I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober Dr. Wolfgang Lakata (Vorstand voestalpine Stahl GmbH) Hofrat Mag. Hubert Reichl (Abteilung Anlagen-, Umwelt- und Wasserrecht des Landes OÖ) Ing. Johann Prammer (stv. Leiter des Bereichs Umwelt, voestalpine Stahl GmbH) am 4. März 2013 zum Thema "Luftsanierung in Linz: Der nächste Schritt ist umgesetzt. Deutlich weniger Stickoxide durch neue DeNOx-Anlage der voestalpine Stahl GmbH"

2 LR Anschober + Dr. Lakata + HR Mag. Reichl + Ing. Prammer Seite 1 Luftsanierung in Linz: Der nächste Schritt ist umgesetzt. Deutlich weniger Stickoxide durch neue DeNOx-Anlage der voestalpine Stahl GmbH Erfolgreiche Weltpremiere DeNOx In einer engen Zusammenarbeit von oö. Umweltbehörde und voestalpine Stahl GmbH wurde nun eine eigens entwickelte Anlage zur Verringerung der Stickoxidemissionen der Sinteranlage neu in Betrieb genommen. Mit großem Erfolg: Die Stickoxidemissionen können um weitere 400 Tonnen pro Jahr verringert werden, das sind mehr als 10 Prozent der jährlich erlaubten 3600 Tonnen Stickoxid-Emissionen und etwa ein Drittel der gesamten Stickoxid-Emissionen der Sinteranlage. Vorgeschrieben wurde der voestalpine diese Neuentwicklung von der Umweltbehörde im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur Produktionserhöhung "Hier zeigt sich der erfolgreiche Ansatz der UVP-Verfahren bei der voestalpine Stahl GmbH im Zusammenspiel von Antragsteller, Kontrollorgan und Umweltbehörde. Die voestalpine hat damit eine weitere wichtige Hausaufgabe für die Luftreinhaltung in Linz erledigt. Auch beim Hausbrand können durch die Umsetzung der Energiewende große Fortschritte erzielt werden. Nun bleibt als Problemfall für die Luft in Linz der Verkehr, bei dem die Verbesserungen bislang ausbleiben", so Umwelt- Landesrat Rudi Anschober. Seit Dezember 2012 ist die Anlage nun in Betrieb. Anschober: "Die ersten Erfahrungen und Messergebnisse zeigen: Die Investition in die Anlage trägt wesentlich zum Umweltschutz bei und zahlt sich aus vor allem für eine saubere und gesunde Luft im Linzer Raum. Die Anlage wird auch international gefragt sein und sich schon deshalb rechnen. Mein Motto 'first movers are the winners' bestätigt sich damit neuerlich. Umweltschutz wird zum Wirtschaftsmotor."

3 LR Anschober + Dr. Lakata + HR Mag. Reichl + Ing. Prammer Seite 2 Inbetriebnahme Abgasreinigung DeNOx Sinteranlage Die neue DeNOx-Anlage ist ein wesentlicher Beitrag dazu, eine umweltverträgliche Emissionssituation am Standort Linz langfristig zu sichern. Das standortpolitische Agreement Emissionsneutralität bei Produktionssteigerung wird damit auch für Stickstoffoxide (NOx) erfüllt. Mit der Inbetriebnahme der DeNOx-Anlage wurde erstmalig in Europa die Reduktion von Stickstoffoxiden in Abgasen bei Sinteranlagen großtechnisch umgesetzt und damit ein neuer Maßstab für den Stand der Technik gesetzt. "Mit der europaweit einzigartigen DeNOx-Anlage bei der Sinterproduktion am Standort Linz setzt die voestalpine einen weiteren wichtigen Meilenstein in Sachen Emissionsreduktion und umweltorientierte Anlagenausrichtung. Wir haben mehr als 15 Mio. Euro in dieses Vorzeigeprojekt investiert und können damit ab sofort die Emissionen von Stickstoffoxiden aus der Sinteranlage um ein Drittel bzw. ca. 400 Tonnen pro Jahr reduzieren. Ein weiterer Erfolg für die Umwelt, aber auch für den voestalpine-standort Linz, zur Sicherung einer langfristigen umweltverträglichen Stahlproduktion, so Wolfgang Lakata, Vorstand der voestalpine Stahl GmbH. Standortpolitisches Agreement Emissionsneutralität bei Produktionssteigerung Im Zuge der UVP-Verfahren zu den Ausbauprojekten LINZ 2010 und L6 wurde ein standortpolitisches Agreement mit den zuständigen Behörden, Nachbarn und sonstigen Parteien in der Weise getroffen, dass für Produktionserweiterungen bei voestalpine am Standort Linz Emissionsneutralität zu gewährleisten ist.

