BAK TAXATION INDEX 2013
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1 BAK TAXATION INDEX 2013 Effektive Steuerbelastung von Unternehmen und auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte
2 Herausgeber BAKBASEL Autoren Prof. Dr. Christina Elschner, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Dr. Jost Heckemeyer, Universität Mannheim und ZEW Katharina Richter, ZEW Uwe Scheuering, ZEW Beatrice Wichmann, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) Danksagung Das ZEW dankt Martin Eichler und Beat Stamm von BAK Basel Economics für die langwährende gute Zusammenarbeit. Ein herzlicher Dank der Autoren gebührt ferner Prof. Dr. Christoph Spengel für die Anregungen und hilfreichen Diskussionen sowie Karoline Mielnik, Dominik Schafflützel, Pascal Schmidt und Stefan Trencsik für die Unterstützung bei der Erstellung des vorliegenden Berichts. Sponsoren Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV), Bern Steuer- und Finanzämter sowie Volkswirtschaftliche Ausschüsse der Kantone Appenzell A.Rh., Basel-Stadt, Bern, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, St. Gallen, Thurgau, Uri, Zug und Zürich. Kontakt BAK Basel Economics AG Güterstrasse 82 CH-4053 Basel T F beat.stamm@bakbasel.com Centre for European Economic Research/ Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) L7, 1 D Mannheim Tel Fax elschner@europa-uni.de heckemeyer@uni-mannheim.de by BAK Basel Economics AG Das Copyright liegt bei BAK Basel Economics AG. Der Abonnent, die Abonnentin verpflichtet sich, dieses Produkt weder teilweise noch vollständig zu kopieren oder in anderer Form zu reproduzieren, um es so Dritten kostenlos oder gegen Vergütung weiterzugeben.
3 Der BAK Taxation Index präsentiert für das Jahr 2013 Indikatoren für die effektive Steuerbelastung von Unternehmen und auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte für 15 Schweizer Kantone und über 60 internationale Regionen. Die wichtigste Massgrösse des BAK Taxation Index sowohl für Unternehmen als auch für hoch qualifizierte Arbeitskräfte ist die effektive Durchschnittssteuerbelastung, die sogenannte Effective Average Tax Rate (EATR). In die Berechnung der EATR gehen neben dem reinen Steuertarif auch Bemessungsgrundlageneffekte ein. Sie zeigt daher auf eine Zahl verdichtet und somit vergleichbar an, welche Steuerbelastung für ein Unternehmen bzw. für die Beschäftigung einer hoch qualifizierten Arbeitskraft tatsächlich zu tragen ist. Effektive Steuerbelastung von Unternehmen Die Effective Average Tax Rate (EATR) kann Unternehmen als steuerlicher Indikator bei Standortentscheidungen dienen, da sie für jeden einzelnen Standort Steuern auf Landesebene, regionaler Ebene und auf Gemeindeebene zusammenfasst. Eine Vielzahl steuerlicher Rahmenbedingungen kann damit auf eine Zahl verdichtet werden. Diese Zahl erlaubt die steuerliche Belastungssituation verschiedener Standorte miteinander zu vergleichen oder aber einzelne Standorte auf ihre Entwicklung hin zu untersuchen. Standorte mit niedriger EATR sind steuerlich attraktiv (für weitere Details zur Methodik siehe den grauen Kasten am Ende des ). Die folgende Abbildung 0-1 zeigt die für 2013 ermittelten effektiven Durchschnittssteuersätze (EATR) in den 15 Schweizer Kantonen (Kantonshauptorte) bzw. den wirtschaftlich bedeutendsten Städten der jeweiligen anderen 22 Länder. Die Kernaussagen, die sich aus dieser Graphik ablesen lassen, sind folgende: Die Spanne der effektiven Durchschnittssteuerbelastung über die in der Graphik betrachteten Länder erstreckt sich von 9.9% in Hong Kong bis zu 41.1% in New York City (USA). In New York City rührt die hohe Effektivbelastung aus einem hohen