupert-Mayer-Medaille aus. Ihr beispielgebender Einsatz rund um die Uhr gelte jedem Hilfesuchenden, egal mit welchem Anliegen, egal welche Herkunft, Nationalität oder Konfession, sagte die Vorsitzende des Katholikenrats, Johanna Rumschöttel. Im Jahr des Reformationsgedenkens sei es dem Katholikenrat zudem ein Anliegen gewesen, ein ökumenisches Projekt auszuzeichnen. Bei einem Empfang im Alten Rathaussaal nahmen die Leiterinnen Barbara Thoma und Bettina Spahn die Medaille stellvertretend für alle 190 haupt- und vor allem ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Bahnhofsmission entgegen; bei der Feier waren rund 50 von ihnen dabei. Die Bahnhofsmission ist ein Ort, an dem der Satz des Grundgesetzes Die Würde des Menschen ist unantastbar Realität wird, sagte Karla 51 bietet insgesamt 55 Plätze für wohnungslose Frauen. Evangelisches Hilfswerk Immer mehr Menschen in München sind von Wohnungslosigkeit betroffen; beim Evangelischen Hilfswerk sind mehrere Angebote für diese Zielgruppe an den Start gegangen oder erweitert worden: In den Einrichtungen Dachauer 334 und Kastelburg 56 beraten und betreuen Sozialpädagogen akut wohnungslose Familien, die dort vorübergehend untergebracht sind. Die Einrichtungen Schwanthaler 65, Kastelburg 54 und Knöbel 30 sind Beherbergungsbetriebe der Stadt und unterstützen obdachlose Alleinstehende und Paare mit verschiedenen Problemlagen. Ziel der intensiven Betreuung ist, eigenen Wohnraum zu vermitteln. Bahnhofsmission erhält Pater-Rupert-Mayer-Medaille der bischöfliche Regionalreferent Roland Gruber in seiner Laudatio bei der Übergabe der Medaille. Die Bahnhofsmission sei ein Seismograf, der mit ganz feiner Nadel die Veränderungen im sozialen Gefüge der Stadt feststellt. Wir schauen nicht weg, wir schauen hin, wir übernehmen Verantwortung und wir stellen uns einer politischen, gesellschaftlichen und sozialen Aufgabe, sagte Barbara Thoma, Leiterin der Evangelischen Bahnhofsmission. Viele Menschen könnten durch die Unterstützung der Bahnhofsmission ihre prekäre Lebenssituation besser aushalten oder schafften es Freuen sich über die Auszeichnung: Barbara Thoma (l.) und Bettina Spahn, Leiterinnen der Münchner Bahnhofsmission, nahmen die Pater-Rupert-Mayer- Medaille stellvertretend für alle Mitarbeitenden entgegen. Foto: Robert Kiderle sogar, durch das vielfältige Angebot einen Schritt zu einer Stabilisierung oder Verbesserung ihrer Lebenssituation zu machen. Allein im vergangenen Jahr kümmerten sich die Mitarbeitenden um rund Menschen, versorgten diese unter anderem mit Tee, Broten oder Beratungsgesprächen. Der Aufenthaltsraum der Bahnhofsmission steht tagsüber allen Menschen offen, nachts wird er zum Schutzraum für Frauen und machmal auch für Kinder. Isabel Hartmann Hilf Mahl spendet Euro an Teestube komm und Karla 51 Obolus für Obdachlose Damit können wir viel anfangen, sagt Karla 51-Leiterin Isabel Schmidhuber (M.) sichtlich erfreut über den Scheck, den die Hilf Mahl-Initiatorinnen Anna Kraft (l.) und Hanna Eisinger (r.) überreichten. Foto: Karla 51 Essen gehen und dabei Gutes tun das ist das Konzept von Hilf Mahl: In rund 25 Münchner Restaurants können Gäste ihre Rechnung mit einer Spende von einem Euro oder mehr für obdachlose Menschen aufrunden. Auf diese Art und Weise hat die Hilfsorganisation im vergangenen Winter fast Euro gesammelt Teile davon kommen dem Tagesaufenthalt der Teestube komm und dem Frauen obdach Karla 51 zu Gute. Das Konzept hinter Hilf Mahl basiert auf dem Londoner Vorbild streetsmart, das es dort seit 1998 gibt. Die beteiligten Restaurants stellen in den Wintermonaten auf ihren Tischen Kärtchen auf, die die Gäste informieren wie das Projekt funktioniert: Nach dem Essen können die Gäste zusätzlich zu ihrer Zum sechsten Mal hat Anfang November das Kälteschutzprogramm der Landeshauptstadt München seine Pforten geöffnet; auch dieses Jahr ist das Evangelische Hilfswerk wieder für die organisatorische Abwicklung und Betreuung zuständig. Das Programm wendet sich an obdachlose Zuwanderer aus dem ost- und südosteuropäischen Raum, die sich in der Stadt aufhalten. Das Ziel ist allen Beteiligten klar: Niemand darf in München auf der Straße erfrieren. Im November 2016 hatte der Münchner Stadtrat entschieden, dass die Öffnungszeit bis Ende April ausgeweitet wird, da es in diesem Monat nachts häufig auch noch sehr kalt ist. Und auch in diesem Jahr hat der Stadtrat wieder einige Veränderungen beschlossen. Die wichtigste ist, dass der Einweisungsschein in den Kälteschutz zugleich auch als Fahrkarte für den Weg zur Bayernkaserne und wieder zurück dient. Allerdings nur zu genau festgelegten Tageszeiten und Strecken. Denn