Fürsorgepflicht und Management von Reiserisiken
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- Lioba Bösch
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1 Fürsorgepflicht und Management von Reiserisiken Internationale Benchmarkingstudie ITB - Business Travel Days Berlin, 07. März 2013 Andreas C. Krugmann Director Sales & Marketing Central Europe International SOS GmbH Frankfurt
2 Rechtliche Situation in Deutschland Bei Auslandsentsendung besteht eine erhöhte Fürsorgepflicht vor, während und nach dem Auslandseinsatz Der Umfang der Fürsorgepflicht ist durch Interessenabwägung zu ermitteln Die Verletzung der Fürsorgepflicht kann zu Leistungsverweigerungsrechten der Expatriates sowie zu Schadensersatzansprüchen führen. Es empfiehlt sich: Berücksichtigung der Fürsorgepflichten an einen zuständigen Mitarbeiter/Abteilung im Unternehmen delegieren Ausarbeitung einer Entsenderichtlinie nebst Entsendungscheckliste Beratung durch externe Anbieter (Haftungsminimierung)
3 International SOS Benchmarking-Serie zur Fürsorgepflicht Duty of Care of Employers for Protecting International Assignees, their Dependents, and International Business Travelers - White paper 2009 Betrachtung der rechtlichen Aspekte der Fuersorgepflicht in den Hauptindustrieländern Duty of Care and Travel Risk Management Internationale Benchmarkingstudie Firmen (718 Personen) in 50 Ländern nahmen an der Befragung teil Befragungszeitraum November 2010-Februar 2011 Bewusstsein der Fürsorgepflicht im Unternehmen Verantwortliche Akteure Wahrnehmung von Risiken Praktische Umsetzung etc.
4 Benchmarking Serie (2) Fürsorgepflicht und Management von Reiserisiken Sonderbericht Europa Auswertung der Ergebnisse der europäischen Studienteilnehmer 177 Befragte aus 15 europäischen Ländern Vergleich: Europa weltweite Unternehmen Fürsorgepflicht und Management von Reiserisiken Länderbericht Deutschland 30 Studienteilnehmer Vergleich BRD / Europa / weltweite Unternehmen
5 Wie schätzen Sie die Positionierung Ihrer Firma ein?
6 Wo stehen deutsche Unternehmen? Vergleich mit Europa / Rest der Welt Bewerten BRICS-Staaten als hochriskant Stufen Verkehrsunfälle und medizinische Notfälle als hohes Risiko ein Stärker von medizinischen Vorfällen betroffen als von durch Menschen verursachten Bedrohungen Sehr hohes Fürsorgepflicht- Bewusstsein Umsetzung: Primär Richtlinienerstellung (Managementmodell Schritte 1-3) weniger im Bereich der praktischen Unterstützung der Reisenden während des Auslandsaufenthaltes (DoC Schritte 4-8) Agieren unterhalb der europäischen und weltweiten Fürsorgepflicht-Baseline Unternehmerische Sozialverantwortung ist wichtigste Motivation
7 Hochriskante Gebiete 88% der deutschen Unternehmen senden Geschäftsreisende in hochriskante Gebiete Deutsche Unternehmen haben prozentual weniger Mitarbeiter in diesen Ländern
8 Risiken und Gefahren im Vergleich
9 Risiken und Gefahren im Vergleich Deutsche Unternehmen müssen häufiger als weltweite Unternehmen mit medizinischen Vorfällen ihrer Mitarbeiter umgehen: Luftqualität Reisebezogene Infektionen Infektionskrankheiten Chronische Erkrankung Vergleichbar häufig treten innerhalb deutscher Unternehmen folgende Risiken auf: organisierte Kriminalität Erkrankung während Entsendung Aschewolke Seltener treten folgende Gefahren auf: Terrorismus Entführung
10 Bewusstsein der Fürsorgepflicht Insgesamt haben deutsche Befragte im europäischen und weltweiten Vergleich ein stärkeres Bewusstsein der Fürsorgepflicht Größtes Bewusstsein: Compensation / Mitarbeiterentschädigung Arbeitsmedizin Sicherheit/RiskManagement Travel Management Gehobenes Management (C-level) Personalwesen nicht in den TOP 5 Herausforderung: Integration diverser Stakeholder in ein Fürsorgepflicht-Konzept, inklusive: Projektleitung, Quality, Safety, Legal, PR/Kommunikation