kombinierten Ertragssteuersatz auf Bundes-, Staats- und lokaler Ebene. In Hong Kong dagegen liegt der allgemeine Gewinnsteuersatz bei 16.5%. Zinserträge sind weitgehend steuerfrei. Zudem ist die steuerliche Bemessungsgrundlage, insbesondere bei Abschreibungen auf Sachanlagen und Immaterialgüter, aus Unternehmenssicht sehr grosszügig definiert. Die Schweizer Kantone (rote Balken) liegen auf den vorderen Rangplätzen des BAK Taxation Index und bestechen durch eine durchweg niedrige Durchschnittssteuerbelastung unterhalb des BAK Taxation Index Durchschnitts ( ) 1 aller Standorte von 27.8%. Dies zeugt von einer hohen steuerlichen Standortattraktivität. Konkret belegen sie neun der zehn vordersten Rangplätze des BAK Taxation Index. Der erstmals abgedeckte Kanton Uri nimmt im Ranking den siebten Platz ein und ist damit zur Gruppe der sehr niedrig besteuernden Kantone zu zählen. Die osteuropäischen Länder (grüne Balken) gruppieren sich ebenfalls am vorderen Rand des BAK Taxation Index und zählen daher zu den eher niedrig besteuernden Ländern. Die skandinavischen Länder (violette Balken) liegen in etwa im Mittelfeld, ihre Effektivbelastungen sind jedoch breiter gestreut. Die Länder Mitteleuropas (inklusive Grossbritannien und Irland, blaue Balken) liegen klar über dem Mittelfeld und zählen überwiegend zu den höher besteuernden Ländern. Die hier betrachteten asiatischen Staaten (gelbe Balken) sind wiederum breit gestreut. So verzeichnet China (Beijing) eine Steuerbelastung knapp unter dem Niveau Grossbritanniens (London), Singapur eine Belastung, die zwischen jener Sloweniens (Ljubljana) und der der Tschechischen Republik (Praha) liegt, und Hong Kong sogar die niedrigste Steuerbelastung aller betrachteten Standorte. 1 In den BAK Taxation Index Durchschnitt ( ) gehen 85 Regionen in 23 Ländern mit ein. Der Durchschnitt ist gewichtet mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der kantonalen (Schweizer Standorte), bzw. ökonomischen Hauptorte (internationale Standorte) der betrachteten Regionen. Die BIP-Gewichte wurden mit dem Durchschnittswert des nominalen Bruttoinlandsproduktes der jeweiligen Region bzw. des Landes der Jahre berechnet. BAKBASEL 1
4 Abbildung 0-1:, Unternehmen EATR (in %) 45% 41.1% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 9.9% 10.0% 10.1% 10.2% 10.8% 11.3% 11.9% 12.2% 13.0% 13.1% 13.2% 13.5% 14.1% 14.4% 15.1% 15.6% 16.2% 17.0% 17.2% 17.5% 18.9% 18.9% 19.6% 19.7% 20.9% 21.7% 22.1% 22.4% 23.3% 23.8% 24.6% 24.7% 24.8% 25.7% 27.8% 29.3% 31.2% 32.5% 5% 0% Hong Kong Appenzell A.Rh. Nidwalden Luzern Obwalden Schwyz Uri Zug Glarus Graubünden Thurgau Schaffhausen Dublin St. Gallen Ljubljana Singapore Praha Warszawa Bern Zürich Budapest Stockholm Basel-Stadt Bratislava Amsterdam Helsinki København Wien Beijing London Milano Bruxelles/Brussel Luxembourg Oslo BAK Taxation Index München Madrid Paris New York HK AR NW LU OW SZ UR ZG GL GR TG SH IE SG SI SGP CZ PL BE ZH HU SE BS SK NL FI DK AT CN UK IT BEL LUX NO Ø DE ES FRA US Anmerkung: Die Steuerbelastung bezieht sich auf den kantonalen, bzw. ökonomischen Hauptort eines Standortes. Der BAK Taxation Index Durchschnitt ( ) entspricht dem BIP-gewichteten Durchschnitt aller im Index enthaltenen Regionen Quelle: ZEW/BAKBASEL Zusätzlich zu der Massgrösse der EATR, die als ein Indikator für die effektive Durchschnittssteuerbelastung insbesondere die steuerliche Standortattraktivität eines Landes bzw. einer Region widerspiegelt, beinhaltet der Hauptbericht zum BAK Taxation Index weitere ergänzende Belastungskennziffern. So wird neben der effektiven Durchschnittssteuerbelastung auch der effektive Grenzsteuersatz (Effective Marginal Tax Rate, EMTR) untersucht. Dieser