Besonderheiten bei Amputationen: Medizinische Grundlagen und Voraussetzungen

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1 Besonderheiten bei Amputationen: Medizinische Grundlagen und Voraussetzungen Dr. med. Melissa Beirau 1,2, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp 1 1 Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Unfallkrankenhaus Berlin 2 Zentrum für spezialisierte rehabilitative Medizin Unfallkrankenhaus Berlin Seite 1

2 Medizinische Fakten Ursachen von Amputationen: - Gefäßerkrankungen - Diabetes mellitus - Trauma - Tumoren - Weitere: Angeborene Anomalien, Infektionen etc. Es ist kein Triumph, ein Glied zu erhalten und dabei ein Menschenleben zu verlieren. M. Kirschner et al., Allgemeine und Spezielle Chirurgische Operationslehre, Julius Springer Verlag Berlin, 1927, S. 581 Seite 2

3 Operation: Akut, Sekundär Behandlungsfaktoren Amputationshöhe: planbar oder krankheitsbedingt notwendig Art der Amputation: Obere oder Untere Extremität, Exartikulation Vorerkrankungen: Diabetes mellitus, pavk, Adipositas, Medikation Komplikationen: Infektion, Nekrose, Defektwunde, gestörte Wundheilung Nachoperationen: Weichteilresektion, Nachamputation, plastische Deckung Seite 3

4 Behandlungsablauf Amputation Stumpfbehandlung: Weichteilverschluss, Schwellungslinderung, Stumpfformung, physikalische Therapie, Lymphdrainage Schmerztherapie: Spiegeltherapie, Medikamente, Salben, Pflaster, Akkupunktur Stumpfkonditionierung: Kompressions- und Linerbehandlung Physio-, Sporttherapie: Muskelkräftigung, Konditionssteigerung, Koordination Laufen lernen Seite 4

5 Behandlungszeiträume Stumpfbehandlung: Wochen bis Monate, Jahre, dauerhaft Schmerztherapie: akut, vorübergehend, dauerhaft Stumpfkonditionierung: Wochen bis Monate, Liner-, Kompressionsversorgung als Dauertherapie Physio-, Sporttherapie: sofort und dauerhaft Seite 5

6 Prothesenanpassung Sofortversorgung: postoperativ, Gipsköcher, abnehmbares Beinteil Frühversorgung: 2-4 Wochen, Gips, aufblasbare Varianten Interimsversorgung: nach vollständigem Wundverschluss und Nahtentfernung, Kunststoffe, Schaftmodulation Definitive Versorgung: endgültiger Schaft und Passteile, volle Belastbarkeit Seite 6

7 Rehabilitation Frührehabilitation: im Akutkrankenhaus, physische und psychische Stabilisierung Rehakliniken: Gangstabilisierung, Muskelkräftigung, Ausdauertraining, AdL Psychotherapie: Beachtung PTBS, Depressionen, Suizidalität Wiedereingliederung: Arbeitgeber, BG, Krankenkasse, Rentenversicherungsträger Seite 7

8 Semistationäre Prothesenrehabilitation am Unfallkrankenhaus Berlin Dauer: Unterbringung: Therapiedurchführung: Anzahl der Teilnehmer: Teilnehmer: Vorteil: 3 Wochen, definierter Zeitraum Gästehaus in barrierefreien Zimmern auf dem Krankenhausgelände Zentrum für spezialisierte rehabilitative Medizin Unfallkrankenhaus Berlin Kleingruppen 3-5 Personen Amputierte mit frischer Verletzungsfolge und länger zurückliegender Traumagenese Kombinationstherapie, alle Kompetenzen vor Ort: Medizin, Psychologie, Orthopädietechniker, Sport- und Physiotherapeuten, spezielle Therapeuten, Peer Support Seite 8

9 Ziele der Prothesenrehabilitation Gangstabilisierung, Gangbildverbesserung bei eingeschliffener Gangstörung Steigerung der Mobilität mit der Prothese Verbesserung von Kondition, Ausdauer und Koordination Vermeidung von Sekundärerkrankungen Soziale Reintegration und Netzwerkbildung Erlangung von Verarbeitungsstrategien Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess Seite 9

10 Wiedereingliederung Mobilität: Pkw-Ausstattung, Nutzung öffentliche Verkehrsmittel, Fahrschule, verkehrsmedizinische Begutachtung Wohnungsausstattung: Hilfsmittel, Umbauten, Umzug Beruf: Arbeitsplatzgestaltung, Umsetzung, Umschulung Sozial: Familie, veränderte Rolle, Krise, Freundeskreis Finanzen: erhaltener Arbeitsplatz, Rente, Schwerbehinderung, Versicherungsansprüche Seite 10

11 Peergespräche Fester Bestandteil im Prozess der Nachbehandlung sinnvolle Ergänzung des Rehakonzepts Beratung auf Augenhöhe Perspektiven schaffen Seite 11

12 Kontaktaufnahme Unfallkrankenhaus Berlin Warener Str Berlin Zentrum für spezialisierte rehabilitative Medizin Prothesenrehabilitation Frau Dr. Insa Matthes Frau Dr. Melissa Beirau Herr Dr. Christoph Nonnemann PiK@ukb.de prothesenreha@ukb.de Tel: Fax: Seite 12

13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Nächste Schulung 17./ Seite 13