Die Integration der Umweltproblematik in die gesamtgesellschaftlichen Zielsysteme. Kapitel 2
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- Elmar Straub
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1 Die Integration der Umweltproblematik in die gesamtgesellschaftlichen Zielsysteme Kapitel 2
2 1.1 Bewusstsein als Voraussetzung der Zielformulierung Evolutionäre Erkenntnistheorie (Selbstverantwortlichkeit + Handlungsfreiheit) Lorenz: Erkenntnis beruht auf stammesgeschichtlich gewordenen, erblichen Differenzierungen des Zentralnervensystems, die eben gattungsmäßig erworben sind und die erbliche Dispositionen, in gewissen Formen zu denken, bestimmen. Erkenntnis = Aufnahme von Informationen der Außenwelt in den Organismus Leben als Erkenntnisvorgang, Anpassung als Wissenserwerb Mutation + Selektion 1. Bewusstsein, Rationalität und menschliche Zielsysteme Folie 71
3 1.1 Bewusstsein als Voraussetzung der Zielformulierung Erkenntnis führt zum technischen Fortschritt + gesellschaftlichen Fortschritt wenn die Lebensgrundlagen enger werden (Grenzen der Lebensressourcen) 1. Bewusstsein, Rationalität und menschliche Zielsysteme Folie 72
4 1.2 Ziele und Instrumente... im Modell der offenen Gesellschaft Frieden Das Zielquadrat Freiheit Familie Das Instrumentenquadrat Moral Zielharmonie Instrumentelle Harmonie Gerechtigkeit Wohlstand Markt Gesetz Quelle: Petersen/ Müller 1999, S. 58 f.. 1. Bewusstsein, Rationalität und menschliche Zielsysteme Folie 73
5 1.2 Ziele und Instrumente Die Instrumenten-Ziel-Pyramide Der Ziel-Instrumenten-Würfel Quelle: Petersen/ Müller 1999, S Bewusstsein, Rationalität und menschliche Zielsysteme Folie 74
6 1.2 Ziele und Instrumente Das Ziel-Instrumenten- Würfelnetz Quelle: Petersen/ Müller 1999, S Bewusstsein, Rationalität und menschliche Zielsysteme Folie 75
7 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Umwelt als Grundlage des menschlichen Daseins bietet: Lebensraum und Nahrungsmittel (Pflanzen, Tiere) Brennstoffe zur Energieerzeugung und andere Rohstoffe nicht nur Naturreservoir sondern auch Wirtschaftsbasis (Grundlage des Wirtschaftsprozesses) Quelle: FREY (1985), S Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Folie 76
8 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Makroökonomik (Kreislauftheorie) vernachlässigt Natur N Y M = C + I + A St Mikroökonomik ebenfalls A Y = Y M (L,K) M 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Folie 77
9 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft quantitatives Wirtschaftswachstum qualitatives Wirtschaftswachstum Bei spezieller Berücksichtigung der Wohlstandskomponente intakte Umwelt kann man das qualitative Wirtschaftswachstum als das Wachstum bezeichnen, bei dem pro Kopf der Bevölkerung eine möglichst hohe Zunahme der materiellen Bedürfnisbefriedigung bei dauerhaft gleichbleibender oder sogar steigender Umweltqualität erreicht wird (WICKE, S. 549). 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Folie 78
10 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Beziehungen der Umwelt zu gesamtgesellschaftlichen Zielen: Frieden Freiheit Gerechtigkeit Wohlstand Zielneutralität Zielkonformität Zielkonflikt 2. Die Umwelt im Modell der offenen Gesellschaft Folie 79
11 3.1 Nachhaltiges Wirtschaften als zusätzliches gesamtwirtschaftliches Ziel Der Begriff Nachhaltigkeit : stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft (H. C. von Carlowitz, 1713) Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei der immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet demnach: ein natürliches System ausschließlich so zu nutzen, dass es in seinen wesentlichen Charakteristika langfristig erhalten bleibt. (Konrad Ott, Sachverständigenrat für Umweltfragen) regenerierbare Ressourcen nur in dem Maße zu nutzen, wie Bestände natürlich nachwachsen können bzw. mit nicht regenerierbaren Ressourcen sparsam umzugehen keinen Raubbau an der Natur zu betreiben, also einer Lebensweise nachzugehen, die die natürlichen Lebensgrundlagen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 80
12 3.1 Nachhaltiges Wirtschaften als zusätzliches gesamtwirtschaftliches Ziel Nachhaltigkeit wird aber auch im ökonomischen Sinn ausgelegt und beschreibt dann: eine Form des Wirtschaftens, bei der man von den Erträgen des Kapitals lebt, nicht jedoch vom Kapital selbst oder dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können (Brundtland-Bericht, 1987) Eine Gesellschaft sollte nicht über ihre ökologischen und wirtschaftlichen Verhältnisse leben, da dies zwangsläufig zu Einbußen der nachkommenden Generationen führen wird. 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 81