gibt Auskunft über steuerliche Verzerrungen des von ansässigen Unternehmen gewählten Investitionsumfangs. Je niedriger die EMTR, desto mehr wird investiert. Zudem wird im Hauptbericht den ggf. vorhandenen Belastungsdifferenzen innerhalb der evaluierten Länder und Regionen Rechnung getragen. Auch werden in einem ergänzenden Kapitel des Hauptberichts die Implikationen der persönlichen Anteilseignerbesteuerung betrachtet, die insbesondere im Kontext durch unternehmerische Beteiligungen geprägter kleiner und mittlerer Unternehmen von Relevanz ist. Trends in der effektiven Unternehmensbesteuerung Die folgende Graphik (Abbildung 0-2) wirft einen Blick auf die Entwicklung der effektiven Durchschnittssteuerbelastung seit dem letzten internationalen Update des BAK Taxation Index im Jahr Der Balken zeigt die Veränderung der EATR im Vergleich zum Jahr 2011 in %-Punkten. BAKBASEL 2
5 Abbildung 0-2: Veränderung der EATR , Unternehmen (in %-Punkten) 4.0% 3.4% 3.0% 2.0% 1.4% 1.0% 0.2% 0.3% 0.4% 0.4% 0.6% 0.0% -1.0% -0.9% -0.5% -0.4% -0.3% -0.1% -0.1% -0.1% -2.0% -3.0% -3.0% -2.6% -2.5% -2.2% -4.0% -3.7% -5.0% Stokholm Luzern Ljubljana London Helsinki Amsterdam Basel-Stadt Zug BAK Taxation Index Thurgau Uri New York Singapore Schwyz St. Gallen Milano Luxembourg Paris Bratislava SE LU SL UK FI NL BS ZG Ø TG UR US SGP SZ SG IT LUX FRA SK Anmerkung: Die Steuerbelastung bezieht sich auf den kantonalen, bzw. ökonomischen Hauptort eines Standortes. In der Graphik werden die Ergebnisse aller Standorte des BAK Taxation Index aufgeführt, welche eine Veränderung der EATR gegenüber dem Jahr 2011 aufweisen. Der BAK Taxation Index Durchschnitt ( ) entspricht dem BIP-gewichteten Durchschnitt aller im Index enthaltenen Regionen. Quelle: ZEW/BAKBASEL Die stärkste Veränderung der dargestellten Länder ist am Standort Stockholm (SE) zu verzeichnen, nämlich eine Reduktion der EATR in Höhe von -3.7 %-Punkten. Grund dafür ist eine Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 26.3% auf 22%. Luzern (LU) verzeichnet die zweitstärkste Senkung gegenüber dem Jahr Die effektive Durchschnittssteuerbelastung ist dort um -3.0 %-Punkte gesunken. Diese Veränderung ergab sich aufgrund der Halbierung des kantonalen Gewinnsteuersatzes von 3.0% auf 1.5% im Jahr Der Gewinnsteuersatz auf eidgenössischer Ebene blieb unverändert bei 8.5%. Nach Multiplikation mit den Steuerfüssen des Kantons und der Gemeinden und nach Addition des eidgenössischen Steuersatzes sank der zusammengesetzte tarifliche Steuersatz in Luzern somit von 16.0% auf 12.1%. Im Jahr 2013 kam es jedoch wieder zu einer geringfügigen Erhöhung des Gemeindesteuerfusses um 10.0 %-Punkte von vormals 175.0% auf 185.0%. Im gesamten Ranking ist der Standort Bratislava (SK) jener Standort, der die stärkste Erhöhung im Vergleich zum Jahr 2011 aufweist. Die EATR stieg um +3.4 %-Punkte. Haupttreiber dieses Anstiegs ist die Anhebung der Körperschaftsteuer von 19.0% auf 23.0% im Jahr Am Standort Paris (FRA) ist die effektive Durchschnittssteuerbelastung um +1.4 %-Punkte und damit am zweitstärksten gestiegen. Die diese Veränderung verursachende steuerrechtliche Änderung betraf im Jahr 2013 ganz Frankreich. So wurde der Aufschlag auf den Körperschaftsteuersatz für Grossunternehmen von vormals 3.3% auf 8.3% erhöht. Alle anderen betrachteten Kantone der Schweiz verzeichnen im Vergleich zu 2011 weniger starke Veränderungen. Kein Kanton weist eine Veränderung auf, die die 1.0 %-Punkt-Marke überschreitet. Im Kanton Basel-Stadt (BS) ergibt sich die Veränderung gegenüber 2011 aus einer Reduktion des kantonalen Gewinnsteuersatzes um insgesamt 1.0 %-Punkt. Ebenso kam es im Kanton Zug (ZG) zu einer BAKBASEL 3