trotz des Angebots blieben bislang immer wieder auch einige Personen auf der Straße, wie Anton Auer weiß, der für das Projekt zuständige Bereichsleiter beim Evangelischen Hilfswerk. Die Grün de dafür waren oft die Distanz zur Bayernkaserne und Rechnung für Bedürftige spenden. Ob er das tun möchte, kann jeder Gast selber entscheiden: Er kann gar nichts, einen Euro oder auch mehr geben. Seit drei Jahren setzen Hanna Eisinger und Anna Kraft das Projekt auch in München um. Mit Erfolg: Bisher kamen knapp Euro zusammen. Der Betrag ging ohne Abzug an verschiedene Münchner Obdachloseneinrichtungen. Seit Beginn unterstützt Hilf Mahl das Frauenobdach Karla 51; in diesem Jahr bekam Einrichtungsleiterin Isabel Schmidhuber einen Scheck über Euro überreicht. Das ist eine Riesensumme, mit der wir viel anfangen können, sagt sie. Es ist toll, wie unermüdlich sich die Organisatorinnen engagieren. Mit dem Geld unterstützt Schmidhuber unter anderem Mütter beim Kauf von Schulmaterial für ihre Kinder und finanziert eine Ärztin, die einmal in der Woche zur Sprechstunde in die Karlstraße 51 kommt. Außerdem wollen die Mitarbeiterinnen einen Kellerraum im Erweiterungsbau in der Karlstraße 40 zu einem gemütlichen Spiele- und Hausaufgabenzimmer für Kinder umwandeln. Gemeinsame Unternehmungen Auch für die Teestube komm gab es Euro: Wir sind den Organisatorinnen und den Gastronomen sehr dankbar für diese tolle Spendenaktion, sagt Manuela Neumeyer, Leiterin des Unterstützten Wohnens der Teestube. Das Geld soll unter anderem in die Ausstattung des Tagesaufenthalts fließen und als Einzelfallhilfe Klienten in Not zu Gute kommen. Geplant sind außerdem gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge, Frühstücksveranstaltungen oder eine Stadtrundfahrt: Damit möchten wir die Menschen aus ihrer Einsamkeit holen und ihnen ermöglichen, Kontakte zu knüpfen, sagt Neumeyer. Von solchen Unternehmungen sprechen unsere Klienten noch Jahre später. Seit Anfang November läuft die vierte Runde der Hilf Mahl-Spendenaktion in den Münchner Res - taurants. Weitere Informationen zum Projekt und eine Liste der Res - taurants, die mitmachen, gibt es unter Isabel Hartmann Das Kälteschutzprogramm der Landeshauptstadt hat zum sechsten Mal eröffnet Niemand darf auf der Straße erfrieren fehlende Fahrkarten in den Kälteschutz. Und wer ohne Fahrschein unterwegs war und erwischt wurde, musste das übliche erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen was für diesen Personenkreis fast nicht möglich war. Dieses Problem ist mit dem Beschluss des Stadtrats nun behoben. Nach wie vor betreut das Hilfswerk nach Möglichkeit auch diejenigen Personen, die das Kälteschutz-Angebot nicht nutzen wollen, sagt Auer: Unsere Streetworker versuchen, sie durch aufsuchende Sozialarbeit an ihren Schlafplätzen zu erreichen und zu überzeugen, dass sie bei großer Kälte in eine Unterkunft gehen, um das Risiko einer Selbstgefährdung zu vermeiden. Für den Kälteschutz stehen ähnlich wie im Vorjahr im Haus 12 der Bayernkaserne gut 850 Betten zur Verfügung. Im Ostflügel werden Alleinstehende und Paare ohne Kinder untergebracht, im Westflügel Familien mit Kindern. Parallel zu den Übernachtungs - plätzen gibt es mit dem Beratungszentrum Schiller 25 eine Einrichtung, die die Einweisungen zu den Schlafplätzen vornimmt. Auch außerhalb der Kälteschutzperiode wendet sich das Team an obdachlose Neuzuwanderer aus der EU. Bei den Beratungen geht es darum, welche Perspektiven für Arbeit und Leben es in München gibt oder nicht gibt. ho Petra Reiter, Schirmherrin des Netzwerks Wohnungslosenhilfe, besuchte im vorigen Winter den Kälteschutz. Foto: Oliver Bodmer

14 Seite 14 Nr Jahre lang kümmerte sich der Diplom-Ökonom Roland Rausch erfolgreich um die Finanzen der Inneren Mission. Ein Rückblick. Den ganz normalen Wahnsinn erfolgreich gemanagt Die mobile Kleiderkammer in der Versöhnungskirche: Kleiderkammer-Leiterin Vanessa Hadzic zusammen mit Mitarbeiter Shahriar Faraji. Foto: diakonia Die mobile Kleiderkammer der diakonia kommt Menschen vor Ort erreichen Es ist ein neues Angebot der diakonia: die mobile Kleiderkammer. Wir sind als Sozialbetrieb der Armutsbekämpfung verpflichtet, betont Antje Leist, Leiterin für Sozia le Aufgaben bei der diakonia. Wir möchten so Menschen erreichen, denen der Weg zu einem der Ladengeschäfte oder der Kleiderkammern der diakonia zu weit und beschwerlich ist daher also nun eine Kleiderkammer, die sich dorthin bewegt, wo sie gebraucht wird. Die erste Station der mobilen Kleiderkammer war Mitte Oktober die Versöhnungskirche im Harthof. Das Team der diakonia hatte ein Sortiment an Damen- und Herrenkleidung mitgebracht, das