6. Bindegewebsschwäche

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2 INHALT Vorwort 5 Die Grundlagen der Homöopathie 7 Selbstbehandlung mit homöopathischen Arzneien 9 Haut und Hautplege 16 Erkrankungen von Haut, Haaren und Nägeln Hauttrockenheit Ekzeme Erythem Exantheme Erysipel Bindegewebsschwäche Akne vulgaris Hauteiterungen Warzen Herpeserkrankungen Pilzerkrankungen Hautjucken Hautlechten Frostbeulen Petechien Windeldermatitis Haarausfall Bösartige Hauterkrankungen 82 Anhang I: Arzneimittelbilder 84 Anhang II: Die Entstehung der Homöopathie 108 Schlagwortverzeichnis 112

3 Vorwort In diesem vierten Band der Schriftenreihe des Bundesverbandes Patienten für Homöopathie (BPH) werden Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbehandlung bei häuigen Störungen und Erkrankungen der normalen Hautfunktion sowie Krankheiten des Haarwuchses dargestellt. Da auch Finger- und Fußnägel ein Teil der körperlichen Hülle des Menschen darstellen und beim Heranreifen des Embryos aus dem gleichen Keimblatt entstehen wie die Haut, werden Nagelwuchsstörungen in diesem Band mit angesprochen. Ebenso werden einige schwere Hauterkrankungen angesprochen, die sich nicht zur Selbstmedikation eignen, um den Blick dafür zu schärfen und rechtzeitig ärztliche Hilfe einzuschalten. So wird mit diesem Buch neben den Verletzungen (Band 1) den HNO-Erkrankungen (Band 2) und Magen-Darm- Erkrankungen (Band 3) ein vierter Bereich abgedeckt, in dem homöopathische Selbstmedikation differenziert dargestellt wird. Die Betroffenen können diese Anregungen nutzen, soweit sie sich hinreichende Kenntnisse vom jeweiligen Krankheitsbild und dem möglichen Wirkungsbereich der homöopathischen Arznei verschafft haben und sie ihre Fähigkeiten und die Möglichkeiten der Therapiemethode nicht überschätzen. Bleibt die Selbstmedikation in einem vernünftigen Rahmen, so kann es nur begrüßt werden, dass Patienten einfache Krankheiten und Beschwerden durch Aktivierung ihrer Selbstheilungskräfte überwinden lernen und dabei auf Medikamente mit unerwünschten Nebenwirkungen weitestgehend verzichten. Homöopathie eignet sich besonders gut zur Selbstmedikation, und dieser Band unserer Schriftenreihe soll wie seine Vorgänger dazu beitragen, dass Patienten im akuten Fall das richtige Arzneimittel aus der Hausapotheke auswählen. 5

4 6. Bindegewebsschwäche Allgemeine Hinweise Das Bindegewebe besteht aus elastischen und festen Fasern. Dieses Gewebe verbindet gerüstartig alle Organe in unserem Organismus und gibt gleichzeitig jedem einzelnen Körperteil seine Struktur. Deshalb wird es auch Stützgewebe genannt. Je weniger feste Fasern (kollagene Fasern) im Bindegewebe vorhanden sind, umso geringer ist die Gewebespannung. Eine Bindegewebsschwäche ist zumeist Ausdruck einer unzureichenden konstitutionellen Veranlagung. Diese zeigt sich im Kindesalter durch die Neigung zur Bildung von Nabelbrüchen oder Leistenbrüchen. Im Erwachsenenalter können auch Venenleiden (Krampfadern) oder Senkungsbeschwerden wie beispielsweise ein Rectumprolaps (Darmvorfall) oder bei Frauen eine Gebärmuttersenkung entstehen. Auch Bänder- und Sehnenschwäche, die sich beispielsweise durch leichtes Umknicken (in den Fußgelenken) bemerkbar macht, wird durch minderwertiges Bindegewebe begünstigt. Auf den Oberschenkeln, am Bauch oder Gesäß zeigt sich die Bindegewebsschwäche als Cellulite, auch Orangenhaut genannt. Diese mit Dellen versehene Hautstruktur 49

5 tritt meist im mittleren Lebensalter auf und wird besonders von Frauen gefürchtet. Zu üppige Nahrung, besonders zu viel Fett und zu viel tierisches Eiweiß, aber auch zu viel hochkalorische Ernährung (Süßigkeiten, Kuchen) begünstigen bei entsprechender Veranlagung die Entstehung von Cellulite. Selten ist in unserem Kulturkreis die Ursache in einer echten Mangelernährung zu sehen, weshalb auch Nahrungsergänzungsmittel wenig helfen, wenn nicht gleichzeitig eine generelle Ernährungsumstellung auf gesunde, vollwertige Kost und ausreichend körperliche Bewegung zum Programm der Therapie gehören. Hilfreich sind neben vitamin- und mineralstoffreicher Kost gymnastische Übungen ohne übergroße Kraftanstrengung, beschwingtes Tanzen und ausgedehnte Spaziergänge. Beschwingtes Tanzen Bei bereits aufgetretenen Venenleiden haben zum Beispiel Schwimmen und (Nordic-)Walking oder Jogging eine positive Wirkung, da das umliegende Binde- und Muskelgewebe durch den Wechsel von Wärme und Kälte sowie durch die Muskeltätigkeit gestärkt wird und dann der Venenerweiterung entgegenwirken kann. 50

6 Unterstützung bei Bindegewebsschwäche durch homöopathische Arzneimittel: Hier denken wir bei Kindern zuerst an Silicea. Dieses Arzneimittel kann als Silicea D12 gegeben werden, wenn beispielsweise ein Nabelbruch bei einem Säugling vorliegt und der Kinderarzt zum Abwarten rät. Auch das Rezidiv eines operierten Leistenbruchs (sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen) sollte mit Hilfe von Silicea D12 und einer angemessenen körperlichen Belastung zu vermeiden sein, besonders dann, wenn weitere Zeichen für Silicea sprechen: Die Patienten haben wenig Appetit, sind fröstelig, sind sehr zart gebaute Menschen und neigen dementsprechend leicht zu Erkältungserkrankungen. Sie leiden unter Pickeln und Furunkeln, haben ständig kalte, übelriechende, schweißige Füße. Die Haare sind dünn, hell und neigen schon bei Kurzhaar zu Spliss in den Spitzen. Bei Erwachsenen kommt häuig das Arzneimittel Calcium luoratum D12 zum Zuge: Hier fällt auf, dass die Betroffenen ständig Hunger haben und es ihnen nach dem Essen besser geht. Sie bekommen Verdauungsstörungen und verlieren die guten Nährstoffe alsbald nach dem Essen infolge von Durchfällen. Diese Menschen nehmen trotz der reichlichen Nahrungszufuhr ab. Ihr Bindegewebe erschlafft und bildet die Grundlage für Hautentzündungen und Gelenkleiden. Die Lymphdrüsen können zu harten Knötchen anschwellen, Frauen leiden unter starkem gelblichen Ausluss. 51