Workshop C: Zuwanderung und Homosexualität
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- Ralf Hummel
- vor 5 Jahren
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1 Fachdienst Kultur, Sport und Ehrenamt Fachtag Engagiert integrieren! Unsere Gesellschaft vor Ort gestalten am Workshop C: Zuwanderung und Homosexualität Referent: Knud Wechterstein, AIDS-Hilfe Frankfurt, Koordinator für LSBT*IQ Geflüchtete Protokollant: Marco Bresciani Der Hauptreferent Knud Wechterstein, Koordinator für LSBT*IQ Geflüchtete bei der Aids-Hilfe Frankfurt und Mitarbeiter der Rainbow Refugees Frankfurt, wurde unterstützt von Peter Bögeholz, ehrenamtlich Aktiver der Rainbow Refugees Mainz. Anhand einer spezifischen Weltkarte wurde deutlich, in wie vielen Ländern der Erde homosexuelle Menschen diskriminiert werden. In acht Ländern werden homosexuelle Handlungen mit der Todesstrafe nicht nur bedroht sie wird auch vollzogen. Dies z.b. in Pakistan auch, obwohl es keine staatlichen entsprechenden Gesetze gibt, aber religiöse lokale Machthaber sich auf die Scharia berufen. Deshalb ist Homosexualität ein Fluchtgrund. In Deutschland ist eine besondere Unterstützung dieser Geflüchteten notwendig: Nach den Beobachtungen der Rainbow Refugees-Gruppen werden etwa 60% der Asylanträge wegen Verfolgung als Homosexueller vom BAMF abgelehnt (wovon die Mehrheit dann durch Gerichtsentscheide das Asylrecht zugesprochen bekommt). Eine Folge davon ist eine langanhaltende Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus, was wiederum eine Belastung ist. Daher unterstützen die Rainbow Refugees beim Anhörungstermin, oft ist die Beantragung einer Sonderanhörung nötig. Die Begleitung beim Anhörungstermin ist auch notwendig zur Kontrolle der teils homophoben Dolmetscher*innen, die nicht das wiedergeben wollen, was die Geflüchteten sagen. Der Bedarf ist hoch: seit Februar 2018 sind 90 Menschen bei der Aids-Hilfe in Frankfurt beraten worden, dazu kommen Beratungen durch andere Aids-Hilfen in Hessen. In Rheinland-Pfalz sind die Mainzer Rainbow Refugees ehrenamtlich für das ganze Land zuständig. Beide Referenten beobachten, dass sich inzwischen auch vermehrt lesbische Frauen bei ihnen melden. Für die seelische Gesundheit der geflüchteten Homosexuellen ist es äußerst wichtig, hier die Möglichkeit zur Anbindung an die homosexuelle Community zu haben. Eine entsprechend nahe Unterbringung (etwa an Frankfurt, aber auch an andere größere Städte mit schwulen / lesbischen Vereinen und Anlaufstellen) Bericht Workshop C: Zuwanderung und Homosexualität Seite 1 von 2
2 Fachdienst Kultur, Sport und Ehrenamt Fachtag Engagiert integrieren! Unsere Gesellschaft vor Ort gestalten am wird daher von den Beratungsstellen in Hessen gefordert. Erfreulicherweise zeigt sich die Hessische Landesregierung offen für die Lösungsvorschläge des Rainbow Refugees Support Netzwerkes der Aids- Hilfen in Hessen. Die Kontakte der Rainbow Refugees zur Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen sind gut. Homosexuelle Geflüchtete können dort schon angesprochen werden, bzw. umgekehrt die Rainbow Refugees ansprechen. Ziel ist dann u.a. eine Zuweisung in eine sichere Unterkunft zu erreichen. Denn eine große Schwierigkeit für geflüchtete Homosexuelle bei uns ist, dass sie in den Gemeinschaftsunterkünften sehr oft von ihren geflüchteten Landsleuten massiv bedroht, angegriffen oder erpresst werden, wenn ihre Homosexualität bekannt wird. Das Safe House in Frankfurt wurde vorgestellt: eine Gemeinschaftsunterkunft mit 22 Plätzen, das mit einem Security-Dienst nachts und am Wochenende Sicherheitsstandards vergleichbar mit Frauenhäusern bietet. Hier kann man beobachten, dass die Menschen aufleben und selbstsicher werden. Die Bewohner sind sehr rücksichtsvoll und tolerant untereinander und das Haus ist sauber. Knud Wechterstein bemängelt, dass im Kreis Groß-Gerau mit der Umsetzung der Mindeststandards für LSBTI*-Geflüchtete in Flüchtlingsunterkünften des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend noch nicht begonnen worden ist. Gerade wegen der guten Anbindung des Kreises an die umliegenden Großstädte mit schwulen / lesbischen / queeren Strukturen wäre dies äußerst hilfreich und geboten. Denn auch im Kreis Groß-Gerau gibt es schwule Geflüchtete, die eine sichere Unterkunft benötigen Fälle von homophoben Übergriffen in hiesigen Gemeinschaftsunterkünften sind den Rainbow Refugees bekannt. Anhang: - Präsentation Rainbow Refugees Bericht Workshop C: Zuwanderung und Homosexualität Seite 2 von 2
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