im Gemeindehaus anprobiert und zu sozialen Preisen erworben werden konnte. Bei einem Nachweis der Bedürftigkeit (MünchenPass, Bescheid ALG II, Sozialhilfe oder Rente) gelten im Übrigen noch einmal herabgesetzte Preise. Zusätzlich hat die mobile Kleiderkammer diakonia entwickelt passgenaue Gesundheitsförder - programme für die Mitarbeitenden Hoch das Bein auch Informationsmaterial und Adressen dabei für Kunden mit Beratungsbedarf. Im Falle der Versöhnungskirche hat sich unser Sortiment an Senioren gerichtet, erzählt Vanessa Hadzic, die Leiterin der Kleiderkammer in der Bayernkaserne. Wir bieten preiswerte und bezahlbare Kleidung, die den Menschen gefällt. Für die Anprobe haben wir übrigens auch eine transportable Umkleidekabine. Beim nächsten Einsatz in der Philippuskirche richtete sich das Angebot auch an Familien. Weitere Termine der mobilen Kleiderkammer: 13. Dezember 2017 und 10. Januar 2018 in der Versöhnungskirche; 19. Dezember 2017, 16. Januar und 20. Februar 2018 in der Philippuskirche. Kirchengemeinden oder andere Interessenten, die an einem Einsatz der mobilen Kleiderkammer der diakonia interessiert sind, können sich an Katrin Ritter (Tel.: 089/ , ritter@ diakonia.de) wenden. Simone Bauer Bei der diakonia steht die Gesundheit der Mitarbeitenden hoch im Kurs: Seit Mitte dieses Jahres gibt es sieben speziell geschulte Gesundheitscoaches. Ihre Aufgaben: Passgenaue Gesundheitsförderprogramme zu entwickeln und entsprechende Gruppenangebote in den einzelnen Betrieben zu initiieren. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Die Angebote reichen von einem gesunden Frühstück über einen gemeinsamen Spaziergang in der Mittagspause bis zu kleinen sportlichen Events. Im Fokus stehen dabei vor allem drei Aspekte: Bewegung, gesundheitsorientierte Beratung und das soziale Miteinander in der Gruppe. Das ganze Projekt wird zudem begleitet von der Hochschule Landshut: Zwei Gesundheitsexpertinnen machen die Schulungen und werten die Ergebnisse aus. Die Sozialpädagogin Julia Klesper koordiniert die gesamte Aktion. Ihr ist vor allem wichtig, dass die Mitarbeitenden der diakonia sich mehr bewegen. Sogenannte Fit-AG-Gruppen sind geplant, in denen die Teilnehmer selber entscheiden können, was sie brauchen, um ihre Gesundheit zu erhalten. Das ist sicher nicht die große Yoga-Stunde, sagt sie. Sinnvoller sind vielmehr kleine und gezielte Einheiten und die aber langfristig. Wichtig dabei: Das Ganze muss während der Arbeitszeit passieren sonst sind die Leute weg. Und: Neben der körperlichen Gesundheit geht es auch um psychische und soziale Hygiene. All das soll langfristig im Arbeitsalltag verankert werden und nicht noch mehr Stress machen, sagt Klesper. Den Führungskräften kommt dabei eine besondere Funktion zu. Die haben eine Vorbildfunktion; wenn die mitmachen, sind die Mitarbeitenden auch dabei. Geschäftsführer Dieter Sommer, der selber immer öfter vom Auto aufs E-Bike umsteigt, unterstützt das Engagement der Gesundheitscoaches von ganzem Herzen: Arbeit bei der diakonia soll gesund machen daher verdient das betriebliche Gesundheitsmanagement die höchste Aufmerksamkeit der Geschäftsführung und der Betriebsleitungen. ho Selten hatte seine Arbeitswoche nur 40 Stunden: Gerade während der heißen Phase der Wirtschaftsplanung im Oktober kamen seine Mails auch schon mal am Wochenende oder zu nachtschlafender Zeit. Roland Rausch verfolgte die Finanzen der Inneren Mission mit akribischer Aufmerksamkeit. Und wenn es einmal ruhiger war in seinem Ressort, dann fuhr er zu Kirchentagen oder genoss ausgiebige Reisen in ferne Länder: Island, Rumänien, Armenien um nur einige Ziele zu nennen. Nach 15 Jahren Tätigkeit als Abteilungsleiter Wirtschaft und Finanzen ist er Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet worden. Mit ihm sprach Klaus Honigschnabel. Während Ihrer Zeit bei der Inneren Mission sind die wirtschaftlichen Kennzahlen stark angestiegen. War das ein logisches und gesundes Wachstum Ein Anstieg wirtschaftlicher Kennzahlen kann viel bedeuten, auch wachsende Verluste. Tatsächlich sind Kennzahlen wie Umsatz, Anzahl Beschäftigter, Leistungen für Hilfebedürftige etc. in den vergangenen 15 Jahren enorm gewachsen. Und auch die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse waren meist deutlich besser als geplant. Insofern war das ein gesundes Wachstum, wobei mir wichtig ist, dass Gemeinnützigkeit und Gewinne keine Gegensätze darstellen. Wesentlich ist, dass das Wachstum strategischen Zielen folgte, die vom Vorstand mit den Fachabteilungsleitungen und den Aufsichtsgremien abgestimmt wurden, etwa beim Ausbau der Kindertagesbetreuung, bei innovativen Angeboten in