13 3.1.1 Zur Problematik der Sustainability Begriff Nachhaltigkeit weist mangelnde Operationalisierbarkeit auf ( es lassen sich kaum konkrete Maßnahmen ableiten); es besteht mitunter Unklarheit darüber, welcher Zielsetzung gefolgt werden soll schwache vs. starke Nachhaltigkeit? Schwache Nachhaltigkeit: - ökologische, ökonomische und soziale Ziele werden als gleichwertig betrachtet - hiernach wäre es akzeptabel, Naturreserven bzw. Naturkapital zu erschöpfen, wenn dem dafür angemessene Mengen an geschaffenem Sachund Humankapital gegenüberstehen ( ökologische, ökonomische und soziale Ressourcen werden gegeneinander aufgewogen) kommt im Drei-Säulen-Modell der Enquete-Kommission (dt. Bundestag) zum Ausdruck 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 82
14 3.1.1 Zur Problematik der Sustainability Starke Nachhaltigkeit: - dieser Ansatz räumt der ökologischen Nachhaltigkeit und damit dem Erhalt von Naturkapital absoluten Vorrang ein - natürliche Ressourcen sind die Grundvoraussetzung für eine Schaffung von Sach- und Humankapital und daher kaum oder gar nicht durch dieses ersetzbar - die ökologischen Parameter bilden einen Korridor, in dessen Grenzen wirtschaftliche und soziale Ziele umgesetzt werden können Sichtweise dient als Grundlage bspw. für das Konzept des ökologischen Fußabdrucks 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 83
15 3.1.2 Neue Zielkonflikte Umweltpolitik versus Verteilung Kosten der Umweltpolitik zwar internalisiert, aber über relative Preise wieder überwälzt Wer trägt die Last? 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 84
16 3.2 Die Tragekapazität als zusätzlicher ökonomischer Indikator (Scale-Problematik) Tragfähigkeit der Erde Bevölkerungszahl eines geografisch abgegrenzten Gebietes (Region, Land, Kontinent, gesamte Erde), deren Ernährung und Sicherung des Lebensstandards durch die natürlichen Ressourcen in diesem Gebiet langfristig und nachhaltig gedeckt ist. Biokapazität der Erde (in Hektar) Menge an biologisch produktiver Fläche (Getreideland, Weideland, Wald und Fischereigebiete), die zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zur Verfügung steht Ökologischer Fußabdruck biologisch produktive Fläche der Erde, die erforderlich ist, um den Lebensstandard eines Menschen, einer Region oder einer Nation unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen, dauerhaft zu gewährleisten (Deckung des Bedarfs an Nahrung, Kleidung, Wohnraum sowie Assimilation und Umwandlung des erzeugten Abfalls) 3. Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 85
17 3.2 Die Tragekapazität als zusätzlicher ökonomischer Indikator (Scale-Problematik) Anmerkung: Der ökologische Fußabdruck misst den jährlichen Konsum von natürlichen Ressourcen durch die Menschheit. Ein Viertel der Erdoberfläche (11,2 Mrd. ha) kann zur produktiven Land- und Meeresfläche gezählt werden. Bei einer Gesamtbevölkerung von derzeit 6.4 Mrd. Menschen stehen somit jedem Menschen auf der Erde durchschnittlich 1,8 ha produktive Fläche zur Verfügung. Im Jahr 2003 betrug der ökologische Fußabdruck der Menschheit bereits 2,23 ha pro Person. Quelle: Der Zustand unseres Planeten - WWF Living Planet Report 2006 (Zusammenfassung), S. 2, verfügbar unter: report/, Stand: Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 86
18 3.2 Die Tragekapazität als zusätzlicher ökonomischer Indikator (Scale-Problematik) Ökologische Nachfrage und ökologisches Angebot einzelner Länder (Stand 2003) Biokapazität (ha/person) ökologischer Fußabdruck (ha/person) Welt 1,8 2,2 USA China Indien Russland Japan Brasilien Deutschland Frankreich Großbritannien Mexico Kanada Italien 4,7 0,8 0,4 6,9 0,7 9,9 1,7 3,0 1,6 1,7 14,5 1,0 9,6 1,6 0,8 4,4 4,4 2,1 4,5 5,6 5,6 2,6 7,6 4,2 Quelle: in Anlehnung an Living Planet Report 2006, S Die Umsetzung auf die Ebene der wirtschaftspolitischen Ziele Folie 87
19 Wichtige Begriffe (Kap. II) Bewusstsein Evolutionäre Erkenntnistheorie Mutation Selektion technischer Fortschritt Ziel-Mittel-Systeme offene Gesellschaft Zielebene Frieden Freiheit Gerechtigkeit Wohlstand Instrumentenebene Markt Gesetz Wirtschaftswachstum Nachhaltigkeit (sustainability) Tragekapazität (Biokapazität) Scale-Problematik ökologischer Fußabdruck Folie 88
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