Kfz-Industrie und Kfz-Teile. Hongkong, SVR/Südchina

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1 Kfz-Industrie und Kfz-Teile Hongkong, SVR/Südchina

2 Hongkong, SVR/Südchina - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Hongkong, SVR/Südchina - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (Mai 2010) Hongkong (gtai) - Das Jahr 2009 überraschte im Hinblick auf die Kfz- und Kfz-Teileindustrie in Hongkong (SVR) und Südchina positiv. Deutsche Pkw-Lieferungen nach Hongkong legten gegen den Trend leicht zu. Zugleich boomte der Absatz von Luxuswagen aus Deutschland in der benachbarten chinesischen Provinz Guangdong. Im April 2010 bestätigte Volkswagen, mit seinem Partner FAW ein Werk in Guangzhou bauen zu wollen. Peugeot kündigte einen Monat später ein Joint Venture in Shenzhen an. Marktentwicklung/-bedarf Der Hongkonger und der südchinesische Markt für Kfz und Kfz-Teile sind in ihrer Struktur grundverschieden. In der Sonderverwaltungsregion (SVR) Hongkong existieren keine eigenen Autobauer und kaum Teilehersteller. Nahezu der gesamte Bedarf an Fahrzeugen muss daher durch Importe gedeckt werden. Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen ist vergleichsweise gering und den Markt beherrschen japanische Anbieter. Auch der Pkw-Absatz ist gemessen an der Bevölkerungszahl sehr klein. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der gut ausgebauten Infrastruktur besitzt nur rund jeder zwanzigste Einwohner ein eigenes Fahrzeug. Ein Auto stellt daher für viele ein Statussymbol dar. Nicht umsonst soll Hongkong die weltweit höchste Fahrzeugdichte an Rolls-Royce- Modellen und Ferraris besitzen. In der benachbarten südchinesischen Provinz Guangdong begnügt sich die Bevölkerung hingegen oftmals mit einfachen Mittelklassewagen aus heimischer Fertigung. Diese ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Noch um die Jahrtausendwende wurden in der Provinz nur wenige Pkw gefertigt. Seit 2003 haben japanische Automobilbauer jedoch riesige Summen in den Bau von neuen Werken investiert. Im Jahr 2010 liefen erstmals 1 Mio. Pkw von den Bändern. Die 2-Mio.-Marke könnte schon zur Mitte des Jahrzehnts erreicht werden, denn Volkswagen und Peugeot wollen nun auch Werke im Süden der VR China bauen. Rund private Pkw sind in Hongkong mit seinen rund 7 Mio. Einwohnern registriert. Die jährlichen Neuzulassungszahlen liegen zwischen und Einheiten. Im Krisenjahr 2009 entwickelte sich der kleine, aber feine Pkw-Markt uneinheitlich. Die Zulassungszahlen und Importe sanken erwartungsgemäß, und vor allem japanische Anbieter mussten enorm Federn lassen. Sie decken die Nachfrage nach preiswerten Wagen ab. Im Gegensatz dazu profitierten deutsche Hersteller von steigenden Umsätzen im Premiumsegment. Der Pkw-Markt in Guangdong zeigte sich hingegen völlig unbeeindruckt von der Krise. Dort befindet sich das größte Automobilzentrum südlich von Shanghai. Die Fabriken in der Hauptstadt Guangzhou (japanisch-chinesische Joint Ventures) arbeiteten 2009 an ihrer Kapazitätsgrenze. Sie mussten die stark steigende Nachfrage nach japanischen Kleinwagen und Mittelklassemodellen befriedigen. Zugleich boomte das Geschäft mit importierten Luxuswagen. Für 2010 gehen Branchenkenner von einer Rückkehr zur Normalität in Hongkong aus. Im 1. Quartal stiegen die Zulassungszahlen und die Pkw-Einfuhren wieder kräftig an. Insbesondere die japanischen Hersteller konnte wieder aufatmen. Für Guangdong erwarten Fachleute eine weiterhin lebhafte Autokonjunktur. Allerdings dürfte der Absatz nicht mehr ganz so hoch wie im von staatlichen Subventionen beflügelten Vorjahr sein. Germany Trade & Invest 1