der Jugendhilfe oder beim Ausbau der stationären Altenhilfe. Dann gab es aber auch ungeplantes Wachstum, etwa bei Angeboten für Flüchtlinge. Da resultierte das Wachstum einfach aus unserem biblischen Kernauftrag. Dass das möglich war, ist wichtig und gut. Oder sollen wir Menschen in Not abweisen, nur weil es nicht geplant war, dass sie bei uns Hilfe suchen Oder weil Politiker, die sich christlich nennen, Obergrenzen festlegen wollen Oder weil sich die Leistungen für diese Menschen betriebswirtschaftlich nicht rechnen Haben sich die Rahmenbedingungen geändert in dieser Zeit Grunde nicht wesentlich. Das Im kann man schon daran erkennen, dass sich in den Lageberichten zum Jahresabschluss 2002 und zum Jahresabschluss 2016, also dem ersten und dem letzten in meiner Amtszeit, eine große Zahl an Formulierungen nahezu wortgleich wiederholen. So konnten wir etwa schon im Jahr 2002 feststellen, dass die Belegung in der Jugendhilfe besser war als geplant wegen unerwartet vieler unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Zuletzt machte uns das sogenannte Pflegestärkungsgesetz II viel zu schaffen, also die Umstellung von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade. Das war sachlich durchaus vernünftig gedacht, aber im Detail schlecht gemacht. Und dann wird ständig vom Bürokratieabbau geredet, aber das Gegenteil passiert. Was war in all den Jahren die größte Herausforderung für Sie Langweilig wurde es nie. Und das war gut so, denn das wäre schon eine Herausforderung gewesen, Roland Rausch war immer ein Freund klarer Zahlen und manchmal noch klarerer Worte. Foto: Oliver Bodmer mal ganz einfach die Dinge nur linear fortzuschreiben. Langeweile blieb mir also erspart, und der Rest war einfach der ganz normale Wahnsinn. Also gut zu schaffen. Gerade in der Zeit, als viele Flüchtlinge zu uns nach Deutschland kamen, hatte man den Eindruck, Behörden und Ämter sind schnell da, wenn sie die Hilfe brauchen. Bei der bürokratischen Abwicklung tauchen dann aber offenbar viele Fragen auf, die vorher niemand bedacht hatte. Das ist in der Tat schon ärgerlich, wenn man etwa versucht, die Rechnungsstellung mit den zuständigen Behörden abzustimmen, deren Wünschen folgt, doch dann ändern sich die zuständigen Personen bei den Behörden und es wird einem erklärt, so könne man das nicht akzeptieren. Wesentlicher ist mir jedoch im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik, dass aus der Willkommenskultur sehr schnell eine Vergrätzungskultur wurde. Erstere mag manchmal naiv gewesen sein, letztere ist jedoch schlicht bösartig. Das ganze Gerede von Integration ist doch oftmals scheinheilig. Sich gut integriert zu haben, war nie entscheidend, ob jemand bei uns bleiben darf oder nicht. Da hat sich in den letzten 20 Jahren nichts geändert. Man hat Sie in all den Jahren selten lachen gesehen. Ist denn das Finanzgeschäft im Sozialbereich generell eher unlustig Mag schon sein. Mir ging es immer um die Sache, und da hab ich mich schon manchmal mehr aufgeregt als es vielleicht nötig gewesen wäre. Dass das Finanzgeschäft im Sozialbereich ernster ist als in anderen Wirtschaftsbereichen, glaube ich nicht unbedingt. Der Unterschied mag darin liegen, dass im Sozialbereich in der Regel keine Gewinnmargen in die Preise eingerechnet werden dürfen. Geringere Auslastung als geplant bedeutet dann sehr schnell, dass rote Zahlen entstehen. Und das ist dann eben doch kritischer als wenn ein börsennotiertes Unternehmen eine Gewinnwarnung rausgeben muss. Was wünschen Sie der Inneren Mission für die nächsten 15 Jahre hatte das Glück, in einem Ich wachsenden Unternehmen arbeiten zu dürfen. Ein solches Unternehmen ist betriebswirtschaftlich leichter zu führen als ein Unternehmen mit stagnierenden oder gar rückläufigen Umsatzzahlen. Doch ich fürchte, dass Letzteres nicht immer vermieden werden kann. Man sah es ja schon am Ende meiner aktiven Zeit, was es bedeutet, wenn Kapazitäten, die schnell aus dem Boden gestampft werden mussten etwa zur Betreuung von Flüchtlingen, wieder abgebaut werden müssen. Insofern wünsche ich der Inneren Mission, dass sie auch solche Herausforderungen immer gut bewältigen kann. Ich hoffe, ich konnte dafür etwas Vorsorge schaffen. Was werden Sie mit der vielen freien Zeit tun, über die Sie jetzt im Ruhestand verfügen Jetzt geht es dann erst mal für acht Wochen nach Südafrika, wo mein Bruder lebt. Wir werden ihn besuchen und eine lange Rundreise im Land machen. Und dann freue ich mich darauf, einfach mal spontan unter der Woche zum Wandern oder zum Skifahren gehen zu können, wenn das Wetter dazu einlädt. Das Weitere wird sich finden. Dafür sorgen schon unsere drei Enkel.