6 schrittweisen Verringerung des Gewinnsteuersatzes. In St. Gallen (SG) wurde der kantonale Steuerfuss gegenüber 2011 in zwei aufeinander folgenden Jahren um jeweils %-Punkte angehoben. Ebenso verzeichnet die Stadt Schwyz (SZ) im Jahr 2013 eine Erhöhung des Gemeindesteuerfusses. Abschliessend sei ein Blick auf die Veränderung des BAK Taxation Index Durchschnitts ( ) sämtlicher Effektivbelastungen geworfen, die die generelle Tendenz des BAK Taxation Index seit 2011 wiedergibt. Der leichte Rückgang um -0.3 %-Punkte zeigt, dass trotz der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise und dem damit gestiegenen Finanzierungsbedarf bisher (noch) keine Trendumkehr hin zu einer höheren Besteuerung von Unternehmen stattgefunden hat. Zu beobachten ist allerdings, dass sich der Trend zu tiefen Unternehmenssteuern in den Jahren seit der Finanzkrise abgeschwächt hat. Effektive Steuerbelastung von hoch qualifizierten Arbeitskräften Um hoch qualifizierte Arbeitskräfte besteht international ein Wettbewerb. Der internationale und interregionale Vergleich basiert daher auf einem fix verfügbaren Einkommen des Arbeitnehmers nach Steuern und Abgaben der Vergleich geht davon aus, dass der Arbeitgeber sämtliche Steuern und Abgaben des Arbeitnehmers über ein höheres Gehalt kompensiert. Die Ermittlung dieser Steuer- und Abgabenbelastung erfolgt mittels eines Simulationsmodells. Die effektive Steuer- und Abgabenbelastung auf den Einsatz eines hoch qualifizierten Arbeitnehmers misst aus Unternehmenssicht, welchen Anteil Steuern und Abgaben an den Kosten für die Beschäftigung eines Hochqualifizierten haben. Sie ist aufgrund progressiver Tarife, der unterschiedlichen Belastung verschiedener Gehaltsbestandteile, Beitragsbemessungsgrenzen und unterschiedlicher Besteuerung von Familien immer nur das Ergebnis eines konkreten, beispielhaft unterstellten Einzelfalls. (für weitere Details siehe den grauen Kasten am Ende des ). Die folgende Abbildung 0-3 zeigt die Steuer- und Abgabenbelastung auf den Einsatz eines hoch qualifizierten Arbeitnehmers (unverheiratet, keine Kinder) bei einem verfügbaren Einkommen in Höhe von EUR Daraus ergeben sich folgende Kernaussagen: Singapur führt den mit 10.2% effektiver Steuer- und Abgabenbelastung an, Belgien bildet das Schlusslicht mit 56.4%. Die Spanne der effektiven Steuer- und Abgabenbelastung im gesamten beträgt 46.1 %-Punkte und ist damit im Vergleich zu 2011 leicht angestiegen. Nicht alle asiatischen Standorte (gelbe Balken) belasten den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte indessen so gering. So ist die EATR von 39.0% in China (Beijing) bereits als moderat zu bezeichnen. Die Schweizer Kantone (rote Balken) liegen wie in den Vorjahren direkt hinter den beiden asiatischen Standorten Singapur und Hong Kong, über eine Spannweite von 9.9 %-Punkten mit Zug als Kanton mit der niedrigsten und Bern als Kanton mit der höchsten Belastung. Der neu im Index aufgenommene Kanton Uri reiht sich mit 25.4% zwischen Obwalden und Nidwalden in die Gruppe der niedrig besteuernden Kantone ein. Hervorzuheben bleibt, dass die Effektivsteuerbelastung auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte in allen betrachteten Kantonen deutlich unter dem BIP-gewichteten Durchschnitt des BAK Taxation Index von 41.9% liegt. Die effektiven Durchschnittssteuersätze auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte variieren in den osteuropäischen Standorten (grüne Balken) zwischen einer vergleichsweise niedrigen EATR von 25.9% in der Tschechischen Republik (Česká Republika) und einem eher hohen Belastungsniveau von 45.3% in Slowenien. Im Gegensatz zu den Ergebnissen für die Unternehmen reihen sich die USA (New York, brauner Balken) eher im Mittelfeld des BAK Taxation Index für hoch qualifizierte Arbeitskräfte ein - und damit keineswegs unter den Standorten mit den Höchstbelastungen. In Mitteleuropa (inklusive Grossbritannien und Irland, blaue Balken) sowie in Skandinavien (violette Balken) streut die Belastung von einem moderaten bis hin zu einem hohen Niveau. So liegt die Belastung in Deutschland bei einer EATR von 35.9%, wohingegen sie in Belgien den Spitzenwert des BAK Taxation Index von 56.4% erreicht. BAKBASEL 4