3 Hongkong, SVR/Südchina - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Produktion/Branchenstruktur Noch um die Jahrtausendwende existierte nur eine rudimentäre Automobilindustrie in Guangdong. So liefen im Jahr 2000 lediglich rund Pkw von den Bändern rein chinesischer Unternehmen. Doch dann investierten japanische Unternehmen mehrere Mrd. US$ in den Bau hochmoderner Pkw- und Motorenfabriken, die sie im Umfeld der Provinzhauptstadt Guangzhou ansiedelten. Sie bauten das Perlflussdelta zu ihrem wichtigsten Standbein in der VR China aus. Im Gegensatz dazu engagieren sich westliche Konzerne besonders in Shanghai und dem angrenzenden Yangzidelta. Alle Fabriken werden als 50:50-Joint Ventures mit chinesischen Partnern betrieben. Sie produzieren vorwiegend Mittelklassewagen in Lizenz und ausschließlich für den einheimischen Bedarf. Pläne, ab 2009 auch ausländische Märkte von Guangzhou aus zu bedienen und die Kapazitäten weiter zu erhöhen, wurden infolge der sinkenden Auslandsnachfrage nach japanischen Modellen vorübergehend auf Eis gelegt. Führende Kfz-Produzenten in der chinesischen Provinz Guangdong 2009 (Pkw-Fertigungskapazität und Verkaufszahlen in Einheiten) Unternehmen Tätigkeitsbereich Kapazität verkaufte Einheiten Guangzhou Honda Pkw Honda Dongfeng Pkw Nissan Dongfeng Pkw Toyota Motoren, Pkw Pkw, Motoren (Pkw) Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Unternehmensangaben Die internationale Finanzkrise entpuppte sich dennoch als Glücksfall für die südchinesische Automobilindustrie, denn die Inlandsnachfrage boomte gestützt durch Absatzsubventionen. Die Werke waren nahezu vollständig ausgelastet und die Pkw-Produktion Guangdongs durchbrach erstmals die 1-Mio.-Einheiten-Grenze. Die für 2012 anvisierten 1,3 Mio. Pkw rücken damit in realistische Nähe. Automobilproduktion in der chinesischen Provinz Guangdong (in Einheiten) Kategorie Kfz Pkw Busse k.a..lkw k.a. Motorräder k.a. Quelle: Statistikamt Guangdongs 2 Branche kompakt

4 Westliche Autobauer waren bisher in Guangdong überhaupt nicht vertreten. Lediglich einige Komponentenhersteller hatten sich angesiedelt, die bereits in Deutschland Zulieferer der japanischen Kfz-Produzenten waren. Die Situation wird sich jedoch ändern: Ende April gab Volkswagen bekannt, zusammen mit dem chinesischen Partner FAW ein Werk in Foshan bauen zu wollen. Bereits Ende 2010 soll der erste Spatenstich für das neue Großprojekt erfolgen. Ab 2012 dürften die ersten Modelle von den Bändern laufen. Für 2015 ist eine Kapazität von Einheiten anvisiert. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf 1,5 Mrd. Euro. Zudem denkt VW über ein weiteres Vorhaben in Guangdong mit einem anderen Partner (SIAC) nach. Im Mai gab zudem Peugeot bekannt, mit der chinesischen Changan-Gruppe ein Joint Venture eingehen zu wollen. Geplant ist die Produktion von Kleinlastern und -bussen in einem bestehenden Werk in Shenzhen. Da laut Branchenkennern auch die japanischen Automobilbauer Pläne zur Ausweitung ihrer Kapazitäten nach dem Ende der internationalen Finanzkrise wieder aus der Schublade holen, wird sich die Fahrzeugproduktion Guangdongs bis zur Mitte des Jahrzehnts voraussichtlich verdoppeln. Zudem dürfte das Perlflussdelta infolge der Ansiedlung von VW und Peugeot internationaler werden und zugleich eine ganze Reihe von deutschen und französischen Kfz-Teileherstellern anziehen. Kennziffern zur Kfz-Industrie in Guangdong *) Kennziffer Anzahl Unternehmen Ausstoß (in Mrd. US$) 26,7 29,4 49,7 Wertschöpfung (in Mrd. US$) 7,4 8,2 14,1 Angestellte *) einschließlich Kfz-Teilehersteller; in den Zahlen sind lediglich Unternehmen ab rund US$ Jahresumsatz enthalten Quelle: Guangdong Statistical Yearbook 2008 Außenhandel Die Wertschöpfung der südchinesischen Automobilindustrie ist relativ gering. Die Montagewerke führen alle Kernkomponenten wie Schaltungen, Bremsanlagen oder elektronische Steuerelemente aus Japan ein. Guangdong importierte 2008 Kfz sowie Kfz-Teile (beide Kategorien werden nur zusammen erfasst) für 3,7 Mrd. US$, was einer Steigerung von 23,3% im Vorjahresvergleich entsprach. Guangdongs Handel mit Kraftfahrzeugen und Kfz-Teilen (in Mrd. US$) Kennziffer Einfuhren 2,4 2,5 3,0 3,7 Ausfuhren 3,3 4,1 5,3 6,4 Quelle: Guangdong Statistical Yearbook Germany Trade & Invest 3