15 Nr Seite 15 Persönlich Neuer Träger, neue Leitung, neues Team das einzig Beständige im Haus sind die Kinder, schildert Marina Eichenberg in knappen Worten die aktuelle Situation. Das Evangelische Haus für Kinder Am Schlehenring in Kirchheim wechselte nämlich erst Anfang dieses Jahres zur Inneren Mission; vorher war die evangelische Cantate-Kirchengemeinde der Träger. Ich bin seit Februar hier, es ist meine erste Leitungsstelle und ich bekomme wunderbare Unterstützung sowohl von meiner Abteilungsleitung als auch von meinen großartigen Mitarbeitenden, erzählt die aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf stammende Erzieherin. Eichenberg war 16 Jahre in Aschheim in der Gruppenleitung tätig und studierte berufsbegleitend Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München. Nun freut sich die 42- Jährige darauf, in ihrer Einrichtung alles aufbauen zu können: Mein Team, die Kinder und ich, wir können uns richtig austoben und haben ständig Ideen. Es ist schön, zu erleben, wie alles wächst. Nach ein paar Monaten ist die Umstrukturierung zwar noch nicht abgeschlossen, aber wir sind gut unterwegs, sagt sie gut gelaunt. Die Gemeinde renovierte Böden und Decken, finanzierte die gesamte Innengestaltung übrigens maßgeschneidert für die Bedürfnisse der 70 Kinder in Kindergarten und Hort. Ich sehe den Raum als dritten Erzieher, sagt Marina Eichenberg sichtlich erfreut über das Konzept, das sie mit ihren 13 Mitarbeitenden derzeit umsetzt. Das Raumkonzept stützt natürlich unseren Anspruch an altersgemischte Pädagogik, erläutert sie. Und auf ihrer Wunschliste steht, das Außen gelände noch mehr zu nutzen, um die Bewegung und Motorik der Kinder zu fördern. Eichenberg wohnt in der Nähe ihres Arbeitsplatzes; ihre eigenen Kinder waren vor dem Trägerwechsel bereits in dem Kindergarten, den sie heute leitet: Ich kenne die Eltern, die Einrichtung, den Ort. Das ist bei all dem Neuen ein nicht zu unterschätzender Heimvorteil. Seit April leitet Alina Fiedler das Haus für Kinder am Klinikum Pasing. Ich startete pünktlich zur Platzvergabe. Das war meine Feuertaufe, sagt die 31-Jährige und lacht. Denn sie hat sie bestanden: 62 Kinder können ihre Zeit bis zum Schuleintritt in einer Krippen- und zwei Kindergarten-Gruppen verbringen, ein Teil der Plätze sind für Mitarbeitende des Klinikums reserviert. Nach der Ausbildung an der Städtischen Fachakademie für Sozialpädagogik in München arbeitete Alina Fiedler als Erzieherin bei verschiedenen Trägern, bis sie dann das Bachelor-Studium Bildung und Erziehung im Kindesalter an der Hochschule München anschloss. Nach sechs Monaten als stellvertretende Leitung im Evangelischen Haus für Kinder in der Messestadt West freut sie sich jetzt über die Gesamtverantwortung: Die Aufgaben machen mir großen Spaß. Schließlich habe ich ein sehr stabiles Team übernommen, das einen wertschätzenden Stil pflegt. Mit zehn Mitarbeitenden setzt die gebürtige Deggendorferin ihre Herzensanliegen im Haus für Kinder um: Hier im Haus war der künstlerische Aspekt immer schon sehr wichtig; das möchte ich unbedingt beibehalten. Und das Highlight des Hauses, den traumhaften Garten mit altem Baumbestand direkt an der Würm, weiter zu gestalten, ist ebenfalls ein Schwerpunkt von ihr: Mir ist es wichtig, dass die Kinder viele Dinge eigenständig erfahren und das gelingt in der Natur besonders gut. Außerdem schätzt sie internationalen Austausch: Ich war während des Studiums für fünf Wochen in einem schwedischen Kindergarten in Göteborg, mit dem ich bis heute Kontakt habe. Seit 1. Juli leitet der Diplom-Sozialpädagoge Achim Weiss die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe. Der 61-Jährige ist bereits seit 25 Jahren bei der Inneren Mission als Gesamtleiter der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Feldkirchen tätig; diese Tätigkeit behält er neben seiner Funktion als Abteilungsleiter auch weiterhin bei. Er tritt die Nachfolge von Rebekka Grötsch an, die die Innere Mission verlassen hat. Weiss stammt aus Neuss in Nordrhein-Westfalen und hatte bei den Pfadfindern schon früh Kontakt zu seinem jetzigen Berufsfeld. Nach seinem Umzug nach Oberbayern war er in Fürs - tenfeldbruck Vorstand des Kreisjugendringes und als er dann seinen Zivildienst beim Roten Kreuz absolviert