7 Abbildung 0-3:, Hochqualifizierte EATR (in %) 60% 50% 40% 30% 23.3% 23.9% 24.1% 25.4% 25.7% 25.9% 25.9% 27.9% 28.9% 29.3% 29.4% 30.0% 31.0% 31.8% 31.9% 32.5% 32.9% 33.2% 38.6% 39.0% 39.5% 39.7% 39.8% 40.0% 41.9% 43.0% 44.3% 45.2% 45.3% 45.4% 46.2% 46.3% 49.2% 51.4% 53.7% 54.2% 56.4% 20% 15.4% 10% 10.2% 0% Singapore Hong Kong Zug Schwyz Obwalden Uri Nidwalden Luzern Česká Republika Glarus Zürich Thurgau Appenzell A.Rh. Graubünden Schaffhausen Polska Basel-Stadt Slovenská Republika St. Gallen Bern USA (New York) China (Beijing) Deutschland Österreich Luxembourg Magyarország Ø BAK Taxation Index Norge Nederland España Slovenija France Danmark United Kingdom Ireland Suomi Italia Sverige Belgique/België SGP HK ZG SZ OW UR NW LU CZ GL ZH TG AR GR SH PL BS SK SG BE US CN DE AT LUX HU Ø NO NL ES SI FRA DK UK IE FI IT SE BEL Anmerkung: Die Steuerbelastung bezieht sich auf den kantonalen, bzw. ökonomischen Hauptort eines Standortes. Die Einkommenshöhen sind auf das Preisniveau 2010 indexiert. Die Berechnungen basieren auf dem durchschnittlichen Wechselkurs der nationalen Währung zum Euro der Jahre Der BAK Taxation Index Durchschnitt ( ) entspricht dem BIP-gewichteten Durchschnitt aller im Index enthaltenen Regionen. Quelle: ZEW/BAKBASEL Auch hinsichtlich der Steuerbelastung auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte weist der Hauptbericht zusätzliche Analysen aus. So werden die Beschäftigungskosten ergänzend für den Fall eines verheirateten Arbeitnehmers mit zwei Kindern berechnet. In diesen Berechnungen kommt zur Geltung, dass Familien mit Kindern in vielen Ländern und Regionen über höhere Sozialabzüge, Kindergeld sowie den Einkommenssteuertarif gegenüber Alleinstehenden ohne Kinder steuerlich begünstigt werden. Die im Hauptbericht zudem vorgenommene Variation der zugrunde gelegten Einkommenshöhen trägt der Tatsache Rechnung, dass die Steuerund Abgabenbelastung auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte - u.a. aufgrund progressiver Steuertarife, des Abzugs pauschalisierter Berufskosten etc. - massgeblich von der Höhe des betrachteten Einkommens abhängt. Analog zu den Berechnungen im Unternehmensteil des Hauptberichts wird auch mit Blick auf die hoch qualifizierten Arbeitskräfte eine ggf. vorhandene innerregionale Belastungsvariation in entsprechenden Zusatzanalysen berücksichtigt. Trends in der effektiven Steuerbelastung auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte Änderungen des BAK Taxation Index von Hochqualifizierten zwischen 2011 und 2013 sind einerseits auf Änderungen der Steuer- und Abgabensysteme, andererseits auf die Preisentwicklung und bei Nicht-Euroländern auf Wechselkursschwankungen zurückzuführen. In den Schweizer Kantonen gab es in diesem Zeitraum zwar keine substantiellen Steuerreformen. Dennoch führte der gesunkene Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro aufgrund der Progressivität des Einkommenssteuertarifs in den meisten Schweizer Kantonen zu einer Steuersenkung. An zahlreichen internationalen Standorten wurden indes die Beiträge zur Sozialversicherung erhöht - BAKBASEL 5