4 LR Anschober + Dr. Lakata + HR Mag. Reichl + Ing. Prammer Seite 3 Das bedeutet, dass das Emissionsniveau sprich die durch die Produktion verursachten Emissionen nicht erhöht werden bzw. anders ausgedrückt die Umweltauswirkungen der voestalpine durch Produktionssteigerungen nicht nachteilig beeinflusst werden. Dieses Agreement dient(e) vor allem auch dazu, eine entsprechende Planungsgrundlage für eine künftige Standortentwicklung seitens voestalpine zu erhalten, da ja im Zuge der UVP-Verfahren die Umweltverträglichkeit der voestalpine-emissionen bestätigt werden konnte. Die DeNOx-Anlage ist Europas erster großtechnischer Einsatz zur Reduktion von Stickstoffoxiden bei Sinteranlagen Bei dieser DeNOx-Anlage handelt es sich europaweit um den ersten großtechnischen Einsatz einer Technologie zur Reduktion von Stickstoffoxidemissionen bei Sinteranlagen. Zum Unterschied der Anwendung einer derartigen Technologie wie beispielsweise bei Kraftwerken handelt es sich insofern um Neuland, da das Sinterabgas in seiner Zusammensetzung nicht mit herkömmlichen Verbrennungsabgasen vergleichbar ist. Erfahrungswerte aus dem Betrieb von DeNOx-Anlagen für Sinteranlagen lagen europaweit nicht vor, weshalb man sich dazu entschlossen hat, vorerst mit einer Pilotanlage zu experimentieren. Zu diesem Zweck wurde ein Teilstrom des Sinterabgases abgezweigt und einer Versuchsanlage zugeführt um die Reinigungseffizienz bei Anwendung der SCR Technologie (Selective-Catalytic-Reduction) auszutesten; insbesondere ging es darum, die richtigen Prozesstemperaturen zu finden

5 LR Anschober + Dr. Lakata + HR Mag. Reichl + Ing. Prammer Seite 4 und entsprechende Katalysatoren auszuwählen, um die erforderliche Abscheideffizienz zu erhalten. Auf Basis der Erkenntnisse der Pilotversuche erfolgte die Auslegung der großtechnischen DeNOx-Anlage und wurde als integraler Bestandteil des Anlagenkonzeptes für das Projekt L6 im UVP-Verfahren berücksichtigt. Abgasreinigung bei der Sinteranlage: MEROS-Anlage (filtert Feinstaub) Grobentstaubung im Elektrofilter DeNOx-Anlage (NOx-Reduktion) Selektive Abgasrückführung (führt 30% der Abgase dem Prozess zu) SINTERBAND Quelle: voestalpine Stahl GmbH So funktioniert die DeNOx-Anlage zur Reduktion der Stickstoffoxide (NOx): Das von der MEROS-Anlage kommende Sinterabgas strömt im ersten Schritt über einen Wärmetauscher, worauf es anschließend mittels Gasbrenner auf 280 C aufgewärmt wird. Anschließend wird Ammoniak eingedüst, bevor das Abgas die Katalysatorenebene durchströmt. Dabei werden die

6 LR Anschober + Dr. Lakata + HR Mag. Reichl + Ing. Prammer Seite 5 Stickstoffoxide (NOx) in harmlosen Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) reduziert. Diese Methode wird übrigens SCR genannt (Selective- Catalytic-Reduction). Stickstoffoxide (NOx) sind gasförmige Stickstoff- Verbindungen. Sie entstehen bei Verbrennungsvorgängen in Kraftfahrzeugen, Kraftwerken und in der Industrie sowie bei mikrobiologischen Abbauprozessen im Boden. Auch offenes Feuer (Gasherde, Kerzen) und das Rauchen verursachen NOx. Stickstoffoxide reizen und schädigen die Atmungsorgane, bilden aggressives bodennahes Ozon und treibhauswirksame Gase. Die voestalpine liefert damit einen weiteren Beitrag in umweltorientierte Anlagenausrichtung und setzt damit einen Meilenstein als Benchmark in der Stahlproduktion. KOSTEN : Investitionskosten ca. 15 Mio Betriebskosten ca. 2,5 Mio pro Jahr