hatte, stand auch sein Berufswunsch fest: Irgendwie war es dann logisch, dass ich Sozialpädagogik studieren muss. Nach Abschluss des Studiums an der Katholischen Stiftungshochschule in München war er elf Jahre Leiter der Jugendpsychiatrischen Station an der Heckscher Klinik in München, bevor er 1992 dann nach Feldkirchen wechselte. Geblieben ist ihm die Verbindung zum Rettungsdienst des Roten Kreuzes: Zehn Jahre war er ehrenamtlich Einsatzleiter für Unfälle auf den Autobahnen; bis zu seinem sechzigsten Lebensjahr war er zudem als First Responder immer auf Abruf. Und nach wie vor macht er mehrmals im Jahr Erste Hilfe-Schulungen für Mitarbeitende der Inneren Mission. Weiss schöpft bei seiner neuen Tätigkeit aus einem reichen Erfahrungsschatz: Als er damals als ers ter Nicht-Diakon die Leitung der Einrichtung in Feldkirchen übernahm, galt es zuerst, das fast leere Haus wieder zu belegen. Neben dem Stammhaus gab es damals lediglich zwei Außengruppen und die gerade eröffnete Heilpädagogische Tagesstätte (HPT), für die insgesamt rund 50 Mitarbeitende tätig waren. Heute sind in Feldkirchen fast 300 Personen beschäftigt und die Liste der zugehörigen Einrichtungen ist ellenlang. Daneben kocht die Heimküche für umliegende Einrichtungen und ist bei internen Feiern wie dem Buchrucker-Preis als Caterer tätig. Und als Ausbildungsbetrieb in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche und Verwaltung. In seiner neuen Funktion soll Achim Weiss die beiden Bereiche der Jugendhilfe in Feldkirchen und Pasing enger miteinander vernetzen: Mir ist es vor allem wichtig, Synergien zu nutzen, sagt er, der sich selber als absoluter Team-Arbeiter bezeichnet. Seine Maxime ist es dabei, praktikable Lösungen zu finden und weniger ausgiebig nach den Ursachen zu forschen. Was er schweren Herzens aufgeben musste, war seine Dozen - tentätigkeit an der Fachakademie für Sozialpädagogik. Für ihn war das immer eine Herausforderung, das aktuelle Handeln in der Jugendhilfe kritisch zu reflektieren und darüber hinaus eine gute Möglichkeit, künftige Mitarbeitende zu gewinnen. Privat ist der dreifache Vater und Großvater begeisterter Fan von Rock-Musik, wie sie vor langer Zeit einmal Supergruppen wie Deep Purple und Emerson, Lake & Palmer gemacht haben, darüber hinaus aktiver Square-Dancer und Radfahrer. Beim Münchner Firmenlauf B2Run waren 150 Mitarbeitende der Inneren-Mission-Gruppe am Start Auf die Plätze, fertig, los Bei bestem Laufwetter fanden sich auch in diesem Jahr wieder rund 150 Läuferinnen und Läufer bei der Inneren Mission und ihren Töchtern, um gemeinsam mit knapp anderen Sportbegeis - terten die 6,2 Kilometer beim B2Run zu bezwingen. Und wie die Strecke bezwungen wurde: Bei den Fun-Startern legte für die Männer Orhan Batol aus dem Haus für Kinder in der Messestadt West mit unter 24 Minuten eine fantastische Zeit vor, vor der sich Bettina Hitzelsperger vom Evangelischen Beratungsdienst für Frauen als Schnells te bei den Frauen mit etwas mehr als 28 Minuten wahrlich nicht verstecken musste. In der Gruppe der Nordic Walker sicherte sich Chris tine Siemens aus dem Friedrich-Meinzolt-Haus in Dachau mit knapp 47 Minuten den ers ten Platz. Zeiten und Rekorde waren aber nicht das Wichtigste bei diesem Event: Es ging um den inspirierenden Teamgeist und der war zu spüren rund um das Zelt der Inneren Mission. Die Läuferinnen und Läufer aus unseren Einrichtungen knüpften kreuzweise neue Kontakte und hatten tolle Stunden mit viel Spaß im Münchner Olympiapark. Bei der Organisation hat sich Christian Zanke mit seinem Team aus dem Alten- und Pflegeheim Dachau erneut als große Hilfe gezeigt: Er organisierte die Verpflegung am Teamstand und den Pavillon. Vielen herzlichen Dank dafür. Markus Edelberg Gesiegt haben alle, die mitgelaufen sind. Und im nächsten Jahr sind wir wieder am Start: Yes, we run Foto: Klaus Honigschnabel Wechsel im Vorstand des Ethikbeirats Der Ethikbeirat der Hilfe im Alter hat ein neues Vorstandsmitglied: Prof. Dr. Constanze Giese, Dekanin des Fachbereichs Pflege an der Katholische Stiftungshochschule München, löst Stefan Dinges, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ins - titut für Ethik und Recht in der Medizin an der Universität Wien, an der Spitze des 22-köpfigen Gremiums ab. Wir danken