I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl am 15. September 2009 zum Thema "Chancen am Arbeitsmarkt für ALLE Jugendlichen Maßnahmen des oö. Sozialressorts zur Jugendbeschäftigung"

2 Stellenwert am Arbeitsmarkt definiert Standort in der Gesellschaft "Arbeit ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens, der Stellenwert am Arbeitsmarkt definiert vielfach unseren Standort in der Gesellschaft!" erklärt Sozial-Landesrat Josef Ackerl. "Der Kampf um jeden Arbeitsplatz muss daher oberste Priorität haben!" Leider gelingt es unserer Gesellschaft trotz allen Fortschritts und trotz Förderungs- und Konjunkturpaketen noch immer nicht, für alle Menschen im gleichen Ausmaß von sich aus die lebensnotwendigen Bedürfnisse und dazu zählt auch der Zugang zu sinnstiftender Beschäftigung abzudecken. "Die Anforderungen am Arbeitsmarkt werden immer höher, für viele Menschen zu hoch, um mithalten zu können!" weiß Landesrat Ackerl. Das Sozialressort finanziert deshalb verschiedene Maßnahmen, die Menschen dabei unterstützen, weiterhin einer sinnstiftenden Beschäftigung nachgehen zu können, Maßnahmen zur Qualifizierung und Integration in den bezahlten den so genannten "ersten" Arbeitsmarkt. "Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir unsere Anstrengungen in diesem Bereich verstärken, da der Druck auf die Menschen in diesen Zeiten besonders hoch ist!" so Ackerl. Alleine bei den durch das AMS (2/3) co-finanzierten Projekten wurde deshalb für 2009 eine Aufstockung der Plätze um 21,5 Prozent vorgesehen, die Zusatzkosten für das Sozialressort belaufen sich auf fast eine Million Euro: Projekt Plätze 2008 Anteil SO 2008 Plätze 2009 Anteil SO 2009 (Planung) Donauwerkstätten Böhmerwaldwerkstatt Spektrum I Steyr und Enns Freiwaldwerkstätten Basar Proba Employmentpool Rest. Cafe Zur Brücke Welser Trödlerladen RenoTop Wels RenoTop Grieskirchen RenoTop Schärding RenoTop Eferding RenoTop Braunau RenoTop gesamt Gesamt , ,54 Differenz zu 2008: ,37 Pressekonferenz am 15. Septemberl

3 In weiteren, zu 100 Prozent (mit Ausnahme des Projekts kick vom VSG Linz, bei dem die Stadt 50 Prozent mitfinanziert) vom Sozialressort finanzierten Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten werden 195 Plätze angeboten, hier belaufen sich die Kosten auf rund 4,35 Millionen Euro: Träger Projekt Plätze VABB Steyr Projekt JobStart ,63 V. Vehikel, Pasching Kfz-Werkstatt ,83 FAB Linz Projekt LEA ,33 V. Saum, Langenstein Tischlerausb.-kurs ,18 VFQ, Linz Fragile 14, ,77 VFQ, Linz Via Vista 11, ,58 BIS, Ebensee Projekt Buntspecht ,06 BIS, Ebensee Primavera ,56 Alom Manufaktur Haslach ,00 VSG Linz Kick (50% Stadt Linz) ,00 Summe: ,94 Ein ganz besonderes Augenmerk gilt im Sozialressort aber natürlich der Jugend. "Wenn es uns gelingt, Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen auf dem ersten Arbeitsmarkt chancenlos erscheinen, durch gezielte Maßnahmen diese Chance doch zu verschaffen, geben wir ihnen eine Perspektive für die Zukunft und einen Standort in unserer Gesellschaft!" so Sozial-Landesrat Ackerl. "Unser Erfolgskonzept zur Erreichung dieser Zielsetzung ist die Produktionsschule!" Produktionsschulen in Oberösterreich Ziel der Produktionsschulen sind vor allem die Stabilisierung, die Motivationssteigerung, die Vermittlung von fachlichen Fähigkeiten sowie die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt bzw. in eine schulische Ausbildung. Zielgruppe: Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren - die eine Schul- oder Berufsausbildung abgebrochen haben - die aus sozialen Randschichten stammen oder unter einer sonstigen sozialen Benachteiligung leiden - die direkt von Arbeitslosigkeit betroffen sind und/oder sich aktiv auf Arbeitssuche befinden Pressekonferenz am 15. Septemberl

4 - mit sozialen Anpassungsschwierigkeiten, die die erforderliche Reife für den beruflichen Einstieg noch nicht haben - die infolge von Entwicklungskrisen eine Maßnahme brauchen, die ihnen eine Stabilisierung ermöglicht - die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse (z.b. durch Migrationshintergrund) von beruflicher Ausgrenzung bedroht sind Werkstättenbetrieb: - Angebot eines individuellen Lern- und Entwicklungsprogramms Nach dem Einstieg durchläuft jede/r Jugendliche ein Einstiegs- und Diagnosesystem. Innerhalb der "Erstdiagnose" werden in Zusammenarbeit mit dem Betreuer/innenteam, dem/der Jugendlichen und dessen/deren Eltern individuelle Lern- und Entwicklungsprogramme erstellt. Einer der Ansätze innerhalb der Produktionsschule ist, dass Bildung und Arbeit eigenständige prägende Prozesse im Leben eines Menschen sind, die pädagogisch genutzt werden können und sollen. - Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen ohne Druck Die Struktur und der Aufbau der in den Werkstätten zu leistenden Arbeiten geben jedem/jeder Jugendlichen - je nach persönlichem Entwicklungsplan und der persönlichen Leistungsfähigkeit - die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit seinem Stärken-Schwächenprofil, ohne die/den Jugendliche/n dabei über Maßen unter Druck zu setzen. - Förderung der persönlichen Entwicklung Die Jugendlichen können in den verschiedenen Werkstätten ihre Ideen kreativ umsetzen und Fähigkeiten für die Berufs- und Arbeitswelt und die Entwicklung ihrer gesamten Persönlichkeit erwerben. Es wird projektorientiert gearbeitet. Die Idee der Produktionsschule setzt dort an, wo praktische Arbeit mit Theorie zu einem verständlichen Ganzen verbunden wird. Der/die Jugendliche lernt Pressekonferenz am 15. Septemberl