8 in Ungarn sogar drastisch. In vielen Ländern und Kantonen (z.b. Zürich) wurde der progressive Einkommenssteuertarif der kalten Preisentwicklung angepasst. Nicht wenige Länder erhöhten in grösserem Ausmass die Einkommenssteuersätze, insbesondere die Spitzensteuersätze. Die Effekte dieser Reformen gehen zwar in beide Richtungen, die Erhöhungen überwiegen jedoch. Dies zeigt sich letztlich auch am Anstieg des BIPgewichteten Durchschnitts des BAK Taxation Index um +0.7 %-Punkte. Abbildung 0-4: Veränderung der EATR , Hochqualifizierte (in %-Punkten) 9.0% 3.8% 4.2% 0.1% 0.1% 0.2% 0.4% 0.5% 0.5% 0.6% 0.7% 0.7% 0.8% 0.8% 0.9% 1.3% 1.4% 1.8% 2.1% 3.0% -1.6% -1.6% -1.4% 7.7% 7.0% 5.0% 3.0% 1.0% -1.0% -1.2% -1.1% -1.1% -1.0% -0.9% -0.5% -0.4% -0.4% -0.3% -0.1% -3.0% Danmark Zürich Basel-Stadt Bern Appenzell A.Rh. Singapore Belgique/België Schaffhausen Nidwalden Norge Thurgau Glarus Hong Kong Graubünden Uri Zug Obwalden Česká Republika Deutschland Luzern Schwyz Suomi Sverige USA (New York) Polska France BAK Taxation Index United Kingdom Nederland Ireland St. Gallen Luxembourg Slovenija China (Beijing) Österreich Italia Slovenská Republika España Magyarország DK ZH BS BE AR SGPBEL SH NW NO TG GL HK GR UR ZG OW CZ DE LU SZ FI SE US PL FRA Ø UK NL IE SG LUX SI CN AT IT SK ES HU Anmerkung: Die Steuerbelastung bezieht sich auf den kantonalen, bzw. ökonomischen Hauptort eines Standortes. Die Einkommenshöhen sind auf das Preisniveau 2010 indexiert. Die Berechnungen basieren auf dem durchschnittlichen Wechselkurs der nationalen Währung zum Euro der Jahre Der BAK Taxation Index Durchschnitt ( ) entspricht dem BIP-gewichteten Durchschnitt aller im Index enthaltenen Regionen. In der Graphik werden die Ergebnisse aller Standorte des BAK Taxation Index aufgeführt, die eine Veränderung gegenüber dem Jahr 2011 aufweisen. Quelle: ZEW/BAKBASEL Am stärksten stieg die Belastung in Ungarn (HU) mit +7.7 %-Punkten, massgeblich aufgrund der Abschaffung von Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung und eines Anstiegs des Wechselkurses. Auch in Spanien (ES), der Slowakei (SK) und Italien (IT) gab es substanzielle Steuererhöhungen. Am stärksten sank die Belastung in Dänemark (DK) mit -1.6 %-Punkten. Dort wurden Freibeträge und Tarife der Preisentwicklung angepasst. Besonderen belastungssenkenden Einfluss hat zudem eine Reform der betrieblichen bzw. privaten Altersvorsorge. Im Zwei-Jahresverlauf sank die effektive Steuerbelastung abgesehen von Luzern (LU), St. Gallen (SG) und Schwyz (SZ) in allen betrachteten Schweizer Kantonen. Treiber ist im Wesentlichen der gesunkene Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro, der bei progressiven Tarifen zu einer Steuersenkung führt, sowie Anpassungen der Bundessteuer an die kalte Progression. Aber auch weitere kantonale Veränderungen waren für diesen Trend verantwortlich, beispielsweise in Zürich (ZH), wo zusätzlich die Anpassung der kantonalen Einkommenssteuer ans höhere Preisniveau zu einem ähnlich hohen Rückgang der Effektivbelastung wie in Dänemark führte. Vergleichbares gilt für Bern (BE). Im Kanton Basel- Stadt (BS) wurde im Einkommenssteuertarif der Eingangssteuersatz von 23.0% auf 22.5% gesenkt. BAKBASEL 6