11 Best Practices-Modell zur Umsetzung der Fürsorgepflicht Basis: 100 Maßnahmen zur praktischen Umsetzung der Fürsorgepflicht Daraus Integriertes Managmentmodell aus 8 Schritten entwickelt: 1. Risiko Analyse 2. Strategische Planung 3. Richtlinien erarbeiten 4. Management globaler Mobilität 5. Kommunizieren und ausbilden 6. Tracken und überwachen 7. Beraten, unterstützen, und evakuieren 8. Kontrollieren und analysieren Deutsche Unternehmen liegen bei den meisten Schritten unterhalb der europäischen und weltweiten Baseline Ausnahme: Entwicklung von Richtlinien und Abläufen Management globaler Mobilität Fürsorgepflicht Baseline
12 Praktische Umsetzung die häufigsten Fürsorgepflicht-Maßnahmen
13 Die seltensten Maßnahmen
14 Schlussfolgerungen Ähnliche Motivatoren der Fürsorgepflicht wie die meisten anderen westlichen Länder: Sorgen sich um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter Es ist das Richtige, sich für die Mitarbeiter zu engagieren Engagement kann sich positiv auf das Image des Unternehmens auswirken Bei den deutschen Unternehmen beziehen sich die häufigsten Maßnahmen zur Umsetzung der Fürsorgepflicht auf die Erstellung von Richtlinien. Dagegen sind innerhalb der deutschen Unternehmen weniger Verfahren implementiert, die sich auf die Bewertung von Risiken und die praktische Vorbereitung von Reisenden auf ihren Aufenthalt im Ausland konzentrieren oder den Schutz von Mitarbeitern während ihres Auslandsaufenthaltes (z.b. durch Versenden von Alerts etc.). Dies kann erklären, warum deutsche Unternehmen insgesamt betrachtet unterhalb der weltweiten und europäischen Baseline agieren.
15 Empfehlung: Bereiten Sie sich vor 10 Best Practice Empfehlungen >> Es besteht Nachholbedarf in der Umsetzung von Richtlinien.
16 Empfehlung: Bereiten Sie sich vor
17 Globale Infrastruktur Unser weltweites Netzwerk zu Ihrer Unterstützung 26 Assistance Center 33 Kliniken > 1 Million Fälle > medizinische Evakuierungen 6 regionale Sicherheits-Zentren Mehr als 90 Sprachen Mehr als zertifizierte Dienstleister
18 «Ich bin auf alles gefasst» Sylvia Mollet-Sangaré lebt seit 13 Jahren in Bamako. Die Schweizerin erklärt, wie sie die Intervention der Franzosen in Mali wahrnimmt, wovor die Ausländer Angst haben und wo sie in der Stadt nicht mehr hingeht. Frau Mollet-Sangaré, Frankreich baut die Militärpräsenz in Mali zügig aus und fliegt Angriffe gegen islamistische Einheiten. Wie nehmen Sie die Stimmung in Bamako wahr? Sie ist besser als während des Militärputsches im März. Damals war die Situation, ich kann es nicht anders sagen, katastrophal. Die Bevölkerung war im letzten Jahr wegen nicht eingehaltener Versprechungen der Regierungen auch frustriert. Das Leben verschlechterte sich in den letzten Monaten zusehends. Nun ist die französische Hilfe da und ich spüre eine grosse Erleichterung bei den Menschen. Endlich gehts vorwärts. In etwa so lässt sich die Stimmung im Moment zusammenfassen. Die Menschen sind also zuversichtlich, dass sich was ändert? Ja, aber natürlich spürt man die Angst und die Menschen fürchten um ihre Verwandten im Norden. Der Telefon- und Internetkonsum hat deutlich zugenommen. Der Konflikt ist ein Dauerthema. Was fürchten Sie derzeit am meisten? Was mir Sorgen bereitet, sind die islamistischen Strömungen hier in Bamako. Religiöse und politische Bewegungen auf den Strassen haben deutlich zugenommen. Man weiss von Moscheen hier in Bamako, die für die Islamisten predigen, die auch versuchen, junge Menschen für den Kampf zu rekrutieren. Wir müssen davon ausgehen, dass in Bamako bereits Islamisten sind.
