Jürgen Matzat. Erfahrungen teilen Stärke gewinnen. Tagung der HPE Österreich. Wie wirkt Selbsthilfe?
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- Reinhardt Gärtner
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1 Jürgen Matzat Erfahrungen teilen Stärke gewinnen Tagung der HPE Österreich Wie wirkt Selbsthilfe? Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
2 Historischer Wandel Wandel im Krankheitsspektrum von akut und infektiös zu chronisch und psychosozial Zerfall sozialer Netze z. B.: Familie, Nachbarschaft, Verein, Kirchengemeinde, Partei, Gewerkschaft Bowling alone (Robert Putnam) Einsamkeit, Isolation, Beziehungslosigkeit sind bedeutsame RISIKOFAKTOREN!!! Wertewandel (nach 68 / 89 ) Demokratisierung, Bürgerbeteiligung, Emanzipation,... Selbst-Bestimmung, -Bewusstsein, -Verantwortung,... Soziale Bewegungen, z. B. Frauen-, Friedens-, Umwelt-, Verbraucherschutz- und Selbsthilfe-Bewegung Bildungsniveau, Informationstechnologien, health literacy Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
3 1953 Erste AA-Gruppe in Deutschland (1971 in Österreich) 1967 BAG Hilfe für Behinderte (ab 2005: BAG Selbsthilfe) 1972 Horst-Eberhard Richter: Die Gruppe. Psychoanalyse in Kooperation mit Gruppeninitiativen (Neuauflage 1995) 1975 Psychiatrie - Enquête in Deutschland Forschungsprojekt zu Selbsthilfe in Deutschland 1978 Gründung der HPE in Österreich Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
4 Michael Lukas Moeller (1937 bis 2002), bis 1983 Prof. für Psychohygiene an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Gießen 1977 Forschungsprojekt über Psychologisch - therapeutische Selbsthilfegruppen, (im Rahmen der Psychiatrie-Enquête) finanziert vom Bundesgesundheitsministerium Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
5 Forschungsprojekte über Verbreitung, Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen in Gießen, Heidelberg, Hamburg Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
6 Angehörigen - Selbsthilfe 1977 / Neuaufl / 4. Aufl Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
7 gegründet 1985 Der Bundesverband mit seinen etwa Mitgliedern in 15 Landesverbänden setzt sich auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen für die Verbesserung der Situation psychisch kranker Menschen und ihrer Familien ein. Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
8 Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
9 Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
10 Ein Beispiel aus Gießen: Selbsthilfe nach innen und Selbsthilfe nach außen Die Selbsthilfegruppe besteht seit dem Jahr 1994, seit 2004 ist sie als Verein eingetragen. Sie tagt monatlich, ihr wird dafür ein Raum in der Psychiatrischen Universitäts-Klinik zur Verfügung gestellt. In der ersten Halbzeit kommt Fachpersonal (z. B. Arzt, Pflegekraft, Sozialarbeiterin) hinzu, um Fragen zu beantworten und Kritik und Anregungen entgegenzunehmen. In der zweiten Halbzeit tagen die Angehörigen ohne professionellen Besuch allein unter sich. Die Sprecherin der Gruppe ist im örtlichen Behindertenbeirat aktiv. Nähere Details finden sich auf und im Artikel von J. Seifert im Selbsthilfegruppenjahrbuch 2001, S Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
11 Selbsthilfe wirkt. persönlich institutionell sozialpolitisch.. so heißt es im Tagungsprogramm Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
12 Persönlich durch Informationsaustausch (Wissen & Orientierung) Erfahrungsaustausch (Sprechen & Zuhören) Bearbeitung von Gefühlen (z. B. Schuld, Scham, Wut, Verunsicherung, Verzweiflung), auch Umgang mit Gewalt in vertrauensvoller Umgebung unter gleichermaßen Betroffenen, also mit Experten aus Erfahrung Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
13 Institutionell durch Rückmeldung an die Fachleute der medizinischen und sozialen Versorgung Eintreten für Veränderungen in den Institutionen vor Ort Forderung nach besserer Kooperation Thematisierung der Angehörige als Mit-Betroffene mit eigenem Beratungs- und Unterstützungsbedarf Trialog Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
14 Sozialpolitisch durch Mitwirkung in Gremien (auf örtlicher, Landes- und Bundesebene) Einflussnahme auf Strukturen des Gesundheitswesens (Versorgungsplanung, Finanzierung etc.) Interessenvertretung der Angehörigen und Anwälte der Patienten Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
15 Die dreifache Bedeutung der Selbsthilfe S e l b s t h i l f e - G r u p p e n / O r g a n i s a t i o n e n G e m e i n s c h a f t Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
16 Zur Dialektik von Egoismus und Altruismus in Selbst-Hilfe-Gruppen Egoismus: Selbsthilfe-Konsumenten ( Besucher ) Altruismus: (Laien-)Helfer-Ansatz, z. B. durch Beratung, Sprechstunde, Besuchsdienst (vgl. HPE) Dialektik: Wechselseitigkeit, Rollenwechsel, Team-Gedanke ( sequenzielle Reziprozität ) Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
17 Neue Herausforderungen (einige Beispiele) - Nachwuchsgewinnung ( Willkommens-Kultur ) - Ambivalenz der Professionalisierung - Gefahr der Indienstnahme durch Förderer (z. B. Kostenträger) - Interessenkonflikte bei Industrie-Sponsoring - Mitwirkung an Leitlinien (Evidenz / Konsens) - Patientenvertretung in gesundheitspolitischen Gremien - System-Verantwortung in Gremien (in Deutschland z. B. G-BA) Jürgen Matzat (Gießen): Autismus Mittelhessen, 27. Januar
18 Danke für s Zuhören, und nicht vergessen : Reden hilft! (Michael Lukas Moeller) Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai
19 Einige Wirkfaktoren aus der Gruppentherapie Information, Orientierung (bezüglich Erkrankung, Behandlung, Versorgungssystem, Rechte) Universalität des Leidens Reduzierung von Isolation Modell-Lernen, soziales Lernen Erfahrungs-Wissen Erfahrungs-Expertise Mitmenschlicher Umgang, Empathie, Altruismus helper therapy principle (Frank Riessman) identifikatorische Resonanz Klärung von Gefühlen Humor Jürgen Matzat (Gießen): Salzburg, 4. Mai 2018
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