5 durch selbständiges und selbstverantwortliches Handeln und Tun. Im Mittelpunkt stehen die Werkstätten, in denen die Jugendlichen an einer möglichst breiten Auswahl von Projekten/Arbeitsabläufen und Herstellungsverfahren teilnehmen sollen. Während des Aufenthalts haben die Jugendlichen die Möglichkeit in verschiedenen Werkstatt- und Ausbildungsbereichen tätig zu sein. In den Arbeitsbereichen erleben sich die Jugendlichen als wichtiges Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft. Die Möglichkeiten der persönlichen und beruflichen Entwicklung bestehen darin, dass die Werkstätten über verschiedenartige Aufgaben verfügen, deren Maß an Schwierigkeit den individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten entsprechen. Für jede/n Jugendliche/-n muss es Aufgaben geben, die zugleich Herausforderung bieten und auch selbständig gelöst werden können. "Zur Zeit gibt es in Oberösterreich vier Produktionsschulen, in Linz, Steyr, Wels und Mattighofen!" so Sozial-Landesrat Ackerl. "Die ersten beiden, Linz und Steyr, wurden noch in Kooperation mit dem Wirtschaftsressort errichtet, für Wels und Mattighofen übernahm das Sozialressort alleine die Verantwortung und Finanzierung!" In diesen beiden Produktionsschulen werden folgende Produktions- und Lernbereiche angeboten: Wels (40 Plätze) - Fahrrad- und Metallwerkstätte - Holzwerkstätte - Handel/Verkauf und Lagerhaltung/Logistik - EDV und Verwaltung Mattighofen (32 Plätze) - Metall- und Blechverarbeitung - Kunststoffverarbeitung Pressekonferenz am 15. Septemberl

6 - Gastronomie - Büro/EDV Eine weitere Produktionsschule wird soeben in Ried errichtet, die 32 Plätze bietet - Metallverarbeitung - Kunststoffverarbeitung - Gastronomie - Handel und Verkauf/Lagerlogistik "Derzeit laufen bereits die Planungen für eine sechste Produktionsschule, und zwar in Leonding!" so Ackerl. "Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss möchte ich in der nächsten Regierungssitzung beantragen!" Die Errichtungskosten für diese neue Schule würden sich auf 2,31 Millionen Euro belaufen, die Stadtgemeinde würde über einen Baurechtsvertrag ein Grundstück zur Verfügung stellen (zum Vergleich: Wels ca. 2 Millionen Euro, davon 1,2 Millionen Land OÖ; Ried 2,06 Millionen Euro, dabei wurde auch hier das Grundstück über einen Baurechtsvertrag von der Gemeinde Ried zur Verfügung gestellt; Mattighofen: rund 1,3 Millionen Euro). In Leonding würden 40 Plätze in den Bereichen - Metallwerkstätte - Holzwerkstätte - Gastronomie - Büro/Verwaltung/EDV - angeboten. Der laufende Betrieb der Produktionsschulen beläuft sich pro Schule auf durchschnittlich bis Euro pro Jahr, diese Kosten werden zwischen Sozialressort und AMS im Verhältnis 51:49 geteilt. Zusätzlich übernimmt das Sozialressort die Verpflegungskosten, vom AMS erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine DLU (=Deckung des Lebensunterhalts) von 8 Euro pro Tag bis zum 18. Lebensjahr bzw. 18,5 Euro (13 Euro bei Teilzeit = Stunden/Woche) pro Tag ab dem 18. Lebensjahr. Pressekonferenz am 15. Septemberl

7 Zusammenfassung: Immer mehr Menschen kommen mit den höher werdenden Anforderungen am Arbeitsmarkt nicht zurecht. Gerade in schwierigen Zeiten erhöht sich der Druck auf diese und andere Menschen am Arbeitsmarkt enorm. Konjunkturpakete sind zwar wichtig für die Schaffung von Arbeitsplätzen, für diese Menschen enthalten sie aber keine Angebote, beispielsweise der Unterstützung oder Entlastung. Hier setzt das oberösterreichische Sozialressort mit seinen Maßnahmen an. Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen am "ersten" Arbeitsmarkt scheitern und deshalb vom Ausschluss aus der Gesellschaft bedroht sind, werden aufgefangen und in eigenen Projekten rehabilitiert, qualifiziert und wieder in den Arbeitsmarkt re-integriert. Schwierigkeiten, den richtigen Stellenwert am Arbeitsmarkt zu finden, haben auch immer mehr Jugendliche. Hier sind es vor allem Schwierigkeiten beim Start ins Berufsleben, die verschiedenen Ursachen haben können. Mit dem Modell der Produktionsschulen sollen diese Startschwierigkeiten behoben und Jugendliche wieder in die Schul- oder Berufsausbildung oder direkt am Arbeitsmarkt re-integriert werden. In Leonding plant das Sozialressort den mittlerweile sechsten Standort einer solchen Produktionsschule. Pressekonferenz am 15. Septemberl