Dr. Stefan Dinges ganz herzlich für den Einsatz, sagt Dorothea Bergmann, Leiterin Goldenes Kronenkreuz für Gülnur Atay der Fachstelle SPES. Er hat den Ethikbeirat bei seiner Gründung und als Moderator sowie im Vorstand in den vergangenen acht Jahren engagiert mitgestaltet. Dinges bleibt dem Ethikbeirat weiterhin als externes Mitglied erhalten. Der Ethikbeirat unterstützt alle Pflegeeinrichtungen der Hilfe im Alter bei Entscheidungen, die die Lebensqualität der Bewohner, deren Autonomie oder Fragen zu einem würdevollen Tod betreffen. Anfang November erhielt Gülnur Atay (M., mit buntem Schal) das Goldene Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie in Deutschland vergeben kann. Gülnur Atay stammt aus der Türkei und ist seit 35 Jahren im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Haidhausen als hauswirtschaftliche Kraft angestellt. Im Lauf der Jahre hat sie viele Veränderungen miterlebt und -getragen. Das ASZ erweiterte sich räumlich; viele Mitarbeitende gingen oder kamen neu hinzu. Gülnur Atay blieb in all den Jahren die helfende Hand, die immer da war, wenn sie gebraucht wurde, wie Prokurist Dirk Spohd in Vertretung des Hilfe im Alter-Geschäftsführers Gerhard Prölß bei der Übergabe betonte. Eine ihrer besonders lieb gewordenen Aufgaben ist der Mittagstisch für die Besucherinnen und Besucher des ASZ. Hier kocht sie mit viel Liebe und Elan jeden Dienstag für etwa zwanzig bis dreißig Gäste. ho / Foto: Christine Tröger

16 Seite 16 Nr Insgesamt Euro Preisgeld für Beiträge über soziale Themen Innere Mission München schreibt Karl-Buchrucker-Preis aus Besucher der Teestube fällen die Fichten erst kurz vor dem Fest. Foto: Teestube Obdachlose der Teestube komm fällen Christbäume und geben diese gegen Spenden weiter Frische Fichten aus dem Forstenrieder Park Sie ist schon zur Tradition geworden: die Christbaumaktion der Teestube komm. Auch heuer fällen die Besucher des Obdachlosen- Treffpunkts wieder kurz vor Weih - nachten im Forstenrieder Park frische Fichten. Diese geben sie dann im Hinterhof der Teestube (Zenettistraße 32) ab gegen eine Spende für die Einrichtung. Wie in den vergangenen 14 Jahren sind auch die Mitarbeitenden des Münchner IT-Dienstleisters Beck et al. Services GmbH bei der Aktion dabei. Die Bayerischen Staatsforsten überlassen der Teestube komm die benötigten Bäume wieder kostenlos. Am Donnerstag, 21. Dezember, von 14 bis 19 Uhr, am Freitag, 22. Adventsmarkt; Dezember, Uhr, Herzogsägmühle Adventsbasar; 3. Dezember, Uhr, Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen, Hohenlindner Straße 8 Interreligiöses Gespräch: Maria eine besondere Frau; 4. Dezember, Uhr, Offene Altenarbeit, Landshuter Allee 38b T E R M I N E Dezember, von 10 bis 19 Uhr sowie am Samstag, 23. Dezember, von 10 bis 18 Uhr werden die Fichten abgegeben. Die Aktion läuft solange der Vorrat reicht. Ab dem 21. Dezember können Interessenten während der Abgabezeiten unter der Telefonnummer 089/ erfragen, ob es noch Christbäume gibt. Neben den frischen Fichten gibt es im Hinterhof der Teestube, einer Einrichtung des Evangelischen Hilfswerks München, alkoholfreien Punsch sowie die Gelegenheit, mit wohnungslosen Menschen und ihren Betreuern zu sprechen. Der gesamte Erlös der Aktion kommt der Arbeit der Teestube zugute. Isabel Hartmann Konferenz Diakonie und Entwicklung in Nürnberg Bedford-Strohm: Diakonie gehört zu einer Kirche mit Ausstrahlung Der Einsatz für die Armen in der Gesellschaft ist nach den Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, eine Kernaufgabe der Kirche. Beim Gottesdienst zur Eröffnung der Konferenz Diakonie und Entwicklung in Nürnberg unterstrich Bedford- Strohm, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung müsse in den Überlegungen für eine profilierte und ausstrahlungsstarke Kirche dazugehören. Reichtum und Armut seien zu Zeiten von Jesus genauso wie in der Gegenwart eine Geschichte von Macht und Ohnmacht, sagte der Bayerische Landesbischof. