Autotüren aus, obwohl sie immer noch ein wenig auf Alarm ist, wenn sie Autotüren

Transkript

1 Ich möchte Ihnen heute die Schwerpunkte meiner Arbeit in Form einer Geschichte mit drei möglichen Ausgängen beschreiben. Aber erst einmal, was ist ein Trauma? Ein Trauma ist eine seelische Wunde, die in einer außergewöhnlichen Stresssituation entstehen kann. Wenn wir bei dem Erlebten nicht unsere natürlichen Bewältigungsmöglichkeiten einsetzen konnten und Kämpfen oder Flüchten nicht möglich waren, dann kann ein Trauma entstehen. So auch in unserer Geschichte: Frieda saust fröhlich mit dem Fahrrad die Straße entlang. Plötzlich geht vor ihr eine Autotür auf. Zu spät bemerkt sie es und findet sich auf dem Pflaster wieder. Der Autofahrer reagiert nicht, sie möchte aufstehen, ist aber zu wackelig auf den Beinen und setzt sich wieder hin. Sie hat kein Zeitgefühl und fühlt sich wie in Watte gepackt. Später im Krankenhaus sagt man ihr, sie hätte keine größeren Verletzungen. Ein Freund holt sie aus dem Krankenhaus ab und sagt zu ihr: Glück gehabt! Frieda sinkt zu Hause aufs Sofa und schaut sich ihre Blessuren an: Schrammen am Knie und blaue Flecke am Arm. Der Freund macht ihr einen Tee, aber ihre Hand zittert so stark, dass sie ihn nicht trinken kann. Der Freund sagt: Du hast einen Schock! Da sie nicht fliehen oder kämpfen konnte, wurde ihre normale Stressverarbeitung im Gehirn blockiert. Es beginnt ein Vermeidungsverhalten, sie fährt jetzt große Bögen um parkende Autos oder sie nimmt lieber gleich den Bus. Außerdem hat sie Albträume, in denen sich der Unfall immer wiederholt. Aber nachdem eine gewisse Zeit vergangen ist und sie viele Gespräche mit Freunden hatte, fährt sie wieder mit dem Fahrrad und weicht nicht mehr den

2 Autotüren aus, obwohl sie immer noch ein wenig auf Alarm ist, wenn sie Autotüren sieht. Sie hat die Traumafolgen selbst bewältigt und braucht keine professionelle Hilfe. Das wäre die erste Möglichkeit wie Friedas Geschichte enden könnte. Es gibt aber auch Komplexe Traumafolgestörungen, das heißt, wenn sich die traumatischen Erfahrungen wiederholen. Es kann zum Beispiel sein, dass wir versuchen, nähere Bindung zu anderen Menschen zu vermeiden, weil wir als Kinder die Erfahrung machen mussten, dass unsere Bezugspersonen für uns eine Gefahr darstellen. Wir sind innerlich auf der Hut und wenn wir dann als Erwachsene Bindungen eingehen wollen, kann es passieren, dass es uns nicht möglich ist. Nun zum zweitmöglichen Ausgang der Geschichte: Da also Frieda schon vor ihrem Unfall an einer komplexen Traumafolgestörung litt, ist sie gar nicht auf die Idee gekommen, sich von einem Freund aus dem Krankenhaus abholen zu lassen und hat gedacht: Ich komme alleine klar. Der Unfall hat tiefer liegende Traumaschichten erscheinen lassen und sie ist retraumatisiert worden. Ihr Körper fühlt sich verspannt an, sie hat Albträume und möchte das Haus nicht verlassen. Kleinste Arbeiten im Haushalt überfordern sie und an ihren Beruf kann sie im Moment nicht mal denken. Manchmal vergisst sie etwas zu essen und verfällt in kindliches Weinen. Da es Frieda in der zweiten Geschichte nicht möglich ist, die Folgen nach dem Unfall alleine zu bewältigen, könnte sie eine ressourcenorientierte Traumatherapie beginnen und lernen, dass die Vermeidung von Bindung zu anderen Menschen zu den Bewältigungsmöglichkeiten in ihrer Kindheit gehören und heute eher hinderlich sind. Sie würde lernen, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.