19 Sind diese sichtbar? Nein, aber es ist hier ein grosses Gesprächsthema und wurde auch von der Presse thematisiert im Zusammenhang mit Verhaftungen. Fürchten Sie sich als Europäerin auf der Strasse? Irgendwie schon, da wir davon ausgehen müssen, dass Islamisten in Bamako ihren Kampf organisieren. Es wird befürchtet, dass demnächst Bomben hochgehen könnten. Des Weiteren kann ich sagen, dass wir uns vorsichtiger auf den Strassen bewegen. Bei den Ausländern ist die Angst spürbar, dass man entführt wird. Auch ich meide seit längerem bestimmte Orte in der Stadt, weil es mir zu unsicher ist. Zum Beispiel gehe ich nicht an Plätze, wo die französische Armee präsent ist, oder an die Botschaft. Aber von Panik würden Sie nicht sprechen? Die französischen Staatsbürger sind aufgefordert worden, das Land zu verlassen. Die Reaktion hat mich schon an die Situation im März während des Militärputsches erinnert, als alle in Richtung Flughafen flüchteten. Aber bei den Schweizern und Amerikanern beobachte ich eine gewisse Ruhe. Man ist vorsichtig, aber gelassen. Mit anderen Schweizern sind Sie in Kontakt? Nein. Es hat auch nicht viele. Ich habe vor allem mit deutschen Staatsbürgern zu tun.
20 Verlässliche Fakten sind rar. Wie informieren Sie sich? Was die Medien angeht, weiss man tatsächlich nicht, welche Informationen verlässlich sind. Es gibt eher zu viele Medien, die über die derzeitige Lage berichten. In der Presse schreiben viele Nichtjournalisten und Interessenvertreter. Das macht es zusätzlich schwierig, abzuschätzen, wie die Nachrichten einzuordnen sind. Am Samstag wurde der Notstand hier ausgerufen. Damit will die Regierung auch die Presse verstärkt kontrollieren. Lange hat man dem malischen Staat vorgeworfen, dass er schlecht informiere. Jetzt habe ich das Gefühl, dass im Fernsehen umfangreich und gut berichtet wird. Spüren Sie die Präsenz der französischen Soldaten? Truppen der Westafrikanischen Union sieht man. Die Franzosen operieren sehr diskret. Würden Sie das Land verlassen, sollte sich die Situation verschlechtern? Ja. Die Islamisten haben mit Repressalien gedroht und wollen angeblich Attentate verüben. Ich überlege mir schon, das Land provisorisch zu verlassen für ein paar Wochen. Ich bin auf alles gefasst. Was denken Ihre afrikanischen Kollegen? Man ist von Romano Prodi, dem Sonderbeauftragten der UNO, sehr enttäuscht. Die Menschen werfen ihm vor, dass er sich zu wenig für Mali eingesetzt habe. Gerade deshalb, weil die jüngsten Konflikte so absehbar waren. Auch stellt man sich die Frage, welche Interessen und Finanzierungen hinter der jetzigen Intervention wirklich stecken.
21 Fürsorgepflicht und Management von Reiserisiken Internationale Benchmarkingstudie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen und Antworten. Andreas C. Krugmann Director Sales & Marketing Central Europe International SOS GmbH Frankfurt
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