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat bei der Konferenz in Nürnberg vor wachsenden sozialen Unterschieden in der Bundesrepublik gewarnt. Lilie forderte von der zukünftigen Bundesregierung, die laut Grundgesetz gleichwertigen Lebensbedingungen besser in den Blick zu nehmen. Auch die EU müsse mehr gegen Armut und Ausgrenzung tun, sagte der Theologe. epd Informationsreihe Epilepsie, Teil 3; 7. Dezember, Uhr, Epilepsieberatung, Oberanger 43 Tagung Flucht und Migration aus Afrika. Ursachen, Herausforderungen und Perspektiven ; Januar 2018, InterKulturelle Akademie und Akademie für Politische Bildung Tutzing, Buchensee 1, Tutzing Weitere Veranstaltungen finden Sie unter Zum achtzehnten Mal schreibt die Innere Mission München, der größte evangelische Rechtsträger diakonischer Arbeit im oberbayerischen Raum, den Karl-Buchrucker- Preis aus. Prämiert werden Beiträge aus den Bereichen Print, Hörfunk, Fotografie und Fernsehen bzw. Video-Produktionen sowie journalistische Formen aus dem Internet. Ausgelobt wird auch wieder ein spezieller Themenpreis, dessen Fokus in diesem Jahr darauf liegt, unter welchen Rahmenbedingungen Kinder und Jugendliche heutzutage nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern aufwachsen und was dies für Auswirkungen auf ihre Zukunft hat. Namhafte Jury wählt aus Neben dem mit Euro dotierten Karl-Buchrucker-Preis gibt es einen Förder-Preis für junge Journalisten sowie den Themen- Preis, die beide mit je Euro dotiert sind. Ziel des Preises ist es, den Stellenwert sozialer Arbeit in der Öffentlichkeit zu fördern. Prämiert werden journalistische Beiträge, die sich in besonderer Weise mit sozialen und diakonischen Themen beschäftigen. Namhafte Experten aus den Bereichen Publizistik, Kunst, Kirche und Medien bilden die Jury. Pfarrer Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission München, hofft auf zahlreiche Bewerbungen in den verschiedenen Kategorien: Zum einen möchten wir mit dem Karl-Buchrucker-Preis gezielt den Nachwuchs fördern und zum anderen auf Themen aufmerksam machen, die im journalistischen Tagesgeschäft sonst leider oft untergehen. Insgesamt hoffe die Jury nun auf viele Bewerbungen mit ungewöhnlichen Themen, Formen und Formaten. Als besonders wichtig erachtet die Innere Mission die Frage, vor welchem sozialen, wirtschaftlichen und psychischen Hintergrund Kinder und Jugendliche aufwachsen. Die Bandbreite sei dabei sehr groß: Adventskalender der Inneren Mission München Was passiert eigentlich hinter den Türen der Einrichtungen der Inneren Mission Wer sich diese Frage stellt, kann im Dezember in unserem digitalen Adventskalender Türchen öffnen und so die verschiedenen Bereiche der Inneren Mission etwas näher kennenlernen: von den Kitas bis zu den Pflegeheimen, von der Jugendhilfe bis zur Obdachlosenarbeit, von der Flüchtlingshilfe bis zur Sozialpsychiatrie. Mitarbeitende, Klienten, Kinder, Bewohner und Besucher haben 24 kleine Überraschungen vorbereitet. Wer reinschauen oder -hören möchte, findet den Adventskalender unter adventskalender. Und jetzt das Letzte Diese Häubchen wären doch die ideale diakonische Kopfbedeckung in allen unseren Einrichtungen Manche Kinder werden von Helikopter-Eltern geradezu überbehütet, andere verwahrlosen auf der Flucht vor Krieg, Tod und Elend. Zudem seien Bildungschancen nach wie vor sehr ungerecht verteilt; dies wirke sich auch auf die Zukunftschancen aus. So wie sich ein Aufwachsen in einem geordneten und liebevollen Elternhaus positiv niederschlägt, werden auch prekäre Familiensituationen vererbt. Besonders bedrückend sei es, das beispielsweise auch in einer wohlhabenden Stadt wie München die Zahl der Kinder zunehme, die mit ihren Familien in einer Unterkunft für Wohnungslose leben müssten. Eingereicht werden können Beiträge aus den Bereichen Print, Hörfunk, Video, Neue Medien, dokumentarische Fotografie sowie Fernsehen, die einen Bezug zu München, dem Sitz der Inneren Mission, haben müssen (Ort der Handlung bzw. der Ausstellung, Sitz von Verlag oder Sender, etc.). Einsendeschluss ist der 10. Januar 2018; die Beiträge müssen im Jahr 2017 veröffentlicht worden sein. Für den Förder-Preis gilt aktuell der Geburtsjahrgang 1984 als Obergrenze. Die Preisverleihung findet am 26. März 2018 statt. Weitere Informationen zu den Bewerbungsmodalitäten unter Telefon: 089 / oder im Internet unter - cker-preis.de. Bewerbungen an: Innere Mission München, Karl- Buchrucker-Preis, Landshuter Allee 40, München. ho Gerhard Prölß, falsch zitiert von Klaus Honigschnabel. Foto: ho

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