9 Entgegengesetzt zu dieser allgemeinen Entwicklung überstiegen in Luzern, St. Gallen und Schwyz Erhöhungen der Steuerfüsse bzw. der Steuertarife den Einfluss des Wechselkurses. Insbesondere Osteuropa und südeuropäische Länder haben hohe Zuwächse bei der Effektivbelastung. Nordeuropäische Länder sind eher von Steuersenkungen gekennzeichnet. In Asien und den USA änderte sich die Belastung nur leicht. Synthese der effektiven Steuerbelastungsgrössen Die beiden Belastungsgrössen des BAK Taxation Index die effektive Steuerbelastung von Unternehmen und auf den Einsatz von hoch qualifizierten Arbeitskräften werden in nachfolgender Abbildung 0-5 zusammengefasst. Die Methoden, die der Ermittlung der Effektivbelastungen zugrunde liegen, sind konzeptionell unterschiedlich. Gleichwohl kann anhand der Grafik sehr gut an der jeweiligen Rangfolge die Platzierung relativ zu den anderen Standorten abgelesen werden. Aus der vertikalen Achse ergibt sich der Unternehmenswert, aus der horizontalen Achse der Wert für Hochqualifizierte. Die Achsen schneiden einander auf den Werten der BAK Taxation Index Durchschnitte ( ), bei den Unternehmen entsprechend bei 27.8%, bei den Hochqualifizierten bei 41.9%. Die Schweizer Kantone (rot) halten durchweg Spitzenpositionen für beide Indikatoren. Im internationalen Vergleich weniger ausdifferenziert kann man für die Schweiz feststellen, dass für Unternehmen und Hochqualifizierte eine einheitliche Steuerpolitik in den Kantonen betrieben wird. Niedrigsteuerkantone sind in beiden BAK Taxation Index Bereichen an vorderen Positionen, selbst die für Schweizer Verhältnisse hoch besteuernden Kantone liegen unterhalb der entsprechenden Durchschnitte des BAK Taxation Index und sind somit international attraktiv. Nach der neusten Steuerreform in Slowenien, erreichen nun sämtliche osteuropäischen Standorte (grün) bei der Besteuerung von Unternehmen ähnlich tiefe Steuerraten wie die Schweizer Kantone. Betreffend den Hochqualifizierten können sie nicht vollständig mithalten. Ungarn (Magyarország) und Slowenien besteuern Arbeitnehmer deutlich höher als alle Schweizer Kantone. In Skandinavien (violett) ist für Unternehmen die Steuersenkung in Finnland (Suomi) und Schweden merklich; sie wandern in der Graphik leicht nach unten in die Nähe der Hochsteuerkantone. Die klassische Positionierung mit unterdurchschnittlichen Steuern auf den Faktor Kapital (Unternehmen) und eher überdurchschnittlichen Steuern auf den Faktor Arbeit (Hochqualifizierte) bleibt in diesen Ländern erhalten. Auch die Mitteleuropäer (zuzüglich Irland und Grossbritannien, blau) sind weiterhin sowohl durch moderate bis hohe Steuerbelastungen für Arbeitskräfte gekennzeichnet, während sich für Unternehmen ein differenzierteres Bild ergibt. Grosse Länder wie Frankreich, Deutschland und Spanien weisen hohe Unternehmenssteuerbelastungen auf, kleinere Länder nehmen mittels niedrigeren Belastungen stärker am Steuerwettbewerb teil. Die USA (braun) nehmen die letzte Position bei Unternehmen ein, sind bei Hochqualifizierten aber moderat besteuernd. Bei den asiatischen Standorten (gelb) ist zwischen den klaren Spitzenreitern des Gesamtindexes Hong Kong und Singapur einerseits und China andererseits zu unterscheiden. China weist sowohl für Unternehmen als auch für Hochqualifizierte eine eher moderate Belastung auf. BAKBASEL 7
10 Abbildung 0-5: Korrelation der zwei Indikatoren des BAK Taxation Index für Unternehmen und auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte (2013) USA 40% 35% FRA Effektive Durchschnittssteuerbelastung Unternehmen ES DE30% 10% 20% 30% 40% 50% 60% NO LUX 25% IT BEL CN UK GE AT DK NL FI SGP BS SK 20% VS VD HU SE ZH BE BL PL CZ TI SI SG 15% TG SH IE ZG GL GR SZ UR HK OW NW LU AR 10% Effektive Steuer- und Abgabenbelastung Arbeitskräfte (Alleinstehend, EUR 100'000) Anmerkung: Die Graphik zeigt die Effektivbelastung für Unternehmen und Hochqualifizierte in %. Der Schnittpunkt der Achsen liegt auf dem jeweiligen BAK Taxation Index Durchschnitt ( ). Die Steuerbelastung bezieht sich auf den Hauptort der Schweizer Kantone, beziehungsweise auf den ökonomischen Hauptort eines Landes. Rot: Schweizer Kantone; gelb, blau, violett, grün: internationale Standorte. Quelle: ZEW/BAKBASEL. BAKBASEL 8