5 Hongkong, SVR/Südchina - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Hongkong spielt in der Sparte Kfz-Teile kaum eine Rolle als wichtige Handelsdrehscheibe, obwohl die SVR es für viele andere Warenkategorien ist. Die SVR importierte 2009 lediglich Branchenwaren für rund 509 Mio. US$ (-11% im Vergleich zum Vorjahr), zumeist für den lokalen Ersatzteilbedarf. Die japanisch-chinesischen Hersteller im Perlflussdelta führen ihre Komponenten direkt über die Häfen in Shenzhen und Guangzhou ein. Hongkongs Handel mit Pkw und Kfz-Teilen (in Mio. US$, Veränderungen in %) *) Kategorie Veränderung 2009/08 Kfz-Teile 1) Einfuhren, davon 543,3 567,1 509,2-10,2 aus Deutschland 114,1 125,2 132,8 6,1 aus Japan 149,0 150,0 126,1-15,9 Reexporte nach China, davon 152,5 147,5 97,0-34,2 aus Deutschland 23,1 17,7 8,0-54,8 aus Japan 43,5 43,5 23,4-46,2 Pkw 2) Einfuhren, davon 2.037, , ,4-17,4 aus Deutschland 839, , ,5 4,3 aus Japan 660,4 766,5 468,4-38,9 Reexporte nach China, davon 765, , ,8-1,0 aus Deutschland 335,2 481,3 645,9 34,2 aus Japan 107,6 98,4 61,4-37,6 1) gemäß SITC 713.2, 778.3, 784; 2) gemäß SITC Quelle: Census and Statistics Department Hong Kong Der Handel mit Pkw spielt eine deutlich größere Rolle als der mit Kfz-Teilen. Im Jahr 2009 importierte Hongkong Fahrzeuge für über 2,1 Mrd. US$, das entsprach einem Rückgang von 17,4% gegenüber dem Vorjahr. Während die Einfuhren aus Japan um fast 39% sanken, konnten deutsche Anbieter ihren Umsatz um 4,3% auf knapp 1,1 Mrd. US$ steigern. Ihr Lieferanteil lag damit erstmals bei über 50% (2008: 40,8%). Hongkongs Pkw-Reexporte in die VR China lagen bei rund 1 Mrd. US$ (-1,0 %), bei einem deutschen Anteil von über 61%. 4 Branche kompakt

6 Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Hongkong, SVR (Werte in Mio. US$) SITC Warenbezeichnung davon aus Deutschland (2009) Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 10,7 11,6 0, Diesel- oder Halbdieselmotoren 6,1 5,3 0, Kraftstoff-, Öl- u. Kühlmittelpumpen 9,0 11,0 5,0 f. Kolbenverbrennungs- motoren Kabelsätze 49,8 41,0 0, ,.33 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen 39,1 31,6 6,0 etc Beleuchtungs- u. Signalgeräte 113,3 96,5 18,0 (ohne 778.2), Scheibenwischer etc Fahrgestelle 21,2 24,0 4, Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) 4,0 2,9 0, Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen, Schaltgetriebe, Achsen, etc.) 372,8 337,3 103,7 Quelle: Census and Statistics Department Hongkong Geschäftspraxis Hinweise zu technischen Standards in Hongkong können beim Product Standards Information Bureau (PSIB; Internet: eingeholt werden. Hongkong erhebt weder Zölle noch eine Mehrwertsteuer. Dennoch sind alle eingeführten Waren bei der Zollverwaltung elektronisch anzumelden. Als Dienstleister stehen Global e-trading Services ( oder Tradelink Electronic Commerce ( zur Wahl. Für die übrige VR China gelten abweichende Regelungen (siehe hierzu Branche kompakt: VR China - Kfz-Industrie und Kfz-Teile ). Germany Trade & Invest 5

7 Hongkong, SVR/Südchina - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Transport Department Verkehrsabteilung des Ministeriums für Bauen und Verkehr Hong Kong Automobile Association Automobilclub Hongkong Hong Kong Trade Development Council Car and Driver Magazine Hong Kong China International Automotive Aftermarket Industry and Tuning (Guangzhou) Trade Fair 7. Guangzhou International Automotive Air Conditioning and Cold Chain Transport Vehicle Exhibition 8. China (Guangzhou) Automobile Exhibition Handelsförderungsstelle Hongkong Automobilmagazin Tuningmesse Guangzhou, März 2011 Fachmesse automobile Kühltechnik und Kühltransport Guangzhou, März 2011 Automobilausstellung Guangzhou, 21. bis Branche kompakt

8 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Agrippastraße Köln, Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Internet: Autor: Dr. Roland Rohde, Hongkong Redaktion: Oliver Idem Tel.: +49 (0)221/ Ansprechpartner: Werner Kemper Tel.: +49 (0)221/ Redaktionsschluss: Mai 2010 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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