3 Ihre Ressourcen, das sind ihre eigene Fähigkeiten und Talente, die sie einsetzen kann, um den Alltag, aber auch Krisensituationen, zu bewältigen. Es geht darum, positive Bilder zu den Schreckensbildern zu schaffen, denn traumatisierte Menschen haben häufig viel Leid und Schmerz in ihrem Leben erfahren und nur wenige Kapazitäten für positive Erfahrung aufbauen können. Wenn wir unseren Fokus ausschließlich auf die negativen Dinge im Leben richten, dann entsteht in unserem Gehirn eine achtspurige Autobahn. Eine Gegenspur zu schaffen und somit neue Nervenverbindungen zu knüpfen, ist am Anfang schwer, so wie im Buschland, wo man sich den Weg mit der Machete frei schlägt. Aber fährt man auf der Gegenspur öfter, fährt auch bald das Unterbewusstsein mit und es wird immer leichter, die schönen Dinge im Leben zu erkennen. Das Gute ist: wir können das erlenen. Aber auch die Konfrontation mit dem traumatischen Erlebnis, natürlich erst, wenn Frieda stabil genug ist, wäre Bestandteil der Therapie. Es geht nicht darum, das Trauma wegzumachen, sondern zu integrieren und die vergangenen Erlebnisse auch ins Damals zu entlassen und nicht im Hier und Jetzt mit all ihren Symptomen zu belassen. Dann erst ist es möglich, dass Friedas seelische Wunden heilen können und nach einer längeren Anlaufphase beginnt Frieda die ressourcenorientierte Traumatherapie. Beim dritten Ausgang der Geschichte fühlt sich Frieda nach ihrem Unfall recht schnell wieder stabil und die Albträume sind auch nach kurzer Zeit passé. Aber auf das Fahrrad möchte sie sich nicht mehr setzen, zu groß ist das mulmige Gefühl in ihrem Bauch. Zufrieden ist sie mit der Situation jedoch auch nicht, würde sie doch zu gerne wieder entspannt mit dem Fahrrad fahren. Nun gibt es für Frieda die Möglichkeit eines wingwave -Coachings.

4 Mit der Hilfe eines Myostatiktest (ein Test aus der Kinesiologie) findet man zunächst erst einmal heraus, welche Gefühle wirklich beteiligt sind: ist es nur Angst, die sie am Fahrradfahren hindert oder spielen vielleicht andere Gefühle eine Rolle? Der Test ist ganz eindeutig: Hilflosigkeit und Scham sind es, die Frieda Stress bereiten. Außerdem ergab der Test, dass es einen Unfall mit dem Roller gab, im sechsten Lebensjahr, daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Und wieder wird getestet: Hilflosigkeit und Scham, sind auch hier mit von der Partie. Gut, nun weiß Frieda um ihre Emotionen, aber das mulmige Gefühl in ihrem Bauch, das ist immer noch da. Jetzt möchte der Coach mit dem Bewinken von Friedas Augen beginnen, um eine Wach-REM-Phase zu erzeugen und erklärt ihr Folgendes: Die allermeisten Erlebnisse verarbeiten wir in der Nacht. Schlafforscher haben bobachtet, dass wir in der Tiefschlafphase sogenannte REM-Phasen haben, währenddessen wir mit schnellen Augenbewegungen träumen und unsere Erlebnisse verarbeiten. Wir können uns das wie nach dem Einkaufen vorstellen: Zuerst stellen wir unsere Tüten im Flur ab, bei unserem Gehirn wäre es das Kurzzeitgedächtnis. Aber dort können die Neuzugänge nicht bleiben, also beginnen wir unsere Tüten auszuräumen und einzusortieren: die Butter in den Kühlschrank, die Zahnpasta in das Bad usw. Unser Gehirn lädt unsere neuen Informationen beim Fluraufräumen in unser Großhirn und verteilt sie nach einem sinnvollen Ordnungssystem.

5 Das Neue wird in unsere Erlebniswelt integriert und somit gelangen die Informationen in unser Langzeitgedächtnis und fühlen sich nun emotional als verarbeitet, also angenehm weggeräumt an. Nun erzeugt der Coach eine Wach-REM-Phase und nachdem durch das Bewinken von Friedas Augen ihre Emotionen integriert worden sind und auch noch Ressourcen mit eingewebt wurden fühlt es sich bei Frieda ganz ruhig im Bauch an und schon nach kurzer Zeit fährt sie wieder mit einer Leichtigkeit die Straße entlang. Wenn Sie Interesse oder Bedarf an einer Ressourcenorientierten Traumatherapie oder an einem wingwave -Coaching haben, können Sie mich gerne heute oder zu einem späteren Zeitpunkt ansprechen. Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit! Petjula Flohr