11 Was ist der BAK Taxation Index? Der BAK Taxation Index berechnet quantitativ und objektiv vergleichbare Indikatoren zur Steuerbelastung. Der BAK Taxation Index analysiert und vergleicht die Steuerbelastung für Unternehmen und hoch qualifizierte Arbeitskräfte weltweit in über 80 Standorten in mehrheitlich hochindustrialisierten Ländern. Er erschien erstmalig im Jahr 2001 und wird regelmässig aktualisiert. Dem aktuellen vollständigen internationalen Update 2013 ging letztmalig ein vollständiges Update im Jahr 2011 voraus (publiziert im Dezember 2011). Eine Aktualisierung der Steuerbelastungen der Schweizer Kantone erfolgte bereits im Sommer Die Ergebnisse für die Schweiz sind auch Teil des hier zusammengefassten vollständigen internationalen Updates Im BAK Taxation Index für Unternehmen wird die effektive, bei einem Unternehmen anfallende Steuerbelastung gemessen. Dabei werden sämtliche relevanten Steuern inklusive der jeweiligen Regeln zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage, beispielsweise Abschreibungsregeln, berücksichtigt. Dies ermöglicht sinnvolle internationale Belastungsvergleiche einzelner Standorte. Allein auf tarifliche Steuersätze abzustellen würde zu einer verzerrten Darstellung der Steuerbelastung führen. Die zentrale Kennzahl der Unternehmenssteuerbelastung ist die effektive Durchschnittssteuerbelastung (Effective Average Tax Rate, EATR). Diese zeigt die Belastung auf eine beispielhafte, hochrentable Investition eines Unternehmens. Die EATR gilt als die steuerlich relevanteste Kennzahl in Bezug auf Unternehmensstandortentscheidungen bzw. -ansiedlungen. Die Studie zeigt auch weitere Kennzahlen. Im BAK Taxation Index für Hochqualifizierte wird die effektive, auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitnehmer anfallende Steuer- und Abgabenbelastung aus Sicht des Arbeitgebers gemessen. Dabei werden sämtliche relevanten Steuern inklusive der jeweiligen Regeln zur Bemessungsgrundlage berücksichtigt, z.b. die Abzugsfähigkeit von Arbeitnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung und zur betrieblichen Altersvorsorge. Eingeschlossen sind auch Sozialversicherungsabgaben, soweit diese steuerlichen Charakter haben, und direkt vom Arbeitgeber abgeführte Abgaben und Lohnsummensteuern. Die zentrale Kennzahl ist die effektive Steuer- und Abgabenbelastung. Sie wird ermittelt als impliziter Steuersatz (in %) bezogen auf die Beschäftigungskosten, also Bruttolohn zuzüglich aller Steuern und Abgaben des Arbeitgebers für diese Arbeitskraft. Diese Kennzahl gibt im BAK Taxation Index die effektive Steuerbelastung für einen hoch qualifizierten Arbeitnehmer (alleinstehend, ohne Kinder) mit einem Einkommen nach Steuern von 100'000 Euro an. Währungsunterschiede zum Euro werden mit dem durchschnittlichen Wechselkurs der vorangegangenen vier Jahre berücksichtigt. Für die Schweiz bemisst sich der Wechselkurs im Update 2013 nach dem durchschnittlichen Wechselkurs der Jahre 2009 bis 2012 (1.320 CHF/EUR). Steigenden Preisen wird seit der Update- Phase 2013 über eine Indexierung des verfügbaren Einkommens Rechnung getragen. Das Basisjahr ist Die Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit einer Region und ihrer Attraktivität als Unternehmens- und Wohnstandort sollte jedoch nicht allein auf die Steuerbelastung eingeengt werden. Vielmehr spielen weitere Standortfaktoren eine mindestens ebenso wichtige Rolle (z. B. Innovationsfähigkeit, Lebensqualität, Regulierungen, etc.). Weitere Informationen zum BAK Taxation Index finden Sie auf unserer Webseite BAKBASEL 9
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